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Die
Erfindung betrifft einen Gleiskörper mit Sicherheitsfunktion
insbesondere Erdbebensicherungsfunktion.
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Gleisanlagen
bilden ausgedehnte, Ländergrenzen überspannende
Netze, in denen es zu verschiedenen unvorgesehenen Ereignissen kommen kann.
Solche Ereignisse sind beispielsweise Ereignisse, die von den auf
dem Schienennetz fallenden Fahrzeugen herrühren können.
Beispielsweise können einzelne Eisenbahnfahrzeuge Räder
aufweisen, die sich in einem schlechten, ganz oder teilweise verschlissenen
Zustand befinden. Auch kann die Schienenoberfläche durch
längeren Gebrauch angegriffen sein. Beispielsweise kann
an der Schienenoberfläche eine Riffelbildung zu beobachten
sein. Weiter können äußere Einflüsse
die Integrität des Gleiskörpers ganz oder teilweise
bedrohen. Beispielsweise können Erdrutsche, Bodensetzungen,
Flutkatastrophen oder ähnliche Einflüsse ganze
Gleiskörper oder Teile derselben verlagern, so dass sie
nicht mehr befahrbar sind. Auch wäre es zweckmäßig,
weniger destruktive Ereignisse zu erfassen, die beispielsweise eine
kommende Bedrohung oder Gefahr anzeigen. Solche Ereignisse sind
insbesondere Erdbeben-Vorläuferwellen, die als P-Wellen
auftreten und in der Regel noch nicht zur Zerstörung eines
Gleiskörpers führen.
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Zur
Erdbebenfrühwarnung sind verschiedene Vorschläge
gemacht worden. Zum Beispiel schlägt die
GB 2,435,096 A die Erkennung
seismischer Wellen mittels eines ausgedehnten Kabelvorhangs vor,
der im Meer ausgebracht wird. In den einzelnen Kabeln sind Glasfasern
mit Bragg-Gittern angeordnet, die letztendlich zur Erfassung der
Kabeldehnung dienen.
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Die
Erfassung vertikaler Erdbebenwellen mittels eines faseroptischen
Sensors ist zum Beispiel aus der
GB 2 437 839 A bekannt. Auch die
US 2006/0139652 A1 befasst
sich mit der Erfassung seismischer Wellen mittels einer Bragg-Gitter-Optik.
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Die
DE 198 52 455 C2 schlägt
den Einbau von Erdbebensensoren im Gebäude oder Tunnel
vor. Dazu wird eine Verankerungseinrichtung vorgeschlagen, die einen
Schwingungssensor zur Erfassung von relevanten Schwingungen enthält.
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Davon
ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, einen Gleiskörper
mit Sicherheitsfunktion zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Gleiskörper
gelöst. Dieser weist wenigstens einen Gleiskörperabschnitt
auf, der mindestens einen Verformungssensor aufweist, der an einer
Auswerteeinrichtung zur Erzeugung eines Sicherheitssignals angeschlossen
ist. Im allgemeinen Sinne wird so ein sich selbst überwachendes
Gleis geschaffen, das bei vorliegend bestimmter Fehler oder Belastungen
die Abgabe eines Warnsignals initiiert.
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Der
erfindungsgemäße in oder an dem Gleiskörper
vorhandene Verformungssensor ist vorzugsweise als Spannungssensor
zur Erfassung mechanischer Spannungen ausgebildet. Er erstreckt
sich mindestens über einen Abschnitt des Gleiskörpers, vorzugsweise über
die gesamte Länge desselben längs der Schiene.
Ein solcher Sensor kann insbesondere zur Früherkennung
von Erdbebenwellen genutzt werden. Gleisanlagen sind weltweit vorhanden und
relativ vandalismusresistent. Zudem ist der Eisenbahnverkehr besonders
von den Auswirkungen von Erdbeben betroffen. Die Erfindung gestattet
die Früherkennung von Erdbeben, insbesondere der vorauslau fenden
Erdbebenwellen. Diese werden auch als P-Wellen bezeichnet. Die Erfassung
der Erdbebenvorläuferwellen und die Messung ihrer Stärke
gestatten das schnellstmögliche Stoppen von Zügen zur
Minimierung von Sach- und Personenschäden. Außerdem
kann der Verformungssensor dazu herangezogen werden, die Größe
der eingetretenen Schäden abzuschätzen. Der Verformungssensor
kann darüber hinaus zur Überwachung der Gleisanlage selbst
dienen, so zum Beispiel zur Erfassung einer Verriffelung der Schienenoberfläche
oder des Zustands der Räder von Eisenbahnfahrzeugen.
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Vorzugsweise
ist der Verformungssensor ein optischer Sensor. Dieser kann durch
eine oder mehreren Glasfasern gebildet werden, die in einem oder in
mehreren Kabeln längs der Schiene verlegt sind. Die Glasfaser
und das Kabel können an Bragg-Gitter angeschlossen sein
oder Bragg-Gitter enthalten. Vorzugsweise sind entlang der Glasfaser
in regelmäßigen Abständen mehrere Bragg-Gitter
angeordnet. Diese Bragg-Gitter können auf die gleiche Bragg-Wellenlänge
oder auch auf unterschiedliche Bragg-Wellenlängen abgestimmt
sein. Letzteres gestattet die Erfassung des Ortes einer im Gleiskörper eingebrachten
Verformung und einer Erkennung des Verformungsortes (Ortsdiskriminierung).
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Es
kann vorgesehen werden mittels der Ortsdiskriminierung die räumliche
Größe und die Ausdehnung einer Gleiskörperbeeinflussung
beispielsweise durch eine Erdbebenvorläuferwelle zu bestimmen. Es
kann weiter vorgesehen werden, anhand dieser Größenbestimmung
weitere Maßnahmen zu treffen, wie beispielsweise die Zuordnung
verschiedener Warnstufen oder Stillsetzung von Zügen. Die
Ortsdiskriminierung kann dazu heran gezogen werden, lokale Ereignisse,
wie beispielsweise Erdrutsche oder dergleichen von größeren
Ereignissen, wie beispielsweise Erdbeben zu unterscheiden.
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Es
ist auch möglich, den zeitlichen Verlauf der über
den Verformungs- bzw. Spannungssensor erfassten Einwirkungen auf
den Gleiskörper zu erfassen und zu unterscheiden. Durch
diese zeitliche Diskriminierung der erhaltenen Sensorsignale können lokale
kurzzeitige Ereignisse, die beispielsweise durch das Abbremsen oder
Beschleunigen eines Zugs entstehen von größeren
Ereignissen, wie beispielsweise Erdbeben oder Erdrutschen zu unterscheiden.
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Weitere
Einzelheiten vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
sind Gegenstand von Unteransprüchen der Zeichnung und/oder
der Beschreibung. Die Beschreibung beschränkt sich auf
wesentliche Aspekte der Erfindung und sonstiger Gegebenheiten. Die
Zeichnung ist ergänzend heran zu ziehen. Es zeigen:
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1 einen
Gleiskörperabschnitt in perspektivischer, vertikal geschnittener,
schematischer Darstellung,
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2 den
Gleiskörperabschnitt nach 1 in einer
Seitenansicht im Ruhezustand,
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3 den
Gleiskörperabschnitt nach 2 bei Durchlaufen
einer P-Welle,
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4 den
Gleiskörperabschnitt nach 3 in Draufsicht
bei Durchlaufen einer P-Welle,
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5 den
Gleiskörper nach 1 in einer etwas
detailierteren, dennoch schematisierten Draufsicht der Vertikalschnittdarstellung,
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6 einen
Abschnitt des Gleiskörpers nach 5 in ausschnittsweiser
Draufsicht,
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7 den
Verformungssensor des Gleiskörpers, in schematisierter
Blockbilddarstellung, und
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8 einen
Glasfaserabschnitt des Verformungssensors nach 7 in
schematisierter Seitenansicht.
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In 1 ist
ein Gleiskörper 1 veranschaulicht, der als feste
Fahrbahn ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass die beiden Schienen 2, 3 kontinuierlich gelagert
sind. Zur kontinuierlichen Lagerung sind sie beispielsweise von
zwei längs verlaufenden Nuten eines Betonkörpers 4 aufgenommen
und in diesen Nuten durch eine vorzugsweise elastische Vergussmasse
gesichert. Näheres zeigt 5. Beispielsweise
kann der Betonkörper 4 aus zwei balkenförmigen, zum
Beispiel als Halbfabrikate vorfabrizierten Teilen 5, 6 bestehen,
die vor Ort in eine Betonplatte 7 eingegossen worden sind.
In 5 markieren gestrichelte Linien die Grenzen zwischen
den balkenförmigen Teilen 5, 6 und der
Ortbetonplatte 7. Es können sich Bewehrungsstähle
oder andere zur Bewehrung geeignete Mittel zwischen den beiden balkenförmigen Teilen 5, 6 vorhanden
sein, um eine Errichtung eines Gleiskörpers 1 zu
erleichtern.
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Die
Schienen 2, 3 sind in den Nuten mittels der Vergussmasse 8 gesichert.
Der Schienenfuß der Schienen 2, 3 steht
nicht unmittelbar auf dem Boden der jeweiligen Nut. Vielmehr sind
vorzugsweise elastische Zwischenlagen 9 vorgesehen, die
zwischen dem Schienenfuß und dem Nutboden angeordnet sind.
Diese Zwischenlagen 9 können der Schwingungsisolierung
dienen.
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Der
insoweit beschriebene Gleiskörper 1 bildet eine
feste Fahrbahn. Er zeichnet sich durch die Anbringung eines Verformungssensors 10 aus,
der in 1 schematisch durch eine gestrichelte Linie angedeutet
ist und der sich längs, zumindest eines Teil des Gleiskörper 1,
vorzugsweise aber über dessen gesamte Länge erstreckt
und zur Erfassung von Verformungen, insbesondere Dehnungen oder
Stauchungen dient. Der Verformungssensor kann prinzipiell jeder
Art von Sensor, beispielsweise in Gestalt von Dehnungsmessstreifen,
dehnungserfassende Piezo-Elementen, eine Kette solcher Sen soren,
eine Folge solcher in Abständen angeordneten Sensoren oder
dergleichen sein. Im bevorzugen Ausführungsbeispiel handelt
es sich bei dem Verformungssensor 10 um einen optischen
Sensor zur Erfassung von insbesondere Dehnungen des Gleiskörpers 1.
Der Verformungssensor 10 kann, wie in 5 ganz
rechts angedeutet, in einer neben der Schiene 3 entlanglaufenden
Nut 11 angeordnet sein. In diese Nut ist beispielsweise
ein Sensorschlauch 12 bzw. ein kabelförmiger Sensor
eingelegt und in elastische Vergussmasse 13 eingebettet.
Alternativ kann anstelle der elastischen Vergussmasse 13 ein
anderes Vergussmaterial, wie beispielsweise Feinbeton, Teer oder dergleichen
verwendet werden. Es ist auch möglich den Sensorschlauch 12 unmittelbar
in den Betonkörper, beispielsweise in die Ortbetonplatte 7 einzubauen.
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Es
ist weiter alternativ möglich, den Verformungssensor 10 in
unmittelbarer Nachbarschaft der Schiene 2 oder 3 anzuordnen.
Dies ist in 5 rechts durch ein Rohr 14 angedeutet,
das in die Vergussmasse 8 eingebettet ist, die zur Sicherung
der Schiene 3 in ihrer Nut dient. Das Rohr 14 kann
das Außenrohr eines Sensorkabels sein. Es kann auch ein
Leerrohr sein, in den das Sensorkabel eingezogen ist. Außerdem
können durch das Rohr 14 elektrische Leitungen
verlaufen, die zur Kontaktierung des Verformungssensors 10 dienen
oder andere Aufgaben erfüllen. Zur Veranschaulichung weist
in 5 eine Bezugslinie in den Innenraum des Rohrs 14,
in der ein Verformungssensor 10 angeordnet sein kann.
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Es
ist möglich, in der Vergussmasse 8 weitere Kabelrohre
oder dergleichen anzubringen.
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Weiter
ist es möglich, den Verformungssensor lokal auf dem Betonkörper
aufzubauen, wie in 5 links der Schie ne 2 anhand
des Verformungssensors 10b angedeutet ist. Der Verformungssensor 10b kann
wiederum über eine bestimmte größere Länge
des Gleiskörpers 1 durchgehend ausgebildet sein.
Er kann als optischer Sensor ausgebildet sein. Alternativ können
an mehreren Stellen des Gleiskörpers 1 jeweils
lokal spannungserfassende Dehnungsmessstreifen oder ähnliche
Sensoren angeordnet sein, die über ein nicht weiter veranschaulichtes Kabel
zu einer Messstelle geführt sind. Ein solches Kabel kann
beispielsweise in dem Leerrohr 15 neben der Schiene 2 geführt
sein. Es ist möglich, die Teile 5, 6 jeweils
als vorgefertigte Teile mit beschränkter Länge
(beispielsweise 12 m) vorzufertigen und im Einbauzustand stumpf
aneinander stoßen zu lassen. Genau an diesen Stoßstellen
können Aussparungen vorgesehen sein, die ein sehr einfaches
Einführen von Messkabeln in das Rohr 15 gestatten.
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6 veranschaulicht
die alternative Anbringung des Verformungssensors 10c auf
der Oberfläche des Teils 5 rechts der linken Schiene 2.
Zur Aufnahme des Sensors 10c ist eine in Längsrichtung
beschränkte parallel zur Schiene verlaufende Nut 16 vorgesehen.
Diese bildet eine Ausnehmung die bedarfsweise nach oben hin mit
einem Deckel abgedeckt werden kann. In der Ausnehmung sitzt der
Verformungssensor bzw. Spannungssensor 10c der beispielsweise
angeeigneten Fixpunkten 17, 18 mit dem Betonkörper
verbunden ist um dessen Dehnung zu erfassen.
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Es
kann erforderlich sein, zur Speisung lokaler elektronischer oder
sonstiger Einheiten, beispielsweise zur Signalaufbereitung, zur
Signalumsetzung oder zu anderen Zwecken Energie bereit zu stellen. Diese
Energie kann beispielsweise durch über die Schiene 2 fahrende
Lasten erzeugt werden. Dazu kann die Zwischenlage 9, wie
in Figur links dargestellt und aus 6 ersichtlich,
mit geeigne ten Energie erzeugenden Pads 19, wie beispielsweise
Piezo-Folien oder dergleichen versehen sein. Die Piezo-Folie 19 kann
ein oder mehrere Piezo-Elemente umfassen, die zum Beispiel miteinander
elektrisch parallel oder in Reihe geschaltet sind. Das Piezo-Pad 19 kann
ein längerer Folienstreifen, ein einzelner zum Beispiel
quadratischer oder rechteckiger kleiner Folienabschnitt oder eine
Kette solcher Folienabschnitte sein. Bei Belastung der Schiene 2 und
nachfolgender Wegnahme der Last (Überfahren der Stelle durch
ein Schienenfahrzeug) liefert das Piezo-Pad 19 einen Spannungsimpuls,
der zum Betrieb sehr stromsparender elektronischer Einheiten, zum
Beispiel zum Betrieb von sparsamen Mikrorechnern ausreichen kann.
Diese Mikrorechner können beispielsweise dazu dienen von
Dehnungsmessstreifen abgegebene Sensorsignale zu setzen und über
ein zum Beispiel in dem Rohr 15 liegendes Kabel an eine Leitstelle
zu liefern. Bevorzugt wird jedoch die Erfassung der Gleiskörperdehnung über
einen Spannungssensor, wie er in 7 schematisch
angedeutet ist.
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Der
Verformungssensor 10 nach seiner in 7 veranschaulichten
bevorzugten Ausführungsform beruht auf mindestens einer
Glasfaser 20, wie sie in 8 stark
vergrößert und in einem kurzen Ausschnitt dargestellt
ist. Die Glasfaser führt über einen längeren
Abschnitt des Gleiskörpers 1 von einem Sender 21 weg.
Das andere Ende der Glasfaser kann mit einem Empfänger 22 verbunden
sein. Der Sender 21 kann ein reiner Sender oder, wie es
bevorzugt wird, als Sender/Empfänger ausgebildet sein.
Der Sender bzw. Sender/Empfänger 21 schickt Licht
mit einem vorgegebenen Spektrum 23 in die Glasfaser 20 wie
durch einen Pfeil 24 angedeutet ist. Das Licht kann dabei
fortwährend oder von Zeit zu Zeit als Impuls durch die
Glasfaser 20 geschickt werden.
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Die
Glasfaser 20 enthält mindestens einen, vorzugsweise
aber mehrere Bragg-Gitter 25, 26, 27, 28,
die zum Beispiel in die Glasfaser 20 eingeschrieben sind.
Die einzelnen Bragg-Gitter 25–28 können
in relativ großen Abständen voneinander angeordnet sein.
Die Bragg-Gitter 25–28 legen jeweils
eine Bragg-Wellenlänge λB1 ... λB4. Die Bragg-Wellenlänge λB1 ... λB4 auf
einen miteinander übereinstimmenden Wert festgelegt sein.
Vorzugsweise sind die Bragg-Gitter 25–28 jedoch
auf unterschiedliche Bragg-Wellenlänge λB1 ... λB4 festgelegt.
Alle Bragg-Wellenlänge λB1 ... λB4 liegen vorzugsweise innerhalb des Spektrums 23.
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Wie
in 7 schematisch veranschaulicht, sind sowohl der
Sender bzw. Sender/Empfänger 21 als auch der Empfänger 22 an
eine Analyseeinheit 29 angeschlossen. Dies kann über
geeignete weitere Glasfasern oder auch dadurch geschehen, dass die Glasfaser 20 von
einem Ende des Gleiskörpers 10 zu dem anderen
Ende und zurück verläuft. Zum Beispiel können
dazu zwei Glasfasern eines Glasfaserkabels genutzt werden, wobei
die Glasfasern an einem Ende des Kabels Licht übertragend
miteinander verbunden sind, so dass der Sender 21 und der
Empfänger 22 tatsächlich örtlich
nebeneinander an einem Ende des Kabels angeordnet sein oder sogar
zu einem Gerät vereinigt sein können. Es ist aber
durchaus auch möglich, den Sender 21 an einem
Ende und dem Empfänger 22 an einem anderen Ende,
der von dem Gleiskörper gebildeten Gleisstrecke anzuordnen.
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Die
Analyseeinheit 29 dient der Erfassung von Dehnungen in
der Glasfaser 20 und somit zur Erfassung von Dehnungen
des Gleiskörpers 1. Diese Dehnungserfassung beruht
auf einer Veränderung der Wellenlänge der von
den jeweiligen Bragg-Gittern 25–28 jeweils
zurück reflektierten Anteile des Spektrums 23.
Dies verdeutlicht 8. Der Pfeil 24 symbolisiert
dort auf das Bragg-Gitter 25 auftreffendes Licht. Das Bragg-Gitter 25 ist
auf die Bragg-Wellenlänge λB1 abgestimmt.
Es reflektiert somit aus dem Spektrum 23 das Licht der
Wellenlänge λB1. Es läuft zu
dem Sender 21 zurück, wie in 8 und 7 jeweils
durch den Pfeil 30 angedeutet ist. Das zurücklaufende
Licht ist sehr schmalbandig. Es kommt an dem Sender/Empfänger 21,
Spektrallinie 31 mit der Wellenlänge λB1 an. Dieses reflektierte Licht fehlt in dem
Spektrum 32, das, wie in 8 ein weiterer
Pfeil andeutet, das Bragg-Gitter durchquert hat und das der Empfänger 22 empfängt.
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Wenn
die Glasfaser 20 zwischen dem Sender 21 und dem
Bragg-Gitter 25 und/oder im Bereich des Bragg-Gitters 25 eine
Dehnung erfährt, verschiebt sich die Bragg-Wellenlänge λB1 zu einem höheren Wert hin. Es
ergibt sich die Bragg-Wellenlänge λ'B1 gemäß 7 links.
Entsprechend verschiebt sich die in dem Spektrum 22 als
dunkle Linie auftretende Bragg-Wellenlänge λB1 ebenfalls zu dem Wert λ'B1 hin.
Der Sender/Empfänger 21 oder der Empfänger 22 (oder
alternativ beide) erfassen diesen Wellenlängen oder Frequenzverschiebung
und erzeugen daraus ein Sicherheits-Warnsignal, dass bei 33 von
der Analyseeinheit 29 abgegeben wird.
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Die
weiteren Bragg-Gitter 26, 27, 28 können auf
die gleiche oder andere Frequenzen abgestimmt sein. Unterscheiden
sich die Bragg-Wellenlängen untereinander, ist es möglich
anhand der Verschiebung der jeweiligen Bragg-Wellenlänge λB2, λB3 oder λB4 festzustellen, wo die Dehnung auf dem
Gleiskörper 1 einwirkt.
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Die
Analyseeinheit 29 kann eine Diskriminatoreinheit 34 enthalten,
die den örtlichen und/oder zeitlichen Verlauf der Dehnung
des Gleiskörpers 1 verfolgt und bewertet. Treten
beispielsweise Verschiebungen der Bragg-Wellenlänge λB1–λB4 nacheinander
auf, kann davon ausgegangen werden, dass die Gleiskörperdehnung
sich längs des Gleiskörpers bewegt. Persistieren
ein oder mehrere Wellenlängenverschiebungen der Bragg-Wellenlängen λB1–λB4 über
längere Zeit, kann davon ausgegangen werden, dass eine
entsprechende Gleiskörperdehnung von lang anhaltender oder
dauernder Natur ist. Verschwinden die Bragg-Wellenlängenverschiebungen hingegen
jeweils nach kurzer Zeit kann von einem temporären Ereignis
ausgegangen werden. Auf diese Weise können in die Diskriminatoreinheit 34 Schadereignisse
oder deren Vorboten von natürlichen Belastungen, beispielsweise
durch fahrende, bremsende oder beschleunigende Züge unterscheiden.
Im einfachsten Fall kann eine solche Unterscheidung auch durch einfache
Schwellwertdiskriminierung erbracht werden, beispielsweise indem
ein Sicherheitswarnsignal 33 nur dann ausgegeben wird,
wenn die erfassten Dehnungen solche Dehnungen deutlich übersteigen,
wie sie normalerweise durch Betriebsbelastung entstehen.
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Das
erfindungsgemäße System zur Gleiskörperüberwachung
arbeitet wie folgt:
2 veranschaulicht einen Gleiskörper 1 in
Ruhe. 2 ist dabei nicht maßstäblich.
Der Gleiskörper 1 kann durchaus eine erhebliche
Länge haben (beispielsweise mehrere Kilometer oder auch
mehrere hundert Kilometer). Die an ihm befestigte Glasfaser wird
permanent oder von Zeit zu Zeit mit Licht beaufschlagt. Die in der
Glasfaser vorhandenen Bragg-Gitter 25–28 reflektieren
aus dem Spektrum jeweils Licht der charakteristischen Bragg-Wellelänge.
Entsprechend fehlen diese reflektierten Spektrallinien am Ende der
Glasfaser. Das entsprechend erhaltene Spektrum hat, wenn sehr viele
verschiedene Bragg-Gitter vorhanden sind, letztendlich eine Kammstruktur.
Diese bildet, solange keine externen Kräfte auf dem Gleiskörper 1 einwirken,
eine bestimmte Signatur. Die Analyseeinheit 29 überprüft diese
Signatur dauernd oder von Zeit zu Zeit.
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In 3 und 4 ist
nun das Durchlaufen einer P-Welle durch den Gleiskörper 1 veranschaulicht.
Die P-Welle ist eine Longitudinalwelle. In 3 ist die
lokal auftretende Dehnung und Verdichtung des Untergrunds durch
Pfeile veranschaulicht. Diese Längs-Dehnungen und Längs-Stauchungen
führen zu einer Verschiebung einiger Spektrallinien in
dem reflektierten Licht und zur Verschiebung einiger dunkler Linien
in dem vom Empfänger 22 empfangenen Licht. Die
Verschiebung kann je nach Einwirkungsort eine, einige, mehrere oder
alle Spektrallinien erfassen. Die Verschiebung ist dynamisch und
bildet das Einwirken der Erdbebenwelle ab. Die Analyseeinheit 29 kann
dies erfassen und ein Sicherheitswarnsignal bei 33 abgeben.
Die Abgabe des Sicherheitswarnsignals kann unter Vorbehalt der Freigabe
durch die Diskriminatoreinheit 34 stehen. Diese kann optional vorgesehen
werden um ungefährliche Ereignisse von gefährlichen
Ereignissen zu unterscheiden.
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Die
Erfassung der Gleiskörperverformung mittels des Verformungssensors
zählen insbesondere in Gestalt eines Dehnungssensors, wie
in 7 veranschaulicht, hat den Vorzug, dass insbesondere Längsdehnungen,
weniger aber vertikale Auslenkungen des Gleiskörpers 1 erfasst
werden. Auf diese Weise werden normale Belastungen, wie beispielsweise
vertikale Durchbiegungen oder Schwingungen von Brückenbauwerken
von vornherein relativ sicher von Dehnungsbelastungen unterschieden,
die z. B. Erdbebenvorläuferwellen indizieren. Vertikal-
oder Querbewegungen des Gleisbetts haben wenig Einfluss auf die
Veränderung der Bragg-Wellenlänge während
Längsdehnungen und Stauchungen zur signifikanten Verschiebung
der Bragg-Wellenlängen führen.
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Die
Erfindung ist vorstehend anhand eines Gleiskörpers 1 beschrieben
worden, der als feste Fahrbahn ausgebildet ist. Es wird jedoch darauf
hingewiesen, dass die Erfassung von unzulässigen oder Gefahr
andeutenden bzw. voraussagenden Gleisbelastungen, insbesondere Gleisdehnungen
zum Beispiel in Folge von Erdrutschen oder Erdbebenvorläuferwellen
auch an Schottergleisen möglich ist. Zum Beispiel können
dort entsprechende Glasfaserkabel unmittelbar an den Schienen angebracht
werden. Besonderen Vorteil hat die Anwendung der Erfindung jedoch
bei der festen Fahrbahn, die bauartbedingt entscheidende Vorteile
hat. Sie liefert eine Lagestabilität der Schienen im Verguss über
Jahre bzw. Jahrzehnte. Im Laufe der Zeit ist nur mit geringen Elastizitätsänderungen
zu rechnen. Die Sensorik ist in dem Verguss oder im Betonkörper
vor Umwelteinflüssen, sonstigen Beschädigungen
oder Vandalismus geschützt. Im Vergleich zum Schottergleis
bietet die feste Fahrbahn eine stabile Lage, sowohl des Gleises, wie
auch der Sensoren. Außerdem hat die vorstehend beschriebene
Fahrbahn eine geringere Neigung zur Riffelbildung auf dem Schienenkopf.
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Es
wird als vorteilhaft angesehen, die Sensoren, insbesondere die Glasfaser 20,
in den Schienenverguss oder in die Halbfertigteile 5 und/oder 6 zu
integrieren. Zum Beispiel können in der zum Verguss vorgesehenen
Schienennut Füll- oder Leerrohre angeordnet sein. Alternativ
oder zusätzlich können Sensorelemente über
ein Sensorkabel, beispielsweise ein Lichtleitkabel unter dem Schienenfuß in
oder an der Zwischenlage 9 angeordnet sein. Der Sensor, zum
Beispiel in Form eines Lichtleitkabels kann auch direkt an der Schiene,
beispielsweise an ihrem Fuß oder an ihrem Steg befestig
werden, vorzugsweise auf einer Höhe, die später
in der Vergussmasse 8 verschwindet. Es auch möglich
den Verformungssensor 10 in oder an den Wangen der Schienendröge (Betontrogwangen – entweder
darin oder darauf anzuordnen.
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Die
Erfindung sieht einen Gleiskörper 1 mit Sicherheitsfunktion
vor. In den Gleiskörper 1 sind ein oder mehrere
Verformungssensoren 10 integriert, die vorzugsweise insbesondere
auf eine Dehnung des Gleiskörpers 1 ansprechen.
An den Verformungssensor 10 ist mindestens eine Auswerteeinrichtung 29 angeschlossen,
die dazu dient aus den von dem Verformungssensor 10 abgegebenen
Signalen zu bestimmen, ob eine Verformung des Gleiskörpers 1 auftritt,
die nichts mit dem ordnungsgemäßen Betrieb derselben
zu tun hat. Dieses Überwachungssystem kann insbesondere
der Erfassung langfristiger Setzung oder von Erdbebenvorläuferwellen
auf (P-Wellen) dienen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - GB 2435096
A [0003]
- - GB 2437839 A [0004]
- - US 2006/0139652 A1 [0004]
- - DE 19852455 C2 [0005]