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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Montage
eines Rotorsystems einer axialen Strömungsmaschine mit
einem zentralen Zuganker, wie er insbesondere aus der Triebwerkstechnik
bekannt ist.
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Zur
Montage von mehreren aufeinander folgenden Rotorscheiben einer axialen
Strömungsmaschine, die zu einem Verbund (Rotorscheibenverbund)
zusammengefügt werden sollen, sind aus dem Stand der Technik
verschiedene Vorrichtungen bekannt. Sofern die Verbindungen nicht
lösbar sein müssen, kommen beispielsweise Schweißtechniken zum
Einsatz. Für den aus Gründen der Wartungsfreundlichkeit
häufigeren Fall einer lösbaren Verbindung der
Komponenten werden beispielsweise Schraubverbindungen, radiale Spannbolzen,
radial verzahnte Kupplungen, oder aber so genannte Zuganker verwendet,
wie sie beispielsweise in der Druckschrift
US 5,537,814 offenbart sind. Auch
Kombinationen aus zentralen (Zuganker-) und dezentralen (Schraub-)Verbindungen
sind bekannt, beispielsweise aus der Druckschrift
EP 1 321 626 A1 . Der Zuganker
wird grundsätzlich durch eine zentrale Bohrung geführt,
welche alle zusammenzufügenden Scheiben durchzieht, und
weist an seinen beiden Enden Komponenten auf, mittels derer er form-
oder kraftschlüssig mit der ersten bzw. der letzten der Scheiben
verbunden wird. Das Fügen der zu verbindenden Scheiben
erfolgt dann durch eine Druckspannung, die der Zuganker auf beiden
Seiten des Verbunds ausübt. Solche Zuganker weisen eine
Reihe von Vorteilen auf. Ein radiales Durchbohren der Scheiben und
die damit verbundenen Kerbstellen entfallen ebenso wie die Anwesenheit
von Schweißnähten mit der gewöhnlich
notwendigen Nachbearbeitung; auch ist die Möglichkeit einer
leichten Demontage gegeben.
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Wie
beispielsweise ebenfalls in der
US 5,537,814 oder
der
DE 10 2005
052 819 A1 offenbart, muss beim Einbau eine bestimmte Vorspannung
auf den Zuganker gegeben werden, die dann als Druckspannung in den
Rotorscheibenverbund eingeleitet wird. Diese Druckspannung wird
gewöhnlich so erzeugt, dass der Zuganker mit einem Ende des
Verbunds form- oder kraftschlüssig verbunden wie beispielsweise
verschraubt wird, und an seinem anderen Ende eine Wellenmutter aufweist.
Durch Anziehen dieser Wellenmutter wird der Zuganker gedehnt, und
verspannt so den Verbund der zusammenzufügenden Scheiben.
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Diese
Vorgehensweise weist jedoch insbesondere im Hinblick auf die Besonderheiten
des Gebietes der Triebwerkstechnik eine Reihe von Nachteilen auf.
So sind in derartigen Treibwerken die Zuganker und mit ihnen die
Wellenmutter-Verbindungen mechanisch sehr hoch belastet, da neben
der hohen Spannungen, die auf sie wirken, auch noch instationäre
Belastungen auftreten, so dass die Bauteile eine entsprechend hohe
Wechselfestigkeit aufweisen müssen. Zudem kommt es in Triebwerken
zu Temperaturschwankungen was eine entsprechende thermische Beanspruchung
zur Folge hat. Die Belastungen, welche aus den Schwingungen in Verbindung mit
den hohen Temperaturen bzw. den Temperaturwechseln beim Ab- und
wieder Einschalten oder bei Lastveränderungen des Triebwerks
resultieren, führen zunächst zu einer wechselnden
Vorspannung der Zuganker, beispielsweise durch sich unterschiedlich stark
erwärmende und dementsprechend unterschiedlich stark ausdehnende
Komponenten. Im Extremfall kann die Vorspannung dabei unter einen
minimal notwendigen Wert absinken, so dass sich die Rotorscheiben
aus dem Verbund lösen, oder die Spannung kann über
einen maximalen Wert ansteigen, so dass der Zuganker reißt.
Die Druckschrift
DE 10
2005 052 819 A1 behandelt dieses Problem, wobei aber auch
hier eine herkömmliche Wellenmutter zum Vorspannen des
mehrteilig ausgebildeten Zugankers Verwendung findet.
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Gerade
im Bereich der Wellenmutter kommt es jedoch zu besonderen Verschleißerscheinungen, wie
der erhöhten Rissanfälligkeit aufgrund der Kerbwirkungen
am Gewindegrund, und dem so genannten „Fretting”,
bei dem zu der mechanischen Abnutzung noch Korrosion hinzutritt,
die ihrerseits den mechanischen Verschleiß verstärkt.
Die Beanspruchung wirkt noch stärker auf ggf. vorhandene
zusätzliche Wellenmuttern, die bei der Montage von mehrstufigen
und daher längeren Triebwerken nicht nur am Ende, sondern
auch im mittleren Bereich des Zugankers angeordnet sind. Zudem erhöhen
derartige Wellenmuttern und die dazugehörigen Gewinde,
die sich entsprechend in bzw. an den zu fügenden Scheiben (Rotoren)
befinden, die Komplexität, das Gewicht, den benötigten
Bauraum, die Teilezahl und somit die Kosten, und stellen gleichzeitig
aufgrund der Rissneigung ein Problem dar.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist demnach, eine Vorrichtung und ein Verfahren
bereitzustellen, welches die Nachteile des Standes der Technik überwindet.
Insbesondere sollen die Nachteile hoher Verschleißerscheinungen,
hoher Teilezahlen und entsprechender Kosten vermieden werden.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale der erfindungsgemäßen
Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie die Merkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß Anspruch 10 gelöst.
Demnach kann erfindungsgemäß auf die Verwendung
einer Wellenmutter verzichtet werden, wie sie gewöhnlich
zur Montage und insbesondere zum Betrieb eines erfindungsgemäß montierten
Verbunds aus Rotorscheiben notwendig ist, wenn die erfindungsgemäße
und im Folgenden beschriebene Montagevorrichtung zum Einsatz gelangt.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen sind den abhängigen
Ansprüchen sowie der nachfolgenden detaillierten Beschreibung
und der Figur zu entnehmen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist eine Montagevorrichtung
für einen aus mehreren aufeinander folgenden Scheiben bestehenden
Verbund, wie insbesondere für ein Rotorsystem einer axiale Strömungsmaschine,
unter Verwendung eines Zugankers. Dieser Zuganker weist ein vorderes
und ein hinteres Ende mit jeweils einer Krafteinleitungskomponente
auf. Das vordere Ende weist dabei im Falle eines Triebwerks in Ansaugrichtung,
und das hintere Ende weist in Ausstoßrichtung. Der herzustellende
Verbund aus Scheiben kann bevorzugt ein Rotorsystem mit einem Rotorscheibenverbund
aus zumindest zwei aufeinander folgenden Scheiben (Rotoren) sein.
Diese müssen im montierten Zustand derartig verspannt sein,
dass durch den Zuganker eine Nennvorspannung SigmaNenn auf
den Verbund aufgebracht wird. Diese Nennvorspannung presst den Verbund
zusammen, so dass während des Betriebs keine Lageveränderung
der Rotoren relativ zueinander mehr möglich ist.
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Erfindungsgemäß ist
nun zur Montage des Verbunds ein Streckwerkzeug vorgesehen, das
mindestens folgende Komponenten umfasst:
- – eine
Druckstange mit einem vorderen und einem hinteren Ende, die koaxial
innerhalb des hohlen Zugankers angeordnet ist; mit
- – einer Druckvorrichtung zum Aufbringen einer Druckkraft
auf eines der Enden der Druckstange.
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Die
Druckstange ist dabei mit der Druckvorrichtung am vorderen und am
hinteren Ende des Zugankers derartig verbindbar, dass bei Erzeugen
einer Druckkraft mit der Druckvorrichtung der Zuganker unter Aufbringung
einer Montagevorspannung SigmaMontage gedehnt
wird. Die Druckstange dient demnach zusammen mit der Druckvorrichtung
dazu, den Zuganker zu dehnen, so dass sich in seinem Querschnitt
eine bestimmte Zugspannung einstellt. Bevorzugt ist die Druckstange
so ausgestaltet, dass sie sich im Wesentlichen über die
gesamte Länge des Zugankers erstreckt. Die Druckvorrichtung
muss nur einen kleinen Teil dieser Länge ausmachen, denn
der Längenzuwachs, welchen die Druckvorrichtung durch ihre
Verlängerung dem Zuganker aufprägt, ist begrenzt
und beträgt beispielsweise nur einige Millimeter. Die Druckstange
dient daher einer Verlängerung der Druckvorrichtung. Bevorzugterweise
ist die Druckstange auswechselbar ausgestaltet, so dass je nach
konkreter Montageaufgabe Druckstangen unterschiedlicher Länge
und/oder mit unterschiedlichem Durchmesser usw. verwendet werden
können.
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Erfindungsgemäß muss
der Zuganker an beiden Enden Krafteinleitungskomponenten aufweisen,
damit die axial in ihm wirkenden Zugkräfte und auf die
zu verspannenden Scheiben eingeleitet bzw. umgelenkt werden können.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass
der Zuganker an einem Ende als Kraftumleitungskomponente ein Zugankergewinde zum
Einschrauben in die entsprechend an diesen Ende angeordnete Scheibe
des Rotorsystems aufweist. Dieses Gewinde ist demnach erfindungsgemäß bevorzugt
ein Außengewinde. Besonders bevorzugt weist der Zuganker
ausschließlich dieses Zugankergewinde als Krafteinleitungskomponente an
diesem Ende auf. Ferner ist vorgesehen, dass die Druckvorrichtung
am anderen Ende des Zugankers angeordnet ist. Mit anderen Worten
ist es prinzipiell unerheblich, ob sich das Zugankergewinde am vorderen
und die Druckvorrichtung am hinteren Ende des Zugankers befindet
oder umgekehrt. Es ist jedoch bevorzugt, dass die beiden Komponenten
an unterschiedlichen Enden des Zugankers angeordnet sind. Bevorzugt
weist der Zuganker an seinem anderen Ende als Krafteinleitungskomponente
einen radialen Absatz zur formschlüssigen Verbindung mit
der an diesem Ende angeordneten Scheibe des Rotorsystems auf, welche
bevorzugt eine entsprechende stirnseitige Gegenfläche aufweist.
Besonders bevorzugt weist der Zuganker ausschließlich diesen
radialen Absatz als Krafteinleitungskomponente an diesem Ende auf.
Eine herkömmliche Wellenmutter ist demnach nicht nötig.
Auf diese Weise, also durch den Verzicht auf eine herkömmliche
Wellenmutter, lassen sich die weiter oben beschriebenen Nachteile vermeiden.
Der radiale Absatz ist dabei so beschaffen und angeordnet, dass
sich der Zuganker bei Entlasten des mittels der Druckstange und
der Druckvorrichtung aufgebrachten Montagevorspannung SigmaMontage zusammenzieht, jedoch nur so weit,
bis der radiale Absatz mit der bevorzugt vorhandenen Gegenfläche
in Kontakt kommt, welche sich an derjenigen Scheibe befindet, die
am entsprechenden Ende des Zugankers angeordnet ist. Anschließend übt
die im Zuganker innewohnende Zugkraft eine Druckkraft gleicher Größe
auf die entsprechende Gegenfläche aus, so dass der Verbund
der Scheiben zusammengepresst wird. Sofern sich der Zuganker auch
nur geringfügig relaxieren kann, ist die sich hierbei einstellende
Kraft kleiner als die Montagevorspannung SigmaMontage und
entspricht bevorzugt gerade der Nennvorspannung SigmaNenn.
Der Kraftfluss verläuft dabei im montierten Zustand als
Zugkraft durch den Zuganker, an seinem einen Ende über
das Zugankergewinde in den Rotorverbund, als Druckkraft durch diesen hindurch,
und wird an dessen anderem Ende mittels der Gegenfläche
der letzten Scheibe an den radialen Absatz des entsprechenden Endes
des Zugankers in diesen zurückgeleitet. Ein Anziehen einer
Wellenmutter ist nicht mehr nötig, sofern durch die Dimensionierung
der Bauteile und das korrekte Maß der Montagevorspannung
SigmaMontage sichergestellt ist, dass sich
auch die gewünschte Nennvorspannung SigmaNenn einstellt.
Diese Dimensionierung ist jedoch jedem geübten Fachmann
problemlos möglich und braucht daher an dieser Stelle nicht
weiter ausgeführt werden.
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Bevorzugt
ist ferner vorgesehen, dass das erfindungsgemäße
Montagesystem auch ein Verbindungsstück zum lösbaren,
form- und/oder kraftschlüssigen Verbinden der Druckvorrichtung
mit dem anderen Ende des Zugankers umfasst. Dieses Verbindungsstück
ist am vom Zuganker weg weisenden Ende der Druckvorrichtung angeordnet.
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Ebenfalls
bevorzugt weist das Verbindungsstück eine Druckfläche
auf, die mit der Druckvorrichtung in Kontakt steht, und einen Befestigungsbereich,
der mit dem Zuganker verbunden werden kann. Besonders bevorzugt
ist dieser Befestigungsbereich als Schraubgewinde ausgestaltet,
wobei der Zuganker ein Außengewinde, das Verbindungsstück ein
Innengewinde trägt. Bei gegebener Auslenkung der Druckvorrichtung
kann nun mittels axialen Drehens des Verbindungsstückes
dieses auf den Zuganker auf- bzw. von ihm abgeschraubt werden, so
dass auf diese Weise eine Feinjustage der Position möglicht
ist. Ferner ist es durch Verwendung des Verbindungsstückes
besonders einfach möglich, die aus Druckstange, Druckvorrichtung
und Verbindungsstück bestehende Montagevorrichtung zu montieren und
zu demontieren.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße
Druckvorrichtung als Hydraulikzylinder ausgestaltet. Derartige Vorrichtungen
können auf kleinstem Bauraum die notwendigen Kräfte erzeugen,
die zu dem erfindungsgemäßen Vorrecken des Zugankers
notwendig sind. Selbstverständlich kann die Druckvorrichtung
alternativ auch als pneumatisch, mechanisch oder elektrisch arbeitende
Vorrichtung ausgestaltet sein.
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Ebenfalls
bevorzugt ist es, dass die erfindungsgemäße Druckstange
als Hohlkörper ausgebildet ist. Auf diese Weise kann das
Gewicht derselben so gering gehalten werden, dass die Montage der Druckstange
ohne besondere Hilfsmittel von einer oder zwei Personen bewerkstelligt
werden kann. Selbstverständlich ist dabei sicherzustellen,
dass die für die Anwendung notwendige Stabilität
gewährleistet bleibt. Daher sind insbesondere Druckstangen
mit einem möglichst großen, jedoch möglichst
dünnwandigen Querschnitt bevorzugt, da diese bei gleichem Flächenträgheitsmoment
eine geringere Querschnittsfläche aufweisen.
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Nach
einer anderen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass der
Zuganker an seiner Außenwandung eine oder mehrere Radial-Stützflächen zum
Abstützen der den Zuganker umgebenden Komponenten an demselben
umfasst. Dies kann insbesondere bei sehr langen Zugankern von Vorteil
sein. Während eine zu große Anzahl von Radial-Stützflächen
zu einer zu großen Reibung während der Montage
führen kann, kann es durch eine zu geringe Anzahl zu einem
bei Betriebsdrehzahl im rotordynamisch überkritischen Drehzahlbereich
laufenden Zuganker kommen.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die
erfindungsgemäße Montagevorrichtung ferner Komponenten
zum Vorstauchen des Rotorsystems auf Nennvorspannung SigmaNenn. Diese Komponenten können beispielsweise
hydraulisch, pneumatisch, mechanisch oder elektrisch angetrieben
werden und dienen dazu, den zunächst lose zusammengesetzten
Rotorscheibenverbund unter eine axial wirkende Druckspannung zu
setzen, so dass dieser gestaucht und gleichzeitig mittels der an den
Kontaktflächen der Scheiben entstehenden Reibkräfte
gehalten wird. Die Komponenten sind dabei so ausgestaltet, dass
sie ein Einführen und Verwenden des Zugankers, der Druckstange
und der Druckvorrichtung in erfindungsgemäßer
Weise nicht behindern, und ihrerseits nicht durch die übrigen Bauteile
der erfindungsgemäßen Vorrichtung behindert werden.
Die Komponenten müssen außerdem in der Lage sein,
mindestens die zur sicheren Montage notwendige Nennvorspannung SigmaNenn auf den Verbund aufzubringen.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass die Komponenten zum Vorstauchen den Rotorscheibenverbund
zunächst zusammenpressen, und in diesen dann der mit Druckstange
und Druckvorrichtung vorgespannte Zuganker eingeführt wird.
Nach einem Einschrauben des Zugankers werden sowohl dieser als auch
der vorgespannte bzw. vorgestauchte Rotorscheibenverbund relaxiert.
Sofern der Zuganker und der Rotorscheibenverbund jeweils auf Nennvorspannung
SigmaNenn vorgespannt bzw. vorgestaucht waren,
bleibt diese Spannung im System erhalten, so dass eine den Vorgaben
entsprechende Vorspannung gewährleistet ist.
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Die
Erfindung offenbart außerdem ein Verfahren zur Montage
eines Zugankers für ein Rotorsystem mit einer Montagevorrichtung
gemäß Anspruch 1. Dieses untergliedert sich in
die folgenden Schritte:
Zunächst wird die Druckstange
zusammen mit der Druckvorrichtung in den Zuganker eingebracht, also axial
zentrisch in den als Hohlwelle ausgestalteten Zuganker eingeführt.
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Danach
wird das eine, beispielsweise das vordere Ende der Druckstange mit
dem entsprechenden Ende des Zugankers verbunden. Dies geschieht je
nach Ausführungsform kraft- und/oder formschlüssig,
wobei eine rein formschlüssige Verbindung bevorzugt ist.
Dazu kann der Zuganker beispielsweise einen radialen innenliegenden
Absatz aufweisen, an den das eine Ende der Druckstange anschlägt.
Der Zuganker ist nun einseitig mit der Druckstange verbunden und
somit in der Lage, zumindest Druckkräfte aufzunehmen.
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Sofern
nicht bereits im Vorfeld geschehen, wird nun das andere, beispielsweise
hintere Ende der Druckstange mit der Druckvorrichtung kraft- und/oder formschlüssig
verbunden. Dieser Schritt entfällt, wenn Druckstange und
Druckvorrichtung als eine bauliche Einheit gesehen werden können
oder eine Trennung derselben nicht vorgesehen ist. Prinzipiell reicht
hier das Vorsehen einer entsprechenden ausreichend dimensionierten
stirnseitigen Berührungsfläche an beiden Komponenten
aus, da die Druckstange und die Druckvorrichtung lediglich auf Druck belastet
werden. Aus Gründen der Betriebssicherheit kann es jedoch
wünschenswert sein, die Komponenten beispielsweise miteinander
zu verschrauben.
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Anschließend
erfolgt ein kraft- und/oder formschlüssiges Verbinden der
Druckvorrichtung mit dem anderen Ende des Zugankers. Es muss also
sichergestellt sein, dass die Druckkräfte, die von der Druckvorrichtung
und der Druckstange auf die beiden Enden aufgebracht werden sollen,
auch nicht „ins Leere” laufen. Hierzu kann besonders
vorteilhaft ein justierbares Verbindungsstück der weiter
oben beschrieben Art Verwendung finden. Nun ist der Kraftfluss zwischen
der innenliegenden Druckstange mit Druckvorrichtung und dem außenliegenden Zuganker
geschlossen.
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Alsdann
wird mittels der Druckvorrichtung eine Druckkraft auf die Druckstange
aufgebracht, so dass der Zuganker auf eine Montagevorspannung SigmaMontage gedehnt wird, wobei SigmaMontage größer oder gleich
der Nennvorspannung SigmaNenn ist.
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Im
nächsten Schritt wird die Montagevorrichtung aus Druckstange
mit Druckvorrichtung und Zuganker im gedehnten, vorgespannten Zustand
in das Rotorsystem eingebracht. Das Rotorsystem muss dazu zumindest
lose zusammengesetzt vorliegen; bevorzugt ist es entsprechend gesichert,
so dass während des Einbringens der Montagevorrichtung
keine unbeabsichtigten Relativverschiebungen der Komponenten des
Rotorsystems auftreten können.
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Als
nächstes wird das eine, beispielsweise vordere Ende des
vorgespannten Zugankers kraft- und/oder formschlüssig mit
der an diesem einen Ende angeordneten Scheibe des Rotorsystems verbunden,
was besonders bevorzugt mittels Einschraubens geschieht. Dabei erfolgt
das Einschrauben nur so weit, dass das andere beispielsweise hintere
Ende des Zugankers einen Formschluss mit der an diesem anderen Ende
angeordneten Scheibe des Rotorsystems bekommt. Dieser Formschluss
muss nun lediglich zur Aufnahme von Druckkräften geeignet
sein, die später zu einem Zusammenpressen des Rotorscheibenverbundes
mittels des Zugankers führen. Dementsprechend ist hier
ein einfacher radialer Absatz ausreichend, der mit einer entsprechenden
Gegenfläche zusammenwirkt, die sich stirnseitig an der an
diesem Ende angeordneten Scheibe des Rotorsystems befindet.
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Danach
wird durch Relaxieren der Druckvorrichtung die Montagevorspannung
SigmaMontage bis auf Null zurückgenommen,
so dass der Zuganker nun seinerseits unter Ausübung einer
Druckkraft auf das Rotorsystem relaxiert. Bevorzugterweise geschieht
dies solange, bis die verbleibende Vorspannung gerade SigmaNenn beträgt. Die tatsächliche
Vorspannung stellt sich durch ein Gleichgewicht zwischen einer möglichen
Vorspannung (Stauchung, dazu sogleich) des Rotorsystems und der
Montagevorspannung des Zugankers ein.
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In
einem letzten Schritt schließlich wird die relaxierte Druckstange
mit der Druckvorrichtung aus dem Zuganker entfernt. Da die Druckvorrichtung
und ggf. das Verbindungsstück keinen Druck mehr auf den
Zuganker ausüben, muss hierzu lediglich die Verbindung
am der Druckvorrichtung entgegenliegenden Ende des Zugankers, beispielsweise
mittels Herausschrauben des entsprechenden Gewindes, gelöst
und die Druckstange aus dem hohlen Zuganker herausgezogen werden.
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Es
ist klar, dass die hier beschriebenen Schritte auch teilweise in
einer geänderten Reihenfolge durchführbar sind,
und dabei das Wesentliche der Erfindung trotzdem zu behalten.
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Ggf.
können die Schritte für den Fall, dass die erzielte
Nennvorspannung zu klein oder zu groß ausfällt,
wiederholt werden, wobei entsprechende Distanzscheiben an geeigneter
Stelle eingebracht bzw. von dort entfernt werden müssen.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird vor dem
ersten, oben beschriebenen Schritt der Rotorscheibenverbund mittels
entsprechender Komponenten zum Vorstauchen vorgespannt bzw. gestaucht.
Besonders bevorzugt erfolgt diese Stauchung gerade auf die Nennvorspannung SigmaNenn. Zur Durchführung dieses Schrittes
sei auf die obenstehenden Ausführungen bezüglich
der Komponenten zum Vorstauchen verwiesen. Ebenfalls nach dieser
Ausführungsform schließt sich nach dem letzten
Schritt noch eine Rücknahme der Vorstauchung mittels Relaxieren
des Rotorsystems sowie ein Abnehmen der Komponenten zum Vorstauchen
an.
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Hierbei
ist es ebenfalls besonders bevorzugt, dass auch die Montagevorspannung
des Zugankers SigmaMontage gerade gleich
der Nennvorspannung SigmaNenn beträgt.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass beim gemeinsamen Relaxieren
des vorgespannten (gedehnten) Zugankers und des vorgespannten (gestauchten)
Rotorsystems ein Kräftegleichgewicht hergestellt wird,
bei dem sich gerade die gewünschte Nennvorspannung SigmaNenn einstellt. Hierzu muss beim Einbringen
des vorgespannten Zugankers in das Rotorsystem sichergestellt sein,
dass der Zuganker „handfest” beispielsweise bis
zu einem radialen Absatz (Anschlagbund) eingeschraubt wird, so dass
eine Relaxation des Zugankers unmittelbar zur Ausübung
einer Druckkraft auf das Rotorsystem führt, ohne dass der
Zuganker zunächst „ins Leere” relaxiert.
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Durch
die Verwendung der erfindungsgemäßen Montagevorrichtung
und den damit einhergehenden Verzicht auf die Verwendung von Wellenmuttern
zur Vorspannung eines Zugankers wird die Komplexität der
Konstruktion verringert. Aufgrund einer geringeren Teilezahl sinken
auch das Gewicht und der benötigte Bauraum, was sich wiederum
positiv auf die Kosten auswirkt. Sicherheitsprobleme aufgrund der
Kerbwirkung an entsprechenden, für eine Wellenmutter vorzusehenden
Gewinden werden ebenfalls vermieden.
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1 zeigt
einen schematischen Längs-Halbschnitt durch einen Teil
einer sehr vereinfacht dargestellten axiale Strömungsmaschine
mit der erfindungsgemäßen Montagevorrichtung.
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2 zeigt
das Detail einer alternativen Befestigung in Form einer Wellenmutter 10.
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Zur
Illustration der Erfindung wird auf die 1 verwiesen,
welche einen schematischen Längs-Halbschnitt durch einen
Teil einer sehr vereinfacht dargestellten axiale Strömungsmaschine,
insbesondere einen Verbund aus Rotorscheiben darstellt, sowie einen
Zuganker zur Verspannung derselben. Die Rotationsachse wird durch
die strichpunktierte Linie symbolisiert.
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Gezeigt
ist die Montagevorrichtung 1, welche sich aus den Komponenten
Zuganker 2, der als Hohlwelle ausgebildet ist, sowie dem
Druckstab 3 und der Druckvorrichtung 4 sowie einem
Verbindungsstück 5 zusammensetzt.
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Der
Zuganker 2 weist an seinem einen Ende, im Bild links dargestellt,
einen radialen Absatz 7 auf. Dieser ist in der Lage, Druckkräfte
aufzunehmen, die von der Druckstange 3 auf den Zuganker 2 ausgeübt werden.
An seinem anderen Ende, im Bild rechts dargestellt, weist der Zuganker 2 eine
Gewindeverbindung G auf, die mit dem Verbindungsstück 5 eingreift. Ferner
umfasst der Zuganker 2 einen weiteren radialen Absatz 8,
der so ausgestaltet und angeordnet ist, dass er an eine entsprechende
Gegenfläche des schematisch und stark vereinfacht dargestellten
Rotorsystems 6 anstößt bzw. anschlägt.
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Das
Rotorsystem 6 weist an seinem Ende, welches dieser Gegenfläche
entgegengesetzt angeordnet ist, ein Innengewinde auf, welches zusammen mit
einem entsprechenden Außengewinde des Zugankers eine Gewindeverbindung
G' ergibt. Der Zuganker 2 ist an dieser Stelle in das Rotorsystem 6 einschraubbar,
und zwar so weit, bis er mit dem radialen Absatz 8 (Anschlag)
an das Rotorsystem 6 stößt.
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An
das dem radialen Absatz 7 abgewandte Ende der Druckstange 3 schließt
sich die Druckvorrichtung 4 an. Letztere dient der Erzeugung
einer Druckkraft, die zum Vorspannen des Zugankers 2 benötigt
wird; die Druckstange 3 dient lediglich der Verlängerung
der Druckvorrichtung 4. In der dargestellten Ausführungsform
ist die Druckvorrichtung 4 als Hydraulikzylinder ausgestaltet.
An seiner einen Seite (im Bild links) weist er eine Gewindeverbindung
G'' mit der Druckstange 3 auf, so dass diese beiden Komponenten
als eine bauliche Einheit behandelt werden können. An seinem
anderen Ende (im Bild rechts) weist die Druckvorrichtung 4 eine
Druckfläche 9 auf, die der Druckkraftübertragung
auf das Verbindungsstück 5 dient.
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Das
Verbindungsstück 5 schließlich dient
der Einleitung der Druckkraft der Druckvorrichtung 4 in den
Zuganker 2, in welchem sie zu einer Längsdehnung
führt. Hierzu muss das Verbindungsstück 5 die Möglichkeit
einer entsprechenden Verbindbarkeit aufweisen, was in der dargstellten
Ausführungsform mittels des oben bereits angesprochenen
Gewindes G ermöglicht wird.
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Zur
Montage der Montagevorrichtung 1 wird zunächst
der Zuganker 2 mittels der Druckstange 3 mit Druckvorrichtung 4,
welche kraftschlüssig und/oder formschlüssig mit
diesem verbunden sind, vorgereckt, wobei er sich dehnt.
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Anschließend
wird der so vorgespannte Zuganker 2 in das Rotorsystem 6 eingeführt,
welches bevorzugterweise seinerseits vorgestaucht wird (nicht dargestellt).
Der Zuganker 2 wird mit der Gewindeverbindung G' einseitig
im Rotorsystem 6 befestigt, und zwar mittels Einschraubens
bis zu dem Punkt, an dem der radiale Absatz 8 an das Rotorsystem 6 anschlägt.
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Schließlich
wird der Zuganker 2 durch Zurücknehmen der von
der Druckvorrichtung 4 aufgebrachten Druckspannung relaxiert,
wodurch er sich zusammenzuziehen versucht. Sofern sich der Zuganker 2 jedoch
bereits formschlüssigen Kontakt mit dem Rotorsystem 6 hat,
wird dieses Zusammenziehen durch das Rotorsystem 6 gehemmt.
Die im Zuganker 2 vorhandene Zugspannung dient nun dazu,
das Rotorsystem 6 zusammenzupressen (zu verspannen).
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Nach
dieser Ausführungsform verringert sich die bei der Montage
aufgebrachte Montagevorspannung SigmaMontage durch
das Relaxieren um einen bestimmten Wert, so dass zum Erreichen einer
gewünschten Nennvorspannung SigmaNenn der
Wert für SigmaMontage entsprechend
höher zu wählen ist.
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Nach
einer nicht dargestellten Ausführungsform wird auch das
Rotorsystem 6 mittels ebenfalls nicht dargestellter Komponenten
zum Vorstauchen vorgespannt (gestaucht), und zwar bevorzugt gerade auf
den Wert von SigmaNenn, auf den auch der
Zuganker 2 vorgespannt wird. Bei einem Relaxieren nach Einsetzen
und Einschrauben des vorgespannten Zugankers 2 stellt sich
dann gerade die gewünschte Nennvorspannung SigmaNenn ein.
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In
der 2 ist das Detail einer alternativen Befestigung
in Form einer Wellenmutter 10 gezeigt. Die Wellenmutter 10 weist
ein Innengewinde auf, welches mit dem Zuganker 2 eine Gewindeverbindung
G herstellt. Durch Anziehen der Wellenmutter 10 wird der
Zuganker, der an seinem nicht dargestellten anderen Ende form- und/oder
kraftschlüssig am entsprechenden Ende des Rotorverbunds
befestigt ist, in seiner Längsrichtung gedehnt, so dass
sich die Druckspannung, mit welcher der Verbund zusammengepresst
wird, entsprechend erhöht.
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- 1
- Montagevorrichtung
- 2
- Zuganker
- 3
- Druckstange
- 4
- Druckvorrichtung
- 5
- Verbindungsstück
- 6
- Rotorverbund
- 7
- radialer
Absatz
- 8
- radialer
Absatz, Anschlag
- 9
- Druckfläche
- 10
- Wellenmutter
- G
- Gewindeverbindung,
Gewinde
- G'
- Gewindeverbindung,
Zugankergewinde
- G''
- Gewindeverbindung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 5537814 [0002, 0003]
- - EP 1321626 A1 [0002]
- - DE 102005052819 A1 [0003, 0004]