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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entrasten zweier miteinander verrasteter Teile gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein nach diesem Verfahren funktionierendes Entrastungssystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 2.
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Gehäuseteile von elektrischen Geräten, beispielsweise mobilen Kommunikationsendgeräten, werden häufig, zum Beispiel insbesondere dann, wenn Kunststoffkomponenten zum Einsatz kommen, miteinander verrastet.
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Zum Verrasten der Gehäuseteile an einer jeweiligen Verrastungsstelle ist an der betreffenden Verrastungsstelle eine Verrastungsanordnung vorgesehen, die an den jeweiligen Gehäuseteilen Verrastungsmittel umfasst, die einander entsprechend angepasst ausgebildet sind in der Weise, dass sie beim Verraten gegenseitig ineinander greifen und so die gegenseitige Verrastung der Gehäuseteile bewerkstelligen.
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Ein Beispiel für solche Verrastungsmittel einer Verrastungsanordnung sind ein Rasthaken, der beim Verrasten eine Rastkante eines Rastsockels hintergreift.
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So beschreibt die
DE 34 27 936 eine Vorrichtung an einem mit einem Gehäuse versehenen elektrischen Gerät zum lösbaren schraublosen Befestigen eines das Gehäuse schließenden Gehäuseteiles, das an einer Kante am Gehäuse eingehängt wird und mit mehr als einer Rastnase, die an einer dieser Kante gegenüberliegenden Kante vorgesehen ist, am Gehäuse verrastet, indem an wenigstens zwei Stellen eine Rückzugsperrfeder des Gehäuses hinter eine der Rastnasen des schließenden Gehäuseteiles greift.
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Der Rückzugfeder ist dabei in der Rückzugrichtung ein Gummipuffer hinterlegt, der sich am Gehäuse abstützt und die Rückzugfeder ständig in die Raststellung drückt. Zum Entrasten ist es erforderlich, beispielsweise einen Schraubendreher zu verwenden, der die Verrastung auseinanderdrückt.
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Verrastungsanordnungen insbesondere bei mobilen Kommunikationsendgeräten werden als nicht zerstörungsfrei lösbare Rastverbindungen konstruiert, um bei immer kleiner und feiner werdenden Gehäuseteilen immer noch eine ausreichende Stabilität bei dem erhaltenen Gehäusen zu haben. Außerdem soll einem Endkunden kein einfacher Zugriff in das Gehäuseinnere möglich sein.
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Ist in einem Servicefall eine Geräteöffnung doch einmal notwendig, wird das Gehäuse zerstört und ersetzt. Gegebenenfalls sind einfache Entrastungssysteme vorhanden, bei denen mit einfachen Entrastungsstiften durch Öffnungen in den Gehäuseteilen an betreffenden Stellen die Verrastungsmittel der an der betreffenden Stelle vorhandenen Verrastungsanordnung entrastet.
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Nachteilig bei solchen einfachen Entrastungssystemen ist, dass die Möglichkeit bestehen muss, die Öffnungen in den Gehäuseteilen direkt an den jeweils betreffenden Verrastungsmitteln anordnen zu können. Zum Beispiel muss es möglich sein, eine betreffende Öffnung direkt gegenüber einem als Rastmittel verwendeten Rasthaken zu platzieren, um durch die Öffnung mit einem Entrastungsstift den dahinter angeordneten Rasthaken zurück drücken zu können und dadurch die Entrastung zu erwirken.
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Bei den heute immer kleiner und feiner werdenden Gehäuseteilen beziehungsweise Gehäusen ist dies immer schwerer zu realisieren.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art, dieses Verfahren in der Weise technisch zu verbessern, dass ein zerstörungsfreies Öffnen von miteinander verrasteten Gehäuseteilen, unabhängig davon, wie klein oder fein die Gehäuseteile sind, möglich ist.
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Weiter ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ausgehend von einem Entrastungssystem der eingangs genannten Art, dieses in der Weise technisch zu verbessern, dass ein zerstörungsfreies Öffnen von miteinander verrasteten Gehäuseteilen, unabhängig davon, wie klein oder fein die Gehäuseteile sind, möglich ist.
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Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, das die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Verfahrensschritte aufweist.
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Bezüglich des Entrastungssystems wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Entrastungssystem gelöst, das die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 2 angegebenen Merkmale aufweist.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bezüglich einer jeweiligen Verrastungsstelle und der dort angeordneten Verrastungsanordnung durch einen zur Verrastungsanordnung über wenigstens eine einzige Krümmung führenden Führungskanal ein rückfedernd seitlich ausbiegbares stabartiges Teil bis zur Verrastungsanordnung und von dort weiter mit entrastender Wirkung zwischen die Verrastungsmittel der Verrastungsanordnung geschoben.
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Das erfindungsgemäße Entrastungssystem weist zu einer jeweiligen Verrastungsstelle mit einer Verrastungsmittel aufweisenden Verrastungsanordnung einen zur Verrastungsanordnung über wenigstens eine einzige Krümmung führenden Führungskanal zur Führung eines rückfedernd seitlich ausbiegbaren stabartigen Teils auf. Es weist ferner ein rückfedernd seitlich ausbiegbares stabartiges Teil auf, das in den Führungskanal einschiebbar ist bis zur dem Führungskanal zugeordneten Verrastungsanordnung und von dort mit entrastender Wirkung zwischen die Verrastungsmittel der Verrastungsanordnung weiter schiebbar ist.
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Sowohl gemäß dem Verfahren als auch gemäß dem Entrastungssystem ergibt sich der Vorteil, dass jetzt die zum Entrasten betreffender Rastmittel genutzten Öffnungen in den Gehäuseteilen eines betreffenden Gehäuses zu den betreffenden Rastmitteln auch versetzt angeordnet sein können.
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Durch die wenigstens eine einzige Krümmung aufweisenden Führungskanäle in Kombination mit einem rückfedernd seitlich ausbiegbaren stabartigen Teil, das in einen solchen Führungskanal unter entsprechendem Biegen bis zu einer dem Führungskanal zugeordneten Verrastungsanordnung eingeschoben werden kann und von dort weiter mit entrastender Wirkung bis zwischen die Verrastungsmittel der betreffenden Verrastungsanordnung, können die besagten Öffnungen jetzt in Form von Öffnungen der Führungskanäle bezogen auf zugeordnete Verrastungsmittel auch versetzt angeordnet sein.
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Der entsprechend gekrümmte Führungskanal führt das zum Entrasten verwendete flexible Teil entlang seiner Innenwandung an die gewünschte Stelle, wo das flexible Teil auf Höhe der betreffenden Verrastungsmittel das Entrasten der Verrastungsmittel bewirkt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Entrastungssystems sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Danach ist das rückfedernd seitlich ausbiegbare stabartige Teil blattfederartig ausgebildet.
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Ein konkretes Realisierungsbeispiel für ein solches Teil ist eine dünne, streifenartige Stahlklinge.
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In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Entrastungssystems sind die Formen der Querschnitte des Führungskanäls und des stabartigen Teils gegenseitig angepasst. In diesem Fall ergibt sich ein besonders guter Effekt in der Führung des flexiblen Teils durch den Führungskanal.
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Das Entrastungssystem ist nicht auf eine Anwendung zwischen Gehäusehälften beschränkt. Es kann insbesondere auch zwischen einem Rahmen einer Gerätekomponente und der Gerätekomponente realisiert sein. Hier treten insbesondere die eingangs beschriebenen Probleme bezüglich der Schwierigkeit, Zugangsöffnungen zu betreffenden Verrastungsmitteln nicht fluchtend anordnen zu können, auf.
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Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn der besagte Rahmen metallisch ist, weil Metall als Führungskanal-Material besonders effektiv ist. Es weist im Zusammenspiel mit dem flexiblen Teil, eine besonders niedrige Reibwirkung auf. Das flexible Teil kann daher dem Führungskanal beim Einschieben besonders gut folgen.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 eine Schnittdarstellung des Entrastungssystems gemäß der Erfindung in einer Arbeitssituation,
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2 eine vereinfachte Schnittdarstellung einer Situation gemäß der 1,
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3 eine Detailansicht einer äußeren Geräteansicht in einer Situation gemäß der 2
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4 eine Detailansicht einer äußeren Geräteansicht gemäß der 3 ohne einem zum Entrastungssystem gemäß der Erfindung gehörenden eingeschobenen flexiblen Teil, und
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5 eine Gesamtansicht einer äußeren Geräteansicht gemäß der 4.
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Die 1 und 2 zeigen das erfindungsgemäße Entrastungssystem 1 zwischen einem Rahmen 2 einer Gerätekomponente 3 und der Gerätekomponente 3.
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Der Rahmen 3 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel in der Weise realisiert, dass er die Gerätekomponente 3 wie ein Bilderrahmen ein Bild die Gerätekomponente 3 umrahmt. Der Rahmen 3 ist dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem Metall, beispielsweise Edelstahl, gefertigt.
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Die Gerätekomponente 3 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein bereits fertig montiertes Gesamtgerät, beispielsweise ein mobiles Kommunikationsendgerät, dem lediglich noch das Gehäuse fehlt.
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Der Rahmen 2 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Teil eines solchen Gehäuses gestaltet und stellt quasi eine erste Gehäuseschalenhälfte dar. Für die gegenseitige Montage ist hierbei der Rahmen 2 von einer rückwärtigen Seite 4 der Gerätekomponente 3 her der Gerätekomponente 3 übergestülpt und mit der Gerätekomponente 3 verrastet.
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Zur Vervollständigung des Gehäuses für die Gerätekomponente 3 ist, wie die 1 und 2 zeigen, eine zweite Gehäuseschalenhälfte 5 von der rückwärtigen Seite 4 der Gerätekomponente 3 her auf die Gerätekomponente 3 beziehungsweise auf den Rahmen 2 montiert.
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Für die Verrastung des Rahmens 2 und der Gerätekomponente 3 miteinander sind an jeweiligen Verrastungsstellen 6 Verrastungsanordnungen 7 vorgesehen.
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Eine Verrastungsanordnung 7 umfasst dabei Verrastungsmittel 8, 9, von denen das Verrastungsmittel 8 im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Rasthaken und das Verrastungsmittel 9 eine Rastkante eines Rastsockels ist. Der Rastsockel ist durch eine Nische 10 im Rahmen 2 gebildet.
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Wie insbesondere die 1 und 2 weiter zeigen ist zu einer jeweiligen Verrastungsstelle 6 ein Führungskanal 11 vorgesehen, der, im vorliegenden Ausführungsbeispiel, von einer äußerlichen Öffnung 12 der Gesamtanordnung aus zur Verrastungsanordnung 7 führt.
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Der Führungskanal 11 weist wenigstens eine einzige Krümmung auf, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel von einer Innenwandung 13 des Rahmens 2 gebildet ist.
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Neben der Verrastungsanordnung 6 ist in den 1 und 2 ein rückfedernd seitlich ausbiegbares stabartiges Teil 14 gezeigt, das zusammen mit der vorliegenden Verrastungsanordnung 7 ein erfindungsgemäßes Entrastungssystem 1 bildet.
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Das rückfedernd seitlich ausbiegbare stabartige Teil 14, nachfolgend gegebenenfalls auch nur kurz flexibles Teil 14 genannt, ist durch die Öffnung 12 in den Führungskanal 11 eingeschoben, und zwar bis zur Verrastungsanordnung 7 und von dort mit entrastender Wirkung weiter bis zwischen die Verrastungsmittel 8, 9 der Verrastungsanordnung 7.
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Die 2, die prinzipiell die gleiche Situation wie die 1 zeigt aber etwas vereinfacht, zeigt diese Situation aber nur in einer Fiktion. In der 2 ist das flexible Teil 14 entsprechend eingeschoben, trotzdem sind die Verrastungsmittel 8, 9 noch miteinander verrastet. Außerdem ist das flexible Teil 14 ohne eine Krümmung gezeigt. 2 soll daher nur die prinzipielle Bewegungsrichtung des flexiblen Teils 14 widerspiegeln. Was mit dem flexiblen Teil tatsächlich geschieht, ist in der 1 gezeigt.
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Danach gleitet das flexible Teil 14 beim Einschieben des flexiblen Teils 14 in den Führungskanal 11 entlang der Innenwandung 13, die Teil des Führungskanals 11 ist, und wird dabei entsprechend dieser Krümmung reversibel gekrümmt. Schließlich gleitet das flexible Teil 14 zwischen die Verrastungsmittel 8, 9 der Verrastungsanordnung 7. Dabei drückt es die Verrastungsmittel 8, 9 mit entrastender Wirkung auseinander. Konkret wird der Rasthaken 8 von der Rastkante 9 geschoben, so dass die Gerätekomponente 3 und der Rahmen 2 voneinander entrastet sind.
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Zum Zurückschieben des Rasthakens 8 von der Rastkante 9 hilft die rückfedernde Wirkung des flexiblen Teils 14 mit, das ständig das Bestreben hat, sich wieder gerade zu richten. Dies ist in der 1 durch einen geraden Strich 15 angedeutet.
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Wie die 1 außerdem zeigt, kann das flexible Teil 14 eine Anlaufschräge 16 aufweisen, um ein zwischen die Verrastungsmittel 8, 9 Gleiten zu erleichtern.
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3 zeigt eine Situation, in der das flexible Teil 14 durch die Öffnung 12 des in der 3 nicht näher dargestellten Führungskanals 11 geschoben ist.
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In der 4 ist die Situation gemäß der 3 zu sehen, jedoch ohne das flexible Teil 14. Es ist daher insbesondere die Öffnung 12 des auch in der 4 nicht näher dargestellten Führungskanals 11 zu sehen.
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In der 5 ist die Situation gemäß der 4 zu sehen, jedoch in einem größeren Umfeld.
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Die in den Figuren allgemein gezeigten Pfeile zeigen Richtungen, in die zugehörige Teile bewegt werden. Diese sind einmal die Einführrichtungen der flexiblen Teile 14 in die Öffnungen 12 der jeweils zugehörigen, in den 3, 4 und 5 nicht näher gezeigten Führungskanäle 11 und die Ausweichbewegung des Rasthakens 8 bei einem Entrasten (1).
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Wie in den 1, 2 und 3 gezeigt ist das rückfedernd seitlich ausbiegbare stabartige Teil 14 blattfederartig ausgebildet. Zur besseren Handhabung weist es in diesen Figuren einen verdickten Kopf auf.
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Wie insbesondere in den 1, 2 und 3 ebenfalls gezeigt ist, sind die Formen der Querschnitte des Führungskanäls 11 und des stabartigen flexiblen Teils 14 gegenseitig angepasst. Konkret weisen beide Querschnitte eine rechteckige Form auf, von denen die des Führungskanals 11 geringfügig größer ist als die des flexiblen Teils 14, so dass mit geringem Spiel dazwischen das flexible Teil 14 durch den Führungskanal 11 zu schieben ist.
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Zum Entrasten der an Verrastungsstellen 6 mit jeweilig Verrastungsmittel 8, 9 aufweisender Verrastungsanordnung 7 der miteinander verrasteten Teile 2, 3 wird an einer jeweiligen Verrastungsstelle 6 durch einen zur Verrastungsanordnung 7 über wenigstens eine einzige Krümmung führenden Führungskanal 11 ein rückfedernd seitlich ausbiegbares stabartiges Teil 14 bis zur Verrastungsanordnung 7 und von dort weiter mit entrastender Wirkung zwischen die Verrastungsmittel 8, 9 der Verrastungsanordnung 7 geschoben.