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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Herstellung
einer mit Kupferverbindungen färbbaren reduzierenden Oberfläche
und ein Verfahren zur Herstellung derselben. Weiterhin beschreibt die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Färbung von temperaturbeständigen
Substraten.
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Zur
Färbung von Glasoberflächen können insbesondere
Kupferverbindungen verwendet werden, wobei zur Farbgebung eine Diffusion
von Kupferionen in die Substratoberfläche und eine anschließende
Reduktion derselben bewirkt wird. Derartige Verfahren werden beispielsweise
in
US 3,468,745 ,
US 3,967,040 und
DE-A-28 34 845 dargelegt.
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Die
Druckschrift
US 3,468,745 beschreibt
ein Verfahren zur Bildung einer roten Farbe auf einem Glas, welches
zuvor mit geschmolzenem Zinn behandelt wurde. Hierbei wird eine
Lösung von Edelmetallverbindungen, die insbesondere Gold,
Silber oder Kupfer enthalten können, auf die zuvor behandelte
Glasoberfläche aufgetragen und anschließend gebrannt.
Durch die Reduktion der in die Oberfläche eindiffundierten
Edelmetallionen wird eine Farbgebung erzielt. Zum Erhalt einer besonders
intensiven Rotfärbung kann es ferner notwendig sein, die
in
US 3,468,745 dargelegten
Schritte zu wiederholen. Nachteilig ist hierbei insbesondere, dass
die Farbintensität von dem Kontakt der Glasoberfläche
mit dem Metall abhängig ist. Daher muss der Glaskörper
gleichmäßig und relativ intensiv mit dem geschmolzenen
Metall in Kontakt gebracht werden, um eine homogene Farbbildung
erzielen zu können. Dies ist jedoch bei komplexen Formkörpern
sehr schwer umzusetzen.
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Weiterhin
offenbart die Druckschrift
US
3,967,040 ein Verfahren zur Färbung von Glassubstraten durch
Reduktion von Gold-, Silber- oder Kupferionen. Gemäß diesem
Verfahren werden Salzschmelzen eingesetzt, die mit der reduzierenden
Glasoberfläche in Kontakt gebracht werden. Nachteilig an
diesem Verfahren ist insbesondere die hohe Energie, die notwendig
ist, um die Salzschmelzen zu bilden. Darüber hinaus ist
die Reproduzierbarkeit der Farbgebung sehr schwer, da die Menge
an färbendem Kupfer, die auf das Glassubstrat aufgetragen
wird, in großem Maße von den Bedingungen abhängig
ist, bei denen das Glassubstrat mit dem Salzbad in Kontakt gebracht
wird. Hierzu gehören insbesondere die Kontaktzeit und die
Kontakttemperatur.
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Ferner
beschreibt die Druckschrift
DE-A-28
34 845 Verfahren zur Färbung von Glassubstraten
mit Kupferverbindungen. In dieser Druckschrift wird dargelegt, dass
in älteren Verfahren mehrere Erhitzungsschritte notwendig
sein können, um eine gewünschte Farbe zu erzielen.
Um die notwendige Anzahl dieser Schritte zu minimieren, wird vorgeschlagen
die Gasatmosphäre beim Erhitzen zu variieren, wobei zunächst
in einer oxidierenden und anschließend in einer reduzierenden
Atmosphäre erhitzt wird. Dementsprechend wird der Sauerstoffgehalt
der Atmosphäre verringert, wobei ein gasförmiges
Reduktionsmittel zugegeben wird. Nachteilig ist dementsprechend,
dass die erzeugte Gasmischung unkontrolliert verbrennen kann. Dementsprechend
ist eine aufwendige Prozesssteuerung notwendig, wobei zur Durchführung
des Verfahrens relativ kostspielige Sicherheitsvorkehrungen getroffen
werden müssen.
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In
Anbetracht des Standes der Technik ist es nun Aufgabe der vorliegenden
Erfindung Zusammensetzungen zur Herstellung einer reduzierenden
Oberfläche zur Verfügung zu stellen, mit denen
besonders einfach und kostengünstig Substrate mit Kupferverbindungen
gefärbt werden können. Hierbei sollten insbesondere Muster
oder Dekore hergestellt werden können, wobei die Substrate
durch einfache Temperaturbehandlung eingefärbt werden können
sollten. Neben Keramiken und Glas sollten auch Metalle mit einer
farbigen Oberfläche versehen werden können. Darüber
hinaus sollten auch komplexe Formkörper gefärbt
werden können, wobei eine besonders hohe Reproduzierbarkeit
der Farbgebung erzielt werden sollte. Weiterhin sollten die Zusammensetzungen
zur Herstellung einer reduzierenden Oberfläche eine kurze
Taktzeit ermöglichen, so dass weitere Kostenvorteile entstehen.
Ferner sollte eine Färbung ohne eine Variation der Gasatmosphäre
erfolgen können, so dass die Anlage, in der die vorliegende
Farbgebung erfolgt, keine kostspieligen Sicherheitsvorkehrungen
vorgesehen sein müssen.
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Eine
weitere Aufgabe kann insbesondere darin gesehen werden, Verfahren
oder Zusammensetzungen der zuvor dargelegten Gattung bereitzustellen,
die zu einer besonders reproduzierbaren Färbung führen. Hierbei
sollte insbesondere eine intensive Färbung erzielt werden,
ohne dass lange Brennzeiten oder mehrere Temperungsschritte erforderlich
wären.
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Gelöst
werden diese sowie weitere nicht explizit genannte Aufgaben, die
jedoch aus den hierin einleitend diskutierten Zusammenhängen
ohne weiteres ableitbar oder erschließbar sind, durch eine
Zusammensetzung zur Herstellung einer mit Kupferverbindungen färbbaren
reduzierenden Oberfläche mit allen Merkmalen des Patentanspruchs
1. Zweckmäßige Abwandlungen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung werden in den Unteransprüchen unter Schutz
gestellt. Hinsichtlich eines Verfahrens zur Herstellung einer reduzierenden
Oberfläche und zur Färbung von temperaturbeständigen
Substraten stellen die Gegenstände der Ansprüche
9 und 15 eine Lösung der zugrunde liegenden Aufgaben bereit.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend eine Zusammensetzung
zur Herstellung einer mit Kupferverbindungen färbbaren
reduzierenden Oberfläche, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Zusammensetzung mindestens ein Dispersionsmittel,
mindestens eine Glasfritte und mindestens ein Reduktionsmittel umfasst.
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Hierdurch
gelingt es auf nicht vorhersehbare Weise, eine Zusammensetzung zur
Herstellung einer mit Kupferverbindungen färbbaren reduzierenden
Oberfläche zur Verfügung zu stellen, mit der besonders
einfach und kostengünstig Substrate mit einer Farbe, insbesondere
einer roten Farbe versehen werden können. Hierbei können
auch Formkörper mit komplexen Geometrien gefärbt
werden, wobei die Farbgebung mit einer hohen Reproduzierbarkeit
gelingt. Mit Vorteil können die Zusammensetzungen durch
Siebdruckverfahren oder digitalen Druckverfahren, wie z. B. Inkjet-Verfahren
auf temperaturbeständige Substrate aufgetragen werden, so
dass das Substrat anschließend besonders einfach partiell
eingefärbt werden kann, wodurch beispielsweise Muster gebildet
werden können.
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Darüber
hinaus können die durch die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen erhaltenen reduzierenden Oberfläche nach
einer Behandlung mit einer kupferhaltigen Zusammensetzung mit einer
relativ milden und kurzen Temperaturbehandlung eingefärbt
werden, ohne dass hierdurch Nachteile hinsichtlich der Farbintensität
in Kauf genommen werden müssten. Weiterhin ermöglicht
die Zusammensetzung eine kurze Taktzeit, so dass weitere Kostenvorteile
entstehen.
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Ferner
führt die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung bei
einfacher Handhabbarkeit zu einer besonders reproduzierbaren Färbung,
wobei insbesondere eine intensive Rotfärbung erzielt werden
kann, ohne dass lange Brennzeiten oder ein wiederholtes Durchführen
des vorliegenden Verfahrens erforderlich wären. Die vorliegende
Erfindung stellt insbesondere eine umweltschonende Alternative zu
cadmiumhaltigen Dekorfarben bereit.
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Die
Zusammensetzung zur Herstellung einer mit Kupferverbindungen färbbaren
reduzierenden Oberfläche der vorliegenden Erfindung ist
zur Färbung eines temperaturbeständigen Substrats
geeignet. Temperaturbeständige Substrate zeichnen sich
dadurch aus, dass diese einer zur Farbbildung notwendige Temperatur ausgesetzt
werden können, ohne dass eine wesentliche, irreversible
Veränderung der Substrateigenschaften eintritt. Geeignet
sind insbesondere Metall, Keramik, Porzellan, Bone China, Steingut,
Fliesen und Steinzeug. Vorzugsweise kann ein temperaturbeständiges
Substrat mindestens 1 Stunde auf 500°C erhitzt werden,
ohne dass eine wesentliche, irreversible Veränderung der
Substrateigenschaften, beispielsweise eine Zersetzung des Substrats
oder ein Erweichen bzw. ein Schmelzen durch das Erhitzen auftritt.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Bildung einer
reduzierenden Oberfläche umfasst mindestens eine Glasfritte.
Die Glasfritte stellt vorzugsweise eine der nachfolgenden Zusammensetzungen
bereit:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% | bevorzugter
Bereich in Gew.-% |
Alkalioxide | 8–30 | 9–25 |
Erdalkalioxide | 0–20 | 0–15 |
Weitere
einwertige Oxide | 0–10 | 0–5 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 0,1–50 | 0,1–10 |
Dreiwertige
Oxide | 0–70 | 0–24 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 2–80 | 5–80 |
Sonstige
Bestandteile | 0–20 | 0–15 |
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung kann eine Glasfritte eine der nachfolgenden
Zusammensetzungen bereitstellen:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% | bevorzugter
Bereich in Gew.-% |
Alkalioxide | 8–30 | 15–20 |
Erdalkalioxide | 0–20 | 0–15 |
Weitere
einwertige Oxide | 0–10 | 0–10 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 0,1–50 | 0,5–10 |
Dreiwertige
Oxide | 0–70 | 30–70 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 2–80 | 2–43 |
Sonstige
Bestandteile | 0–20 | 0–15 |
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Besonders
bevorzugt kann eine Glasfritte eine der nachfolgenden Zusammensetzungen
zur Verfügung stellen:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 16–25 |
Erdalkalioxide | 0–12 |
Weitere
einwertige Oxide | 0–1 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 0,1–5 |
Dreiwertige
Oxide | 0,7–24 |
Vier-
und fünfwertige Oxide (SiO2 > 47 Gew.-%) | 47–70 |
Sonstige
Bestandteile | 0–10 |
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Zu
den Alkalioxiden zählen insbesondere Li2O,
Na2O, K2O, Rb2O und Cs2O. Die
zuvor dargelegten Erdalkalioxide umfassen BeO, MgO, CaO, SrO und
BaO. Beispiele für weitere einwertige Oxide sind Cu2O und Ag2O. Beispiele
der zuvor aufgeführten weiteren zweiwertigen Oxide sind
CuO, CdO, EuO, ZnO, PbO, SnO, CoO, MnO, NiO und FeO. Zu den dreiwertige
Oxiden gehören unter anderem Al2O3, B2O3,
As2O3, Ce2O3, Eu2O3, Sb2O3,
La2O3, Y2O3, Cr2O3, Bi2O3,
Mn2O3 und Fe2O3. Die zuvor dargelegten
vierwertigen Oxide umfassen SiO2, CeO2, TiO2, ZrO2, GeO2, MnO2, SnO2 und TeO2. Beispiele für fünfwertige
Oxide sind P2O5,
As2O5, Sb2O5, Nb2O5, Ta2O5 und
V2O5. Zu den sonstigen
Bestandteilen zählen seltene Erdoxide, WO3,
S und F, Cl, Br, I.
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Besonders
bevorzugte Glasfritte können insbesondere Na2O,
K2O, MgO, CaO, B2O3, SiO2, Al2O3, SnO und/oder
SnO2 umfassen.
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Aus
Umweltschutzgründen sind insbesondere Gläser bevorzugt,
die wenig, besonders bevorzugt kein Cd oder Pb enthalten. Ferner
sind zur Herstellung der Glasfritte Zusammensetzungen bevorzugt,
die kein Cu2O oder CuO umfassen.
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Üblich
kann durch die Reduktion der Kupferionen in der reduzierenden Oberfläche
eine rote Farbe erzeugt werden. Überraschend kann durch
die Zusammensetzung der Glasfritte eine Farbverschiebung erzielt werden.
Beispielsweise kann durch die Anwesenheit von Zn eine Verschiebung
in Richtung Braun, Grün oder Grau erzielt werden, wobei
dieser Effekt durch große Mengen an ZnO begünstigt
werden. Einen weiteren Einfluss auf die Farbe hat hier die Menge
an Alkalioxiden sowie deren Zusammensetzung. Beispielsweise kann eine
braune, grüne oder graue Farbe insbesondere durch einen
Anteil an ZnO im Bereich von 0,6 bis 42, besonders bevorzugt im
Bereich von 9 bis 42 Gew.-% erhalten werden. Eine Verschiebung von Braun
nach Grün kann, neben der Zusammensetzung der Fritte, zum
Teil auch durch die Veränderung der Einbrenntemperatur auf
das Substrat erzielt werden. Beispiel für eine grüne
Farbe:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 8,8 |
Erdalkalioxide | 0 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 34,3* |
Dreiwertige
Oxide | 8,8 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 46,6 |
Sonstige
Bestandteile | 1,5 |
*32,3% ZnO Beispiel für eine grüne
Farbe:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 8,9 |
Erdalkalioxide | 0 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 2,6* |
Dreiwertige
Oxide | 19,0 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 68,0 |
Sonstige
Bestandteile | 1,5 |
*0,6% ZnO Beispiel für eine braune Farbe:
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 12,5 |
Erdalkalioxide | 0 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 11,0* |
Dreiwertige
Oxide | 14,9 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 57,9 |
Sonstige
Bestandteile | 3,7 |
*9% ZnO Beispiel für eine graue Farbe
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 12,2 |
Erdalkalioxide | 0 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 34,3* |
Dreiwertige
Oxide | 11,0 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 41,7 |
Sonstige
Bestandteile | 0,8 |
*32,3% ZnO
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Durch
Anwesenheit größerer Mengen an P
2O
5 und größerer Mengen an
Alkalioxiden können auch hellgraue Farben erhalten werden. Beispiel für eine hellgraue Farbe
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 28,1 |
Erdalkalioxide | 0 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 2,1 |
Dreiwertige
Oxide | 17,3 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 52,5* |
Sonstige
Bestandteile | 0 |
*52,4% P
2O
5
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Durch
Anwesenheit größerer Mengen an P
2O
5 und kleinerer Mengen an BaO kann ein Türkis
erhalten werden. Beispiel für eine türkisblaue
Farbe
Bestandteil | Bereich
in Gew.-% |
Alkalioxide | 25,2 |
Erdalkalioxide** | 6,6 |
Weitere
einwertige Oxide | 0 |
Weitere
zweiwertige Oxide | 2,0 |
Dreiwertige
Oxide | 16,2 |
Vier-
und fünfwertige Oxide | 50,1* |
Sonstige
Bestandteile | 0 |
*50% P
2O
5 **BaO
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Bi2O3 kann während
der Flussherstellung reduziert werden und erzeugt dadurch eine dunkle
Farbe beim Fluss, der dem Cu-rot später einen Braunton
geben kann. Dieses zeigen insbesondere Fritten die einen Gehalt
von 2 bis 21 Gew.-% Bi2O3 aufweisen.
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Die
Glasfritte weist bevorzugt eine Halbkugelpunkt im Bereich von 530°C
bis 1130°C, besonders bevorzugt im Bereich von 550°C
bis 1080°C auf. Glasfritten mit geringem Schmelzpunkt können
insbesondere durch Zugabe von ZnO, P2O5, B2O3 erhalten
werden.
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Der
Anteil an Glasfritte in einer erfindungsgemäßen
Zusammensetzung zur Herstellung einer reduzierenden Oberfläche
kann, in Abhängigkeit der Applikationsformen in unterschiedlichen
Bereichen liegen. Siebdruckfähigen Pasten umfassen beispielsweise
bevorzugt 40 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 67 Gew.-%
Glasfritte, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Zusammensetzungen,
die durch Sprühverfahren appliziert werden können,
weisen vorzugsweise einen Gehalt an Glasfritte im Bereich von 30
bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 55 Gew.-%
auf, die durch digitale Druckverfahren appliziert werden können,
wie z. B. Inkjet-Tinten, weisen vorzugsweise einen Gehalt an Glasfritte
im Bereich von 10 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich
von 20 bis 50 Gew.-% auf, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Des
Weiteren enthält eine Zusammensetzung zur Bildung einer
reduzierenden Oberfläche mindestens ein Reduktionsmittel,
welches bevorzugt in Form von reduzierenden Metallen oder Metalloxiden
in der Glasfritte enthalten ist. Zu den bevorzugten Reduktionsmitteln,
insbesondere reduzierenden Metall-Verbindungen gehören
unter anderem Zinn(II)-Verbindungen, insbesondere Zinn(II)salze,
Antimon(III)-Verbindungen, insbesondere Antimon(III)-oxid, Arsen-Verbindungen,
Europium(II)-Verbindungen, Cer-Verbindungen, insbesondere Ceroxide,
Mangan-Verbindungen, insbesondere Mangan(II)salze und/oder Eisen(II)-Verbindungen,
insbesondere Eisen(II)salze. Die Reduktionsmittel können
einzeln oder als Mischung eingesetzt werden. Hierbei sind Zinn(II)-Verbindungen,
insbesondere Zinn(II)salze bevorzugt. Zu den bevorzugten Zinn(II)-Verbindungen bzw.
Zinn(II)salzen gehören insbesondere SnO, SnCl2,
SnBr2, SnF2, SnI2,
Sn[CH3(CH2)3CH(C2H5)CO2]2, Sn(BF4)2, (CF3SO3)2Sn, Sn(CH3CO2)2,
SnC4H4O6 und
SnC2O4. Vorzugsweise
wird hierbei das Reduktionsmittel in Form von Metallsalzen und/oder
Metalloxiden der Mischung zur Herstellung der Glasfritte beigefügt.
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Das
Reduktionsmittel, welches in der Zusammensetzung zur Herstellung
der reduzierenden Oberfläche enthalten ist, kann in derselben
als separater Bestandteil, beispielsweise als organisches Siebdruckmedium
oder als Additiv in einer wässrigen Inkjet-Tinte, vorliegen.
Gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden
Erfindung kann das Reduktionsmittel einer Glaszusammensetzung zur
Herstellung der Glasfritte zugegeben werden. Überraschende
Vorteile können insbesondere dadurch erzielt werden, dass
zur Herstellung der Glasfritte Zusammensetzungen eingesetzt werden,
die Salze organischer Säuren umfassen. Hierbei sind insbesondere
Salze bevorzugt, deren Metallionen als Reduktionsmittel dienen sowie
Salze von Alkaliionen. Zu den bevorzugten organischen Säuren,
deren Salze zur Herstellung der Glasfritte eingesetzt werden können, zählen
insbesondere Oxalsäure (H2C2O4) und Weinsäure
(H6C4O6).
Demgemäß kann zur Herstellung der Glasfritte eine
Zusammensetzung eingesetzt werden, die KNaC4O6 und/oder SnC2O4 umfasst. Der Gesamtanteil an Salzen organischer
Säuren zur Herstellung bevorzugter Glasfritte kann insbesondere
im Bereich von 0,5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich
von 1 bis 10 Gew.-% liegen.
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Der
Anteil an Reduktionsmittel in der Zusammensetzung zur Herstellung
der reduzierenden Oberfläche kann in einem weiten Bereich
liegen. Besondere Verbesserungen können insbesondere durch
Glasfritten erzielt werden, deren Anteil an reduzierenden Metallen
oder Metalloxiden im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt
im Bereich von 0,2 bis 15 Gew.-%, liegt, bezogen auf das Gewicht
der Glasfritte. Besonders bevorzugt wird zur Herstellung der Glasfritte
eine Zusammensetzung eingesetzt, die Sn(II)-Verbindungen mit einem
Gehalt 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 5 Gew.-% bezogen auf
SnO umfasst.
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Überraschende
Vorteile können insbesondere durch eine Glasfritte erzielt
werden, die als Reduktionsmittel eine Kombination von SnO und Sb2O3 umfasst, wobei
das Gewichtsverhältnis von SnO zu Sb2O3 im Bereich von 10:1 bis 1:25, besonders
bevorzugt im Bereich von 4:1 bis 2:3 liegt.
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Die
zuvor dargelegten Metallverbindungen, insbesondere Metallsalze werden
vielfach bei der Herstellung der Glasfritte in entsprechende Oxide überführt,
so dass üblich mindestens ein Teil, vielfach der überwiegende
Teil und in einigen Fällen die vollständige Menge
der eingesetzten Sn-Verbindungen in der Glasfritte als SnO vorliegt.
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Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung kann das Gewichtsverhältnis
von reduzierenden Bestandteilen der Glasfritte zu den nicht reduzierenden
Bestandteilen der Glasfritte im Bereich von 1:1000 bis 1:5, besonders
bevorzugt im Bereich von 1:500 bis 1:6 liegen, wobei das Gewicht
der Bestandteile auf das Gewicht der entsprechenden Oxide bezogen
ist.
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Besonders
bevorzugt kann der Gewichtsanteil an Reduktionsmittel in der Glasfritte
im Bereich von 0,5% bis 10%, insbesondere im Bereich von 1% bis
5% liegen.
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Je
nach Ausgestaltung der Zusammensetzung zur Bildung einer reduzierenden
Oberfläche kann diese durch unterschiedliche Verfahren
auf das temperaturbeständige Substrat aufgetragen werden.
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Zu
den bevorzugten Auftragsverfahren gehören unter anderem
Siebdruckverfahren, Schlickergussverfahren, Rakelverfahren, Walzenverfahren,
Sprühverfahren, Tauchverfahren, Flutverfahren oder digitale Druckverfahren,
beispielsweise Inkjet-Verfahren. Neben direkten Applikationsformen
kann eine erfindungsgemäße Zusammensetzung auch über
indirekte Verfahren auf ein temperaturbeständiges Substrat
aufgetragen werden. Beispielsweise kann ein Abziehbild mit einer
erfindungsgemäßen Zusammensetzung versehen und nachfolgend
auf das temperaturbeständige Substrat aufgebracht werden.
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Gemäß einer
besonderen Abwandlung kann das Abziehbild neben einer Zusammensetzung
zur Bildung einer reduzierenden Schicht zusätzlich eine
Zusammensetzung mit einer Glasfritte umfassen, die keine reduzierende
Wirkung zeigt. Hierdurch können komplexe Geometrien erzeugt
werden, ohne dass die farbgebende Schicht durch ein besonders aufwendiges
Druckverfahren aufgebracht werden muss. So können insbesondere
Sprüh-, Tauch- oder Flutverfahren zur Applikation der kupferhaltigen
Verbindung unter Bildung von komplexen Dekoren eingesetzt werden.
Die Glasfritte, die keine reduzierende Wirkung zeigt, umfasst hierbei vorzugsweise
lediglich geringe Mengen an Alkalioxiden, wobei dieser bevorzugt
im Bereich von 0 bis 7 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von
0 bis 4 Gew.-% liegt, bezogen auf das Gewicht der Glasfritte.
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Neben
mindestens einer Glasfritte und mindestens einem Reduktionsmittel
umfasst eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
zur Herstellung einer reduzierenden Oberfläche mindestens
ein Dispersionsmittel. Ein Dispersionsmittel stellt eine kontinuierliche
Phase bereit in der die Glasfritte als diskontinuierliche Phase
vorliegt. Das Reduktionsmittel kann in dem Dispersionsmittel gelöst
oder als diskontinuierliche Phase vorliegen.
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Die
Partikelgröße der festen Bestandteile der Zusammensetzung
zur Herstellung einer reduzierenden Oberfläche ist von
der Applikationsform abhängig. Eine besonders gleichmäßige
Farbbildung auf einer reduzierenden Oberfläche kann überraschend
durch eine Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung erzielt werden, deren feste Bestandteile, insbesondere
die Glasfritte, einen Partikeldurchmesser (d90)
von höchstens 100 μm, bevorzugt höchstens
40 μm, besonders bevorzugt höchstens 20 μm
aufweisen, ganz besonders bevorzugt 2 μm, gemessen mittels
Fritsch analysette 22 compact (Laser Partikel Sizer). Die Angaben der
Partikelgröße beziehen sich auf den d90-Wert
bedeutet, so dass der Partikeldurchmesser von 90% der Teilchen kleiner
ist als der angegebene Wert.
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Das
Dispersionsmittel umfasst insbesondere Substanzen oder Substanzgemische,
die üblich eingesetzt werden, um die Zusammensetzung durch
Siebdruckverfahren, Walzenbeschichtung, Sprühverfahren, Flutverfahren,
Schlickergussverfahren oder andere Beschichtungsmethoden, beispielsweise
digitale Druckverfahren, insbesondere Inkjet-Verfahren auf einem
hitzebeständigen Substrat aufzubringen. Dementsprechend
kann das Dispersionsmittel insbesondere ein organisches Medium,
insbesondere ein Siebdruckmedium oder ein Spritzmedium, und/oder
eine Flüssigkeit, wie z. B. Wasser oder Alkohol oder andere
organische Lösungsmittel umfassen.
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Bei
Verwendung von Wasser zur Applikation der Glasfritte auf ein hitzebeständiges
Substrat, können vorzugsweise organische Reduktionsmittel;
insbesondere Zucker eingesetzt werden.
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Der
Ausdruck organisches Medium bedeutet, dass das Dispersionsmittel
mindestens eine organische Verbindung umfasst, welche vorzugsweise
ein Bindemittel oder ein Netzmittel darstellen kann, wodurch eine verbesserte
Haftung oder Verteilung der Zusammensetzung beim Auftragen auf ein
temperaturbeständiges Substrat erzielt werden kann.
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Üblich
umfasst eine siebdruckfähige Zusammensetzung neben den
zuvor dargelegten Bestandteilen ein organisches Siebdruckmedium,
welches beim Brand zur Bildung der reduzierenden Oberfläche
im Allgemeinen oxidativ zersetzt wird. Bevorzugte Siebdruckmedien
umfassen insbesondere organische Lösungsmittel- bzw. Suspensionsmittel,
die vorzugsweise einen hohen Siedepunkt aufweisen können.
Besondere Vorteile können insbesondere mit mindestens einem
organischen Lösungsmittel erzielt werden, das einen Siedepunkt von
mindestens 150°C, besonders bevorzugt mindestens 200°C
aufweist. Bevorzugte Beispiele für geeignete hochsiedende
organische Lösungsmittel sind Di-, Tri-, Tetra-, Penta-
oder Hexamere von Monoglykolen, wie z. B. die Di-, Tri-, Tetra-,
Penta- oder Hexameren von Ethylen-, Propylen- oder Butylenglykol,
und deren Mono- oder Diether, wobei eine oder beide Hydroxylgruppen
durch z. B. eine Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy- oder Butoxygruppe ersetzt
sein können; Terpene, z. B. Terpineol; und Polyole, z.
B. 2-Methyl-2,4-pentandiol. Spezielle hochsiedende Lösungsmittel
sind Polyethylenglykole und deren Ether, wie Diethylenglykol, Triethylenglykol und
Tetraethylenglykol, Diethylenglykoldiethylether, Tetraethylenglykoldimethylether
oder Diethylenglykolmonobutylether. Hiervon sind Diethylenglykol,
Tetraethylenglykol und Diethylenglykolmonobutylether besonders bevorzugt.
Selbstverständlich können auch Mischungen aus
zwei oder mehreren dieser Lösungsmittel eingesetzt werden.
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Neben
dem organischen Lösungsmittel kann das Siebdruckmedium
mindestens ein polymeres Rheologie-Steuerungsmittel umfassen. Rheologie-Steuerungsmittel
im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Verbindungen, die zu einer
Strukturviskosität oder einem thixotropen Verhalten einer
Zusammensetzung führen. Vorzugsweise haben diese Polymere
eine dispersions- und kolloidstabilisierende Wirkung. Außerdem
kann mindestens ein Bindemittel enthalten sein.
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Der
Anteil an organischem Siebdruckmedium in einer Zusammensetzung zur
Herstellung einer reduzierenden Oberfläche liegt vorzugsweise
im Bereich von 25 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von
30 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Das
Siebdruckmedium kann in Form einer thermoplastischen Zusammensetzung
vorliegen, die bei Raumtemperatur fest ist.
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Hierbei
kann die Zusammensetzung direkt durch Siebdruck oder indirekt über
ein Abziehbild auf das temperaturbeständige Substrat aufgetragen
werden.
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Mischungen
zur Verwendung in Walzenbeschichtungsverfahren, Flutverfahren, Sprühverfahren
oder digitalen Druckverfahren, insbesondere Inkjet-Tinten weisen üblich
ein Lösungs- oder Suspensionsmittel auf, wobei vorliegend
insbesondere Wasser oder eine wässrige Lösung
eingesetzt werden kann. Der Anteil an Wasser oder einem anderen
Lösungs- oder Suspensionsmittel in einer erfindungsgemäßen
Zusammensetzung, die gemäß einem der vorher genannten
Verfahren eingesetzt werden kann, liegt vorzugsweise im Bereich
von 35 bis 90, besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 80 Gew.-%.
Je nach Auftragsverfahren kann insbesondere ein organisches Spritzmedium
eingesetzt werden, welches neben einem Lösungs- oder Suspensionsmittel
zusätzlich Additive, insbesondere Binde- oder Netzmittel umfassen
kann, welches die Haftung und die Verteilung der Zusammensetzung
auf dem temperaturbeständigen Substrat verbessert.
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Darüber
hinaus kann eine Zusammensetzung zur Herstellung einer reduzierenden
Oberfläche weitere Additive umfassen. Hierzu gehören
insbesondere Dispergiermittel, Benetzungsmittel, Bindemittel etc.
und beim Sprühverfahren ggf. ein organischer Farbstoff
zur besseren optischen Kontrolle des Auftrages.
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Nach
dem Auftragen der Zusammensetzung zur Bildung einer reduzierenden
Oberfläche wird das temperaturbeständige Substrat
vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 350°C
bis 1300°C, 400°C bis 1200°C, besonders
bevorzugt 450°C bis 950°C gebrannt. Die Brenndauer
und die Brenntemperatur sind hierbei so zu wählen, dass
das in der Zusammensetzung enthaltene Reduktionsmittel durch die
Gegenwart des Sauerstoffs nicht vollständig oxidiert wird.
Dieser Schritt kann vor oder nach der Applikation einer kupferhaltigen
Verbindung erfolgen, bevorzugt ist dieser Schritt vor der Applikation
einer kupferhaltigen Verbindung.
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Das
mit einer reduzierenden Oberfläche versehene temperaturbeständige
Substrat kann in einem weiteren Schritt mit einer kupferhaltigen
Verbindung behandelt werden, um nach einem entsprechenden Brand eine
Farbbildung zu bewirken.
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Zu
den bevorzugten kupferhaltigen Verbindungen gehören insbesondere
Kupfersalze, wie z. B. Kupfersulfat, Kupferhalogenide, beispielsweise
CuCl2, CuCl, und Kupfernitrate, sowie Kupferoxide,
wobei Kupfer(II)sulfat besonders bevorzugt ist.
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Die
farbgebende Beschichtung kann durch jede übliche Methode
auf die reduzierende Oberfläche aufgebracht werden. Hierzu
gehören insbesondere Siebdruck, Schlickergussverfahren,
Sprühverfahren, Walzenauftrag, Rakeln, Flutbeschichtung,
digitale Druckverfahren, insbesondere Inkjet-Verfahren. Besonders
bevorzugt sind hierbei Siebdruck, Sprühverfahren und Inkjet-Verfahren.
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Eine
bevorzugte Paste zur Applikation einer farbbildenden Schicht durch
Siebdruck umfasst Kupfersulfat. Hierbei kann sowohl Cu(I)- als auch
Cu(II)-Sulfat eingesetzt werden, wobei der Wassergehalt der Kupferverbindung
unkritisch ist. Beispielsweise kann die Paste CuSO4·H2O enthalten. Besondere Vorteile können insbesondere
dadurch erzielt werden, dass die Paste höchstens 66 Gew.-%
Kupfersulfat, bevorzugt 50 Gew.-% Kupfersulfat, besonders bevorzugt
höchstens 30 und ganz besonders bevorzugt höchstens
25 Gew.-% Kupfersulfat, bezogen auf die hitzebeständigen
Bestandteile der Paste, umfasst. Hierbei wird der mögliche
Wassergehalt des Kupfersulfats nicht berücksichtigt. Vorzugsweise
liegt der Gehalt an Kupfersulfat im Bereich von 1 bis 45 Gew.-%,
besonders bevorzugt im Bereich von 5 bis 30 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
im Bereich von 10 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die hitzebeständigen
Bestandteile der Paste.
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Neben
dem Kupfersulfat weist eine bevorzugte siebdruckfähige
Paste mindestens ein Alkalimetallsulfat auf. Zu den Alkalimetallsulfaten
zählen insbesondere Li2SO4, Na2SO4,
K2SO4 und Rb2SO4, wobei Na2SO4 besonders bevorzugt
ist. Die Paste kann vorzugsweise 33 bis 99 Gew.-%, besonders bevorzugt
60 bis 95 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 70 bis 90 Gew.-%,
bezogen auf die hitzebeständigen Bestandteile der Paste,
Alkalimetallsulfat umfassen. Überraschende Vorteile können
insbesondere durch einen hohen Anteil an Natriumsulfat in der Paste
erzielt werden. Gemäß einer besonderen Ausgestaltung
kann die erfindungsgemäße Paste daher mindestens
40, vorzugsweise mindestens 50 und besonders bevorzugt mindestens
70 Gew.-% Natriumsulfat enthalten, bezogen auf die hitzebeständigen
Bestandteile der Paste. Hierbei beziehen sich die Gewichtsangaben
auf wasserfreies Alkalimetallsulfat.
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Das
Gewichtsverhältnis von Kupfersulfat zu Alkalimetallsulfat
ist vorzugsweise kleiner oder gleich 2:1 Mit Vorteil kann das Gewichtsverhältnis
von Kupfersulfat zu Alkalimetallsulfat im Bereich von 1 zu 1 bis
1 zu 7, besonders bevorzugt im Bereich von 1 zu 2 bis 1 zu 5 liegen.
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Überraschende
Verbesserungen können insbesondere dadurch erzielt werden,
dass die Paste der vorliegenden Erfindung mindestens ein IR-Absorptionsmittel
umfasst. Hierdurch kann bei sehr kurzen Brandzeiten eine überraschend
gleichmäßige Farbbildung erzielt werden, wobei
sich die rote Farbe durch eine hohe Intensität auszeichnet.
Vorzugsweise weist das IR-Absorptionsmittel eine IR-Absorption bei 1000
nm von mindestens 95% auf, wobei dieser Wert beispielsweise mit
einem IR-Meßgerät (Datacolor 3890) gemessen werden
kann. Zu den bevorzugten IR Absorptionsmittel gehören unter
anderem Russ und Magnetit.
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Die
Paste kann, je nach Absorptionsmittel, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%,
besonders bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% IR-Absorptionsmittel umfassen,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Paste. Bei Verwendung von Russ
haben sich Mengen im Bereich von 0,5 bis 5, bevorzugt 1 bis 2 Gew.-%
besonders bewährt. Bevorzugte Pasten können beispielsweise
5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 15 Gew.-% Magnetit umfassen.
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Zur
Färbung wird das mit einer kupferhaltigen Verbindung versehene
Substrat gebrannt, um eine Diffusion der Kupferionen in die reduzierende
Schicht zu erzielen. Hierbei werden im Allgemeinen organische Bestandteile
der Zusammensetzung zum Auftragen einer kupferhaltigen Verbindung,
die beispielsweise zum Erzielen der Siebdruckfähigkeit
eingesetzt werden, oxidativ zersetzt. Dementsprechend bezieht sich
der Begriff ”hitzebeständige Bestandteile der
Paste”, auf die Bestandteile derselben, welche gegenüber
den Brandbedingungen zur Bildung der roten Farbe stabil sind. Vielfach
werden die hitzebeständigen Bestandteile der Paste insbesondere
durch das Kupfersulfat, das Alkalimetallsulfat, vorzugsweise das
Natriumsulfat, und gegebenenfalls durch das IR-Absorptionsmittel
gebildet.
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Die
Partikelgröße der Pastenbestandteile beträgt
vorzugsweise höchstens 20 μm, besonders bevorzugt
höchstens 15 μm, gemessen mit einem Grindometer.
Hierdurch wird eine besonders gleichmäßige Farbe auf
dem Substrat erzeugt.
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Üblich
umfasst eine siebdruckfähige Paste neben den zuvor dargelegten
Bestandteilen ein organisches Siebdruckmedium, welches beim Brand
zur Bildung der Farbe im Allgemeinen oxidativ zersetzt wird. Bevorzugten
Siebdruckmedien, die ggf. ein Rheologie-Steuerungsmittel umfassen
können, wurden zuvor dargelegt, so dass hierauf verwiesen
werden kann.
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Der
Anteil an organischem Siebdruckmedium in einer farbgebenden Paste
liegt vorzugsweise im Bereich von 25 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt
im Bereich von 30 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Paste.
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Eine
siebdruckfähige Paste kann weitere Bestandteile umfassen.
Hierzu gehören übliche Additive, wie beispielsweise
anorganische Füllstoffe, wie zum Beispiel Oxide, Sulfate,
Halogenide, die sich von den oben genannten Bestandteilen der Paste
unterscheiden. Hierzu gehören insbesondere TiO2,
ZnSO4, NaNO3, NaCl, KCl,
Al2O3 oder SiO2. Der Anteil dieser Additive, insbesondere
der anorganischen Füllstoffe, beträgt höchsten 50
Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 30 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt höchstens 10 Gew.-%, bezogen auf die
hitzebeständigen Bestandteile der Paste.
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Die
Paste kann beispielsweise durch Mischen von Kupfersulfat und Alkalimetallsulfat
hergestellt werden, wobei die Mischung vorzugsweise auf eine Partikelgröße
von höchsten 20 μm gemahlen wird. Gemäß einer
besonderen Abwandlung der vorliegenden Erfindung kann das Mahlen
in einer Flüssigkeit, beispielsweise Alkohol erfolgen.
Anschließend kann die Mischung mit einem IR-Absorptionsmittel
und einem organischen Siebdruckmedium versehen werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann zur Farbgebung
eine kupferhaltige Zusammensetzung eingesetzt werden, die durch
Sprühverfahren appliziert werden kann. In diesen Applikationsformen umfasst
die kupferhaltige Zusammensetzung üblich ein Spritzmedium,
ein oder mehrere Lösungsmittel, wobei Wasser oder eine
wässrige Lösung verwendet werden kann. Hier kann
zusätzlich ein organischer Farbstoff aus den bereits genannten
Gründen zugegen sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann zur Farbgebung
eine kupferhaltige Zusammensetzung eingesetzt werden, die durch
digitale Druckverfahren, insbesondere Inkjet-Verfahren appliziert
werden kann. In diesen Applikationsformen umfasst die kupferhaltige
Zusammensetzung üblich ein oder mehrere Lösungsmittel,
wobei vorzugsweise Wasser oder eine wässrige Lösung
und ggf. ein Bindemittel verwendet werden kann.
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Darüber
hinaus kann die zur Farbgebung eingesetzte kupferhaltige Zusammensetzung
weitere übliche Additive, beispielsweise Netzmittel, Dispergiermittel,
usw. enthalten.
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Zur
Färbung eines gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einer reduzierenden Oberfläche versehenen Substrats
wird eine kupferhaltige Verbindung auf dasselbe aufgebracht und
anschließend gebrannt. Die Temperatur, bei der das mit
einer kupferhaltigen Zusammensetzung zumindest partiell beschichtete
Substrat gebrannt wird, liegt vorzugsweise im Bereich von 350 bis
1300°C, besonders bevorzugt im Bereich von 450 bis 1200°C,
ganz besonders bevorzugt im Bereich von 500–800°C.
Falls die Farbintensität durch eine zu hohe Temperatur
zu gering erscheint, kann ggf. ein Temperungsschritt bei einer Temperatur
von 500°C bis 800°C erfolgen. Der Brand erfolgt
hierbei vorzugsweise in einer oxidierenden Atmosphäre,
wobei ggf. ein organisches Siebdruckmedium oder andere organische
Bestandteile im Wesentlichen verbrannt werden.
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Das
Erhitzen zur Bildung der reduzierenden Oberfläche und zur
Färbung kann in zwei getrennten Schritten erfolgen, so
dass die Applikation der farbgebenden Zusammensetzung auf eine reduzierende
Oberfläche erfolgt, die bereits gebrannt wurde.
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Beispielsweise
kann in einem ersten Schritt eine Zusammensetzung gemäß zur
Herstellung einer reduzierenden Oberfläche auf ein temperaturbeständiges
Substrat aufgetragen, in einem zweiten Schritt das beschichtete
Substrat gebrannt, in einem dritten Schritt eine kupferhaltige Zusammensetzung
appliziert und in einem vierten Schritt das zum zweiten Mal beschichtete
Substrat erneut gebrannt werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform werden jedoch die reduzierende
Oberfläche und die Färbung durch einen Brand erzeugt.
Gemäß diesem Verfahren kann zunächst
eine Zusammensetzung zur Herstellung einer reduzierenden Oberfläche
auf ein temperaturbeständiges Substrat aufgetragen, in
einem zweiten Schritt eine kupferhaltige Zusammensetzung appliziert
und in einem dritten Schritt das doppelt beschichtete Substrat gebrannt
werden.
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Die
Reaktionszeit, über die das mit einer kupferhaltigen Verbindung
direkt oder indirekt versehene Substrat gebrannt wird, liegt vorzugsweise
im Bereich von 1 Minute bis 10 Stunden, besonders bevorzugt im Bereich
von 2 bis 180 Minuten.
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Nach
dem Brennen können überschüssige Bestandteile,
insbesondere Zersetzungsprodukte oder überschüssiges
Salz durch Waschen vom gefärbten Substrat entfernt werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren kann ein temperaturbeständiges
Substrat selektiv rot gefärbt werden. Hierbei kann ein
Dekor unter anderem dadurch erzielt werden, dass ein Substrat partiell
mit einer reduzierenden Oberfläche versehen wird, so dass
eine vollflächige Applikation von kupferhaltigen Verbindungen nur
an den Stellen zu einer Färbung führt, an denen
zuvor mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung eine
reduzierende Oberfläche gebildet wurde.
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Hierbei
ermöglicht das Verfahren eine besonders gleichmäßige
Einfärbung des Substrats.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert, ohne dass hierdurch eine Begrenzung der Erfindung
erfolgen soll.
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Beispiel 1
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Eine
Zusammensetzung aus 41,3 Gew.-% SiO2, 22,7
Gew.-% Na2CO3, 2,2
K2CO3, 5,1 CaO,
18,4 Gew.-% H3BO3,
2,3 Al2O3, 4,8 Gew.-%
4 MgCO3·Mg(OH)2,
2,3 Gew.-% SnC2O4 und
1 Gew.-% KNaC4O6 wurden
bei 1000°C geschmolzen und durch Abschrecken mit Wasser
auf Raumtemperatur gekühlt. Die Fritte wurde mit einer
Kugelmühle gemahlen, in eine siebdruckfähige Paste überführt
und auf ein Glas mit einem 48 Mesh Sieb gedruckt. Das Glas wurde
30 Minuten bei 650°C gebrannt. Auf das gebrannte Glas wurde
eine Paste durch Siebdruck aufgetragen, die wie folgt erhalten wurde.
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Eine
Mischung von 40 g Na2SO4 und
10 g CuSO4·H2O
wurde in eine Kugelmühle zusammen mit 150 g Aluminiumoxid-Kugeln
mit einem Durchmesser von 15 mm und 60 g Ethanol gegeben und gemahlen.
Das Mahlen wurde beendet, nach dem keine Partikel mit einer Größe
oberhalb von 20 μm unter Verwendung eines Grindometers
festgestellt wurden. Die Mischung wurde filtriert und bei 80°C
getrocknet. 25 g Siebdruckmedium (kommerziell erhältlich
von Ferro GmbH unter der Handelsbezeichnung 801022) wurden zur getrockneten
Natriumsulfat-Kupfersulfat-Mischung gegeben.
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Die
erhaltene Zusammensetzung wurde in einer Walzenmühle in
eine Paste überführt, die durch Siebdruck mit
einem 90 Mesh Sieb auf ein mit der zuvor dargelegten Zusammensetzung
behandeltes Glas aufgetragen wurde. Das bedruckte Glas wurde bei
100°C getrocknet und anschließend 2 Stunden bei
550°C gebrannt. Überschüssiges Salz wurde
ausgewaschen, wonach ein in den Dimensionen des Druckes an der Oberfläche
intensiv rot gefärbtes Glas erhalten wurde.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 3468745 [0002, 0003, 0003]
- - US 3967040 [0002, 0004]
- - DE 2834845 [0002]
- - DE 2834845 A [0005]