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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Automatikgetriebes
in einem Kraftfahrzeug, bei dem ein Wechsel zwischen mehreren Gängen
des Automatikgetriebes automatisch erfolgt, wobei Schaltpunkte zwischen
den Gängen durch Koordinatenwerte mindestens eines Kennfeldes
bestimmt sind, in welchem ein von der Fahrgeschwindigkeit abhängiger
Parameter über einem einem Motormoment eines Verbrennungsmotors
zugeordneten Parameter oder umgekehrt aufgetragen ist, wobei die
Schaltpunkte abhängig von einem Gefälle einer
durch das Kraftfahrzeug befahrenen Gefällestrecke gegenüber einem
Grundprogramm für eine Fahrt in der Ebene unter Berücksichtigung
eines Schubmoments des Verbrennungsmotors verschoben werden.
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Bei
automatischen Getrieben in Kraftfahrzeugen wird ein Gang oder eine
Fahrstufe entsprechend einer Fahrgeschwindigkeit und einem Motormoment
eines Verbrennungsmotors gewählt. Schaltpunkte, an denen
zwischen den Gängen oder Fahrstufen gewechselt wird, sind
in mindestens einem Kennfeld hinterlegt, in welchem ein von der
Fahrgeschwindigkeit abhängiger Parameter über
einem einem Motormoment eines Verbrennungsmotors zugeordneten Parameter
oder umgekehrt aufgetragen ist. Beim Befahren von Gefällestrecken
tritt ein Radmoment auf, das bei unveränderlichen Schaltpunkten bewirkt,
dass das Fahrzeug immer schneller wird oder der Fahrer bremsen muss.
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Aus
der
DE 195 11 866
A1 ist eine Anordnung zur zyklischen Anpassung einer Kennlinie
für die Umschaltung zwischen benachbarten Gängen
eines Automatikgetriebes bekannt, bei dem ein Grundschaltprogramm
(Kennfeld) in Abhängigkeit von einem durch das Fahrzeug
befahrenen Gefälle so angepasst wird, dass eine Bremswirkung
eines Verbrennungsmotors (Schubmoment) ausgenutzt und die Belastung
einer Fahrzeugbremse verringert wird.
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Weiter
ist aus der
DE 44 40
706 A1 bekannt, dass mehrere Schaltpunktkennfelder hinterlegt
sind. Beispielsweise ist ein Schaltpunktkennfeld für die Fahrt
in der Ebene, ein weiteres für extreme Bergauffahrt und
ein drittes für extreme Bergabfahrt hinterlegt. Unter Berücksichtigung
einer aktuellen Steigung oder eines aktuellen Gefälles
wird situationsabhängig zwischen den Schaltpunktkennfeldern
interpoliert, um den jeweiligen idealen Schaltpunkt zu ermitteln.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Betrieb
eines Automatikgetriebes in einem Kraftfahrzeug anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb
eines Automatikgetriebes in einem Kraftfahrzeug erfolgt ein Wechsel
zwischen mehreren Gängen des Automatikgetriebes automatisch. Schaltpunkte
zwischen den Gängen werden durch Koordinatenwerte mindestens
eines Kennfeldes bestimmt, in welchem ein von der Fahrgeschwindigkeit abhängiger
Parameter über einem einem Motormoment eines Verbrennungsmotors
zugeordneten Parameter oder umgekehrt aufgetragen ist. Die Schaltpunkte
werden abhängig von einem Gefälle einer durch
das Kraftfahrzeug befahrenen Gefällestrecke gegenüber
einem Grundprogramm für eine Fahrt in der Ebene unter Berücksichtigung
eines Schubmoments des Verbrennungsmotors verschoben, insbesondere
sowohl Schaltpunkte zum Hochschalten als auch Schaltpunkte zum Zurückschalten.
Das Schubmoment ist das Moment, das der Verbrennungsmotor im Schubbetrieb,
also ohne Gas, einer Rotation seiner Kurbelwelle, beispielsweise
durch Kompression entgegensetzt. Zusätzlich werden die
Schaltpunkte in Abhängigkeit von einem variablen Schubmoment mindestens
eines weiteren, in einem Antriebsstrang zusammen mit dem Verbrennungsmotor
angeordneten Aggregats, beispielsweise eines Klimakompressors oder
einer elektrischen Maschine, die eine Batterie lädt, verschoben.
Insbesondere kann die elektrische Maschine im Schubbetrieb eine
Batterie eines als Hybridfahrzeug ausgebildeten Kraftfahrzeugs laden,
ein Vorgang, der als Rekuperation bezeichnet wird. Die Verschiebung
des Schaltpunkts erfolgt vorzugsweise so, dass bei Erkennung eines
gegenüber einem normalen Schubmoment, das heißt
dem Schubmoment des Verbrennungsmotors, erhöhten Summenschubmoments
durch das zusätzliche variable Schubmoment des Aggregats,
eine Schaltlinie weniger abgesenkt wird als dies ohne das zusätzliche
variable Schubmoment der Fall wäre, so dass beispielsweise
in einem höheren Gang gefahren wird als ohne die Berücksichtigung
des variablen Schubmoments. Auf diese Weise wird verhindert, dass
ein erhöhtes zusätzliches variables Schubmoment,
wie es beispielsweise beim Laden einer leeren Batterie oder beim
Betrieb einer Klimaanlage bei hohen Temperaturen auftritt, das Fahrverhalten
des Kraftfahrzeugs wesentlich beeinflusst. Anderenfalls müsste ein
Fahrer beim Befahren der gleichen Gefällestrecke bei geringer
Leistungsanforderung der Aggregate beispielsweise bremsen und bei
hoher Leistungsanforderung der Aggregate Gas geben. Stattdessen wird
durch das reproduzierbare Fahrverhalten der Komforteindruck verbessert.
Tendenziell wird das Kraftfahrzeug durch das erfindungsgemäße
Verfahren häufiger in höheren Gängen
betrieben als in niedrigeren. Auf diese Weise läuft beispielsweise
auch die elektrische Maschine mit niedrigerer Drehzahl. Wenn die
elektrische maschine als Langsamläufer ausgebildet ist,
kann sie so mit einem besseren Wirkungsgrad betrieben werden.
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Das
reproduzierbare Fahrverhalten wird vorzugsweise erreicht, indem
die Verschiebung der Schaltpunkte so durchgeführt wird,
dass eine Summe aller Schubmomente des Antriebsstrangs bei einem
bestimmten Gefälle und einem damit verbundenen Radmoment
zumindest annähernd konstant ist. In einem optimalen Fall
ist das resultierende Radmoment sowohl bei niedrigem Gesamtschubmoment
in einem kleineren Gang mit kürzerer Übersetzung gleich
dem Radmoment bei hohem Gesamtschubmoment in einem größeren
Gang mit längerer Übersetzung.
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Besonders
bevorzugt wird die Verschiebung der Schaltpunkte so durchgeführt,
dass ein Radmoment beim Befahren des Gefälles gleich einer
Summe aller Schubmomente des Antriebsstrangs ist. Auf diese Weise
muss der Fahrer weder Gas geben noch bremsen, um seine Geschwindigkeit
zu halten, unabhängig davon, ob die Klimaanlage ein- oder
ausgeschaltet ist oder welche Leistung sie benötigt und
unabhängig davon, ob die Batterie leer ist und ein entsprechend
hohes variables Rekuperations-Schubmoment von der elektrischen Maschine
erzeugt wird oder ob die Batterie voll ist und die elektrische Maschine
nahezu kein variables Schubmoment erzeugt.
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Zur
Verschiebung der Schaltpunkte kann das Kennfeld verändert
werden. Ebenso kann zur Verschiebung der Schaltpunkte in Abhängigkeit
vom Gefälle zwischen mehreren Kennfeldern interpoliert werden.
Beispielsweise kann ein Kennfeld für die Fahrt in der Ebene,
ein weiteres für extreme Bergauffahrt und ein drittes für
extreme Bergabfahrt hinterlegt sein. Unter Berücksichtigung
einer aktuellen Steigung oder eines aktuellen Gefälles
und des variablen Schubmoments wird situationsabhängig
zwischen den Kennfeldern interpoliert, um den jeweiligen idealen
Schaltpunkt zu ermitteln.
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Das
Schubmoment des Verbrennungsmotors wird bevorzugt von einem Motorsteuergerät
an einem Getriebeeingang ermittelt und beispielsweise auf einem
Bussystem, insbesondere einem CAN-Bus zur Verfügung gestellt.
Von dort kann ein Getriebesteuergerät das Schubmoment ebenso
wie das Motormoment auslesen und das Automatikgetriebe entsprechend
steuern. Das variable Schubmoment des Aggregats kann ebenfalls vom
Motorsteuergerät ermittelt und summiert mit dem Schubmoment/Motormoment
ausgegeben werden. Alternativ kann das variable Schubmoment des
Aggregats von einem zusätzlichen Steuergerät ermittelt
und ausgegeben werden, das beispielsweise dem jeweiligen Aggregat zugeordnet
ist. Das Getriebesteuergerät summiert die Schubmomente
in diesem Fall selbst.
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Das
Automatikgetriebe kann als ein Planetengetriebe oder als ein Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet
sein. Auch bei einem stufenlosen Automatikgetriebe kann das variable
Schubmoment der Aggregate ermittelt und das stufenlose Automatikgetriebe
so eingestellt werden, dass das Fahrverhalten beim Befahren der
Gefällestrecke unabhängig von den variablen Schubmomenten
reproduzierbar wird. Die Reproduzierbarkeit ist gegenüber
in Stufen schaltenden Automatikgetrieben sogar wesentlich besser,
da eine beliebige Übersetzung gewählt werden kann.
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Im
Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei
zeigt:
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1 einen
Verlauf eines Motormomentes/Schubmomentes in Abhängigkeit
von einer Motordrehzahl.
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In 1 ist
ein Diagramm gezeigt, in dem an einem Getriebeeingang eines Automatikgetriebes auftretende
Momente M in Abhängigkeit von einer Motordrehzahl n eines
Verbrennungsmotors dargestellt sind. Unter Last, also beim Gasgeben,
tritt ein Motormoment MM (auch als Volllastmoment
bezeichnet) auf. Im Schubbetrieb, also beim Fahren ohne Gas zu geben,
beispielsweise auf einer Gefällestrecke, tritt hingegen
ein Schubmoment auf MS, das sich aus einem
Schubmoment des Verbrennungsmotors und einem variablen Schubmoment
mindestens eines vom Verbrennungsmotor angetriebenen Aggregats,
beispielsweise einer elektrischen Maschine zum Laden einer Batterie
in einem Hybridfahrzeug (Rekuperation) oder einem Klimakompressor,
zusammensetzt. Ein so genanntes normales Schubmoment MS_normal tritt
auf, wenn die Aggregate keine oder nahezu keine Leistung anfordern
und dementsprechend kein variables Schubmoment verursachen. Wenn
die Batterie leer ist, nimmt die elektrische Maschine entsprechend
mehr Leistung auf und erzeugt ein erhöhtes variables Schubmoment.
Ebenso wird ein erhöhtes variables Schubmoment verursacht, wenn
die Klimaanlage eingeschaltet ist. Summiert mit dem normalen Schubmoment
MS_normal ergibt sich dann ein erhöhtes
Schubmoment MS_erhöht.
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Bei
einem Verfahren zum Betrieb des Automatikgetriebes erfolgt ein Wechsel
zwischen mehreren Gängen des Automatikgetriebes automatisch. Schaltpunkte
zwischen den Gängen werden durch Koordinatenwerte mindestens
eines Kennfeldes bestimmt, in welchem ein von der Fahrgeschwindigkeit abhängiger
Parameter über einem dem Motormoment des Verbrennungsmotors
zugeordneten Parameter oder umgekehrt aufgetragen ist. Die Schaltpunkte
werden abhängig von einem Gefälle einer durch
das Kraftfahrzeug befahrenen Gefällestrecke gegenüber
einem Grundprogramm für eine Fahrt in der Ebene unter Berücksichtigung
des normalen Schubmoments MS_normal des
Verbrennungsmotors verschoben, insbesondere sowohl Schaltpunkte
zum Hochschalten als auch Schaltpunkte zum Zurückschalten.
Zusätzlich werden die Schaltpunkte in Abhängigkeit
von einem variablen Schubmoment mindestens eines weiteren, in einem
Antriebsstrang zusammen mit dem Verbrennungsmotor angeordneten Aggregats,
beispielsweise eines Klimakompressors oder einer elektrischen Maschine,
die eine Batterie lädt, verschoben. Praktisch werden dabei
die variablen Schubmomente der Aggregate und das normale Schubmoment
MS_normal des Verbrennungsmotors summiert
und ein erhöhtes Schubmoment MS_erhöht ermittelt
und zur Verschiebung des Schaltpunktes berücksichtigt.
Die Verschiebung des Schaltpunkts kann so erfolgen, dass bei Erkennung
eines gegenüber dem normalen Schubmoment Ms_normal erhöhten Summenschubmoments
Ms_erhöht eine Schaltlinie weniger
abgesenkt wird als dies ohne das zusätzliche variable Schubmoment
der Fall wäre.
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Die
Verschiebung der Schaltpunkte kann so durchgeführt werden,
dass eine Summe aller Schubmomente des Antriebsstrangs, das heißt
an einem Getriebeausgang, bei einem bestimmten Gefälle
und einem damit verbundenen Radmoment zumindest annähernd
konstant ist.
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Die
Verschiebung der Schaltpunkte kann so durchgeführt werden,
dass ein Radmoment beim Befahren des Gefälles gleich einer
Summe aller Schubmomente des Antriebsstrangs ist.
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Zur
Verschiebung der Schaltpunkte kann das Kennfeld verändert
werden. Ebenso kann zur Verschiebung der Schaltpunkte in Abhängigkeit
vom Gefälle zwischen mehreren Kennfeldern interpoliert werden.
Beispielsweise kann ein Kennfeld für die Fahrt in der Ebene,
ein weiteres für extreme Bergauffahrt und ein drittes für
extreme Bergabfahrt hinterlegt sein. Unter Berücksichtigung
einer aktuellen Steigung oder eines aktuellen Gefälles
und des variablen Schubmoments wird situationsabhängig
zwischen den Kennfeldern interpoliert, um den jeweiligen idealen
Schaltpunkt zu ermitteln.
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Das
Schubmoment MS_normal des Verbrennungsmotors
wird bevorzugt von einem Motorsteuergerät an einem Getriebeeingang
ermittelt und beispielsweise auf einem Bussystem, insbesondere einem
CAN-Bus zur Verfügung gestellt. Von dort kann ein Getriebesteuergerät
das Schubmoment MS-normal ebenso wie das
Motormoment auslesen und das Automatikgetriebe entsprechend steuern.
Das variable Schubmoment des Aggregats kann ebenfalls vom Motorsteuergerät
ermittelt und summiert mit dem Schubmoment MS_normal oder
dem Motormoment ausgegeben werden. Alternativ kann das variable Schubmoment
des Aggregats von einem zusätzlichen Steuergerät
ermittelt und ausgegeben werden, das beispielsweise dem jeweiligen
Aggregat zugeordnet ist. Das Getriebesteuergerät summiert
die Schubmomente in diesem Fall selbst.
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Das
Automatikgetriebe kann als ein Planetengetriebe oder als ein Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet
sein. Auch bei einem stufenlosen Automatikgetriebe kann das variable
Schubmoment der Aggregate ermittelt und das stufenlose Automatikgetriebe
so eingestellt werden, dass das Fahrverhalten beim Befahren der
Gefällestrecke unabhängig von den variablen Schubmomenten
reproduzierbar wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19511866
A1 [0003]
- - DE 4440706 A1 [0004]