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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Applikation einer Goldfärbung hoher
Brillanz auf wenigstens ein ausgewähltes Feld einer aus Papier
oder Karton bestehenden Oberfläche
eines Verpackungsmaterials.
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Die
Oberflächen
von hochwertigen, anspruchsvollen Verpackungsmaterialien werden
gern in ausgewählten
Feldern mit Goldprägungen
versehen, wobei diese Felder aus goldfarbenen Beschriftungen oder
auch aus der Verzierung dienenden goldfarbenen Bereichen bestehen
können.
Derartige Beschriftungen und Verzierungen sind z. B. bei Einschlagpapieren
für Schokolade
und bei aus Karton bestehenden Zuschnitten oder daraus hergestellten Faltschachteln
für Zigaretten,
Kosmetika od. dgl. weit verbreitet.
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Die
Herstellung bzw. Applikation der Goldfärbungen erfolgt in der Regel
durch Heißfolienprägung, die
auch unter der Bezeichnung Heißsiegel-Folienprägung bekannt
ist. Hierzu werden die Verpackungsmaterialien durch eine Maschine
geführt,
die rotierende und mit den zu prägenden
Elementen versehene Heißpräge-Werkzeuge
aufweist, wobei zwischen den Verpackungsmaterialien und den Werkzeugen
eine Goldfolie angeordnet wird. Durch Anwendung hoher Temperaturen
von z. B. 80°C
bis 160°C
wird die Goldfolie während
des Prägevorgangs
zum Schmelzen gebracht und dadurch mit den Oberflächen der
Verpackungsmaterialien verschmolzen. Nach der Applikation stehen
die goldfarbenen Elemente leicht über die Oberflächen des
Verpackungsmaterials vor, was trotz der üblichen Anwendung von Mattfolien
aufgrund von Lichteffekten zu einer hohen Brillanz führt. Vorteilhaft
ist außerdem, dass
die Goldfärbung
eine hohe Abriebfestigkeit besitzt.
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Die
Applikation von Goldfärbungen
dieser Art ist allerdings mit einem hohen apparativen Aufwand verbunden,
wenn die Oberflächen
der Verpackungsmaterialien außer
den Goldfärbungen
auch mit anderen Farben versehene Felder aufweisen sollen. Zur Herstellung
dieser zusätzlichen
farbigen Bereiche werden in der Regel Druckmaschinen, insbesondere
Mehrfarben-Offsetdruckmaschinen verwendet. Es ist dann erforderlich,
die Verpackungsmaterialien erst eine solche Druckmaschine und dann
eine zweite, für
die Heißfolienprägung geeignete
Maschine durchlaufen zu lassen. Dadurch sind einerseits zwei unterschiedliche
Arbeitsgänge
erforderlich, was die Herstellungskosten erhöht. Andererseits ist es schwierig,
die Goldfärbungen
passergenau in ausgewählten
Feldern der Oberflächen
der Verpackungsmaterialien zu platzieren. Das Design der Verpackungsmaterialien
wird daher meistens so gewählt, dass
es ausreicht, wenn die Goldfärbungen
mit vergleichsweise großen
Toleranzen auf ihnen zugeordneten Bereichen erscheinen. Schließlich verursachen
die verwendeten Goldfolien beträchtliche
zusätzliche
Kosten, was u. a. durch den hohen, in Kauf zu nehmenden Verschnitt
bedingt ist.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das technische
Problem zugrunde, das eingangs genannte Verfahren dahingehend abzuändern, dass
es weniger aufwendig ist, eine passergenaue Applikation der Goldfärbungen
ermöglicht
und dennoch zu einer ausreichend guten Brillanz und Abriebfestigkeit
der Goldfärbung
führt. So
ist aus der
DE 39 41
571 A1 ein Verfahren zum Verarbeiten von Spezialfarben
in Bogenoffsetdruckmaschinen, speziell von normalen Offsetfarben
abweichenden Spezialfarben wie beispielsweise Metalldruckfarben
mittels eines den Druckwerken nachgeordneten Lackierturmes bekannt.
Dabei wird die Spezialfarbe über
den als Hochdruckwerk, zum Beispiel Flexodruckwerk umstellbaren,
den letzten Druckwerk nachgeordneten, Lackturm auf den Bogen übertragen.
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Aus
der
DE 103 23 374
A1 ist ein Verfahren zum Veredeln von Drucken, bei dem
man eine Ein- oder Mehrfarbendruckmaschine einsetzt, welche mit einem
zusätzlichen
Druckwerk zum Druck mit Metallic-Farben ausgerüstet ist, mittels der Druckmaschine ein
Substrat bedruckt und mittels des zusätzlichen Druckwerkes sowie
einer Metallic-Druckfarbe auf das bedruckte Substrat aufgebracht
wird, bekannt.
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Gelöst wird
dieses Problem erfindungsgemäß mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
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Die
Erfindung bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, dass die Oberfläche der Verpackungsmaterialien
in einer und derselben Maschine sowohl in an sich beliebiger Weise
bedruckt als auch mit einer Goldfärbung versehen werden kann.
Diese Goldfärbung
entspricht hinsichtlich ihrer Brillanz und Abriebfestigkeit den
gestellten Anforderungen und ist mit den durch Heißfolienprägung applizierten
Goldfärbungen
durchaus vergleichbar.
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Weitere
vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel sowie anhand
der beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert,
die schematisch eine übliche,
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Mehrfarben-Offsetdruckmaschine zeigt.
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Die
in der Zeichnung beispielhaft dargestellte Mehrfarben-Offsetdruckmaschine üblicher
Bauweise enthält
eine Zuführstation 1 für zu bedruckende
Bogen 2 eines Verpackungsmaterials, das in Richtung eines
Pfeils v durch die Maschine geführt
wird. Die Bogen 2 durchlaufen zunächst sechs übliche Offset-Druckwerke 3,
an die sich ein erster Lackmodul 4 anschließt. In Transportrichtung
v folgen dann zwei Trockner- und Transfermodule 5 und ein
zweiter Lackmodul 6. Von diesem gelangen die Bogen 2 schließlich zu
einer Ausgabestation, die zwei weitere Trocknerstationen 7 und
einen Ausleger 8 enthält,
in dem die fertig bedruckten Bögen 2 abgelegt
werden.
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Während die
Bogen 2 in den Druckwerken 3 nach dem üblichen
Offsetdruckverfahren mit unterschiedlichen Offsetdruck-Farben bedruckt
werden können,
werden in den Lackmodulen 4 und 6 normalerweise
Lacke auf die bedruckten Oberflächen
der Bogen 2 aufgebracht, wobei die Lackmodule 4 und 6 von
Offsetdruckmaschinen der hier interessierenden Art nach dem Flexodruckverfahren
arbeiten. Das ist in der Zeichnung schematisch durch eine Rakelkammer 9 für Lack oder
Farbe, eine Rasterwalze 10, einen Formzylinder 11 und
eine den Druckbogen 2 führende
Gegendruckwalze 12 angedeutet. Erfindungsgemäß wird das
Vorhandensein der zwei Lackmodule 4 und 6 dazu
genutzt, im ersten Lackmodul 4 einen Klarlack auf die Oberfläche der
Bogen 3 aufzubringen, wohingegen im zweiten Lackmodul 6 eine
Flexodruck-Goldfarbe appliziert wird. Dadurch wird auf einer und
derselben Druckmaschine sowohl nach dem Offsetdruck- als auch nach
dem Flexodruck-Verfahren gearbeitet. Ein sich daraus ergebender
Vorteil besteht darin, dass keine zweite Maschine zur Heißfolienprägung und
kein zweiter, separater Arbeitsgang benötigt werden und sich daher
auch keine Probleme hinsichtlich einer etwa erforderlichen Passergenauigkeit
ergeben.
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Als
Bedruckstoffe bzw. Bogen 2 eignen sich erfindungsgemäß alle für einen
Offsetdruck- und Flexodruckprozess geeigneten Papier- und Kartonmaterialien
mit Grammaturen von vorzugsweise 80 g/qm bis 400 g/qm, wie sie allgemein
z. B. zur Herstellung von Etiketten, Einschlagpapieren, Kartonzuschnitten, Verpackungsmaterialien
für Faltschachteln
od. dgl. angewendet werden. Dabei ist klar, dass in der Regel nur
die einen, aus den genannten Materialien bestehenden Oberflächen der
Bogen 2 auf die noch zu beschreibende Weise bedruckt werden,
so dass die davon abgewandten anderen Oberflächen der Bogen 2 auch
aus anderen geeigneten Materialien bestehen können.
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Die
erfindungsgemäße Applikation
einer Goldfärbung
erfolgt auf der beschriebenen Offsetdruckmaschine im Wesentlichen
in drei Schritten.
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Ein
erster Schritt besteht darin, die Oberflächen der Bogen 2 in
wenigstens einem ausgewählten Feld
mit einer Offsetdruck-Goldfarbe zu bedrucken, die an einem der Druckwerke 3 zugeführt wird.
Vorzugsweise wird hierfür
eine handelsübliche
Offsetdruck-Goldfarbe benutzt, wobei besonders vorteilhaft die Anwendung
einer sogenannten Bleichgoldfarbe ist. Geeignet für diesen
Zweck sind allerdings auch Offsetdruck-Farben mit den Bezeichnungen ”Reichgold” und ”Reichbleichgold”, doch
werden Bleichgold-Farben zur Erzielung eines Mattgoldtons besonders
bevorzugt. Derartige, öl-
oder wachshaltige, pastöse
Offsetdruck-Farben besitzen eine vergleichsweise hohe Viskosität und sind
mit einem vorgegebenen Anteil von Metallpigmenten versehen, die z.
B. aus einer Kupfer/Zink-Legierung (Messing) hergestellt sind. Die
beschriebene Offsetdruck-Goldfarbe dient in den ausgewählten Feldern
als Untergrund für
die weiteren, erfindungsgemäß aufgebrachten Beschichtungen.
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In
den übrigen
Druckwerken 3 der Offsetdruckmaschine können außerhalb der goldfarbenen Felder
liegende Bereiche der Oberflächen
der Bogen 2 mit an sich beliebigen Farbmustern versehen
werden. Alternativ wäre
es aber auch möglich,
die übrigen
Bereiche unbedruckt zu lassen oder durchgehend nur mit einer einzigen
Farbe zu bedrucken.
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In
einem zweiten Verfahrensschritt werden zumindest diejenigen Felder,
die im ersten Schritt mit der Offsetdruck-Goldfarbe bedruckt wurden,
mit einem vorzugsweise handelsüblichen,
flüssigen
Dispersions- bzw. Klarlack überzogen,
der sich vorzugsweise durch eine gute Scheuer- und Kratzfestigkeit auszeichnet.
Derartige Lacke sind dem Fachmann allgemein auch unter den Bezeichnungen ”Wasserkastenlacke” oder ”Dispersionslacke” bekannt.
Der Lackauftrag erfolgt im ersten Lackmodul 4 der Offsetdruckmaschine
gemäß beiliegender
Zeichnung. Alternativ ist es möglich,
nicht nur die ausgewählten, goldfarbigen
Felder, sondern die gesamte bedruckte oder unbedruckte Oberfläche der
Bogen 2 mit dem Klarlack zu versehen. Im Übrigen erfolgt
der Lackauftrag in der bei Offsetdruckmaschinen üblichen Weise.
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Die
Viskosität
des verwendeten Lacks beträgt
vorzugsweise 35 s bis 45 s, gemessen mit einem DIN-Auslaufbecher
4 mm. Im Bedarfsfall kann ein handelsüblicher Lack z. B. mit Hilfe
von Wasser und Alkohol auf eine solche Viskosität eingestellt werden, falls
er eine zu hohe Viskosität
besitzt.
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Die
in den ausgewählten
Feldern applizierte Offsetdruck-Goldfarbe ist für anspruchsvolle Goldfärbungen
insbesondere im Hinblick auf ihre Brillanz nicht befriedigend, selbst
wenn sie mit den größten möglichen
Schichtdicken appliziert wird. Daher wird erfindungsgemäß in einem
dritten Verfahrensschritt in den goldfarbenen Feldern eine weitere
Goldfarbe appliziert. Dieser Farbauftrag erfolgt im zweiten Lackmodul 6 der
in der Zeichnung dargestellten Druckmaschine unter Anwendung einer
flüssigen Flexodruck-Goldfarbe
und vorzugsweise passergenau auf den bereits mit dem gold farbenen
Untergrund versehenen Feldern. Das stellt hier kein Problem dar,
da der zweite Farbauftrag innerhalb derselben Druckmaschine erfolgt.
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Für den zweiten
Farbauftrag wird eine Flexodruck-Farbe verwendet, die aus einem
Bindemittel und z. B. pastösen
Messingpigmenten besteht, eine gute Deckung bewirkt, eine ausreichende
Scheuerfestigkeit auf der zuvor aufgebrachten Lackschicht besitzt
und sich zum Bedrucken der aus Papier oder Karton bestehenden Bogen 2 in
einem Lackmodul eignet, der vorzugsweise die in der Zeichnung angedeutete
Rakelkammer 9 für
die Flexodruck-Goldfarbe aufweist. Im Übrigen wird auch für die Flexodruck-Goldfarbe vorzugsweise
irgendeine handelsübliche
Standardfarbe verwendet.
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Für die Zwecke
der Erfindung geeignete Flexodruck-Goldfarben besitzen vorzugsweise
eine Viskosität
von 30 s bis 45 s und ganz besonders vorzugsweise von 35 s bis 40
s, wiederum gemessen mit einem DIN-Auslaufbecher 4 mm. Wie im Fall
des durch Offsetdruck hergestellten Untergrundes in den ausgewählten Feldern
wird auch im Lackmodul 6 vorzugsweise ein Farbton ”Bleichgold
Standard” verwendet.
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Handelsübliche Flexodruck-Goldfarben
sind im Hinblick auf ihre Deckfähigkeit
und die erzielbare Brillanz allein nicht ausreichend. Durch die
erfindungsgemäße Schaffung
eines ebenfalls goldfarbenen Untergrundes durch den vorhergehenden
Schritt des Offsetdruckens wird die Deckfähigkeit jedoch erheblich verbessert,
so dass weder die Farbe des Verpakungsmaterials noch andere Farben
durchscheinen können,
die ebenfalls im Offsetverfahren aufgebracht worden sein könnten, wie
das bei Verpackungsmaterialien mit Heißfolienprägungen üblich ist. Eine noch wesentlich
bessere Deckfähigkeit
sowie eine Verbesserung der Brillanz der Goldfärbung lassen sich dadurch erzielen,
dass in Weiterbildung der Erfindung eine modifizierte und insbesondere
mit einem hohen Metallgehalt versehene Standard-Flexodruck-Goldfarbe
verwendet wird. Hierzu wird z. B. eine handelsübliche Flexodruck-Goldfarbe
mit pastösen
Gold-(Messing-)Pigmenten angereichert, die z. B. in eine wässrige Dispersion
als Bindemittel eingerührt
und dann mit der Standardfarbe vermischt werden. Versuche haben
ergeben, dass einer handelsüblichen
Flexodruck-Goldfarbe z. B. 15 Gew.-% bis 30 Gew.-% an Metallpigmenten
beigemischt werden können.
Durch die Zugabe eines höheren
Anteils an Pigmenten lasst sich zwar die Brillanz und Deckfähigkeit
der Goldfärbung
weiter erhöhen,
doch nimmt deren Abriebfestigkeit allmählich ab. Daher wird erfindungsgemäß eine Zugabe
von ca. 20 Gew.-% bis 25 Gew.-% besonders bevorzugt. Als Ausgangspunkt für die Mischung
wird vorzugsweise Flexodruckfarbe ”Bleichgold Standard” verwendet,
wobei die beschriebene Modifizierung zweckmäßig mit den auch zur Herstellung
dieser Farbe verwendeten Pigmenten erfolgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die mit Pigmenten angereicherte Standardfarbe zusätzlich durch
die Beimischung von Farbkonzentraten modifiziert. Dadurch kann der
Goldton der verwendeten Standardfarbe verändert und an die erwünschte Goldfärbung des
Endprodukts, z. B. an einen von einem Kunden vorgegebenen Goldton
angepasst werden. Die Herstellung eines solchen Farbsystems erfolgt
zweckmäßig in einem üblichen
Farbrührwerk,
dem die verschiedenen Stoffe in den bevorzugten Mengen zugegeben
werden.
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Als
besonders geeignet für
die Erfindung haben sich handelsübliche,
flüssige,
auch als ”Abtönfarben” bezeichnete
Farbkonzentrate in den Farben rot und gelb mit der Produktbezeichnung ”Acrylack-Farbkonzentrate” erwiesen.
Ein bevorzugter Goldton mit hoher Brillanz wird z. B. durch Zugabe von
bis zu 20 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 8 Gew.-% eines gelben
Farbkonzentrats und/oder durch Zugabe bis zu 7 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 Gew.-% bis 3 Gew.-% eines roten Farbkonzentrats erhalten. Die
Zugabe von zu großen
Mengen derartiger Farbkonzentrate kann allerdings zu einem Verlust
an Brillanz führen.
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Der
im oben beschriebenen, zweiten Verfahrensschritt zumindest auf die
ausgewählten
Felder aufgebrachte Lack dient beim erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere dem Zweck, eine hohe Abriebfestigkeit für die im
dritten Verfahrensschritt aufgebrachte Flexodruck-Goldfarbe zu erreichen.
Hierzu wird der in flüssiger
Form aufgebrachte Lack in einem Zwischenschritt vorzugsweise bis
zum Erreichen eines leicht klebrigen Zustands getrocknet, damit
die anschließend
aufgebrachte Flexodruck-Goldfarbe gut auf ihm haftet. Für diesen
Zwischenschritt werden zweckmäßig die
Trockner- und Transfermodule 5 angewendet, die in der Regel
mit steuerbaren Infrarot- und/oder Heißlufttrocknern versehen sind. Durch
Anwendung unterschiedlicher Trocknungszeiten und/oder Trocknungsintensitäten kann
leicht herausgefunden werden, bis zu welchem Zustand der Lack getrocknet
werden muss, um eine gute Verbindung mit der Flexodruck-Goldfarbe
einzugehen und dadurch eine hohe Scheuerfestigkeit zu erhalten.
Ein zu trockner Zustand des Lacks reduziert die Scheuerfestigkeit
ebenso wie ein zu feuchter Zustand.
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Schließlich werden
die auf den zweiten Lackmodul 6 folgenden Trocknerstationen 7 in
einem weiteren Zwischenschritt zweckmäßig dazu verwendet, die auf
die Bogen 2 aufgebrachten Farb- und Lackschichten zumindest
so stark zu trocknen, dass die Bogen 2 schmierfrei in dem
Ausleger 8 ausgelegt werden können.
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Die
mit dem beschriebenen Verfahren erhaltenen Goldfärbungen sind in ihrer Qualität (Abrieb, Brillanz)
mit solchen vergleichbar, die durch Heißsiegelprägen hergestellt werden. Sie
entsprechen insbesondere den Anforderungen von Kunden, die eine qualitativ
hochwertige, mit Goldfärbungen
versehene Ware wünschen,
aber eine Anwendung des aufwendigen Heißfolienprägens vermeiden möchten.
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Ausführungsbeispiel
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Als
Offsetdruckmaschine wird eine 6-Farben-Bogen-Offsetdruckmaschine
mit Doppellackmodul verwendet. Als Verpackungsmaterial dient ein
für Etiketten
oder Tafeleinschläge
usw. geeignetes Papierformat der Sorte Niklakett Brilliant mit einer Grammstur
von 80 g/qm.
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Während in
die Farbkästen
der ersten drei Druckwerke 3 übliche Offsetdruck-Farben gefüllt werden,
wird in den Farbkasten des vierten Druckwerks 3 eine Farbe gefüllt, bei
der es sich um eine Mischung aus 1 kg Harzen, Firnissen und Bindemitteln sowie
1 kg Metall-Pigmenten auf Messingbasis handelt. Mit dieser Offsetdruck-Goldfarbe
wird jeweils ein ausgewähltes
Feld der Bogen 2 bedruckt, die außerhalb dieser Felder mit Mustern
aus den anderen drei Offsetdruck-Farben versehen werden.
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Im
ersten Lackmodul 4 werden die Bogen 2 auf ihrer
gesamten Oberfläche
mit einem Wasserkastenlack (WKL) beschichtet, der zu 60 Gew.-% aus Wasser
und zu 40 Gew.-% aus Festkörperanteilen besteht.
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Während der
erste Trockner- und Transfermodul 5 mit IR-Trocknern (Infrarot-Strahlern) versehen
ist, die auf 60%–80%
eingestellt werden, enthält der
darauf folgende Trockner- und Transfermodul 5 einen Heißluft-Trockner
in Form eines Heißluftrakels, wobei
der Heißluft-Trockner
auf 50%–70%
Heißluft eingestellt
wird.
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Im
zweiten Lackmodul 6 wird auf diejenigen Felder der Bogen 2,
die im vierten Offset-Druckwerk 3 mit der Offsetdruck-Goldfarbe
eingefärbt
wurden, zusätzlich
die erfindungsgemäße Flexodruck-Goldfarbe
passergenau aufgebracht. Zu diesem Zweck werden 20 kg einer wässrigen
Goldtinte verwendet, d. h. einer wässrigen Goldpaste auf Messingbasis
mit einer durchschnittlichen Pigmentgröße von 7 μm und einem Mischungsverhältnis von
10 kg (= 50 Gew.-%) Bindemittel und 10 kg (= 50 Gew.-%) Messingpigmenten.
Zu diesen 20 kg dieser Goldpaste werden 4 kg (= 20 Gew.-%) Messingpigmente
sowie 190 g (= 0,95 Gew.-%) Farbkonzentrat Rot und 1000 g (= 5 Gew.-%)
Farbkonzentrat Gelb hinzugefügt.
Nach inniger Vermischung dieser Bestandteile wird die erhaltene
Farbe in die Rakelkammer 9 des zweiten Lackmoduls 6 gegeben
und zur Bedruckung der ausgewählten
Felder der Bogen 2 verwendet.
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Schließlich wird
in den Trocknerstationen 7, die mit einer Kombination aus
Infrarot- und Heißlufttrocknern
arbeiten, die Endtrocknung vorgenommen. Es werden bedruckte Bogen 2 erhalten,
die in den ausgewählten
Feldern eine Mattgoldfärbung
hoher Brillanz aufweisen. Die Abriebfestigkeit, die mit einem Scheuerprüfer gemessen
wird, ist gut und entspricht für
Verpackungsmaterialien der hier interessierenden Art den Verbraucherbedürfnissen.
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Die
Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das
auf vielfache Weise abgewandelt werden kann. Insbesondere ist es
möglich,
als Ausgangsmaterial für
die Flexodruck-Goldfarbe eine mehr gelblich/grünliche ”Reichgold Standard”-Farbe
oder eine auf den Einzelfall abgestimmte Bleichgold/Reichgold-Mischung zu verwenden.
Verfügt
eine im Handel angebotene Standardfarbe bereits über einen ausreichenden Anteil von
Metallpigmenten und gegebenenfalls zusätzlichen Farbkonzentraten,
ist eine Beimischung dieser Materialien nicht erforderlich. Auch
die Grundfärbung in
den ausgewählten
Feldern kann mit Mischungen aus verschiedenen Offsetdruck-Goldfarben
appliziert werden. Hier kommt es im Einzelfall stets auf die konkreten
Vorgaben eines Kunden bezüglich
des Goldtons im fertigen Produkt an. Weiter kann die Farbwirkung
(Brillanz) der Goldfärbung
dadurch erhöht
werden, dass die ausgewählten,
goldfarbenen Felder insgesamt durch Prägen etwas aus der Oberfläche des übrigen Verpackungsmaterials
herausgedrückt werden.
Dies könnte
z. B. während
eines einen Zuschnitt erzeugenden Stanzvorgangs erfolgen und würde zu goldfarbenen
Farbfeldern führen,
die wie Heißfolienprägungen etwas
erhaben über
die bedruckte Oberfläche
vorstehen. Anstelle des angegebenen Papierformats kann z. B. auch
der Typ Magno-Göoss
80 g/qm oder ein Papierformat von 80 g/qm bis 120 g/qm oder ein
Kartonformat für
Faltschachteln mit Grammaturen zwischen 250 g/qm und 388 g/qm, insbesondere
ein GD2-Kartonmaterial (320 g/qm) oder ein GC1-Kartonmaterial (360 g/qm) verwendet
werden. Schließlich
versteht sich, dass die verschiedenen Merkmale auch in anderen als
den beschriebenen Kombinationen angewendet werden können.