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Die
Erfindung betrifft ein im Patentanspruch 1 angegebenes System zur Übertragung
von Audiodaten an ein Hörgerät mit einer Sendeeinheit
zum Abgeben eines Funksignals, einer Relaisstation zum Wandeln des
Funksignals und einem elektroakustischen Wandler zum Abgeben der
Audiodaten mittels Schallwellen. Die Erfindung betrifft auch ein
im Patentanspruch 17 angegebenes Verfahren zum Übertragen
von Audiodaten an ein Hörgerät mittels Funksignalen
und Schallwellen.
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In
der
DE 10 2006
029 196 A1 ist eine drahtlose Audioübertragung
von einem Fernsehgerät zu einem Hörgerät
entsprechend dem Stand der Technik sowie eine Ausführung
mit geringer Signalverzögerung angegeben.
1 zeigt
ein Blockschaltbild eines Hörsystems gemäß Stand
der Technik. Diesem entsprechend soll ein Stereo-Audio-Signal
1 von
einem Fernsehgerät oder von einer HiFi-Anlage zu einem
Hörgerät bzw. einem Hörgerätesystem
für binaurale Versorgung übertragen werden. Die
Audiosignale
1 werden in einem Bluetooth-Sender
3 abgetastet
und codiert. Bei dieser Codierung werden die Daten komprimiert und
blockweise zusammengefasst. Der Bluetooth-Sender
3 unterstützt
mehrere Standard-Codierer, von denen ein Codierer
4 für
die Übertragung wahlweise verwendet werden kann. In Bluetooth-A2DP-typischer
Weise wird das Audiosignal
1 mit 44,1 oder 48 kHz abgetastet,
so dass sich eine Audiobandbreite von 20 bis 24 kHz für
das gesendete Signal ergibt. Die Datenrate r_bt beträgt
typischerweise 230 bis 350 kBit/s. Die Standard-Bluetooth-Übertragungsstrecke
5 ermöglicht
eine drahtlose Kommunikation mit einer Reichweite bis ca. 10 m.
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In
einer Fernbedienung 6 ist ein Standard-Bluetooth-Empfänger
mit einem passenden Bluetooth-Decodierer 7 angeordnet,
um die auf der Bluetooth-Übertragungsstrecke 5 codierten
Audiodaten zu decodieren. Für die anschließende
induktive Übertragung zu dem Hörgerätesystem 2 muss
die Datenrate auf den Wert r_hg reduziert werden. Daher ist in der
Fernbedienung 6 ein Hörgerätecodierer 8 vorgesehen,
der die Datenrate entsprechend herabsetzt und eine Audiobandbreite
von 8 bis 10 kHz liefert. Derart codiert werden die Daten über
die induktive Übertragungsstrecke 9 zu dem Hörgerätesystem 2 geschickt.
Jedes Hörgerät 2 des Hörgerätesystems besitzt
einen entsprechenden Hörgeräte-Decoder 10.
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Die
größere Entfernung von einem Fernsehgerät
oder einer Hi-Fi-Anlage zu dem Hörgerät kann somit
durch Verwendung eines Standard-Übertragungsverfahrens
zu einer Hörgerätefernbedienung mit minimalem
Aufwand und minimalen Kosten überbrückt werden.
Als Standard-Übertragungsverfahren wird das Bluetooth-Verfahren
verwendet, das den am weitesten verbreiteten Standard für
kabellose Stereo-Audio-Übertragung innerhalb eines Hauses
darstellt. Der „letzte Meter” von der Fernbedienung
zum Hörgerät wird schließlich induktiv überbrückt.
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Konkret
wird das Audiosignal in der Bluetooth-Sendestation 3 digitalisiert
und mittels des standardisierten Audioübertragungsprotokolls
A2DP zur Relaisstation, nämlich der Fernbedienung 6, übertragen.
Dieses Standardprotokoll schreibt die Unterstützung eines
lizenzlosen Codecs, nämlich SBC, vor. Daneben können
auch andere definierte Codecs, z. B. MP3, verwendet werden, die
sich für den TV-Betrieb jedoch nicht eignen (aufgrund der
hohen algorithmischen Verzögerung). Außerdem bietet der
Standard die Möglichkeit, einen herstellerabhängigen
Codec zu definieren bzw. zu verwenden.
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Wie
oben bereits erwähnt, werden auf der Bluetooth-Strecke 5 standardgemäß vergleichsweise hohe
Datenmengen übertragen. Bei SBC beträgt die Datenrate
r_bt = 230 bis 350 kBit/s. Die Übertragung zu den Hörgeräten
soll jedoch mit möglichst kleinen Komponenten und möglichst
Strom sparend erfolgen. Daher ist hier die induktive Übertragungsstrecke 9 gewählt,
bei der jedoch die Datenübertragungsrate reduziert werden
muss, um die Effizienz zu erhöhen und entsprechende Stromeinsparung
zu ermöglichen. Die Datenreduktion erfolgt durch die Umcodierung
des Bluetooth-A2DP-Datenstroms in der Relaisstation bzw. Fernbedienung 6 auf
einen Hörgerätedatenstrom.
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Die
in 1 abgebildete Lösung für die drahtlose
Funkübertragungsstrecke besitzt jedoch auch Nachteile.
Zum einen ist die standardgemäße Bluetooth-Datenübertragung
mit hoher Bandbreite für den Betrieb mit einem Hörgerät
ineffizient. Der Grund hierfür liegt darin, dass Hörgeräte
aufgrund unterschiedlicher Qualitätsanforderungen üblicherweise
mit einer niedrigeren Audiobandbreite (ungefähr 8 bis 10
kHz) als Audioanwendungen für Normalhörende (größer
20 kHz) betrieben werden.
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Zum
anderen wird die Verzögerung der Sprache und Musik vom
Fernsehgerät zum Hörgerät aufgrund der
doppelten Codierungsverzögerung (lange Audioblöcke
auf der Bluetooth-Strecke) und der Verarbeitungsverzögerungen
der Fernbedienung erhöht. Dies ist insofern kritisch zu
werten, da für die Audioübertragung vom Fernseher
zum Hörgerät eine Synchronität zu den
Bildern zu gewährleisten ist und es durch die Überlagerung
von Direktschall vom Fernseher mit übertragenem Audiosignal
zu einer unerwünschten Färbung bzw. Halligkeit
des Musik- oder Sprachsignals kommt. Daher gibt die
DE 10 2006 028 196 A1 eine Übertragungsvorrichtung
und ein Übertragungsverfahren für Hörgeräte
an, bei denen in einer Relaisstation bei der Wandlung der Bluetooth-Signale
keine Umcodierung durchgeführt wird.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung ein weiteres System und ein dazugehöriges
Verfahren für Hörvorrichtungen anzugeben, welche
eine Verzögerung zwischen einem im Freiraum übertragenen
akustischen Signal und einem mit einem drahtlosen Übertragungsverfahren übermittelten
selben akustischen Signal minimieren.
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Gemäß der
Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit dem System des unabhängigen
Patentanspruchs 1, dem Verfahren des unab hängigen Patentanspruchs
17 und dem Computerprogrammprodukt des unabhängigen Patentanspruchs
32 gelöst.
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Die
Erfindung umfasst ein System zum Übertragen von Audiodaten
an ein Hörgerät mit einer Sendeeinheit zum Abgeben
eines Funksignals mit den Audiodaten, mit einer Relaisstation zum
Wandeln des Funksignals der Sendeeinheit in ein Signal zur induktiven Übertragung
an das Hörgerät und mit einem elektroakustischen
Wandler zum Abgeben der Audiodaten mittels Schallwellen, wobei eine
erste Verzögerungseinheit zum Verzögern der mittels Schallwellen
abgebbaren Audiodaten um einen vorgebbaren ersten Verzögerungswert
vorgesehen ist. Vorteilhaft daran ist, dass eine Laufzeitdifferenz
zwischen einem per Funk empfangenem Audiosignal und dem per Direktschall
empfangenen Audiosignal ausgleichbar ist.
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In
einer Weiterbildung kann die Verzögerung der Audiodaten
vor Abgabe durch den elektroakustischen Wandler erfolgen. Dadurch
sind die Audiodaten quasi „vor-verzögert”.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann die Verzögerung
der Audiodaten nach Aufnahme durch ein Mikrofon des Hörgeräts
erfolgen. Dies bietet den Vorteil, dass Veränderungen nur
im Hörgerät vorgenommen werden müssen.
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Des
Weiteren kann der erste Verzögerungswert derart vorgegeben
werden, dass die durch den elektroakustischen Wandler abgegebenen
Audiodaten sowie die durch die Sendeeinheit abgegebenen, vom Hörgerät
aufgenommenen und über einen Hörer des Hörgeräts
abgegebenen Audiodaten nahezu zeitgleich von einem Hörgeräteträger
wahrgenommen werden. Vorteilhaft daran ist die Unterdrückung von
Echo und Hall.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann der erste Verzögerungswert
in etwa einer Signalverzögerung der Audiodaten zwischen
der Sendeeinheit und dem Hörgerät entsprechen
und unter anderem Verzögerungen durch Codieren in der Sendeeinheit, Umcodieren
in der Relaisstation und Decodieren im Hörgerät
um fassen. Technisch bedingte Verzögerungen können
somit ausgeglichen werden.
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In
einer Weiterbildung kann das System eine zweite Verzögerungseinheit
zum Verzögern von zu den Audiodaten gehörigen,
von einem Hörgerätenutzer visuell erfassbaren
Bilddaten um einen vorgebbaren zweiten Verzögerungswert
umfassen. Dies bietet den Vorteil, dass eine Synchronität
von Audiodaten und Bilddaten erhalten werden kann.
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Des
Weiteren können die Bilddaten TV-Bilddaten, Videobilddaten
oder DVD-Bilddaten umfassen.
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Vorzugsweise
kann der zweite gleich dem ersten Verzögerungswert sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann das System eine dritte
Verzögerungseinheit in der Relaisstation oder dem Hörgerät
zum Verzögern der mittels Funksignal übertragenen
Audiodaten um einen vorgebbaren dritten Verzögerungswert
umfassen. Dadurch können veränderliche Laufzeitunterschiede, beispielsweise
durch Bewegung eines Hörgerätenutzers im Raum,
ausgeglichen werden.
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In
einer Weiterbildung kann eine Vergleichseinheit in der Relaisstation
oder dem Hörgerät angeordnet sein. Die Vergleichseinheit
kann eine Laufzeitdifferenz zwischen den von der Relaisstation oder dem
Hörgerät empfangenen Schallwellen mit Audiodaten
und den durch die Relaisstation oder dem Hörgerät
durch Funk empfangenen Audiodaten ermitteln.
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Des
Weiteren kann ein Mikrofon in der Relaisstation zum Empfang der
Schallwellen mit Audiodaten des elektroakustischen Wandlers angeordnet sein.
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Bevorzugt
kann die Ermittlung der Laufzeitdifferenz eine Korrelationsanalyse
zwischen dem akustischen Signal und dem dekodierten Funksignal umfassen.
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Vorteilhaft
kann die Ermittlung der Laufzeitdifferenz durch in die Audiodaten
eingebaute Wasserzeichen erfolgen.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann der dritte Verzögerungswert
gleich der ermittelten Laufzeitdifferenz sein. Dadurch ist ein Ausgleich
von variablen Laufzeitdifferenzen möglich.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung kann die Vergleichseinheit so
ausgebildet sein, dass eine Pegeldifferenz zwischen den von der
Relaisstation oder dem Hörgerät empfangenen Schallwellen
der Audiodaten und den durch die Relaisstation oder dem Hörgerät
durch Funk empfangenen Audiodaten ermittelbar ist. Vorteilhaft daran
ist, dass durch Veränderung des Standorts eines Hörgerätenutzers
verursachte Pegelschwankungen ausgeglichen werden können.
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Des
Weiteren kann der Pegel der durch Funk empfangenen Audiodaten um
die Differenz aus Pegeldifferenz und einem vorgebbaren Pegelabstand verändert
werden.
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Die
Erfindung gibt auch ein Verfahren mit folgenden Schritten an:
- – ein Abgeben eines Funksignals mit
den Audiodaten,
- – ein Wandeln des Funksignals in ein Signal zur induktiven Übertragung
an das Hörgerät und
- – ein Abgeben der Audiodaten mittels Schallwellen,
wobei
- – die mittels Schallwellen abgebbaren Audiodaten um
einen vorgebbaren ersten Verzögerungswert verzögert
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann die Verzögerung
der Audiodaten vor Abgabe der Schallwellen erfolgen.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung kann die Verzögerung
der Audiodaten nach Aufnahme durch das Hörgerät
erfolgen.
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Des
Weiteren kann der erste Verzögerungswert derart gewählt
werden, dass die durch Schallwellen abgegebenen Audiodaten sowie
die durch Funksignale abgegebenen, vom Hörgerät
aufgenommenen und vom Hörgerät abgegebenen Audiodaten nahezu
zeitgleich von einem Hörgeräteträger
erfasst werden können.
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Vorzugsweise
kann der erste Verzögerungswert in etwa einer Signalverzögerung
des Funksignals entsprechen und unter anderem Verzögerungen durch
Codieren, Umcodieren und Decodieren umfassen.
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Die
Erfindung kann bevorzugt auch ein Verzögern von zu den
Audiodaten gehörigen Bilddaten, die von einem Hörgerätenutzer
beispielweise an einem Bildschirm betrachtet werden können,
um einen vorgebbaren zweiten Verzögerungswert umfassen.
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In
einer Weiterbildung können die Bilddaten TV-Bilddaten,
Videobilddaten oder DVD-Bilddaten umfassen.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann der zweite gleich dem
ersten Verzögerungswert sein.
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Des
Weiteren kann das Verzögern der mittels Funksignal übertragenen
Audiodaten um einen vorgebbaren dritten Verzögerungswert
in einer Relaisstation oder dem Hörgerät durchgeführt
werden.
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Vorteilhafter
Weise kann in der Relaisstation oder dem Hörgerät
eine Laufzeitdifferenz zwischen den von der Relaisstation oder dem
Hörgerät empfangenen Schallwellen mit Audiodaten
und den durch die Relaisstation oder dem Hörgerät
durch Funk empfangenen Audiodaten ermittelt werden.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung kann die Laufzeitdifferenz durch
eine Korrelationsanalyse zwischen dem akustischen Signal und dem
dekodierten Funksignal ermittelt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann die Laufzeitdifferenz
durch in die Audiodaten eingebaute Wasserzeichen ermittelt werden.
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Bevorzugt
kann der dritte Verzögerungswert gleich der ermittelten
Laufzeitdifferenz sein.
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In
einer weiteren Ausprägung der Erfindung kann in der Relaisstation
oder dem Hörgerät eine Pegeldifferenz zwischen
den von der Relaisstation oder von dem Hörgerät
empfangenen Schallwellen mit Audiodaten und den durch die Relaisstation
oder dem Hörgerät durch Funk empfangenen Audiodaten ermittelt
werden.
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In
einer Weiterbildung kann der Pegel der durch Funk empfangenen Audiodaten
um die Differenz aus Pegeldifferenz und einem vorgebbaren Pegelabstand
verändert werden.
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Die
Erfindung gibt auch ein Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm
an, das Softwaremittel zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens aufweist, wenn das Computerprogramm in einer Steuereinheit
ausgeführt wird.
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Weitere
Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden
Erläuterungen mehrerer Ausführungsbeispiele anhand
von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
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Es
zeigen:
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1:
ein Übertragungssystem mit einer Relaisstation gemäß Stand
der Technik,
-
2:
eine Übersicht eines Systems zur Übertragung von
Audiodaten gemäß Stand der Technik,
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3:
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit Verzögerung der durch Schallwellen abgebbaren Audiodaten,
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4:
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit einem TV-Gerät mit integriertem Tuner,
-
5:
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit einem TV-Gerät mit externem Tuner,
-
6:
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit zusätzlicher Verzögerung der durch Funk abgegebenen
Audiodaten und
-
7:
ein Signallaufzeitendiagramm.
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2 zeigt
eine Übersicht eines Systems zur Übertragung von
Audiodaten gemäß Stand der Technik. Von einer
Signalquelle 25, beispielsweise einem TV-Tuner, werden
Audiodaten 11 zu einem Hörgeräteträger 22 übertragen.
Dazu werden einerseits die Audiodaten 11 von einem elektroakustischen
Wandler 17 in Form von Schallwellen 18 ausgesendet.
Die Schallwellen 18 werden von einem Mikrofon 21 eines
Hörgeräts 12 aufgenommen und in verstärkter
Form dem Hörgeräteträger 22 angeboten.
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Andererseits
werden die Audiodaten 11 von einer Sendeeinheit 13 über
eine Funkübertragungsstrecke 14 an eine Relaisstation 15 übertragen.
In dieser wird das hochfrequente Signal 14 in ein Signal 16 zur
induktiven Übertragung umgewandelt. Das Signal 16 wird
von dem Hörgerät 12 empfangen und dem
Hörgerätenutzer 22 als verstärktes
Schallsignal zur Verfügung gestellt. Infolge von Verzögerungen bei
der Umwandlung des Funksignals 14 in der Relaisstation 15,
die beispielsweise eine Fernbedienung sein kann, erreichen die Schallwellen 18 und das
induktive Signal 16 das Hörgerät 12 des
Hörgeräteträgers 22 nicht zeitgleich.
Bei bekannten Lösungen kann das über die induktive Übertragungsstrecke 16 übertragene
Signal etwa 60 bis 70 ms gegenüber dem Schallsignal 18 verzögert
sein. Diese Differenz der beiden Signale 16, 18 wird
vom Hörgeräteträger 22 als Echo
bzw. als Hall wahrgenommen. Zum Erzielen einer gleichzeitigen Stimulation
durch Direktschall 18 und durch Funk 14, 16 übertragene Audiodaten 11 wird
das Audiosignal 11 des akustischen Übertragungskanals 17, 18 erfindungsgemäß verzögert.
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In 3 ist
ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
in Form eines Blockschaltbilds dargestellt. Audiodaten 11 werden einerseits
einer Sendeeinheit 13 und andererseits einer ersten Verzögerungseinheit 19 zugeführt.
Die Sendeeinheit 13 gibt die Audiodaten 11 als
Funksignal 14 ab. Von einer nicht dargestellten Relaisstation
kann das Funksignal 14 empfangen und in ein induktives
Funksignal umgewandelt werden, das von einem nicht dargestellten Hörgerät
empfangbar ist.
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In
der ersten Verzögerungseinheit 19 werden die Audiodaten 11 derart
verzögert, dass sie nahezu synchron zu den empfangenen
induktiven Funksignalen sind. Die Verzögerung entspricht
dabei in etwa den Zeitverlusten durch Codieren in der Sendeeinheit 13,
Umcodieren in der Relaisstation und Decodieren im Hörgerät.
Das verzögerte Audiosignal wird einem Digital/Analog-Konverter 31 zugeführt.
Im Digital/Analog-Konverter 31 wird das verzögerte
Audiosignal in ein analoges Signal umgewandelt und anschließend über
einen elektroakustischen Wandler 17 als Schallsignal 18 abgegeben.
Das Schallsignal 18 wird von dem Hörgerät
empfangen und verstärkt einem Hörgeräteträger
zugeführt.
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Um
bei Fernsehbildübertragungen eine Synchronität
zwischen Audiodaten 11 und Bilddaten 32 herstellen
zu können, werden die Bilddaten 32 in einer zweiten
Verzögerungseinheit 23 verzögert und anschließend
einem Digital/Analog-Konverter 33 zugeführt, der
die verzögerten Bilddaten in analoge Signale umwandelt.
Diese werden auf einem Bildschirm 34 eines TV-Geräts
dargestellt Die Verzögerung der Bilddaten 32 in
der zweiten Verzögerungseinheit 23 wird derart
gewählt, dass das von dem Hörgerätenutzer
wahrnehmbare visuelle Bild 24 bei dem Hörgerätenutzer
gleichzeitig zu den Audiodaten ankommt. Das heißt, dass
die Verzögerungen in der ersten und der zweiten Verzögerungseinheit 19, 23 gleich
groß gewählt werden.
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4 zeigt
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit einem TV-Gerät mit integriertem Tuner 25.
In diesem Fall können die Bilddaten nicht verzögert
werden. Von dem TV-Tuner 25 werden die Audiodaten 11 abgegriffen
und zeitgleich einer Sendeeinheit 13 sowie einer ersten
Verzögerungs einheit 19 zugeführt. Die
Sendeeinheit 13 wandelt die Audiodaten 11 in Funksignale 14 um
und gibt diese an eine nicht dargestellte Relaisstation ab. In der
ersten Verzögerungseinheit 19 werden die Audiodaten 11 verzögert,
damit sie etwa zeitgleich mit von der Relaisstation abgegebenen
induktiven Funksignalen einen Hörgerätenutzer
erreichen. Die verzögerten Audiodaten werden einem Digital/Analog-Konverter 31 zugeführt
und anschließend über einen elektroakustischen
Wandler 17 in Form von Schallwellen 18 abgegeben.
Die Schallwellen 18 werden von einem Mikrofon eines nicht
dargestellten Hörgerätes des Hörgerätenutzers
empfangen. Vorzugsweise wird die Verzögerung in der ersten
Verzögerungseinheit 19 derart gewählt,
dass die auf unterschiedlichen Wegen den Hörgerätenutzer
erreichenden Signale 14, 18 nahezu zeitgleich
das Trommelfell des Hörgerätenutzers erregen.
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In 5 ist
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Systems
mit einem TV-Gerät mit externem Tuner 25 dargestellt.
Bei diesem System kann auch ein Bildsignal 32 verzögert
werden, so dass eine Gleichzeitigkeit von Ton und Bild erzielt werden
kann. Von einer Signalquelle, beispielsweise einem TV-Tuner 25,
einem Videospieler 26 oder einem DVD-Spieler 27,
werden Audiodaten 11 einer Sendeeinheit 13 und
einer ersten Verzögerungseinheit 19 zugeführt.
Die Sendeeinheit 13 wandelt die Audiodaten 11 in
Funksignale 14 um, die von einer nicht dargestellten Relaisstation
empfangen werden können. In der ersten Verzögerungseinheit 19 werden
die Audiodaten 11 verzögert und anschließend
in einem Digital/Analog-Konverter 31 in analoge Signale
gewandelt und einem TV-Gerät 34 zur Abgabe als Schallsignal 18 zugeführt.
Die Verzögerung in der ersten Verzögerungseinheit 19 wird
derart gewählt, dass die vom TV-Gerät 34 direkt
empfangenen Schallsignale 18 und die über die Übertragungsstrecke 14 empfangenen
Audiodaten bei einem Hörgerätenutzer in etwa gleichzeitig
ankommen. Zur Herstellung einer Synchronität von Bild-
und Audiosignalen 18, 24 auf dem TV-Gerät 34 werden
die von der Signalquelle 25, 26, 27 abgegebenen
Bilddaten 32 einer zweiten Verzögerungseinheit 23 zugeführt.
Die Verzögerung der Bilddaten 32 in der zweiten
Ver zögerungseinheit 23 entspricht in etwa der
Verzögerung in der ersten Verzögerungseinheit 19.
Nach der Verzögerung der Bilddaten 32 werden diese
in einem Digital/Analog-Konverter 33 in analoge Daten umgewandelt
und auf dem TV-Gerät 34 als Bild dargestellt.
Somit kommen die über die visuelle Übertragungsstrecke
den Hörgerätenutzer erreichenden Bilder 24 und die
Schallsignale 18 nahezu zeitgleich an.
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In
den bisher dargestellten Ausführungsbeispielen wird ein
statisches Verfahren zur Kompensation der zeitlichen Asynchronität
benutzt. Dieses Verfahren geht jedoch von einer statischen Verzögerung aus.
Bewegt sich ein Hörgeräteträger jedoch
innerhalb seiner Wohnung und hört währenddessen
beispielsweise Musik, verändert sich die Verzögerung aufgrund
des sich verändernden Schallweges in Abhängigkeit
von dem Aufenthaltsort des Hörgeräteträgers.
Gleichzeitig ändert sich auch der Pegel des abgegebenen
Schallsignals. Daher werden erfindungsgemäß auch
ein Verfahren und eine Vorrichtung angegeben, bei denen der Pegel
sowie die Verzögerung automatisch angepasst werden.
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In 6 ist
dazu ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels dargestellt.
Audiodaten 11, beispielsweise einer Musikanlage, werden
einer Sendeeinheit 13 und einer ersten Verzögerungseinheit 19 zugeführt.
In der Verzögerungseinheit 19 werden die Audiodaten 11 derart
verzögert, dass die Verzögerung der drahtlosen Übertragungsstrecke 14, 16 in etwa
kompensiert werden kann. Die verzögerten Audiodaten werden
von der Verzögerungseinheit 19 an einen Digital/Analog-Konverter 31 abgegeben
und anschließend über einen elektroakustischen
Wandler 17 in Form von Schallwellen 18 abgegeben.
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Die
Audiodaten 11 werden auch über die Sendeeinheit 13 in
Form von Funksignalen 14 abgegeben und von einer Relaisstation 15,
beispielsweise einer Fernbedienung, empfangen. In der Relaisstation 15 werden
die entfernungsabhängigen Verzögerungsschwankungen
und Pegelschwankungen des Audiosignals 11 kompensiert.
Dazu werden die Schallwellen 18 von einem Mikro fon 30 in
der Relaisstation 15 empfangen und in elektrische Signale
umgewandelt. Diese werden einer Vergleichseinheit 29 zugeführt.
Ebenso werden die empfangenen und decodierten Funksignale 14 der
Vergleichseinheit 29 zugeführt. Aus einem Vergleich
dieser beiden Signale können ein Verzögerungswert
und ein Pegelabschwächungs- bzw. verstärkungswert
ermittelt werden. In einer dritten Verzögerungseinheit 28 in
der Relaisstation 15 wird dann entsprechend dieser Werte
das decodierte Audiosignal entsprechend verzögert bzw.
im Pegel verändert. Dieses verzögerte und dem
Pegel angepasste Signal wird anschließend in Form eines
Signals zur induktiven Übertragung 16 von der
Relaisstation 15 abgegeben. Das Signal 16 wird
von einem nicht dargestellten Hörgerät empfangen
und in akustische Signale umgewandelt.
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Zur
Ermittlung der optimalen Verzögerung wird in der Vergleichseinheit 29 beispielsweise
ein Segment des Funksignals 14 pro Sekunde decodiert. Der
Vergleich kann zum Beispiel durch Korrelationsanalyse oder durch
Wasserzeichenvergleich in einem Zeitfenster von etwa 30 bis 40 ms
erfolgen.
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Alternativ
können die Vergleichseinheit 29 und die dritte
Verzögerungseinheit 28 auch in einem Hörgerät
angeordnet sein. Als Mirkofon wird dann das Hörgerätemikrofon
zum Empfang der Schallwellen 18 verwendet. Die adaptive
Verzögerung des empfangenen Funksignals 16 sowie
die Pegelanpassung erfolgen dann im Hörgerät.
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Die
automatische Pegelanpassung kann durch Vergleich von Breitband-
bzw. von frequenzabhängigen Schmalbandpegeln erfolgen.
Um eine gute Klangqualität mit geringen Regelartefakten
zu erhalten, kann die Anpassung zeitlich geglättet werden.
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In 7 sind
die zeitlichen Verläufe der Signale 14, 18 schematisch
dargestellt. A, B, C bezeichnen die ausgewählten Segmente
der Audiodaten. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass die über Schallwellen 18 empfangenen
Segmente A, B, C um den Wert V gegenüber den über
Funksignale 14 empfangenen Segmenten A, B, C verzögert
sind. Diese Verzögerung V entsteht durch den Abstand eines
Hörgeräteträgers zu einer Schallsignale
abgebenden Signalquelle. Durch den untersten Balken 16 ist
angedeutet, dass das Funksignal 14 um den Wert V verzögert
wird, so dass das induktiv übertragene Signal 16 zeitgleich
mit dem Schallsignal 18 einen Hörgerätenutzer
erreicht.
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- 1
- Audiosignal
- 2
- Hörgerät
- 3
- Bluetooth-Sender
- 4
- Bluetooth-Coder
- 5
- Bluetooth-Übertragungsstrecke
- 6
- Fernbedienung
- 7
- Bluetooth-Decoder
- 8
- Hörgeräte-Coder
- 9
- induktive Übertragungsstrecke
- 10
- Hörgeräte-Decoder
- 11
- Audiodaten
- 12
- Hörgerät
- 13
- Sendeeinheit
- 14
- Funksignal/Funk-Übertragungsstrecke
- 15
- Relaisstation
- 16
- Signal
zur induktiven Übertragung/induktive Übertragungsstrecke
- 17
- elektroakustischer
Wandler
- 18
- Schallwellen/akustische Übertragungsstrecke
- 19
- erste
Verzögerungseinheit
- 20
- Hörer
- 21
- Mikrofon
des Hörgeräts
- 22
- Hörgeräteträger
- 23
- zweite
Verzögerungseinheit
- 24
- Fernsehbild/visuelle Übertragungsstrecke
- 25
- TV-Tuner
- 26
- Videospieler
- 27
- DVD-Spieler
- 28
- dritte
Verzögerungseinheit
- 29
- Vergleichseinheit
- 30
- Mikrofon
in der Relaisstation
- 31
- Digital
Analog Konverter
- 32
- Bilddaten
- 33
- Digital
Analog Konverter
- 34
- TV-Gerät/Bildschirm
- V
- Verzögerung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006029196
A1 [0002]
- - DE 102006028196 A1 [0008]