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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Blechbauteilen mittels Warmumformung, insbesondere mittels Presshärten. Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens und das durch Verfahren und Vorrichtung hergestellte
Blechbauteil sowie dessen Verwendung als Bestandteil eines Kraftfahrzeuges.
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Es
ist bekannt, Blechwerkstücke
wie zum Beispiel Platinen oder Abwicklungen in Umformwerkzeugen
Umformprozessen zu unterziehen, wie zum Beispiel beim Tiefziehen.
Zur Verringerung der benötigten
Umformkräfte
kann dabei das Werkstück
im warmen Zustand umgeformt werden, wodurch die Biege- und Zugfestigkeit
des Werkstückes
herabgesetzt wird und somit weniger Energie zum Umformen des Werkstückes eingesetzt
werden muss. Als positiver Nebeneffekt stellt sich eine geringere
Belastung der mechanisch vermindert beanspruchten Umformwerkzeugteile
ein. Ein negativer Nebeneffekt ist die thermische Wechselbeanspruchung,
die zu einem Verschleiß durch
Oberflächenzerrüttung führt.
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In
einer besonderen Ausgestaltung eines Warmumformungsverfahrens wird
das Werkstück
einer Presshärtung
im Umformwerkzeug unterzogen. Das Presshärten ist eine Kombination von
Umform- und Abschreckvorgängen,
die bei geeigneten Werkstoffen zur Herstellung von Bauteilen mit
ausgezeichneten Festigkeitswerten dienen. Bevorzugt werden höchstfeste
Vergütungsstähle wie
zum Beispiel der 22MnB5 im Presshärtungsprozess form- und festigkeitsverändert. Zu
diesem Zweck wird eine Platine des Vergütungsstahls bis in den Bereich
der Austenitisierungstemperatur erwärmt. Anschließend wird das
Blechwerkstück
in das Umformwerkzeug eingelegt und während des Umformprozesses sowie
nach dem Umformprozess im Werkzeug abgekühlt.
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Um
Fertigungszeiten zu mindern, wird eine endmaßnahe Fertigung angestrebt.
Das heißt,
dass versucht wird, den Warmumform- beziehungsweise Presshärtungsprozess
derart durchzuführen,
dass das damit hergestellte Werkstück die gewünschte Endkontur und Endmaße aufweist.
Somit müssen
bei warmumgeformten Platinen beziehungsweise Abwicklungen nach dem
Umformprozess keine weiteren Bearbeitungsschritte mehr durchgeführt werden, sondern
dieses Bauteil kann im Wesentlichen seinem Endverwendungszweck zugeführt werden.
Um dies zu ermöglichen,
muss das Blechwerkstück
im Umformwerkzeug exakt positioniert und anschließend fixiert
werden, um eine unzulässige
Bewegung des Werkstückes
während
des Umformprozesses, welche zu Form- und Maßungenauigkeiten führen würde, zu
vermeiden. Folge derartiger Ungenauigkeiten wäre eine notwendige Nachbearbeitung
oder auch die Produktion von Ausschuss.
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Zur
Realisierung der Positionierung und Fixierung des Blechwerkstückes im
Umformwerkzeug werden zum Beispiel formschlüssige Verbindungen in Form
eines Lochs im Blechwerkstück
und eines dazu passenden Stiftes im Umformwerkzeug angewendet, wobei
das Blechwerkstück
beim Einlegen in das Umformwerkzeug mit dem Loch auf den Stift gefädelt wird,
wodurch automatisch die Position des Werkstückes in wenigstens zwei translatorischen Freiheitsgraden
festgelegt ist. Bei Verwendung von mehreren Loch-Stift-Verbindungen
werden dem Blechwerkstück
auch rotatorische Freiheitsgrade genommen. Durch die formschlüssige Verbindung
ist das Blechwerkstück
somit auch im Umformwerkzeug fixiert.
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Es
hat sich allerdings als nachteilig herausgestellt, dass insbesondere
bei Warmumformungsprozessen, in denen das Blechwerkstück eine
verminderte Zugfestigkeit aufweist, sich die Löcher aufgrund der hohen Umformkräfte aufweiten,
so dass es trotz der ursprünglichen
formschlüssigen
Verbindung zu einer Verlagerung des Blechwerkstückes im Umformwerkzeug und
einer damit verbundenen Endmaßungenauigkeit
sowie Beschädigung
durch die Lochaufweitung kommen kann.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, mit welchen eine Warmumformung von Blechwerkstoffen
zur Erzielung eines Endmaße aufweisenden
Blechbauteils realisierbar ist.
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Die
Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Anspruch
1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens schließen sich
in den Unteransprüchen
2 bis 7 an. Außerdem
wird das Verfahren durch die Vorrichtung gemäß Anspruch 8 bis Anspruch 10
gelöst.
Bestandteil der Erfindung ist außerdem ein erfindungsgemäß hergestelltes
Blechbauteil und dessen Verwendung in einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch
11 und 12.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Herstellung von Blechbauteilen zur Verfügung gestellt,
wobei das Verfahren die Warmumformung, insbesondere Presshärten, eines
Blechwerkstückes umfasst,
wobei das Blechwerkstück
auf eine Temperatur von wenigstens 1023 K erwärmt wird, das Blechwerkstück in ein
Umformwerkzeug eingelegt wird, das Blechwerkstück im Umformwerkzeug fixiert wird
durch Herstellung mindestens einer spätestens bei Aufbringung von
Umformkräften
wirkenden formschlüssigen
Verbindung zwischen dem Blechwerkstück und dem Umformwerkzeug,
und das Blechwerkstück
mittels Relativbewegung wenigstens eines Umformstempels des Umformwerkzeuges
in Bezug zu einer Matrize des Umformwerkzeuges umgeformt wird. Erfindungsgemäß wird spätestens
mit Beginn des Umformens des Blechwerkstückes das Blechwerkstück im Bereich
der formschlüssigen
Verbindung mittels einer Kühleinheit
gekühlt.
In bevorzugter Ausgestaltung ist das Blechwerkstück eine Platine, das heißt eine
Abwicklung, so dass nach erfolgter Umformung ein Blechbauteil mit
Endmaßen
zur Verfügung
gestellt wird. Der Bereich der formschlüssigen Verbindung ist dabei
die formschlüssige
Verbindung selbst, die durch das Loch und den Stift hergestellt
wird, sowie eine Randzone um das Loch herum. Die Temperatur des
Werkstückes
im Werkzeug beträgt
vor der Umformung 1023 K bis 1223 K, vorzugsweise 1073 K bis 1123
K.
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Die
Einlegetemperatur des Blechwerkstückes in das Umformwerkzeug
sollte im Bereich von 1193 K bis 1243 K sein. Bei Einsatz eines
Blechwerkstückes
aus 22MnB5 sollte dessen Temperatur vor dem Einlegen in das Umformwerkzeug
wenigstens 1223 K betragen.
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Die
Elemente zur Herstellung der formschlüssigen Verbindung sollten spätestens
bei Aufbringen der Umformkräfte
miteinander die formschlüssige
Verbindung bewirken. Das heißt,
dass die Verbindung derart ausgestaltet sein kann, dass sie entweder
schon beim Einlegen des Werkstückes durch
Formschluss hergestellt ist, wie zum Beispiel durch die Loch-Stift-Verbindung, oder
dass sich bei Beginn der Verschiebung des Werkstückes aufgrund der Umformkraft
die Formelemente des Blechwerkstückes
und des Umformwerkzeuges aneinander anlegen, so dass dem Werkstück zumindest
in Richtung der Bewegung des Werkstückes aufgrund der Umformkräfte der
translatorische Freiheitsgrad genommen ist. Realisierbar ist eine
solche zweite Variante der formschlüssigen Verbindung zum Beispiel
durch eine Stufenbildung im Werkstück sowie im Umformwerkzeug.
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Durch
den Verfahrensschritt des Einlegens ist bei Anwendung der formschlüssigen Verbindung, die
bereits beim Einlegen des Werkstücks
in das Umformwerkzeug realisiert wird, auch das Positionieren umfasst.
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Der
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht im Wesentlichen darin,
dass vor dem Wirken der eigentlichen Umformkräfte auf das Werkstück dieses
im Bereich der formschlüssigen
Verbindung derart gekühlt
wird, dass der Bereich um die formschlüssige Verbindung herum eine
höhere
Festigkeit aufweist als die übrigen,
den Umformkräften
ausgesetzten Bereiche, so dass eine Lochaufweitung aufgrund der
wirkenden Umformkräfte
stark vermindert, wenn nicht sogar ausgeschlossen wird. Dies hat
zur Folge, dass das Werkstück
während
des Umformvorganges im Umformwerkzeug ständig an der korrekten Position
gehalten wird, so dass die Herstellung mit gewünschten Maßen beziehungsweise Endmaßen gewährleistet
ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Elemente für die formschlüssige Verbindung
bei weiteren Verarbeitungen oder auch bei der Verwendung des hergestellten
Blechbauteils als Positionierungs- und/oder Fixierungshilfe dienen
können.
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In
bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Kühleinheit
Bestandteil eines gekühlten
Niederhalters oder Blechhalters ist, der spätestens mit Beginn der Umformung
des Blechwerkstückes
an dem Bereich der formschlüssigen
Verbindung und diesen kontaktierend angeordnet wird. Derartige Niederhalter
oder Blechhalter sind Bestandteile des Umformwerkzeuges, wobei dieses
und das erfinderische Verfahren derart konzipiert sind, dass möglichst
vor dem Beginn der Umformung der Bereich der formschlüssigen Verbindung
abgekühlt wird,
um die frühe
Festigkeitserhöhung
in diesem Bereich zu ermöglichen.
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Wie
bereits erwähnt,
besteht die vorteilhafte Ausbildung der formschlüssigen Verbindung durch wenigstens
ein Loch im Blechwerkstück
und einen im Wesentlichen komplementär zur Lochweite und Lochform
ausgebildeten Stift, der am Umformwerkzeug angeordnet ist, wobei
die formschlüssige
Verbindung mittels Aufstecken des Blechwerkstückes auf den Stift realisiert
wird. Der Stift kann dabei zum Beispiel an einem Umformstempel angeordnet
sein, oder an einem Niederhalter, der gegenüber dem Stempel angeordnet
ist und zusammen mit dem Stempel eine Relativbewegung in Bezug zur
Matrize ausführt.
Der Stift kann allerdings auch an einem feststehenden Blechhalter
am Rand des Werkstückes
angeordnet sein.
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Mit
Stift sind in Bezug zur vorliegenden Erfindung alle dreidimensionalen
Formen gemeint, die geeignet sind, zum Zweck der Lagesicherung eines Bauteils
in eine zumindest abschnittsweise komplementär ausgestaltete Öffnung des
Bauteils gesteckt zu werden.
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Um
eine ausreichende Festigkeitserhöhung im
Bereich der formschlüssigen
Verbindung zu realisieren, ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass
das Blechwerkstück
im Bereich der formschlüssigen
Verbindung mit einer Abkühlrate
abgekühlt
wird, die größer ist
als die durch das Umformwerkzeug insgesamt realisierte Abkühlung des
gesamten Blechbauteils, insbesondere bei Ausführung der Warmumformung als
Presshärten.
Das heißt,
dass beim Umformen beziehungsweise Presshärten eine größere Abkühlungsrate
im Bereich der formschlüssigen
Verbindung durch die Kühleinrichtung
im Niederhalter oder Blechhalter erzeugt wird und damit eher eine
größere Härte im Bereich
der formschlüssigen
Verbindung als bei der durch die restlichen Bauteile des Umformwerkzeuges
bewirkten Abkühlung
realisiert wird, die auf die anderen Bereiche des Blechwerkstückes gerichtet
ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Blechwerkstück im Bereich
der formschlüssigen
Verbindung mit einer Abkühlrate
von 60 K bis 200 K je Sekunde abgekühlt wird. Das heißt, dass
die Kühleinheit
derart ausgelegt und konstruiert ist, dass mit ihr derartige Abkühlungsraten
realisierbar sind. Die Abkühlung
hängt dabei
wesentlich von der Blechdicke ab. Bei einer Blechdicke von zum Beispiel
2,5 mm sollte die Abkühlungsrate
mindestens 60 K je Sekunde betragen. Bei einer Blechdicke von 1
mm und Verwendung eines Niederhalters als Kühleinrichtung aus Werkzeugstahl
oder Warmarbeitsstahl sollte die Abkühlungsrate mindestens 150 K
bis 200 K je Sekunde betragen.
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Um
die Verfestigung eines ausreichend großen Bereiches um das Loch herum
zu gewährleisten, ist
vorgesehen, dass die Abkühlung
des Blechwerkstückes
in einer Zone um das Loch mit einem bestimmten Durchmesser (DZone)
durchgeführt
wird, welche zum Durchmesser des Loches (DLoch) das folgende Verhältnis aufweist:
DLoch/DZone = 0,25...0,36.
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Technisch
günstige
Werte sind zum Beispiel bei einem Lochdurchmesser DLoch = 15 mm
bis 20 mm ein Durchmesser der Zone DZone = 55 mm bis 60 mm.
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Das
heißt,
dass die Breite der Zone um das Loch herum 20 mm beträgt, die
durch eine extra Kühleinrichtung
gekühlt
wird. Diese Werte lassen sich insbesondere bei Karosserieblechen
mit Dickenbereichen von vorzugsweise 1 mm bis 2,5 mm anwenden. Der
Durchmesser des Loches DLoch entspricht dabei im Wesentlichen auch
dem Durchmesser des darin befindlichen Stiftes bei Realisierung
der formschlüssigen
Verbindung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dann vorteilhaft ausgestaltet, wenn nach dem Einlegen des Blechwerkstückes in
das Umformwerkzeug ein abkühlungsbedingter
Längenschrumpfungsprozess des
Blechwerkstückes
einsetzt und als formschlüssige
Verbindungen wenigstens eine Rundloch-Stift-Verbindung und wenigstens
eine Langloch-Stift-Verbindung
eingesetzt werden, wobei die Größe und Position
des Langloches im Blechwerkstück
derart bemessen sind, dass bei wenigstens teilweise erfolgender
Längenschrumpfung
eine Relativbewegung zwischen Stift und Langlochrand stattfindet.
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Das
heißt,
dass eine Verschiebung des Langloches, geführt durch den Stift, ermöglicht wird. Eine
Längenschrumpfung
kann dadurch ermöglicht werden,
ohne dass dem Blechwerkstück
der Freiheitsgrad der Bewegung quer zur Längenschrumpfungsrichtung gewährt wird.
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Bei
starker Längenschrumpfung
und/oder kurzem Langloch kann die Situation auftreten, dass der
Stift der Langloch-Stift-Verbindung nach Längenschrumpfung an einem Ende
des Langloches positioniert ist. Dies dient dem Zweck, dass nach
abgeschlossener Längenschrumpfung
ein zum Beispiel runder Stift im Wesentlichen einen konstanten Abstand
zum gerundeten Bereich eines Endes des Langloches aufweist oder
an diesem unter Vorspannung anliegt. Das heißt, dass er im Wesentlichen
den gerundeten Endbereich des Langloches ausfüllt, so dass bei Einleitung
von Umformkräften
keine Verschiebung des Werkstückes
in Längsrichtung
des Langloches zu der dem Stift gegenüberliegenden Seite auftreten
kann.
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Das
Verfahren sollte dabei vorzugsweise derart durchgeführt werden,
dass der Bereich der formschlüssigen
Verbindung während
der Umformung des Blechwerkstückes
zumindest zeitweise eine Temperatur von maximal 673 K aufweist,
während
das Blechwerkstück
in seinen anderen Bereichen eine Temperatur von über 673 K aufweist. Bevorzugt
sollte vorgesehen sein, dass das Blechwerkstück in seinen anderen Bereichen
eine Temperatur von über
773 K aufweist. Dadurch wird erreicht, dass im Bereich der Abkühlung einer
formschlüssigen
Verbindung wenigstens teilweise martensitisches Gefüge besteht,
wohingegen in den anderen Bereichen ein austenitisches Gefüge vorliegt.
Das martensitische Gefüge
weist üblicherweise
eine höhere
Härte und
Festigkeit auf, so dass bei Einleitung der Umformkräfte in das
Blechwerkstück
die gewünschten Umformungen
realisiert werden, ohne das Loch beziehungsweise die formschlüssige Verbindung
zu deformieren. Das Verfahren lässt
sich vorteilhaft mit Vergütungsstählen, insbesondere
22MnB5, ausführen,
wobei der Stahl mit einer Oberflächenbeschichtung
wie zum Beispiel AlSi vorliegen kann und warm- oder kaltgewalzt
sein kann.
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Innerhalb
des Gesamt-Herstellungsverfahrens von Blechbauteilen kann des Weiteren
vorgesehen sein, dass das einen Bestandteil der formschlüssigen Verbindung
ausbildende Loch im Blechwerkstück
in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt als Positionierungs- und/oder Fixierungshilfe
dient. Neben diesem Verwendungszweck kann das Loch auch zur Befestigung
des Blechbauteils an der Karosse oder zur Befestigung weiterer Bauteile
am Blechbauteil dienen.
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Erfindungsgemäß wird des
Weiteren eine Vorrichtung zur Warmumformung von Blechwerkstücken zur
Verfügung
gestellt, welche wenigstens eine Aufnahme für ein Blechwerkstück aufweist
sowie wenigstens einen Umformstempel zum Aufbringen einer Umformkraft
auf das Blechwerkstück,
wenigstens eine Matrize und wenigstens ein Formelement aufweist,
mit welchen in Zusammenwirkung mit einem hinsichtlich der Form komplementär ausgestalteten Formelement
am Blechwerkstück
eine formschlüssige
Verbindung herstellbar ist, wobei die Vorrichtung des Weiteren einen
Niederhalter und/oder Blechhalter umfasst, welcher wenigstens eine
Kühleinheit
zur bereichsweisen Kühlung
des Bereiches der formschlüssigen
Verbindung aufweist. Ein typischer Niederhalter ist dabei gegenüber dem
Stempel angeordnet und wird bei Bewegung des Stempels zusammen mit
diesem verfahren und somit relativ zur Matrize verfahren. Blechhalter
dienen üblicherweise
der Blechhalterung an der Blechrandzone und weisen während der
Umformung einen konstanten Abstand zur Matrize auf. Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich
somit als Umformwerkzeug zur Realisierung des erfinderischen Herstellungsverfahrens
einsetzen.
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Vorteilhafterweise
ist dabei vorgesehen, dass das Formelement zur Herstellung einer
formschlüssigen
Verbindung ein an dem Niederhalter oder Blechhalter angeordneter
Stift ist, der in ein im Blechwerkstück angeordnetes Loch steckbar
ist.
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Zur
Realisierung einer effektiven Kühlung des
Bereiches der formschlüssigen
Verbindung ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Kühleinheit im
Wesentlichen durch im Niederhalter oder Blechhalter angeordnete
Kanäle
ausgebildet ist, welche mit einem Fluid zur Realisierung eines Wärmetransportes
durchströmbar
oder durchströmt
sind.
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In
besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist auch der Stift ein Bestandteil
der Kühleinrichtung oder
weist eine gesonderte Kühleinrichtung
auf, so dass der am Stift anliegende Lochrand durch den Stift selbst
gekühlt
werden kann.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, dass die Kühleinheit
derart ausgestaltet ist, dass sie mit einer Fläche an das Blechwerkstück anlegbar
ist und mit ihr eine Kühlzone
realisierbar ist, die einen Durchmesser (DZone) aufweist, welcher
zum Durchmesser eines Loches (DLoch) zur Realisierung der formschlüssigen Verbindung
das folgende Verhältnis
aufweist: DLoch/DZone = 0,25...0,36. Günstige Wertebereiche sind dabei
zum Beispiel für
den Durchmesser des Loches DLoch = 15 mm bis 20 mm sowie für den Durchmesser
der gekühlten
Zone DZone = 55 mm bis 60 mm. Das heißt, dass bei diesem Verhältnis die
Breite der Zone um das Loch herum, die durch die extra Kühleinrichtung
gekühlt wird,
20 mm beträgt.
Der Durchmesser bezieht sich dabei auf den Mindestabstand des Randes
des gekühlten
Bereiches zu seinem Zentrum, wie zum Beispiel auch bei nicht-runden
Zonen.
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Gegenstand
der Erfindung ist des Weiteren ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestelltes Blechbauteil, insbesondere ein Karosserieteil eines
Kraftfahrzeuges.
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Außerdem umfasst
die Erfindung ein Kraftfahrzeug, welches das erfindungsgemäße Blechbauteil
aufweist beziehungsweise in dem das erfindungsgemäße Blechbauteil
eingebaut ist.
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Die
Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
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Es
zeigt dabei:
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1 den
Bereich der formschlüssigen
Verbindung im Umformwerkzeug und
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2 die
Anordnung von Stiften in Löchern zur
Realisierung der formschlüssigen
Verbindung.
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Wie
in 1 dargestellt, wird ein Blechwerkstück 1 zum
Zweck der Verformung in ein Umformwerkzeug 40 eingelegt.
Es liegt dabei an den Blechhaltern 46 an. Zur Einleitung
der Umformkraft drückt ein
Stempel 42 auf das Blechwerkstück 1, so dass dieses
in eine (nicht dargestellte) Matrize eingedrückt und somit in die Endform überführt wird.
Um die flächige
Anlage des Blechwerkstückes 1 an
der kraftausübenden
Fläche
des Stempels 42 zu gewährleisten,
ist in diesem Bereich dem Stempel 42 gegenüber ein
Niederhalter 44 angeordnet.
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Die
erfindungsgemäße Ausgestaltung
des dargestellten Umformwerkzeuges 40 besteht darin, dass
am Stempel 42 ein Stift 20 angeordnet ist, der in
ein Loch 12 im Blechwerkstück 1 eingesteckt ist und
somit zusammen mit dem Loch 12 die formschlüssige Verbindung
realisiert. Eine translatorische Bewegung des Blechwerkstückes 1 in
der Ebene des dargestellten Blechwerkstückes 1 ist somit ausgeschlossen.
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Der
Niederhalter 44 ist wie dargestellt gleichzeitig eine Kühleinheit 50 oder
ist integraler Bestandteil der Kühleinheit 50,
wobei diese Kühleinheit 50 Kanäle 52 aufweist,
welche im Betrieb der Kühleinheit 50 beziehungsweise
des Umformwerkzeuges 40 mit einem Kühl-Fluid 54 durchflossen
sind. Dies bewirkt, dass bei Anlage des als Kühleinheit 50 ausgestalteten
Umformwerkzeuges 40 am Blechwerkstück 1, welches in einem
warmen Zustand in das Umformwerkzeug 40 eingelegt wurde,
am Blechwerkstück 1 im
Bereich der formschlüssigen
Verbindung 10, welche im Wesentlichen durch den Stift 20 und
das Loch 12 sowie durch eine Randzone 30 um das
Loch 12 herum gebildet ist, eine Abkühlung stattfindet, die intensiver
ist als die ansonsten durch die Anlage des Blechwerkstückes 1 im
Umformwerkzeug 40 realisierte insgesamte Abkühlung.
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Das
hat zur Folge, dass der Bereich der formschlüssigen Verbindung 10 im
Blechwerkstück 1 eine
erhöhte
Festigkeit aufweist, die eine Lochaufweitung verhindert, so dass
eine ungewollte Verschiebung des Blechwerkstückes 1 ausgeschlossen ist.
Somit lässt
sich in einfacher und kostengünstiger Weise
gewährleisten,
dass durch die genaue Positionierung und Fixierung des Blechwerkstückes 1 im Umformwerkzeug 40 der
Nachbearbeitungsaufwand außerordentlich
gering gehalten werden kann, wenn nicht sogar eliminiert wird.
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In 2 ist
dargestellt, wie bei Verwendung von mehreren Löchern 12 und darin
angeordneten Stiften 20 die Lochausgestaltung vorzusehen
ist. Auf der rechten Seite ist dabei eine herkömmliche Loch-Stift-Verbindung
dargestellt, wobei der Stift-Durchmesser 22 ein derartiges
Größenverhältnis zum
Loch-Durchmesser 14 aufweist, dass der Stift 20 leicht
in das Loch 12 steckbar ist. Das heißt, dass nicht der dargestellte
relativ große
Spalt zwischen Stift 20 und Loch 14 vorhanden
sein muss, sondern dass die Aufnahme des Stiftes 20 im
Loch 14 durch eine Spielpassung hergestellt sein kann.
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Bei
erfolgter Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
entsteht eine Randzone 30 um den Bereich der formschlüssigen Verbindung 10 herum,
in dem das Blechwerkstück
eine höhere
Festigkeit als in seinen anderen weiteren Bereichen aufweist. Dieser
Bereich mit höherer
Festigkeit ist durch die erfindungsgemäße Abkühlung vor beziehungsweise während des
Umformverfahrens im Bereich der formschlüssigen Verbindung hergestellt
worden. Der Durchmesser 32 der Randzone 30 hängt im Wesentlichen
von der Blechwerkstückdicke,
den eingeleiteten Kräften,
dem Umformgrad sowie der Umformgeschwindigkeit und dem Abkühlungsvermögen durch
die Kühleinheit 50 ab.
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Um
die Aufnahme des Blechwerkstückes 1 auf
mehreren Stiften 20 im Umformwerkzeug 40 zu gewährleisten,
muss wenigstens eines der Löcher 12 als
Langloch 16 ausgestaltet sein, um die Längenschrumpfung des Blechwerkstückes 1 während dessen
Abkühlung
auszugleichen. Wie auf der linken Seite von 2 dargestellt,
wird dabei der Stift 20 in der punktiert dargestellten Position
vor der Abkühlung 34 in
das Langloch 16 eingeschoben. Bedingt durch die Längenschrumpfung
des Blechwerkstückes 1 verringern
die beiden Löcher 14 und 16 ihren Abstand
zueinander, so dass der Stift 20 am linken Rand des Langloches 16 positioniert
ist beziehungsweise an diesem zur Anlage kommt. Es lässt sich
somit das Blechwerkstück 1 an
der vorgeschriebenen Position, in erster Linie bestimmt durch die
rechts dargestellte formschlüssige
Verbindung, fixieren, auch wenn eine relativ starke Längenschrumpfung des
Blechwerkstückes 1,
zum Beispiel bei sehr langen Abmessungen des Blechwerkstückes 1,
auftreten sollte.
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- 1
- Blechwerkstück
- 10
- Bereich
der formschlüssigen
Verbindung
- 12
- Loch
- 14
- Loch-Durchmesser
- 16
- Langloch
- 20
- Stift
- 22
- Stift-Durchmesser
- 30
- Randzone
- 32
- Zonen-Durchmesser
- 34
- Position
vor Abkühlung
- 40
- Umformwerkzeug
- 42
- Umformstempel
- 44
- Niederhalter
- 46
- Blechhalter
- 50
- Kühleinheit
- 52
- Kanal
- 54
- Fluid