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Die
Erfindung betrifft eine Bespannung für eine bahnbildende und/oder
bahnherstellende Maschine, insbesondere Papiermaschinenbespannung.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Änderung von physikalischen
Eigenschaften einer derartigen Bespannung in bahnherstellenden und/oder
bahnverarbeitenden Maschinen, insbesondere Papiermaschine. Unter
Papiermaschinenbespannung wird ein endlos umlaufendes Band verstanden,
welches der Ausbildung und/oder Führung einer Materialbahn, insbesondere
Faserstoffbahn in Form einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn dient.
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Textile
Flächengebilde
für den
Einsatz in oder als Bespannungen in bahnherstellenden und/oder bahnverarbeitenden
Maschinen sind in einer Vielzahl von Ausführungen aus dem Stand der Technik
vorbekannt. Je nach Einsatzbereich und Funktion innerhalb derartiger
Maschinen variieren die Bespannungen im Hinblick auf ihren Aufbau
und die Ausführung.
Bei den Bespannungen handelt es sich um endlos umlaufende Bänder, die
sich über
die Maschinenbreite erstrecken und der Ausbildung und/oder Führung einer
Materialbahn, insbesondere Faserstoffbahn, durch eine derartige
bahnherstellende und/oder bahnverarbeitende Maschine dienen. In Abhängigkeit
der Anordnung der einzelnen Bespannung innerhalb der Maschine können die
grundsätzlichen
Anforderungen an diese variieren. Die einzelne Bespannung ist dazu
unter Berücksichtigung
der Prozessparameter jeweils im Hinblick auf die herzustellende
Materialbahn am entsprechenden Einsatzabschnitt aufgebaut und ausgelegt.
Einmal innerhalb einer derartigen Maschine eingebaut, ist deren
Struktur vorgegeben und bestimmt dabei den Einfluss auf die herzustellende
Materialbahn als im Wesentlichen feste Einflussgröße. Ändern sich
die Ansprüche
an die zu erzeugende Materialbahn, kann sich das auf die Ansprüche an die
Bespannung auswirken, die jedoch ohne erheblichen Mehraufwand und
unnötig hohe
Kosten nicht ausgewechselt werden kann. Geänderte Anforderungen an die
herzustellende Materialbahn in diesem Abschnitt werden dann durch
die alleinige Steuerung der Prozessparameter eingestellt, wobei
im ungünstigsten
Fall die durch eine Veränderung
der Prozessparameter beabsichtigten Effekte nicht durch die Bespannung
unterstützt
werden oder sogar für
eine konkrete herzustellende Materialbahnart eine negative Rückwirkung
bewirken können.
Beispielsweise kann bei erforderlichem erhöhtem Wasserentzug aus der Materialbahn
und nicht ausreichendem Vermögen
einer Bespannung, dieses abzuführen
oder zu speichern, eine zu starke Rückbefeuchtung erfolgen. Der
Aufwand, die Bespannung vor dem Ende der Laufzeit gegen eine geeignetere zu
wechseln und später
wieder einzusetzen, steht dabei in keiner Relation zum Nutzen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bespannung der
eingangs genannten Art für
den Einsatz in einer bahnherstellenden und/oder bahnverarbeitenden
Maschine derart auszubilden und/oder weiterzuentwickeln, dass deren physikalische
Eigenschaften mit geringem Aufwand und vorzugsweise auch während des
Betriebes unter Beibehaltung ihrer Einbaulage an geänderte Anforderungen
angepasst und optimiert werden können.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale der Ansprüche
1 und 21 charakterisiert. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen
beschrieben.
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Eine
Bespannung für
eine bahnbildende und/oder bahnherstellende Maschine, insbesondere Papiermaschinenbespannung,
ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, dass diese zumindest teilweise dynamische Bestandteile
in Form von Fäden und/oder
Partikeln enthält,
die zumindest in Anteilen aus einem Material ausgeführt sind,
das geeignet ist, seine physikalischen Eigenschaften durch das Anlegen
elektrischer und/oder magnetischer Felder und/oder eines elektrischen
Stromes zu ändern.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ermöglicht dadurch
auf einfache Art und Weise durch das bloße Anlegen elektrischer und/oder
magnetischer Felder und/oder eines Stroms eine Änderung der physikalischen
Eigenschaften der Bespannung. Diese Änderung kann in Abhängigkeit
der Einsatzerfordernisse gezielt gesteuert werden, wobei die Art
und Größe der Änderung
als Funktion der Größe und Ausrichtung
des anzulegenden elektrischen und/oder magnetischen Feldes und/oder
Stromes erzeugbar ist. Ein entscheidender Vorteil dieser Möglichkeit
der dynamischen Anpassung besteht darin, dass diese in Einbaulage
und auch während
der Betriebsweise einer derartigen bahnherstellenden und/oder bahnverarbeitenden
Maschine erfolgen kann, frei von ansonsten erforderlichen Bespannungswechseln,
zeitnah und mit geringem Aufwand, wodurch unnötige Stillstandszeiten der
Maschine vermieden werden und ferner eine optimale Abstimmung von
Prozessparametern und Anlagenparametern aufeinander erzielbar ist.
Die Änderung
der physikalischen Eigenschaften einer Bespannung kann in vorteilhafter
Weise als aktive Stellgröße bei der
Materialbahnbildung berücksichtigt
werden, wodurch sich für
gleiche zu erzielende Effekte andere Prozessparameterbereiche ergeben
können.
In besonders vorteilhafter Weise ist es möglich, die Steuerbarkeit der
physikalischen Eigenschaften einer Bespannung in die Steuerung und/oder
Regelung der physikalischen Eigenschaften einer Faserstoffbahn zu
integrieren. Die Bespannung kann dadurch selbst aktiv als Stelleinrichtung
fungieren.
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Bezüglich der
konkreten Ausführungen
bestehen eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Dabei können
die dynamischen Bestandteile lediglich innerhalb zumindest eines örtlich begrenzten
Bereiches, insbesondere quer zur Längsrichtung der Bespannung
in Breitenrichtung angeordnet sein, wobei diese örtliche Begrenzung jeweils
in horizontaler oder vertikaler Richtung erfolgen kann. Gemäß einer
weiteren zweiten Ausführung
ist es auch denkbar, die dynamischen Bestandteile nach Möglichkeit
gleichmäßig über die gesamte
Bespannung zu verteilen, um dadurch gleiche Eigenschaften, insbesondere
in Querrichtung einer bahnherstellenden und/oder bahnverarbeitenden Maschine
erzielen zu können.
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Unter
Längsrichtung
der Bespannung wird die Richtung verstanden, welche mit der Umlaufrichtung
und damit der Transportrichtung der zu stützenden Materialbahn zusammenfällt. Die
Richtung quer zu dieser entspricht der Breitenrichtung.
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Die
einzelnen dynamischen Bestandteile können aus dem gleichem Material
oder aber unterschiedlichen Materialien ausgeführt sein, um im zweiten Fall
beispielsweise unter dem Einfluss gleicher elektrischer und/oder
magnetischer Felder unterschiedliche physikalische Eigenschaftsänderungen
in einzelnen Bereichen der Bespannung zu erzielen, wobei an den
einzelnen dynamischen Bestandteilen die gleichen oder aber unterschiedliche physikalische
Eigenschaften geändert
werden.
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Einzelne
dynamische Bestandteile, vorzugsweise alle können mit gleicher oder unterschiedlicher Geometrie
und Dimensionierung ausgeführt
werden. Im ersten Fall ist in vorteilhafter Weise eine gleichmäßige Eigenschaftsänderung über die
gesamte Erstreckung einer Bespannung im Wirkungsbereich eines jeweiligen
elektrischen und/oder magnetischen Feldes auf einfache Art und Weise
möglich,
während
unterschiedliche Eigenschaftsänderungen
nur durch die gezielte örtliche
Steuerung der Ausrichtung und Stärke
der einzelnen elektrischen und/oder magnetischen Felder erzielbar
sind. Die zweite Ausführung bietet
den Vorteil, dass sich durch das Anlegen lediglich eines in Breitenrichtung
betrachtet gleichmäßig ausgerichteten
und gleichstarken elektrischen- und/oder magnetischen Feldes bereits
ein hinsichtlich bestimmter physikalischer Eigenschaften ungleichmäßiges Querprofil
der Bespannung erzeugen lässt.
Bei allen Ausführungen
stehen jedoch die Art und die Größe des angelegten
elektrischen und/oder magnetischen Feldes und/oder des elektrischen Stromes
und die Art, Anzahl und Anordnung der dynamischen Bestandteile hinsichtlich
der zu erzielenden Eigenschaftsänderung
in einem funktionalen Zusammenhang miteinander.
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Die
einzelnen dynamischen Bestandteile können in Abhängigkeit ihrer Ausführung als
Fäden oder
Partikel. innerhalb einer Bespannung in einer einzelnen Lage integriert
sein oder in besonders vorteilhafter Weise diese oder sogar die
gesamte Bespannung vollständig
bilden. Die Integration erfolgt beispielsweise durch Einbettung
oder Verbindung mit einem Substrat, vorzugsweise gebildet von einer
Polymermatrix oder durch Ausbildung einer textilen Verbindungsstruktur,
beispielsweise Gewebe, Gewirk, Gelege, Fadenschar.
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Unter
einem Faden wird ein in unverformtem Zustand längliches flexibles oder starres
Gebilde verstanden, dessen Längserstreckung
entlang einer imaginären
Achse beziehungsweise der Längsachse erheblich
größer ist
als die Abmessung in Breiten- und Höhenrichtung. Der einzelne Faden
selbst kann als Monofilament, Multifilament, Faden, Zwirn oder Garn
und/oder zur Einstellung und Steuerbarkeit weiterer mechanischer
und/oder physikalischer Eigenschaften in einer Ummantelung eingelagerter
Mono- oder Multifilamenten ausgebildet werden. Bezüglich der
Ausführung
des Querschnittsprofils bestehen keinerlei Beschränkungen.
Dieses kann im Hinblick auf zu erzielende Eigenschaften gewählt werden
und beispielsweise kreisförmig,
kreisringförmig,
ellipsoid, oval, polygonal oder anderweitig beliebig ausgeführt werden.
Der Faden kann mit Vollprofil oder zur Erzeilung weiterer Eigenschaften
mit Hohlprofil ausgeführt werden.
Jeder einzelne Faden ist dabei durch zumindest eine, die nachfolgenden
Eigenschaften wenigstens mittelbar beschreibenden Größen charakterisierbar:
- – geometrische
Form
- – Dimensionierung
- – Material
und die damit verbundenen Eigenschaften und eventuell zusätzlich durch
die Herstellung bedingte Eigenschaften.
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Die
einzelnen Fäden
innerhalb der Bespannung können
dabei in unterschiedlicher Art und Weise angeordnet werden. Denkbar
ist eine Anordnung untereinander und/oder mit weiteren nichtdynamischen
Bestandteilen, insbesondere in Form von Fäden als Gelege, Gewebe, Gewirk
oder Fadenschar, wobei die einzelnen Fäden uni- oder multidirektional ausgerichtet
sein können.
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Bezüglich der
Ausführung
der dynamischen Bestandteile in Form von Partikeln bestehen ebenfalls
eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Bei diesen handelt es sich um Körper
oder Hohlkörper,
welche durch eine bestimmte geometrische Form und/oder Dimensionierung
charakterisiert sind. Dabei kann die Geometrie im Querschnitt betrachtet
definiert ausgebildet sein, beispielsweise kreisringförmig, polygonal
etc. oder aber beliebig. Derartige Partikel können in einfacher Art und Weise
in textile Flächengebilde
eingelagert werden und über
die Konzentration ihrer Anordnung in Breitenrichtung und/oder Höhenrichtung sowie
die Art der Materialien und ihrer Dimensionierung im Zusammenhang
mit dem angelegten elektrischen und/oder magnetischen Feld eine
entsprechende Veränderung
bewirken, die sich in einer Änderung
der physikalischen Eigenschaften, insbesondere des freien Volumens
in der jeweiligen Lage der Bespannung niederschlägt.
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Als
die, die physikalischen Eigenschaften der Bespannung beschreibenden
Größen wird
zumindest eine der nachfolgenden Größen angesehen:
- – Ausdehnung
in zumindest einer Richtung
- – Ausdehnung
in räumlicher
Richtung, insbesondere Volumenänderung
- – Wärmeleitfähigkeit
- – Porosität
- – Verhalten
gegenüber
Wasser
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Die
Art der Eigenschaftsänderung
kann dabei gemäß einer
ersten Ausführung
irreversibel oder gemäß einer
zweiten Ausführung
zeitlich begrenzt, das heißt
reversibel in Abhängigkeit
der Anlage und Wirkung der entsprechenden elektrischen und/oder magnetischen
Felder und/oder des Stromes sowie des Relaxationsvermögens des
jeweiligen Materials erfolgen.
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Bezüglich der
Materialwahl wird vorzugsweise auf konjugierende elektroaktive Polymere
zurückgegriffen.
Bei diesen handelt es sich um elektrostriktive Polymere oder leitfähige Polymere,
insbesondere elektrisch leitfähige
Kunststoffe. Vorzugsweise werden die dynamischen Bestandteile derart
ausgebildet, dass diese zumindest in Bestandteilen Polypyrrol, Polyanilin,
Polythiophen oder Derivate von diesen umfassen.
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Gemäß einer
ersten Ausführung
ist der dynamische Bestandteil vollständig aus einem elektrisch leitfähigen Polymer
ausgeführt,
gemäß der zweiten Ausführung sind
die dynamischen Bestandteile in Form von Filamenten oder Partikeln
zumindest in Bestandteilen aus einem derartigen elektrisch leitfähigen Polymer
ausgeführt,
das heißt,
es ist ferner eine Polymermatrix aus einem anderen Polymermaterial vorgesehen,
in die die elektrisch leitfähigen
Polymermaterialien eingebettet sind. Dadurch können bei Verformung der elektroaktiven
Materialbestandteile zusätzliche
Effekte erzielt werden, beispielsweise eine gerichtete Krümmung der
Fäden innerhalb
der Bespannung.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Änderung
physikalischer Eigenschaften von Bespannungen bahnherstellender
und/oder bahnverarbeitender Maschinen ist dadurch charakterisiert,
dass eine Bespannung bereitgestellt wird, die zumindest in Anteilen
dynamische Elemente beziehungsweise Bestandteile enthält, die
dadurch charakterisiert sind, dass diese aus elektrisch leitfähigem Material
bestehen. Ferner werden elektrische und/oder magnetische Felder
und/oder ein elektrischer Strom an die entsprechende Bespannung
angelegt. Dabei kann gemäß einer
ersten Ausführung
das einzelne elektrische und/oder magnetische Feld gezielt hinsichtlich seiner
Ausrichtung und Stärke
gesteuert werden, und gemäß einer
zweiten Ausführung
beliebig angelegt werden.
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Die
physikalischen Eigenschaften der Bespannung, wie beispielsweise
Porosität,
Wärmeleitvermögen, Ausdehnung,
Volumenänderung
oder das Verhalten gegenüber
Wasser (hydrophob oder hydrophil) können durch die in Längs- und/oder Querrichtung
und/oder Höhenrichtung
der Bespannung anlegbaren elektrischen und/oder magnetischen Felder
und/oder elektrischen Ströme
und/oder durch die Verteilung der dynamischen Bestandteile und/oder Ausführungen
der dynamischen Bestandteile hinsichtlich Materialwahl, Art, Beschaffenheit
und Dimensionierung in Längsrichtung
und/oder Querrichtung und/oder Höhenrichtung
der Bespannung gesteuert, vorzugsweise eingeregelt werden.
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In
einer besonders vorteilhaften Weiterentwicklung wird die Steuerung
und/oder Regelung der physikalischen Eigenschaften der Bespannung
in einer Steuerung und/oder Regelung von physikalischen Eigenschafen
der an dieser zu führenden
Materialbahn als Stellgröße genutzt.
Dadurch ergeben sich für
die Betriebsweise einer bahnherstellenden und/oder bahnverarbeitenden
Maschine neue Möglichkeiten
für die
Einstellung der Prozessparameter und damit einer Steigerung der
Qualität,
Effizienz und Verbesserung der Energiebilanz.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt.
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1a und 1b verdeutlichen
in schematisiert vereinfachter Darstellung zwei grundsätzliche
Ausführungen
erfindungsgemäßer Bespannungen
mit dynamischen Bestandteilen;
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2a und 2b verdeutlichen
einander gegenübergestellt
in schematisiert vereinfachter Darstellung anhand einer Ausführung in 1a einander gegenübergestellt
die Zustände
frei von oder mit Aktivierung der dynamischen Bestandteile;
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3a und 3b verdeutlichen
beispielhaft Anordnungen von Einrichtungen zur Erzeugung und/oder
dem Anlegen eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes oder
Stromes an eine Bespannung;
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4 verdeutlicht
anhand eines Signalflußbildes
die Möglichkeit
der Steuerung/Regelung der Eigenschaften einer Bespannung;
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5 verdeutlicht
anhand eines Signalflußbildes
die Möglichkeit
der Steuerung/Regelung der Eigenschaften einer Materialbahn in Abhängigkeit der
Eigenschaften der Bespannung
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Die 1a und 1b verdeutlichen
in schematisiert vereinfachter Darstellung beispielhaft in zwei
Ansichten einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Bespannung 1, umfassend dynamische Bestandteile 2,
welche derart angeordnet und ausgeführt sind, dass diese geeignet sind,
bei Anliegen zumindest eines elektrischen und/oder magnetischen
Feldes und/oder eines Stromes an die Bespannung 1 die physikalischen
Eigenschaften dieser zu beeinflussen, insbesondere zu verändern. In
den 1a und 1b ist
dabei jeweils beispielhaft eine Lage 3 aus einer derartigen Bespannung 1 wiedergegeben.
Bei dieser handelt es sich um ein textiles Flächengebilde, welches eben oder
gekrümmt
ausgeführt
sein kann und jeweils durch eine größere Erstreckung in Längen- und
Breitenrichtung charakterisiert ist als in Höhenrichtung. Beispielhaft ist
hier zur Veranschaulichung ein Koordinatensystem an die Bespannung 1 angelegt,
welches mit dem Koordinatensystem beim Einsatz in Maschinen zur
Herstellung von Materialbahnen korreliert. Die X-Richtung beschreibt
dabei in Einbaulage die Längsrichtung
der Maschine und damit die Durchlaufrichtung für die herzustellende Materialbahn.
Die Y-Richtung ist durch die Breitenrichtung charakterisiert, während die
Z-Richtung die Höhenrichtung
beschreibt. Dabei ist gemäß 1a die Lage 3 beispielhaft
in Form eines Gewebes 4 ausgebildet, umfassend jeweils
in einem Winkel zueinander verlaufende Fäden 5 und 6,
wobei die Fäden 5 als
Kettfäden
und die Fäden 6 als
Schussfäden
fungieren, welche beispielhaft jeweils wechselweise über und
untereinander geführt
werden. Erfindungsgemäß umfasst
die Bespannung 1 dynamische Bestandteile 2, welche
im dargestellten Fall beispielhaft von einzelnen oder einer Mehrzahl
von Fäden 5 und/oder 6 gebildet
werden können.
Im dargestellten Fall fungieren beispielhaft einzelne, vorzugsweise alle
Fäden 5 als
dynamische Bestandteile 2. Denkbar und in besonders vorteilhafter
Ausführung
ist es ebenfalls möglich,
alle Schussfäden
ebenfalls als dynamische Bestandteile 2 auszuführen. Dazu
sind die Fäden 5 und/oder 6 zumindest
teilweise aus einem elektrisch leitenden Polymer beziehungsweise
elektroaktiven Polymer ausgeführt.
Deren Ausgangsstoffe, in der Regel Monomere, weisen eine bestimmte Molekülstruktur
auf, die auch als sogenannte konjugierte Doppelbindungen bezeichnet
werden. Durch elektrische Oxydation beziehungsweise Reduktion können an
diesen Eigenschaftsänderungen
erzielt werden. In einer besonders vorteilhaften Ausführung werden
durch entsprechendes Anlegen eines elektrischen und/oder magnetischen
Feldes und/oder eines elektrischen Stromes an die Lage 3 und
damit die einzelnen als dynamische Bestandteile 2 ausgebildeten
Fäden 5 und/oder 6 Dimensionsänderungen
dieser, insbesondere Volumenänderungen
herbeigeführt,
die bei der Ausbildung des Gewebes 4 sich in einer Änderung
der zwischen den einzelnen miteinander verwobenen Fäden 5 und 6 ausgebildeten
Poren 7 niederschlagen. In der Regel werden Volumenänderungen
erzeugt, die im Bereich zwischen 40% bis 100%, besonders bevorzugt
10% bis 50% liegen. Ein Beispiel für eine derartige Volumenänderung
ist beispielhaft in den 2a und 2b für eine Ausführung eines
Gewebes 4 in 1a mit Ausbildung der als Kett-
und Schussfäden
fungierenden Fäden 5 und 6 als
dynamische Bestandteile 2 wiedergegeben. 2a verdeutlicht
dabei den Grundzustand des Gewebes 4 vor Anlegen eines
elektrischen und/oder magnetischen Feldes und/oder elektrischen
Stromes. Erkennbar ist hier die Porengröße der Poren 7 sowie
die Dimensionierung der einzelnen Fäden 5 und 6.
Demgegenüber
verdeutlicht die 2b die Ausführung des Gewebes 4 nach
oder bei Anlegen eines elektrischen Feldes und/oder magnetischen
Feldes und/oder eines elektrischen Stromes. Die Poren sind hier
mit 7' bezeichnet.
Erkennbar ist dabei, dass sich deren Dimensionierung in der Ansicht
von oben gegenüber
der Ausführung
in 2a erheblich aufgrund einer Volumenänderung
der einzelnen das Gewebe 4 bildenden Fäden 5 und 6 verändert hat,
die im dargestellten Zustand mit 5', 6' bezeichnet sind. Zur Erzielung
dieses Effektes ist der Bespannung 1 eine Einrichtung zum
Erzeugen und/oder Anlegen eines elektrischen und/oder magnetischen
Feldes und/oder elektrischen Stromes an die Lage 3 zugeordnet.
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Gegenüber der
Ausführung
in der 1a verdeutlicht die 1b beispielhaft
anhand zweier Ansichten auf die Lage 3 einer Bespannung 1 eine Ausführung mit
einem Substrat 9, in welchem dynamische Bestandteile 2 in
Partikelform, hier beispielhaft die Partikel 10, eingebettet
sind. Die Partikel 10 bestehen dabei ebenfalls aus einem
konjugierten leitfähigen
Polymer, insbesondere aus einem Polymer mit einer Kette mit ausgedehnten
konjugierten Doppelbindungen. Die Partikel 10 sind hier
im Grundzustand wiedergegeben, wobei diese hinsichtlich ihrer geometrischen
Ausführung
und/oder Dimensionierung variabel ausgebildet sein können. Vorzugsweise wird über die
entsprechende Erstreckung der Lage 3 eine nach Möglichkeit
gleichmäßige Verteilung
von Partikeln 10 mit analogen Eigenschaften hinsichtlich Dimensionierung
und/oder Geometrie gewählt,
um bei Steuerung der Eigenschaften nach Möglichkeit über die gesamte Erstreckung
der Bespannung 1 im Einflussbereich gleiche Eigenschaften
zu erzielen.
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Bei
den zu beeinflussenden Eigenschaften durch Anlegen eines elektrischen
und/oder magnetischen Feldes und/oder eines elektrischen Stromes an
die dynamischen Bestandteile 2 einer Bespannung 1 handelt
es sich im Wesentlichen primär
um eine Volumenänderung
dieser, wobei ferner auch weitere Eigenschaften wie die Porosität, die Wärmeleitfähigkeit
der dynamischen Bestandteile 2 änderbar sind, die sich auf
diese Eigenschaften der Bespannung 1 auswirken. Auch kann
das Verhalten gegenüber
Wasser beeinflusst werden. So kann beispielhaft eine derartige Lage
durch entsprechende Steuerung der Eigenschaften der dynamischen
Bestandteile 2 hydrophob oder hydrophil ausgeführt werden.
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Als
elektroaktive Polymere mit einer Kette mit ausgedehnten konjugierten
Doppelbindungen finden vorzugsweise Polypyrrol, Polyanilin, Polythiophen
und Derivate dieser Verwendung. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich,
einzelne Bestandteile der Bespannung vollständig aus derartigen elektroaktiven
Polymeren herzustellen, sondern es genügt, wenn Bestandteile zumindest
in Teilen aus diesen bestehen. Dabei ist es denkbar, dass beispielhaft
einzelne Fäden,
unter welchen längliche
Gebilde verstanden werden, die durch eine größere Erstreckung in Längsrichtung
als in Höhen-
und Breitenrichtung charakterisiert sind und die hinsichtlich ihrer
Länge endlich
oder endlos ausgeführt
sein können,
vollständig
aus diesem oder in Anteilen bestehen. Die einzelnen Fäden 5, 6 können dabei
als Monofilament, Multifilament, Zwirn oder Garn und/oder zur Einstellung und
Steuerbarkeit ihrer mechanischen oder physikalischen Eigenschaften
in einer Ummantelung eingelagerten Mono- oder Multifilamenten ausgebildet werden,
wobei in diesem Fall vorzugsweise die Ummantelung aus einem elektroaktiven
Polymer besteht. Ferner ist es denkbar, die einzelnen Fäden oder
Partikel 10 aus einem Material zu fertigen, welches beispielhaft
aus einer Polymermatrix eines beliebigen Polymers besteht, in welche
die elektroaktiven Polymere eingebettet werden. Diesbezüglich bestehen
keine Restriktionen. Entscheidend ist, dass dynamische Bestandteile 2 vorhanden
sind, welche die Dynamik der Eigenschaftsänderung aufgrund der Materialwahl
und der Materialzusammensetzung enthalten.
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Die 3a und 3b verdeutlichen
beispielhaft eine Anordnung der Einrichtung 8 zur Erzeugung
elektrischer und/oder magnetischer Felder. Gemäß 3a erfolgt
die Anordnung in einer Ansicht von oben seitlich neben einer über die
Leitwalzen L1 und L2 geführten
Bespannung 1 und in Maschinenrichtung, d. h. Längsrichtung
der Bespannung 1 örtlich
begrenzt, während
beispielhaft gemäß 3b die
Oberfläche 11 einer
die Bespannung 1 führenden Walze
LM magnetisch ausgebildet sein kann, wobei zur gerichteten Ausrichtung
des Magnetfeldes ein Gegenpol 12 vorgesehen ist und damit
ein Magnetfeld bei Führung
der Bespannung 1 senkrecht zu dieser erzeugt wird. Die
Einrichtung 8 muss sich dabei nicht zwangsläufig über die
gesamte Erstreckung der Bespannung in Breitenrichtung und in Umfangsrichtung
bei Ausbildung einer endlos umlaufenden Schlaufe erstrecken, sondern
kann auch örtlich
begrenzt angeordnet werden, wodurch nur einzelne Bereiche der Bespannung,
insbesondere in Breitenrichtung der Bespannung angeordnete und sich
in Längsrichtung
erstreckende Bereiche jeweils zeitlich begrenzt beeinflusst werden.
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Gemäß 3a erfolgt
das Anlegen des elektrischen und/oder magnetischen Feldes seitlich,
d. h. in einem Winkel oder quer zur Längsrichtung der Bespannung 1.
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Die
einzelnen dynamischen Bestandteile 2 und das anzulegende
elektrische und/oder magnetische Feld und/oder der elektrische Strom
werden vorzugsweise derart bemessen, dass unter Berücksichtigung
der dielektrischen Relaxation diese Eigenschaften zumindest im materialbahnabstützenden Bereich
beibehalten werden.
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Die
in den 3a und 3b dargestellten Ausführungen
sind beispielhaft und dienen zumindest der örtlich begrenzten Erzeugung
elektrischer und/oder magnetischer Felder an der Bespannung 1. Dabei
kann gemäß einer
ersten Ausführung
das entsprechende Feld vorzugsweise gleichmäßig über die gesamte Breite erzeugt
werden, wie beispielsweise in einer Ausführung gemäß der 3a und 3b, oder
aber je nach gewünschter
Eigenschaftsbeeinflussung innerhalb der Bespannung 1 auch über die Breite
variieren, was bei einer Ausführung
gemäß 3b einfach
zu realisieren ist. Diese Variation wird durch die zielgerichtete
Anlegung entsprechender Felder und Steuerung der Stärke dieser über die Breite
erzeugt.
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In
Abhängigkeit
der verwendeten Art der dynamischen Bestandteile, welche im Wesentlichen durch
die Materialwahl und deren Eigenschaften bestimmt ist, kann die
Eigenschaftsänderung
reversibel oder aber auch unter Umständen irreversibel erfolgen.
Die erstgenannte Möglichkeit
bietet den Vorteil, dass hier gezielt auf sich ändernde Anforderungen an die
Bespannung Einfluss genommen werden kann, ohne dass ein Wechsel
der Bespannung erforderlich wird, während im zweiten Fall eine
Grundbespannung einmal an bestimmte Anforderungen anpassbar ist.
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Die 4 verdeutlicht
dabei beispielhaft für einen
reversiblen Vorgang die Steuerung der Eigenschaften einer Bespannung 1 anhand
eines Signalflußbildes.
Dazu wird in Abhängigkeit
vordefinierter Sollwerte für
zumindest eine physikalische Eigenschaft der Bespannung 1,
hier Esoll-1, eine Stellgröße Y1 zur
Ansteuerung der Einrichtung 8 erzeugt, welche die Eigenschaft
Esoll-1, einstellt. Vorzugsweise wird die
Einhaltung der Eigenschaft Esoll-1 überwacht, wobei
dazu zumindest eine diese Eigenschaft wenigstens mittelbar charakterisierende
Größe Eist-1 erfasst wird, die in einem funktionalen
Zusammenhang mit der entsprechenden zu beurteilenden physikalischen
Eigenschaft steht. Durch einen Vergleich von Ist- und Sollwert Eist-1 mit Esoll-1 kann
dann ermittelt werden, ob die Bespannung 1 die entsprechenden Eigenschaften
erreicht. Ferner kann dieser Effekt gleichzeitig auch genutzt werden,
um Eigenschaften an der Materialbahn gezielt zu beeinflussen, indem die
Eigenschaften der Bespannung 1 verändert werden, wie in der 5 verdeutlicht,
wobei hier beispielsweise ein Sollwert Esoll-M für eine die
zu behandelnde Materialbahn wenigstens mittelbar charakterisierende
Größe vorgegeben
wird und diese Größe überwacht.
Steht diese Größe in einem
funktionalen Zusammenhang mit einer Eigenschaft EIst-1 der
Bespannung 1, beispielsweise beim Entwässerungsverhalten, insbesondere
der Porosität
der Bespannung kann durch die Änderung
dieser Eigenschaft der Bespannung 1 die Eigenschaft an
der zu erzielenden Materialbahn während des Prozesses angepasst
und verändert
werden. Die Eigenschaften der Materialbahn Eist-M sind
eine Funktion der Prozessparamter P und der Eigenschaften E der
Bespannung 1. Dazu sind entsprechende Sollwerte Psoll und Esoll-1 dieser einzustellen.
Die, die zu behandelnde Materialbahn wenigstens mittelbar charakterisierende
Größe Esoll-M wird überwacht und mit dem Istwert
Eist-M verglichen, wobei bei Abweichung
dieser voneinander eine Änderung
der Stellgrößen YP und/oder
Y1 zur Ansteuerung einer oder mehrerer Stelleinrichtungen zur Änderung
der Prozessparameter P und/oder der Eigenschaften der Bespannung 1 erzeugt
werden.
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- 1
- Bespannung
- 2
- dynamischer
Bestandteil
- 3
- Lage
- 4
- Gewebe
- 5,
5'
- Fäden, insbesondere
Kettfaden
- 6,
6'
- Fäden, insbesondere
Schussfaden
- 7,
7'
- Pore
- 8
- Einrichtung
zur Erzeugung und/oder Anlage eines elektrischen und/oder magnetischen
Feldes und/oder eines elektrischen Stromes
- 9
- Substrat
- 10
- Partikel
- 11
- Oberfläche
- 12
- Gegenpol
- Psoll
- Sollwert
Prozessparameter
- Pist
- Istwert
Prozessparameter
- Esoll-1
- Sollwert
Eigenschaft der Bespannung
- Eist-1
- Istwert
Eigenschaft der Bespannung
- Esoll-M
- Sollwert
Eigenschaft der Materialbahn
- Eist-M
- Istwert
Eigenschaft der Materialbahn
- L1,
L2, LM
- Leitwalzen
- Y1
- Stellgröße zur Änderung
der Eigenschaft der Bespannung
- YP
- Stellgröße zur Ansteuerung
der Stelleinrichtung/Stelleinrichtungen zur Änderung des Prozessparameters/der Prozessparameter