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Die
Erfindung betrifft ein Dosiersystem mit mindestens einer Mikropumpe,
ein Verfahren zum Betrieb eines Dosiersystems mit einer Kalibriereinheit
und die Verwendung einer Mikropumpe insbesondere in einem Dosiersystem.
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Es
existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Mikropumpen. Verbreitet
sind Mikromembranpumpen, die beispielsweise einen elektromagnetischen, piezoelektrischen,
thermischen oder elektrostatischen Antrieb aufweisen. Die Pumpenkörper
bestehen z. B. aus Silizium oder Kunststoff.
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Es
gibt verschiedene Varianten von piezoelektrisch angetriebenen Mikromembranpumpen,
die mit aktiven Ventilen, mit passiven Rückschlagventilen
oder ventillos arbeiten.
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Die
bekannten Mikromembranpumpen werden unidirektional betrieben. Die
Förderleistung unterscheidet sich von Mikropumpe zu Mikropumpe sehr
stark.
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Zur
Befüllung von Mikrotiterplatten mit Proben bzw. zur Dosierung
von Proben in die Kammern (Wells oder Kavitäten) von Mikrotiterplatten
sind multiple Kolbenhubpipetten gebräuchlich. Andere Dosiersysteme
verwenden übliche Pumpen, z. B. peristaltische Pumpen,
die vom Dosierort entfernt sind und die Proben über Schläuche
den Kavitäten der Mikrotiterplatten zugeführt
werden. In der Regel sind die Schläuche in einer Reihe
angeordnet. Mikropumpen werden bisher für solche Dosiersysteme
nicht eingesetzt.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines alternativen
Dosiersystems für präzise Dosierungen eines Mediums.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein alternatives Dosiersystem
mit mehreren Dosiereinrichtungen bereit zu stellen.
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Gelöst
wurde die Aufgabe durch den Gegenstand der unabhängigen
Patentansprüche.
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Das
Dosiersystem gemäß der Erfindung enthält
mindestens eine Mikropumpe, Die Mikropumpe oder Mikropumpen des
Dosiersystems sind im Allgemeinen im Bereich oder in der Nähe
der Austrittsöffnung für das zu dosierende Medium,
also bei der Dosierung in der Nähe des Dosierortes, angeordnet. Das
Dosiersystem enthält vorzugsweise mindestens eine bidirektional
arbeitende Mikropumpe. Die Mikropumpe ist in der Regel Teil einer
Dosiereinheit. Alternativ zur bidirektional arbeitenden Mikropumpe
können zwei unidirektional arbeitende Mikropumpen so verschaltet
werden, dass sich ein bidirektionaler Betrieb ergibt.
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Der
Mikropumpe ist vorteilhaft mindestens ein aktives Einlaßventil
und mindestens ein aktives Auslaßventil zugeordnet oder
sie enthält mindestens ein Einlaßventil (Eingangsventil,
Ventil am Eingang der Pumpe) und mindestens ein Auslaßventil
(Ausgangsventil, Ventil am Ausgang der Pumpe), die einen bidirektionalen
Betrieb der Mikropumpe erlauben. Die Mikropumpe ist damit für
eine bidirektionale Förderung eines Pumpmediums (zu förderndes
Medium; Flüssigkeit und/oder Gas) ausgelegt. Vorteilhaft
ist die Mikropumpe mit einer Steuereinheit verbunden oder ausgestattet.
Die Mikropumpe ist vorzugsweise eine piezoelektrische Mikromembranpumpe.
Die Ventile sind vorzugsweise Mikroventile. Die Pumpe enthält
vorzugsweise piezoelektrische Mikromembranventile.
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Eine
bidirektionale Förderung des Pumpmediums läßt
sich alternativ zu dem Einsatz einer bidirektional betreibbaren
Mikropumpe durch eine Anordnung zweier gegenläufig verschalteter
unidirektional arbeitender Mikropumpen, die gewöhnlich
passive Ventile (z. B. Rückschlagventile) aufweisen, realisieren.
Die gewünschte Förderrichtung in der Dosiereinheit
wird dabei über Ventile eingestellt und gesteuert. Das
heißt unidirektional arbeitende Mikropumpen mit gegenläufiger
Förderrichtung werden mit Hilfe von Ventilen im Leitungsweg
alternativ eingesetzt. Diese Variante einer bidirektional betreibbaren
Dosiereinheit ist gegenüber dem Einsatz von bidirektional
betreibbaren Mikropumpen weniger bevorzugt.
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Dosiersystem mit einer oder mehreren
Dosiereinheiten, die bidirektional betreibbar sind. Vorzugsweise
sind die Dosiereinheiten in einem Dosiersystem unabhängig
betreibbar.
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Der
prinzipielle Aufbau einer piezoelektrischen Mikromembranpumpe, allerdings
mit passiven Ventilen für unidirektionalen Betrieb, ist
in der
DE 19719862
A1 beschrieben, worauf hiermit Bezug genommen wird.
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Die
Mikropumpe wird im Folgenden als Pumpe bezeichnet.
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Als
Pumpe werden vorzugsweise Mikromembranpumpen eingesetzt. Es können
aber auch Kolbenhubpumpen, Zahnradpumpen oder andere im Mikromaßstab
verfügbare Pumpentypen eingesetzt werden.
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Zur
Erhöhung der Förderleistung können zwei
oder mehrere Mikropumpen in einer Dosiereinheit zusammengeschaltet
werden. Beispielsweise werden zwei oder mehrere Mikropumpen in einer
Variante der Dosiereinheit parallel betrieben.
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Die
Pumpe wird am Beispiel einer Mikromembranpumpe beschrieben.
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Die
Pumpe weist einen Grundkörper mit einem Eingangsweg oder
Eingangskanal und einem Ausgangsweg oder Ausgangskanal auf. Im oder
am Grundkörper ist eine Fördereinrichtung oder
ein Bewegungselement angeordnet. In dem Eingangskanal ist mindestens
ein Eingangsventil und in dem Ausgangskanal ist in der Regel mindestens
ein Ausgangsventil angeordnet.
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Der
Grundkörper der Pumpe ist vorzugsweise aus einem oder mehreren
Materialien, die chemisch resistent und biochemisch und mikrobiologisch inert
sind. Solche Materialien sind z. B. geeignete Kunststoffe, Keramik,
Glas. Verwendet werden vorteilhaft Kunststoffe, insbesondere thermoplastische Kunststoffe
wie Polycarbonat, Polypropylen, PET, PBT, PPS, Polyphenylsulfon,
Polyimid, PFA.
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Der
Grundkörper der Pumpe ist z. B. aus einem Oberteil und
einem Unterteil aufgebaut, z. B. eine obere und untere Platte, die
Kanäle für das zu dosierende Medium (Pumpmedium)
und als Träger für Funktionselemente wie Pumpenmembran
und Bewegungselement (z. B. Piezoaktor). In der Regel enthält
der Grundkörper mindestens ein Einlaßventil und
mindestens ein Auslaßventil. Diese Ventile werden bei einer
Membranpumpe z. B. im Bereich der Pumpenmembran oder außerhalb
des Bereiches der Pumpenmembran angeordnet.
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Eingangsventil
und Ausgangsventil sind vorzugsweise aktive Ventile. Aktive Ventile
sind Ventile, die anhand einer Steuerung oder eines Steuersignales
geöffnet oder geschlossen werden können. Solche
ansteuerbaren oder schaltbaren Ventile sind beispielsweise Magnetventile,
pneumatische oder hydrauliche Ventile, z. B. Membranventile.
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Piezoelektrische
Mikromembranventile weisen einen Piezoaktor auf der an eine Ventilmembran gekoppelt
ist, mit der ein Kanal oder ein Leitungsweg z. B. über
einen Ventilsitz geschlossen werden kann. Aktive Mikroventile sind
z. B. in der
DE 19719862
A1 beschrieben, worauf hiermit Bezug genommen wird.
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Vorteilhaft
sind Eingangsventil und Ausgangsventil einer Mikropumpe gekoppelt.
Insbesondere bilden Eingangsventil und Ausgangsventil ein Tandem-Ventil,
bei dem die Ventile wechselweise geöffnet und geschlossen
werden. Dies wird beispielsweise durch einen Wipp-Mechanismus an
Ventilkörpern oder Ventilklappen erreicht. Ferner ist eine Kopplung
des Ventiantriebes mit dem Pumpenantrieb vorteilhaft. Z. B. kann
der Piezoaktor einer Piezomembranpumpe auch als Antrieb von Eingangsventil
und Ausgangsventil dienen.
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Ein
bidirektionaler Betrieb der Pumpe läßt sich auch
mit passiven Mikroventilen aufbauen, beispielsweise durch drehbar
angeordnete Rückschlagventile. Das heißt die Förderrichtung
der Pumpe kann durch Drehung um 180° eines Rückschlagventiles
an Eingang und eines Rückschlagventiles am Ausgang der
Pumpe verstellt werden. Gegenstand der Erfindung ist somit ein drehbares
Mikroventil, insbesonderes ein drehbares Rückschlagventil
in Mikrobauweise. Vorteilhaft können drehbare Ventile mechanisch gekoppelt
sein. Beispielsweise können drehbare Ventile am Eingang
und Ausgang einer Pumpe mechanisch gekoppelt sein, etwa über
eine gemeinsame Drehachse. Die Durchlaßrichtung an Eingang und
Ausgang einer Pumpe kann auch durch Austausch des Rückschlagventils
durch ein gegenläufig arbeitendes Rückschlagventil
verändert werden. Beispielsweise kann mit einer Art Schieber,
der zwei nebeneinander angeordnete gegenläufig arbeitende Rückschlagventile
trägt, durch Änderung der Position des Schiebers
die Durchlaßrichtung am Eingang oder Ausgang der Pumpe
geändert werden. Mehrere Schieber können mechanisch
gekoppelt sein (z. B. Schieber an Eingang und Ausgang einer Pumpe
oder Schieber mehrerer Pumpen an Eingang oder Ausgang der Pumpe).
Die drehbaren Ventile und die Schieber werden z. B. mit Hilfe eines
Elektromotors oder eines Elektromagnetes bewegt, die in der Regel gesteuert
werden.
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Die
Pumpe ist in der Regel selbstansaugend. Die Pumpe ist im Allgemeinen
zur Förderung von Flüssigkeiten und Gasen geeignet.
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Die
Pumpe wird vorzugsweise über eine Rückkopplung
derart gesteuert, dass ein vorgegebenes Volumen (Sollwert), beispielsweise
im Bereich von 10 bis 1000 Mikroliter, vorzugsweise 20 bis 500 Mikroliter,
insbesondere 20 bis 200 Mikroliter, mit hoher Präzision,
im allgemeinen mit einer Abweichung vom Sollwert von weniger als
einem Mikroliter, dosiert wird. Dies wird durch den Einsatz einer
Kalibriereinheit und einer Steuer- und Regeleinheit erreicht, die
noch erläutert werden.
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Die
Präzision der Pumpe mit Kalibriereinheit ist unabhängig
insbesondere von der Temperatur, der Viskosität und der
Oberflächenspannung des zu dosierenden Mediums.
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Eine
bevorzugte Ausführung des Dosiersystems bzw. der Dosiereinheit
enthält mindestens eine Mikromembranpumpe mit piezoelektrischem
Antrieb, die mindestens ein aktives Pumpeneinlaßventil
und mindestens ein aktives Pumpenauslaßventil aufweist.
Die Dosiereinheit in einem Dosiersystem enthält vorteilhaft
eine Kalibriereinheit.
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Bevorzugt
ist ein Dosiersystem mit mehreren Dosiereinheiten, insbesondere
ein Dosiersystem für mehrfache, reihenweise oder flächenhafte
Dosierungen von Proben oder Reagenzien oder Probenauftrag. Das Dosiersystem
ist besonders vorteilhaft zur Proben- oder Reagenzdosierung bei
so genannten Mikrotiterplatten, Anordnungen von Reaktionsgefäßen,
Probenbehältern, Probengefäßen, Röhrchen, bei
flachen Trägern (mit oder ohne Vertiefungen für eine
Proben- oder Reagenzaufnahme; z. B. Proben- oder Reagenz-Chip) oder ähnlichen
Dosieraufgaben. Sehr vorteilhaft sind Dosiersysteme mit einer Anzahl von
Dosiereinheiten, die der Anzahl der Dosierungen oder Dosierpunkte
entspricht. Beispielsweise sind die Dosiereinheiten des Dosiersystems
entsprechend den Vertiefungen zur Aufnahme von Proben (Kavitäten
oder Wells) einer Mikrotiterplatte angeordnet. Die Dosiereinheiten
des Dosiersystems bilden z. B. ein Array (Anordnung von Reihen).
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Eine
Dosiereinheit umfasst in der Regel eine Probenzuführung
(Zuleitung, z. B. Schlauch oder Kanal) zur Pumpe, eine Pumpe und
eine Dosierleitung oder Abgabeleitung. Vorteilhaft ist die Pumpe
mit einer Kalibriereinheit ausgestattet. Typischerweise ist die
Kalibriereinheit direkt am Pumpenausgang angeordnet und führt
direkt zur Austrittsöffnung. Bei einer alternativen Bauweise
sind Austrittsleitung oder Ausgangskanal der Pumpe und Kalibriereinheit
getrennt. Die Kalibriereinheit kann beispielsweise in einer zusätzlichen,
mittels eines Ventils verschließbaren Leitung am Pumpenausgang
angeordnet werden, die nicht zum Dosierort sondern zu einem Vorrats-
oder Abfallbehälter führt. Es kann eine Kalibriereinheit
für mehrere Dosiereinheiten eingesetzt werden (weniger bevorzugt).
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Die
Kalibriereinheit umfaßt eine Meßstrecke mit mindestens
zwei Meßpunkten, vorzugsweise drei Meßpunkten.
An den Meßpunkten befinden sich in der Regel Sensoren.
Die Meßstrecke ist ein Abschnitt eines Leitungsweges mit
präzisen Abmessungen, beispielsweise ein Abschnitt eines
Kanals oder einer Kapillare. Die Meßstrecke hat ein definiertes
und vorbekanntes Volumen. Die Meßstrecke dient zur Erfassung
der Geschwindigkeit eines Volumenelementes des Pumpmediums bei Betrieb
der Pumpe bzw. der Bestimmung der Förderleistung der Pumpe
unter den gegebenen Bedingungen. Gemessen werden bei einer Flüssigkeit
als Pumpmedium in der Regel der Zeitpunkt, in dem die Front des
Pumpmediums (Ende einer Flüssigkeitssäule, Meniskus
der Flüssigkeit) die Meßpunkte erreicht. Dies
wird beispielsweise mittels Lichtschranken an den Meßpunkten
erfaßt. Dazu befinden sich an der Meßstrecke Fenster
im Leitungsweg oder es wird ein Leitungsweg mit transparenten Wandungen
eingesetzt. Andere Sensoren sind Leitfähigkeitsfühler, Kapazitätssensoren
oder elektrochemische Sensoren. Die ermittelten Meßwerte
werden in einer Einheit ausgewertet. Dabei wird ein Istwert (z.
B. Istwert der Fördermenge pro Zeiteinheit) bestimmt, der
in einer Steuereinheit mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen
wird. Von der Steuereinheit wird die Leistung der Pumpe so geregelt,
dass der Sollwert erreicht wird.
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Im
Leitungsweg sind vorteilhaft eine oder mehrere Vorrichtungen zur
Detektion von Fremdkörpern im Pumpmedium oder Bläschen
in einem flüssigen Pumpmedien. Diese Detektionseinheiten
sind vorzugsweise an Kapillaren angeordnet, z. B. Lichtschranken,
Lichtsensoren oder Leitfähigkeitsfühler. Diese
Prüfvorrichtungen sind besonders vorteilhaft in der Kalibriereinheit
einer Dosiereinheit integriert. Vorteilhaft wird ein Meßsignal
der Prüfvorrichtung zur Steuerung oder zur Kontrolle des
Dosiervorganges genutzt. Beispielsweise wird bei Detektion von Fremdkörpern
oder Bläschen in einer zu dosierenden Flüssigkeit
ein Alarm ausgelöst oder ein besonderer Steuervorgang bei
der betroffenen Dosiereinheit eingeleitet.
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Die
Oberfläche des Leitungsweges und der Pumpe, insbesondere
die innere Oberfläche und die Oberflächen, die
mit dem Pumpmedium in Kontakt kommen, ist vorteilhaft modifiziert.
Die Oberflächenmodifizierung im Dosiersystem dient zur
Verminderung der Reibung, der besseren Reinigbarkeit und zur Verbesserung
der Dosierung. Insbesondere im Bereich der Austrittsöffnung
ist die Oberfläche des Leitungsweges für das zu
dosierende Medium (z. B. Kapillare aus Kunststoff oder Glas) modifiziert,
z. B. beschichtet oder oberflächenmodifiziert, so dass
eine Flüssigkeit abperlt und Tropfen an der Austrittsöffnung
abgestoßen werden. Dies erhöht die Präzision der
Dosierung. Die Oberfläche wird beispielsweise durch eine
Beschichtung, insbesondere eine Fluorsilan-Beschichtung, hydrophob
gemacht. Vorteilhaft ist ebenso eine Modifizierung der Oberfläche
durch Schaffung oder Anbringung einer Oberflächenstruktur,
die flüssigkeitsabweisende Eigenschaften hat, insbesondere
eine nanostrukturierte Oberfläche, z. B. eine Oberfläche
mit so genanntem Lotus-Effekt. Besonders vorteilhaft ist eine Oberflächenmodifizierung
durch kombinierte Schaffung einer hydrophoben und nanostrukturierten
Oberfläche.
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Die
Ablösung eines Flüssigkeitstropfens am Ende eines
Dosiervorganges wird vorteilhaft durch eine Rüttel-, Vibriereinrichtung
oder einer mechanischen Einrichtung (z. B. Schlageinrichtung) unterstützt.
Die Einrichtungen können im Bereich der ausgehenden Leitung
oder Kapillare angeordnet werden. Sehr vorteihaft ist eine Ausführung,
die den ganzen Dosierkopf rüttelt, zum Vibrieren bringt
oder in Schwingung versetzt. Beispielsweise wird ein vorzugsweise
steuerbarer Vibrator für einen zeitlich begrenzten Einsatz
am oder im Dosierkopf angebracht.
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Die
Förderleistung einer Mikropumpe mit Piezoantrieb läßt
sich über Einstellung geeigneter Parameter wie Frequenz,
Amplitude und Form (Sinus, Rechteck, Dreieck etc.) des Steuersignales
bzw. der Spannung für den Pumpenantrieb anpassen. Die Einstellung
der Förderleistung mit Hilfe einer Steuerung und Regelung
erfolgt vorteilhaft während des Dosierbetriebes.
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Die
Kalibriereinheit wird vorzugsweise am Ausgang der Pumpe angeordnet.
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Die
Miniaturisierung der Pumpe (Mikrobauweise der Pumpe) ermöglicht,
dass die Pumpe unmittelbar in die Nähe des Dosierortes
gebracht und der Weg vom Pumpenausgang bis zum Ausgang der Dosiereinheit
sehr klein ausgeführt werden kann. Das bevorzugte Dosiersystem
mit mindestens einer Dosiereinheit mit mindestens einer Mikropumpe
und unmittelbar anschließender Kalibriereinheit, insbesondere
der Meßkapillare, an deren Ausgang das zu dosierende Medium
austritt, erlaubt eine Minimierung des Weges für das zu
dosierende Medium und damit eine Verminderung des Totvolumens und
des Gesamtvolumens des Dosierweges im Dosiersystem. Es kann dadurch
die erforderliche Mindestmenge des dosierten Mediums und die Menge
für den laufenden Betrieb der Dosierung deutlich reduziert
werden, also die Ausbeute bei der Dosierung erhöht werden,
was insbesondere bei der Dosierung teurer Reagenzien interessant
ist. Dosierfehler und schlauchbedingte Fehler bei der Dosierung,
die bei konventionellen Dosiersystemen mit langen Schläuchen üblich sind,
treten nicht auf. Das Dosiersystem gemäß der Erfindung
zeichnet sich durch eine hohe Präzision und Reproduzierbarkeit
bei der Dosierung aus.
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Vorteilhaft
werden mehrere Dosiereinheiten in einer Reihe oder in mehreren Reihen
(Array) angeordnet. Dies erfolgt vorteilhaft auf einem gemeinsamen
Träger. Die Mikrobauweise erlaubt den Aufbau eines Dosierkopfes
mit einer Vielzahl unabhängiger Dosiereinheiten auf engstem
Raum.
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Die
Dosiereinheiten und das aus Dosiereinheiten aufgebaute Dosiersystem
(Dosierkopf) werden sehr vorteilhaft bei der Dosierung von Flüssigkeiten
in Mikrotiterplatten eingesetzt. Der bevorzugte Dosierkopf für
Mikrotiterplatten enthält für jede Kavität
der Mikrotiterplatte eine Dosiereinheit.
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Aufgrund
der bidirektional arbeitenden Pumpe (Pumpe mit reversierender Förderrichtung)
sind die Dosiereinheiten auch zum Absaugen von Medien, insbesondere
Flüssigkeiten, geeignet. Das Dosiersystem kann daher vorteilhaft
für die Befüllung und auch Entleerung von Probenbehältern,
insbesondere Mikrotiterplatten, eingesetzt werden.
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Pumpen
oder Pumpenanordnungen mit reversierender Förderrichtung
sind in Dosiersystemen vorteilhaft
a) um mit Preflow einen
sauberen kontrollierten Mediumabriss ohne Nachtropfen zu gewährleisten,
b) um Pumpen und evtl. Schläuche zu reinigen/spülen, c)
um über eine Kapillare den Flow der Pumpe zu kalibrieren
und d) um Mikrotiterplatten entleeren und befüllen zu können.
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Die
Erfindung wird anhand von Beispielen in der Zeichnung erläutert.
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Es
zeigen:
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1a:
stark vereinfachtes Schema einer piezoelektrischen Mikromembranpumpe
im Querschnitt,
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1b:
schematische Darstellung der Pumpe von 1a beim
Ansaugen des Mediums (Ansicht im Querschnitt).
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1c:
schematische Darstellung der Pumpe von 1a beim
Ausstoßen des Mediums (Ansicht im Querschnitt).
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2a:
stark vereinfachtes Schema einer piezoelektrischen Mikromembranpumpe
im Querschnitt mit alternativer Anordnung der Ventile.
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2b:
schematische Darstellung der Pumpe von 2a beim
Ansaugen des Mediums (Ansicht im Querschnitt).
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2c:
schematische Darstellung der Pumpe von 2a beim
Ausstoßen des Mediums (Ansicht im Querschnitt).
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3:
schematische Darstellung einer Dosiereinheit mit Mikropumpe und
Meßkapillare (Ansicht im Querschnitt).
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4:
schematische Darstellung eines Mikroventils mit Schieber.
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5:
schematische Darstellung eines Mikroventils mit drehbarem Kern.
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6:
schematische Darstellung einer Mikropumpe mit Schieber.
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7:
schematische Darstellung eines Mikroventils mit Ventilklappe.
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8:
schematische Darstellung einer drehbaren unidirektionalen Mikropumpe
für bidirektionalen Betrieb.
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9:
schematische Darstellung eines Mikroventils mit drehbarem Rückschlagventil.
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10:
schematische Darstellung eines Dosiersystems (Dosierkopf) mit Dosiereinheiten
mit gemeinsamen Grundkörper und gekoppelten Ventilen der
Dosiereinheiten.
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11:
Schema eines Dosierkopfes im Schnitt.
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12:
Schema eines Dosiersystems für Mikrotiterplatten mit schräg
angeordneten Mikropumpen.
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13:
Schema eines Dosiersystems für Mikrotiterplatten mit gerade
angeordneten Mikropumpen.
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Die
in
1a gezeigte piezoelektrische Membranpumpe
1 weist
einen Grundkörper oder Gehäuse
2 mit
einem Gehäuseunterteil
2b und einem Gehäuseoberteil
2a,
einen Eingangskanal
8, einen Ausgangskanal
11,
Pumpeneingangsventil
6 und Pumpenausgangsventil
7,
eine Pumpenmembran
4 und eine Piezokeramik-Scheibe
3 (Piezoaktor)
auf. Die Mikropumpe ähnelt im Aufbau der in der
DE 19720482 C5 beschriebenen
Mikropumpe, worauf hiermit Bezug genommen wird, unterscheidet sich aber
in der Art der eingesetzten Ventile
6 und
7 und in
der Betriebsweise. Die Abbildung der Ventile ist stark vereinfacht
und nur symbolisch. Bei den Ventilen handelt es sich um aktive Ventile
(Mikroventile), beispielsweise Mikromembranventile, insbesondere magnetisch,
pneumatisch, hydraulisch oder vorzugsweise piezoelektrisch verstellbare
Ventile. Der Grundkörper
2 besteht in der Regel
aus einem oder mehreren inerten thermoplastischen Kunststoffen,
z. B. Polyphenylsulfon (PPSU). Die Pumpenmembran besteht beispielsweise
aus Glas, Keramik oder Kunststoff. Der Piezoaktor
3 ist
auf der Pumpenmembran
4 fixiert.
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Durch
Verformung des Piezoaktors 3 wird die Pumpenmembran 4 ausgelenkt,
wodurch eine Vergrößerung oder Verkleinerung des
Pumpenkammervolumens erzeugt wird. In der gezeigten Position von Piezoaktor 3 und
Pumpenmembran 4 (am Grundkörper 2 anliegend)
ist das Pumpenkammervolumen auf ein Minimum reduziert. Die Kanäle 8, 9, 10 und 11 dienen
als Weg für das Pumpmedium. Gehäuseoberteil 2a und
Gehäuseunterteil 2b werden z. B. durch Verkleben,
Verschweißen oder Verschrauben verbunden.
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Die
Funktionsweise der Pumpe wird in 1b (Ansaugphase)
und 1c dargestellt. In der Ansaugphase (1b)
entsteht durch Krümmung des Piezoaktors 3 zwischen
Gehäuseoberteil 2a und Pumpenmembran 4 ein
vergrößertes Pumpenkammervolumen 5, wobei
das gesteuerte Eingangsventil 6 geöffnet und das
gesteuerte Ausgangsventil 7 geschlossen. Die Fließrichtung
des Pumpmediums wird durch einen Pfeil in dem Eingangskanal 8 dargestellt.
In der Ausstoßphase (1c) wird
die Krümmung des Piezoaktors 3 verringert. Er
bewegt sich zur Oberseite des oberen Gehäuseteiles 2a,
wodurch das Pumpenkammervolumen 5 verringert wird. Dabei
ist das gesteuerte Eingangsventil 6 geschlossen und das
gesteuerte Ausgangsventil 7 geöffnet.
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Durch
entsprechende Ansteuerung von Piezoaktor 3 und den aktiven
Ventilen 6 und 7 wird der Pumpvorgang ausgeführt.
Die Pumpe kann das Pumpmedium aufgrund des Einsatzes der aktiven Ventile
bidirektional fördern. Dies ist für die Arbeit
der Dosiereinheit bzw. des Dosiersystems von grundlegender Bedeutung.
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2a–c
sind analog zu 1a–c und unterscheiden
sich in der Anordnung der aktiven Ventile 6 und 7.
In 2a–c sind die Ventile 6 und 7 neben Piezoaktor 3/Pumpenmembran 4 in
dem Gehäuseoberteil 2a angeordnet, ebenso wie
die Kanäle 8, 9, 10 und 11.
Dadurch wird nur noch eine einfache Deckplatte mit gegebenenfalls
geringfügigen Anpassungen als Gehäuseunterteil 2b benötigt.
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Gehäuseoberteil 2a mit
den Funktionselementen 3–11 könnte
als Modul ein oder mehrfach auf einer oder beiden Seiten des Gehäuseunterteiles 2a, das
nun als Träger fungiert, angeordnet werden. Damit werden
platzsparende Multipumpensysteme mit einer oder zwei Reihen von
Pumpen auf einem Träger möglich. Durch Kombination
mehrerer solcher Träger mit Reihen von Pumpen können
Arrays (Anreihung von Reihen) von Pumpen realisiert werden.
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Das
Schema in 3 zeigt stark vereinfacht ein
Beispiel einer Dosiereinheit (Ansicht im Querschnitt). Die Dosiereinheit
weist eine Leitung 16 (z. B. Kanal, Schlauch, Kapillare,
Rohr) für die Zuführung des Pumpmediums zur Pumpe 1 und
eine Leitung 12, die am Ausgang der Pumpe 1 angeordnet
ist. In der Leitung 12 ist als separates Teil (z. B. Kapillare mit
Messpunkten 13, 14, 15 bzw. Sensoren)
oder integriert eine Kalibriereinrichtung oder Kalibriereinheit enthalten.
Das Pumpmedium tritt am Leitungsende 17 aus. Das Leitungsende 17 ist
vorzugsweise Teil einer Meßkapillare oder eines Meßkanals 12.
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Anhand
von 3 wird das bevorzugte Verfahren zur Kalibrierung
der Pumpe 1 erläutert. Das Kalibrierverfahren
erfordert eine bidirektional arbeitende Pumpe. Die Kalibrierung
erfolgt während des Betriebes einer Dosiereinheit mit dem
zu dosierenden Pumpmedium und ist vorzugsweise automatisiert. Der
Kalibrierung dient eine Strecke mit definierten Dimensionen in einem
Leitungsweg 12, der vorzugsweise am Ausgang der Pumpe 1 angeordnet
ist. Als Meßstrecke wird vorteilhaft eine Kapillare (z.
B. aus Glas oder Kunststoff) eingesetzt. Die Kapillare erstreckt
sich vorteilhaft über den gesamten oder nahezu gesamten
Leitungsweg 12. Bei der bevorzugten Ausführung
der Kalibriereinheit befinden sich 3 Meßpunkte 13, 14 und 15 an
der Meßstrecke. An den Meßpunkten werden Meßwerte
erfaßt, die angeben, ob sich Pumpmedium an dem jeweiligen
Meßpunkt befindet. Zur Durchführung der Kalibrierung
muß die Meßstrecke bis vor den Meßpunkt 14 von
dem Pumpmedium, in der Regel eine Flüssigkeit, insbesondere
eine wäßrige Probe mit organischen Bestandteilen,
entleert sein. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich ein Gas, z. B.
Luft, in dem Raum der Leitung 12 von vor dem Meßpunkt 14 bis
nach dem Meßpunkt 15, in der Regel bis zum Leitungsende 17.
Dieser geleerte Zustand der Leitung 12 liegt entweder bereits
vor (z. B. bei Beginn mit entleerter Dosiereinheit) oder wird mit
Hilfe der Pumpe 1 und entsprechender Ansteuerung der Ventile 6, 7 durch
Förderung des Pumpmediums bis vor den Meßpunkt 14 erreicht.
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Die
eigentliche Meßstrecke für das Kalibrieren liegt
zwischen den Meßpunkten 14 und 15. Nachdem
in einem ersten Schritt das Pumpmedium vor den Meßpunkt 14 gebracht
wurde, wird in einem zweiten Schritt die Pumpe 1 in Betrieb
gesetzt. Dieser Betriebszustand der Pumpe 1 entspricht
dem Betrieb während des Dosiervorganges. Nach Überschreiten
der Pumpmediumfront von Meßpunkt 15 wird die Pumpe 1 in
der Regel gestoppt. Die Zeiten der Passage des Pumpmediums bzw.
der Pumpmediumfront (in der Regel ein Flüssigkeitsmeniskus
in der Kapillare) an den Meßpunkten 14 und 15 werden erfaßt.
Dies erfolgt z. B. anhand von Sensoren wie Lichtschranken, Leitfähigkeitssensoren
oder Kapazitätssensoren. Mit Hilfe des definierten inneren
Volumens der Kapillare zwischen den Meßpunkten 14 und 15 und
den erfassten Zeitwerten wird die Fördermenge oder das
Fördervolumen pro Zeiteinheit und damit die Pumpenförderleistung
von einer Auswertungseinheit ermittelt, die z. B. Teil einer Steuereinheit
ist. Diese Auswertung liefert einen Istwert für die Pumpenleistung.
Der ermittelte Istwert wird in einer Steuereinheit mit einem Sollwert
entsprechend der gewünschten Dosiermenge bzw. des gewünschten Dosiervolumens
verglichen und die Pumpenleistung durch die Steuerung angepasst.
(Veränderung der Ansteuerung der eingesetzten Piezomembranpumpe,
z. B. durch Anpassung von Frequenz, Amplitude und/oder Wellenform
wie Sinus-, Rechteck-, Dreieck-Form der Spannung zur Versorgung
des Piezoaktors der Pumpe). Durch diesen Kalibrier- und Anpassungsschritt,
der gegebenenfalls ein- oder mehrfach wiederholt wird, wird die
Pumpe optimal auf das zu dosierende Medium eingestellt. Die Pumpe
bzw. die Präzision der Pumpe ist damit unabhängig
von der Temperatur, der Viskosität und/oder der Oberflächenspannung
des Pumpmediums. Die Dosierung eines Mediums wie einer Flüssigkeit
erfolgt mit Hilfe der Kalibrierung mit hoher Präzision.
Die Kalibrierung auf Grundlage des bidirektionalen Betriebes der Pumpe
sorgt für eine höhere Präzision der Dosierung eines
Mediums als bei einer unidirektional arbeitenden Pumpe. Außerdem
erlaubt die Bidirektionalität der Pumpe ein Zurückziehen
des Pumpmediums vom Austrittsende 17 nach jedem Dosierschritt,
wodurch ein Nachtropfen des Pumpmediums sehr effektiv verhindert
werden kann. Dazu genügt in der Regel ein geringfügiges
Zurückziehen des Pumpmediums vom Austrittsende 17.
Desweiteren können die Pumpen durch Rückspülen
automatisiert gereinigt werden.
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Die
Kalibrierung der Pumpe ist besonders vorteilhaft, wenn mehrere Dosiereinheiten
z. B. in einem Dosierkopf kombiniert werden. Die Pumpen werden so
während des Dosierbetriebes auf einen einheitlichen Sollwert
eingestellt oder gehalten. Damit werden übliche Abweichungen
bei der Betriebscharakteristik der Piezoaktoren der Pumpen ausgeglichen.
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Eine
Vorrichtung oder ein Sensor zur Detektion von Fremdkörpern
oder Bläschen im Pumpmedium wird vorteilhaft im Bereich
der Kalibriereinheit an der Leitung 12 angeordnet oder
in der Kalibriereinheit integriert. Besonders vorteilhaft werden
ein oder mehrere Meßpunkte 13, 14, 15 der
Kalibriereinheit auch für eine Detektion von Fremdkörpern
oder Bläschen genutzt.
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Die
Kalibriereinheit mit an den Meßpunkte 13, 14, 15 angeordneten
Sensoren kann somit nicht nur zur Kalibrierung der Flowrate der
Pumpe 1, unabhängig von äußeren
Parametern wie Temperatur und unabhängig von den Eigenschaften
des geförderten Mediums, genutzt werden, sondern auch zur Überwachung
oder Monitoring des Flusses des Pumpmediums.
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Länge
und Lumen der vorzugsweise im Bereich der Meßstrecke mit
den Meßpunkten 13, 14, 15 eingesetzten
Kapillare werden für die Anforderungen an Präzision
und Fördervolumenbereich ausgelegt.
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Die
Ausgangsleitung 12 ist in der Regel kurz. Üblicherweise
beträgt die Länge der Ausgangsleitung 12 weniger
als 10 cm, typisch weniger als 5 cm. Die Länge hängt
im Wesentlichen von der Länge der Meßstrecke der
Kalibriereinheit ab, welche von der gewünschten Meßgenauigkeit
abhängt.
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Die
mit dem Pumpmedium in Berührung kommenden Oberflächen
der Leitungen 12, 16, der Pumpe 1 und
der Austrittsöffnung 17 sind vorzugsweise oberflächenmodifiziert,
z. B. hydrophobisiert und/oder nanostrukturiert (insbesondere Oberfläche mit
Lotus-Effekt). Dies hat Vorteile für die Förderung des
Pumpmediums, für die Reinigung der Dosiereinheit und der
Tropfenablösung an der Austrittsöffnung 17 während
der Dosierung.
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Die
Ablösung von Flüssigkeitstropfen an der Austrittsöffnung 17 wird
vorteilhaft durch eine Einrichtung unterstützt, die das
Ende der Leitung 12 in Schwingung versetzt, zu einem abrupten
Ausschlag des Leitungsendes führt oder das Leitungsende
anschlägt. Die Präzision der Dosierung kann mit
Hilfe einer solchen Einrichtung erhöht werden.
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In 4 ist
ein Beispiel einer als Ventil dienenden Schiebeeinrichtung (Schieber 18 mit
Durchlaßöffnungen 20, 20') im
Querschnitt. Ein beweglicher Schieber 18 mit einer oder
zwei oder mehreren Durchlaßöffnungen 20, 20' dient
dazu einen, zwei oder mehrere Leitungswege 8, 8' (z.
B. Pumpenkanäle) zu schließen oder zu öffnen,
je nach Position des Schiebers 18. In dem gezeigten Beispiel
werden die Leitungswege 8 und 8' in gekoppelter
Weise mit Hilfe des Schiebers 18 verschlossen oder geöffnet.
In der gezeigten Stellung des Schiebers 18 ist der Durchgang
in Leitungsweg 8 (z. B. Pumpeneingangskanal) verschlossen,
während der Durchgang in Leitungsweg 8' (z. B.
Pumpenausgangskanal) freigegeben ist. Durch Verschiebung des Schiebers 18 kann
der Durchgang in Leitungsweg 8 geöffnet werden,
während der Durchgang in Leitungsweg 8' geschlossen
ist. Der Schieber 18 wird gewöhnlich durch einen
Antrieb (z. B. Elektromotor oder Elektromagnet) verstellt. Dies
erfolgt vorzugsweise mit Hilfe einer Steuerung. Besonders vorteilhaft
ist eine Kopplung des Schiebers 18 (bei Einsatz als Öffnungs-
und Schließmechanismus des Pumpeneingangskanals und Pumpenausgangskanals)
mit dem Piezoaktor der Pumpe 1 als Antrieb. Es können
so die Ventilfunktionen an Pumpeneingang und Pumpenausgang mit dem
Pumpvorgang direkt synchronisiert werden. Dies wird am Beispiel
von 6 gezeigt.
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5 zeigt
ein Mikroventil mit drehbarem Kern 19 mit einer Durchgangsöffnung
(Querschnitt). Der Durchfluß in den Leitungswegen 8, 8' wird
durch Drehung des Drehteiles 19, das eine durchgehende Öffnung
aufweist, eingestellt. Je nach Drehung des Drehteiles 19 werden
unterschiedliche Teile der Leitungswege 8, 8' mit
einander verbunden.
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In 6 ist
eine Pumpe 1 mit Schieber 18 (Ansaugphase) dargestellt.
In der Ansaugphase entsteht durch Krümmung des Piezoaktors 3 zwischen Gehäuseoberteil 2a und
Pumpenmembran 4 ein vergrößertes Pumpenkammervolumen 5,
wobei bei der Stellung des Schiebers 18 die Kanäle 8 und 9 am Eingang
der Pumpe 1 verbunden sind und der Durchgang zwischen den
Kanälen 10 und 11 am Ausgang der Pumpe 1 unterbrochen
ist. Die Fließrichtung des Pumpmediums wird durch einen
Pfeil in dem Eingangskanal 8 dargestellt. In der Ausstoßphase
wird der Schieber 18 in eine Stellung gebracht, in der
der Kanal 9 verschlossen und der Kanal 10 offen
ist. Vorteilhaft wird die Verstellung des Schiebers 18 mit
der Auslenkung des Piezoaktors 3 gekoppelt. In einer anderen
Variante wird statt eines Schiebers das gesamte, entsprechend angepaßte
Gehäuseunterteil 2b verschoben, um Pumpeneingangkanal 8, 9 und
Pumpenausgangskanal 10, 11 wechselweise zu schließen
oder zu öffnen.
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In 7 wird
ein Beispiel eines Ventiles mit Ventilklappe 21 gezeigt.
Die Ventilklappe 21 wird zwischen den Leitungswegen 8, 8' verstellt.
Verschiedene Schaltzustände werden in dem linken und rechten Teil
der Abbildung dargestellt. Die Ventilklappe 21 wird z.
B. magnetisch oder mit Hilfe eines Antriebes verstellt.
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8 zeigt
in vereinfachter Darstellung den Aufbau einer bidirektional arbeitenden
Mikropumpe durch Drehung einer unidirektional arbeitenden Mikropumpe 1 mit
den passiven Ventilen 6 und 7, wobei die Stellung
der Ventile gegenüber den Anschlußleitungen 12 und 16 vertauscht
wird. Gezeigt sind die Schaltzustände a und b, die durch
Drehung der Pumpe 1 um 180° in einander übergehen.
Eine Schiebeeinrichtung als Alternative zur Drehung der Pumpe ist auch
möglich.
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In 9 wird
eine Dreheinrichtung 19 mit integriertem Rückschlagventil 6 im
Leitungsweg 8 in den Schaltzuständen a und b gezeigt.
Die Dreheinrichtung 19 ist beispielsweise ein Drehkern
mit einem Durchgangskanal, in dem ein Rückschlagventil 6 angeordnet
ist. Durch Drehung des Drehkernes 19 um die gestrichelt
gezeichnete Drehachse um 180° wird das Rückschlagventil 6 im
Leitungsweg 8 umgedreht. Die Drehung der Dreheinrichtung 19 erfolgt
z. B. mit den üblichen Antrieben und ist in der Regel gesteuert.
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10 zeigt
als Beispiel ein Dosiersystem 22 mit den Pumpen 1, 1, 1'' und 1'''.
Ein Schieber 18 ist mit Durchgangsöffnungen versehen,
die Rückschlagventile mit wechselnder Durchlaßrichtung
aufweisen. Je nach Stellung des Schiebers wird an den Pumpeneingängen
an den Zuleitungen 16 eine bestimmte Durchlaßrichtung
eingestellt. Eine Dreheinrichtung 19 mit Rückschlagventilen
sorgt an den Pumpenausgängen zu den Leitungen 12 für
eine bestimmte Durchlaßrichtung. In dem Beispiel sind Dreheinrichtung 19 und
Schiebeeinrichtung 18 vereint dargestellt. Das dient der
Erläuterung. In der Praxis wird das Dosiersystem 22 nur eine
Art der Verstellung der Durchlaßrichtung an Pumpeneingang
und Pumpenausgang aufweisen.
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4 bis 10 veranschaulichen,
dass mehrere Ventile gekoppelt sein können. Sie können derart
miteinander verbunden sein, dass nur ein Antrieb notwendig ist.
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Da
für eine Pumpe Ein- und Auslassventil im Wechsel geöffnet
bzw. geschlossen sind, kann dies mit einem Wechselventil dargestellt
werden, das pneumatisch, mechanisch, elektromechanisch, durch einen
separaten Piezoaktor oder über den Pumpenantrieb gesteuert
wird.
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Das
Wechselventil kann linear (4), durch Drehung
(5) oder durch Umklappen (7) geschaltet
werden.
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Die
Anordnung von Aus- und Einlass unmittelbar nebeneinander ist besonders
günstig für die Anwendung eines Wechselventils
bei gleichzeitiger Raumersparnis.
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Eine
weitere Option ist die Verwendung einer Pumpe mit passiven Ventilen,
deren Pumpenkörper (mit den Ventilen) drehbar angeordnet
ist. Hierdurch ist die Pumprichtung ebenfalls umkehrbar (8).
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Allen
Ventillösungen gemein ist die Option, analog eines Drei-
oder Mehrwegehahns, mehrere Ein- und/oder Auslasskanäle
miteinander zu verschalten.
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11 zeigt
ein Dosiersystem 22 mit zwei Dosiereinheiten mit jeweils
einer Pumpe 1, der Zuleitung 16, einem aktiven
Eingangsventil 6, einem aktiven Ausgangsventil 7,
einer Steuerelektronik 24 für Ventile und Pumpenantrieb,
Stromzuführung 25, einer Steuerleitung 26,
einem Lichtleiter 27 und 28 und einer Kalibriereinheit
mit den Meßpunkten 13, 14, 15 an
der Ausgangsleitung 12. Als Meßstrecke dient vorzugsweise
eine Kapillare oder ein Teil einer Kapillare. Bei einem inneren
Durchmesser von 0,2 mm und einer Länge von 20 mm ergibt
sich ein Testvolumen von 2,5 μl Die Förderleistung
der Pumpe 1 ergibt sich aus der ermittelten Zeitdauer,
die zur Füllung des Testvolumens benötigt wird.
Je nach Leistung der Pumpe und der gewünschten Präzision
kann die Länge der Teststrecke bzw. das Testvolumen angepaßt werden.
Gut geeignet ist eine Glaskapillare. Vorteilhaft wird die Kapillare
als Ausgangsleitung 12 eingesetzt. Das heißt,
die Kapillare wird direkt mit dem Pumpenausgang verbundenen. Die
Länge der Kapillare vom Pumpenausgang bis zur Austrittsöffnung 17 liegt
in der Regel im Bereich von 10 bis 40 mm, insbesondere im Bereich
von 20 bis 30 mm. Im gezeigten Beispiel dienen die Lichtleitfaser 27 als
Lichtsender und die Lichtleitfaser 28 als Empfänger.
Ein Abschnitt der Lichtleiter 27 und 28 wird entlang
der Kapillare bzw. der Meßstrecke an gegenüberliegenden Seiten
der transparenten Kapillare angeordnet. Beide Lichtleiter 27, 28 tragen
Einkerbungen oder Öffnungen an den Meßpunkten 13, 14, 15.
In die Lichtleitfaser 27 wird z. B. weißes Licht
eingespeist. An den Öffnungen sind vorteilhaft Filter,
die für verschiedene Wellenlängen des Lichts durchlässig
sind (z. B. gelb, grün, rot) angebracht, beispielsweise
eine Farbschicht. Der Lichtleiter 28, der wie der Sende-Lichtleiter 27 an
den Meßpunkten entsprechende Filter trägt, dient
als Empfänger und ist mit einem Lichtsensor verbunden.
Die Meßanordnung der Kalibriereinheit in Form von Lichtschranken
läßt sich auf diese Weise Platz sparend aufbauen.
Alternativ können einzelne miniaturisierte Lichtschranken
an den Meßpunkten 13, 14, 15 eingesetzt
werden. Die Durchführung der Kalibrierung erfolgt vorzugsweise
automatisch, z. B. mit Hilfe einer Steuerung für die Dosiereinheit.
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Eine
austauschbare Anschlußplatte 23 erlaubt einen
einfachen Austausch des Dosierkopfes 22. Die Pumpen 1 z.
B. haben einen gemeinsamen Pumpenkörper oder sind als einzelne
Pumpen auf einem Träger angeordnet. Die mit a und b gekennzeichneten
Pfeile zeigen eine Schnittfläche an, die in den folgenden
Abbildungen angezeigt wird.
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Der
bevorzugte Dosierkopf 22 ist ausgelegt für Mikrotiterplatten
mit 96 Kavitäten. Ein Dosierkopf für größere
Mikrotiterplatten (z. B. 384, 1536, 6144 Kavitäten oder
Wells) ist ohne weiteres aufbaubar. Der Dosierkopf ist geeignet
für alle Mikrotiterplatten mit weniger Wells als die, für
die der Dosierkopf ausgelegt ist.
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Der
Dosierkopf integriert Mikropumpen zu einer Einheit auf der Fläche
einer Mikrotiterplatte (z. B. 8,5 × 12,5 cm). Dabei sind
die Pumpen vorteilhaft in diagonalsenkrechten Ebenen schichtweise
angeordnet (siehe 12). Den Pumpen genügt
in der hier beschriebenen Version eine Breite von etwa 13 mm. Die
Pumpengehäuse werden z. B. in Spritzgusstechnik aus Kunststoff
preiswert gefertigt und in Schichten zusammengefügt. Membranen,
Kapillaren, Optik und elektrische Anschlüsse werden in
die einzelnen Ebenen eingefügt, soweit sie nicht bereits
Bestandteil des Formteils sind. Das fertige Dosierkopfgehäuse
ist über eine Steckverbindung mit der Steuer- und Auswerteelektronik
verbunden. Zuleitung(en) für das Fördermedium
sind über eine austauschbare Platte 23 mit dem
Dosierkopf 22 verbunden, so dass bei dem bevorzugten Dosierkopf 22 wahlweise
1 bis 96 verschiedene Medien zugleich dosiert oder gefördert werden
können.
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Der
Dosierkopf 22 kann jede Dosiereinheit separat mit gesondertem
Medium und eigenem Fördervolumen betreiben.
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Die
Pumpen 1 im Dosierkopf 22 liegen unmittelbar über
der zu befüllenden Mikrotiterplatte 29. Dabei
sind die Pumpen 1 idealerweise in gleicher Höhe angeordnet.
Hiervon kann aus Platzmangel abgewichen werden. Der Dosierkopf 22 selbst
kann über der Mikrotiterplatte nach Wunsch positioniert
werden (3-Achsen steuerbare Montierung). Ebenso ist es möglich,
dass der Dosierkopf mit den Kanülen (Leitungen 12)
in die Wells 30 der Mikrotiterplatte 29 eintaucht
bzw. sich synchron zu der Füllhöhe bewegt.
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Vorteilhaft
wird der Dosierkopf 22 zum Beschichten von Mikrotiterplatten 29 eingesetzt.
Vereinfacht werden zum Beschichten einer Mikrotiterplatte 29 die
Kavitäten 29 mit einer Lösung, die die
Chemikalie für eine Beschichtung enthält, befüllt.
Nach einer Inkubationszeit, während der die Chemikalie
an die Plattenoberfläche andockt, wird der Überstand, das
Lösungsmittel, entfernt. Dies kann mit dem Dispensierkopf
(Dosierkopf 22) ohne Umrüsten realisiert werden,
indem nach dem präzisen Dosieren der Dosierkopf 22 mit
den Kanülen (Leitungen 12) in die Wells 30 eintaucht
und das Lösemittel absaugt. Der Dosierkopf 22 dient
hier zum Befüllen und Entleeren von Mikrotiterplatten.
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Ein
komplettes Dispensiergerät (Dispensiermodul) trägt
den Dosierkopf 22, die Schnittstelle zur Steuerung, eine
Lesestation um die Mikrotiterplatte eindeutig zu identifizieren,
die klimatisierte Vorlagenkammer mit Schwenktisch, Vorrat an Reinigungslösungen
und ein Gefäß für verbrauchte Spüllösung. Alle
Prozesse werden durch Sensoren überwacht, das Befüllen
der Mikrotiterplatte erfolgt nach vorbestimmten Parametern automatisch
mit einer Performance von etwa 2000 Mikrotiterplatten pro Stunde (100 μl
Wasser pro Well). Im Anschluss erfolgt eine automatische Reinigung
der mediumberührten Teile.
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12 zeigt
die Anordnung einzelner Mikropumpen 1 über einer
Mikrotiterplatte 29. Jeder Kavität 30 (Vertiefung)
der Mikrotiterplatte 29 ist eine Mikropumpe 1 zugeordnet.
Die schräge oder diagonale Anordnung (bezogen auf die Ränder
der Mikrotiterplatte 29) der Mikropumpen 1 ist
besonders Platz sparend. In 13 ist
ein entsprechendes Dosiersystem mit gerade (bezogen auf die Ränder
der Mikrotiterplatte 29) angeordneten Mikropumpen 1 dargestellt. 12 und 13 verdeutlichen,
dass das Dosiersystem bzw. der Dosierkopf mit den Dosiereinheiten
den Abmessungen der Mikrotiterplatte angepaßbar ist und
eine in der Größe vergleichbare Grundfläche
aufweist. Die Mikropumpen 1 kommen sehr nahe zur Mikrotiterplatte
zum Einsatz.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19719862
A1 [0003, 0013, 0022]
- - DE 19720482 C5 [0003, 0061]
- - DE 10360709 A1 [0003]