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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Maschine mit
zumindest einem rotierenden Bauteil gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
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In
Maschinen mit rotierenden Bauteilen kommt es zum Teil durch äußere
Anregungen, durch die Wechselwirkung der rotierenden Bauteile miteinander
(Kanalschlag) und/oder einem zu bearbeitenden Werkstoff (Schlaganregungen),
aber auch durch die Rotation der Bauteile (Unwuchten) selbst zu
Anregungen von Schwingungen. Für den einzelnen Rotationskörper
existieren in Abhängigkeit seiner Abmessung und seines
Aufbaus Resonanzfrequenzen, welche durch passende Anregungen – beispielsweise
durch eine bestimmte Drehzahl der Maschine – angeregt werden
und sich zu starken Schwingungen aufschaukeln. Während
diese kritischen Anregungen für den einzelnen Rotationskörper
noch theoretisch ableitbar, simulierbar oder im Labor messbar sind,
ist dies für ein Gesamtsystem mehrerer zusammenwirkender
Teile unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen kaum
noch möglich. Aus Gründen der Behebung dieser
Resonanzen durch Verschieben, zur Vermeidung des Betriebes bei dieser
Produktionsdrehzahl und/oder zur Auswertung und Katalogisierung
im Sinne einer Fehlererkennung ist die Kenntnis hierüber
für den Konstrukteur und das Bedienpersonal jedoch von
erheblicher Bedeutung.
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Insbesondere
bei Druckmaschinen ist das vorgenannte technische Phänomen
von Relevanz. In der „Druck-An”-Stellung erzeugt
die Pressung eines Gummituchs in der Nippstelle eine Linienkraft
auf den Ballen der Zylinder. Besitzt dabei einer der Zylinder einen
Kanal zum Fixieren von Zylinderbezügen, wie z. B. Drucktüchern,
so tritt bei dessen Nippdurchgang eine Linienkraftverringerung zwischen
den Zylindern auf („Kanalschlag”), durch welche
Biegeschwingungen angeregt werden können. Hierdurch entstehen
in den Zylindernippstellen Pressungsschwankungen, die zur Farbübertragungsstörungen
führen können. Derartige Farbübertragungsstörungen
können sich als sichtbare Streifen („Schwingungsstreifen”)
im Druckprodukt niederschlagen.
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Die
durch den Kanalschlag angeregten Schwingungen sind gedämpft,
insbesondere durch ein Drucktuch, d. h. die Schwingungsamplitude nimmt
mit der Zeit ab. Bei den für eine wirtschaftliche Produktion
erwünschten hohen Betriebsdrehzahlen kommt es jedoch häufig
bereits zu einem erneuten Kanalschlag, bevor die Schwingung abklingen
konnte. Hierdurch kann es zu einer ungünstigen Überlagerung
der Schwingungen kommen, die insgesamt zu einer größeren
Schwingungsamplitude führen, als die durch den einzelnen
Kanalschlag angeregte Schwingung es ermöglicht hätte.
Es kommt somit unter Umständen zu einer Amplitudenverstärkung durch
konstruktive Interferenz.
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Im
Offset-Druck – insbesondere beim Einsatz endlicher Gummitücher,
jedoch nicht mit Sleeve/Gummituchhülse – kommt
es pro Umdrehung in einem Druckwerk zu zwei Kanalschlägen
(Ausnahme: Inline-Anordnung der Zylinder). Bei schwingungskritischen
Zylinderformaten werden zur Reduktion des individuellen Kanalschlags
zwei (oder mehr) geteilte, im Umfang gegeneinander versetzte Kanäle eingesetzt.
Damit verdoppelt sich aber die Anzahl der Kanalschläge
pro Umdrehung. Eine einzelne Schwingung hat hierdurch weniger Zeit
zum Abklingen, bevor es zum nächsten Kanalschlag kommt. Eine
mögliche Amplitudenverstärkung durch konstruktive
Interferenz der Restschwingung mit der neuen Schwingungsanregung
wird hierdurch stärker ausgeprägt. Es besteht
daher die Möglichkeit, dass es gerade im produktionstechnisch
interessanten, weil hohen Drehzahlbereich, zu nicht unerheblichen Schwingungsstreifen
z. B. auf Druckerzeugnissen kommen kann, was selbstverständlich
unerwünscht ist.
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Bisherige
Lösungsansätze sahen vor, schmale Geometrien (Minigag,
Sleeve) zu verwenden, um die Anregung der Schwingung herabzusetzen.
Jedoch ist eine derartige Ausgestaltung nicht bei allen Maschinengrößen
möglich. Ferner wurde versucht, mittels geteilter, im Umfang
versetzter Kanäle die Stärke des Kanalschlags
zu reduzieren. Dies führt jedoch bei hohen Drehzahlen unter
Umständen nicht mehr zu einer ausreichenden Reduktion der Schwingungsamplituden
bedingt durch den Kanalschlag.
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Durch
die
DE 10 2005
012 915 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Maschine
mit zumindest einem rotierenden Bauteil bekannt, bei der die angestrebte
Solldrehzahl zunächst als eine im Hinblick auf Schwingungsresonanzen
kritische Solldrehzahl erkannt wird und bei der die Maschine anstelle
der angestrebten Solldrehzahl bei einer um einen Drehzahlbetrag
stationär beabstandeten Drehzahl oder bei einer um diese
kritische Solldrehzahl oszillierenden Drehzahl betrieben wird.
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Die
DE 10 2005 012 916
B3 betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Resonanzfrequenz
eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine, bei der die Resonanzfrequenz
durch den Einsatz eines optischen Sensor ermittelt wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb
einer Maschine mit zumindest einem rotierenden Bauteil zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruches 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass ein einfaches Verfahren zur Verminderung von schwingungsbedingten Qualitätsverlusten
geschaffen wird, welches ohne spezielle Vorrichtungen zur gezielten
Aufbringung von Gegenkräften auskommt. Einer Maschinensteuerung
oder dem Bedienpersonal wird ein vereinfachtes Verfahren an die
Hand gegeben, mittels welchem für eine gewünschte
Produktionsgeschwindigkeit die Auswirkungen einer ggf. für
diese Drehzahl vorliegenden Resonanzfrequenz bzgl. Schwingungsanregung
vermindert werden.
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Im
Gegensatz zu baulich und steuerungstechnisch aufwändigen
Gegenmaßnahmen kann hierbei die Schwingungsanregung in
einfacher Weise bereits bei ihrer Entstehung vermieden werden. Grundsätzlich
kann das Verfahren auch zusätzlich zu einer Gegenkräfte
aufbringenden Maßnahme eingesetzt werden, wobei jedoch
Größe und Aufwand benötigter Aktuatoren
erheblich kleiner ausfallen können.
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Das
Verfahren weist ferner den Vorteil auf, dass es unabhängig
von den verwendeten Betriebsmitteln bzw. Maschineneinstellungen,
insbesondere der konkreten Ausführung z. B. der Drucktücher
und Anpressdrücke der Zylinder durchgeführt werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darüber hinaus darin, dass die
im Antriebsregler ohnehin vorliegenden Betriebskennwerte wie z.
B. Schleppfehler und Drehmoment verwendet werden können.
Diese Kennwerte stehen bei derzeit üblicherweise eingesetzten
modernen Antriebssystemen zur Antriebsdiagnostik nach außen
hin zur Verfügung, weshalb das Verfahren ohne zusätzliche
Messaufnehmer und/oder Messdatenerfassungselektronik auskommen kann
und daher kostengünstig ist.
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Des
Weiteren ist von Vorteil, dass die Möglichkeit besteht,
bereits bestehende Maschinen dahingehend nachzurüsten,
dass das Verfahren anwendbar ist. Bereits bestehende Komponenten
können ohne größeren Aufwand modifiziert
werden, wie beispielsweise die Antriebssteuerung und deren Verbindung
mit dem Leitstand der Maschine.
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Ferner
ist zu erwähnen, dass sich durch Anwendung des Verfahrens
eine Schwingungsstreifenreduktion auch bei hohen Drehzahlen und/oder
auch für Zylinder mit breiten Kanälen erreicht
werden kann.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines schwingenden Rotationskörpers;
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2 ein
idealisiert dargestelltes, schwingungsbedingtes Streifenmuster einer
bedruckten Materialbahn;
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3 ein
schematisches Diagramm zur Steuerung der Maschinendrehzahl in der
Nähe einer kritischen Solldrehzahl.
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1 zeigt
ein rotierendes Bauteil 01 bzw. einen Rotationskörper 01,
z. B. einen Zylinder 01 oder eine Walze 01 einer
Maschine, z. B. einer Be- bzw. Verarbeitungsmaschine für
Material 02 wie Bahnen 02 oder Bogen 02,
insbesondere einer Rotationsdruckmaschine. Der Rotationskörper 01 ist
zu beiden Stirnseiten mittels Zapfen 03 (oder eine Achse 03 oder
Welle 03 des Zylinders 01) über entsprechende
Lager 04, z. B. Radiallager 04, rotierbar in Gestellen 06 gelagert.
Der Rotationskörper 01 ist i. d. R. Bestandteil
eines Systems zusammen wirkender Bauteile – wie z. B. weiterer
zusammen wirkender Zylinder oder Walzen und/oder der zu bearbeitenden dargestellten
Bahn 02. In 1 ist daher schematisch ein
zweites rotierendes Bauteil 07 bzw. ein zweiter Rotationskörper 07,
z. B. ein weiterer Zylinder 07 oder eine weitere Walze 07,
angedeutet, welcher in der gleichen Weise rotierbar gelagert ist.
Ein Widerlager, z. B. ein weiterer Zylinder, auf der dem Rotationskörper 01 abgewandten
Seite der Bahn 02 ist nicht dargestellt. Die Bahn 02 kann
ggf. auch zwischen den Rotationskörpern 01 und 07 hindurchgeführt
sein.
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Im
Ausführungsbeispiel ist der Rotationskörper 01 als
mit der Bahn 02 zusammen wirkender Zylinder 01 dargestellt,
welcher in einer Offsetdruckmaschine als ein einen elastischen Aufzug
(z. B. ein endliches Gummituch oder eine Gummituchhülse/Sleeve)
auf seiner Mantelfläche tragender Übertragungszylinder 01 ausgeführt
ist. Der zweite Rotationskörper 07 stellt hierbei
einen eine Druckform tragenden Formzylinder 07 dar. In
einer Maschine für den Direktdruck stellt der Zylinder 01 beispielsweise einen
die Druckform (Hochdruckdruckform, Tiefdruckdruckform, Flexodruckform)
tragenden Formzylinder 01 dar und der Rotationskörper 07 beispielsweise
eine Farbwalze 07.
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Nach
Maschinenstart wird der Rotationskörper 01 bzw.
sämtliche zusammen wirkenden Rotationskörper 01; 07 des
Systems auf eine gewisse Ziel- bzw. Solldrehzahl nsoll gebracht,
welche mit der Produktionsgeschwindigkeit korreliert. Liegt ein
Vielfaches dieser Solldrehzahl nsoll nun
im Bereich einer Resonanzfrequenz vR eines
einzelnen Rotationskörper 01; 07 und/oder
insbesondere des Systems, so kann es zu selbsterregten bzw. selbstverstärkten Schwingungen
kommen. Mögliche Biegeschwingungslinien sind in 1 gestrichelt
dargestellt. Dabei kommt es auf den zeitlichen Abstand der Kanaldurchgänge
durch die Nippstelle z. B. zweier Rotationskörper 01; 07 an,
weshalb hierbei auch die Zylinderanordnung und der Versetzungswinkel
z. B. der Kanäle des Zylinder 01 eine Rolle spielt.
Diese Schwingungen schlagen sich als Streifen auf dem Aufzug des Übertragungszylinders 01,
auf der Druckform und/oder auf der bearbeiteten Bahn 02 bzw. dem
Bogen 02 nieder. Sie zeichnen sich durch einen über
den Umfang des Rotationskörpers 01 (bzw. über dessen
Umfang entsprechende Abschnittlänge der Bahn 02)
konstanten Abstand aus.
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Als
eine kritische Drehzahl nsoll,k wird hier
und im Folgenden eine Drehzahl bezeichnet, bei der Amplitudenverstärkungen
bzw. Schwingungsresonanzen auftreten können und die beispielsweise
bei Druckmaschinen zum Auftreten von unerwünschten Schwingungsstreifen
führen können.
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Damit
durch konstruktive Interferenz eine Schwingungsverstärkung,
die in der Folge zu sichtbaren Schwingungsstreifen führen
kann, entsteht, muss der zweite Kanalschlag mit der richtigen Phasenlage,
das heißt mit einem Vielfachen von 360°, also
2·π·n, zum ersten Kanalschlag auftreten.
Umgekehrt kann jedoch eine Schwingungsreduktion erreicht werden,
wenn der zweite Kanalschlag um 180° also 2·π·(n
+ 1/2) verschoben ist. Dabei ist in Bezug auf die Beurteilung der
Phasenlage die Richtung der Kraftwirkung zu berücksichtigen,
da bei entgegengesetzter Kraftrichtung ein zusätzlicher
Phasenversatz um 180° entsteht.
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In
analoger Weise lassen sich die interferenzbedingten Amplitudenverstärkungen
bzw. Amplitudenreduktionen auch für andere Zylinderanordnungen
oder Kanalanordnungen analysieren. Für das Verfahren entscheidend
ist, dass es innerhalb vergleichsweise enger Drehzahlbereiche zu
einem Übergang von Amplitudenverstärkungen zu
Amplitudenreduktionen kommt. Es gibt somit kritische Drehzahlen
nsoll,k sowie davon beabstandet unkritische Drehzahlen.
Die Lage dieser Drehzahlen hängt dabei von der Zylinderschwingfrequenz
ab, welche sich aus der Systemsteifigkeit bzw. der Steifigkeit der
zusammenwirkenden Rotationskörper 01; 07 des
Systems ergibt. So wird die Systemsteifigkeit letztlich von der
Kopplung der Rotationskörper 01; 07 untereinander
beeinflusst. Einen Einfluss haben dabei auch die eingesetzten Drucktücher
bzw. die Steifigkeit der Drucktücher sowie die z. B. über
Drucktuchunterzüge eingestellten Pressungen. Da die Steifigkeit
verschiedener Drucktücher unterschiedlich ist, sind die kritischen
Drehzahlen nsoll,k und unkritischen Drehzahlen
für eine gegebene Maschine nicht konstant, sondern hängen
von den jeweiligen Maschineneinstellungen und den verwendeten Drucktüchern
ab.
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Das
Verfahren erlaubt nun einen Betrieb der Druckmaschine in einem unkritischen
Drehzahlbereich, so das Auftreten von Schwingungsstreifen verhindert
oder zumindest die Wahrscheinlichkeit für deren Auftreten
verringert werden kann.
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Üblicherweise
wird der Antrieb von Rotationskörpern 01; 07 eines
Druckwerks durch Verzahnung realisiert. Dabei sind entweder Gummizylinder und
Plattenzylinder miteinander im Zahneingriff und werden über
einen gemeinsamen Antrieb angetrieben. Es ist jedoch genauso gut
möglich, mehrere Zylinder einer Druckeinheit bzw. sogar
die gesamte Druckeinheit mittels eines gemeinsamen Antriebs anzutreiben.
Aufgrund der Biegelinie der Schwingungen entsteht eine Bewegung
des am Zylinderzapfen sitzenden Zahnrads. Hierdurch werden auf die
mit dem Zahnrad in Eingriff stehenden Zahnräder Momente übertragen,
die zu einer Verdrehung bzw. Winkelabweichung der Zahnräder
gegenüber der Solllage führen. Beispielsweise
lagegeregelte Antriebe können diese Lageabweichung, auch
Schleppfehler genannt, registrieren und wirken dieser Lageabweichung
mit einer Antriebsmomentänderung entgegen. Dadurch werden
die Schwingungen der Rotationskörper 01; 07 als
Momentenschwankungen bzw. Schleppfehlerschwankungen des Antriebs
mit der Zylinderschwingfrequenz sichtbar. Hierbei gilt, dass je
größer die Amplituden der Zylinderschwingungen sind,
desto größer sind auch die Momenten- bzw. Schleppfehlerschwankungen.
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Nach
dem Einrichten der nicht näher dargestellten Druckmaschine
kann der Bediener der Maschine, beispielsweise ein Drucker, die
Zielgeschwindigkeit und damit eine Solldrehzahl nsoll für
die Produktion vorgeben. Während der Hochfahrphase der Druckmaschine,
d. h. während des Anstieges der Drehzahl des Rotationskörpers 01; 07 wird
dabei das vom Antrieb bzw. den Antrieben aufgebrachte Moment über
einen Bandpassfilter 09 aufgenommen und mittels der Analyseeinheit 10 in
Bezug auf die Größe der Schwingungsamplituden
analysiert. Die Analyseeinheit 10 kann dabei mit dem Leitstand 10 bzw.
der Maschinensteuerung 10 der Druckmaschine in Verbindung
stehen. In vorteilhafter Ausgestaltung ist dabei auch denkbar, dass
die Analyseeinheit 10 Teil der Maschinensteuerung 10 der
Druckmaschine ist. Durch eine derartige Vorgehensweise kann die Größe
der Schwingungsamplituden als Funktion der Drehzahl des Rotationskörpers 01; 07 bestimmt
werden. Die Mittelfrequenz und die Bandbreite des Bandpassfilters 09 werden
dabei vorzugsweise so gewählt, dass die Zylinderschwingfrequenz
auf jeden Fall hindurch gelassen wird, und dies unabhängig von
den gewählten Betriebsparametern. Ist die vorgegebene Produktionsgeschwindigkeit
bzw. die Solldrehzahl nsoll erreicht, so
wird die Geschwindigkeit wieder auf die Drehzahl nsoll,v zurückgefahren,
bei der das vorausgegangene Amplitudenminimum aufgetreten ist. Hierdurch
kann erreicht werden, dass die Produktion immer mit der maximal
möglichen Drehzahl nsoll,v nächstliegend
der Zielgeschwindigkeit bzw. Solldrehzahl nsoll erfolgt,
bei der noch hochqualitativ gedruckt werden kann.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung kann dabei vorgesehen sein, dass die
Drehzahlerhöhung bei Erreichen der angestrebten Solldrehzahl
nsoll noch nicht beendet wird, wenn der
Amplitudengradient, das heißt die Ableitung der gemessenen
Amplitude nach der Drehzahl des Rotationskörpers 01; 07 kleiner
Null ist. Die Drehzahlerhöhung wird in diesem Fall erst dann
beendet, wenn entweder ein Schwingungsamplitudenminimum, das heißt
ein Amplitudengradient mit Wert Null gefunden oder die Maximalgeschwindigkeit
der Maschine erreicht wurde. Für den Fall, dass die Maximalgeschwindigkeit
der Maschine erreicht wurde, kann entweder manuell oder automatisch
auf die nächst niedrigere Drehzahl nsoll,v zurückgefahren
werden, bei der ein Amplitudenminimum festgestellt wurde.
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Eine
weitere Ausführungsform besteht darin, dass mehrere Bandpassfilter 09 vorgesehen
sind, wobei die Bandpassfilter 09 unterschiedliche Frequenzbereiche
aufweisen, um unterschiedliche Anregungsfrequenzen von rotierenden
Bauteilen 01; 07 erfassen zu können.
Dadurch wird es möglich, die gegebenenfalls unterschiedlichen
Frequenzen der Anregung durch den z. B. Gummizylinder-Gummizylinder-(bzw.
Gummizylinder-Gegendruckzylinder-)Kanalschlag und den Gummizylinder-Plattenzylinder-Kanalschlag
getrennt zu erfassen.
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2 zeigt
einen Ausschnitt eines Streifenmusters in der Abwicklung der Mantelfläche
des betreffenden Rotationskörpers 01; 07 oder
einem Bearbeitungsmuster der bedruckten Bahn 02. Hierbei wechseln
sich periodisch stärker und weniger verfärbte
Stellen oder stärker und weniger beanspruchte Stellen ab,
welche unter Umständen mit bloßem Auge erkennbar
sind. Dies müssen nicht unbedingt Farbunterschiede sein,
sondern können allgemein optisch erkennbare Resultate unterschiedlicher
Beanspruchung (glatte und weniger glatte Stellen, erhabene bzw.
eingedrückte Stellen, etc.) in periodischer Anordnung in
Umfangsrichtung sein. Bei einem Übertragungszylinder bzw.
Formzylinder 01 mit einem Umfang, welcher zwei Zeitungsseiten,
z. B. im Broadsheetformat, entspricht, kann beispielsweise eine
Anzahl k von 16 bis 25 derartiger Perioden feststellbar sein. Diese
Anzahl k entspricht nun dem ganzzahligen Verhältnis der
Eigenfrequenz des Rotationskörpers 01, insbesondere
des Schwingungssystems der beteiligten Zylinder 01; 07 (und
ggf. Gegendruckzylinder sowie Farb-/Feuchtwalzen, d. h. des Druckwerks)
zur ursächlichen Drehfrequenz, d. h. zur für das
Streifenmuster verantwortlichen kritischen Solldrehzahl nsoll,k. Das Vorliegen einer Resonanzschwingung,
und damit das Vorliegen einer kritischen Solldrehzahl nsoll,k wird,
wie vorstehend beschrieben durch am Rotationskörper 01; 07 anliegende
Schwingungen erzeugte Momentenschwankungen oder Schleppfehlerschwankungen
detektiert. Grundsätzlich ist es möglich, dass
zusätzlich, etwa aus Redundanzgründen entweder
durch einen Sensor 08, wie er in 1 beispielhaft
im Rotationskörper 01 angedeutet ist, manuell
durch das Bedienpersonal am sich bildenden Streifenmuster, oder
durch einen das Druckbild kontrollierenden, nicht dargestellten
Sensor Resonanzschwingungen erkannt werden. In einer Variante können
auch ein oder mehrere beispielsweise optisch wirksame Sensoren 08 in der
Weise außerhalb des zu beobachtenden Rotationskörpers 01; 07 angeordnet
sein, dass ein Abstand zu dessen Mantelfläche oder direkt
ein Schwingungsbild der Körpersilhouette (z. B. über
CCD-Kamera) detektiert und ausgewertet wird.
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Bei
dem Sensor 08 (bzw. mehreren Sensoren 08) kann
es sich um einen im oder am Rotationskörper 01; 07 zusätzlich
angeordneten druck- bzw. zugsensitiver Sensor 08 (z. B.
auf der Basis eines Piezoelementes) handeln, welcher die mit der
Schwingung einhergehende Verformung bzw. Längenänderung
registriert und als Spannungssignal ausgibt. Der Sensor 08 kann
aber auch in anderer Weise wegsensitiv ausgeführt sein.
Der Sensor 08 kann jedoch auch an einem (oder beiden) Zapfen 03 angeordnet sein.
Auch kann ein drucksensitiver Sensor 08 auch im Bereich
des Lagers 04 angeordnet sein und die mit der Schwingung
einhergehenden Wechseldrücke registrieren. In einer weiteren
Variante können auch ein oder mehrere beispielsweise optisch
wirksame Sensoren 08 in der Weise außerhalb des
Rotationskörpers 01; 07 angeordnet sein,
dass ein Abstand zu dessen Mantelfläche oder direkt ein
Schwingungsbild der Körpersilhouette detektiert und ausgewertet
wird. In vorteilhafter Ausführung können mehrere
Sensoren 08 über den Ballen des Rotationskörpers 01; 07 und/oder
des Zapfens 03 bzw. oberhalb dessen Mantelfläche
in axialer Richtung voneinander beabstandet angeordnet sein, um
die Wahrscheinlichkeit der Beobachtung lediglich eines potentiellen
Schwingungsknotens zu verkleinern.
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Durch
die Auswertung der Signale des Sensors 08 bzw. der Sensoren 08 kann
auf das Vorliegen einer Resonanzschwingung und damit auf das Vorliegen
einer kritischen Solldrehzahl nsoll,k geschlossen werden.
Die betriebsmäßige Drehfrequenz, d. h. die betriebsmäßige
Drehzahl des Rotationskörpers 01; 07,
ist hierbei i. d. R. deutlich geringer als die Frequenz der Resonanzschwingung.
Eine Anregung durch die Rotation erfolgt z. B. nicht in jeder Schwingung,
sondern, bei Vorliegen einer Drehzahl als ganzzahliger Teiler einer
Resonanzfrequenz vR, in jeder dieser ganzen
Zahl entsprechenden Vielfachen einer vollen Schwingung.
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Zur
manuellen Bestimmung kann das Erreichen einer kritischen Solldrehzahl
nsoll,k dadurch erkannt werden, dass die
oben genannte Streifenbildung (auf Drucktuch, Druckform und/oder
Druckprodukt) einsetzt. Um die hierzu gehörige Resonanzfrequenz
vR des Bauteils bzw. des Systems zu erhalten, kann
die Anzahl k der Perioden (je ein Maximum M und ein Minimum m) für
eine volle Umdrehung des betreffenden Rotationskörpers 01; 07 oder
auf einem der Abwicklung entsprechenden Druckbildabschnitt ermittelt
und mit der für die festgestellte Schwingung verantwortlichen
kritischen Solldrehzahl nsoll,k (Betriebsdrehzahl,
jedoch in Umdrehungen/Sekunde = Hz) multipliziert werden. Mit diesem
Wissen könnten nun Resonanzfrequenzen vR und
deren höhere Harmonische festgestellt werden und die zugehörigen Maschinendrehzahlen
als kritische Solldrehzahlen nsoll,k bei
der Produktion wie unten dargelegt vermieden werden. Dasselbe kann
durch Ermitteln von Perioden an einer dem Umfang entsprechenden
Länge des Druckbildes am Produkt erfolgen. Anderseits wäre
es auch möglich, durch Maßnahmen wie der Verwendung
von Aufzügen anderer mechanischer Eigenschaften, einer
Veränderung der Lagerspannung und/oder des Lagerpunktes,
und/oder einer Veränderung des Anstelldruckes zweier Rotationskörper 01; 07 die
Resonanzfrequenz vR derart zu verschieben,
dass die gewünschte Solldrehzahl nsoll ohne
Schwingungsresonanz gefahren werden kann, d. h. nicht kritisch ist.
Das Ermitteln der Anzahl k kann auch durch einen optischen Sensor
erfolgen, welcher auf die Oberfläche der betrachteten Rotationskörpers 01; 07 oder
die Bahn 02/den Bogen 02 gerichtet ist.
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Im
Beispiel der 3 liegt die kritische Solldrehzahl
nsoll,k beispielsweise bei 36.000 Umdrehungen/Stunde
bzw. 10 Umdrehungen/Sekunde, was einer Frequenz von 10 Hz entspricht.
Wurden beispielsweise eine Anzahl von 20 Perioden (deutlich erkennbare
Streifen) je Umdrehung ermittelt, so weist dies darf die Anregung
einer (Grund)Resonanzfrequenz vR hin. Das
Produkt zwischen der Drehzahl (jedoch in 1/Sekunde, was der Frequenz
entspricht) und der Anzahl k der Perioden liefert die (Grund)Resonanzfrequenz
vR (bzw. Eigenfrequenz) des Systems mit
200 Hz. Die höheren Harmonische der Drehfrequenz sind hier
im Kontext ebenfalls mit dem Ausdruck ”Resonanzfrequenzen” bezeichnet,
da sie zur Anregung der Schwingungen geeignet sind.
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Soll
nun eine Produktion auf oder in der Nähe einer kritischen
Solldrehzahl nsoll,k (in 3 beispielhaft
36.000 Umdrehungen/Stunde) gefahren werden – unbekannter
oder bereits bekannter Weise – so wird wie folgt verfahren:
Ist
die Solldrehzahl nsoll noch nicht als kritisch
bekannt, so kann sie beispielsweise in vorstehend beschriebener
Weise zunächst durch Analyse des an dem rotierenden Bauteil 01; 07 anliegenden
Moments anhand der durch die Schwingungen erzeugten Momentenschwankungen
sowie ggf. zusätzlich durch Beobachtung der Streifen, des
Druckbildes oder aber über den Sensor 08 während
des Betriebes der Maschine als solche erkannt werden. Das nachfolgende
Umfahren dieser gewünschten, aber kritischen Solldrehzahl
nsoll,k erfolgt in der nachstehend beschriebenen
Weise. Die Erkennung durch Aufnahme des Antriebsmomentes über
den Bandpassfilter 09 und ggf. die Schwingungserkennung über
den Sensor 08 kann in vorteilhafter Ausführung eigenständig
durch eine Analyseeinheit 10 (oder ein Auswerteprogramm)
erkannt, und der Maschinensteuerung oder einem entsprechenden Steuerprogramm übergeben
werden, worauf die beschriebene Umfahren dem Bedienpersonal entweder
vorgeschlagen oder vorzugsweise durch die Steuerung selbsttätig
durchgeführt wird.
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Allgemein
wird also zum Betrieb der Maschine mit dem zumindest einen rotierenden
Bauteil 01; 07 zunächst die angestrebte
Solldrehzahl nsoll auf eine im Hinblick
auf Schwingungsresonanzen kritische Solldrehzahl nsoll,k hin überprüft
und ggf. als solche erkannt. Bei positivem Ergebnis wird die Maschine
gezielt nicht stationär mit dieser kritischen Solldrehzahl
nsoll,k, sondern mit einer von dieser kritischen Solldrehzahl
nsoll,k um den Drehzahlunterschied Δnsoll stationär beabstandeten Drehzahl
nsoll,v betrieben.
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Das
in 3 dargestellte Verfahrensbeispiel betrifft den
Fall, in dem die Solldrehzahl nsoll als
kritischen Solldrehzahl nsoll,k erkannt
wird, jedoch die Drehzahlerhöhung bei Erreichen der angestrebten Solldrehzahl
nsoll nicht beendet wird, da die Ableitung der
gemessenen Schwingungsamplitude nach der Drehzahl kleiner Null ist.
Seitens der Analyseeinheit 10 wird in diesem Fall erkannt,
dass bei Erhöhung der Drehzahl ein Schwingungsamplitudenminimum erreicht
wird. Daher wird die Drehzahl solange erhöht, bis dieses
Schwingungsamplitudenminimum erreicht wird. Abbruchkriterium für
die Drehzahlerhöhung ist hier das Erreichen eines Schwingungsamplitudenminimums
oder das Erreichen der Maximaldrehzahl der Maschine. Dieses Schwingungsamplitudenminimum
wird im in 3 dargestellten Beispiel durch
Erhöhung um den Drehzahlbetrag Δnsoll erreicht,
so dass die Maschine bei der stationär beabstandeten Drehzahl
nsoll,v betrieben wird, deren Graph in 3 mit
dem Bezugszeichen a angegeben ist.
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In
diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass z. B. durch einen
Initialisierungsdurchlauf für entsprechend vorgegebene
Maschineneinstellungen und vorgegebene Drucktücher kritische
Solldrehzahlen nsoll,k und entsprechend
davon beabstandete Drehzahlen nsoll,v ermittelt
und z. B. in der Analyseeinheit 10 hinterlegt werden. Dadurch
wird es möglich, z. B. nach dem Aufstellen der Maschine
durch einen oder mehrere Testdurchläufe, z. B. mit unterschiedlichen
Betriebsmitteln kritische Solldrehzahlen nsoll,k zu
ermitteln, einzuspeichern und zu sperren. Zugleich können
dabei die Drehzahlen ermittelt werden, bei denen ein Schwingungsamplitudenminimum
auftritt oder zumindest eine geringerer Schwingungsresonanzneigung
vorliegt als z. B. bei einer benachbarten kritischen Solldrehzahl
nsoll,k Dadurch wird es möglich,
dass eine einmal erkannte Drehzahl nsoll,v an Stelle
einer einmal erkannten kritische Solldrehzahl nsoll,k automatisch
angefahren wird, wenn die kritische Solldrehzahl nsoll,k z.
B. aufgrund einer Benutzervorgabe angefahren werden soll.
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Die
vorstehend beschriebene und beispielhaft in 3 gezeigte
Verfahrensweise ist von besonderem Vorteil bei der Steuerung des
Antriebes/der Antriebe von Rotationsdruckmaschinen. Grundsätzlich
kann jedoch unter Be- bzw. Verarbeitungsmaschine von Bahnen oder
Bogen auch eine Maschine zur Herstellung oder Wickeln von Papier oder
der Herstellung bzw. dem Walzen von Blechen verstanden werden. Diese
Methode ist im Allgemeinen dort von Vorteil, wo Material unter Verwendung von
rotierenden Bauteilen 01; 07 hergestellt oder
bearbeitet wird.
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- 01
- rotierendes
Bauteil, Rotationskörper, Zylinder, Walze, Übertragungszylinder,
Formzylinder
- 02
- Material,
Bahn, Bogen
- 03
- Zapfen,
Achse, Welle
- 04
- Lager,
Radiallager
- 05
-
- 06
- Gestell
- 07
- rotierendes
Bauteil, Rotationskörper, Zylinder, Walze, Formzylinder,
Farbwalze
- 08
- Sensor
- 09
- Bandpassfilter
- 10
- Analyseeinheit,
Leitstand, Maschinensteuerung
- a
- Graph
Solldrehzahl, verschoben
- M
- Maximum
- m
- Minimum
- nsoll
- Ziel-
bzw. Solldrehzahl, gewünscht
- nsoll,k
- Solldrehzahl,
kritisch
- nsoll,v
- Solldrehzahl,
verschoben
- Δnsoll
- Drehzahlunterschied
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005012915
A1 [0007]
- - DE 102005012916 B3 [0008]