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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Metallfolie,
insbesondere Aluminiumfolie, bei dem Bahnen aus Metallwerkstoffen
bereitgestellt und in flächige Anlage zueinander gebracht werden,
die Bahnen in einem Walzspalt eines Walzgerüsts auf eine
bestimmte Dicke gewalzt werden, und die gewalzten Bahnen auf ein
Coil aufgewickelt werden. Die Erfindung betrifft weiterhin eine
gemäß dem Verfahren hergestellte Metallfolie,
insbesondere Aluminiumfolie, sowie eine Verwendung der Metallfolie,
insbesondere Aluminiumfolie.
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Es
ist bekannt, Metallfolien, insbesondere Aluminiumfolien, herzustellen,
indem zunächst ein Walzbarren, beispielsweise aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung, gegossen, der Walzbarren zu einem
Warmband warmgewalzt und anschließend das Warmband mit
oder ohne Zwischenglühungen auf Enddicke einer Folie kaltgewalzt
wird. Der Walzbarren kann dabei nach Wahl vor dem Warmwalzvorgang
einer Wärmebehandlung bzw. einer Homogenisierung unterzogen
werden. Die Bänder können alternativ auch direkt
vor der Walzumformung gegossen werden. Um möglichst geringe
Dicken der Folie zu erreichen, beispielsweise weniger als 100 μm, wird
die Folie in einem letzten Umformschritt vorzugsweise gedoppelt
kaltgewalzt, das heißt, zwei vor dem letzten Walzstich
vorliegende Bahnen des Metallwerkstoffs, beispielsweise Aluminiumbänder,
werden übereinander gelegt, so dass ihre flächigen
Seiten deckungsgleich in Anlage sind. Nach dem Walzvorgang und vor
dem Aufwickeln auf ein Coil können die Bahnen wieder entdoppelt
bzw. separiert werden. Ebenso ist es möglich, die fertigen
Folien noch im gedoppelten Zustand auf ein Coil aufzuwickeln und
erst in später folgenden Arbeitsschritten zu separieren. Ein
Verfahren der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
Patentschrift
EP 1
365 868 B1 bekannt.
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Das
gedoppelte Walzen von Metallwerkstoffbahnen erlaubt lediglich die
Herstellung von zwei Metallfolien pro Walzvorgang. Eine Erhöhung
des Bahn- bzw. Foliendurchsatzes durch die Walzgerüste
ist jedoch insbesondere aus ökonomischen Gesichtspunkten
erwünscht.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
anzugeben, welches einen Produktivitätszuwachs bei der
Metallfolienherstellung erbringt. Weiterhin liegt der Erfindung die
Aufgabe zu Grunde, eine entsprechend hergestellte Metallfolie sowie
eine Verwendung für die Metallfolie anzugeben.
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Die
Aufgabe wird gemäß einer ersten Lehre der vorliegenden
Erfindung bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, dass wenigstens drei
Bahnen aus Metallwerkstoffen gewalzt werden.
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Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass die Produktivität bei der Herstellung von
Metallfolien dadurch erhöht werden kann, dass wenigstens
drei Bahnen aus Metallwerkstoffen in einem Walzvorgang miteinander
gewalzt werden. Die wenigstens drei Bahnen werden also gleichzeitig
dem Walzspalt eines Walzgerüsts zugeführt. Auf
diese Weise kann die Effizienz von Walzgerüsten gesteigert
werden, indem der Durchsatz an gefertigter Metallfolie pro Standzeitintervall
des Walzgerüsts gegenüber der bisher praktizierten
Vorgehensweise um wenigstens den Faktor 1,5 erhöht wird.
Es hat sich ferner herausgestellt, dass die von den Walzen ausgeübten
Kräfte im Walzspalt über die außen angeordneten
Bahnen, welche gegebenenfalls mit den Walzen in unmittelbaren Kontakt
kommen, auf die mittlere Bahn – bzw. die mittleren Bahnen,
wenn mehr als drei Bahnen gleichzeitig gewalzt werden – derart übertragen
werden, dass eine homogene Dickenreduzierung aller zu walzenden
Bahnen aus Metallwerkstoffen erreicht wird. Dadurch kann der Walzvorgang
gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren trotz des Walzens von mehr als zwei Bahnen aus Metallwerkstoffen
gut kontrolliert werden. Es wird damit weiterhin eine hohe Prozesssicherheit
erzielt. Dies ermöglicht beispielsweise das simultane Walzen
von mehr als zwei Bahnen auch bei Fördergeschwindigkeiten,
wie sie bei der Herstellung von Metallfolien mittels gedoppeltem Walzen
eingestellt werden können. Überdies können auf
diese Weise mehr als zwei Bahnen, welche aus, beispielsweise hinsichtlich
der Festigkeits- und/oder Härteeigenschaften, voneinander
abweichenden Metallwerkstoffen gebildet sind, gleichzeitig gewalzt werden.
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Vorzugsweise
werden die gewalzten Folien auf ein gemeinsames Coil aufgewickelt.
Es ist prinzipiell denkbar nach dem Walzen alle drei verschiedenen
Bänder getrennt aufzuwickeln.
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In
einer Variante können genau drei Bahnen aus Metallwerkstoffen
gewalzt werden. Bereits hierdurch wird eine deutliche Produktivitätserhöhung
gegenüber dem gedoppelten Walzen erzielt. Es ist aber auch
möglich, vier oder mehr Bahnen aus Metallwerkstoffen zu
walzen. Auf diese Weise ist die Produktivität des Verfahrens
noch weiter steigerbar.
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Die
Bahnen können nach dem In-Anlage-Bringen auf ein Vorratscoil
aufgewickelt, und dem Walzgerüst mittels Abwicklung von
diesem Vorratscoil zugeführt werden. Auf diese Weise ist
es möglich, die Vorgänge des In-Anlage-Bringens
der Bahnen sowie des Walzens voneinander räumlich und/oder
zeitlich zu trennen, was der Flexibilität des Verfahrens
förderlich ist. Es können damit beispielsweise
an dem Vorratscoil auszuführende Zwischenglühschritte
in das Verfahren integriert werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens
können die zusammen auf das Coil aufgewickelten gewalzten
Bahnen abgewickelt, separiert und auf individuelle Coils aufgewickelt
werden. Durch diese Vorgehensweise werden die fertigen Metallfolien – bzw.
die gewalzten Bahnen – sehr flexibel für die weitere
Verarbeitung zur Verfügung gestellt.
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Bevorzugt
wird wenigstens eine der Bahnen auf eine Dicke von 3 μm
bis 100 μm, insbesondere 6 μm bis 100 μm,
gewalzt. Der Umformgrad der Bahnen aus Metallwerkstoffen während
des Walzvorgangs ist für alle Bahnen auf Grund der hohen,
durch die Walzen ausgeübten Kräfte im Wesentlichen
identisch. Sind beispielsweise alle Bahnen aus dem gleichen Metallwerkstoff,
beispielsweise einem Aluminiumwerkstoff, oder aus voneinander abweichenden Metallwerkstoffen
gefertigt, und weisen die Bahnen vor dem Walzvorgang die gleichen äußeren
Abmessungen auf, so wird das durch den Walzvorgang bewirkte Reduktionsverhältnis,
welches sich im Wesentlichen nach dem Verhältnis der Dicke
vor dem Walzvorgang zu der Dicke nach dem Walzvorgang bemisst, für
alle Bahnen in etwa gleich sein. Weisen die Bahnen beispielsweise
voneinander abweichende Abmessungen auf, können die, gegebenenfalls unterschiedlichen,
entsprechenden individuellen Reduktionsverhältnisse sehr
leicht empirisch ermittelt werden, um ein gewünschtes Dickenresultat
der Metallfolien zu erzielen.
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Wenigstens
eine der Bahnen kann aus einem Aluminiumwerkstoff, insbesondere
aus einer hochfesten Legierung, vorzugsweise einer Legierung der
3XXX- oder 5XXX-Reihe, gebildet sein. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt darin, dass auch schwer umformbare Metallwerkstoffe,
beispielsweise hochfeste Legierungen, insbesondere Aluminiumlegierungen
der 3XXX- oder 5XXX-Reihe, zu einer Folie mit entsprechender Dicke
gewalzt werden können. Denn die Umformgrade der in flächiger Anlage
zueinander stehenden Bahnen sind für alle Bahnen, im Wesentlichen
ungeachtet der Festigkeitseigenschaften, weitgehend identisch. Wird
eine mittlere, frei umgeformte Bahn aus einem hochfesten Werkstoff
beim Mehrfachwalzen verwendet, ist die Prozesssicherheit beim Walzen
maximal.
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In
einer weiteren vorteilhaften Variante des Verfahrens kann wenigstens
eine der gewalzten Bahnen nach dem Walzvorgang einer Glühung
unterzogen werden. Vorzugsweise wird das Coil, auf welches die gewalzten
Bahnen gemeinsam aufgewickelt sind, in einen Kammerofen verbracht
und der Glühung unterzogen. Grundsätzlich können
aber auch die individuellen Coils, auf welche die einzelnen, gewalzten
Bahnen aufgewickelt wurden, einzeln oder gruppenweise in einen entsprechenden
Ofen verbracht werden. Alternativ ist es möglich, die Glühung in
einem Durchlaufofen durchzuführen, sofern beispielsweise
die Fördergeschwindigkeit dies erlaubt. Durch den Glühvorgang sind
Werkstoffeigenschaften der Metallfolie einstellbar, und eventuell
an der Metallfolie anhaftende, von vorhergehenden Bearbeitungsschritten
stammende Ölreste bzw. Schmierstoffreste können
entfernt werden.
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Gemäß einer
weiteren Lehre der vorliegenden Erfindung wird die Aufgabe auch
durch eine Metallfolie, insbesondere Aluminiumfolie, welche nach einem
wie zuvor beschriebenen Verfahren hergestellt ist, gelöst.
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Bevorzugt
weist die Metallfolie eine Dicke von 3 μm bis 100 μm,
insbesondere 6 μm bis 100 μm, auf. Wird als Metallwerkstoff
ein Aluminiumwerkstoff, beispielsweise Aluminium oder eine Aluminiumlegierung
gewählt, können auf diese Weise Folien, beispielsweise
für Verpackungen, vorzugsweise für Lebensmittel
oder Pharmazeutika bereit gestellt werden.
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Vorzugsweise
ist die Metallfolie aus einem Aluminiumwerkstoff, insbesondere aus
einer hochfesten Legierung, speziell einer Legierung der 3XXX- oder
5XXX-Reihe, gebildet. Auf diese Weise kann eine Metallfolie, insbesondere
mit entsprechenden Foliendicken unter 100 μm, auch aus
schwer umformbaren Metallwerkstoffen zur Verfügung gestellt werden.
Diese weisen besonders gute Festigkeitseigenschaften auf.
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Hinsichtlich
weiterer Vorteile der erfindungsgemäßen Metallfolie
wird auf die Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwiesen.
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Besonders
bevorzugt ist die Verwendung einer nach einem wie zuvor beschriebenen
Verfahren hergestellte Metallfolie, insbesondere Aluminiumfolie,
in mehrlagigen Verbundwerkstoffen, welche insbesondere pasteurisierbar
oder sterilisierbar sind.
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Ebenso
besonders bevorzugt ist die Verwendung einer nach einem wie zuvor
beschriebenen Verfahren hergestellte Metallfolie, insbesondere Aluminiumfolie,
als Verpackung, vorzugsweise aus dem Lebensmittel- oder pharmazeutischen
Bereich. Die Verpackung kann dabei insbesondere pasteurisierbar oder
sterilisierbar sein. Die Produktivität der Herstellung
der Metallfolie kann gegenüber anderen Herstellungsarten
deutlich erhöht werden, was der Metallfolie insbesondere
beim Einsatz als Verpackung, insbesondere von Massenartikeln, in
Form verringerter Produktionskosten zu Gute kommt. Ferner ist es möglich,
auch hochfeste Legierungen, wie beispielsweise Aluminiumlegierungen
der 3XXX- oder 5XXX-Reihe, für die Herstellung von Metallfolien, welche
Dicken bis zu 3 μm aufweisen, zu verwenden. Wird ferner
in einem Beispiel ein Aluminiumwerkstoff als Metallwerkstoff verwendet,
kann die geringe Durchdringbarkeit von Aluminiumwerkstoffen für Licht,
Sauerstoff oder Aromastoffe vorteilhaft genutzt werden. Die Aluminiumfolien,
können beispielsweise besonders gut als Durchdrückfolien,
insbesondere in Blisterverpackungen, eingesetzt werden.
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Es
gibt vielfältige Möglichkeiten, das erfindungsgemäße
Verfahren oder die erfindungsgemäße Metallfolie
auszugestalten und weiterzubilden. Diesbezüglich wird einerseits
auf die abhängigen Patentansprüche und andererseits
auf die nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit einer Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigen:
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1 in
einer schematischen Darstellung eine beispielhafte Anordnung zur
Durchführung eines Verfahrens zur Herstellung einer Metallfolie
gemäß der vorliegenden Erfindung, und
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2a–c
in einer schematischen Darstellung eine weitere beispielhafte Anordnung
zur Durchführung eines Verfahrens zur Herstellung einer
Metallfolie gemäß der vorliegenden Erfindung.
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In
der schematischen Darstellung der 1 sind drei
Abwickelhaspeln 2a, 2b, 2c zu sehen.
Von diesen werden in diesem Beispiel im Uhrzeigersinn drei Bahnen
aus Metallwerkstoffen 6a, 6b, 6c, beispielsweise
gebildet aus einem Aluminiumwerkstoff, abgehaspelt (Drehrichtung
durch Pfeile angedeutet) und zwei Führungsrollen 8a zugeführt.
Die Bahnen 6a, 6b, 6c können
beispielsweise als Band oder auch schon als Folie vorliegen, wobei
das Unterscheidungskriterium zwischen Band und Folie im Wesentlichen
die Dicke ist. Die Bahnen 6a, 6b, 6c können aus
dem gleichen Metallwerkstoff oder alternativ aus voneinander abweichenden
Metallwerkstoffen bestehen. Im Extremfall können die drei
Bahnen 6a, 6b, 6c aus drei voneinander
abweichenden Metallwerkstoffen bestehen. Vorzugsweise ist wenigstens
eine der Bahnen 6a, 6b, 6c aus einer
hochfesten Legierung, insbesondere einer Aluminiumlegierung der
3XXX- oder 5XXX-Reihe, gebildet. An den Führungsrollen 8a werden
die drei Bahnen 6a, 6b, 6c flächig
miteinander in Anlage gebracht, so dass die mittlere Bahn 6b mittig
zwischen den äußeren Bahnen 6a, 6c angeordnet
ist. Diese drei Lagen werden einem Walzgerüst 10 zugeführt,
welches in diesem Beispiel im Durchlauf – denkbar ist natürlich
auch ein reversierender Walzvorgang – eine Dickenreduzierung
der Bahnen 6a, 6b, 6c bewirkt, beispielsweise
auf eine Dicke jeder einzelnen Bahn 6a, 6b, 6c von
weniger als 100 μm, vorzugsweise zwischen 3 μm
und 100 μm, insbesondere zwischen 6 μm und 100 μm.
Nach dem Passieren des Walzgerüsts 10 werden die
gewalzten Bahnen über weitere Führungsrollen 8b einem
Coil 20 zugeführt, auf welchen die in flächiger Anlage
zueinander stehenden gewalzten Bahnen aufgewickelt werden. Das Coil 20 mit
den drei gewalzten Bahnen kann in diesem Beispiel in einem Glühofen
(nicht dargestellt) beispielsweise zwecks Einstellung bestimmter
Werkstoffeigenschaften bzw. Entfernung von Ölresten einer
Glühung unterzogen werden. In einer Variante des in 1 gezeigten
Beispiels können dem Walzgerüst 10 mehr
als drei in flächiger Anlage zueinander stehender Bahnen
zum Zweck des Walzens zugeführt werden, um die Produktivität
der Metallfolienherstellung noch weiter zu erhöhen. Die
Anzahl der Abwickelhaspeln 2a, 2b, 2c kann
entsprechend modifiziert werden.
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2a zeigt
schematisch und beispielhaft eine Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Von drei Abwickelhaspeln 2a, 2b, 2c werden
drei Bahnen 6a, 6b, 6c aus Metallwerkstoffen
abgewickelt und über Führungsrollen 8a nacheinander
in flächige Anlage zueinander gebracht. Die drei Bahnen 6a, 6b, 6c in
flächiger Anlage zueinander werden dann auf ein Vorratscoil 22 aufgewickelt.
Das Vorratscoil 22 kann dann zu dem an einem anderen Ort
aufgestellten Walzgerüst 10 verbracht werden (s. 2b).
Die drei Bahnen werden von dem Vorratscoil 22 abgewickelt,
durch das Walzgerüst 10 geführt, welches
die erforderliche Dickenreduzierung bewirkt, und anschließend
auf ein weiteres Coil 20 aufgewickelt. Das Coil 20 kann
dann entweder für eine spätere Verwendung der
gefertigten Folien eingelagert werden, oder die in flächiger
Anlage zueinander stehenden gewalzten Bahnen bzw. Metallfolien 14a, 14b, 14c können – wie
in 2c gezeigt – unter Verwendung von Führungsrollen 8b abgewickelt
und separat auf individuelle Coils 24a, 24b, 24c aufgewickelt
werden. Es versteht sich von selbst, dass der in 2c dargestellte
und beschriebene Vorgang auch im Anschluss an die in Verbindung
mit 1 dargestellte und beschriebene erste Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgeführt
werden kann.
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Weisen
die Walzen 18 eine glatte Oberfläche auf, welche
in den Beispielen der 1 und 2b einen
polierenden Effekt auf die mit den Walzen 18 während
des Walzvorgangs in Kontakt kommenden äußeren
Bahnen 6a, 6c ausüben, können
die während des Walzvorgangs mit den Walzen 18 in
Kontakt kommenden Seiten der Bahnen 6a, 6c nach
dem Walzvorgang eine deutlich geringere Rauheit als die während
des Walzvorgangs miteinander in Anlage stehenden Seiten aufweisen.
Denn die durch Arbeitsschritte zur Fertigung einer Metallfolie 14a, 14b, 14c vor
dem Walzvorgang hervorgerufene Rauheit der Oberfläche der
nicht mit den Walzen in Kontakt kommenden Seiten der Bahnen 6a, 6b, 6c bleibt
in diesem Fall im Wesentlichen auch nach dem letzten Walzstich auf
die Enddicke und dem Aufwickeln auf das Coil erhalten. Die während
des Walzvorgangs einander zugewandten Seiten können auch
als frei umgeformte Seiten bezeichnet werden. In dem speziellen
Beispiel mit polierendem Effekt der Walzen 18 kann von
der frei umgeformten Seite als Mattseite gesprochen werden, wohingegen
die andere Seite als Glanzseite einer Folie bezeichnet werden kann.
Der in dem zuvor genannten Beispiel in Form der Oberflächenrauigkeit
bzw. der Art der Reflektion zutage tretende Unterschied der Folienseiten,
welcher gegebenenfalls sogar sichtbar ist, kann unter anderem durch
eine Bestimmung der mittleren Rauheit Ra quantifiziert
werden, wobei der Ra-Wert einer Mattseite
etwa um den Faktor 5 bis 10 gegenüber dem Ra-Wert
einer Glanzseite erhöht sein kann.
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Durch
die unterschiedliche Oberflächenausprägung von
frei umgeformten Seiten und Glanzseiten ergeben sich Eigenschaften,
welche bei einer Weiterverarbeitung der Metallfolie 14a, 14b, 14c bedeutsam
werden können. So weist eine Metallfolie 14b mit
zwei Seiten vergleichbarer Eigenschaften gegenüber Reibungspartnern
auf beiden Seiten die gleichen Reibungseigenschaften auf, was die
Folienführung vereinfachen kann. Beispielsweise hängt
die Geschwindigkeit, mit welcher eine Metallfolie 14a, 14b, 14c ohne
unerwünschte Faltenbildung über eine Rolle 8a, 8b führbar
ist, von dem zwischen Rollenoberfläche und Folienseite
eingezogenen Luftfilm ab. Auf Grund der im Mittel höheren
Flächendichte und auch größeren Amplitude
von Vertiefungen auf der frei umgeformten Seite einer Metallfolie 14a, 14b, 14c,
steht auf einer frei umgeformten Seite mehr Raum für die
eingezogene Luft zur Verfügung, weshalb die Führungsgeschwindigkeit
an der frei umgeformten Seite von Metallfolien 14a, 14b, 14c über Rollen 8a, 8b höher
als die glanzseitige Führungsgeschwindigkeit eingestellt
werden kann, ohne das Problem von Faltenbildung in Kauf nehmen zu
müssen. So ist es beispielsweise möglich, die
erhöhte Führungsgeschwindigkeit an der frei umgeformten
Seite über Rollen 8a, 8b auszunutzen, um
die Weiterverarbeitung, beispielsweise eine Aufhaspelung bzw. Einlagerung
zu beschleunigen. Durch den hinsichtlich der Oberflächenausprägung
symmetrischen Aufbau der Metallfolie 14b mit zwei frei
umgeformten Seiten gibt es auch keine bevorzugte Anlageseite für
Führungsrollen 8a, 8b oder andere Führungsmittel
mehr. Stattdessen können Führungsrollen 8a, 8b an
den beiden Seiten der Metallfolie 14b angreifen, ohne an unterschiedliche
Oberflächeneigenschaften angepasst werden zu müssen.
Somit können durch Anlage von Führungsrollen 8a, 8b an
beiden Seiten der Metallfolie 14b die gleichen erhöhten
Führungsgeschwindigkeiten erzielt werden.
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Ferner
bietet eine Metallfolie 14b mit zwei frei umgeformten Seiten – und
damit zwei Seiten erhöhter Oberflächenrauheit – Fügemitteln
wie Klebstoff mehr Haftungsfläche, so dass die Metallfolie 14b beidseitig
ein erhöhtes Haftungsvermögen aufweist, was sich
insbesondere bei der Verwendung der Metallfolie 14b in
Verbundwerkstoffen vorteilhaft auf den Zusammenhalt des Verbundes
auswirken kann. Ein vorteilhaft erhöhtes Haftungsvermögen
ergibt sich auch, wenn eine zwei frei umgeformte Seiten aufweisende
Metallfolie 14b, insbesondere beidseitig mit anderen Materialien
extrusionsbeschichtet oder -kaschiert bzw. klebstofflaminiert oder
kaschiert wird.
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Besonders
vorteilhaft ist die Verwendung einer Metallfolie 14b mit
zwei frei umgeformten Seiten in mehrlagigen Verbundwerkstoffen,
welche insbesondere pasteurisierbar oder sterilisierbar sind. Das Auftragsgewicht
pro Fläche an Klebstoff, das zur Verklebung mit anderen
Lagen des Verbundwerkstoffs anzuwenden ist, kann auf Grund des hinsichtlich
Fügemitteln wie Klebstoff vorteilhaften Aufnahmeverhaltens
einer frei umgeformten Seite der Metallfolie 14b gesteigert
werden. Damit wird der Zusammenhalt, letztlich auch die Festigkeit
und Robustheit des Verbundwerkstoffs gestärkt.
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Auf
Grund der vorzugsweise gegenüber einer Glanzseite erhöhten
Oberflächenrauheit einer frei umgeformten Seite kann weiterhin
die Dauer für die Entfettung während des Glühens
reduziert werden. Beispielsweise kann so eine Metallfolie 14b mit zwei
frei umgeformten Seiten gegenüber einer Metallfolie 14a, 14c mit
einer Glanzseite und einer frei umgeformten Seite schneller weiterverarbeitet
werden.
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Im
Folgenden werden noch Anwendungsbeispiele für die Metallfolie 14b,
insbesondere Aluminiumfolie, mit zwei frei umgeformten Seiten erläutert.
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Lösungsmittelfreie
Klebstoffe können bei der Laminierung von flexiblen Packstoffen,
insbesondere Verbundwerkstoffen im Bereich von etwa 0,8 g/m2 bis 2,0 g/m2 dosiert
werden. Die Menge des aufgetragenen Klebstoffs wird unter anderem
an Hand der Rauheit des Trägermaterials bemessen. Niedrige
Auftragsgewichte pro Fläche führen dabei leicht
zu einer unvollständigen Benetzung der Fläche
und damit verbunden zu einer verringerten Haftungsstärke. Dies
kann bei der weiteren Verarbeitung zu ästhetischen und
funktionellen Beeinträchtigungen führen. Beispielsweise
kann ein auf der Innenseite des äußeren Trägerfilms
aufgebrachtes Druckbild – im Konterdruck – durch
die unvollständige und unregelmäßige Benetzung
mit dem Klebstoff unerwünschte Druckbildfehler aufweisen.
Wird das Auftragsgewicht erhöht, besteht auf Grund eines
möglichen Aufschwimmeffekts der kaschierten Bahnen die Gefahr der
Faltenbildung oder des Teleskopierens von Rollen, solange der Klebstoff
noch nicht ausgehärtet ist. Die Verwendung einer Metallfolie 14b mit
zwei frei umgeformten Seiten hingegen ermöglicht es, die
Auftragsmenge pro Fläche an Klebstoff zu erhöhen,
und trotzdem das Risiko der Faltenbildung oder von verlaufenen Bahnen
und teleskopierenden Rollen gering zu halten. Denn auf Grund der
fertigungstechnisch bedingten erhöhten Rauheit der frei
umgeformten Seiten steht für den Klebstoff ein größeres
Aufnahmevolumen an der Oberfläche beider Seiten der Metallfolie 14b zur
Verfügung. Dies kann insbesondere in so genannten High-Performance-Anwendungen mit
Verbunden, die beispielsweise für die Heißabfüllung
von (Frucht-)Säften, Pasteurisierung oder Sterilisation,
verwendet werden, zum Tragen kommen. In derartigen Anwendungen werden
insbesondere Auftragsgewichte pro Fläche an Klebstoff von
etwa 3 g/m2 bis 5 g/m2 zur
Verbesserung der Verbundhaftung angewendet. In einem konkreten Beispiel
erlaubt eine Aluminiumfolie mit frei umgeformten Seiten das Aufbringen
einer größeren Menge an Klebstoff, insbesondere
an niedrigviskosem, lösemittelfreiem Klebstoff, und führt
damit zu einer erhöhten Robustheit des Verbundwerkstoffs,
welcher eine Lage der hier beispielhaft genannten Aluminiumfolie aufweist.
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Weiterhin
weist eine Metallfolie 14b mit zwei frei umgeformten Seiten,
beispielsweise eine Aluminiumfolie, auf Grund der im Vergleich zu
einer Glanzseite höheren Kerbwirkung einer frei umgeformten Seite
einen niedrigeren Durchdrückwiderstand auf. Daher kann
beispielsweise eine Aluminiumfolie mit zwei frei umgeformten Seiten
vorteilhaft als Deckelfolie für Durchdrück- oder
Blisterverpackungen, beispielsweise Tablettenverpackungen aus dem
pharmazeutischen Bereich verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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