DE102008036770B4

DE102008036770B4 - Vorrichtung zur Messung der Kompressibilität eines Reibbelages eines Bremsbelages für eine Scheibenbremse

Info

Publication number: DE102008036770B4
Application number: DE102008036770A
Authority: DE
Inventors: Josef Schropp; Johann Eglseder; Christian Wander
Original assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH; Knorr Bremse Systeme fuer Schienenfahrzeuge GmbH
Current assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH; Knorr Bremse Systeme fuer Schienenfahrzeuge GmbH
Priority date: 2008-08-07
Filing date: 2008-08-07
Publication date: 2013-03-28
Anticipated expiration: 2028-08-08
Also published as: DE102008036770A1

Abstract

Vorrichtung zum Messen der Kompressibilität eines an einer Belagträgerplatte (4) befestigten Reibbelages (3) eines Bremsbelages (2) für eine Scheibenbremse, mit einer Grundplatte (1) zur Auflage des Bremsbelages (2) mit seiner Reibbelagseite, einem gegen die Belagträgerplatte (4) pressbaren Kolben (5) sowie in einem in Pressrichtung bewegbaren Messtaster (7), der mit einer Auswerteeinheit (8) in Wirkverbindung steht, dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (7) in Funktion unabhängig vom Kolben (5) bewegbar ist und dabei die Belagträgerplatte (4) unmittelbar kontaktiert.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung der Kompressibilität eines Reibbelages eines Bremsbelags für eine Scheibenbremse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Insbesondere die Elastizität eines Reibbelages, d. h., die Fähigkeit sich an die jeweilige Bremsscheibe anzupassen, ist bestimmend für den Bremskomfort, also dafür, ob es bei einer Bremsung zu einem Rubbeln oder Rattern kommt.
Zur Bestimmung dieser Elastizität wird die Kompressibilität des Reibmaterials ermittelt. Das hierzu eingesetzte Verfahren ist in der ISO 6310 definiert.
Bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung, die eine Grundplatte aufweist, auf der der zu messende Bremsbelag mit seiner Reibbelagseite aufliegt, wird zur Durchführung des Verfahrens ein Kolben zunächst mit einer Vorlast und anschließend mit einer Hauptlast gegen die Belagträgerplatte des Bremsbelages gedrückt.
Die Kompressibilität wird über einen Messtaster als Wegmessung erfasst, der auf der der Belagträgerplatte abgewandten Seite des Kolbens, der an seiner auf der Belagträgerplatte aufliegenden Seite als Ringfläche ausgebildet ist, anliegt und daher dessen Bewegung als Gesamthub erfasst.
Probleme ergeben sich allerdings dann, wenn die Belagträgerplatte aus Gusseisen besteht, da hier die dem Reibbelag abgewandte Seite, also die, auf der der Kolben aufliegt, typischerweise rauer und unebener ist als bei einer Belagträgerplatte aus Stahl.
Die Oberflächenverformungen bei einer Belastung des Bremsbelages zum Zwecke der Kompressibilitätsermittlung gehen in die durch den Messtaster ermittelten Messwerte, d. h. in die Messwegmessung ein. Eine Unterscheidung zwischen der Kompressionsstrecke des Reibbelages und der Strecke, die durch die Verformung der Belagträgerplatte durch den belasteten Kolben gegeben ist, ist nicht möglich, so dass eine optimierte Qualitätssicherung des Reibmaterials nicht in dem gewünschten und erforderlichen Maß gewährleistet ist.
Aus der KR 1020030075496 A ist eine Vorrichtung zur Messung der Kompressibilität eines Reibbelages bekannt, bei der der Bremsbelag mit seiner Belagträgerplatte durch einen Kolben gegen einen Messsensor pressbar ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass die Messung der Kompressibilität des Reibbelages unabhängig von der Beschaffenheit der Belagträgerplatte exakt möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch diese konstruktive Ausbildung erfolgt eine Messung der Kompressibilität des Reibbelages unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit der Seite der Belagträgerplatte, an der der Kolben anliegt. Verformungen durch den unter Last an der Belagträgerplatte anliegenden Kolben, aus denen sich eine von der Kompression des Reibbelages unabhängige Wegstrecke des Kolbens ergibt, bleiben für den Messtaster unwirksam.
Mit dem Messtaster wird nun ausschließlich das Maß ermittelt, das sich durch die Kompression des Reibbelages ergibt.
Dabei zeichnet sich die neue Vorrichtung neben ihrer verbesserten Funktionsfähigkeit noch durch ihre einfache bauliche Realisierung aus, da im Wesentlichen keine konstruktiven Veränderungen erforderlich sind, mit Ausnahme einer im Kolben vorzusehenden Durchgangsbohrung, entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung, wobei die Durchgangsbohrung bevorzugt konzentrisch verläuft.
Prinzipiell denkbar ist aber auch, den Messtaster außerhalb des Kolbens anzuordnen. Hier ist allerdings die außerhalb der durch den Kolben belasteten Fläche veränderte Kompression des Reibbelages zu berücksichtigen.
Eine optimale Messwertermittlung ergibt sich, wie erwähnt, durch die Durchführung des Messtasters durch den Kolben.
Ein weiterer Gedanke der Erfindung sieht vor, dass neben dem Messtaster, der unmittelbar an der Belagträgerplatte anliegt, ein weiterer, sozusagen zweiter Messtaster als Messstift vorgesehen ist, der, entsprechend dem Stand der Technik, an der der Belagträgerplatte abgewandten Seite des Kolbens anliegt.
Hierdurch können die Kompression des Reibbelages sowie zusätzlich der Weg des Kolbens ermittelt werden, der durch die Verformung der Belagträgerplatte aufgrund der Oberflächenrauigkeit, der Unebenheiten oder dergleichen bedingt ist.
Zu der genannten kostengünstigen Verwirklichung der erfindungsgemäßen Vorrichtung trägt auch bei, dass, mit Ausnahme der Modifizierung des Kolbens, im Wesentlichen keine baulichen Veränderungen der Vorrichtung erforderlich sind.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
1 einen Teilausschnitt einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer schematischen Seitenansicht.
2 ein weiteres Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung, ebenfalls in einer schematischen Seitenansicht.
In den 1 und 2 ist jeweils ein Teil einer Vorrichtung zur Messung der Kompressibilität eines an einer Belagträgerplatte 4 befestigten Reibbelages 3 eines Bremsbelages 2 für eine Scheibenbremse dargestellt.
Diese Vorrichtung weist eine Grundplatte 1 zur Auflage des Bremsbelages 2 auf, wobei dieser mit seiner Reibbelagseite aufliegt.
Weiter ist die Vorrichtung mit einem Kolben 5 versehen, der gegen die Belagträgerplatte 4 auf ihrer dem Reibbelag 3 abgewandten Seite pressbar ist. Dabei weist der Kolben 5 auf seiner Andruckseite eine umlaufende Ringfläche 6 auf, mit der der Kolben 5 an der Belagträgerplatte 4 anliegt.
Durch eine konzentrische Durchgangsbohrung 9 ist ein mit einer Auswerteeinheit 8 verbundener Messtaster 7 geführt, der erfindungsgemäß unabhängig vom Kolben 5 bewegbar ist und in Funktion, wie sie dargestellt ist, die Belagträgerplatte 4 unmittelbar kontaktiert.
Der Messtaster 7 ist stiftförmig ausgebildet und axial bewegbar ausgelegt, ebenso wie der Kolben 5.
Zur Messung der Kompressibilität wird zunächst auf den Kolben 5 eine Vorlast und danach eine Hauptlast aufgebracht, mit der der Kolben 5 gegen die Belagträgerplatte 4 gepresst wird, wobei ausschließlich die sich durch die Kompression des Reibbelages 3 ergebende Wegstrecke von dem Messtaster 7 ermittelt wird, während bei dem Ausführungsbeispiel nach 1 eine durch Verformung der Belagträgerplatte 4 sich ergebende Wegstrecke hierbei unberücksichtigt bleibt.
Solche Verformungen können sich durch Unebenheiten auf der den Kolben 5 zugewandten Seite der Belagträgerplatte 4 und/oder durch eine raue Oberfläche ergeben, insbesondere dann, wenn die Belagträgerplatte 4 als Gussteil ausgebildet ist.
Um diese Verformung der Belagträgerplatte 4 ermitteln zu können und ggf. weiter auszuwerten, ist bei dem in der 2 gezeigten Beispiel ein Messstift 10 vorgesehen, der parallel zu dem Messtaster 7 verläuft und der, entsprechend dem Stand der Technik, auf der der Ringfläche 6 abgewandten Seite des Kolbens 5 aufsteht, wobei dieser Messstift 10 ebenso wie der Messtaster 7 axial bewegbar ist.

Claims

Vorrichtung zum Messen der Kompressibilität eines an einer Belagträgerplatte (4) befestigten Reibbelages (3) eines Bremsbelages (2) für eine Scheibenbremse, mit einer Grundplatte (1) zur Auflage des Bremsbelages (2) mit seiner Reibbelagseite, einem gegen die Belagträgerplatte (4) pressbaren Kolben (5) sowie in einem in Pressrichtung bewegbaren Messtaster (7), der mit einer Auswerteeinheit (8) in Wirkverbindung steht, dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (7) in Funktion unabhängig vom Kolben (5) bewegbar ist und dabei die Belagträgerplatte (4) unmittelbar kontaktiert.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (7) durch den Kolben (5) geführt ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Durchführung des Messtasters (7) im Kolben (5) eine Durchgangsbohrung (9) vorgesehen ist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsbohrung (9) konzentrisch angeordnet ist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass neben dem Messtaster (7) ein Messstift (10) vorgesehen ist, der an der der Andruckfläche des Kolbens (5) abgewandten Seite am Kolben (5) anliegt.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (7) stiftförmig ausgebildet ist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (7) und der Messstift (10) parallel zueinander angeordnet und bewegbar sind.