DE102008036162A1 - Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils mit einem zweiten Bauteil - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils (12) mit einem zweiten Bauteil (32), mit den Schritten: Setzen eines fließgeformten Durchzugs (10) unter Bildung eines Kragens (22) in dem dünnen Blechbauteil (12), Anordnen des zweiten Bauteils (32) in einer Montageposition und Verbinden des Blechbauteils (12) mit dem zweiten Bauteil (32) mittels einer selbstfurchenden Schraube (34), welche einen größeren Durchmesser aufweist als der Durchzug (10).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils mit einem zweiten Bauteil.
- Direktverschraubungen in sehr dünnen Blechen sind teilweise nicht mehr prozesssicher durchführbar. Durch die geringe Blechdicke steht nur eine sehr niedrige Anzahl an Gewindezügen zur Verfügung, weswegen Anzugsmoment und maximale Auszugskraft oft nicht die gewünschten Werte erreichen können. Aus diesem Grund müssen in der Regel zusätzliche Verbindungselemente verwendet werden. Beispielsweise werden zunächst Blindnietmuttern gesetzt, woraufhin eine Verbindung der zu verbindenden Teile durch Standardschrauben möglich wird. Derartige Verbindungen erfordern sowohl zusätzliche Bauteile als auch zusätzliche Montageschritte, verteuern also die Herstellung und erhöhen die Montagezeiten.
- Der vorliegenden Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils mit einem zweiten Bauteil bereitzustellen, welches den Montageaufwand und die Anzahl der nötigen Verbindungselemente reduziert. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein fließgeformter Durchzug unter Bildung eines Kragens in dem dünnen Blechbauteil gesetzt. Fließformen ist eine Kombination von Bohren und thermischen Umformen. Durch hohe Andruckkräfte eines Fließformwerkzeugs wird soviel Reibungshitze erzeugt, dass das bearbeitete Material formbar wird. Ein Teil des verformbaren Materials wird dabei nach oben, das heißt in Richtung auf das Fließformwerkzeug zu, weggedrückt und bildet dort einen schmalen Steg um das Bohrloch. Dieser Steg kann mit einer speziellen Ausführung des Fließformwerkzeugs abgefräst werden, so dass eine ebene Anlagefläche entsteht. Ein überwiegender Teil des Materials im Bereich des Bohrloches wird jedoch in Bohrrichtung verformt, so dass sich auf der der Ansatzstelle des Fließformwerkzeuges gegenüber liegenden Seite des Blechbauteiles ein Kragen um den Durchzug herum ausbildet. Die Materialstärke im Bereich des fließgeformten Durchzuges vergrößert sich so auf einen Wert, der die ursprüngliche Blechdicke um das bis zu dreifache übersteigen kann.
- Im nächsten Verfahrensschritt wird das zweite Bauteil in einer Montageposition angeordnet, woraufhin das Blechbauteil mit dem zweiten Bauteil mittels einer selbstfurchenden Schraube, welche einen größeren Durchmesser aufweist als der Durchzug, verbunden wird. Durch die Ausbildung eines verstärkten Kragens um das Bohrloch im Zuge des Fließformens steht also eine Buchse zur Verfügung, in welche eine selbstfurchende Schraube unter Bildung einer hinreichenden Anzahl von Gewindezügen eingesetzt werden kann. Damit ist vorteilhaft sichergestellt, dass hinreichende Anzugsmomente und Auszugskräfte erreicht werden. Eine Verwendung weiterer zusätzlicher Verbindungselemente wie beispielsweise Blindnietmuttern ist also nicht nötig, wodurch Montageaufwand, Materialgewicht und Montagekosten vorteilhaft eingespart werden.
- Der fließgeformte Durchzug kann dabei vorzugsweise mittels eines Industrieroboters automatisch gesetzt werden. Alternativ ist es auch möglich, derartige fließgeformte Durchzüge an Einzelteilen mittels einer stationären Bohreinrichtung zu setzen.
- Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei sowohl für Blechbauteile aus Stahl, Aluminium oder Aluminiumlegierungen geeignet.
- Bevorzugter Weise werden im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Schritt eine Mehrzahl fließgeformter Durchzüge in dem ersten Blechbauteil gesetzt. Damit können prozesssicher beliebige Lochverteilungen an Einzelbauteilen, vorgefertigten Modulen oder auch an der Rohkarosse erzeugt werden. Das eigentliche Verschrauben durch die selbstfurchende Schraube kann schließlich sowohl manuell als auch automatisiert geschehen. Durch das Bereitstellen der fließgeformten Durchzüge ist in beiden Fällen eine prozesssichere Positionierung der Schrauben gewährleistet, da der Durchzug eine adäquat toleranzarme Vorpositionierung vor dem eigentlichen Schraubvorgang ermöglicht.
- Im Folgenden soll anhand der Zeichnung die Erfindung und ihre Ausführungsformen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
-
1 einen Querschnitt durch ein dünnes Blechbauteil mit einem fließgeformten Durchzug, und -
2 eine Verbindungsanordnung eines dünnen Blechbauteils mit einem weiteren Bauteil, welche mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugt wurde. - In
1 ist die Struktur eines fließgeformten Durchzuges10 in einem dünnen Blechbauteil12 dargestellt. Beim Formen des Durchzuges wurde dabei das Fließformwerkzeug von der Oberfläche14 des Blechbauteils12 her angesetzt. Um das Bohrloch16 herum bildet sich beim Fließformen zunächst ein Steg18 auf der dem Fließformwerkzeug zugewandten Oberfläche14 des Blechbauteils12 . Durch weiteres Erhitzen des Blechbauteils12 durch die Reibungshitze des Fließformwerkzeuges wird schließlich jedoch ein Großteil des Materials im des Bohrloches16 bis zur Fließfähigkeit erwärmt und in Richtung auf die dem Fließformwerkzeug abgewandte Oberfläche20 des Blechbauteils12 hin nach außen gedrückt, wobei sich auf dieser Fläche20 um das Bohrloch16 herum ein Kragen22 ausbildet. Die Innenfläche24 des Bohrloches16 ist somit gegenüber der Innenfläche einer konventionellen Bohrung deutlich vergrößert, so dass neben dem durch das eigentliche Blech12 verlaufenden Bereich26 mit der Dicke d zwei weitere zusätzliche Bereiche28 und30 mit den Dicken d1 respektive d2 zur Verfügung stehen. Durch diese Vergrößerung der Innenfläche24 des Bohrloches16 können also beim Verschrauben des Blechteiles12 mit Hilfe einer selbstfurchenden Schraube, oder auch beim Schneiden eines Gewindes in das Bohrloch16 wesentlich mehr Gewindezüge angebracht werden, als bei einer konventionellen Bohrung. Damit werden die maximal möglichen Anzugsmomente und Auszugskräfte auf Werte vergrößert, die ein prozesssicheres Fügen dünner Blechbauteile12 mit Schraubtechniken ermöglichen. -
2 zeigt schließlich eine Querschnittsansicht einer Verbindungsanordnung des dünnen Blechbauteils12 mit einem weiteren Bauteil32 – im vorliegenden Fall ebenfalls ein Blechbauteil – unter Verwendung einer selbstfurchenden Schraube34 . Der in1 erkennbare Steg18 auf der dem Kragen22 gegenüberliegenden Seite des Blechbauteils12 ist dabei zunächst beispielsweise durch Fräsen entfernt worden, wonach das weitere Bauteil32 an dem Blechbauteil12 anliegend angeordnet worden ist. Mit anderen Worten sitzt das zu fügende Bauteil32 zwischen Schraubenkopf und dem Blechbauteil12 . - Innerhalb des weiteren Bauteils
32 ist ein Bohrloch bzw. eine Durchgangsöffnung38 eingebracht, welche im Durchmesser größer ist als der Durchmesser der Schraube34 . Hierdurch ist ein Toleranzausgleich durch Verschieben des weiteren Bauteils32 relativ zu dem Blechbauteil12 möglich. - Das Gewinde
36 im Bohrloch16 des Blechbauteils12 wird beim Einschrauben der Schraube34 durch deren Außengewinde40 selbst in das Bauteil12 geschnitten, ohne dass eine separate Verwendung eines gewindeformenden Werkzeuges nötig ist. Das zu fügende Bauteil32 sitzt zwischen Schraubenkopf der Schraube34 und dem Bauteil12 , wobei durch Aufbringen des Montagedrehmoments das Bauteil32 mit dem Blechbauteil12 verspannt und somit eine kraftschlüssige Verbindungsanordnung geschaffen wird. - Die Positionierung der Schraube
34 wird dabei durch das vorgeformte Bohrloch16 bereits prozesssicher sichergestellt, so dass die Verschraubung auch ohne zusätzliche Vorkehrung von Hand erfolgen kann. Selbstverständlich sind beide Verfahrensschritte, also das Formen des fließgeformten Durchzuges als auch das Verschrauben der Bauteile12 auch vollständig automatisiert möglich. Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist geeignet, um jegliche Montageteile, welche selbstverschraubbar sind, mit dünnen Blechbauteilen12 aus verschiedenartigen Legierungen zu verbinden.
Claims (5)
- Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils (
12 ) mit einem zweiten Bauteil (32 ), mit den Schritten: – Setzen eines fließgeformten Durchzugs (10 ) unter Bildung eines Kragens (22 ) in dem dünnen Blechbauteil (12 ), – Anordnen des zweiten Bauteils (32 ) in einer Montageposition – Verbinden des Blechbauteils (12 ) mit dem zweiten Bauteil (32 ) mittels einer selbstfurchenden Schraube (34 ), welche einen größeren Durchmesser aufweist als der Durchzug (10 ). - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der fließgeformte Durchzug (
10 ) mittels eines Industrieroboters gesetzt wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der fließgeformte Durchzug (
10 ) mittels einer stationären Bohreinrichtung gesetzt wird - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das dünne Blechbauteil (
12 ) aus Stahl, Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl fließgeformter Durchzüge (
10 ) in dem ersten Blechbauteil (12 ) gesetzt wird.
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DE200810036162 Withdrawn DE102008036162A1 (de) | 2008-08-02 | 2008-08-02 | Verfahren zum Verbinden eines dünnen Blechbauteils mit einem zweiten Bauteil |
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DE (1) | DE102008036162A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012126583A1 (en) * | 2011-03-23 | 2012-09-27 | Airbus Operations Gmbh | Fastening device and method for producing a fastening device |
-
2008
- 2008-08-02 DE DE200810036162 patent/DE102008036162A1/de not_active Withdrawn
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