DE102008035052A1 - Verfahren zur Bearbeitung eines Bauteils, insbesondere eines Außenhautteils eines Fahrzeugs - Google Patents

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Brigitte Schwuchow
Stephan Augustin
Goetz Mielsch
Nigel Dr. Stothard
Birute Choromanskyte
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    • B05DPROCESSES FOR APPLYING FLUENT MATERIALS TO SURFACES, IN GENERAL
    • B05D5/00Processes for applying liquids or other fluent materials to surfaces to obtain special surface effects, finishes or structures
    • B05D5/04Processes for applying liquids or other fluent materials to surfaces to obtain special surface effects, finishes or structures to obtain a surface receptive to ink or other liquid
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Abstract

Verfahren zur Bearbeitung eines Bauteils, insbesondere eines Außenhautteils eines Fahrzeugs, mit folgenden Schritten: - Bereitstellen des Bauteils und - Verändern der Benetzbarkeit von Teilbereichen der Oberfläche des Bauteils entsprechend einem vorgegebenen Motiv, so dass das Motiv bei Aufbringen von Wasser auf die Oberfläche des Bauteils mit bloßem Auge erkennbar wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung eines Bauteils, insbesondere eines Außenhautteils eines Fahrzeugs, gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1.
  • Bringt man einen Flüssigkeitstropfen auf eine ebene „Unterlage” auf, so hängt die sich einstellende Tropfenform nicht nur von der chemischen Zusammensetzung der Flüssigkeit und der daraus resultierenden Oberflächenspannung, sondern auch vom Material und von der Rauhigkeit der Oberfläche der Unterlage ab. Der Winkel zwischen der Unterlage und einer Tangente an den Tropfen in einem Randpunkt, in dem der Tropfen die Unterlage gerade noch berührt, wird bekanntlich als Rand-, Kontakt-, Young- oder Benutzungswinkel bezeichnet. Der Benetzungswinkel kann theoretisch zwischen 0° und 180° liegen. Liegt der Benetzungswinkel im Bereich zwischen 0° und 90°, so spricht man davon, dass die Flüssigkeit die Oberfläche „benetzt”. Liegt der Benetzungswinkel hingegen zwischen 90° und 180°, so spricht man von einer die Oberfläche „nicht benetzenden Flüssigkeit”.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, die aus der Physik bekannte Theorie der Benetzung bei der Fertigung oder der (Nach-)bearbeitung von Bauteilen, insbesondere von Außenhautteilen von Fahrzeugen, einzusetzen, um damit gezielt bestimmte optische Effekte zu erzielen.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, Teilbereiche der Oberfläche eines Bauteils, insbesondere eines Außenhautteils eines Fahrzeugs, entsprechend einem vorgegebenen graphischen Motiv so zu bearbeiten, dass sich die Benetzbarkeit dieser Teilbereiche der Oberfläche gegenüber nicht bearbeiteten Bereichen der Oberfläche verändert bzw. unterscheidet. Wenngleich die Erfindung im Folgenden primär im Zusammenhang mit Außenhautteilen von Fahrzeugen beschrieben wird, ist der Begriff „Bauteil” umfassender zu verstehen; er kann ganz allgemein Gegenstände aus dem Konsumgüterbereich umfassen, Komponenten von Bauwerken, Interieur- und/oder Exterieurteile von Fahrzeugen (zwei, drei, vier oder mehrrädrige Fahrzeuge) etc.
  • Durch Verändern der Benetzbarkeit von Teilbereichen der Oberfläche kann ein entsprechendes Motiv „hinterlegt” werden, das im trockenen Zustand mit bloßem Auge nicht oder fast nicht erkennbar ist, das jedoch mit bloßem Auge erkennbar wird, sobald Wasser auf die Oberfläche des Bauteils Wasser aufgebracht wird bzw. sobald sich Feuchtigkeit auf der Oberfläche niederschlägt.
  • Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann somit gezielt ein so genanntes „Wet-Design” auf der Bauteiloberfläche hinterlegt werden. Beispielsweise können verschiedenartigste Muster, Ornamente, Schriftzüge etc. hinterlegt werden, die bei trockener Oberfläche unsichtbar oder fast unsichtbar sind und die bei nasser bzw. feuchter Oberfläche sichtbar werden. Insbesondere können Motive gewählt werden, welche das durch die Außenhautkonturen geprägte Erscheinungsbild des Fahrzeugs positiv hervorheben.
  • Mit der Erfindung lassen sich Außenhautteile von Fahrzeugen temporär oder dauerhaft entsprechend den Kundenwünschen individualisieren, wobei der „Individualisierungseffekt” nur dann zu sehen ist, wenn die Oberfläche des Außenhautteils nass oder zumindest feucht ist.
  • Prinzipiell ist die Erfindung bei einer Vielzahl von Außenhautteilen einsetzbar, insbesondere bei lackierten Stahlblech- oder Aluminiumteilen, Glaselementen, wie z. B. Scheiben oder Glasdächern, lackierten oder durchgefärbten Kunststoffteilen etc. Die Erfindung ist nicht nur mm Zusammenhang mit Automobilien anwendbar, sondern im Prinzip bei jeder Art von Fahrzeugen, insbesondere auch bei Motorrädern.
  • Das im feuchten bzw. nassen Zustand sichtbar werdende Motiv kann durch Aufbringen einer Beschichtung auf entsprechende Teilbereiche der Oberfläche des Außenhautteils erzeugt werden. Komplexere Motive können unter zu Hilfenahme einer Schablone erzeugt werden. Die von der Schablone überdeckten Teilbereiche der Oberfläche des Außenhautteils bleiben während der Oberflächenbearbeitung unbearbeitet. Die von der Schablone nicht überdeckten Teilbereiche hingegen werden in ihrer Oberflächenstruktur verändert, z. B. durch Beschichten mit einem Beschichtungsmaterial.
  • Versuche haben ergeben, dass das Beschichtungsmaterial z. B. durch „Beflammen” entsprechender Teilbereiche der Oberfläche des Außenhautteils auf der Oberfläche appliziert werden kann. Als „Flammgas” für die Beschichtung kann z. B. ein Gas verwendet werden, das Silane enthält. Unter der Stoffgruppe „Silane” werden Siliziumwasserstoffverbindungen verstanden, welche die allgemeine Summenformel SinH2n+2 bzw. SinH2n (Cyklosilane) haben. Alternativ dazu kommen als Beschichtungsmaterialien auch organische Titanverbindungen in Frage, die beim Verbrennen photokatalytisches Titanoxid bilden. Selbstverständlich sind auch andere Beschichtungsmaterialen denkbar, die unterschiedliche Oberflächenspannungen aufweisen als das „Substrat”, d. h. als die Oberfläche des betreffenden Bauteils.
  • Als Beschichtungsmaterialen kommen ganz allgemein sowohl Materialen in Frage, die dauerhaft auf der Oberfläche des Außenhautteils haften und die ggf. sogar als die darunter befindliche Oberfläche schützende Schutzschicht wirken. Alternativ dazu können auch gezielt Beschichtungsmaterialen verwendet werden, die sich mit der Zeit wieder von der Oberfläche des Außenhautteils ablösen bzw. in der Waschanlage abwaschen lassen.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Bearbeitung eines Bauteils, insbesondere eines Außenhautteils eines Fahrzeugs, mit folgenden Schritten: – Bereitstellen des Bauteils, und – Verändern der Benetzbarkeit von Teilbereichen der Oberfläche des Bauteils entsprechend einem vorgegebenen Motiv, so dass das Motiv bei Aufbringen von Wasser auf die Oberfläche des Bauteils mit bloßem Auge erkennbar wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Benetzbarkeit von Teilbereichen der Oberfläche des Bauteils durch Aufbringen einer Beschichtung auf diese Teilbereiche verändert wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Benetzbarkeit von Teilbereichen der Oberfläche des Bauteils durch Erhöhen oder Verringern der Oberflächenrauhigkeit dieser Teilbereiche verändert wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schablone auf die Oberfläche des Bauteils aufgebracht wird und dass in den von der Schablone unüberdeckten Bereichen die Benetzbarkeit bzw. die Rauhigkeit der Oberfläche verändert wird bzw. eine Beschichtung auf die Oberfläche aufgebracht wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Teilbereiche der Oberfläche des Bauteils mittels einer Flamme beflammt werden, wobei die Flamme Beschichtungsmaterial enthält.
  6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsmaterial ein Silan bzw. ein Gemisch aus Silanen verwendet wird.
  7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsmaterial eine organische Titanverbindung, insbesondere Titandioxid verwendet wird.
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