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Luftgekühlte Oberflächenkondensationsanlage.
Zur Steigerung des Wirkungsgrades wird Kondensat in einen Mischkondensator,
einbaut in die Turbinenabdampfleitung, versprüht.
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Stand der Technik:
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Zur
Dampfkondensation in Wärmekraftwerken
werden hauptsächlich
wassergekühlte
Oberflächenkondensatoren
eingesetzt. Luftkondensatoren kommen dann zur Anwendung, wenn kein
oder nicht ausreichend Kühlwasser
zur Verfügung
steht.
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Die
Nachteile eines Luftkondensators im Vergleich mit einem wassergekühlten Kondensator
sind: die großen
Abmessungen, die deutlich höhere
Turbinenabdampftemperatur tB = 75°C bei einem
Dampfdruck von pB = 386 mbar mit einem elektrischen
Wirkungsgrad von η = ≤ 0,3, denn
Luftkondensatoren arbeiten nur mit der Trockentemperatur der Luft.
Deshalb erreichen Kraftwerke mit wassergekühlten Turbinenkondensatoren durch
die Verdunstungskühlung
eine Kondensatortemperatur von 30°C
mit einem Kondensatordruck von 44 mbar und besitzen gegenüber Luftkondensatoren
einen 1,4fach höheren
Wirkungsgrad mit η =
0,43.
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Verbesserung:
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte, luftgekühlte Kondensationsanlage
zu schaffen. Durch die erfindungsgemäße Vorkondensationsanlage wird
der Wirkungsgrad von Wärmekraftwerken
durch die Kondensation einer Teildampfmenge mittels Versprühen von
Kondensat in einem abgetrennten Rohrabschnitt, zwischen der Turbine
und dem Kondensator, durch die Mischkondensation gesteigert.
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Am
Beispiel eines Kraftwerkes mit einer Nettoleistung von 600 MW, soll
die Verbesserung erläutert werden.
Der Durchmesser der Abdampfleitung beträgt 6000 mm. Die Mischkondensatorlänge wird
mit 15 m angenommen und der Rohrabschnitt in welchem der Mischkondensator
untergebracht ist, besitzt einen ⊙ von 7
m, siehe 1.
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370
kg Dampf strömen
mit einer Geschwindigkeit von 40 m/s bei einer Temperatur von 75°C und einem
Druck von 386 mbar aus der Turbine in die Abdampfleitung. Entsprechend
den Flächenverhältnissen
strömen
~17,5% von 370 kg = 65 kg Dampf pro Sekunde in die Eintrittsöffnung des
Mischkondensators. Durch Versprühen
von 170 kg/s Kondensat in den Dampfstrom des Mischkondensators wird
dieser abgekühlt
und kondensiert. Die Austrittsöffnung
des Mischkondensators ist wesentlich kleiner, durch sie strömen die
nichtkondensierbaren Gase aus dem Mischkondensator in die Abdampfleitung
zurück.
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Im
Gegensatz zur homogenen Kondensation, bei dem der Dampf nur durch
eine zufällige
Keimbildung bei großer Übersättigung
im Kontakt mit einer kühleren
Oberfläche
kondensiert, findet hier die Verflüssigung des Dampfes durch die
heterogene Kondensation an den Kondensationskeimen, dem versprühten Kondensat, statt.
Nach J. H. Kopp, in Vauck/Müller,
Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik ergeben 1 kg Wasser in
Tropfen mit einem ⊙ von 0,6 mm verdüst, eine
spezifische Oberfläche
von 10 m2/kg Wasser mit einer Wärmedurchgangszahl
von 100000 W/(m2K) und nach 0,24 m Flugbahn
erreichen die Tropfen etwa Siedetemperatur.
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Das
Verdüsen
von 170 kg/s = 46% der umlaufenden Kondensatmasse von 370 kg/s ergeben
demnach eine Wärme-austauschoberfläche von
10 m2/kg × 170 kg/s = 1700 m2/s.
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Die
im Dampfstrom enthaltenen Wasserdampfmoleküle treffen auf das versprühte Kondensat,
geben ihre Wärme
an die kälteren
Wassertropfen ab und kondensieren an ihnen. Die aus dem versprühten Wasser und
dem kondensierten Dampf entstandenen Tropfen mit einem Durchmesser
d = > 0,6 mm – siehe
J. H. Kopp – sind
bei dem vorliegenden Dampfdruck von 386 mbar ausreichend stabil
und beständig,
sie verdampfen nicht. In 1 sind schematisch die Dampf-
und Kondensatleitungen und der Mischkondensator im Längsschnitt,
mit der Verringerung des Rohrdurchmessers von 7 m auf 6 m analog
der Abnahme des Dampfvolumens durch die Kondensation, dargestellt. 2 zeigt
im Querschnitt den Mischkondensator in der Abdampfleitung, ferner
sind die wichtigsten Maße
und die Flächen
der ADL bei 7000 mm ⌀ mit 38,485 m2 und die des Mischkondensators mit 6,75
m2 aufgeführt. Das Flächenverhältnis des Mischkondensators
zur Abdampfleitung beträgt
17,5%.
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3 zeigt
den Mischkondensator im Querschnitt. Die Bedüsung ist mit kräftigen,
stabilen Wasserstrahlen den Dampfstrom durchdringenden Wasserstrahlen
dargestellt. Sie erreichen den gesamten Dampfstrom, durch-mischen
ihn, übersättigen den
Dampf, so dass der Dampf partiell kondensiert. Die Düsen mit
diesem Sprühbild
werden im vorderen Bereich des Mischkondensators angebracht.
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Die 4 zeigt
den gleichen Querschnitt mit einer Bedüsung in welcher die Wasserstrahlen
den Dampfstrom nicht durchdringen, sondern diesen nur auf Außenseite
besprühen.
Diese Düsen
werden vorzugsweise im sich verjüngenden
Teil des Mischkondensators installiert.
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24,7
m3 Dampf durchströmen den Mischkondensator in
0,38 Sekunden, der Verweilzeit im Mischkondensator, und kondensieren
an den versprühten
64,6 kg Kondensat, d. h. 1 kg Dampf wird mit 2,6 kg Kondensat bedüst, kondensiert
an dem versprühten
Wasser und gelangt mit dem übrigen
Kondensat in den Kondensatsammelbehälter.
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Da
bei Gemischen von Wasser sich die Enthalpien im Verhältnis ihrer
Mischungsanteile addieren, wird die Kondensationsenthalpie in die
Gesamtkondensatmenge überführt.
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Der
Dampf im Mischkondensator über
der Wasseroberfläche
ist gesättigt,
die Kondensattemperatur liegt unter der Dampftemperatur und zusätzlich werden
die die energiereichen Wassermoleküle durch die zwischenmolekularen
Kräfte
der Wasserstoffbrückenbindungen
am verlassen der Flüssigkeit
gehindert. Das Kondensat kann nicht verdunsten, sondern sammelt
sich am in der Abdampfleitung und fließt in den Hotwell. Energiebilanz – Kondensat
nach dem Mischkondensator
QD – Kondensat
aus Dampf = ~65 kg/s [m''], h'' = 2635 kJ/kg (Dampf)
QK – Kühlkondensat
= 170 kg/s [m'],
h' = 314 kJ/kg (Wasser) |
hKond = ((h''·QD + (h'·OK))/(QD + QK) = ((2635 kJ/kg·65 kg/s) + (314 kJ/kg·170 kg/s))/235
kg/s = 956 kJ/kg
U = 2161 kJ/kg ≙ 44% der spezifischen inneren
Energiedifferenz von Wasser und Dampf
= 956 kJ/kg < h = 2321 kJ/kg ≙ 41% der
Enthalpiedifferenz von Wasser-Dampf bei 75°C |
xMischkondensator = m''/m' + m'' = 65/(170 + 65) = 0,28 xGesamt = 65/(305 + 65)
= 0,18 - x
- = Masse des gesättigten
Dampfes/Masse des nassen Dampfes
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Schlussfolgerung:
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- 1. 65 kg Dampf kondensieren an dem versprühten Kondensat.
Die Kondensationsenthalpie wird in das Kondensat übertragen,
denn bei Gemischen von Wasser addieren sich die Enthalpien im Verhältnis ihrer
Mischungsanteile. Die sich daraus ergebende Leistungssteigerung
beträgt
160388 kW. Siehe Tab. 1 und Diagramm 1.
- 2. der Abdampfdruck könnte
136 mbar niedrigerer Dampfdruck sein, p = 0,25 bar statt 0,386 bar
und die Turbinenleistung würde
sich um 40,8 MW erhöhen,
siehe Tab. 4.
- 3. Durch die geringere Dampfmenge, ein Teil des Dampfes wird
im Mischkondensator verflüssigt,
kann das größere Dampfvolumen
mit einer Abdampfleitung, gleicher Abmessungen, zum Luftkühler befördert werden.
Der Druckverlust nimmt bei der geraden Rohrleitung sogar ab, siehe
Tab. 5.
- 4. Die in den erfindungsgemäßen Mischkondensator
einströmende
Dampfmenge von 65 kg/s kondensiert an 170 kg/s Wasser, das im Mischkondensator
in den Dampfstrom versprüht
wird. Bei diesem Vorgang vermischt sich das 75°C warme Dampfkondensat mit dem
35°grädigen verdüsten Wasser
zu einer Kondensatmenge von 235 kg/s mit 46°C bzw. für den Gesamtkondensatstrom
von 370 kg/s mit 42°C.
Die sich daraus ergebende Leistungs-steigerung beträgt 10888
kW. Siehe Tab. 1
- 5. Durch Retrofitmaßnahmen,
wie die Installation des Mischkondensators wäre es möglich den Wirkungsgrad von
vorhandenen Altanlagen signifikant zu erhöhen.
- 6. Die zukondensierende Dampfmenge von 370 kg/s verringert sich
durch die Teilkondensation des Dampfstromes um 65 kg/s bzw. 17,5%
auf 305 kg/s. Die Kondensatorfläche
kann entsprechend kleiner ausgeführt werden.
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1. Kondensatvorwärmung und Enthalpieerhöhung
| Q
[kg/s] | T
[°C] | QVorwärmung [kJ] | QEnthalpie [kJ] | QGesamt [kJ] | tSPW* [°C] |
Dampf | 65 | 40
(75–35) | 10903 | 150624 | 161527 | - |
Wasser | 170 | 15,29 | | | | 46 |
cp(75+35)/2 = 4,1875 kJ/K | 10,9
MW | 1,8% | |
Tabelle
1
- * Kondensat aus Mischkondensator
170 kg/s Kondensat, t = 35°C gemischt
mit 65 kg/s Dampfkondensat, t = 75°C
ergeben 235 kg/s Kondensat
mit t = 46,1°C kg/s | °K | °c |
170 | 308 | 35 |
65 | 348 | 75 |
235 | 319,1 | 46,1 |
Tabelle
2 235 kg/s Kondensat, t = 46°C gemischt
mit 135 kg/s Kondensat, t = 35°C
ergeben
370 kg/s Kondensat mit t = 42°C kg/s°K | °K | °c |
135308 | 308 | 35 |
235319 | 319 | 46 |
370315 | 315 | 42,0 |
370308 | 308 | 35,0 |
Tabelle
3
-
2. Dampfdruck nach der Turbine
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- –5
mbar Kondensatordruck bei einem Kraftwerk mit 900 MW = +5 MW nach
Fa. Alstom
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MW | p
[mbar] | MW | %* | *
elektr. Wirkungsgrad |
900 | –5 | 5 | - | Beispiel
Fa. Alstom |
600 | –136 | 40,8 | 6,8 | Leistungsteigerung
aus niedrigerem Dampfdruck |
| 10,6 | 1,8 | Leistungsteigerung
aus Kondensatvorwärmung |
150,6 | 25,1 | Leistungsteigerung
aus Enthalpieübertragung |
202 | 33,7 | Gesamtleistungsteigerung |
802 | 133,7 | Gesamtleistung |
Tabelle
4 Druckverlust-Vergleich
370 kg/s Dampf
t = 75° mit
305 kg/s Dampf t = 65°
Fördermedium: | Sattdampf (75°C)/gasf. | Sattdampf (75°C)/gasf. | Sattdampf (65°C)/gasf. | Sattdampf (65°C)/gasf. |
Druck
mbar | 386 | 386 | 250 | 250 |
Volumenstrom
in m3/h: | 5504132 | 5504132 | 6819875 | 6819875 |
Massenstrom
in kg/s: | 370 | 370 | 305 | 305 |
Dichte
in kg/m3: | 0,242 | 0,242 | 0,161 | 0,161 |
Dyn.
Viskos. in 10–6 kg/ms: | 11,43 | 11,43 | 11,1 | 11,1 |
Rohrbezeichnung: | Rohr:
6000 mm ∅ | Bogen
90° | Rohr:
6000 mm ∅ | Bogen
90° |
Rohrleitungselement/Anzahl: | Kreisrohr/1 | Kniestück, kreisförmig/1 | Kreisrohr/1 | Kniestück, kreisförmig/1 |
Elementabmessungen: | Rohr:
6000 mm ∅ | Rohr:
6000 mm ∅ | Rohr:
6000 mm ∅ | Rohr:
6000 mm ∅ |
| Rohrlänge L in m:
100 | Winkel
90° | Rohrlänge L in m:
100 | Winkel
90° |
Strömungsgeschw.
in m/s: | 54,075 | 54,075 | 67,001 | 67,001 |
Reynolds-Zahl: | 6,87E
+ 06 | 6,87E
+ 06 | 5,83E
+ 06 | 5,83E
+ 06 |
Strömungsform: | turbulent | turbulent | turbulent | turbulent |
Rohrrauhigkeit
in mm: | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,4 |
Druckverlust
in mbar: | 0,676 | 3,036 | 0,529 | 3,169 |
DV-Veränderung
in % | - | - | –21,7 | 4,4 |
Tabelle
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