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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zahnersatz, mit einem kieferseitigen
Primärteil und einer auf diesem unter Verwendung mindestens
eines Friktionselements aufsetzbaren Sekundärteil (2) (Sekundärteil).
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Stand der Technik
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Aus
der Praxis ist bekannt, metallische Kronen auf einen noch vorhandenen
Zahnstumpf, auf ein mit diesem verbundenes Primärteil oder
auf ein in den Kiefer implantiertes Primärteil aufzusetzen. Während
die Verbindung zwischen Krone und Zahnstumpf üblicherweise
stoffschlüssig unter Verwendung eines Klebstoffs erfolgt,
kann zwischen Krone und Primärteil eine reibschlüssige
Verbindung vorgesehen werden, welche bei ausschließlichem
Kontakt von Krone und Primärteil eine hohe Passgenauigkeit zwischen
der Außenkontur des Primärteils und der Innenwandung
der darauf aufgesetzten Krone erfordert. Bei der Herstellung von
Kronen aus Edelmetall ist dieses technisch in der Regel mit der
notwendigen Präzision durchführbar. Bei Kronen
aus unedlen Werkstoffen hingegen, beispielsweise aus einer Chrom-Kobalt
(Cr-Co)-Legierung, ist die Passung weniger präzise. Es
ist bereits bekannt, in diesem Fall durch zusätzliche Friktionselemente
den Reibschluss zu verbessern.
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Eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art wird in der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 007 650 A1 offenbart.
Dort wird ein unter Anwendung der Teleskoptechnik eingesetzter Zahnersatz
beschrieben, bei welchem eine herausnehmbare (Sekun där)krone aus
NEM teleskopartig auf eine zuvor eingebrachtes Primärkrone
(Primärteil) aufgeschoben wird. Die Verankerung zwischen
Primärteil und Sekundärteil erfolgt reibschlüssig
unter Verwendung eines Friktionsstiftes, der mit der Sekundärkrone
verlötet ist, von der Kaufläche wegweisend randseitig
in deren Kavität hinragt und beim Fügen in einer
nutartigen Vertiefung im Primärteil geführt wird.
Falls die Friktion dennoch unzureichend ist, kann eine Aktivierung
des Friktionsstifts vorgenommen werden.
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In
der Offenlegungsschrift
DE
43 13 122 A1 wird ein gattungsgemäßer
Zahnersatz mit auswechselbaren Friktionsstiften aus Kunststoff beschrieben, welche
in einer Doppelkrone zwischen der kieferseitigen Primärkrone
und der auf diese aufgesetzten Sekundärkrone angeordnet
sind. Die Friktionsstifte sind partiell in eine in der radialen
Innenwandung des Sekundärteils verlaufende Nut oder Bohrung
eingelassen und geraten beim Aufsetzen auf das Primärteil
in reibschlüssigen Kontakt mit dessen radialer Außenwandung.
Falls zusätzlich ein Halt durch Formschluss gewünscht
wird, kann die Außenwandung des Primärteils gleichfalls
mit einer Nut ausgestattet werden, welche den Überstand
des Friktionsstifts beim Aufschieben des Sekundärteils
rastend aufnimmt.
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Beiden
Ausführungsformen erfordern einen relativ hohen Fertigungsaufwand.
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Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen
Zahnersatz derart weiterzuentwickeln, dass mit geringem Aufwand
eine zuverlässige Friktionsverbindung zwischen einem Sekundärteil
und einem Primärteil geschaffen wird.
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Lösung
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art das Primärteil
mit einem radial auskragenden Zapfen versehen ist, welcher beim
Aufsetzen des Sekundärteils reibschlüssig mit
mindestens einem Friktionselement in Verbindung bringbar ist.
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Die
Ausbildung eines radial aus dem Primärteil herausragenden
Zapfens („Schröderzapfen”) ist aus der
Praxis grundsätzlich bekannt, so dass die Fertigung eines
entsprechenden Primärteils keine wesentlichen Probleme
bereitet. Erfindungsgemäß wird dieser Zapfen nun
dazu verwendet, einen zuverlässigen Reibschluss zwischen
Sekundärteil und Primärteil herbeizuführen.
Bevorzugt ist mindestens ein Primärteil, besonders bevorzugt
sind mehrere Primärteile im Mundraum angeordnet, am meisten
bevorzugt zwei oder drei oder vier oder fünf oder sechs oder
sieben oder acht. Das Primärteil ist bevorzugt ein Zahnstumpf
oder ein geformter Zahnstumpf, beispielsweise durch Beschleifen
oder Fräsen, besonders bevorzugt ein Implantat, wie beispielsweise
ein Schraubenimplantat oder ein Zylinderimplantat oder ein Blattimplantat.
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Nach
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist dem Zapfen
mindestens ein stiftförmiges Friktionselement zugeordnet,
welche sich entlang der Fügerichtung des Sekundärteils
erstreckt. Beim Aufschieben des Sekundärteils kann somit
eine fein einstellbare Reibkraft erzeugt werden, welche das genaue
Fügen der Komponenten vereinfacht. Bevorzugt kommen pro
Sekundärteil zwei Friktionselemente oder so genannte Friktionsstifte
zum Einsatz. Bevorzugt verlaufen die Friktionsstifte parallel, und
bilden in Zusammenhang mit einer Nut eine Aufnahme für
den Zapfen des Primärteils. Bevorzugt sind die Friktionsstifte
an ein Sekundärteil angeklebt, besonders bevorzugt mit
diesem verschweißt, am meisten bevorzugt punktverschweißt.
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Der
Zapfen ist dabei mit Vorteil ohne direkten Kontakt mit dem Primärteil
in eine die oben genannte, in Fügerichtung verlaufende
Nut an der Innenwandung des Sekundärteils einführbar.
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Besonders
ausgeprägt sind die genannten Vorzüge dann, wenn
mindestens ein, vorzugsweise zwei Friktionselemente entlang des
Nutrands in das Sekundärteil eingelassen sind.
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Dabei
ragen die Friktionselemente bevorzugt partiell über die
von Nut und Innenwandung definierte Kontur hinaus und kontaktieren
mit diesem Überstand während des Aufschiebens
das Sekundärteil sowie in deren Gebrauchsstellung den aus
dem Primärteil auskragenden Zapfen.
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Bevorzugt
verjüngt sich das Primärteil in radialer Richtung
ausgehend vom Kiefer. Folglich bildet das Primärteil eine
Art Konus, besonders bevorzugt einen asymmetrischen Konus. Beim
Aufschieben des Sekundärteils auf das Primärteil,
wird das Sekundärteil anfangs nur durch die Konfiguration
von Zapfen, Nut und Friktionsstifte passgenau geführt.
Erst im vollständig zusammen geschobenen Zustand umschließt
die Öffnung des Sekundärteils passgenau den aus
dem Zahnfleisch herausragenden unteren Teil des Primärteils,
d. h. das unterste Fünftel oder Sechstel oder Siebtel oder
Zehntel oder Zwanzigstel. Der restliche Bereich des Primärteils
ist nicht formschlüssig mit dem Sekundärteil verbunden,
d. h. zwischen der Innenwand des Sekundärteils und der
Außenwand des Primärteils befindet sich Luft.
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Das
Sekundärteil besteht mit Vorteil aus einer unedlen und
damit weniger kostenintensiven Metalllegierung, insbesondere einer
Chrom-Kobalt (Cr-Co)-Legierung, da durch Anwendung der Erfindung
die Nachteile derartiger Werkstoffe hinsichtlich der Fertigung passgenauer
Komponenten kompensiert werden. Das Sekundärteil ist bevorzugt
eine Krone, besonders bevorzugt eine Brücke, besonders bevorzugt
ein individuelles Geschiebe.
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Ein
individuelles Geschiebe ist ein zahntechnische Teil und besteht
bevorzugt aus mehreren Sekundärteilen und einer Struktur,
die diese Sekundärteile miteinander verbindet. Das individuelle
Geschiebe wird bevorzugt auf mindestens zwei Primärteile aufgeschoben,
besonders bevorzugt auf drei, am meisten bevorzugt auf vier. Das
individuelle Geschiebe bildet bevorzugt eine Senke zwischen den
Sekundärteilen, welche an die Gaumenmulde oder Zungenmulde
im Mundraum angelegt wird. Die Teile des individuellen Geschiebes,
welche zahnlose Stellen im Kiefer überbrücken
werden mit künstlichen Zähnen, beispielsweise
Keramikzähnen oder Kunststoffzähnen ausgestaltet.
Das individuelle Geschiebe bildet somit eine Basis für
Zahnersätze (Keramikzähnen oder Kunststoffzähnen).
Das individuelle Geschiebe verbleibt aufgrund der Mehrfachabstützung
auf mehreren Primärteilen sicher und versatzfrei im Mundraum.
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Das
mindestens eine Friktionselement besteht vorzugsweise aus Kunststoff,
insbesondere aus einer Chrom-Kobalt (Cr-Co)-Legierung. Diese Werkstoffe
sind in gesundheitlich unbedenklicher Ausführung erhältlich
und weisen einen zur Durchführung der Erfindung geeigneten
Reibkoeffizienten auf. Darüber hinaus können sie
aufgrund ihrer elastischen und gegebenenfalls auch plastischen Verformbarkeit Passungsabweichungen
in erheblichem Umfang ausgleichen.
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Das
Primärteil und insbesondere der auskragende Zapfen bestehen
vorzugsweise aus einer Chrom-Kobalt (Cr-Co)-Legierung, wodurch eine
geeignete Reibpaarung mit den Friktionselementen erzeugt wird. Dadurch,
dass Primäteil, Sekundärteil, Zapfen und Friktionselement
bevorzugt aus demselben Material, nämlich aus einer Chrom-Kobalt (Cr-Co)-Legierung
gefertigt sind, treten keine Spannungen, bei Wärmeveränderungen
auf. Dies macht eine schmerzfreie Anwendung der Vorrichtung im Mundraum
eines Patienten möglich.
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Figuren
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Die
Figuren stellen beispielhaft und schematisch eine Ausbildung der
Erfindung dar.
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Es
zeigen:
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1:
einen Längsschnitt (links) sowie eine kavitätsseitige
Aufsicht (rechts) auf ein Sekundärteil eines erfindungsgemäßen
Zahnersatzes,
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2:
eine Aufsicht (links) sowie eine seitliche Ansicht (rechts) des
zugehörigen Primärteils,
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3:
einen Längsschnitt durch den Zahnersatz nach dem Fügen
von Sekundärteil und Primärteil.
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4:
eine schematische Zeichnung eines Oberkiefers mit eingebrachtem
individuellem Geschiebe
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Das
in 1 dargestellte Sekundärteil 2 ist ein
hülsenartiges, dünnwandiges Bauteil aus einer unedlen
Metalllegierung, dessen Kavität nach dem Aufsetzen (Pfeil
A) das in 2 gezeigte Primärteil 1 im
Wesentlichen aufnimmt. Das Primärteil 1 ist seinerseits
mit einem im Kiefer des Patienten verbliebenen, nicht dargestellten
Zahnstumpf verbunden.
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In
die Innenwandung 3 des Sekundärteils 2 ist
eine in Fügerichtung (Pfeil A) verlaufende Nut 4, deren
Breite b und Tiefe t jeweils etwa 1 mm betragen. In die Nut 4 ist
beim Fügen des Sekundärteils 2 ein aus
der Radialfläche 5 des Primärteils 1 auskragender
Zapfen 6 („Schröderzapfen”)
einführbar, der in Fügerichtung (Pfeil A) eine
relativ große Erstreckung L aufweist.
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Entlang
der Nutränder sind partiell, sich gleichfalls in Fügerichtung
(Pfeil A) erstreckend, einander gegenüberliegend zwei stiftförmige
Friktionselemente 7 kreisförmigen Querschnitts
in die Innenwandung 3 des Sekundärteils 2 eingelassen.
Die aus Kunststoff bestehenden Friktionselemente 7 weisen gegenüber
der von Nut 4 und Innenwandung 3 gebildeten Kontur
einen Überstand der Höhe s auf, mit welchem sie
während des Aufsetzens des Sekundärteils 2 auf
das Primärteil 1 am Zapfen 6 entlang
gleiten sowie nach Erreichen der Gebrauchsstellung an diesem reibschlüssig
anliegen.
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3 zeigt
das Primärteil 1 und das Sekundärteil 2 in
zusammengefügter Form. Dabei wurde das Sekundärteil 2 über
das Primärteil 1 gestülpt. Das Primärteil 1 verjüngt
sich in radialer Richtung ausgehend vom Kiefer mit einem Winkel
von ca. 2 Grad. Folglich bildet das Primärteil 1 eine
Art asymmetrischen Konus. Beim Aufschieben des Sekundärteils 2 auf
das Primärteil 1, wird das Sekundärteil 2 anfangs
nur durch die Konfiguration von Zapfen 6, Nut 4 und
Friktionsstiften 7 passgenau geführt. Erst im
vollständig zusammen geschobenen Zustand umschließt
die Öffnung des Sekundärteils 2 passgenau den
aus dem Zahnfleisch herausragenden unteren Teil 10 des
Primärteils 1, d. h. das untere Zehntel. Der restliche
Bereich des Primärteils ist nicht formschlüssig
mit dem Sekundärteil verbunden, d. h. zwischen der Innenwand
des Sekundärteils und der Außenwand des Primärteils
befindet sich Luft. Dies ermöglicht einen festen Sitz beim
alltäglichen Gebrauch und eine leichtgängige Abnehmbarkeit
zur Reinigung.
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4 zeigt
ein individuelles Geschiebe 8 in Draufsicht auf den Oberkiefer.
Der Oberkiefer umfasst drei Primärteile 1.1 bis 1.3.
Die Primärteile 1.1 und 1.3 sind mit
Kronen (aus Chrom-Kobalt) überzogene Zahnstümpfe,
welche jeweils einen Schröderzapfen 6.1 und 6.3 umfassen.
Optional hilft ein zusätzliches Implantat 1.2 mit
einem Zapfen 6.2 zur Stabilisierung des individuellen Geschiebes.
Die Primärteile 1.1 bis 1.3 befinden
sich auf den Positionen eins-vier, eins-sieben und zwei-vier im
Oberkiefer. Das individuelle Geschiebe 8 umfasst zwei Nuten 4.1 und 4.3 (und
zusätzlich Nut 4.2), welche auf die jeweiligen
Zapfen 6.1, (6.2), 6.3 mit geringem Führungsspiel
passen. An den jeweiligen Rändern der Nuten befinden sich
die Friktionsstifte, 7.1, 7.2, 7.5 und 7.6 (,7.3 und 7.4).
Das individuelle Geschiebe umfasst zusätzlich eine Senke 9 aus
einer Chrom-Kobalt (Cr-Co)-Legierung, welche sich der Form der Gaumenmulde
anpasst. Auf den Teilen des individuellen Geschiebes, welche die
zahnlosen Stellen des Kiefers verdecken, sind Keramikzähne
an den Positionen eins-fünf, eins-sechs, und zwei-fünf, zwei-sechs,
zwei-sieben angebracht.
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Beim
Einbringen des individuellen Geschiebes 8 in den Mundraum,
werden die Nuten 4 mit den Friktionsstiften 7 über
die Zapfen 6 geschoben und bilden nach dem Einbringen eine
haltbare Verbindung für den täglichen Gebrauch,
welche aber zur Reinigung des individuellen Geschiebes leichtgängig wieder
getrennt werden kann. Die Friktionsstifte 7 können
jederzeit nachjustiert werden. Dadurch, dass die Friktionsstifte 7 an
den Rändern der Nuten 4 punktverschweißt
sind, lassen sich diese durch geringfügiges Biegen neu
einstellen. Durch das Biegen der Friktionsstifte 7 werden
diese aktiviert und die Reibung zwischen Friktionsstift 4 und
Zapfen 6 neu bestimmt.
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- 1
- Primärteil
- 2
- Sekundärteil
- 3
- Innenwandung
- 4
- Nut
- 5
- Radialfläche
- 6
- Zapfen
- 7
- Friktionselemente
- 8
- Individuelles
Geschiebe
- 9
- Gaumensenke
- 10
- Unterer
Teil des Primärteils
- A
- Pfeil
(Fügerichtung)
- b
- Breite
(der Nut 4)
- L
- Erstreckung
(des Zapfens 6)
- s
- Überstand
(der Friktionselemente 7)
- t
- Tiefe
(der Nut 4)
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006007650
A1 [0003]
- - DE 4313122 A1 [0004]