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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Laserschneiden
eines metallischen Werkstücks, das insbesondere aus Eisen,
Eisen-Legierungen oder Aluminium besteht, mittels eines CO2-Laserstrahls, sowie eine CO2-Laserschneidmaschine zur
Durchführung des Verfahrens, die einen Laserresonator zur
Erzeugung eines CO2-Laserstrahls aufweist,
sowie eine CO2-Laserschneidmaschine, die
einen Laserresonator zur Erzeugung eines CO2-Laserstrahls
aufweist und die ausgelegt ist, um metallische Werkstücke
mit einer Dicke von mehr als 6 mm zu schneiden.
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Abhängig
von der Schneidgeschwindigkeit stellt sich beim Laserschneiden mit
einem CO2-Laserstrahl ein Schneidfrontwinkel
im Schnittspalt ein, der bei senkrecht zur Werkstückoberfläche
ausgerichteter Laserstrahlachse dem Einfallswinkel des Laserstrahls
(gemessen zum Lot auf die Schneidfrontebene) entspricht. Für
ein vollständiges Durchtrennen des Werkstücks
ist es erforderlich, dass die Schneidgeschwindigkeit so gewählt
wird, dass ein minimaler Schneidfrontwinkel nicht unterschritten wird,
der mit der Dicke des Werkstücks zunimmt. Dünnere
Werkstücke können also bei gleicher Laserleistung
mit höherer Geschwindigkeit geschnitten werden als dickere
Werkstücke. Die Absorption der Laserstrahlung im Werkstück
beim Laserschneiden ist unter anderem abhängig vom Einfallswinkel
des Laserstrahls auf die Schneidfront und damit vom Schneidfrontwinkel.
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Aus
der
EP 1736272 B1 ist
es bekannt, einen CO
2-Laser mit einer Wellenlänge,
die in Abhängigkeit vom verwendeten Lasertyp zwischen 9,6 μm
und 11 μm liegen kann, zum Laserschneiden von Sanitärprodukten
zu verwenden. Diese Produkte bestehen meist aus weißem,
durchscheinendem oder milchigem Material und weisen für
sichtbares Licht eine hohe Reflektivität auf, wohingegen
die Absorption im Infrarot-Bereich, insbesondere für CO
2-Laserstrahlung, wesentlich stärker
ist, so dass zum Laserschneiden solcher Produkte ein CO
2-Laser
besonders gut geeignet ist.
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Aus
der Habilitationsschrift „Strahlwerkzeug Laser:
Energieeinkopplung und Prozesseffektivität" von
Dr. rer. nat. habil. Friedrich Dausinger, Univ. Stuttgart, Teubner,
1995, ISBN 3-519-06217-8, ist es bekannt, dass der Schneidfrontwinkel,
bei dem ein maximaler Einkopplungsgrad der Laserstrahlung in das
Werkstück erreicht wird, von der Wellenlänge der verwendeten
Laserstrahlung abhängig ist, und zwar aufgrund der wellenlängenabhängigen
Verschiebung des Winkels des Brewster-Maximums, d. h. des Winkels,
bei dem für p-polarisierte Laserstrahlung ein Maximum der
Absorption an der flüssigen Metalloberfläche auftritt.
Der Zusammenhang zwischen Schneidfrontwinkel und Energieeinkopplung
wird dort für die Wellenlängen 0,5 μm,
1 μm, 5 μm und 10 μm betrachtet, wobei
bei jeder dieser Wellenlängen bei einem jeweiligen Schneidfrontwinkel
die Energieeinkopplung maximal ist, bei dem der Einfallswinkel des
Laserstrahls auf die Schneidfront dem Winkel des Brewster-Maximums
für die Absorpton von p-polarisierter Strahlung dieser
Wellenlänge entspricht. Zur Optimierung des Schneidergebnisses
bei Verwendung eines CO2-Lasers wird in der
Habilitationsschrift vorgeschlagen, eine optimale Winkelbeziehung
an der Schneidfront durch Neigung des Laserstrahls bezüglich
der Oberfläche des Werkstücks zu erreichen.
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Aus
der
US 4,547,651 ist
es bekannt, eine Erhöhung der Strahlungseinkopplung in
das Werkstück durch Drehen der Polarisationsebene des Laserstrahls
zu bewirken, wobei die Polarisationsebene dort auf eine solche Weise
gedreht wird, dass die Polarisationsebene immer tangential bezüglich
der Kontur eines Schnittspalts in dem Werkstück verläuft.
Auf diese Weise soll die Schneidgeschwindigkeit beim Laserschneiden
erhöht werden können.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Laserschneiden
sowie eine CO2-Laserschneidmaschine mit
verbesserter Schneidgeschwindigkeit und/oder Schneidqualität beim
Schneiden von Metallen bereitzustellen.
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Gegenstand der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren der eingangs genannten Art, bei dem die Wellenlänge
des Laserstrahls in Abhängigkeit von der Dicke des Werkstücks
aus einem Intervall zwischen 9 μm und 12 μm ausgewählt
wird und insbesondere einstellbar ist, wobei der Laserstrahl bei
dem Verfahren typischer Weise senkrecht zur Oberfläche
des Werkstücks ausgerichtet ist.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass zum Erreichen einer möglichst
hohen Absorption der Laserstrahlung beim Laserschneiden die Wellenlänge
des Laserstrahls in Abhängigkeit von der Werkstückdicke wählbar
bzw. einstellbar sein sollte, was durch die verschiedenen Rotations-Schwingungs-Übergänge des
CO2-Moleküls im oben angegebenen
Wellenlängenbereich möglich ist. Die Erfindung
nutzt hierbei die Verschiebung des Winkels, unter dem für
p-polarisierte Strahlung maximale Absorption an der Metalloberfläche,
auf der sich ein dünner Film geschmolzenen Metalls befindet,
auftritt, durch die Änderung der Wellenlänge der
Laserstrahlung, um abhängig von der Werkstückdicke
und der Schneidgeschwindigkeit und damit vom Schneidfrontwinkel
die Wellenlänge des Laserstrahls so einzustellen, dass
die Einkopplung der Laserstrahlung in das Werkstück möglichst groß wird.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es daher möglich, metallische Werkstücke auch
bei großer Werkstückdicke mit größtmöglicher Geschwindigkeit
zu schneiden.
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In
einer vorteilhaften Variante wird mit zunehmender Dicke des Werkstücks
eine größere Wellenlänge für
den Laserstrahl ausgewählt. Je größer
die Dicke des Werkstücks, desto größer
ist in der Regel der zum vollständigen Durchtrennen des
Werkstücks benötigte Schneidfrontwinkel, der idealerweise
dem Winkel des Brewster-Maximums für die Absorption von
p-polarisierter Strahlung an dem Werkstück entsprechen
soll, der mit größer werdenden Wellenlängen
des Laserstrahls zunimmt.
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In
einer besonders bevorzugten Variante werden Werkstücke
mit einer Dicke größer als 6 mm mit einer insbesondere
konstanten Wellenlänge λ3 von
mehr als 11 μm geschnitten. Es hat sich gezeigt, dass sich
insbesondere bei Werkstücken mit hoher Dicke die Verwendung
einer Wellenlänge von mehr als 11 μm, bevorzugt
von mehr als 11,2 μm, besonders günstig auf das
Schneidergebnis auswirkt.
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Bevorzugt
werden Werkstücke mit einer Dicke kleiner als 2 mm mit
einer Wellenlänge kleiner als 9,3 μm und Werkstücke
mit einer Dicke zwischen 2 mm und 6 mm mit einer Wellenlänge
zwischen 9,3 μm und 11 μm geschnitten. Diese Wahl
der Wellenlängen in Abhängigkeit von der Werkstückdicke
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt.
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Besonders
bevorzugt wird die Wellenlänge des Laserstrahls so gewählt,
dass der Scheidfrontwinkel am Werkstück im Wesentlichen
dem Winkel des Brewster-Maximums für p-polarisierte Laserstrahlung
an der geschmolzenen Metalloberfläche bei dieser Wellenlänge
entspricht. Abhängig von der Werkstückdicke und
damit vom Schneidfrontwinkel wird die Wellenlänge des CO2-Laserstrahls hierbei derart eingestellt,
dass der Winkel für die maximale Absorption von p-polarisiertem
Licht dem Einfallswinkel des Laserstrahls auf der Schneidfront und
damit auch dem Schneidfrontwinkel entspricht oder möglichst
nahe bei diesem liegt. Unter einem im Wesentlichen dem Winkel des
Brewster-Maximums entsprechenden Schneidfront- Winkel wird hierbei
ein Schneidfrontwinkel verstanden, der vom Winkel des Brewster-Maximums
um einen Betrag von höchstens ca. 10° abweicht.
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In
einer bevorzugten Variante wird der Laserstrahl radial polarisiert.
Bei radialer Polarisation trifft die Laserstrahlung in jedem Punkt
p-polarisiert auf die im Wesentlichen zylinderförmige Schneidfront
im Werkstück, so dass die Anpassung der Laserwellenlänge
an den Schneidfrontwinkel in diesem Fall zu einer besonders wirkungsvollen
Erhöhung der Absorption führt. Die radiale Polarisation
kann hierbei durch optische Elemente außerhalb des Laserresonators erzeugt
werden, bevorzugt ist es aber, die radiale Polarisation direkt im
Laserresonator selbst zu erzeugen. Ein Laserresonator mit einer
Polarisator-Einrichtung zur Erzeugung radial oder azimutal polarisierter Laserstrahlung
ist durch den Artikel
„Optical Elements of a Laser
Cavity for the Production of a Beam with Axially Symmetric Polarization" von
Goncharskii et al., Optics and Spectroscopy Vol. 89, Nr. 1, 2000, Seiten
146–149, bekannt geworden. Die Erzeugung radial
oder azimutal polarisierter Laserstrahlung in einem Laserresonator
kann daneben auch durch Polarisator-Einrichtungen wie bspw. in der
US 6,680,799 B1 ,
der
DE 10 2004
042 748 A1 , der
US
6,191,890 B1 oder der
DE
10 2007 033 567 der Anmelderin beschrieben ausgeführt
sein, welche allesamt bezüglich dieses Aspekts durch Bezugnahme
zum Inhalt dieser Anmeldung gemacht werden.
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Bevorzugt
wird die Wellenlänge des Laserstrahls durch Verkippen eines
Gitterspiegels im Laserresonator ausgewählt, der insbesondere
als Rückspiegel des Laserresonators ausgebildet ist. Auf diese
Weise wird eine schnelle und kontinuierliche Verstellung der Wellenlänge
ermöglicht. Der Gitterspiegel kann ein sogenanntes Blazegitter
sein, dessen Ausrichtung im Laserresonator variiert wird, wie von
Rüdiger Paul in
„Messungen an einem HF-angeregten
CO2-Laser mit Gitterresonator", Kurzbericht des Instituts
für Strahlwerkzeuge, Mai 1989, dargestellt ist,
bei dem durch Verkippen des Beugungsgitters Lasertätigkeit
bei 11 verschiedenen Wellenlängen zwischen 9,43 μm
und 9,59 μm nachgewiesen wurde. Auch kann durch Einbringen
eines Beugungsgitters in einen Ringresonator eine Einstellung der Wellenlänge
eines CO
2-Lasers in einem Bereich zwischen
9,7 μm und 10,6 μm erfolgen, wie in der
US 3,691,477 beschrieben
ist, welche bezüglich dieses Aspekts zum Inhalt dieser
Anmeldung gemacht wird.
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In
einer besonders vorteilhaften Variante wird zum Auswählen
der Wellenlänge des Laserstrahls wenigstens ein optisches
Element im Strahlengang des Laserresonators entfernt oder gegen
ein anderes optisches Element ausgetauscht. Die Verstellung der
Wellenlänge am Laserresonator kann durch Auswechseln von
unterschiedlich beschichteten optischen Elementen erfolgen, wobei
das für die gewünschte Wellenlänge passend
beschichtete optische Element in den Strahlengang eingebracht wird, wobei
ggf. gleichzeitig ein zu einer anderen Wellenlänge gehöriges,
typischer Weise reflektives optisches Element aus dem Strahlengang
entfernt wird. Eine konstruktiv einfachere Variante zur digitalen (schrittweise)
Auswahl zwischen zwei oder mehreren Wellenlängen ist möglich,
indem zwei oder mehr Rückspiegel im Laserresonator angeordnet
werden, die entweder durch direktes Einschwenken in den Strahlengang
oder auch durch Verstellen von Strahlweichen auswählbar
sind.
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Zur
Beeinflussung der Wellenlänge des Laserstrahls, insbesondere
für Wellenlängen größer als 11 μm,
kann an Stelle von C12O2 das
Dioxid des C13-Isotops von Kohlenstoff als laseraktives Gas im Laserresonator
verwendet werden. C13O2 weist
Rotations-Schwingungs-Übergänge bei größeren
Wellenlängen auf als C12O2. Aus Kostengründen ist diese Verfahrensvariante
in der Regel nur mit Laserresonatoren realisierbar, die ohne Gasaustausch
(”sealed off”) betrieben werden. Es versteht sich
aber, dass Laserstrahlung mit Wellenlängen von mehr als
11 μm auch mit herkömmlichem Kohlendioxid als
laseraktivem Gas erzeugt werden kann.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Temperatur des Werkstücks insbesondere durch induktives
Vorwärmen vor dem Laserschneiden erhöht. Zusätzlich
zur Wellenlängenverstellung kann so eine Temperaturverstellung bzw.
Temperaturregelung am Werkstück vorgenommen werden. Auch
die Temperatur im Schnittspalt beeinflusst die Lage der Absorptionskurve
der Laserstrahlung und die absolute Größe der
Absorption. Für den Wellenlängenbereich des CO2-Lasers nimmt die Absorption mit der Temperatur
von flüssigem Eisen oder Aluminium, das den Strahl absorbiert,
zu, so dass ein Vorwärmen auf Temperaturen von mindestens
80°C oder darüber sich günstig auf die
Absorption auswirkt.
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Die
Erfindung ist auch verwirklicht in einer CO2-Laserschneidmaschine
der eingangs genannten Art mit einem Laserresonator, der zur Einstellung
der Wellenlänge des CO2-Laserstrahls
ausgelegt ist, und mit einer Steuerungseinrichtung, die ausgebildet
ist, die Wellenlänge des Laserstrahls in Abhängigkeit von
der Dicke des zu schneidenden Werkstücks aus einem Intervall
zwischen 9 μm und 12 μm auszuwählen.
Es versteht sich, dass der CO2-Laserresonator nicht
zwingend zur Erzeugung von Laserstrahlung in dem gesamten Intervall
zwischen 9 μm und 12 μm ausgelegt sein muss, sondern
dass ggf. auch die Einstellbarkeit von zwei oder drei Wellenlängen
genügt, um die Qualität des Laserschneidens stark
zu verbessern.
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Bevorzugt
ist die Steuerungseinrichtung ausgelegt, um für das Schneiden
von metallischen Werkstücken mit einer Dicke von mehr als
6 mm eine Wellenlänge von mehr als 11 μm auszuwählen.
Insbesondere bei dicken Werkstücken lässt sich
die Schneidgeschwindigkeit erheblich steigern, wenn hohe Wellenlängen
für die Laserstrahlung gewählt werden. Die Verwendung
von CO2-Laserstrahlung mit Wellenlängen
von 11 μm oder mehr ist zwar ungewöhnlich, aber
aufgrund der Ausdehnung des Rotations-Schwingungs-Spektrums in diesen
Wellenlängenbereich möglich und für die
vorliegende Anwendung besonders günstig.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform weist der Laserresonator
für die Einstellung der Wellenlänge eine Bewegungseinrichtung
auf, die zur Bewegung mindestens eines optischen Elements in dem
Laserresonator ausgelegt ist. Die Bewegungseinrichtung kann hierbei
insbesondere zur Verkippung oder Verschiebung eines Resonatorspiegels ausgelegt
sein, welcher als Endspiegel ausgebildet ist, oder zur Bewegung
mindestens eines z. B. als Strahlweiche dienenden Spiegelelements
in- bzw. aus dem Strahlengang dienen.
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Insgesamt
kann durch die Einstellbarkeit der Wellenlänge die Qualität
des Laserschneidens verbessert werden, auch ohne dass hierzu die
senkrechte Ausrichtung des Laserstrahls zum Werkstück verändert
werden muss. Somit kann die Laserschneidmaschine mit einer herkömmlichen
Strahlführung ausgestattet werden, die den Laserstrahl
senkrecht auf die Werkstückoberfläche ausrichtet,
und es kann insbesondere auf eine Verkippung des Laserbearbeitungskopfs
bezüglich des Werkstücks verzichtet werden.
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Die
Erfindung ist auch verwirklicht in einer CO2-Laserschneidmaschine
der eingangs genannten Art, deren Laserresonator ausgelegt ist,
einen CO2-Laserstrahl mit einer Wellenlänge
von mehr als 11 μm zu erzeugen. Die erfindungsgemäße
CO2-Laserschneidmaschine kann auch gezielt
ausgelegt sein, um metallische Werkstücke mit einer Dicke
von mehr als 6 mm zu schneiden. In diesem Fall ist es ausreichend,
wenn der Laserresonator Laserstrahlung mit einer festen Wellenlänge
von mehr als 11 μm erzeugt, wozu bevorzugt im Laserresonator
C13O2 als laseraktives
Gas eingebracht ist.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die
noch weiter aufgeführten Merkmale je für sich
oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die
gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht
als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern
haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
CO2-Laserschneidmaschine,
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2a,
b eine perspektivische Darstellung sowie eine Schnitt-Darstellung
einer Schneidfront an einem Schnittspalt eines Werkstücks,
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3a–c
schematische Darstellungen von CO2-Laserresonatoren
zur Erzeugung eines Laserstrahls mit einstellbarer Wellenlänge,
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4 die
Reflektivität eines metallischen Werkstücks für
s-polarisierte Strahlung sowie für p-polarisierte Strahlung
in Abhängigkeit vom Einfallswinkel, und
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5a,
b jeweils einen Querschnitt eines Laserstrahls mit linearer und
mit radialer Polarisation.
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1 zeigt
eine CO2-Laserschneidmaschine 1 zum
Laserschneiden mit einem CO2-Laserresonator 2,
einem Laserbearbeitungskopf 4 und einer Werkstückauflage 5.
Ein von dem Laserresonator 2 erzeugter Laserstrahl 6 wird
mittels einer Strahlführung 3 von (nicht gezeigten)
Umlenkspiegeln zum Laserbearbeitungskopf 4 geführt
und in diesem fokussiert sowie mit Hilfe von ebenfalls nicht bildlich
dargestellten Spiegeln senkrecht zur Oberfläche 8a eines Werkstücks 8 ausgerichtet,
d. h. die Strahlachse (optische Achse) des Laserstrahls 6 verläuft
senkrecht zum Werkstück 8.
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Zum
Laserschneiden des Werkstücks 8 wird mit dem Laserstrahl 6 zunächst
eingestochen, d. h. das Werkstück 8 wird an einer
Stelle punktförmig aufgeschmolzen oder oxidiert und die
hierbei entstehende Schmelze wird ausgeblasen. Nachfolgend wird der
Laserstrahl 6 über das Werkstück 8 bewegt,
so dass ein durchgängiger Schnittspalt 9 entsteht,
an dem entlang der Laserstrahl 6 das Werkstück 8 durchtrennt.
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Sowohl
das Einstechen als auch das Laserschneiden können durch
Hinzufügen eines Gases unterstützt werden. Als
Schneidgase 10 können Sauerstoff, Stickstoff,
Druckluft und/oder anwendungsspezifische Gase eingesetzt werden.
Welches Gas letztendlich verwendet wird, ist davon abhängig,
welche Materialien geschnitten und welche Qualitätsansprüche
an das Werkstück gestellt werden. Entstehende Partikel
und Gase können mithilfe einer Absaugeinrichtung 11 aus
einer Absaugkammer 12 abgesaugt werden.
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Das
Werkstück 8 mit der Schnittfuge 9, das in 2a,
b im Detail dargestellt ist, weist in dem Bereich, in dem der Laserstrahl 6 auf
das Werkstück 8 auftrifft, eine im Wesentlichen
zylindrische Schneidfront 13 auf, die sich entlang der
Dicke d des Werkstücks 8 unter einem Schneidfrontwinkel α bezüglich der
Werkstückoberfläche 8a erstreckt. Wie
in 2b zu erkennen ist, stimmt hierbei der Schneidfrontwinkel α mit
dem Einfallswinkel im Zentrum des fokussierten Laserstrahls 6 bezogen
auf die Flächennormale der Schneidfront 13 überein.
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Die
CO2-Laserschneidmaschine 1 weist
hierbei die Besonderheit auf, dass die Wellenlänge des vom
Laserresonator 2 erzeugten Laserstrahls 6 mit Hilfe
einer Steu erungseinrichtung 14 einstellbar ist. Der Steuerungseinrichtung 14,
welche auch weitere Steuerungsaufgaben der Laserschneidmaschine 1 übernimmt,
ist hierbei die Dicke d des zu bearbeitenden metallischen Werkstücks 8 bereits
bekannt, um Bearbeitungsparameter wie z. B. eine geeignete Fokuslage
einzustellen. In Abhängigkeit von der Dicke d des zu schneidenden
Werkstücks 8 wählt die Steuerungseinrichtung 14 eine
Wellenlänge für den Laserstrahl 6 aus
und übermittelt die Information über die gewünschte
Wellenlänge an den Laserresonator 2, um diesen
geeignet einzustellen.
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Je
größer die Dicke d des Werkstücks 8 ist, desto
größer ist in der Regel der zum vollständigen Durchtrennen
des Werkstücks 8 benötigte Schneidfrontwinkel,
der idealeweise dem Winkel des Brewster-Maximums für die
Absorption von p-polarisierter Strahlung an der geschmolzenen Metalloberfläche entsprechen
sollte, um eine möglichst hohe Einkopplung der Laserstrahlung
in das Werkstück 8 zu erhalten. Da der Winkel
des Brewster-Maximums von metallischen Werkstücken mit
größer werdenden Wellenlängen zunimmt,
wählt die Steuerungseinrichtung 14 mit zunehmender
Dicke d des Werkstücks 8 größere
Wellenlängen für den Laserstrahl 6 aus
und stellt diese am Laserresonator 2 ein.
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Verschiedene
Möglichkeiten für die Einstellung unterschiedlicher
Wellenlängen in dem mit (nicht gezeigtem) CO2-Gas
gefüllten Laserresonator 2 werden im Folgenden
anhand der 3a–c dargestellt. Die 3a und 3b zeigen
den Laserresonator 2 mit jeweils drei hochreflektierenden
Endspiegeln 15a–c und einem teildurchlässigen
Auskoppelspiegel 16. Bei dem in 3a gezeigten
Laserresonator 2 sind im Strahlengang 17 zwischen
den Endspiegeln 15a–c und dem Auskoppelspiegel 16 zwei
Faltungsspiegel 18, 19 angeordnet, die unter einem
Einfallswinkel von jeweils 45° betrieben werden. Der dritte Endspiegel 15c im
Laserresonator 2 ist ortsfest angeordnet, der erste und
zweite Endspiegel 15a, 15b sind mit einer durch
Pfeile angedeuteten Bewegungseinrichtung 20 in Form eines
Stellantriebs linear verschiebbar und können wahlweise
aus dem Strahlengang 17 herausgefahren oder in diesen hinein
bewegt werden. Sind die beiden beweglichen Endspiegel 15a, 15b in
einer Position außerhalb des Strahlengangs 17 angeordnet,
trifft die Laserstrahlung auf den dritten Endspiegel 15c,
der eine Beschichtung aufweist, die dazu führt, dass im
Laserresonator 2 ein Laserstrahl 6 mit einer dritten
Wellenlänge λ3 von 11,2 μm erzeugt
wird. Wird der zweite Endspiegel 15b in den Strahlengang 17 eingebracht, wird
ein Laserstrahl 6 mit einer zweiten Wellenlänge λ2 von 10,6 μm erzeugt, und entsprechend
bildet sich beim Einbringen des ersten Endspiegels 15a in
den Strahlengang 17 ein Laserstrahl 6 mit einer
ersten Wellenlänge λ1 von
9,28 μm aus.
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Der
in 3b dargestellte Laserresonator 2 unterscheidet
sich von dem in 3a gezeigten Laserresonator 2 dadurch,
dass zwei wahlweise in den bzw. aus dem Strahlengang bewegbare Faltungsspiegel 18a, 18b als
Strahlweichen vorgesehen sind, die, wie oben im Zusammenhang mit 3a dargestellt
ist, durch Verschieben mittels einer Bewegungseinrichtung 20 in
Form eines Stellantriebs dazu verwendet werden können,
einen von drei unterschiedlich beschichteten Endspiegeln 15a–c
zur Erzeugung des Laserstrahls 6 auszuwählen.
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Wie
oben dargestellt ist, steuert die Steuerungseinrichtung 14 die
in 3a, b gezeigten Laserresonatoren 2 bzw.
deren Bewegungseinrichtungen 20 derart an, dass bei einer
jeweiligen Dicke des Werkstücks 8 die geeignete
Wellenlänge ausgewählt wird. Metallische Werkstücke
mit einer Dicke kleiner als 2 mm werden hierbei mit der ersten Wellenlänge λ1 von 9,28 μm, Werkstücke
mit einer Dicke zwischen 2 mm und 6 mm mit der zweiten Wellenlänge λ2 von 10,6 μm und Werkstücke
mit einer Dicke größer als 6 mm mit einer dritten
Wellenlänge λ3 von 11,2 μm
geschnitten. Es versteht sich, dass der Laserresonator 2 auf
die oben beschriebene oder eine geeignet abgewandelte Weise auch
derart ausgelegt werden kann, dass lediglich zwei Wellenlängen
einstellbar sind. Alternativ ist es selbstverständlich
auch möglich, eine größere Anzahl von
beweglichen optischen Elementen in dem Laserresonator vorzusehen,
um zwischen mehr als drei diskreten Wellenlängen auszuwählen.
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Schließlich
ist es auch möglich, gezielt für das Schneiden
von dicken Werkstücken eine CO2-Laserschneidmaschine 1 vorzusehen,
deren Laserresonator 2 CO2-Laserstrahlung 6 mit
einer festen Wellenlänge λ3 von
mehr als 11 μm erzeugt, wozu C13O2 als laseraktives Gas in den Laserresonator 2 eingebracht
werden kann, da dessen Rotations-Schwingungs-Übergänge
im Vergleich zu herkömmlichem Kohlendioxid (C12O2) bei größeren Wellenlängen
liegen. Hierbei kann auch vollständig auf die Einstellbarkeit
der Wellenlänge verzichtet werden.
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Bei
dem in 3c gezeigten Laserresonator 2 kann
die Wellenlänge λvar kontinuierlich
durchgestimmt werden, indem ein Endspiegel 15d, welcher als
Gitterspiegel mit Beugungsstrukturen ausgelegt ist, mittels einer
Bewegungseinrichtung 20a verkippt wird. Auf diese Weise
kann eine schnelle Anpassung der Wellenlänge λvar an die Dicke des Werkstücks 8 erfolgen,
wobei aufgrund der kontinuierlichen Durchstimmbarkeit der Wellenlänge λvar regelbar eine gute Annäherung
des Winkels des Brewster-Maximums an den Schneidfrontwinkel α erreicht
werden kann.
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Für
eine optimale Einkopplung des Laserstrahls 6 in das Werkstück 8 ist
es weiterhin günstig, wenn der Laserstrahl p-polarisiert
auf die Schneidfront 13 auftrifft, wie anhand von 4 zu
erkennen ist, in der beispielhaft zwei Absorptionskurven 21a, 21b für
s-polarisierte und für p-polarisierte Laserstrahlung an
der Oberfläche von flüssigem Eisen in Abhängigkeit
vom Einfallswinkel α gezeigt sind. S-polarisierte Laserstrahlung
ist hierbei senkrecht zur Einfallsebene ausgerichtet, die durch
den einfallenden und reflektierten Laserstrahl gebildet wird, p-polarisierte
Laserstrahlung parallel zur Einfallsebene. Wie in 4 ebenfalls
zu erkennen, weist lediglich die Absorptionskurve 21b der
p-polarisierten Laserstrahlung ein Maximum bei einem auch als Brewster-Winkel αB bezeichneten Einfallswinkel auf.
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Daher
ist es günstig, wenn die auf das Werkstück 8 auftreffende
Laserstrahlung an jedem Punkt der Schneidfront 13 p-polarisiert
ist, da für diesen Fall eine besonders hohe Absorption
erzielt werden kann. Die für gewöhnlich in Laserresonatoren
erzeugte Laserstrahlung ist jedoch unpolarisiert oder linear polarisiert.
Linear polarisierte Laserstrahlung weist eine identische Ausrichtung
des elektrischen Feldstärkevektors, welche auch als Polarisationsrichtung
Ey bezeichnet wird, über den gesamten
Strahlquerschnitt 22 auf und hat keine Komponente des elektrischen Feldstärkevektors
in einer dazu senkrechten Polarisationsrichtung Ex,
wie in 5a gezeigt ist. Durch einen
Phasenschieber in der Strahlführung 3 wird die linear
polarisierte Laserstrahlung üblicherweise in zirkular polarisierte
Strahlung umgewandelt. Bei zirkular polarisierter Strahlung ist
der elektrische Feldstärkevektor zeitlich gemittelt über
alle Raumrichtungen verteilt, so dass die bevorzugte p-Polarisation
an der Schneidfront nur im zeitlichen Mittel auftritt.
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Für
die vorliegende Anwendung ist es hingegen vorteilhaft, wenn der
Laserstrahl 6 radial polarisiert ist, wie in 5b gezeigt
ist. In diesem Fall ist der Laserstrahl 6 lokal linear
polarisiert, weist aber über den Strahlquerschnitt 22 hinweg
eine radiale Polarisationsverteilung auf, d. h. der elektrische
Feldstärkevektor Er verläuft an jedem Punkt in
radialer Richtung. Der in 5b gezeigte,
radial polarisierte Laserstrahl 6 trifft daher immer p-polarisiert
auf die zylindrische Schneidfront 13, wodurch eine besonders
wirkungsvolle Erhöhung der Absorption gewährleistet
werden kann.
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Zur
Erzeugung radialer Polarisation in der CO
2-Laserschneidmaschine
1 bestehen
unterschiedliche Möglichkeiten. Einerseits kann ein optisches Element
in die Strahlführung
3 eingebracht werden, welches
eine lokal unterschiedliche Drehung des Feldstärkevektors
bewirkt. Besonders günstig ist es jedoch, wenn die gewünschte
radiale Polarisation schon im Laserresonator
2 erzeugt
wird. Dies ist möglich, indem dort phasenschiebende Elemente, insbesondere
in Form von Gittern angebracht werden, die dazu führen,
dass sich nur Lasermoden mit radialer Polarisation in dem Laserresonator
2 ausbilden.
Die Gitter können hierbei beispielsweise wie in der
US 6,680,799 B1 ,
der
DE 10 2004
042 748 A1 , der
US
6,191,890 B1 , der
DE
10 2007 033 567 oder dem eingangs zitierten Artikel von
Goncharski
et al. beschrieben ausgeführt sein.
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Weiterhin
kann durch Vorwärmen des Werkstücks 8 vor
dem Laserschneiden – insbesondere durch induktives Vorwärmen – die
Temperatur im Schnittspalt beeinflusst werden, welche ebenfalls
die Lage der Absorptionskurve der Laserstrahlung und die absolute
Größe der Absorption beeinflusst. Für den
Wellenlängenbereich des CO2-Lasers
zwischen ca. 9 μm und 12 μm nimmt die Absorption
mit der Temperatur von flüssigem Eisen oder Aluminium als Werkstück 8 zu,
so dass ein Vorwärmen des Werkstückes bei diesen
Materialien sich günstig auf die Einkopplung des Laserstrahls
auswirkt.
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Zusammengefasst
kann durch die oben beschriebenen Maßnahmen die Einkopplung
der Laserleistung in das Werkstück gesteigert werden, so
dass metallische Werkstücke auch bei großer Werkstückdicke
mit größtmöglicher Geschwindigkeit und/oder Schneidqualität
geschnitten werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1736272
B1 [0003]
- - US 4547651 [0005]
- - US 6680799 B1 [0013, 0044]
- - DE 102004042748 A1 [0013, 0044]
- - US 6191890 B1 [0013, 0044]
- - DE 102007033567 [0013, 0044]
- - US 3691477 [0014]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Strahlwerkzeug
Laser: Energieeinkopplung und Prozesseffektivität” von
Dr. rer. nat. habil. Friedrich Dausinger, Univ. Stuttgart, Teubner,
1995, ISBN 3-519-06217-8 [0004]
- - „Optical Elements of a Laser Cavity for the Production
of a Beam with Axially Symmetric Polarization” von Goncharskii
et al., Optics and Spectroscopy Vol. 89, Nr. 1, 2000, Seiten 146–149 [0013]
- - „Messungen an einem HF-angeregten CO2-Laser mit Gitterresonator”,
Kurzbericht des Instituts für Strahlwerkzeuge, Mai 1989 [0014]
- - Goncharski et al. [0044]