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Die
Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Erzeugung eines Sicherungscodes
für einen Rasterdruckdatenspeicher sowie einen Gegenstand
mit Farbrasterdruckdatenspeicher nach den Oberbegriffen der Patentansprüche
1 und 6.
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In
DE10345669 werden erstmals
ein Datenträger mit Kopierschutz und ein Verfahren zur
Erzeugung eines Sicherungscodes aufgrund einer lokal zufälligen
Strukturkomponente des Trägermaterials beschrieben. Beim
Aufbringen der codierten Daten auf den Datenträger entsteht
gewissermaßen nebenbei ein von Datenträger zu
Datenträger variierender Modulationsanteil, der als individueller
Sicherungscode zur Er kennung einer Kopie verwendet wird. Bei legalen
Kopien wird dieser individuelle Sicherungscode (evtl. verschlüsselt)
auf einer Datenbank oder zusätzlich auf dem Datenträger
gespeichert.
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In
DE102004036809A1 und
WO2006/103037A1 ist
ein Rasterdruckdatenspeicher beschrieben, der sich besonders gut
zur Umsetzung der Erfindung in
DE10345669 im
Falle gedruckter zweidimensionaler Datenspeicher (auch oft als 2D-Matrixcode
bezeichnet) eignet. Das Druckraster wird dabei so ausgelegt, dass
der Datenspeicher auch bei einem Druck mit sehr hoher Auflösung,
d. h. bei sehr hohen Datendichten, lesbar bleibt. In
DE102004036809 A1 werden
hierfür spezielle Drucksymbole beschrieben, bei denen die
Druckfarbe gezielt verlaufen kann, ohne die Lesbarkeit zu zerstören.
Bei einer Massenproduktion der Datenspeicher ist dies von besonderer
Bedeutung, da die Menge des Farbauftrags nie exakt konstant gehalten
werden kann. Zur Erhöhung der Datendichte können
die Drucksymbole des Rasterdruckdatenspeichers aufgrund der Verwendung
unterschiedlicher Farben zusätzliche Informationen codieren.
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DE102005013962 A1 widmet
sich der Anwendung der Technologie zur Herstellung fälschungsgeschützter
Dokumente. Die Ziele sind dabei eine einfache preisgünstige
Herstellung und die Möglichkeit der Verifikation mit einfachen
Flachbettscannern. Die Aufgabe der preisgünstigen Herstellung wird
dabei dadurch gelöst, dass die, entsprechend
DE 10345669 nötige, Erfassung
der Individualität des Drucks durch Herstellung eines speziellen
Dokumentenpapiers gelöst wird. Das Dokumentenpapier dient als
preiswertes, massenhaft produziertes Halbzeug für das fälschungsgeschützte
Dokument. Um bei der Verifikation die Verwendung einfacher Flachbettscanner
zu ermöglichen wird gemäß
DE 102005013962 A1 ein
spezielles Kalibrierungselement eingeführt.
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Dem
oben genannten Stand der Technik ist gemein, dass für die
Erzeugung des Sicherungscodes der Datenspeicher jedes individuellen
Datenträgers ausgelesen werden muss. Im Falle gedruckter
optisch lesbarer Datenspeicher muss jeder Datenspeicher mit einem
Scanner oder einer Kamera erfasst werden. Trotz der in
DE102005013962A1 vorgeschlagenen
Produktion von Halbzeugen bleibt die Herstellung relativ aufwendig.
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Weiterhin
müssen die Codes mit hoher Ortsauflösung gedruckt
werden, um eine für Anwendungen ausreichende Speicherkapazität
zu haben. Eine hohe Ortsauflösung ist auch für
einen sicheren Fälschungsschütz nötig,
denn nur dann ist das Druckbild individuell. Dies gilt insbesondere
bei der Herstellung im Offset- oder Flexodruck. Gedruckte Rasterdruckdatenspeicher
hoher Ortsauflösung benötigen leider relativ teuere
optoelektronische Lesegeräte mit hoher Ortsauflösung.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die bekannten Verfahren, Techniken
und Markierungen dahingehend zu erweitern, dass für einen
in Massenproduktion hergestellten Rasterdruckdatenspeicher ein kostengünstiger
Sicherungscode bereitgestellt wird, der es ermöglicht,
illegale Kopien mit einfachen Mitteln zu erkennen. Das Verfahren
soll insbesondere zur Kennzeichnung von Produkten oder Verpackungen
mit dem Ziel der Bekämpfung der Produktpiraterie geeignet
sein und es soll eine einfache Integration in Druck- oder Verpackungsmaschinen
möglich sein. Die Erkennung einer gefälschten
Verpackung sollte auch möglich sein, ohne dass jedes Druckprodukt
oder jede Verpackung individuell eingescannt wird.
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Weiterhin
soll die Erkennung von gefälschten Produkten mit Hilfe
der Kamera eines mobilen Endgeräts, wie z. B. mit einem
Mobiltelefon, einfach und preiswert möglich sein.
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Zur
Lösung der Aufgabe werden in den nachfolgenden Ausführungen
folgende Begriffe verwendet:
Rasterpunkt: kleinste Fläche
in einem digitalen Rasterbild, die mit Farbe gefüllt bzw.
geprägt oder graviert werden kann oder bereits ist
Rasterzelle:
ein aus Rasterpunkten aufgebautes zusammenhängendes Gebiet
Drucksymbol
oder Symbol: Rasterzelle mit definiert besetzten Rasterpunkten zur
Informationscodierung
S2i-Symbol: Symbol entsprechend
DE102004036809a1 Rasterdruckdatenspeicher:
ein aus Drucksymbolen aufgebauter gedruckter, geprägter
oder gravierter Datenspeicher
S2i-Rasterdruckdatenspeicher:
Rasterdruckdatenspeicher entsprechend
DE102004036809a1 Farbrasterzelle:
aus Rasterpunkten verschiedener oder gleicher Farbe zusammengesetzte
Rasterzelle, die bei Betrachtung mit dem menschlichen Auge einen
visuellen Farbeindruck erzeugt
Farbiges Drucksymbol oder Farbsymbol:
Farbrasterzellen mit definiert besetzten Rasterpunkten zur Informationscodierung
Farbrasterdruckdatenspeicher:
ein aus farbigen Drucksymbolen aufgebauter Rasterdruckdatenspeicher
Fraktaler
Rasterdruckdatenspeicher: ein Rasterdruckdatenspeicher, der mit
unterschiedlicher Auslösung der Lesegeräte decodierbar
ist; ein spezieller Fall ist ein aus Drucksymbolen aufgebauter Farbrasterdruckdatenspeicher
Epicode:
ein bei der Herstellung eines Rasterdruckdatenspeichers entstandener
Zufallscode
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Zur
Lösung der Aufgabe wird wie folgt vorgegangen. Die einzelnen
Datenspeicher werden in einen mehrstufigen Herstellprozess produziert.
Mehrstufige Herstellprozesse sind z. B. Druckverfahren, bei denen
die Druckfarbe bzw. das Druckbild mit Hilfe einer Druckform auf
einen Bedruckstoff gebracht wird, wie z. B. beim Hochdruck (Buchdruck,
Flexodruck oder Prägung bei der ein Druckbild ohne Farbe entsteht
etc.), beim Flachdruck (Offsetdruck, Lithographie, etc.), beim Tiefdruck
(Rakeltiefdruck, Stahlstichdruck, etc.) oder beim Siebdruck. Mehrstufige Herstellprozesse
befinden sich auch in Farbdruckmaschinen (z. B. Farblaserdrucker
oder Farbtintenstrahldrucker), bei denen das Farbbild aus mehreren Farbkomponenten
zusammengesetzt wird.
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Bei
der Herstellung eines fälschungsgeschützten Rasterdruckdatenspeichers
entsprechend
DE 103 45 669 im
Offsetdruck ergab sich bei einer Massenproduktion eine völlig
unerwartete Beobachtung: Ein erster Sicherungscode entsteht durch
die Individualität bei der Herstellung der Druckform für den
Offsetdruck. Die Ursache der Individualität kann z. B.
durch die Individualität des Materials, durch Verschleiß eines
Werkzeugs oder durch Ungenauigkeiten von Herstellmaschinen entstehen
und ist im Sinne der Erfindung unwesentlich. Der Sicherungscode kann
durch eine Vermessung (z. B. Bildaufnahme, 3D-Vermessung, etc.)
der Druckform gewonnen werden. In völliger Analogie zu
DE 103 45 669 wird dabei die
Soll-Ist-Abweichung zwischen der tatsächlichen Druckform
und der gewünschten Druckform bestimmt und ausgewertet.
Besonders vorteilhaft sind hierzu die Decodierung des Messsignals
und die Auswertung des dabei entstehenden Fehlersignals. Dies kann
z. B. durch Quantisierung der Differenz zwischen den so genannten
Softentscheidungswerten und den Entscheidungswerten nach der üblichen Fehlerkorrektur
erfolgen. In diesem Schritt können 3D-Messsignale auch
zu 2-D Datenfeldern reduziert werden, in völliger Analogie
zur Reduktion zweidimensionaler Pixelfelder zu Informationsbits
bei der Decodierung von Matrixcodes (siehe
DE 10 2004 036 809 ).
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Die
Individualität der Druckform kann auch mit Hilfe von (Probe-)Drucken
bestimmt werden. In diesem Falle wird die Individualität
der Druckform durch die örtliche Individualität
der (evtl. verfließenden) Druckfarbe und des Bedruckstoffs überlagert. Durch
Mittelung der Soll-Ist-Abeichungen bei den unterschiedlichen Drucken
wird die Individualität der Druckform bestimmt.
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Die
Individualität der Druckform ist erfindungsgemäß die
Basis für einen Sicherungscode, der mit der Herstellung
der Druckform, bislang ungenutzt, Ober den eigent lichen Daten schwebt.
Durch Quantisierung der Soll-Ist-Abweichung entsteht ein Sicherungscode,
der daher künftig Epicode der Druckform genannt wird.
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Der
Epicode kann nun (evtl. mit PKI, engl. public key infrastructure,
verschlüsselt) in einer Datenbank abgelegt werden oder
er wird verschlüsselt (z. B. mit PKI) auf dem Datenträger
gespeichert und kennzeichnet eindeutig alle Datenspeicher, die mit
einer bestimmten Druckform hergestellt wurden. Erste Experimente
zeigen, dass ein im Offsetdruck hergestellter Rasterdruckdatenspeicher
mit einer Fläche von nur 1 cm2 eine
Erkennsicherheit besser als eins zu einer Millionen hat.
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Die
Verwendung einer Druckform bei der Druckproduktion ist für
sich bereits ein zweistufiger Herstellprozess. Bei bestimmten Druckverfahren wird
die Druckform selbst wieder in einem mehrstufigen Prozess erstellt.
So kann z. B. beim Offsetdruck zunächst ein Film belichtet
werden, danach wird mithilfe des Films eine Druckplatte hergestellt.
In diesem Fall erzeugt jeder Herstellungsschritt seinen eigenen Epicode,
der auch getrennt bestimmt werden kann. Konkret wird zunächst
der Epicode des Films gemessen und danach der Epicode der Druckform,
welche den Epicode des Films enthält. Allgemein sind die einzelnen
Epicodes jeder Stufe für viele Herstellungsprozesse zumindest
in (örtlichen) spektralen Bändern in guter Näherung
unabhängige, additive, mittelwertfreie Größen,
die daher durch Mittelung getrennt werden können. Hierdurch
ist es z. B. möglich festzustellen, ob mehrere Druckplatten
mit der gleichen Filmvorlage erstellt wurden, wie später
noch genauer dargelegt wird. Bei mehrstufigen Druckprozessen können
aber auch statistische Bindungen zwischen den einzelnen Stufen entstehen,
die durch statistische Methoden, wie z. B. Hidden Markov Modelle charakterisierbar
sind. Die charakteristischen Modellparameter können auch
zur Erkennung von Fälschungen dienen.
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Mit
der Produktion der Datenspeicher ist die Druckform einem natürlichen
Verschleiß ausgesetzt. Damit ändert sich der Epicode
der Druckform langsam. Diese Veränderung wird während
der Produktion erfasst (evtl. auch in Form eines geschätzten
Modells) und auf der Datenbank gespeichert. Durch dieses Vorgehen
kann prinzipiell auch eine sogenannte Überproduktion trotz
Verwendung der gleichen Druckform erkannt werden. Produziert ein
Hersteller mehr Datenspeicher als vom Eigentümer der Daten zugestanden,
so werden die überproduzierten Datenspeicher einen zunehmend
anderen Epicode besitzen und die illegale Produktion kann nachgewiesen
werden. Auch das Ausschleusen von Datenspeichern während
der Produktion wird durch Sprünge im Epicode nachweisbar
sein.
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Geringe Überproduktionen
sind jedoch aufgrund des EpiCodes der Druckform nicht erkennbar.
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Ein
zweiter Sicherungscode löst die Aufgabe. Hierzu wird der
EpiCode jedes einzelnen Drucks bestimmt, wie bereits in
DE 103 45 669 beschrieben. Der
EpiCode der Druckplatte kann dann, zumindest in bestimmten (Orts-)Frequenzbändern,
durch Mittelung der Epicodes der Einzeldrucke bestimmt werden. Das
in
DE 103 45 669 beschriebene
Verfahren kann hierdurch, wie erste Experimente zeigen, unerwartet
stark verbessert werden, indem der Epicode der Druckform vom Epicode
des Einzeldrucks abgezogen wird.
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Was
die Erkennung illegaler Kopien betrifft, wird in den Lesegeräten
wie folgt vorgegangen: Das Lesegerät bestimmt den Epicode
des Datenspeichers und korreliert diesen mit dem Soll-Epicode der jeweiligen
Stufe des Herstellungsprozesses. Die Soll-Epicodes können
dabei von einer Datenbank geladen oder von dem Datenspeicher ausgelesen
und entschlüsselt werden. Dabei ist nur der Soll-Epicode der
letzen Stufe des Herstellungsprozesses ein individueller Code, der
pro Einzeldruck gespeichert werden muss. Die Soll-Epicodes aller
anderen Stufen sind nicht variabel oder durch Konstanten modellierbar
und können damit als konstante Daten in einem Speicherbereich
des Datenträgers (z. B. mit PKI) verschlüsselt
(z. B. maschinenlesbar) abgelegt werden. Das spart die Datenbank.
Bevorzugt wird hierfür der in
DE 10 2004 036 809 A1 beschriebene
Datenspeicher eingesetzt.
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Da
die einzelnen Epicodes die natürliche Individualität
der Stufen des Herstellprozesses beschreiben, können die
Epicodes prinzipiell nicht systematisch gefälscht werden.
Ein Fälschungsangriff kann also nur bei der verwendeten
Kryptographie ansetzen.
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Das
Epicode Prinzip kann auf andere Speichertechnologien und insbesondere
auf 3-dimensionale Speicherstrukturen übertragen werden.
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In
speziellen Anwendungen kann es sinnvoll sein, die Druckform selbst
oder auch einen beliebigen anderen formstabilen Gegenstand mit einer
Kopiererkennung zu versehen. Zu diesem Zweck erhalten die Druckform
oder der Gegenstand, welche evtl. für eine ganz andere
(Druck-)Anwendung hergestellt wurden, einen Rasterdruckdatenspeicher,
der wie oben beschrieben vermessen und ausgewertet wird. Die (evtl.
verschlüsselten) Daten auf dem Speicher können
dann z. B. den Eigentümer, den Herstellprozess, das Herstellungsdatum,
etc. beschreiben. Beispielsweise können mit Lasergravur
hergestellte Druckformen für den Flexodruck, Stempel, Gummiteile
oder Glasteile derart gekennzeichnet werden.
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Eine
spezielle Anwendung der Erfindung wird in der Herstellung von so
genannten Blisterverpackungen gesehen, bei denen ein Werkzeug verwendet
wird, um eine Deckschicht mit einem Trägermaterial, meist
mit Hilfe von Druck und Temperatur, zu verbinden. Das Werkzeug besteht
normalerweise aus einem Punktraster. Dieses Punktraster wird durch
einen Rastercodedatenspeicher ersetzt und ermöglicht damit
eine fälschungsgeschützte Kennzeichnung des Blisters.
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Bislang
ungelöst ist die Aufgabe, die Rastercodedatenspeicher mit
Hilfe der Kamera eines Mobiltelefons oder eines andern mobilen Endgeräts
zu decodieren und zudem Fälschungen mit Hilfe des Epicodes
zu erkennen. Ein Problem ist dabei die geringe Ortsauflösung
der Kameras, die nicht ausreicht, um die Individualität
des Drucks aufzulösen.
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Die
Aufgabe wird durch einen farbigen Rasterdruckdatenspeicher gemäß Hauptanspruch
6 gelöst. Indem der Rasterdruckdatenspeicher als Farbcode ausgelegt
und in einem mehrstufigen Druckprozess hergestellt wird, entsteht
quasi nebenbei ein relativ einfach messbarer Epicode. Jede Farbkomponente
des Speichers wird durch eine eigene Druckstufe erzeugt, wodurch
die Farbkomponenten immer einen zufälligen Versatz haben.
Bei Druckverfahren, die Druckplatten verwenden, gibt es für
jede Farbkomponente eine eigene Druckplatte. Hierbei erzeugt jede
Druckplatte einen Epicode. Aber auch der immer auftretende Versatz
der Druckplatten in der Herstellmaschine sowie der zusätzliche
Versatz der Farbkomponenten durch Positionierungenauigkeiten der
Papierführung beim Druck erzeugen einen Epicode, der für
den Fälschungsschutz verwendet werden kann. Farbige Digitaldrucktechniken,
wie z. B. Farblaserdruck oder Farbtintenstrahldruck, werden dabei
auch als mehrstufiger Druckprozess im Sinne der Erfindung gesehen.
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Besonders
vorteilhaft ist, dass im Farbrasterdruckdatenspeicher die Information
hinterlegt wird, mit welchem mehrstufigen Herstellprozess der Datenspeicher
produziert wurde. Die Information kann natürlich auch indirekt über
eine gespeicherte Datenbank- oder Internetadresse hinterlegt werden.
Als Farbrasterdruckdatenspeicher können im Prinzip alle bekannten
farbigen 2D-Matrixcodes verwendet werden, falls die Druckauflösung
hoch genug gewählt wird.
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Besonders
vorteilhaft ist die Verwendung eines Farbrasterdruckdatenspeichers
entsprechend Anspruch 8. Die im mathematische Orthogonalität der
Symbole wird auf die Farben ausgedehnt: unbedruckte Gebiete sind
mit komplementären Farben bedruckt.
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Anspruch
9 beschreibt das Überlagern des Farbrasterdruckdatenspeichers
mit einem zusätzlichen Micro-Raster, welches wieder als
Rasterdruckdatenspeicher ausgelegt ist. Ein derartiger fraktaler Rasterdruckdatenspeicher
stellt besonders geringe Anforderungen an die Drucktechnik und kann
zudem mit Lesegeräten unterschiedlicher Ortsauflösung
decodiert werden. Bei örtlich hochauflösenden
(evtl. monochromen) Lesegeräten kann dann mehr Information
als mit einem niedrig auflösenden Farbsensor extrahiert
werden. Zudem entsteht ein zusätzlicher Epicode höherer
Sicherheit. Dies ist besonders bei Anwendung zum Fälschungsschutz interessant,
bei denen Lesegeräte für unterschiedliche Sicherheitsstufen
angeboten werden.
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Fraktale
Rasterdruckdatenspeicher sind eine einfache Möglichkeit,
um beliebige monochrome Barcodes oder 2-D Barcodes mit einem Sicherungscode (Epicode)
im Sinne der Erfindung zu versehen. Werden die bedruckten und unbedruckten
Gebiete des monochromen Barcodes gerastert und in unterschiedlichen,
bevorzugt komplementären Farben gedruckt, so kann aus einem
derartigen Druck durch Farbbildverarbeitung ein monochromes Bild
des ursprünglichen Barcodes sowie ein monochromes Rasterbild
erzeugt werden. Aus dem monochromen Rasterbild kann dann der EpiCode
extrahiert werden. Das Raster kann natürlich bevorzugt
als Rasterdruckdatenspeicher ausgelegt werden.
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1 zeigt
den in
DE 10 2004
036 809 A1 offengelegten Stand der Technik für
einen sogenannten S2i-Rasterdruckdatenspeicher, der aus Rasterzellen,
welche sich aus 6 × 6 Rasterpunkten zusammensetzen, aufgebaut
ist. Die zur Datenspeicherung von 2 Bits verwendeten Symbole 5,
6, 7, 8 sind aus den im mathematischen Sinne orthogonalen Mustern 1,
2, 3, 4 aufgebaut. Bei den Musterpaaren 1 und 2 sind jeweils die
diagonalen Ecken und bei den Musterpaaren 3 und 4 die angrenzenden
mittleren Felder besetzt. Jeweils eines aus den Musterpaaren wird gewählt,
um die Symbole 5, 6, 7, 8 zu erhalten.
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2 veranschaulicht
den Übergang zum Farbrasterdruckdatenspeicher. Verschiedene
Farben sind dabei durch unterschiedliche Texturen dargestellt. Das
neue Muster 9 entsteht, indem das Muster 1 mit dem Muster 2 kombiniert
wird. Muster 1 und Muster 2 werden dabei bevorzugt in komplementären Farben
ausgeführt, also z. B. in den Kombinationen Rot-Cyan, Grün-Magenta,
Blau-Gelb oder als Sonderfall Weiß – Schwarz.
In dem Muster 9 sind jeweils die diagonalen Ecken eines Rechteckfeldes
mit paarweise komplementären Farben, z. B. Rot-Cyan besetzt.
Muster 10 ist komplementär zu Muster 9. Bei der Verwendung
der 4 Farben Rot, Grün, Blau und Schwarz sowie der entsprechenden
Komplementärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Weiß können
mit den Mustern 9 und 10 acht unterschiedliche Zustände
und damit 3 Bit codiert werden. Muster 11 entsteht, indem die Muster
3 und 4 bevorzugt in komplementären Farben ausgeführt
und kombiniert werden, d. h. die unbesetzten Felder von Muster 9
bzw. 10 sind an den jeweils gegenüberliegenden Seiten mit paarweise
komplementären Mustern besetzt. Damit lassen sich weitere
3 Bits codieren. Mit 13, 14, 15, 16 ist exemplarisch gezeigt, wie
die Muster 9, 10, 11, 12 zu Farbsymbolen zusammengesetzt werden.
Es gibt insgesamt 64 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten,
was einer Codierung von 6 Bit entspricht. Eine zusätzliche
Speicherung von 3 Bits kann durch Besetzten des zentralen Feldes
mit einer der 8 Farben erzielt werden. In einem Farbsymbol werden
also insgesamt 9 Bit codiert. Einzelne Rasterpunkte oder auch Gruppen
von Rasterpunkten können sich beim Druck bezüglich
des Sollrasters leicht verschieben, was in der Figur angedeutet
ist.
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Eine
weitere Erhöhung der Informationsdichte ergibt sich durch
die Verwendung zusätzlicher Farben und deren Komplementärfarben.
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3 zeigt
den in
DE 10 2004
036 809 A1 offengelegten Stand der Technik für
einen speziellen S2i-Rasterdruckdatenspeicher, wie er besonders
bei hohen Druckauflösungen angewandt wird. Die Symbole
17, 18, 19, 20 entstehen aus den Symbolen 5, 6, 7, 8 indem einzelne
Rasterpunkte am Rand weggelassen werden, wobei darauf geachtet wird,
dass die aus den Musterpaaren ausgewählten Muster in möglichst
vielen Rasterpunkten aneinandergrenzen. Das Weglassen der Rasterpunkte
ermöglicht ein gezieltes Verlaufen der Farbe und begünstigt
eine deutliche Ausprägung des Epicodes. Bei den Symbolen
21 bis 28 sind die Rasterpunkte in der Mitte der Rasterzelle unterschiedlich
stark besetzt.
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4 veranschaulicht,
wie aus dem Farbsymbol 9 in 2 ein fraktaler
Farbrasterdruckdatenspeicher entsteht. Unterschiedliche Farben sind durch
unterschiedliche Schraffur dargestellt. Das Farbdrucksymbol 9 hat
zunächst 6 × 6 Farbrasterpunkte. Jeweils 2 × 2
Farbrasterpunkte haben die gleiche Farbe. Diese 2 × 2 Farbrasterpunkte
werden nun durch 2 × 2 Symbole 17 bis 28 der 3 ersetzt. Die
Symbole dieses fraktalen Farbrasterdruckdatenspeichers bestehen
also aus (6 × 6) × (6 × 6) Rasterpunkten.
Bei 70 dpi Farbrasterzellen entspricht die mikroskopische Rasterpunktauflösung
also 70 × 6 × 6 = 2520 dpi. Bei einem Vierfarbdruck
mit den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz werden die Muster
in den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz durch 6 × 6
monochrome Symbole gerastert. Muster in den Farben Rot, Grün
und Blau werden durch additive Farbmischung erzielt.
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Unter
Verwendung der Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz entsteht
z. B. die Farbe Blau durch Mischung von Magenta und Cyan. Im Falle
der Symbole 21 bis 28 wird in der Mitte Schwarz ergänzt.
In entsprechender Weise entstehen Grün und Rot durch Mischung
von Cyan mit Gelb bzw. Gelb mit Magenta. Die Farbe Weiß kann
durch Kombination von blauen, grünen und roten Symbolen
erreicht werden.
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Der
Farbrasterdruckdatenspeicher entsprechend 4 kann mit
der Kamera eines Mobiltelefons ohne spezielle Vorsatzoptik aufgenommen
und durch den Rechner des Mobiltelefons decodiert werden. Die relativ
hohen Anforderungen an den Farbdruck bewirken einen (Farb-)Epicode,
der überraschend gut zur Erkennung einer Kopie verwendbar ist.
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Das
den Farbsymbolen zugrunde liegende feine Raster kann zusätzlich
mit hochauflösenden Monochrom- oder Farbkameras erfasst
und decodiert werden. Damit ergibt sich eine zusätzliche
Datenspeicherung und ein zusätzlicher, örtlich
hochfrequenter Epicode, der für einen Fälschungsschutz
mit hohen Sicherheitsanforderungen geeignet ist.
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Durch
Weglassen und Ergänzen von Rasterpunkten am Rand der Symbole
kann die Helligkeit, oder genauer gesagt der Helligkeitseindruck
der Farbsymbole verändert werden und es kann zusätzliche
Information gespeichert werden.
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Zusammenfassend
ermöglicht der in 1 bis 4 beschriebene
Farbrasterdruckdatenspeicher eine einfache Herstellung im Massendruckverfahren
und gleichzeitig eine Prüfung und Decodierung mit Hilfe
von digitalen Farbkameras, wie sie in vielen Mobiltelefonen eingebaut
sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10345669 [0002, 0003, 0004, 0011, 0011, 0018, 0018]
- - DE 102004036809 A1 [0003, 0003, 0009, 0009, 0019, 0030, 0033]
- - WO 2006/103037 A1 [0003]
- - DE 102005013962 A1 [0004, 0004, 0005]
- - DE 102004036809 [0011]