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Die
Erfindung betrifft ein Sicherheitselement mit einer optisch variablen
Struktur, ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Sicherheitselements
sowie einen mit einem solchen Sicherheitselement ausgestatteten
Datenträger.
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Zum
Schutz gegen Nachahmung, insbesondere mit Farbkopiergeräten
oder vergleichbaren Reproduktionsverfahren, werden Datenträger,
wie beispielsweise Banknoten, Wertpapiere, Urkunden, Gutscheine,
Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fälschungsgefährdete
Papiere, wie Kreditkarten, Passe und sonstige Ausweisdokumente,
sowie Produktsicherungselemente wie Etiketten, Siegel und Verpackungen,
mit optisch variablen Sicherheitselementen ausgestattet. Der Fälschungsschutz
beruht dabei vor allem darauf, dass die optisch variablen Effekte
für den menschlichen Betrachter visuell einfach und deutlich
zu erkennen sind, dass sie aber mit heute bekannten Reproduktionsgeräten
nicht nachgeahmt werden können, da diese die optisch variablen
Elemente stets nur aus einer Blickrichtung wiedergeben.
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Aus
der Druckschrift
WO 97/17211 ist
ein Datenträger mit einem optisch variablen Element bekannt,
das aus einer geprägten Struktur und einer Beschichtung
in Form eines Druckbildes oder Linienrasters besteht. Die geprägte
Struktur oder die Beschichtung werden hierbei durch eine teilweise
Veränderung ihrer Struktur so ergänzt, dass entweder eine
Verstärkung des bereits bekannten optisch variablen Effekts
eintritt oder aber mindestens ein weiterer visuell erkennbarer Effekt
auftritt. Die Gesamtheit aus dem durch die Kombination aus Untergrund
und Prägung erzeugten optisch variablen Effekt und dem zusätzlichen
Effekt ist visuell erkennbar, kann jedoch mit Kopiergeräten
nicht reproduziert werden. Sie kann dementsprechend als eine Information
dienen, anhand der geprüft werden kann, ob es sich um ein Originaldokument
handelt, bzw. bei Vorhandensein des oder der optisch variablen Effekte
kann ausgeschlossen werden, dass das Dokument mit handelsüblichen
Reproduktionstechniken hergestellt wurde.
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Die
Druckschrift
WO 2006/018232 betrifft
ein Sicherheitselement mit einer optisch variablen Struktur, die
erhabene Prägeelemente und eine mit den erhabenen Prägeelementen
kombinierte Beschichtung aufweist, bei der wenigstens Teile der
Beschichtung bei senkrechter Betrachtung vollständig sichtbar sind,
bei Schrägbetrachtung aber von den aus der Ebene des Sicherheitselements
vorstehenden Prägelementen verdeckt werden. Die erhabenen
Prägeelemente sind dabei durch nicht linienförmige
Prägeelemente, beispielsweise durch Kugelabschnitte gebildet.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun darin, ein gattungsgemäßes
Sicherheitselement anzugeben, das die Nachteile des Standes der
Technik vermeidet. Insbesondere soll es möglich sein, das Sicherheitselement
in einfacher Weise mit einer optisch variablen Struktur auszustatten
und/oder soll es einen optisch variablen Effekt auf vorteilhafte
Weise mit einem farbigen Umschlag verbinden und sich auch bei den
im Wertpapierdruck geforderten hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
herstellen lassen.
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Diese
Aufgabe wird durch das Sicherheitselement, das Herstellungsverfahren
und den Datenträger mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß der
Erfindung enthält ein Sicherheitselement der eingangs genannten
Art einen Träger mit gegenüberliegenden ersten
und zweiten Hauptflächen und mit einer auf der ersten Hauptfläche
vorliegenden optisch variablen Struktur. Die optisch variable Struktur
weist eine Prägestruktur und eine Beschichtung auf, wobei
die Prägestruktur und die Beschichtung so kombiniert sind,
dass wenigstens Teilbereiche der Beschichtung bei senkrechter Betrachtung
vollständig sichtbar sind, bei Schrägbetrachtung
aber verdeckt werden. Die Prägestruktur ist dabei in Form
von Vertiefungen in der ersten Hauptfläche des Trägers
ausgebildet, und in den Vertiefungen sind wenigstens Teilbereiche
der Beschichtung angeordnet.
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Die
vorliegende Erfindung unterscheidet sich von dem oben genannten
Stand der Technik insbesondere dadurch, dass sich die Prägestruktur
dort aus geprägten Erhebungen zusammensetzt, auf deren
Flanken eine Beschichtung angeordnet ist. Im Gegensatz dazu wird
in der vorliegenden Erfindung eine Prägestruktur aus Vertiefungen
eingesetzt, wie sie insbesondere beim Prägen der gegenüberliegenden
zweiten Hauptfläche des Sicherheitselements auf der ersten
Hauptfläche entsteht. Dass die Prägung von Erhebungen
auf der Oberseite eines Datenträgers zur Erzeugung von
negativen Verformungen auf der Unterseite des Datenträgers
führt, ist grundsätzlich bekannt und auch in der
genannten Druckschrift
WO
2006/018232 auf Seite 23 beschrieben. Die negative Verformung
der Datenträgerunterseite wurde allerdings bisher stets
nur als Begleiterscheinung der eingesetzten Prägetechnik
betrachtet und nicht mit einer optisch variablen Struktur der betreffenden
Datenträgerseite in Verbindung gebracht.
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Dagegen
haben die jetzigen Erfinder erkannt, dass sich bei der Prägung
eines Sicherheitselements die Verformung der Rückseite
zur Erzeugung einer eigenständigen optisch variablen Struktur nutzen
lässt, ohne dass dazu ein weiterer Prägevorgang
notwendig wäre. Dies ermöglicht nicht nur die effektive
Nutzung einer bereits aus anderem Grund auf der gegenüberliegenden Trägerseite
vorgesehenen Prägestruktur, sondern auch eine vorteilhafte Abstimmung
der auf der Vorder- und Rückseite vorgesehenen optisch
variablen Strukturen. Die Prägung der Erhebungen auf der
Vorderseite muss dabei so ausgeführt werden, dass die auf
der Rückseite entstehenden Vertiefungen eine für
den gewünschten optisch variablen Effekt ausreichende Tiefe
aufweisen. Die Erfinder haben weiter erkannt, dass alternativ eine
direkte Prägung negativer Strukturen, die mit den bisher üblichen
Druckplatten nicht erreicht werden konnte, durch eine neuartige
Fräsung spezieller Druckplatten mittels Lasergravur sichergestellt
werden kann.
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In
einer bevorzugten Erfindungsvariante sind die Vertiefungen zumindest
teilweise linienförmig ausgebildet und sind vorzugsweise
in Form eines Linienrasters angeordnet. Unter einer Linie bzw. einer linienförmigen
Ausbildung wird dabei entsprechend der üblichen mathematischen
Definition eine Verbindung zweier Punkte verstanden. Diese Definition schließt
nicht nur geradlinige, sondern auch gekrümmte oder geschwungene
Verbindungen ein. Besonders bevorzugt sind ferner linienförmig
ausgebildete Vertiefungen, die ein halbkreis-, dreieck-, sinus- oder
trapezförmiges Profil aufweisen, wie dies in der
WO 97/17211 für
Profile von Erhebungen entsprechend beschrieben ist.
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Bei
einer ebenfalls vorteilhaften Erfindungsvariante sind die Vertiefungen
zumindest teilweise nicht linienförmig ausgebildet, insbesondere
in Form eines Kugelabschnitts, eines Tetraeders, eines Pyramidenstumpfes,
eines Kegelstumpfes, eines Zylinderabschnitts, eines Torus, eines
Ovals, eines Tropfens oder einer Pyramide.
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Die
Vertiefungen sind mit Vorteil in Form eines Rasters, vorzugsweise
eines Rasters mit konstanter Ortsfrequenz angeordnet. Die Vertiefungen bilden dabei
die „Rasterpunkte” des Rasters. Es versteht sich,
dass der Begriff Rasterpunkt im in der Drucktechnik üblichen
Sinn verstanden wird und nicht einen ausdehnungslosen Punkt im mathematischen
Sinne meint. Mögliche Rasteranordnungen umfassen Raster
mit einer konstanten Periode (konstante Punktgröße,
konstanter Punktabstand), amplitudenmodulierte Raster (variable
Punktgröße, konstanter Punktabstand), frequenzmodulierte
Raster (konstante Punktgröße, variabler Punktabstand)
und auch nicht-periodische Raster höherer Ordnung. Neben
zweidimensionalen Rastern kommen insbesondere für die linienförmigen
Vertiefungen auch eindimensionale Raster (Linienraster) in Betracht.
Die Rasterpunkte sind in diesem Fall durch linienförmige Vertiefungen
gebildet.
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Die
Tiefe der Vertiefungen liegt im Rahmen der Erfindung insbesondere
zwischen 10 μm und 250 μm, bevorzugt zwischen
30 μm und 120 μm, besonders bevorzugt zwischen
35 μm und 80 μm, jeweils bezogen auf das nicht
geprägte Umfeld der Vertiefungen. Die Vertiefungen können
auch in ein Gravurumfeld eingebunden sein. Die Tiefe der Vertiefungen
beträgt dabei typischerweise zwischen 40% und 60% der Breite
der Vertiefungen bei linienförmigen Vertiefungen und zwischen
40% und 60% der kleinsten lateralen Abmessung bei nicht linienförmigen
Vertiefungen.
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In
einer vorteilhaften Erfindungsvariante ist die Beschichtung im Wesentlichen
aus linienförmigen Grundelementen gebildet, die vorzugsweise
in Form eines Linienrasters angeordnet sind. Gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung ist die Beschichtung dabei eine vollflächige,
linienförmige, mehrfarbige Rasterstruktur, die eine Information
enthält. Die Information kann insbesondere aus einer positiven
und/oder negativen Darstellung in Form mindestens einer Modulation
der Linien der Rasterstruktur bestehen. Vorteil einer solchen optisch
variablen Struktur ist, dass die enthaltene Information der Beschichtung
von Passerungenauigkeiten der Beschichtung ablenkt. Passerungenauigkeiten
innerhalb der Beschichtung können dann zwar nach wie vor
vorhanden sein, so dass die Beschichtung fleckig und streifig erscheint, ein
Betrachter konzentriert sich jedoch eher auf die Information der
Beschichtung, so dass der inhomogen Farbeindruck zurücktritt.
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Unter
einer Modulation einer Linie wird dabei eine Veränderung
der Ausgestaltung der Linie insbesondere in Form, Farbe und/oder
Verlauf verstanden. Insbesondere ist eine negative Darstellung eine
Verminderung der Dicke einer Linie und eine positive Darstellung
eine Verbreiterung der Dicke der Linie. Einzelne Linien der Rasterstruktur
sind hierbei in bestimmten Bereichen derart moduliert, dass für
einen Betrachter der Eindruck einer graphischen oder alphanumerischen
Abbildung entsteht. Alternativ oder zusätzlich können
die Linien auch unterbrochen oder abgewinkelt werden, aus einer
Abfolge von kurzen Unterbrechungen und Punkten, Rechtecken, Symbolen
oder anderen geometrischen oder alphanumerischen Formen gebildet
oder versetzt weitergeführt werden. Ebenso können
die Linien signifikant in ihrer Farbe oder ihrer Sättigung,
d. h. der Schichtdicke ihres Farbauftrages verändert werden.
Des Weiteren ist auch eine Kombination mehrerer dieser Modulationen
möglich, wie z. B. eine Punktierung in einer anderen Farbe
oder eine Unterbrechung, bei der der durch die Unterbrechung entstandene
Zwischenraum durch eine Abfolge von Schriftzeichen, Ziffern und
Punkten teilweise wieder aufgefüllt wird.
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Bei
einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Erfindungsvariante ist die
Beschichtung im Wesentlichen aus nicht linienförmigen Grundelementen
gebildet, wobei vorzugsweise die Abmessung eines nicht linienförmigen
Grundelements in keiner Richtung mehr als das Vierfache, insbesondere
in keiner Richtung mehr als das Doppelte der Abmessung einer der anderen Richtungen
beträgt. Es hat sich nämlich gezeigt, dass besonders
eindrucksvolle Kippeffekte der optisch variablen Strukturen bei
gleichzeitig hoher Gestaltungsfreiheit für die Beschichtung
dann erreicht werden können, wenn die nicht linienförmigen Grundelemente
eine Form aufweisen, die sich nicht zu sehr von der Umrissform eines
Kreises, Dreiecks oder Quadrats unterscheidet. Bei diesen Elementen beträgt
die Abmessung in keiner Richtung mehr als etwa das Doppelte einer
Abmessung in einer der anderen Richtungen.
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Die
nicht linienförmigen Grundelemente weisen mit Vorteil runde,
ovale, polygonal begrenzte oder durch ein Symbol, geometrisches
Muster oder alphanumerische Zeichen bestimmte Umrissformen auf.
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Die
nicht linienförmigen Grundelemente sind vorzugsweise in
Form eines ein- oder zweidimensionalen Rasters, vorzugsweise eines
Rasters mit konstanter Ortsfrequenz angeordnet. Sind die Vertiefungen
und die nicht linienförmigen Grundelemente beide in Form
eines Rasters angeordnet, so können die Ortsfrequenzen
der beiden Raster gleich sein oder leicht unterschiedlich gewählt
werden, um Schwebungs- oder Moireeffekte zu erzeugen. Auch durch eine
unabhängige Wahl der Ortsfrequenzen von Vertiefungsraster
und Grundelementeraster lassen sich attraktive optische Effekte
erzeugen, bei denen eine gewünschte Information erst beim
Betrachten der optisch variablen Struktur aus einem bestimmten Betrachtungswinkel
oder bei einem bestimmten Lichteinfallswinkel sichtbar wird.
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Die
Ortsfrequenz der Raster in einer Dimension beträgt typischerweise
10 Linien/cm bis 100 Linien/cm, bevorzugt 15 Linien/cm bis 50 Linien/cm, besonders
bevorzugt 20 Linien/cm bis 40 Linien/cm. Bei zweidimensionalen Rastern
können die Ortsfrequenzen in den beiden Dimensionen gleich
oder unterschiedlich sein.
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Die
nicht linienförmigen Grundelemente weisen in allen Gestaltungen
vorteilhaft eine Abmessung von 10 μm bis 500 μm,
insbesondere von 20 μm bis 250 μm auf.
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In
einer Erfindungsvariante sind die Vertiefungen der ersten Hauptfläche
durch Prägung der ersten Hauptfläche des Trägers
erzeugt. Die Prägestruktur der ersten Hauptfläche
kann dabei als Blindprägung oder als farbführende
Prägung ausgeführt sein. Alternativ können
die Vertiefungen der ersten Hauptfläche durch eine Prägung
von Erhebungen auf der zweiten Hauptfläche des Trägers
erzeugt sein. Auch in dieser Variante kann die Prägung
von Erhebungen der zweiten Hauptfläche als Blindprägung oder
als farbführende Prägung ausgeführt sein,
wie weiter unten genauer erläutert.
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Die
nicht linienförmigen Grundelemente sind mit Vorteil zumindest
teilweise auf Flanken der Vertiefungen angeordnet, wobei eine Vertiefung
und die auf ihren Flanken angeordneten Grundelemente zusammen jeweils
ein Strukturelement bilden, die als kleinste Einheiten die Pixel
der von der optisch variablen Struktur dargestellten Information
bilden. In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die optisch variable Struktur
eine Vielzahl von Strukturelementen auf, die bei senkrechter Betrachtung
ein mehrfarbiges Bildmotiv darstellen, dessen visueller Eindruck
bei Änderung des Betrachtungswinkels variiert. Insbesondere können
die Strukturelemente Bildpunkten des mehrfarbigen Bildmotivs entsprechen,
denen bestimmte Farbanteile eines Farbensystems zugeordnet sind. Die
Grundelemente weisen dabei farbige Flächen in den Farben
des Farbensystems auf, wobei die Größen der farbigen
Flächen der Grundelemente dem jeweiligen Farbanteil der
Bild punkte entsprechen. Beim Kippen des Sicherheitselement ändert
sich der Farbeindruck des mehrfarbigen Bildmotivs durch die nur
teilweise Sichtbarkeit der Grundelemente in charakteristischer Weise.
Beispielsweise wird das Bildmotiv beim Kippen in seine Farbanteile
separiert oder Farben oder Muster werden verstärkt oder
verformt, wie weiter unten anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
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Der
Flächenanteil der Grundelemente an der Fläche
der Vertiefungen liegt typischerweise zwischen 3% und 100%, wobei
hohe Flächendeckungen vor allem bei mehrfarbigen Strukturelementen
zur Anwendung kommen. Die farbigen Bereiche können auch überlappen
um eine höhere Farbdeckung zu erzielen. Für die
Grundelemente werden in der Regel zwischen ein und vier Farben eingesetzt.
Ein weiterer Überdruck kann beispielsweise im Siebdruck
erfolgen. In jede visuell sichtbare Farbe können zusätzlich maschinenlesbare
Merkmalsstoffe aufgenommen werden, wie etwa magnetische Merkmalstoffe,
Infrarot-absorbierende oder Infrarot-transparente Merkmalstoffe,
phosphoreszierende, fluoreszierende oder sonstige lumineszierende
Merkmalstoffe. Auf diese Weise kann das visuell prüfbare
Humanmerkmal mit einer maschinellen Prüfbarkeit kombiniert
werden.
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Die
Erfindung umfasst auch einen Datenträger mit einem Sicherheitselement
der beschriebenen Art. Der Datenträger ist dabei insbesondere
ein Wertdokument, wie zum Beispiel eine Banknoten, ein Scheck, eine
Aktie, ein Ausweis, eine Eintrittskarte, eine Fahrkarte, eine Urkunde,
eine Kreditkarte, eine Scheckkarte oder dergleichen. Die erfindungsgemäße
optisch variable Struktur ist innerhalb eines Datenträgers
mit jedem beliebigen anderen Sicherheitsmerkmal kombinierbar. So
kann die erfindungsgemäße optisch variable Struktur
beispielsweise über einem Sicherheitsfaden angebracht sein,
mit einem Hologramm oder anderen diffraktiven Strukturen kombiniert
werden oder neben oder überlappend mit anderen optisch
variablen Strukturen angeordnet sein.
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Die
Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements,
bei dem
- – ein Träger mit
gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen
bereitgestellt wird,
- – auf der ersten Hauptfläche eine optisch
variable Struktur mit einer Prägestruktur und einer Beschichtung
erzeugt wird, wobei die Prägestruktur in Form von Vertiefungen
in der ersten Hauptfläche des Trägers ausgebildet
wird,
- – in den Vertiefungen wenigstens Teilbereiche der Beschichtung
angeordnet werden, und
- – die Prägestruktur und die Beschichtung so
kombiniert werden, dass wenigstens Teilbereiche der Beschichtung
bei senkrechter Betrachtung vollständig sichtbar sind,
bei Schrägbetrachtung aber verdeckt werden.
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Die
Beschichtung wird erfindungsgemäß vorzugsweise
auf den Träger aufgedruckt und wird insbesondere im Flachdruck,
wie etwa im Offsetdruck, im Hochdruck, wie etwa im Buchdruck oder
im Flexodruckverfahren, im Siebdruck, im Tiefdruck, wie etwa im
Rastertiefdruck oder im Stichtiefdruck, oder in einem Thermographieverfahren,
wie etwa im Thermotransferverfahren, erzeugt. Im farbigen Stahldruck (Stichtiefdruck)
wird vorzugsweise mit Farben gedruckt, die ein hohes Lasurverhalten
aufweisen.
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In
einer Erfindungsvariante werden die Vertiefungen der ersten Hauptfläche
durch Prägung der ersten Hauptfläche des Trägers
erzeugt. Die Prägestruktur der ersten Hauptfläche
kann dabei durch eine Blindprägung oder eine farbführende
Prägung erzeugt werden. Alternativ können die
Vertiefungen der ersten Hauptfläche durch eine Prägung
von Erhebungen auf der zweiten Hauptfläche des Trägers
erzeugt werden, wobei auch hier die Prägung von Erhebungen
der zweiten Hauptfläche durch eine Blindprägung
oder eine farbführende Prägung erzeugt werden
kann. Die Prägung von Erhebungen der zweiten Hauptfläche
kann insbesondere durch ein Stichtiefdruckverfahren erfolgen.
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Blindprägungen
werden in einem Druckvorgang unter Verwendung einer Stahltiefdruckplatte
erzeugt. Beim Druckvorgang wird der Träger, typischerweise
ein Papiersubstrat, in die Vertiefungen der Blindprägungsbereiche
hineingepresst und auf diese Weise nachhaltig verformt. Die Blindprägungsbereiche
der Druckplatte werden anders als Druckbildbereiche nicht mit Farbe
gefüllt, so dass das Substratmaterial in diesen Bereichen
lediglich nachhaltig verformt, das heißt geprägt,
wird. Bei der Betrachtung von Blindprägungen ergeben sich
aufgrund von Licht- und Schatteneffekten besondere dreidimensionale
optische Eindrücke. Darüber hinaus lassen sich Blindprägungen
mit entsprechenden Abmessungen auch taktil leicht erfassen, wodurch
die Bereiche mit Blindprägung als weiteres Sicherheitsmerkmal
eingesetzt werden können.
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Bei
einer farbführenden Prägung bleibt der optisch
variable Effekt des Sicherheitselements erhalten, obwohl statt der
Blindprägung eine farbführende Prägung
verwendet wird. Die optisch variable Struktur weist dann zumindest
in Teilbereichen eine zweite Beschichtung auf. Dies bietet den Vorteil,
dass die Prägestruktur ohne zusätzlichen Druckvorgang stabilisiert
wird und dass das Sicherheitselement in ein Stichtiefdruckmotiv
und damit in die farbliche und gegenständliche Ausgestaltung
eines umgebenden Motivs integriert werden kann.
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Grundsätzlich
wird die Prägestruktur mit einem Prägewerkzeug,
wie einer Stichtiefdruckplatte, einem Prägestempel oder
einer Druckplatte, erzeugt. Hierbei weist die Oberfläche
des Prägewerkzeuges Vertiefungen auf, die durch mechanische
Gravur, Ablation mittels eines Lasers, Ritzen beispielsweise mit einer
Diamantspitze und/oder Ätzen in die Oberfläche
des Prägewerkzeuges eingebracht werden. Die Prägung
kann auch mittels Thermoverfahren erzeugt werden. Hierbei wird ein
Substrat aus Kunststoff durch Wärmeeinwirkung thermisch
verformt, wobei feinere Strukturen darstellbar sind als bei Substrat aus
Papier. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Banknoten aus Kunststoff
oder Geldkarten, Debit-Karten, Kreditkarten, SIM-Karten, Kundenkarten oder
dergleichen verwendet.
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Grundsätzlich
ist anzumerken, dass als Substratmaterial für das Sicherheitselement
jede Art von Papier in Betracht kommt, insbesondere Baumwoll-Velinpapier.
Selbstverständlich kann auch Papier eingesetzt werden,
welches einen Anteil x polymeren Materials im Bereich von 0 < x < 100 Gew.-% enthält.
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Weiterhin
ist es grundsätzlich denkbar, dass das Substratmaterial
eine Kunststofffolie, z. B. eine Polyesterfolie oder eine Folie
aus PET (Polyethylentherephthalat), PBT (Polybutylenterephthalat),
PEN (Polyethylennaphthalat), PP (Polypropylen), PA (Polyamid), PE
(Polyethylen), ist. Die Folie kann ferner monoaxial oder biaxial
gereckt sein. Die Reckung der Folie führt unter anderem
dazu, dass sie polarisierende Eigenschaften erhält, die
als weiteres Sicherheitsmerkmal genutzt werden können.
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Zweckmäßig
kann es auch sein, wenn das Substratmaterial ein mehrschichtiger
Verbund ist, der wenigstens eine Schicht aus Papier oder einem papierartigen
Material aufweist. Ein solcher Verbund zeichnet sich durch eine
außerordentlich große Stabilität aus,
was für die Haltbarkeit des Substrats bzw. Datenträgers
von großem Vorteil ist.
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Denkbar
ist aber auch, als Substratmaterial ein mehrschichtiges, papierfreies
Kompositmaterial einzusetzen, was vor allem bei Ausweis- und Kreditkarten
sehr vorteilhaft ist. Diese Materialien können insbesondere
in bestimmten Klimaregionen der Erde mit Vorteil eingesetzt werden.
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Alle
als Substratmaterial eingesetzten Materialien können Zusatzstoffe
aufweisen, die als Echtheitsmerkmale dienen. Dabei ist in erster
Linie an Lumineszenzstoffe zu denken, die im sichtbaren Wellenlängenbereich
vorzugsweise transparent sind und im nicht sichtbaren Wellenlängenbereich
durch ein geeignetes Hilfsmittel, z. B. eine UV- oder IR-Strahlung
emittierende Strahlungsquelle, angeregt werden können,
um eine sichtbare oder zumindest mit Hilfsmitteln detektierbare
Lumineszenz zu erzeugen. Auch andere Sicherheitsmerkmale können
mit Vorteil eingesetzt werden, sofern sie die Betrachtung des erfindungsgemäßen
Sicherheitselements nicht oder zumindest nicht wesentlich beeinträchtigen.
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Allgemein
ist zur Terminologie zu bemerken, dass Erhebungen auf der zweiten
Hauptfläche (oft die Vorderseite eines Datenträgers)
als Vertiefungen auf der ersten Hauptfläche des Trägers
(dann die Rückseite des Datenträgers) in Erscheinung
treten.
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Die
Verfahrensschritte Prägen und Drucken für die
Herstellung der optisch variablen Struktur können in beliebiger
Reihenfolge erfolgen. So kann der Träger zuerst mit der
Beschichtung versehen und dann geprägt werden oder umgekehrt
kann der Träger zuerst geprägt und dann mit der
Beschichtung versehen werden. Ebenso kann der Träger im
selben Arbeitsschritt geprägt und mit der Beschichtung
versehen werden.
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Weitere
Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden
nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung
auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet
wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen. Die verschiedenen
Ausführungsbeispiele sind nicht auf die Verwendung in der
konkret beschriebenen Form beschränkt, sondern können
auch untereinander kombiniert werden.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Banknote mit einem erfindungsgemäßen
Sicherheitselement,
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2 schematisch
einen Schnitt entlang der Linie II-II von 1,
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3 eine
Prägeplatte zur Erzeugung der Vertiefungen der optisch
variablen Struktur der 2,
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4 einen
Ausschnitt nur der Prägestruktur der optisch variablen
Struktur der 2 in Aufsicht,
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5 einen
Ausschnitt nur der Beschichtung der optisch variablen Struktur der 2 in
Aufsicht,
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6 die
Kombination der Prägestruktur der 4 und der
Beschichtung der 5,
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7 einen
Ausschnitt nur der Beschichtung einer optisch variablen Struktur
nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung in
Aufsicht,
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8 die
Kombination einer Prägestruktur wie in 4 mit
der Beschichtung der 7,
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9 eine
optisch variable Struktur mit Modulation der Linien der Beschichtung
nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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10 einen
Querschnitt durch die optisch variable Struktur entlang der Linie
X-X der 9, und
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11 und 12 schematische
Querschnitte durch Banknoten nach weiteren Ausführungsbeispielen
der Erfindung.
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Die
Erfindung wird nun am Beispiel einer Banknote erläutert. 1 zeigt
dazu eine Banknote 10 mit einem erfindungsgemäßen
Sicherheitselement 12, dass im Druckbildbereich der Banknote 10 angeordnet
ist. Das Sicherheitselement 12 enthält eine optisch
variable Struktur 16, die dem Betrachter unter verschiedenen
Betrachtungsrichtungen unterschiedliche Informationen darbietet
und so einen Kippeffekt zeigt.
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Derartige
Sicherheitselemente werden oft bei Banknoten und anderen geldwerten
Dokumenten eingesetzt, da der Kippeffekt zwar vom Betrachter leicht
visuell erkannt und überprüft werden kann, er aber
gerade wegen der Richtungsabhängigkeit des visuellen Eindrucks
mit heutigen Kopiergeräten nicht reproduziert werden kann,
da diese die optisch variable Struktur lediglich aus einer einzigen
Blickrichtung wiedergeben.
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Der
Aufbau einer optisch variablen Struktur 16 nach einem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun mit Bezug auf
die 2 bis 6 näher erläutert,
wobei 2 eine schematische Schnitterstellung entlang
der Linie II-II von 1 zeigt, 4 einen
Ausschnitt nur der Prägestruktur 20 der optisch
variablen Struktur 16 in Aufsicht, 5 einen Ausschnitt
nur der Beschichtung 24 der optisch variablen Struktur 16 in
Aufsicht und 6 die Kombination der Prägestruktur 20 der 4 und
der Beschichtung 24 der 5 zeigt.
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Mit
Bezug zunächst auf 2 ist in
das Banknotensubstrat 14 der Banknote 10 auf einer
ersten Hauptfläche 18 eine Prägestruktur 20 aus
einer Vielzahl von kugelabschnittsförmigen Vertiefungen 22 eingeprägt,
die eine Tiefe von 35 μm bis 80 μm aufweisen.
Die Vertiefungen 22 können beispielsweise mit
der in 3 gezeigten Prägeplatte 130 erzeugt
sein, die den Vertiefungen 22 entsprechende kugelabschnittsförmige
Erhebungen 132 aufweist. Prägeplatten mit derartigen
kugelabschnittsförmigen Erhebungen sind mit Fräswerkzeugen
nur schwer herzustellen, können jedoch durch Lasergravur
erzeugt werden.
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Die
optisch variable Struktur 16 enthält weiter eine
Beschichtung 24, die aus einer Vielzahl nicht linienförmiger
Mustergrundelemente 26, 28 gebildet ist. Die Mustergrundelemente 26, 28 sind
dabei jeweils auf den Flanken der Vertiefungen 22 angeordnet
und verleihen so der optisch variablen Struktur ein je nach Betrachtungsrichtung
unterschiedliches Erscheinungsbild. Bei senkrechter Betrachtungsrichtung 30 ist
die Beschichtung 24 vollständig sichtbar.
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Bei
Betrachtung aus Blickrichtung 32 werden die an den Flanken
der Vertiefungen 22 liegenden Mustergrundelemente 26 von
den Stegen zwischen den Vertiefungen 22 verdeckt und sind
daher für einen Betrachter größtenteils
nicht sichtbar. Entsprechend werden bei Betrachtung aus der gegenüberliegenden
Blickrichtung 34 die Mustergrundelemente 28 verdeckt
und sind daher für einen Betrachter größtenteils
nicht sichtbar.
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Die 4 und 5 zeigen
zur Illustration einen Ausschnitt der Prägestruktur 20 und
der Beschichtung 24 der optisch variablen Struktur in Aufsicht,
wobei das gestrichelt eingezeichnete Quadratraster 40 nur
der übersichtlicheren Darstellung dient. Die Vertiefungen 22 und
die Mustergrundelemente 26, 28 sind jeweils in
einem Raster mit konstanter Ortsfrequenz angeordnet, dessen horizontale
und vertikale Rasterweite im Allgemeinen durch Werte x beziehungsweise
y angegeben ist. Im Ausführungsbeispiel ist für
beide Raster das gleiche Quadratraster mit x = y dargestellt.
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Wie
in 5 zu erkennen, ist die Ortsfrequenz der Grundelemente 26, 28 auf
einen gedachten Bezugspunkt 46 im Zentrum jedes Rasterquadrats
bezogen. Die Mustergrundelemente 26, 28 selbst
können verschiedene Positionen innerhalb der Rasterquadrate
einnehmen, um auf verschiedenen Flanken der Vertiefungen 22 zu
liegen zu kommen und dadurch aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen 32, 34 sichtbar
zu sein.
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Wird
die Beschichtung der 5 mit der Prägestruktur
der 4 kombiniert, wie in 6 dargestellt,
so bildet jeweils eine Vertiefung 22 zusammen mit dem auf
seinen Flanken angeordneten Mustergrundelement 26 oder 28 ein
Strukturelement 42 beziehungsweise 44, wobei die
Strukturelemente 42, 44 als kleinste Einheiten
die Pixel der von der optisch variablen Struktur 16 insgesamt
dargestellten gerasterten Information bilden.
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Wie
in 6 unmittelbar ersichtlich, kommen die Mustergrundelemente 26 und 28 aufgrund ihrer
Position innerhalb der Rasterquadrate auf gegenüberliegenden
Flanken der Vertiefungen 22 zu liegen. Der in 2 gezeigte
Ausschnitt entspricht dabei der obersten Zeile der 6.
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Bei
senkrechter Betrachtungsrichtung 30 der optisch variablen
Struktur 16 sind sowohl die Mustergrundelemente 26 als
auch die Mustergrundelemente 28 und damit die gesamte Beschichtung 24 sichtbar.
Aus der schrägen Betrachtungsrichtung 32 sind nur
die Mustergrundelemente 28 sichtbar, und aus der gegenüberliegenden
schrägen Betrachtungsrichtung 34 sind nur die
Mustergrundelemente 26 sichtbar. Durch eine Verkippung
der Banknote 10 entlang der Richtungen 32, 30, 34 ändert
sich somit der Anteil der sichtbaren Mustergrundelemente 26, 28 und
dadurch auch der visuelle Eindruck der optisch variablen Struktur 16.
Beispielsweise können die Mustergrundelemente 26 bzw. 28 zusammen
genommen jeweils ein Teilbild eines Gesamtbildes darstellen. Bei senkrechter
Betrachtung ist dann das Gesamtbild sichtbar, bei schräger
Betrachtung nur jeweils eines der Teilbilder.
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Es
versteht sich, dass auch mehr als zwei verschiedene Mustergrundelemente
auf den Flanken der Vertiefungen 22 angeordnet werden können,
und dass durch die Form, Farbe und Anordnung der Mustergrundelemente
ein gewünschter visueller Eindruck der optisch variablen
Struktur 16 in Aufsicht und bei Schrägbetrachtung
eingestellt werden kann.
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Die
Ortsfrequenz der Raster der Prägestruktur und der Beschichtung
beträgt typischerweise 10 bis 100 Linien/cm, beispielsweise
25 Linien/cm, die Rasterweite x bzw. y also 0,1 mm bis 1 nun, beispielsweise
0,4 mm. Die Ortsfrequenz der Prägestruktur- und Beschichtungsraster
kann gleich sein, wie im Ausführungsbeispiel der 4 bis 6 dargestellt,
oder kann auch leicht unterschiedlich gewählt werden, um
Schwebungs- oder Moireeffekte zu erzeugen. In anderen Gestaltungen
können die Ortsfrequenzen von Prägestruktur- und
Beschichtungsraster auch völlig unabhängig voneinander
gewählt werden, wodurch sich interessante visuelle Effekte erzeugen
lassen, bei denen eine gewünschte Information etwa erst
beim Betrachten des in Sicherheitselements aus einem bestimmten
Betrachtungswinkel oder bei einem bestimmten Lichteinfallswinkel
sichtbar wird.
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Die
Beschichtung 24 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel
aus nicht linienförmigen Grundelementen 26, 28,
wobei die Abmessung eines nicht linienförmigen Grundelements
in keiner Richtung mehr als das Vierfache der Abmessung einer der
anderen Richtungen beträgt. Die nicht linienförmigen Grundelemente
haben insbesondere eine runde, ovale, polygonal begrenzte oder durch
ein Symbol, geometrisches Muster oder alphanumerische Zeichen bestimmte
Umrissform und weisen typischerweise Abmessung zwischen 10 μm
und 500 μm auf.
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Bei
dem weiteren Ausführungsbeispiel der 7 und 8 enthält
die optisch variable Struktur 60 eine Vielzahl von Strukturelementen 62,
die bei senkrechter Betrachtung ein mehrfarbiges Bildmotiv darstellen,
das sich beim Kippen des Sicherheitselements je nach Kipprichtung
in die einzelnen Farbanteile eines Grundfarbsystems, wie z. B. die
Farbanteile Cyan, Magenta und Gelb bzw. Kombinationen dieser Farbanteile
separiert. Selbstverständliche sind auch die Farbanteile
anderer bekannter Grundfarbsysteme verwendbar.
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Um
diesen optischen Effekt zu erzielen, wird ein vorgegebenes mehrfarbiges
Bild in einzelne Pixel unterteilt und für jedes Pixel der
Anteil der Farben Cyan, Magenta und Gelb festgelegt. Entsprechend
wird die Beschichtung der optisch variablen Struktur 60 in Form
eines quadratischen Beschichtungsrasters 50 ausgebildet,
dessen Pixel 52 jeweils einem Pixel des vorgegebenen Bildes
zugeordnet sind. In jedem Pixel 52 werden Mustergrundelemente 54-c, 54-m und 54-y erzeugt,
deren Größe dem Farbanteil der entsprechenden
Grundfarbe Cyan (c), Magenta (m) und Gelb (y) des zugeordneten Pixels
des vorgegebenen Bilds entspricht, wie in 7 für
einige solcher Pixel 52 gezeigt.
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Wird
das Beschichtungsraster 50 der 7 mit einem
Prägestrukturraster der in 4 gezeigten Art
kombiniert, so erhält man die in 8 dargestellte optisch
variable Struktur 60, bei der jeweils ein Strukturelement 62 aus
einer Vertiefungen 22 und drei Mustergrundelementen 54-c, 54-m und 54-y ein
Pixel des dargestellten mehrfarbigen Bildmotivs bildet.
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Bei
senkrechter Betrachtung sind alle drei Mustergrundelemente 54-c, 54-m und 54-y in
den Vertiefungen 22 sichtbar, so dass das vorgegebene farbige
Bild mit allen seinen Farbanteilen erkennbar ist. Wird die optisch
variable Struktur 60 gekippt, so sind je nach Richtung
und Ausmaß der Verkippung nur noch eines oder zwei der
Mustergrundelemente in den Vertiefungen zu sehen, so dass das vorgegebene
farbige Bild für den Betrachter in seine Farbkanäle
zerlegt erscheint. Beispielsweise sind bei Schrägbetrachtung
aus Betrachtungsrichtung 64 in 8 nur die
Mustergrundelemente 54-c sichtbar, so dass nur der Farbanteil
Cyan des farbigen Bildes zu erkennen ist. Bei Betrachtung aus der
gegenüberliegenden Richtung 66 sind dagegen die
Mustergrundelemente 54-c verdeckt und nur die Mustergrundelemente 54-m und 54-y sichtbar,
so dass nur der rote Farbanteil des farbigen Bildes zu erkennen
ist. Eine entsprechende Farbseparation tritt auch für die
anderen Kipprichtungen ein.
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Insgesamt
wird daher die Vertiefungen 22 der Prägestruktur 20 und
die aus den Mustergrundelemente 54-c, 54-m und 54-y gebildete
Beschichtung 50 so zusammen, dass bei senkrechter Betrachtung das
vollständige farbige Bild sichtbar ist, während
bei Schrägbetrachtung durch die Verdeckung eines Teils der
Mustergrundelemente eine Farbseparation des Bildes stattfindet.
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Die
Erfindung ist jedoch nicht auf optisch variable Strukturen mit nicht
linienförmigen Vertiefungen und nicht linienförmigen
Mustergrundelementen beschränkt. Die 9 und 10 zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem
die optisch variable Struktur des Sicherheitselements eine Beschichtung 70 und
eine Prägestruktur 80 umfasst. Die Beschichtung 70 umfasst
eine alternierende Folge von drei Linien 72-c, 72-y, 72-m in
den Farben Cyan (c), Gelb (y) und Magenta (m). Mehrere der gelben
Linien 72-y enthalten eine Modulation 74, die insbesondere
in Form einer Modulation der Linienbreiten oder einer Unterbrechung
der Linien ausgebildet ist. Der von den Modulationen 74 gebildete Umriss
ergibt für einen Betrachter bei einem Betrachtungsabstand
von etwa 30 cm bis 50 cm eine Information in Form eines alphanumerischen
Zeichens, im Ausführungsbeispiel in Form des Buchstabens „A”.
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Da
die Linien 72-c, 72-y, 72-m in 9 nicht farbig,
sondern nur schwarzweiß dargestellt sind, sind die einzelnen
Linien zur besseren Unterscheidbarkeit voneinander beabstandet abgebildet.
In der Praxis können die Linien 72-c, 72-y, 72-m direkt
aneinandergrenzen, wie in dem Querschnitt der 10 entlang
der Linie X-X der 9 gezeigt, oder können mit
einem kleinen, mit bloßem Auge nicht erkennbaren Abstand
angeordnet sein. Die Linien 72-c, 72-y, 72-m bilden
somit linienförmige, in Form eines Linienrasters angeordnete
Grundelemente der Beschichtung 70.
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Die
Prägestruktur 80 besteht aus einer Vielzahl linienförmiger
Vertiefungen 82, die zu den Linien 72-c, 72-y, 72-m der
Beschichtung 70 ausgerichtet sind und die, bezogen auf
die Oberfläche des Sicherheitselements, eine Tiefe von
10 μm bis 250 μm aufweisen. Die linienförmigen
Vertiefungen 82 weisen zwei gegenüberliegende,
zu den Linien 72-c, 72-y, 72-m parallele
Flanken 84 und 86 auf. Die Beschichtung 70 und
die Prägestruktur 80 sind dabei so kombiniert,
dass sich auf der Flanke 84 jedes Prägeelementes 82 ein
Teil der Linie 72-m in der Farbe Magenta und auf der gegenüberliegenden
Flanke 86 ein Teil der Linie 72-c in der Farbe
Cyan befindet. In der Mitte, an der tiefsten Stelle der Vertiefung 82,
befindet sich ein Teil der Linie 72-y in der Farbe Gelb.
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Bei
senkrechter Betrachtungsrichtung 92 sind sowohl innerhalb
als auch außerhalb der Vertiefungen 82 alle drei
Linien 72-c, 72-y, 72-m sichtbar. Blickt
einen Betrachter aus der Richtung 90 schräg auf
die optisch variable Struktur, so sieht er im Bereich der Vertiefungen 82 nur
die Flanke 86 und die darauf angeordnete Linie 72-c der
Farbe Cyan. Blickt er dagegen aus der gegenüberliegenden
Richtung 94 schräg auf die optisch variable Struktur,
so sieht er im Bereich der Vertiefungen 82 nur die Flanke 84 und die
darauf angeordnete Linie 72-m der Farbe Magenta. Kippt
der Betrachter somit das Sicherheitselement mit der optisch variablen
Struktur von der Richtung 90 zur Richtung 94,
so sieht er im Bereich der Prägestrukturen 82 abwechselnd
nur die cyanfarbenen Flanken, alle drei Farben und nur die magentafarbenen
Flanken.
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Der
Umriss aller Prägeelemente 82 ergibt für den
Betrachter eine zweite Information in Form eines alphanumerischen
Zeichens, im Ausführungsbeispiel in Form des Buchstabens „V”.
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Bei
den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen wurde die
Beschichtung jeweils mit den Vertiefungen einer Prägestruktur
kombiniert, die mit einem geeigneten Prägewerkzeug, wie
etwa der in 3 gezeigten Prägeplatte 130 in
die erste Hauptfläche des Sicherheitselements eingeprägt
wurde. Diese Prägung kann dabei sowohl als Blindprägung als
auch als farbführende Prägung ausgebildet sein.
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In
einer alternativen, besonders vorteilhaften Gestaltung, sind die
Vertiefungen der ersten Hauptfläche allerdings durch eine
Prägung von Erhebungen auf der zweiten, gegenüberliegenden
Hauptfläche des Trägers erzeugt, wie nunmehr mit
Bezug auf die 11 und 12 erläutert.
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Die 11 und 12 zeigen
jeweils schematisch einen Querschnitt durch ein Banknotensubstrat 100 mit
einer ersten Hauptfläche 102, die in den Figuren
als Unterseite der Banknote dargestellt ist und mit einer gegenüberliegenden
zweiten Hauptfläche 104, die in den Figuren als
Oberseite der Banknote dargestellt ist. Auf der zweiten Hauptfläche 104 ist
eine Vielzahl von Erhebungen 106 geprägt, wobei die
Prägung sowohl als Blindprägung als auch als farbführende
Prägung ausgeführt sein kann.
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Wie
in
12 dargestellt, können die Erhebungen
106 der
zweiten Hauptfläche
104 insbesondere mit einer
auf der zweiten Hauptfläche
104 vorliegenden Beschichtung
108 kombiniert
sein und zusammen mit dieser eine optisch variable Struktur
110 bilden,
bei der die Beschichtung
108 und die Erhebungen
106 so
zusammenwirken, dass wenigstens Teilbereiche der Beschichtung
108 bei
senkrechter Betrachtung
112 vollständig sichtbar
sind, bei Schrägbetrachtung
114 aber verdeckt
werden, so dass die zweite Hauptfläche
104 aus
unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen einen unterschiedlichen
visuellen Eindruck zeigt. Nähere Einzelheiten zur den möglichen
Gestaltungen und Vorteilen einer solchen Kombination von Beschichtung
108 und
Erhebungen
106 können der Druckschrift
WO 2006/018232 entnommen
werden, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Beschreibung
aufgenommen wird.
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Bei
den Ausgestaltungen der Druckschrift
WO 2006/018232 ist die rückseitige
Verformung des Substrats
100 beim Prägen der Erhebungen
106 nur eine
Begleiterscheinung der benutzen Prägetechnik, die aufgrund
ihrer haptischen Erfassbarkeit zwar als weiteres Echtheitsmerkmal
dienen kann, jedoch mit der optisch variablen Struktur
106,
108 der
Vorderseite nicht in Beziehung steht.
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Im
Gegensatz dazu werden bei dem jetzt beschriebenen Aspekt der vorliegenden
Erfindung gerade die bei der Prägung der Erhebungen 106 auf
der gegenüberliegenden ersten Hauptfläche 102 des Substrats
entstehenden Vertiefungen 122 zur Erzeugung eines optisch
variablen Sicherheitselements eingesetzt, ohne dass ein eigener
Prägevorgang für die erste Hauptfläche 102 stattfinden
muss.
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Zurückkommend
auf die Darstellung der 11 enthält
die auf der ersten Hauptfläche 102 vorliegende
optisch variable Struktur 120 dazu neben den Vertiefungen 122 eine
Beschichtung, die aus einer Vielzahl linienförmiger oder
nicht linienförmiger Mustergrundelemente 124 gebildet
ist, die auf den Flanken der Vertiefungen 122 angeordnet
sind und die zusammenwirkend mit den Vertiefungen 122 das betrachtungswinkelabhängige
Erscheinungsbild der optisch variablen Struktur 120 erzeugen.
Insbesondere sind wenigstens Teilbereiche der Beschichtung bei senkrechter
Betrachtung 126 vollständig sichtbar und werden
bei Schrägbetrachtung 128 verdeckt, wie oben bereits
erläutert. Für die konkreten Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Vertie fungen 122 und der Mustergrundelemente 124 gelten
die bei den 2 bis 10 gemachten
Ausführungen entsprechend.
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Um
in der optisch variablen Struktur 120 der ersten Hauptfläche 102 einen
Kippeffekt mit einem möglichst scharfen Farbwechsel zu
erzeugen, werden die Prägung der zweiten Hauptfläche 104 und die
Art und Dicke der Beschichtung aufeinander abgestimmt. Insbesondere
wird die Prägung der Erhebungen 106 der zweiten
Hauptfläche 104 so ausgeführt, dass auf
der ersten Hauptfläche 102 Vertiefungen 122 mit
einer Tiefe von 10 bis 250 μm, vorzugsweise von 30 bis
120 μm entstehen.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Gestaltung sind, wie in 11 angedeutet,
die nicht linienförmige Erhebungen 106 als noppenförmige
Erhebungen blind geprägt, und die Mustergrundelemente 124 der Beschichtung
der ersten Hauptfläche 102 stellen ein in 7 und 8 beschriebenes
vorgegebenes farbiges Bildmotiv dar, das zusammenwirkend mit den
den Erhebungen 106 entsprechenden Vertiefungen 122 einen
betrachtungswinkelabhängigen visuellen Eindruck auf der
Banknotenrückseite erzeugt.
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Wie
im Ausführungsbeispiel der 12 gezeigt,
kann die optisch variable Struktur 120 der ersten Hauptfläche 102 auch
mit einer auf der zweiten Hauptfläche 104 vorliegenden
optisch variablen Struktur 110 mit den Erhebungen 106 und
der Beschichtung 108, kombiniert sein. Die optisch variablen
Strukturen 110, 120 der Vorder- und Rückseite können
dabei unabhängig voneinander sein, insbesondere bei undurchsichtigen
Substraten, oder können, insbesondere bei durchsichtigen
Substraten, auch aufeinander abgestimmt sein und beispielsweise
einander in Durchsicht ergänzende Informationen zeigen.
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In
diesem Zusammenhang ist noch anzumerken, dass die in den 1 bis 12 gezeigten Sicherheitselemente
insbesondere bei Einsatz eines transluzenten oder transparenten
Substrats auch mit Vorteil im Bereich einer durchgehenden Öffnung
eines Datenträgers angeordnet sein können. So
kann z. B. ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement
in Form eines im Wesentlichen transparenten Folienstreifens zur
Abdeckung einer Durchgangsöffnung in einer Banknote eingesetzt
werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 97/17211 [0003, 0010]
- - WO 2006/018232 [0004, 0008, 0078, 0079]