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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Flugzeugantriebssystem mit einem
innerhalb des Flugzeugrumpfes positionierten Wellenleistungstriebwerk, welches über Getriebeelemente
außerhalb
des Flugzeugrumpfes im Bereich des Rumpfhecks angeordnete, dem Vortrieb
dienende Fans antreibt.
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Ein
Flugzeugantriebssystem der vorbezeichneten Bauart ist aus der
EP 1 916 406 A2 bekannt. Die
Ausbildung des dort gezeigten Antriebssystems mit einem Wellenleistungstriebwerk
und zwei außerhalb
des Flugzeugrumpfs angeordneten Fans dient vorzugsweise der Erzielung
eines hohen Nebenstromverhältnisses,
wodurch Baugewicht und Baukosten einsparbar sind und damit geringerer
Brennstoffverbrauch erzielbar ist. Diese Aufgabe wird zwar durch
die Verwendung von Fans vergleichsweise kleinen Durchmessers, die
getrennt vom Wellenleistungstriebwerk angeordnet sind, erfüllt, dennoch
ist das vorbekannte Antriebssystem noch nicht optimal bezüglich einer
erreichbaren Effizienzverbesserung, insbesondere im Hinblick auf
vorteilhafte aerodynamische Gestaltung und daraus sich ergebender
geringerer Strömungsverluste
als auch bezüglich
der Umweltbelastung durch Brennstoffverbrauch und Lärmerzeugung.
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Aus
der
WO 2007/107647
A1 ist ein Flugzeug bekannt, welches zumindest ein Propellertriebwerk
aufweist, das oberhalb des Flugzeugrumpfes im Bereich seines Heckleitwerkes
angeordnet ist. Dabei erfolgt die Positionierung der mit sichelförmigen Propellerblättern ausgestatteten
Propeller bezüglich
der Längsachse
des Flugzeugs so, dass die sogenannte Berstzone (das ist der Umgebungsbereich
um die Propellerflügel,
in dem bei Bruch der Propellerflügel Bruchstücke nach
außen
geschleudert werden) vor dem zentralen Teil des Leitwerkskastens
(= Tragstruktur für
die Leitwerke) liegt. Die vorgenannte Merkmalskombination dieses
Flugzeugs soll insbesondere die Lärmabstrahlung gering halten,
was zum einen durch die Verwendung eines Propellertriebwerks mit
sichelförmigen
Propellerblättern
erfolgt, deren Drehzahl verglichen mit Turbofans niedriger sein
kann, und was zum andern dadurch erfolgt, dass das Propellertriebwerk
oberhalb des Flugzeugrumpfs angeordnet wird. Da allerdings die Gefahr
von Propellerblattbruch bei solchen Propellertriebwerken nie ganz
auszuschließen
ist, werden die Propeller aus Sicherheitsgründen relativ zu den Leitwerken
(Höhen-
und Seitenleitwerke) relativ weit nach vorne positioniert, so dass
zumindest die Tragstruktur des Leitwerkskastens im Fall eines Berstens
von Propellerblättern
nicht zerstört
wird. Ein Nachteil dieser Konstruktion unter anderen besteht darin,
dass ein schweres Wellenleistungstriebwerk mit Antriebspropellern
außerhalb
des Flugzeugs anzuordnen ist und diese Anordnung vergleichsweise
hohes Baugewicht der Tragstruktur erfordert. Dieser Nachteil wird
dadurch verstärkt,
dass die sichelförmigen
Propellerblätter
einen relativ großen
Durchmesser aufweisen und demzufolge der Abstand des Propellertriebwerks vom
Flugzeugrumpf entsprechend groß gehalten werden
muss. Durch die sicherheitsbedingte Axialpositionierung der Propeller
kann selbst, dann, wenn ein negativ gepfeiltes Höhenleitwerk vorgesehen ist, die
Lärmabstrahlung
zur Seite und nach unten nur teilweise verhindert werden.
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Aus
der
US 2006/0054739
A1 ist eine Anordnung von Turbofan- oder Turbostrahltriebwerken
für Fahrzeuge
oder Flugzeuge und ähnliches
bekannt, bei der eine Vielzahl von Gasturbinen oder anderen Minitriebwerken
parallel zueinander und in einer Gruppe zusammengefasst ist, so
dass sich dadurch quasi ein Großtriebwerk
ergibt. Die Anordnung dieser Vielzahl von Kleintriebwerken kann
innerhalb einer Kreisfläche
erfolgen, wie es dort in den
1 und
2 offenbart
ist oder als Ringfläche
um ein zentrales inneres Triebwerk, wie es dort nach
4 gezeigt ist
oder in Form eines Segmentbogens um einen Flugzeugrumpf entsprechend
der dort offenbarten
10 oder
20. Als Vorteil dieser Anordnung wird in der
genannten Druckschrift herausgestellt, dass die einzelnen Minitriebwerke
getrennt voneinander steuerbar sind und demnach auch Momente durch
unterschiedliche Ansteuerung einer unterschiedlichen Anzahl von
Kerntriebwerken auf ein mit diesen ausgerüstetes Fahrzeug oder Flugzeug
ausübbar
sind. Ein wesentlicher Nachteil der vorbekannten Anordnung ist jedoch
darin zu sehen, dass diese Vielzahl von außerhalb des Flugzeugrumpfs
angeordneten Kleintriebwerke erheblichen Strömungswiderstand beim Marschflug
eines entsprechend ausgestatteten Flugzeugs aufweisen und dass darüber hinaus
das Baugewicht einer solchen Anordnung, verglichen mit dem Baugewicht
eines großen
Triebwerks mit derselben Leistung, wie sie die Vielzahl der Kleintriebwerke kumulativ
aufbringen, wesentlich höher
liegt. Die Trennung von Wellenleistungstriebwerk und Fans wird in
dieser Druckschrift nicht offenbart.
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Aus
der
FR 2 903 667 A1 ,
vergleiche dort
1 und zugehörige Beschreibung, ist ein
Flugzeug bekannt, bei welchem wiederum zur Verringerung der Lärmabstrahlung
nach unten im Heckbereich schräg
oberhalb des Flugzeugrumpfes zwischen einem Paar von Seitenleitwerken
zwei Propellertriebwerke geordnet sind. Auch bei dieser Anordnung
müssen
die Propellertriebwerke einen vergleichsweise großen Abstand
vom Flugzeugrumpf und voneinander einhalten, so dass sich eine dementsprechend
großes
Baugewicht ergebende Tragstruktur für die Triebwerke nicht vermeiden
lässt. Die
Propellertriebwerke sind zusätzlich
nach unten mit halbzylindrischen Abschirmwänden umgeben, die sowohl die
Lärmabstrahlung
nach unten verringert als auch als Berstschutz gegen radial abfliegende
Propellertrümmer
für die
Leitwerkspartien dieses Flugzeugs zu dienen. Die Nachteile dieser
Konstruktion sind im wesentlichen dieselben, wie sie im Zusammenhang
weiter oben mit der Druckschrift
WO 2007/107647 A1 erwähnt wurden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, ein Flugzeugantriebssystem nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, welches die Strömungsverluste,
insbesondere beim Marschflug minimiert, durch extrem hohes Nebenstromverhältnis und geringe
Fandurchmesser Baugewicht einspart und darüber hinaus umweltfreundlich
betrieben werden kann, indem die Lärmabstrahlung minimiert wird.
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Erfindungsgemäß wird die
gestellte Aufgabe dadurch gelöst,
dass bei einem Flugzeugantriebssystem mit den Merkmalen nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1, mehrere Fans nebeneinander angeordnet
zu einer Fangruppe zusammengefasst sind und dass die Anordnung der
Fans unmittelbar anschließend
an die Rumpfoberfläche
und in einem Segmentbogen der Rumpfaußenkontur folgend auf der Oberseite
des Flugzeugs erfolgt. Im Sinne der Erfindung steht der Begriff
Fan sowohl für
ummantelte als auch für
nicht ummantelte Propulsoren.
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Die
entscheidenden Vorteile des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
sind darin zu sehen, dass durch die Anordnung mehrerer Fans vergleichsweise
geringen Durchmessers als Fangruppe unmittelbar anschließend an
die Rumpfaußenkontur eine
Verringerung des Rumpfwiderstandes infolge der Absaugung der impulsschwachen
Grenzschicht am Rumpfheck erfolgt und dadurch eine Erhöhung des
Gesamtvortriebswirkungsgrads des Flugzeugs erzielbar ist. Weiterhin
ist durch die Anordnung der Fangruppe in einem Segmentbogen auf
der Oberseite des Flugzeugs die Lärmabstrahlung nach unten, also
zur Erdoberfläche
minimiert, ein Vorteil, der sich in besonders hohem Maß auswirkt,
wenn es sich um zivile Flugzeuge mit Rümpfen großen Durchmessers handelt.
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Zwar
ist das Merkmal, mehrere von einem Wellenleistungstriebwerk angetriebene
Fans zu einer Fangruppe zusammenzufassen, aus der
US 2004/0025493 A1 bekannt,
jedoch gibt es in dieser Druckschrift keinen Hinweis darauf, wie
eine solche Fangruppe an einem Flugzeug vorteilhaft anzuordnen ist,
um die Gesamteffizienz des Flugzeugantriebssystems zu erhöhen.
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Eine
erste vorteilhafte Ausgestaltung im Sinne der gestellten Aufgabe
erfährt
das erfindungsgemäße Flugzeugantriebssystem
dadurch, dass die Fans bezüglich
der vertikalen Mittellängsebene
des Flugzeugs symmetrisch und mit minimalem Abstand vorzugsweise
abstandslos angeordnet sind. Dadurch wird bei maximal nutzbaren
Fanquerschnitten die Gesamtquerschnittsfläche und die Gesamtbreite der Fangruppe
minimal, was sowohl aerodynamische Vorteile als auch Vorteile im
Hinblick der Lärmabstrahlung
nach unten bewirkt.
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Eine
weitere Verringerung der Lärmabstrahlung
ist dadurch erzielbar, dass gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung die Fangruppe beidseitig
von je einem Leitwerk des Flugzeugs begrenzt wird. Eine solche Gestaltung,
bei der ein sogenanntes Doppelleitwerk aus zwei Teilleitwerken besteht,
die vorzugsweise als sogenanntes V-Leitwerk im Flugzeugbau bekannt
sind, ist ideal geeignet, um zwischen dem V die Fangruppe aufzunehmen
und dadurch die Lärmabstrahlung
nicht nur nach unten sondern auch zur Seite des Flugzeugs zu vermindern.
Besonders wirkungsvoll wird die Lärmabstrahlung verhindert, wenn
die Leitwerke sich nach vorne über
die Einlaufebene der Fangruppe erstrecken.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung soll für jeden
der nebeneinanderliegenden Fans der Fangruppe ein Fangehäuse vorgesehen sein,
wodurch sich die Zu- und Abströmverhältnisse für jeden
Einzelfan verbessern lassen. Als Einzelfan kommen solche mit oder
ohne Leitwerk in Betracht als auch Fanrotoren, deren Schaufelanstellwinkel veränderbar
ist als auch gegenläufige
Rotoren.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausbildung erfährt das erfindungsgemäße Flugzeugantriebssystem
dadurch, dass die sich zwischen benachbarten Fangehäusen und
der Rumpfoberfläche
ausbildenden sphärisch
dreieckförmigen
Zwischenräume
als Lufteinlässe
eines Lufteinlasskanals des Wellenleistungstriebwerks ausgebildet
sind. Diese Ausgestaltung nutzt in höchst vorteilhafter Weise den
Gesamtquerschnitt der Fangruppe und hat darüber hinaus die positive Wirkung,
dass vergleichsweise große Querschnittsflächen für den Lufteinlasskanal
des Wellenleistungstriebwerks zur Verfügung stehen.
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Im
Sinne einer weiteren aerodynamischen Optimierung des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
soll für
die Fangruppe eine durchgängige
segmentbogenförmige
Außenverkleidung
vorgesehen sein. Diese Außenverkleidung,
die als Außenmantel
die Fangruppe umschließt,
kann leicht nach vorne über
die Einlaufebene vorgezogen werden, wodurch ein sogenanntes Vordachkonzept
für den
Einlauf der Fangruppe realisiert wird.
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In
weiterer Ausbildung des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
sollen die Getriebeelemente zum Antrieb der Fans Verteilergetriebe
für jeweils
zwei symmetrisch zur vertikalen Mittellängsebene V des Flugzeugs angeordnete
Fans umfassen, welche über
je einen Antriebsstrang von einem Hauptgetriebe angetrieben werden.
Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass bei Störungen in dem Leistungsübertragungssystem
vom Leistungstriebwerk zu den Fans die Vortriebsleistung weiterhin
symmetrisch bezüglich
der Mittellängsebene
des Flugzeugs erhalten werden kann und somit unerwünschte Giermomente
auf das Flugzeug vermeidbar sind.
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Dem
gleichen Zweck dient eine weitere Ausgestaltung, die darin besteht,
dass in den Antriebssträngen
zwischen dem Hauptgetriebe, von dem aus die Antriebsleistung auf
die Verteilergetriebe aufgeteilt wird, und den Verteilergetrieben
schaltbare Trennkupplungen angeordnet sind.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
sind mehr als ein Wellenleistungstriebwerk im Flugzeugrumpf angeordnet
und das Getriebestrangkonzept ist so angepasst, dass bei Ausfall
eines der Wellenleistungstriebwerke alle Fans von den noch funktionsfähigen Wellenleistungstriebwerken
antreibbar sind. Bei dieser Ausführungsform
des Flugzeugantriebssystems sollen die Getriebestränge zum
Antrieb aller Fans gekoppelt sein. Hierfür sind im Normalbetrieb drehmomentfrei
mitlaufende Verbindungswellen zwischen den Antriebssträngen der
einzelnen Wellenleistungstriebwerke vorgesehen, welche bei Wellenleistungstriebwerksausfall
eine Leistungsübertragung
von den noch funktionierenden Wellenleistungstriebwerken auf alle
Fans für
eine ausreichende Zeitdauer ermöglichen.
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Als
Wellenleistungstriebwerk wird vorzugsweise ein Fluggasturbinentriebwerk
eingesetzt, welches so im Flugzeugrumpf angeordnet ist, dass es entgegengesetzt
der Flugrichtung durchströmt
wird und sich der Lufteinlasskanal und der Gasauslasskanal kreuzen.
Eine solche Anordnung hat den Vorteil, dass die Gaskanäle mit insgesamt
geringen Umlenkungen der Gasströme
gestaltbar sind, wodurch sich Rohrströmungsverluste in dem Lufteinlass-
und dem Gasauslasskanal vermindern lassen. Vor allem dann, wenn
der Abgasstrom des Wellenleistungstriebwerks mit dem Luftauslassstrom
der Fans gemischt werden soll, kann ein stark gekrümmter Abgaskanal
des Wellenleistungstriebwerks mit S-förmiger Krümmung vermieden werden.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung soll an das Wellenleistungstriebwerk
ein Wärmetauscher angeschlossen
sein. Der effiziente Einsatz eines Wärmetauschers ist bauraumintensiv
und wird durch die Anordnung der Kerntriebwerke im Rumpf stark begünstigt.
Mit Hilfe eines solchen vorzugsweise als Röhrchenwärmetauscher mit zentralen Sammelrohren
und einer Vielzahl von U-förmigen
Röhrchen
ausgebildeten Gaswärmetauschers
lässt sich
die Energiebilanz des Antriebssystems noch einmal verbessern.
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Eine
besonders vorteilhafte Anwendung eines erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems erfolgt
in einem Flugzeug, dessen Flügelsystem
als geschlossener Flügelrahmen
mit Hauptflügeln,
Verbindungsflügeln
und Oberflügeln
(sogenannter Prandtl-Flügel)
ausgebildet ist, weil bei einer solchen Flugzeugkonfiguration die
Flügel
sehr schlank und mit geringen Profilquerschnitten ausgebildet sind
und die Anordnung von Triebwerkselementen an solchen Flügeln mit
erheblichen Strömungsverlusten
verbunden wäre.
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Anhand
der beigefügten
Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
erläutert.
In den Zeichnungen zeigt
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1 das
Schrägbild
eines Flugzeugs mit einem erfindungsgemäßen Antriebssystem,
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2 eine
Ansicht des Heckbereiches mit der Fangruppe des Flugzeugs nach 1 entgegen der
Flugrichtung schematisch und vergrößert,
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3 eine
Schrägansicht
des Auslassbereiches der Fangruppe aus 2,
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4 eine
nochmals vergrößerte Schrägbildansicht
des Einlassbereiches der Fangruppe gemäß 2 ausschnittweise,
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5 eine
schematische Darstellung des Antriebsstranges vom Wellenleistungstriebwerk
zu einem Einzelfan des Flugzeugantriebssystems im Längsschnitt,
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6a eine
erste Antriebskonfiguration der Fangruppe gemäß 2 mit einem
Hauptgetriebe und zwei Verteilergetrieben,
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6b eine
zweite Antriebskonfiguration der Fangruppe gemäß 2 mit zwei
Wellenleistungstriebwerken
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7 einen
schematischen Längsschnitt durch
den Heckbereich des Flugzeugs nach 1 in einer
ersten Ausführungsform
der Gasführung
von und zum Wellenleistungstriebwerk,
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8 einen
Längsschnitt
entsprechend 7 mit einer zweiten Ausführungsform
der Gasführung
zum Wellenleistungstriebwerk und
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9 eine
zweite Ausführungsform
eines mit einem erfindungsgemäßen Antriebssystem
ausgerüsteten
Flugzeugs in einer Schrägbildansicht
entsprechend 1.
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Das
in 1 im Schrägbild
dargestellte Flugzeug weist einen Rumpf 10, einen linken
Hauptflügel 12
,
einen rechten Hauptflügel 11 und
ein Leitwerkssystem mit zwei Leitwerken 17, 18 in
V-Anordnung am Rumpfheck auf. Im Bereich des Rumpfhecks, seitlich
begrenzt durch das rechte Leitwerk 17 und das linke Leitwerk 18 ist
eine dem Vortrieb des Flugzeugs dienende, aus vier nebeneinander
angeordneten Einzelfans gebildete Fangruppe 20 angeordnet. Im
Rahmen der Erfindung kann die Fangruppe 20 jedoch auch
eine größere Anzahl
von Fans aufweisen, deren Durchmesser sich je nach gewünschter Leistung
dann auch entsprechend reduzieren kann. Die Fangruppe 20 ist
dabei unmittelbar anschließend
auf der Rumpfoberfläche 100 des
Flugzeugrumpfes 10 in einem Segmentbogen der Rumpfaußenkontur
folgend angeordnet. Die vier abstandslos nebeneinanderliegenden
Fans werden durch ein im Innern des Flugzeugrumpfes 10 angeordnetes
und deshalb in der 1 nicht sichtbares Wellenleistungstriebwerk über Getriebeelemente
angetrieben.
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Die
in 2 gezeigte Ansicht in Längsrichtung des Flugzeugs entgegen
der Flugrichtung zeigt in vergrößerter Darstellung
des Heckbereich des Flugzeugs gemäß 1 mit der
Fangruppe 20. Aus dieser Darstellung ist erkennbar, dass
die Einzelfans 21, 22, 23, 24 jeweils
mit einem eigenen Fangehäuse 210, 220, 230, 240 umgeben
sind und abstandslos nebeneinander segmentbogenartig unmittelbar
anschließend
an die Rumpfoberfläche 100 des
Flugzeugrumpfes 10 angeordnet sind. Die aus den Einzelfans
gebildete Fangruppe ist außen
mit einer durchgängigen
segmentbogenförmigen
Außenverkleidung 200 abgedeckt.
Seitlich begrenzt wird die Fangruppe 20 jeweils durch eines
der Leitwerke 17, 18, die zusammen ein sogenanntes
V-Leitwerk bilden. Aus der Darstellung gemäß 2 ist auch
erkennbar, dass die Fans der Fangruppe 20 symmetrisch bezüglich der
vertikalen Mittellängsebene
V des Flugzeugs angeordnet sind. Die sich jeweils zwischen benachbarten
Fangehäusen 210, 220 oder 220, 230 oder 230, 240 und
der Rumpfoberfläche 100 des
Flugzeugrumpfes 10 ausbildenden sphärisch dreieckförmigen Zwischenräume 26, 27, 28,
die in 2 dunkel dargestellt sind, bilden Lufteinlässe eines
Lufteinlasskanals eines im Flugzeugrumpf angeordneten Wellenleistungstriebwerkes.
In gleicher Weise sind die seitlich gelegenen sphärisch dreieckförmigen Zwischenräume 25, 29 zwischen
der Rumpfoberfläche 100 den
Leitwerken 17, 18 und dem Fangehäuse des
jeweils außen
liegenden Fans (in diesem Fall, Fangehäuse 210 und Fangehäuse 240)
Lufteinlässe
für den
Lufteinlasskanal des Wellenleistungstriebwerkes. Die Lufteinlässe 25 bis 29 münden als
Lufteinlasskanäle
in einen zentralen Lufteinlasskanal, wie er in dem Längsschnitt
gemäß 7 mit 310 bezeichnet
ist oder in dem Längsschnitt
gemäß 8 mit 31 bezeichnet
ist, zusammen.
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Die
Schrägbilddarstellung
nach 3 zeigt den Heckbereich der Fangruppe 20 gemäß 1.
Im Hintergrund ist das linke Leitwerk 18 sichtbar während das
rechte Leitwerk 17 in dieser Darstellung aus perspektivischen
Gründen
nicht zu sehen ist. Der sich zwischen der Fangruppe 20 und
der Rumpfoberfläche 100 ausbildende
segmentförmige
Spalt 330 ist der Auslass des Abgaskanals des im Innern
des Flugzeugrumpfes 10 angeordneten Wellenleistungstriebwerks.
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Die
vergrößerte Schrägbilddarstellung
des Lufteinlaufs der Fangruppe 20 gemäß 4 zeigt
ein von der Zylinderform abweichendes Fangehäuse 220 für den Fan 22.
Das Fangehäuse 220 weist
in dem, dem Flugzeugrumpf 100 näher gelegenen Bereich im wesentlichen
eine dem Außendurchmesser des
Fans 22 angenäherte
Kreisform auf. Im radial äußeren Bereich
der Fangruppe 20 verlaufen die seitlichen Begrenzungswände des
Fangehäuses 220 jedoch
im wesentlichen in Radialrichtung, bezogen auf die Mittellängsachse
des Flugzeugrumpfes. Die Außenwand
des Fangehäuses 220 folgt
der segmentbogenförmigen
Außenverkleidung 200.
Bei dieser Art von Fangehäuse
ist der Lufteinlauf in der Stirnebene der Fangruppe 20 auf
diese Weise aerodynamisch optimiert, jedoch sind schalenförmige Übergangswände von
der unregelmäßigen Einlaufkontur
des Fangehäuses 20 zur
kreisförmigen
Kontur des Fans 22 vorzusehen. Der sphärisch dreieckige Lufteinlass zwischen
dem Fan 22 und dem sich zur rechten Flugzeugseite hin anschließenden Fan 20 ist
wie in 2 mit 26 bezeichnet.
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5 zeigt
schematisch den Antrieb der Einzelfans von einem zentral angeordneten
Wellenleistungstriebwerk 30. Das Wellenleistungstriebwerk 30, schematisch
wesentlich verkleinert dargestellt, treibt über eine Hauptwelle 400 ein
Hauptgetriebe 40 an. Von dort aus führen Antriebsstränge 45, 46 zu
Verteilergetrieben 48, 49 und von dort über eine
geeignete Tragstruktur zu Einzelgetriebeelementen für jeden Fan.
In 5 dargestellt ist der Fan 22 mit seinem zugehörigen Getriebeelement 42 und
der zugehörigen
Antriebswelle 420, die vom Verteilergetriebe 48 zum
Getriebeelement 42 führt.
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In
der schematischen Ansicht in Flugzeuglängsrichtung gemäß 6a ist
die Aufteilung der Antriebsstränge 45, 46 zu
den Verteilergetrieben 48, 49 und von dort über Antriebsstränge 410, 420, 430, 440 zu
den Getriebeelementen 41, 42, 43, 44 der
Einzelfans 21, 22, 23 und 24 dargestellt.
Das Wellenleistungstriebwerk 30 ist in der Darstellung
gemäß 6a nicht
eingezeichnet. In den Antriebssträngen 45, 46,
die vom Hauptgetriebe 40 zu den Verteilergetrieben 48, 49 führen, sind
vorzugsweise schaltbare Trennkupplungen vorgesehen, um bei Beschädigung eines
der Fans jeweils die beiden symmetrisch zur Mittellängsebene
des Flugzeugs angeordneten Fans abschalten zu können.
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In
der schematischen Ansicht in Flugzeuglängsrichtung gemäß 6b ist
eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystems
mit zwei im Rumpf angeordneten Wellenleistungstriebwerken 30a und 30b dargestellt.
In der Darstellung gemäß 6b findet
die Leistungsverteilung des Wellenleistungstriebwerks 30a auf
die Antriebsstränge 410 und 420,
welche die Fans 21 und 22 antreiben, im Hauptgetriebe 40a statt.
Die Leistungsverteilung des Wellenleistungstriebwerks 30b auf
die Antriebsstränge 430 und 440, welche
die Fans 23 und 24 antreiben, findet hier im Hauptgetriebe 40b statt.
Die Getriebeelemente 42 und 43 sind mittels einer
Koppelwelle verbunden. In den Antriebssträngen 410, 420
430 und 440,
welche die Getriebeelemente 41, 42, 43 und 44 der
einzelnen Fans mit den jeweiligen Hauptgetrieben 40a und 40b der
Wellenleistungstriebwerke 30a und 30b verbinden,
sind vorzugsweise schaltbare Trennkupplungen vorgesehen, um bei
Beschädigung
eines der Fans den Betrieb der noch funktionierenden Fans zu gewährleisten.
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In
dem Längsschnitt
gemäß 7 ist
die Anordnung des Wellenleistungstriebwerks 30 innerhalb des
Flugzeugrumpfes 10 dargestellt. In der ersten Ausführungsform
gemäß 7 ist
das Wellenleistungstriebwerk 30 in Hauptströmungsrichtung,
das ist die Anströmungsrichtung
des Flugzeugs im Flugzeugrumpf 10 eingebaut, so dass der
Triebwerkseinlauf in Flugrichtung vorne, der Triebwerksauslass in
Flugrichtung gesehen, hinten liegt. Der Einbau erfolgt dabei so,
dass ein Antriebsstrang 420 zwischen dem Hauptgetriebe 40 und
einem Getriebeelement 42 für den Fan 22 in etwa
in einer Radialebene senkrecht zur Flugzeuglängsachse liegt. Das gilt auch
für die
in 7 nicht sichtbaren, weiteren Antriebsstränge zu den
weiteren Fans 21, 23 und 24. Die Darstellung
gemäß 7 zeigt
stark vereinfacht wie im erfindungsgemäßen Flugzeugantriebssystem
in vorteilhafter Weise ein Wärmetauscher 35 im
Rumpf angeordnet werden kann, der dem Abgas zugunsten höherer Triebwerkseffizienz
thermische Energie entzieht. Solche Gaswärmetauscher sind im Stand der
Technik als sogenannte Röhrchenwärmetauscher
bekannt, bei denen eine Vielzahl von U-förmig gebogenen Gasröhrchen an
einem bzw. zwei zentralen Gasrohren angeschlossen sind und außen von
Heißabgas umströmt werden,
während
sie im Inneren die zu erwärmende
Verbrennungszuluft führen.
Bei der in 7 dargestellten Anordnung muss
der Lufteinlasskanal 310 und in gesteigertem Maß der Abgaskanal 320 des
Wellenleistungstriebwerks 30 einen relativ eng gekrümmten S-Schlag
ausführen,
um innerhalb der Länge
des Fangehäuses 220 die
Einlassebene einerseits und die Auslassebene andererseits zu erreichen.
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Deshalb
ist eine bevorzugte Ausführungsform
der Gasführung
für das
Wellenleistungstriebwerk in 8 dargestellt.
Dort wird das Wellenleistungstriebwerk 30 in entgegengesetzter
Orientierung zur Flugrichtung eingebaut, d. h. der Triebwerkseinlass
befindet sich hinten, der Abgaskanal befindet sich in Flugrichtung
vorne. Bei dieser Anordnung ergibt sich eine günstigere und weniger verlustreiche Krümmung von
Einlasskanal 31 einerseits und Abgaskanal 32 andererseits.
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Das
in 9 dargestellte Flugzeug stellt einen besonders
vorteilhaften Anwendungsfall für
ein erfindungsgemäßes Flugzeugantriebssystem
dar und zeigt ein Flugzeug mit einem sogenannten Prandtl-Flügel, das
ist ein Flügelsystem,
welches als geschlossener Flügelrahmen
mit Hauptflügeln 11, 12 Verbindungsflügeln 13, 14 und
Oberflügeln 15, 16 ausgebildet
ist. Ein solches Flügelsystem
ist einerseits aufgrund des geschlossenen Rahmens und der üblicherweise
vorgesehenen Verbindung mit dem Heckleitwerk im dargestellten Ausführungsbeispiel dem
V-Leitwerk 17, 18 relativ filigran ausgebildet
und weist gleichzeitig hohe Strukturfestigkeit auf. Für ein solcherart
ausgebildetes Flugzeug, bei dem die Flügel sehr schlank ausgebildet
sind und geringe Profildicke aufweisen, ist es besonders vorteilhaft,
wenn man Vortriebssysteme nicht an den Flügeln anordnen muss, sondern,
wie hier dargestellt, am Rumpfheck direkt am Rumpf anordnen kann.
Insofern ist das erfindungsgemäße Flugzeugantriebssystem
für ein
Flugzeug mit einem sogenannten Prandtl-Flügelsystem eine besonders glückliche
Kombination.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Flugzeugrumpf
- 11
- Rechter
Hauptflügel
- 12
- Linker
Hauptflügel
- 13
- Rechter
Verbindungsflügel
- 14
- Linker
Verbindungsflügel
- 15
- Rechter
Oberflügel
- 16
- Linker
Oberflügel
- 17
- Rechtes
Leitwerk
- 18
- Linkes
Leitwerk
- 20
- Fangruppe
- 21
- Fans
- 22
- Fans
- 23
- Fans
- 24
- Fans
- 25
bis 29
- Lufteinlässe für Wellenleistungstriebwerk 30
- 30
- Wellenleistungstriebwerk
- 31
- Lufteinlasskanal
- 32
- Abgaskanal
- 35
- Wärmetauscher
- 40
- Hauptgetriebe
- 41
- Getriebeelemente
- 42
- Getriebeelemente
- 43
- Getriebeelemente
- 44
- Getriebeelemente
- 45
- Antriebsstrang
rechts
- 46
- Antriebsstrang
links
- 47
- Koppelwelle
- 48
- Verteilergetriebe
rechts
- 49
- Verteilergetriebe
links
- 180
- Vorderkante
des linken Leitwerkes 18
- 210
- Fangehäuse
- 220
- Fangehäuse
- 230
- Fangehäuse
- 240
- Fangehäuse
- 310
- Lufteinlasskanal
S-förmig
- 320
- Abgaskanal
S-förmig
- 330
- Segmentspalt
- 400
- Hauptwelle
- 410
- Antriebsstränge
- 420
- Antriebsstränge
- 430
- Antriebsstränge
- 440
- Antriebsstränge