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Die Erfindung betrifft eine Automatik-Schiebetür für einen Reinraum gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Abgrenzung „Tür” und „Tor”
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Die Definition einer Automatik-Schiebetür und eines Automatik-Schiebetores ist nicht eindeutig abgegrenzt. Von einer Tür wird meist bei einer Benutzung durch Personen gesprochen. Von einem Tor bei einer Benutzung durch Fahrzeuge. Da die Art des Benutzers in diesem Falle ohne Bedeutung für die technische Funktion der Erfindung ist, wird hier zur besseren Lesbarkeit die Bezeichnung Automatik-Schiebetür verwendet. Es sind jedoch alle Arten von Benutzungen (Personen-, Waren-, Fahrzeugdurchgang) ausdrücklich eingeschlossen.
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Problemlösung der Erfindung
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Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Automatik-Schiebetür zu bauen, die sich für den Einsatz in Reinräumen eignet. Reinräume werden beispielsweise für pharmazeutische, biologische, medizinische oder industrielle Fertigungs- und Messanwendungen benötigt. Die Luft in Reinräumen darf nur bestimmte Stoffe und diese nur in einer maximalen Konzentration enthalten. Automatik-Schiebetüren enthalten elektrische und mechanische Bauteile, die beim Betrieb der Anlage unerwünschte Materialien, insbesondere Feststoffpartikel, aber auch gasförmige oder flüssige Stoffe, freisetzen. Dies geschieht hauptsächlich durch Abrieb während der rotatorischen und translatorischen Bewegungen der Antriebskomponenten, vorwiegend durch Abrieb an Motor, Antriebsriemen, Laufrollen der Laufwagen und an der Laufschiene. Hinzu kommt, dass Reinraum-Atmosphären unter Umständen aggressive Stoffe enthalten können, die metallische Teile korrodieren. Alle verwendeten Materialien sollten deshalb, soweit dies technisch möglich und ökonomisch sinnvoll ist, korrosionsfrei sein.
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Eine Automatik-Schiebetür für Reinräume sollte daher im Idealfall
- 1. die Entstehung von unerwünschten Materialien so weit wie möglich vermeiden
- 2. entstandene unerwünschte Materialien nicht an die Umgebung abgeben
- 3. wo sich eine Abgabe von unerwünschten Materialien an die Umgebung nicht verhindern lässt, diese nicht in den Nutzbereich des Reinraumes abgeben oder sie kontrolliert abführen
- 4. soweit möglich und sinnvoll korrosionsfreie Materialien verwenden
- 5. einfach zu montieren, in Betrieb zu nehmen, zu warten und zu reparieren
sein
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Oberflur-Automatik-Schiebetüren
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Vom Markt her bekannte Automatik-Schiebetüren für einen Reinraum der eingangs genannten Art sind als Oberflur-Schiebetüren ausgebildet. Bei diesen befinden sich deren Führungs- und Antriebskomponenten oberhalb der Türöffnung. Oberhalb der Türöffnung angebrachte Führungs- und Antriebskomponenten haben im Hinblick auf die bei Reinräumen einzuhaltenden Anforderungen jedoch den Nachteil, dass entstehende unerwünschte Materialien insbesondere durch die Schwerkraft in den unterhalb der Führungs- und Antriebskomponenten befindlichen Bereich und von dort in den Reinraum gelangen können.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Automatik-Schiebetür der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher die Gefahr einer unerwünschten Materialabgabe in den Reinraum verringert ist.
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Diese Aufgabe wir durch ein Automatik-Schiebetür mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 einen Schnitt durch eine Automatik-Schiebetür für einen Reinraum, deren Führungseinrichtungen, Antriebsmittel und Steuerung derart angeordnet sind, dass sie im Betrieb unterhalb der Türöffnung angeordnet sind
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2 drei Ansichten des unteren Tragbügels;
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3 drei Ansichten des oberen Tragbügels.
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Allgemeiner Aufbau der Automatik-Schiebetür
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Auf einer Laufschiene (1) werden Laufwagen (2) geführt. Diese werden durch Gegenhalterollen (3) am Entgleisen gehindert. An den Laufwagen (2) ist der zu bewegende Türflügel (4) befestigt. Ein durch eine Steuerung (15) kontrollierter Motor (14) treibt einen Antriebsriemen (16) – dies kann auch eine Kette sein – an, der über eine Umlenkung zurückgeführt wird. Am Antriebsriemen (16) ist mindestens ein Laufwagen (2) durch einen Mitnehmer (5) befestigt. Bei Bewegung des Antriebsriemen (16) durch den Motor (14) verfährt der Türflügel (4). Die Antriebskomponenten Motor (14), Antriebsriemen (16), Umlenkung und Mitnehmer (5) werden zusammen gefasst als Antriebseinheit bezeichnet. Der Motor (14) und die Steuerung (15) sind in 1 lediglich schematisch angedeutet.
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Unterflur-Automatik-Schiebetür
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Die Automatik-Schiebetür ist als Unterflur-Automatik-Schiebetür ausgebildet, d. h. dass die Laufschiene (1), der Laufwagen (2), der Motor (14) mit Antriebsriemen (16) und die Steuerung (15) bezogen auf den Türflügel (4) derart angeordnet sind, dass sie sich bei montierter und im Betrieb befindlicher Automatik-Schiebetür unterhalb der Türöffnung befinden. Entstandene unerwünschte Materialien, die von den Führungs- und Antriebskomponenten der Automatik-Schiebetür freigesetzt werden, bleiben auf Grund der Schwerkraft zum Großteil unterhalb der Türöffnung und gelangen nicht in den Reinraum. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel sind im Betrieb alle Führungs- und Antriebskomponenten unterhalb der Türöffnung angeordnet. Abhängig von den Anforderungen, die durch den mit der Automatik-Schiebetür auszustattenden Reinraum vorgegeben werden, kann es ausreichen, wenn lediglich eine oder einige der zu den Führungs- und Antriebskomponenten zählenden Bauteile, insbesondere Laufschiene (1), Laufwagen (2), Motor (14) mit Antriebsriemen (16) und Steuerung (15), im Betrieb unterhalb der Türöffnung angeordnet sind.
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Gekapselte Antriebskomponenten
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Um zusätzlich die Gefahr zu verringern, dass Material und insbesondere Feststoffpartikel in den Reinraum gelangen, die unvermeidbar durch Abrieb im Bereich des Motors (14) oder beim Betrieb der Steuerung (15) entstehen, sind Motor (14) und Steuerung (15) weitgehend dicht gekapselt in einem Kapselgehäuse (6) angeordnet. Die verwendete Schutzart ist IP65. Um gleichzeitig die Korrosionsfreiheit zu gewährleisten, besteht die verwendete Kapselung aus Edelstahl, vorzugsweise aus V4A.
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Antriebsriemen (16) aus Kunststoff
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Um den Abrieb am Antriebsriemen (16) zu vermindern, besteht dieser aus einem abriebarmen Kunststoff.
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Wanne (7)
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Zum weiteren Schutz gegen Bewegungen unerwünschter Materialien in Richtung Nutzbereich des Reinraumes sind die gesamten unterhalb des Bodens befindlichen Komponenten der Automatik-Schiebetür in einer Wanne (7) angeordnet. Die Wanne (7) hat auch den Vorteil, dass sie vor der Montage der Antriebskomponenten installiert werden kann. Dies erleichtert die Fertigung des Bodens.
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Stützbleche (8)
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Die Abstützung von über den Antriebskomponenten liegenden Bodenplatten erfolgt durch Stützbleche (8). Diese sind in die Wanne (7) eingesetzt.
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Absaugungsanschluß (9)
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Zur weiteren Vermeidung von Bewegungen unerwünschter Materialien in Richtung Nutzbereich des Reinraumes sind zwei Absaugungsanschlüsse (9) im Boden der Wanne (7) angebracht. An diese ist eine Absaugung (17) angeschlossen, so dass entstehendes Material unmittelbar nach seiner Entstehung aus dem Inneren der Wanne (7) und damit aus der Umgebung der Antriebseinheit abgesaugt werden kann. Die Absaugung (17) ist in 1 lediglich schematisch angedeutet.
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Verbindung Laufwagen (2) mit Türflügel (4)
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Die Verbindung der Laufwagen (2) mit dem Türflügel (4) erfolgt durch zwei Tragbügel (10, 11). Der untere Tragbügel (11) ist mit den Laufwagen (2) verbunden. Der obere Tragbügel (10) ist mit der Halterung des Türflügel (4) verbunden. Unterer Tragbügel (11) und oberer Tragbügel (10) sind miteinander verschraubt. Die Verschraubung ist so ausgeführt, dass die Entfernung des Türflügels (4) von der Ebene der Türöffnung eingestellt werden kann. Hiermit wird auch eine genaue Positionierung des Türflügel (4) bei engen Spaltmaßen der Bodenöffnung möglich.
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Der untere Tragbügel (11) ist in einer U-förmigen Führungsschiene (12) aus Kunststoff geführt. Dies erhöht die Stabilität der Laufwagen (2) und verhindert ein Entgleisen der Laufwagen (2), zusätzlich zu den vorhandenen Gegenhalterollen (3). Desweiteren vereinfacht die Führung in der U-Schiene (12) die Befestigung des oberen Tragbügels (10) samt Türflügel (4). Der untere Tragbügel (11) umfasst eine Höhenverstellung. Damit kann der Türflügel (4) vertikal verstellt werden, und zwar sowohl parallel zur Wagerechten, als auch in einem vorgegebenen Winkel zur Wagerechten. Der obere Tragbügel (10) dient zur Aufnahme aller Arten von Türflügel (4). Laufschine (1), Laufwagen (2), Gegenhalterollen (3), oberer Tragbügel (10), unterer Tragbügel (11) und U-förmigen Führungsschiene (12) werden zusammen gefasst als Führungseinrichtung bezeichnet.
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Materialien und Oberflächenbehandlung
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Zur Vermeidung von Korrosion sind folgende Komponenten in Edelstahl, vorzugsweise V4A, ausgeführt:
- – Kapselgehäuse (6)
- – Umlenkung
- – Winkelkonsole (13)
- – Tragbügel unten (11) und Tragbügel oben (10)
- – Stützbleche (8)
- – Mitnehmer (5)
- – Wanne (7)
- – Absaugungsanschluß (9)
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Falls die Anforderungen an den Reinraum niedriger sind, können diese Komponenten auch entweder in V2A und pulverbeschichtet oder nur pulverbeschichtet ausgeführt sein.
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Montage- und Servicefreundlichkeit
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Zur Vereinfachung der Montage und Durchführung von Servicearbeiten wurden möglichst viele Verbindungen lösbar ausgeführt. Zudem wurden Komponenten in Module zusammen gefasst, die vormontiert werden und dann als Einheit montiert werden können. So können beispielsweise Führungseinrichtung und Antriebseinheit auf eine Winkelkonsole (13) montiert werden, die als Einheit in die Wanne (7) montiert werden kann.