DE102008018614A1 - Klemme für elektrochirurgische Anwendungen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine bipolare Klemme für elektrochirurgische Eingriffe. Zwei Klemmenteile (10, 12) sind über einen Schluss mechanisch schwenkbar miteinander verbunden. Eine zusätzliche Verbindung zwischen beiden Branchen besteht in einer elastischen Feder (20). Beide Klemmenteile weisen an ihren proximalen Enden ringförmige Griffvorrichtungen (16, 14) auf. An ihren distalen Enden bilden sie ein Maul (26, 28), mit welchem Gewebe gefasst werden kann. Dort wird über Elektroden (30, 32) hochfrequenter Strom durch das Gewebe geleitet, wodurch eine Koagulation hervorgerufen wird. Eine Steckvorrichtung am distalen Ende einer Branche dient dem Anschluss an einem dafür vorgesehenen Hochfrequenzgenerator (24). Gemäß der Erfindung erfolgt die weitere Stromführung über die Feder (20), die beide Branchen miteinander verbindet und dort isoliert angebracht ist (22). Beide Klemmenteile sind an weiteren Stellung vollständig gegeneinander isoliert. Die in der Gelenkverbindung eingebrachte Schraube bzw. der Bolzen oder Ähnliches (18), besteht gegebenenfalls aus isolierendem Material. Dies ist nötig, sollten sich beide Pole direkt auf dem elektrisch leitenden Material der Branchen befinden.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Klemme für elektrochirurgische Anwendungen, umfassend zwei Klemmenteile, die mechanisch schwenkbar über eine Gelenkverbindung sowie durch eine zum Klemmenmaterial isoliert angebrachte Feder miteinander verbunden sind, die an ihren proximalen Enden vorzugsweise ringförmige Griffeinrichtungen aufweisen, an ihren distalen Enden ein Maul bilden, um Gewebe zu fassen, wobei die Wirkflächen der Klemmen aus elektrisch leitendem Material bestehen und den Durchfluss des Koagulationsstroms erlauben, welcher durch eine Stromzuführungseinrichtung an einer Branche über das bzw. im Instrument zu den Elektroden geleitet wird.
- Bereits seit mehreren Jahren zählen elektrochirurgische Instrumente zur Standardausrüstung für Operationen verschiedenster medizinischer Fachgebiete. Sie werden vor allem zur Blutstillung durch Veröden der Blutgefäße genutzt. Hierfür weist die bipolare Methode gegenüber der unipolaren deutliche Vorteile in Bezug auf Handhabung und Sicherheit auf. Durch mechanischen Druck, der beim Schließen der Klemme erzeugt wird, werden die Gefäßwände aufeinander gepresst. Bei der Erhitzung durch hochfrequenten Strom kommt es zur Koagulation und zur endgültigen Versiegelung des Gefäßes. Ein derartiges Instrument stellt beispielsweise die Klemme aus der
WO 99/23959 - Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine bipolare Klemme für elektrochirurgische Anwendungen zu entwickeln, bei welcher hochfrequenter Strom über nur eine Zuführungseinrichtung auf das Instrument geleitet wird, ohne dass stromführende Leiter durch die Gelenkverbindung hindurch verlegt werden müssen, was aufgrund von Abnutzungserscheinungen und Abrissgefahr als ungeeignet angesehen wird.
- Die im Patentanspruch 1 vorgestellte Merkmalskombination entspricht einer Lösung dieser Aufgabe. Vorteilhafte Erweiterungen und Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
- Die Erfindung beruht in erster Linie auf der Herstellung einer Stromverbindung zwischen beiden Klemmenteilen. Die Überleitung über eine Rasterverriegelung am proximalen Ende wird nicht in Betracht gezogen, da hier der Stromfluss nur in der geschlossenen Position möglich ist, was wiederum die Handhabung deutlich einschränkt. Eine geschwungene Feder, welche beide Branchen miteinander verbindet, soll den Stromweg überbrücken.
- Diese Lösung lässt sich durch eine bipolare Klemme, deren beiden Branchen über eine Gelenkverbindung und eine Feder miteinander verbunden sind, erzielen.
- In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Maulteile der bipolaren Klemme aus einem isolierenden Material, vorzugsweise einer Keramik oder Kunststoff. Die Branchen selbst bestehen aus einem korrosionsbeständigen, härtbaren Stahl.
- In einer weiteren Ausführungsform bestehen die Maulteile der Klemme aus harteloxiertem Aluminium. Die Branchen selbst bestehen aus einem korrosionsbeständigen, härtbaren Stahl.
- Die Maulteile werden vorzugsweise so montiert, dass sie mit einfachen Handgriffen vom Klemmenkorpus gelöst und ausgetauscht werden können.
- An einem Klemmenteil befindet sich eine Stromzuführungsvorrichtung, über welche die Verbindung zum HF-Generator hergestellt werden kann. Die Stromweiterleitung zur gegenüberliegenden Branche geschieht über einen elektrisch isolierten Leiter, der durch einen gebohrten Kanal oder eine auf der Branchenoberfläche eingefräste Nut zum Federkontakt geleitet wird.
- Die Montage der Feder geschieht über zwei zuvor in die beiden Branchen eingelassene Hohlzylinder, die aus isolierendem Material bestehen.
- In einer ersten Ausführungsform der Stromführung zu den Elektroden am distalen Klemmenende dient das Klemmenmaterial selbst als Strompfad, sodass lediglich die vorstehend erläuterte Verbindung als isoliert eingelassener Leiter hergestellt werden muss. Somit besteht jedoch eine Spannungspotentialdifferenz zwischen beiden Branchen.
- Um einem Kurzschluss entgegenzuwirken, wird auf beide Klemmenteile eine Isolations- und Schutzschicht aufgebracht. Um die Isolationswirkung zwischen beiden Branchen zu verstärken, wird zusätzlich isolierendes Material an der Gelenkverbindung eingesetzt. Dies kann ebenfalls durch einen geringen Abstand zwischen den Klemmenteilen erreicht bzw. verstärkt werden.
- In einer zweiten Ausführungsform verläuft die gesamte Stromführung über isolierte Leiter, welche in gebohrten oder gefrästen Kanälen im Klemmenmaterial verlaufen. Besondere Isoliermaßnahmen sind hier nicht notwendig, da das Klemmenmaterial selbst nicht unter Strom steht. Dennoch ist eine evtl. isolierende Schutzschicht empfehlenswert.
- Die Elektroden, welche sich an den Wirkflächen der Klemme befinden, dienen der Stromführung durch das zu koagulierende Gewebe. Sie sollten aus einem elektrisch und thermisch leitfähigen, hochfesten Material bestehen, um die entstehende Wärme schnell ableiten zu können, sodass das Ankleben von Geweberesten am Material vermieden bzw. verringert wird.
- Um ein Ankleben des Gewebes an den Elektroden zu verhindern, werden die Elektroden mit einer Anti-Haft-Beschichtung versehen.
- Die Elektroden werden in die Maulteile eingelegt und fest verbunden, um ein Herauslösen beim Austausch der Maulteile zu verhindern.
- Um ein Herausgleiten des Gewebes beim Greifen zu verhindern, kann die Geometrie der Maulteile dementsprechend variiert werden.
- Auf diese Weise wird eine bipolare Klemme zur Verfügung gestellt, bei welcher hochfrequenter Strom über nur eine Zuführungseinrichtung auf das Instrument geleitet wird, ohne dass stromführende Leiter durch die Gelenkverbindung hindurch verlegt werden müssen.
- Diese und weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 eine vollständig dargestellte erfindungsgemäße bipolare Klemme in der Draufsicht, während -
2 eine Detailansicht der montierten Feder und deren Isolierung darstellt, -
3 eine zylinderförmige Federisolierung dar, -
4 eine Ausführung der elastischen Verbindungsfeder, -
5 eine perspektivische Detailansicht der Maulteile. - Die in
1 dargestellte bipolare Klemme besteht im Wesentlichen aus zwei Klemmenteilen bzw. Branchen10 ,12 , die über einen isolierenden Bolzen bzw. eine Gelenkverbindung18 schwenkbar miteinander verbunden sind. An den proximalen Enden der Klemme befinden sich Griffvorrichtungen16 ,14 sowie an einer Branche10 eine Stromzuführungsvorrichtung24 zum Anschluss an einen HF-Generator. In einer Ausführungsform befindet sich die Stromzuführungseinrichtung24 an der Griffvorrichtung14 einer Branche10 . Beide Klemmenteile bzw. Branchen10 ,12 sind zusätzlich über eine elastische Feder20 verbunden, über die einer der beiden Pole der Koagulationsstromquelle mit der anderen Branche12 verbunden ist. Die Feder ist derart ausgebildet, dass sie sich bei einem Öffnungswinkel der Klemme von ca. 20° im entspannten Zustand befindet, beim Schließen jedoch keine Kontaktstellen mit sich selbst oder dem Klemmenmaterial bildet. Vorzugsweise ist die elastische Feder stromleitend und besteht aus Nitinol. An den Wirkflächen der Klemme befinden sich Elektroden30 ,32 , die dem Fassen von Gewebe sowie der Stromführung durch das Gewebe dienen. - Maulteile
26 ,28 einer dargestellten Klemme befinden sich distal an den Branchen10 ,12 , bestehen aus einem elektrisch isolierenden Material und sind mittels einer Bajonett-Verbindung an den Klemmenteilen bzw. Branchen10 ,12 befestigt. Durch die Bajonett-Verbindung sind die Maulteile26 ,28 einschließlich der Elektroden30 ,32 ohne Hilfsmittel durch einfache Handgriffe austauschbar. Die Bajonett-Verbindung kann durch andere, denkbare, einfach lösbare Verbindungen ersetzt werden, wie z. B. Schraub- oder Steckverbindungen. Die Branchen10 ,12 bestehen aus einem härtbaren, korrosionsbeständigen Stahl. - Eine Bohrung an der entsprechenden Stelle beider Branchen (nicht sichtbar) dient der Montage einer zylinderförmigen Federisolierung
22 . Ein Teil des Zylinders mit größerem Durchmesser36 liegt auf der Branche auf, sodass eine direkte Berührung mit der Feder20 vermieden wird, während ein hinterer, hohler Teil38 komplett in die Bohrung eingelassen ist und die Feder20 isoliert zu einem Lötschacht leitet. Durch eine Öffnung34 ist die Feder20 in den Isolierzylinder22 eingebracht. Rückseitig bzw. an oder im Hohlzylinder kann die Feder20 mit der stromführenden Leitung verlötet werden. Somit ist die Feder20 elektrisch isoliert an beiden Branchen10 ,12 angebracht. - Der Stromweg über die Branche
12 von der Federkontaktstelle zur Elektrode32 bzw. an Branche10 von der Steckvorrichtung zur Elektrode30 , verläuft über das Klemmenmaterial selbst, sofern dies elektrische Leitfähigkeit aufweist, d. h. zwischen beiden Klemmenteilen bzw. Branchen10 ,12 besteht eine Spannungspotentialdifferenz. - Die Branchen
10 ,12 , die Maulteile26 ,28 sowie die Feder20 sind in einer Ausführungsform komplett isoliert, während an der Gelenkverbindung18 zwischen den Branchen10 ,12 zusätzlich isolierendes Material angebracht ist. - Beide Branchen
10 ,12 , die Maulteile26 ,28 sowie die Feder20 sind in einer weiteren Ausführungsform mit einer isolierenden, korrosions- und kratzfesten Pulverbeschichtung beschichtet. - Die Elektroden
30 ,32 , welche den HF-Strom durch das Gewebe leiten, bestehen in einer weiteren Ausführungsform aus einem elektrisch und thermisch leitfähigen, hochfesten Material, vorzugsweise einer elektrisch leitfähigen, hochfesten Legierung, wie beispielsweise einer Hartaluminiumlegierung, oder alternativ aus reinem Silber. Durch diese Materialien ergibt sich auch ein Anti-Haft-Effekt. In einem alternativen Ausführungsbeispiel können die Elektroden auch aus einem der vorstehenden erwähnten Materialien oder einem anderem Material gebildet sein, das zusätzlich mit einer Anti-Haft-Beschichtung versehen ist. - Um zu gewährleisten, dass sich das gegriffene Gewebe auch auf den Elektroden
30 ,32 befindet, wird in einer bevorzugten Weiterbildung durch eine Sperre40 ein Zurückgleiten des Gewebes zur Gelenkverbindung18 verhindert. - Zusätzlich dient die Sperre
40 als Abstandshalter zwischen den Elektroden, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Dadurch wird erreicht, dass sich beim Schließen der Klemme die beiden Wirkflächen, welche die Elektroden beinhalten, nicht vollkommen berühren, sondern in einem bestimmten Abstand parallel zueinander stehen. -
- 10
- Branche
- 12
- Branche
- 14
- Griffvorrichtung
- 16
- Griffvorrichtung
- 18
- Gelenkverbindung
- 20
- Elastische Federverbindung
- 22
- Federisolierung und -montagestelle
- 24
- Steckverbindung zur Stromzuführung
- 26
- Maulteil
- 28
- Maulteil
- 30
- Gewebekontaktelektrode
- 32
- Gewebekontaktelektrode
- 34
- Federpassung
- 36
- Federauflage
- 38
- Hohlzylinder der Federisolierung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 99/23959 [0002]
Claims (13)
- Klemme für elektrochirurgische Anwendungen, umfassend zwei Branchen, die mechanisch schwenkbar über eine Gelenkverbindung sowie durch eine zum Klemmenmaterial isoliert angebrachte Feder miteinander verbunden sind, die an ihren proximalen Enden vorzugsweise ringförmige Griffvorrichtungen aufweisen, an ihren distalen Enden ein Maul bilden, um Gewebe zu fassen, wobei die Wirkflächen der Klemmen aus elektrisch leitendem Material bestehen und den Durchfluss des Koagulationsstroms erlauben, welcher durch eine Stromzuführungseinrichtung an einer Branche über das bzw. im Instrument zu Elektroden geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Strompfad zur der der Stromzuführungseinrichtung (
24 ) gegenüber liegenden Branche (12 ) von der Stromzuführungseinrichtung (24 ) bis zur Befestigung der Feder (20 ) über einen isoliert geführten Leiter und danach über die Feder (20 ) verläuft. - Klemme nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Stromzuführungseinrichtung (
24 ) an der Griffvorrichtung (14 ) einer Branche (10 ) befindet. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die sich distal an den Branchen (
10 ,12 ) befindenden Maulteile (26 ,28 ) aus einem elektrisch isolierendem Material bestehen. - Klemme nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Maulteile (
26 ,28 ) vorzugsweise einem Kunststoff oder einer Keramik bestehen. - Klemme nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Maulteile (
26 ,28 ) inklusive der Elektroden (30 ,32 ) durch einfache Handgriffe ohne Hilfsmittel austauschbar sind. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (
30 ,32 ) aus einem elektrisch und thermisch leitfähigen, hochfesten Material bestehen. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (
30 ,32 ), welche im direkten Gewebekontakt stehen, eine Beschichtung mit Anti-Haft-Effekten aufweisen. - Klemme nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromüberleitung zur Branche (
12 ), welche der Stromzuführungseinrichtung (24 ) gegenüberliegt, über die elastische Feder (20 ) geschieht. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (
20 ) stromleitend und superelastisch ist und aus Nitinol besteht. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, insbesondere Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (
20 ) elektrisch isoliert an beiden Branchen (10 ,12 ) angebracht ist. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beide Branchen (
10 ,12 ) verbindende Feder (20 ) sich bei einem Öffnungswinkel der Klemme von ca. 20° im entspannten Zustand befindet, während dem Schließen jedoch keine Kontaktstellen mit sich selbst oder dem Klemmenmaterial bildet. - Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromführung zur Kontaktelektrode (
30 ) seitens der Stromzuführungseinrichtung (24 ) bzw. auf der gegenüberliegenden Branche (12 ) von der Federhalterung zur Elektrode (32 ), über einen elektrisch isolierten Leiter oder über das Klemmenmaterial selbst geschieht, sofern dies elektrische Leitfähigkeit aufweist. - Bipolare Klemme nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Schließen der Klemme sich die beiden Wirkflächen, welche die Elektroden (
30 ,32 ) beinhalten, nicht vollkommen berühren, sondern in einem vorbestimmten Abstand parallel zueinander stehen.
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