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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Verfahren zur Herstellung eines
neuen Typs Dendritischer Zellen, bezeichnet als Dendritische Zell-ähnliche
Zellen (Dendritic cell-related cell, DCrc), charakterisiert als
CD11c+, HLA-DR+,
CD86+, CD14–,
CD1a–, CD1c–, Langerin– Zellen (+-positiv, –-negativ). Diese Zellen werden
in-vitro generiert aus geeigneten Vorläuferzellen, wie
Monozyten, mittels einer Kokultur mit Keratinozyten und bevorzugt
unter Zugabe der Cytokine IL-4 und TGF-β, mindestens von
TGF-β. Exogenes GM-CSF muss nicht zugegeben werden. Die
Erfindung betrifft weiterhin den Einsatz der Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen in in-vitro Testkits zur Bestimmung des Einflusses exogener
Substanzen sowie das Herstellungsverfahren der Testkits.
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Stand der Technik
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Dendritische
Zellen sind vorwiegend in umweltzugewandten körperlichen
Regionen, wie der Haut, den Schleimhäuten oder dem Bronchialepithel lokalisiert.
Ihre Aufgabe besteht im Aufspüren von eingedrungenen körperfremden
Stoffen und der Aktivierung einer geeigneten Immunantwort dagegen.
Im Lauf der Evolution haben sich auf der Oberfläche und im
Zellinneren der Dendritischen Zellen Rezeptoren ausgebildet, die
typische Merkmale pathogener Organismen, wie Bakterien, Pilzen oder
Viren, erkennen. Der Kontakt mit solchen gefahrsignalisierenden Molekülen
aktiviert die Dendritische Zelle. Sie wandert zu einem nahegelegenen
Lymphknoten und durchläuft dabei einen Reifeprozess, der
sie zur Antigenpräsentierenden Zelle macht. Im Lymphknoten kontaktiert
sie diejenigen T Zellen, die zum präsentierten Antigen
passen und aktiviert sie. Dieser Prozess wird als Sensibilisierung
bezeichnet. Er ist Vorraussetzung für die Einleitung einer
spezifischen Immunantwort. Eine Sensibilisierung kann aber nicht nur
gegen pathogene Moleküle von Mikroorganismen erfolgen.
Eine Sensibilisierung gegen allergene Substanzen, körpereigene
Moleküle oder transplantierte allogene Zellbestandteile
ist möglich.
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Natürliche
Dendritische Zellen differenzieren aus Vorläuferzellen
des Knochenmarks. Peripher werden zwei Haupttypen Dendritischer
Zellen voneinander unterschieden: die myeloiden und die plasmacytoiden
Dendritischen Zellen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer
Lokalisation im Körper, ihrer spezifischen Aufgaben und
der entsprechenden Proteinausstattung. Die typischen myeloiden Dendritischen
Zellen der Epidermis werden als Langerhans-Zellen bezeichnet, die
in der Dermis als Dermale Dendritische Zellen.
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Dendritische
Zellen exprimieren MHC II-Moleküle (HLA-DR+).
Plasmacytoide Dendritische Zellen exprimieren das Antigen CD11c
nicht (CD11c–), myeloide Dendritische
Zellen sind CD11c+. Plasmacytoide Dendritische
Zellen exprimieren das Antigen CD123 auffallend stark (CD123high). Langerhans Zellen exprimieren das
Protein Langerin (CD207+). Dermale Dendritische
Zellen dagegen exprimieren das Protein DC-SIGN (CD209+).
Langerhans Zellen und Dermale Dendritische Zellen exprimieren die
Antigene CD1a und CD1c (CD1a+; CD1c+) [1; 2].
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Es
ist bislang kein Verfahren bekannt, mit dem sich natürliche
ex-vivo isolierte Dendritische Zellen in einer Zellkultur länger
als 3 Tage vital halten lassen. Dadurch entziehen sich diese Zellen
einer eingehenderen zellbiologischen Erforschung und biotechnologischen
Anwendungsmöglichkeiten. Daher wurden Anstrengungen unternommen,
Zellen in-vitro zu generieren, die in Ausstattung und Leistung physiologischen
Dendritischen Zellen nahe kommen. Für die Generierung solcher
Ersatzzellen für myeloide Dendritische Zellen (CD11c+) werden als Vorläuferzellen Monozyten
aus dem peripheren Blut oder CD34+-Stammzellen
in Zellkultur genommen, wobei den Zellkulturmedien Cytokine beigefügt
werden.
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Dabei
wurden als Cytokine unterschiedliche Mischungen von IL-4, TGF-β,
TNF-α und/oder IL-3 zugegeben, bei Generierung aus CD34+-Zellen auch zur Anreicherung IL-1 und IL-6.
Gemeinsam ist das Einbeziehen des Cytokins GM-CSF in definierten Konzentrationen
(angegeben in IU/ml oder ng/ml), so dass die generierten Zellen
das Oberflächenantigen CD14 nicht weiter aufweisen (CD14–) und das Oberflächenantigen
CD1a aufweisen (CD1a+) [3–9].
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Im
Patent
DE4412794 wird
beschrieben, mit welchen Wachstumsfaktoren und Cytokinen CD34
+-Zellen in Kultur zunächst vermehrt
und dann zu Dendritischen Zellen differenziert werden. Der Schritt
der Differenzierung schließt die Zugabe von GM-CSF ein.
Es entstehen CD1a
+, CD1c
+ Dendritische
Zellen.
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Im
Patent
EP 1259592 werden
zwei Subtypen Dendritischer Zellen beschrieben, die sich aus Monozyten
ableiten. Bei der Generierung wird GM-CSF eingesetzt. Einer der
beschriebenen Subtypen ist CD1a
–,
der andere CD1a
+. Beide sind CD1c
+.
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Im
Patent
EP1280889 wird
zur Generierung eine Kombination aus dem Cytokin IL-15 angegeben und
einem hier als Wachstumsfaktor bezeichneten Stoff, der bevorzugt
GM-CSF ist. In Beispiel 7 des Patents wird dargestellt, dass das
Weglassen von GM-CSF bewirkt, dass keine funktionellen Dendritischen
Zellen entstehen, sondern dass es bei CD14
+-Vorläuferzellen
bleibt.
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Im
Patent
WO0240646 werden
Vorläuferzellen durch Zugabe von IFN-β/IL-3 zu
Dendritischen Zellen differenziert. Im Patent
WO03 038072 wird als zusätzlicher
Differenzierungsfaktor eine Kokultur mit γδ-T
Zellen beschrieben. Beide Methoden, die auf Zugabe von GM-CSF verzichten,
generieren Dendritische Zellen, die weiterhin das für Monozyten
typische Oberflächenprotein CD14 exprimieren und denen
das Oberflächenprotein CD1a fehlt (CD14
+, CD1a
–).
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Im
Patent
US2005112762 bezieht
sich die Beschreibung von Zellkulturbedingungen ohne Zugabe exogener
Cytokine nicht auf das Generieren von Denditischen Zellen aus Vorläuferzellen,
sondern darauf, die Vitaltät der wenigen im Blut bzw. in PBMC-Präparationen
bereits enthaltenen physiologischen Dendritischen Zellen kurzfristig
zu erhalten.
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Im
Patent
FR2853905 werden
Monozyten zur Generierung Dendritischer Zellen in einem Medium kultviert,
in dem vorab mesenchymale Stammzellen kultiviert wurden. Die Erfinder
vermuten, dass die mesenchymalen Stammzellen unter anderem das Medium
mit GM-CSF konditionieren. Es resultieren Dendritische Zellen, deren
Phänotyp typischen für 6 Tage mit GM-CSF und IL-4
aus Monozyten generierten Dendritischen Zellen gleichkommt (damit
CD1a
+, CD1c
+).
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Im
Patent
EP0857971 werden
Bedingungen von Kokulturen aus Keratinozyten und Vorläuferzellen
Dendritischer Zellen, bevorzugt CD34
+, beschrieben.
Ohne Zugabe von Cytokinen entstehen hierbei CD1a
+-Zellen,
die Charakteristika von Langerhans Zellen (Birbeck-Granuli, damit
Langerin
+) aufweisen.
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Im
Patent
DE10297513 werden
Bedingungen von Kokulturen aus Keratinozyten und Vorläuferzellen
Dendritischer Zellen, bevorzugt Monozyten, beschrieben, wobei GM-CSF
exogen zugegeben wird.
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Da
Dendritische Zellen unter anderem an der Entwicklung von Allergien
beteiligt sind, bietet sich die Verwendung dieser Zellen in tierversuchsfreien Testverfahren
zur Bestimmung des sensibilisierenden Potentials einer Substanz
an. LCSA (loose-fit coculture-based sensitization assay) ist ein
solches in-vitro Testverfahren [10]. In diesem Test werden normale
humane Keratinozyten und allogene Monozyten in einem serumfreien
Medium bevorzugt für 6 Tage kokultiviert, wobei dreimalig
die Cytokine IL-4, GM-CSF und TGF-β zugegeben werden. Dabei
werden die Keratinozyten aktiviert und die Monozyten in Richtung
Dendritische Zellen generiert mit dem resultierenden Phänotyp
CD14–, HLA-DR+,
CD86+, CD1a–, CD1c+, Langerin–.
Die Testsubstanzen werden zu diesen Zellen zugegeben und bevorzugt
nach 2 Tagen wird die Veränderung in der CD86-Expression als
Parameter für erfolgte Sensibilisierung bestimmt.
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Die Erfindung
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Bei
den Arbeiten zur Verfeinerung des LCSA ist den Erfindern aufgefallen,
dass die mit Keratinozyten in serumfreiem Medium kokultivierten
Monozyten nach einmaliger Zugabe der Cytokine IL-4, GM-CSF und TGF-β bereits
nach 2 Tagen Dendriten ausbilden. Experimente mit bekannten Kontaktallergenen zeigten,
dass diese Zellen zur Bestimmung des sensibilisierenden Potentials
geeignet sind. Gemessen wurde mittels Durchflusszytometrie die Kontaktallergen-induzierte
Zunahme der Mittleren Fluoreszenzintensität (MFI) von CD86.
Zellen aus 6-tägigen Kokulturen mit 3-maliger Zugabe von
GM-CSF, IL-4 und TGF-β zeigten gleiche Ergebnisse hinsichtlich
der Erhöhung der CD86-Expression wie Zellen aus 2-tägigen
Kokulturen mit einmaliger Zugabe der Cytokine. In weiteren Experimenten
wurden die Cytokine IL-4, GM-CSF und TGF-β in Kombinationen
aus 2 Cytokinen oder einzeln zu den Kokulturen aus Keratinozyten
und Monozyten zugegeben. Es zeigte sich, dass auch bei Zugabe von
IL-4 + TGF-β und von nur TGF-β jeweils ohne Zugabe
von GM-CSF ein Zelltyp entsteht, der zur Bestimmung des sensibilisierenden Potentials
geeignet ist. Der Phänotyp dieses neuen Zelltyps ist CD11c+, HLA-DR+, CD86+, CD14–,
CD1a–, CD1c–,
Langerin–. Damit weist dieser neue
Zelltyp einerseits Eigenschaften Dendritischer Zellen auf, andererseits
fehlen charakteristische Merkmale bisher bekannter Dendritischer
Zellen. Daher wurde für diesen neuen Zelltyp die Bezeichnung
Dendritische Zell-ähnliche Zelle gewählt. In der
englischsprachigen Fachliteratur werden diese Zellen als „Dendritic cell-related
cell” (DCrC) bezeichnet werden.
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Die
kokultivierten normalen humanen Keratinozyten und allogenen Monozyten
bilden ein komplexes System mit vielfältigen und bislang
nicht erschöpfend charakterisierten Interaktionen aus,
die temporäre Zellkontakte und den Einfluss wechselseitiger Signalsubstanzen
einschließen. Wesentlich ist, dass die Keratinozyten in
ein aktiviertes Stadium gelangen, erkennbar z. B. an einer hohen
Sekretionsrate der Metalloproteinase MMP-9. Das zentrale exogene Cytokin
für die Aktivierung der Keratinozyten und die Generierung
der Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen ist TGF-β.
Die Keratinozyten sezernieren geringe Mengen an endogenem GM-CSF
ins Kulturmedium, wobei aber sicher ist, dass in Verfahren zur Generierung
Dendritischer Zellen aus Vorläuferzellen in Monokultur
eine Verminderung der exogen zugegebenen Konzentration an GM-CSF
auf das Niveau des von kokultivierten Keratinozyten sezernierten GM-CSF
nicht zur Entstehung des neuen Zelltyps der Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen führt.
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Die
Integration der Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen in
das LCSA-Verfahren [10] reduziert dessen Kosten durch Ersparnis
an Zeit und an kostenintensiven Cytokinen. Die Erfinder haben im
so verfeinerten LCSA die Kontaktallergene TNBS, PPD, Isoeugenol,
Hexylcinnamaldehyd, Nickel und Cobalt, sowie das Irritans SDS, das
bakterielle pathogene Antigen LPS und den Lösungsvermittler
DMSO getestet. Die Schwelle zur allgemeinen Toxizität der Testsubstanzen
kann über die Aufnahme von 7-AAD oder von Propidiumiodid
in die Testzelle bestimmt werden. Die Suche nach Parametern zusätzlich
zu CD86 zur Erfassung des sensibilisierenden Potentials führte
zum Einbeziehen der Bestimmung der Sekretion des inflammatorischen
Cytokins IL-6 und des Chemokins MIP-1β [11] mittels ELISA.
Dabei zeigte sich, dass von den getesteten Kontaktallergenen nur die
Metalle eine Induktion der Sekretion von IL-6 und MIP-1β induzieren.
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Weitere
Experimente der Erfinder zeigten, dass Messungen von T Lymphozytenproliferation
integriert werden können und zusätzliche Parameter zur
Beurteilung der immunologischen Aktivität von Testsubstanzen
liefern können.
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Zitierte Literatur
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Das
Verfahren zur Generierung der Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen wird angegeben. Zudem werden Anwendungen der Zellen in Testkits
zur Bestimmung des Einflusses exogener Substanzen und das Herstellungsverfahren
der Testkits angegeben. Die angegebenen Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne dass sie einschränkend zu verstehen
sind.
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Verfahren zur Generierung der Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen
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1. Vorarbeiten
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- 1.1 Menschliche Haut kann in Übereinstimmung mit
der Deklaration von Helsinki als übrigbleibendes Material
nach plastischer Chirurgie erhalten werden. Eine Suspension von
Keratinozyten kann nach üblichen Verfahren, wie z. B. in
[10] beschrieben hergestellt werden. Dabei werden nach Inkubation
in Dispase I (z. B. von Roche, Mannheim) epidermale Streifen von
der Dermis abgezogen und dann in PBS/0.25% Trypsin (z. B. von Biochrom,
Berlin) inkubiert. Zellvereinzelung wird erreicht durch Passagieren
durch ein 40 μm Zellsieb (z. B. von BD, Heidelberg). Die
Zellen werden mit PBS gewaschen, in ein serumfreies Zellkulturmedium,
wie z. B. KGM-2 von PromoCell (Heidelberg) überführt
und dann in Zellkulturflaschen, z. B. von Corning (Schiphol-Rijk,
Niederlande) ausgesät. Die Keratinozytenkulturen werden
bis zum Erreichen der Konfluenz bei Mediumwechsel an jedem 2. Tag
kultiviert. Die Ernte erfolgt mittels Trypsinierung. Die Zellen
können direkt verwendet oder für eine spätere
Verwendung cryokonserviert werden, z. B. in FCS/10% DMSO (FCS z.
B. von Biochrom, DMSO z. B. Hybrimax von Sigma (München)).
- 1.2 Mononukleäre Zellen des peripheren menschlichen
Blutes (PBMC) können z. B. aus buffy-coat Präparationen
(erhältlich z. B. von DRK Blutspendediensten) durch Dichtegradientenzentrifugation über
Ficoll-Paque (z. B. von Biochrom) angereichert werden. PBMC können
direkt verwendet oder cryokonserviert werden (z. B. wie oben für Keratinozyten
beschrieben). Alternativ kann aus PBMC eine weitere Anreicherung
von Monozyten erreicht werden z. B. über positive Selektion CD14+-Zellen nach Markierung mit magnetisierten
anti-CD14 Antikörpern (z. B. von Miltenyi Biotech, Bergisch-Gladbach).
Gereinigte Monozyten können direkt verwendet oder z. B.
wie oben beschrieben cryokonserviert werden.
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2. Ansetzen der Kokultur und Generierung
der Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen
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Keratinozyten
werden z. B. auf 12-Loch Platten (Costar) mit einer Dichte von 2–6 × 104 Zellen/cm2 z. B.
in KGM-Medium ausgesät und kultiviert bis etwa eine ¼ bis
ganze Konfluenz erreicht ist. PBMC werden z. B. in KGM aufgenommen
und auf die Keratinozyten mit einer Dichte von 1–3 × 106 Zellen/cm2 ausgesät.
Nach einer Inkubation von typischerweise 2 h werden nicht-adhärente
Zellen abgespült. Alternativ zu dieser Methode der Monozytenreinigung
können vorab magnetisch isolierte Monozyten auf die Keratinozyten
ausgesät werden. Hierbei wird für die Monozyten
eine Dichte von 2–5 × 105 Zellen/cm2 gewählt. Wahlweise kann auch hierbei
zur noch weiteren Reinigung der Monozyten nach 2 h ein Abspülen nicht-adhärenter
Zellen erfolgen.
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IL-4
(z. B. von Immuntools, Friesoythe) in Konzentrationen von 10 ng/ml
bis 1000 ng/ml, bevorzugt 100 ng/ml und TGF-β (z. B. TGF-β1
von R&D, Wiesbaden-Nordenstadt)
in Konzentrationen von 1 ng/ml bis 100 ng/ml, bevorzugt 10 ng/ml
werden zugegeben oder nur TGF-β in Konzentrationen von
1 ng/ml bis 100 ng/ml, bevorzugt 10 ng/ml wird zugegeben. Innerhalb
von 2–3 Tagen generieren die Monozyten zu Dendritischen
Zell-ähnlichen Zellen mit dem Phänotyp CD11c+, HLA-DR+, CD86+, CD14–,
CD1a–, CD1c–,
Langerin–.
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Testkit zur in-vitro Bestimmung des Einflusses
exogener Testsubstanzen auf die Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen, bestehend aus einer lockeren Kokultur von Keratinozyten
und beweglichen Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen, die
aus Monozyten durch das Cytokin TGF-β allein oder in Kombination mit
dem Cytokin IL-4 in Anwesenheit der Keratinozyten generiert werden
und das Herstellungsverfahren des Testkits
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Ein
Testkit wird z. B. in einer 12-Loch Testschale (z. B. Costar Cell
Culture Cluster von Corning Inc.) mit Zellen hergestellt, wie im
Abschnitt „Verfahren zur Generierung der Dendritischen
Zell-ähnlichen Zellen”, „2. Ansetzen
der Kokultur und Generierung der Dendritischen Zell-ähnlichen
Zellen” beschrieben.
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Anwendungsbeispiel 1
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Bestimmung der Konzentration, bei der
eine möglicherweise sensibilisierende Testsubstanz eine
halbmaximale Erhöhung der CD86-Expression auf den im Testkit
enthaltenen Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen induziert
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Ein
Testkit wird wie im oben angegebenen Verfahren zur Herstellung eines
Testkits hergestellt. Die zu testende Substanz wird in einem geeigneten Lösungsmittel
(wie Wasser, DMSO, Ethanol, Ölgemische) in maximal möglicher
Konzentration gelöst. Den Vertiefungen der Testschale mit
den Kokulturen wird zu jeweils 2 ml Zellkulturmedium KGM-2 mit Supplement
Mix (PromoCell) [als Beispiel für mögliche serumfreie
Zellkulturmedien] die Testsubstanz in einer Verdünnungsreihe
zugegeben. Dabei wird die Testsubstanz vor Zugabe zum Testkit so
verdünnt, dass in den Kokulturen gleiche Endkonzentrationen des
Lösungsmittels vorliegen. Es werden mindestens Doppelwerte
angelegt.
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Das
Testkit wird nach Zugabe der Testsubstanz 12–72 h lang
in einem Brutschrank inkubiert, wobei eine Inkubationszeit von 24
h bevorzugt wird. Danach werden die nicht-adhärenten Zellen
mit dem Zellkulturmedium abgezogen und in FACS-Röhrchen überführt
(z. B. 5 ml Polystyrene Round-Bottom Tube, BD Falcon, Heidelberg,
Deutschland). Nach einer Zentrifugation (bevorzugt 330 rpm, 4 min.,
20°C) werden für spätere ELISA-Assays
die Medien abgenommen, ihr exaktes Volumen bestimmt und bei –80°C gelagert.
Die Zellen werden 2× in PBS gewaschen und mit je 5 μl
der Antikörperlösungen CD11c:FITC (z. B. von Serotec)
und CD86-PE (z. B. von BD) für die FACS-Analyse gefärbt.
10 Minuten vor der Messung im FACS wird mit 20 μl 7-AAD
(z. B. Cell Viability Solution von BD) gefärbt. Es werden
nur Proben mit mehr als 85% vitalen Zellen hinsichtlich ihrer CD86-Expression
ausgewertet. Die mittleren Fluoreszenzintensitäten (MFI)
für CD86 werden für CD11c-positive Zellen bestimmt.
Die MFI-Werte der Testsubstanz-Proben werden durch den MFI-Mittelwert
der entsprechenden Lösungsmittel-Proben dividiert. Die
resultierenden Faktoren werden gegen die Konzentration der Testsubstanz
aufgetragen, und aus der Kurve wird die Konzentration der Testsubstanz
bestimmt, die zu halbmaximaler Erhöhung der MFI-Werte für
CD86 führt. Nach Durchführung unabhängiger
Tests unter Verwendung von Zellen, die von jeweils verschiedenen
Spender für die Keratinozyten und für die Monozyten
stammen, ergibt sich die Konzentration, die eine mittlere halbmaximale CD86-MFI-Erhöhung
bewirkt.
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Anwendungsbeispiel 2
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Bestimmung der immunstimulatorischen oder
immunsupprimierenden Eigenschaften einer Testsubstanz
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In
diesem Beispiel wird die Testsubstanz-abhängige Reifung
der Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen mit einem anschließenden
T Lymphozyten-Proliferationstest verbunden. Das Testkit wird angesetzt,
wie in Anwendungsbeispiel 1 beschrieben. Ebenso werden die Testsubstanzen
zugegeben und deren Einfluss z. B. 24 h nach Zugabe der Testsubstanz
auf die Expression von CD86 bestimmt. Zusätzlich werden
aus den Kulturmedien durch ELISA die sekretierten Mengen von IL-6
(z. B. IL-6 DuoSet, R&D
Systems, Wiesbaden-Nordenstadt) und MIP-1β (z. B. CCL4/MIP-1
beta DuoSet, R&D
Systems) untersucht. Ein Aliquot der Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen
wird mit frischen allogenen T Lymphozyten z. B. im Verhältnis
1:10 gemischt und erneut in Kultur genommen. Als Medium kann z.
B. KGM-2 dienen. Die T-Lymphozyten können z. B. aus buffy
coat Präparationen (z. B. von DRK Blutspendediensten) durch
Dichtegradientenzentrifugation über Ficoll-Paque (z. B.
von Biochrom) angereichert und durch magnetisches Sortieren (MACS,
magnetically activated cell sorting) (Pan T Cell Isolation Kit II,
human, Miltenyi, Bergisch Gladbach) weiter gereinigt worden sein.
Vor dem Mischen mit den Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen
werden die gereinigten T Lymphozyten mit dem Farbstoff CFSE (z.
B. CellTrace CFSE Cell Proliferation Kit, Invitrogen-Molecular Probes,
Karlsruhe) angefärbt. Nach einer Inkubationszeit der Kokulturen
aus T Zellen und Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen von
z. B. 6 Tagen wird die Proliferationsrate der T Zellen im FACS über
die Verdünnung des ursprünglich inkorporierten
CFSE bestimmt. Wahlweise können auch autologe T Zellen eingesetzt
werden.
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Für
die Bestimmung immunsupprimierender Eigenschaften einer Testsubstanz
wird der oben beschriebenen Kokultur aus T Lymphozyten und Dendritischen
Zell-ähnlichen Zellen ein Aktivator der T Lymphozytenproliferation
(z. B. Dynabeads CD3/CD8 T Cell Expander, Invitrogen-Dynal, Karlsruhe)
zugegeben (z. B. 1 bead pro 10 T Zellen ohne Zugabe von exogenem
IL-2) und der mögliche hemmende Einfluss der Testsubstanz
durch Vergleich mit einem Kontrollansatz ohne Testsubstanz über
CFSE-Verdünnung im FACS gemessen.
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In
einem weiteren Ansatz können regulatorische CD4+CD25+FoxP3+ T Zellen, gereinigt aus PBMC z. B. mittels
CD4+CD24+ Regulatory T Cell Isolation Kit (Miltenyi) in die Kokultur
aus T Lymphozyten und Dendritischen Zell-ähnlichen Zellen
integriert werden, z. B. in einem Verhältnis von T Zellen/regulatorischen
T Zellen von 1/1 (wie beschrieben in Peiser M., Recht A.,
Wanner R. (2007) Allergy 62, 773–780).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4412794 [0007]
- - EP 1259592 [0008]
- - EP 1280889 [0009]
- - WO 0240646 [0010]
- - WO 03038072 [0010]
- - US 2005112762 [0011]
- - FR 2853905 [0012]
- - EP 0857971 [0013]
- - DE 10297513 [0014]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Peiser M.,
Recht A., Wanner R. (2007) Allergy 62, 773–780 [0028]