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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugtechnik
und betrifft nach ihrer Gattung eine Verbundlenkerachse für
ein Kraftfahrzeug mit zwei starren Längslenkern und einem
die beiden Längslenker biegesteif, jedoch torsionselastisch
miteinander verbindenden Torsionsprofil.
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Stand der Technik
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Aufgrund
vorteilhafter Fahreigenschaften werden moderne Kraftfahrzeuge häufig
mit Verbundlenkerachsen ausgerüstet. Verbundlenkerachsen
als solche sind den Fachleuten auf dem Gebiet der Fahrwerkstechnik
hinlänglich bekannt. Sie werden beispielsweise in den Modellen ”Opel
Corsa” und ”Opel Astra” der Anmelderin
serienmäßig eingesetzt.
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Allgemein
umfassen Verbundlenkerachsen zwei starre Längslenker, die
durch ein biegesteifes, jedoch torsionsweiches Torsionsprofil miteinander verbunden
sind. Die Längslenker dienen zur Radführung und
sind an ihren vorderen Enden an der Fahrzeugkarosserie bzw. einem
Fahrschemel angelenkt und an ihren hinteren Enden jeweils mit einer
Aufnahme zur drehbeweglichen Lagerung eines Rads versehen. In der
Verbundlenkerachse wirkt das Torsionsprofil als tordierbarer Stabilisator,
durch den das Kurvenverhalten des Fahrzeugs erheblich verbessert werden
kann.
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In
einer typischen Bauweise der Verbundlenkerachse ist das Torsionsprofil
in einem mittleren Zwischenabschnitt in U- oder V-Form profiliert,
wodurch die gewünschten Torsionseigenschaften ermöglicht werden.
Die beiden Endabschnitte weisen beispielsweise ein kreisförmiges
Profil auf, das mit den Längslenkern drehfest verbunden
wird. Kreisförmig profilierte Endabschnitte haben den Vorteil,
dass sie eine wahlfreie Drehlage des Torsionsprofils relativ zu
den Längslenkern ermöglichen, so dass über
eine Verlagerung des Schubmittelpunktes gezielt das Eigenlenkverhaltens
des Fahrzeugs bei Bewegungen um die Fahrzeuglängsachse
beeinflusst werden kann.
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Wie
beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10102759 A1 beschrieben
ist, kann ein Torsionsprofil aus einem hohlzylindrischen Rohr mittels
Pressumformen hergestellt werden, wobei das Rohr mittels eines Pressstempels
in eine entsprechend geformte Pressmatrize eingepresst wird. Da
die Rohrwand hierbei aufeinander gepresst wird, weist das so hergestellte
Torsionsprofil zumindest im tordierbaren Zwischenabschnitt eine
doppelwandige Struktur mit einander anliegenden Profilwänden
auf.
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Eine
andere Herstellungsweise ist in der deutschen Patentanmeldung
DE 19949341 A1 beschrieben,
wonach ein Torsionsprofil durch Walzen eines geschnittenen Blechteils
auf eine bestimmte Blechdicke und anschließendes mechanisches
Verprägen in die gewünschte Profilform hergestellt
werden kann.
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In
der industriellen Serienfertigung wird ein Torsionsprofil in der
Regel mit einer gleichen Profilwanddicke hergestellt, welche je
nach Anwendung für verschiedene Torsionsprofile unterschiedlich
groß bemessen sein kann. So kann über die Profilwanddicke
des Torsionsprofils eine Rollrate bei Bewegung des Fahrzeugs um
die Längsachse gezielt eingestellt werden, welche beispielsweise
in Abhängigkeit der Fahrzeuggröße oder
der gewünschten Fahreigenschaften variieren kann.
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Um
sicherzustellen, dass das Torsionsprofil den bei Biege- und Torsionsbelastung
auftretenden hohen mechanischen Spannungen standhält, ist
es erforderlich, dass die Profilwanddicke ausreichend groß bemessen
wird. Dies führt jedoch dazu, dass das Torsionsprofil ein
relativ hohes Gewicht hat, wodurch das Fahrzeuggewicht in unerwünschter
Weise erhöht wird.
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In
Anbetracht dieses Problems ist in der oben genannten gattungsbildenden
deutschen Patentanmeldung
DE
19949341 A1 eine Dickenvariation der Profilwanddicke des
Torsionsprofils beschrieben, bei welcher die Profilwanddicke symmetrisch
zu einer Mittellinie eines U- oder V-förmig profilierten Zwischenabschnitts
zu den mit den Längsträgern verbundenen Endabschnitten
hin abnimmt. In dem dort gezeigten Torsionsprofil haben die mit
den Längsträgern verbundenen Endabschnitte eine
geringere Profilwanddicke als der tordierbare Zwischenabschnitt.
Ebenso haben die Übergangsabschnitte, in denen das kreisförmige
Profil der Endabschnitte in den U- oder V-förmig profilierten
Zwischenabschnitt übergeht, eine geringere Profilwanddicke
als der Zwischenabschnitt.
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Wie
sich in der Praxis gezeigt hat, treten jedoch gerade in den Übergangsabschnitten
die größten Biege- und vor allem Torsionsbelastungen
auf. Die Profilwanddicke des Torsionsprofils darf deshalb lediglich
so weit gedünnt werden, dass eine Schädigung des
Torsionsprofils bei Biege- oder Torsionsbeanspruchung vermieden
wird, wodurch allerdings die erreichbare Gewichtsreduzierung erheblich
eingeschränkt wird.
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Aufgabenstellung
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Demgegenüber
besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine gattungsgemäße Verbundlenkerachse
für ein Kraftfahrzeug zur Verfügung zu stellen,
deren Gewicht gegenüber einer herkömmlichen Verbundlenkerachse
verringert werden kann.
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Lösung der Aufgabe
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Diese
und weitere Aufgaben werden nach dem Vorschlag der Erfindung durch
eine Verbundlenkerachse für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des
unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche
angegeben.
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Erfindungsgemäß ist
eine Verbundlenkerachse, beispielsweise in Form einer Verbundlenkerhinterachse,
für ein Kraftfahrzeug gezeigt. Die Verbundlenkerachse umfasst
gattungsgemäß zwei starre Längslenker,
die sich im eingebauten Zustand zumindest annähernd in
Fahrzeuglängsrichtung erstrecken. Die Längslenker
dienen zur Radführung und sind typischer Weise an ihren
vorderen Enden an der Fahrzeugkarosserie bzw. einem Fahrschemel
angelenkt und an ihren hinteren Enden jeweils mit einer Aufnahme
zur drehbeweglichen Lagerung eines Rads versehen. Zwischen den beiden
Längsträgern ist ein längliches, beispielsweise
zumindest annähernd stabförmiges Torsionsprofil
angeordnet, welches die beiden Längslenker biegesteif,
jedoch torsionsweich miteinander verbindet. Im eingebauten Zustand
erstreckt sich das Torsionsprofil zumindest annähernd in
Fahrzeugquerrichtung. Das Torsionsprofil um seine Längsachse
(beispielsweise Stabachse) tordiert (verdreht) werden.
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Das
Torsionsprofil kann entlang seiner Erstreckungsrichtung zumindest
gedanklich in mehrere Profilabschnitte unterteilt werden. Dies sind:
- A) Ein mittlerer Zwischenabschnitt mit einer
tordierbaren ersten Profilform, die eine erste Torsionsrate aufweist.
Die erste Profilform verändert sich im Bereich des Zwischenabschnitts
nicht.
- B) Zwei symmetrisch zum Zwischenabschnitt angeordnete, mit den
Längslenkern drehfest verbundene Endabschnitte, die jeweils
eine zweite Profilform mit einer zweiten Torsionsrate aufweisen,
wobei
die zweite Torsionsrate größer als die erste Torsionsrate
ist. Insbesondere können die beiden Endabschnitte im Wesentlichen
nicht-tordierbar, das heißt torsionssteif sein. Die zweite
Profilform ist von der ersten Profilform verschieden und verändert
sich im Bereich der Endabschnitte jeweils nicht.
- C) Zwei symmetrisch zum Zwischenabschnitt angeordnete, die Endabschnitte
mit dem Zwischenabschnitt verbindende Übergangsabschnitte,
die eine die zweite Profilform der Endabschnitte in die erste Profilform
des Zwischenabschnitts überführende dritte Profilform
aufweisen. Die dritte Profilform verändert sich im Bereich
der Übergangsabschnitte, wobei deren Torsionsrate vom Zwischenabschnitt
zu den Endabschnitten hin von der ersten Torsionsrate bis zur zweiten
Torsionsrate ansteigt.
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Hier
und im Weiteren wird unter einer nicht-tordierbaren (torsionssteifen)
Profilform eine beispielsweise kreisförmige Profilform
verstanden, deren Tordierbarkeit so gering ist, dass sie für
die praktische Anwendung als tordierbarer Abschnitt in einem Torsionsprofil
nicht geeignet bzw. relevant ist. Als Torsionsrate wird – in
Einklang mit der gängigen Verwendung dieses Begriffs in
der Fahrwerkstechnik – ein Drehmoment für eine
Tordierung des Torsionsprofils um einen wählbaren bestimmten
Drehwinkel verstanden (Einheit: Nm/°).
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Die
erfindungsgemäße Verbundlenkerachse zeichnet sich
in wesentlicher Weise dadurch aus, dass das Torsionsprofil im Bereich
seiner beiden Übergangsabschnitte jeweils zumindest in
einem (sich in Ersteckungsrichtung des Torsionsprofils erstreckenden)
Teilabschnitt (eines Übergangsabschnitts) eine größere
Profilwanddicke der Profilwand als im Bereich seines Zwischenabschnitts
hat. Mit anderen Worten, die Profilwand des Torsionsprofils ist
im Bereich der beiden Übergangsabschnitte, das heißt
wenigstens in jeweils einem Teilabschnitt hiervon, dicker als im
Bereich des Zwischenabschnitts. Insbesondere kann die vollständige
Profilwand der beiden Übergangsabschnitte dicker sein als
die Profilwand des Zwischenabschnitts.
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Durch
die erfindungsgemäße Verbundlenkerachse ist in
vorteilhafter Weise eine Dünnung der Profilwand im Bereich
des mittleren Zwischenabschnitts, welcher in der Regel einen Grossteil
der Länge in Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils ausmacht,
ermöglicht, so dass das Gewicht des Torsionsprofil gegenüber
herkömmlichen Torsionsprofilen deutlich reduziert werden
kann. Durch eine gezielte Verstärkung der Profilwand in
einem Bereich, in dem die größten Biege- bzw.
Torsionsbelastungen auftreten, kann eine optimale Gewichtsreduzierung erreicht
werden, ohne dass die Gefahr einer belastungsinduzierten Schädigung
des Torsionsprofils besteht.
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In
der erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse kann
es vorteilhaft sein, wenn das Torsionsprofil im Bereich seiner beiden
Endabschnitte jeweils zumindest in einem (sich in Ersteckungsrichtung
des Torsionsprofils erstreckenden) Teilabschnitt eine größere
Profilwanddicke als im Bereich seiner beiden Übergangsabschnitte
aufweist. Hierdurch können Schädigungen des Torsionsprofils,
insbesondere im Falle ungewöhnlich hoher Torsions- und
Biegebelastungen, besonders sicher vermieden werden.
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Alternativ
hierzu kann es in der erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse
vorteilhaft sein, wenn das Torsionsprofil im Bereich seiner Endabschnitte zumindest
in einem (sich in Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils erstreckenden)
Teilabschnitt jeweils eine geringere Profilwanddicke aufweist als
im Bereich seiner Übergangsabschnitte, wodurch eine besonders
große Gewichtsreduzierung des Torsionsprofils erreicht
werden, ohne dass hierbei die Gefahr einer belastungsinduzierten
Schädigung des Torsionsprofils besteht.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist das Torsionsprofil im Bereich seines Zwischenabschnitts
eine zu den Übergangsabschnitten hin zunehmende Profilwanddicke
auf. Durch diese Maßnahme kann ein zumindest nahezu kontinuierlicher Übergang
der Profilwanddicken im Bereich der Zwischen- und Übergangsabschnitte
erreicht werden, wodurch sprunghafte Änderungen der bei
Belastung auftretenden Torsions- bzw. Biegespannungen vermieden
werden können.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist das Torsionsprofil im Bereich seiner Übergangsabschnitte
jeweils eine zum benachbarten Endabschnitt hin zunehmende Profilwanddicke
auf. Durch diese Maßnahme kann ein zumindest nahezu kontinuierlicher Übergang
der Profilwanddicken im Bereich der Übergangs- und Endabschnitte
erreicht werden, wodurch sprunghafte Änderungen der bei Belastung
auftretenden Torsions- bzw. Biegespannungen vermieden werden können.
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Ein Übergang
der Profilwanddicken vom Zwischenabschnitt zu den Übergangsabschnitten bzw.
von den Übergangsabschnitten zu den Endabschnitten erfolgt
vorzugsweise kontinuierlich, um sprunghafte Änderungen
der bei Belastung auftretenden Torsions- bzw. Biegespannungen zu
vermeiden. Gleichwohl kann es zumindest in fertigungstechnischer
Hinsicht vorteilhaft sein, wenn verschiedene Profilwanddicken stufenförmig,
insbesondere in Form flacher Stufen, ineinander übergehen.
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In
einer erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse kann
es vorteilhaft sein, wenn das Torsionsprofil durch Pressumformen
eines hohlzylindrischen Rohrs mit einem gleichen Außenumfang
hergestellt ist bzw. wird. Beim Pressumformen wird das hohlzylindrische
Rohr zwischen zwei Pressmittel platziert, wobei ein als Pressstempel
ausgebildetes erstes Pressmittel in ein als Pressmatrize mit einer
zum Pressstempel komplementären Form ausgebildetes zweites
Pressmittel eingepresst wird. Das Rohr weist zumindest im Bereich
der beiden (nach Umformen hergestellten) Übergangsabschnitte
und des Zwischenabschnitts verschiedene Rohrwanddicken auf, welche
sich aufgrund des gleichen Außenumfangs des Rohrs radial
einwärts verdicken. Dies hat den Vorteil, dass das Umformwerkzeug
keine den verschiedenen Profilwanddicken angepasste Form haben muss,
so dass insbesondere gleiche Umformwerkzeuge für Torsionsprofile
mit verschiedenen Profilwanddicken eingesetzt werden können,
wodurch die Fertigungskosten in der industriellen Serienfertigung
verringert werden können.
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In
einer erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse kann
es alternativ hierzu vorteilhaft sein, wenn das Torsionsprofil durch
Presswalzen eines (geschnittenen) Blechteils, das zumindest im Bereich der
beiden Übergangsabschnitte und des Zwischenabschnitts verschiedene
Blechwanddicken aufweist, und anschließendes Verformen
bzw. Verprägen des Blechteils hergestellt ist bzw. wird.
Durch Presswalzen des Blechteils können Profilabschnitte
mit verschiedenen Profilwanddicken in einfacher Weise hergestellt
werden. Wird das gewalzte Blechteil so verformt, dass sich die verdickten
Profilwanddicken auf der Profilinnenseite befinden, können
auch in diesem Fall gleiche Umformwerkzeuge für Torsionsprofile
mit verschiedenen Profilwanddicken eingesetzt werden können,
wodurch die Fertigungskosten in der industriellen Serienfertigung
verringert werden können.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist das Torsionsprofil im Bereich seines Zwischenabschnitts
eine im Querschnitt (quer zur Erstreckungsrichtung) zumindest annähernd
U- oder V-förmige erste Profilform auf. Wird das Torsionsprofil
aus einem hohlzylindrischen Rohr hergestellt bzw. weist das Torsionsprofil
eine Form auf, die in analoger Weise der Form gemäß einer
Herstellung aus einem hohlzylindrischen Rohr entspricht, weist die
erste Profilform eine Doppelwandstruktur auf, welche zumindest gedanklich
in eine Innenwand und eine die Innenwand umgebende Außenwand
unterteilt werden kann. Diese Profilform zeichnet sich durch günstige
Tordierungseigenschaften aus und ist besonders einfach, beispielsweise
durch obig dargestellte Herstellungsverfahren, herstellbar.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist das Torsionsprofil im Bereich seiner Endabschnitte
jeweils eine im Querschnitt (quer zur Erstreckungsrichtung) zumindest
annähernd kreisförmige zweite Profilform auf.
Durch die rotationsymmetrischen Endabschnitte kann das Torsionsprofil
in wahlfreien Drehlagen relativ zu den Längslenkern mit diesen
drehfest verbunden werden, so dass ein Schubmittelpunkt bei einer
Bewegung des Fahrzeugs um die Längsachse in vorteilhafter
Weise eingestellt werden kann.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse liegt eine Profilwanddicke des Zwischenabschnitts
im Bereich von 2 bis 3 Millimeter. Sie kann beispielsweise 2 Millimeter
betragen.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse liegt eine Profilwanddicke der Übergangsabschnitte im
Bereich von 2,5 bis 4 Millimeter. Sie kann beispielsweise 3 Millimeter
betragen.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse liegt eine Profilwanddicke der Endabschnitte
im Bereich von 3,5 bis 5 Millimeter. Sie kann beispielsweise 4 Millimeter
betragen.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist der Zwischenabschnitt eine Länge
auf, welche 50% bis 70%, beispielsweise 60%, der gesamten Länge
des Torsionsprofils ausmacht. Die Angaben beziehen sich jeweils
auf die Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weisen ein Endabschnitt und ein benachbarter Übergangsabschnitt
gemeinsam eine Länge auf, welche 15% bis 25%, beispielsweise
20%, der gesamten Länge des Tor sionsprofils ausmacht. Die
Angaben beziehen sich jeweils auf die Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse weist ein Übergangsabschnitt zumindest
annähernd eine etwa dreimal so große Länge
auf wie ein diesem benachbarter Übergangsabschnitt. Die
Angaben beziehen sich jeweils auf die Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils.
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Die
Erfindung erstreckt sich weiterhin auf ein Kraftfahrzeug, das mit
wenigstens einer wie oben beschriebenen Verbundlenkerachse ausgerüstet
ist.
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Ausführungsbeispiele
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Die
Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert, wobei Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
genommen wird. Gleiche bzw. gleich wirkende Elemente sind in den
Figuren mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Es zeigen:
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1 in
einer perspektivischen Ansicht ein erstes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse;
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2 eine
Teildarstellung eines Schnitts durch das Torsionsprofil von 1 gemäß der
in 1 angegebenen Schnittlinie A-A;
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3 in
einer perspektivischen Ansicht ein zweites Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Verbundlenkerachse.
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Es
wird zunächst Bezug auf die 1 und 2 genommen,
worin ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerachse in Form einer Verbundlenkerhinterachse gezeigt
ist.
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Demnach
umfasst die insgesamt mit der Bezugszahl 101 bezeichnete
Verbundlenkerhinterachse zwei starre Längslenker 102,
die durch ein biegesteifes, aber torsionselastisches Torsionsprofil 103 miteinander
verbunden sind. Im eingebauten Zustand erstrecken sich die beiden
Längslenker 102 in Fahrzeuglängsrichtung,
das Torsionsprofil 103 in Fahrzeugquerrichtung.
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Die
beiden Längslenker 102 sind an ihren vorderen
Enden jeweils mit einem Lagerauge 104 versehen, durch das
die Verbundlenkerhinterachse 101 am Fahrzeug angelenkt
ist. Die beiden Längslenker 102 dienen zur Radführung,
zu welchem Zweck sie an ihren hinteren Enden jeweils mit Aufnahmen 105 zur
Befestigung von nicht dargestellten Radträgern ausgerüstet
sind.
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Das
stabförmige Torsionsprofil 103 kann entlang seiner
Erstreckungsrichtung in mehrere Profilabschnitte unterteilt werden.
So weist das Torsionsprofil 103 einen tordierbaren (torsionsweichen)
mittleren Zwischenabschnitt 106 mit einem unveränderlichen,
im Querschnitt zumindest annähernd U- bzw. V-förmigen
Profil auf. In Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils 103 hat
der Zwischenabschnitt hier beispielsweise eine Länge L1
von ca. 600 mm.
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Symmetrisch
zu beiden Seiten des Zwischenabschnitts 106 ist das Torsionsprofil 103 jeweils
mit Endabschnitten 107 versehen, die im Querschnitt zumindest
annähernd ein nicht-tordierbares (torsionssteifes), unveränderliches,
kreisförmiges Profil aufweisen. Die beiden Längslenker 102 sind
jeweils an entsprechend geformten, in 1 nicht
näher bezeichneten Montageflächen an den beiden
Endabschnitten 107 des Torsionsprofils beispielsweise mittels
einer Schweißverbindung drehfest angebracht. Aufgrund des
rotationssymmetrischen Profils der beiden Endabschnitte 107 kann
das Torsionsprofil in einer beliebigen Drehlage relativ zu den Längslenkern 102 mit
diesen verbunden werden. In Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils 103 haben
die beiden Endabschnitte 107 hier beispielsweise jeweils eine
Länge L3 von ca. 50 mm.
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Weiterhin
symmetrisch zu beiden Seiten des Zwischenabschnitts 106 ist
das Torsionsprofil 103 jeweils mit Übergangsabschnitten 108 versehen,
welche den Zwischenabschnitt 106 mit den beiden Endabschnitten 107 verbinden.
Die Übergangsabschnitte 108 haben im Querschnitt
ein veränderliches Profil, welches das U- bzw. V-förmige
Profil des Zwischenabschnitts 106 in das kreisförmige
Profil der beiden Endabschnitte 107 überführt.
In Erstreckungsrichtung des Torsionsprofils 103 haben die beiden Übergangsabschnitte
hier beispielsweise jeweils eine Länge L2 von Ca. 150 mm.
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In
Summe weist das Torsionsprofil 103 somit eine Länge
in Erstreckungsrichtung von ca. 1000 mm auf.
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Bei
Torsionsbeanspruchung des Torsionsprofils 103 der Verbundlenkerhinterachse 101 treten die
größten mechanischen Belastungen (Spannungen)
im Bereich der beiden Übergangsabschnitte 108 auf,
da sich die Torsionseigenschaft (Torsionsrate) des Torsionsprofils 103 dort
von torsionsweich (geringere Torsionsrate) auf torsionshart (größere Torsionsrate) ändert.
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Um
ein Torsionsprofil zu realisieren, das einerseits den auftretenden
hohen Torsionsbelastungen standhält und andererseits ein
relativ geringes Gewicht hat, weist das Torsionsprofil 103 eine
veränderliche Profilwanddicke auf. Wie 2,
worin ein Schnitt durch das Torsionsprofil gemäß der
in 1 angegebenen Linie A-A teilweise dargestellt
ist, entnommen werden kann, weisen der Zwischenabschnitt 106,
die beiden Übergangsabschnitte 108 und die beiden
Endabschnitte 107 jeweils in ihrem Abschnitt eine gleiche
Profilwanddicke auf, wobei die Profilwanddicke der beiden Übergangsabschnitte 108 größer
ist als die Profilwanddicke des Zwischenabschnitts 106 und
die Profilwanddicke der beiden Endabschnitte 107 größer
ist als die Profilwanddicke der beiden Übergangsabschnitte 108.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt
die Profilwanddicke im Bereich des Zwischenabschnitts 106 ca.
2 mm, im Bereich der beiden Übergangsabschnitte 108 ca.
3 mm und im Bereich der beiden Endabschnitte 107 ca. 4
mm. Eine Verdickung der Profilwand des Torsionsprofils 103 erfolgt
stufenförmig, wobei die Profilwanddicke vom Zwischenabschnitt 106 zu
den beiden Übergangsabschnitten 108 jeweils an
einer ersten Stufe 109 und die Profilwanddicke von den Übergangsabschnitten 108 zu
den Endabschnitten 107 jeweils an einer zweiten Stufe 10 zunimmt.
Die beiden Stufen 109, 110 haben in Erstreckungsrichtung
des Torsionsprofils 103 einen schrägen Verlauf, sind
somit relativ flach, so dass eine sprunghafte Änderung
mechanischer Spannungen vermieden werden kann. Eine Zunahme der
Profilwanddicke erfolgt radial einwärts durch Verkleinerung
einer radialen Abmessung eines von einer Innenfläche 112 der
Profilwand umgebenen Hohlraums 111. Es erfolgt keine Änderung
des Außenumfangs bzw. der Außenkontur des Torsionsprofils 103 bei
einer Änderung der Profilwanddicke.
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Jeder
Endabschnitt 107 ist mit einem randständigen Verbindungsteilabschnitt 113 versehen, dessen
Profilwanddicke sich an einer dritten Stufe gegenüber der
Profilwanddicke im restlichen Endabschnitt 107 verringert.
Die Profilwanddicke ergibt sich dort aus einer standardisierten
Befestigungsweise für die Verbindung der Längslenker 102 mit
den Endabschnitten 107.
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Das
in 2 lediglich teilweise dargestellte Torsionsprofil 103 ist
in symmetrischer Weise fortgesetzt zu denken, da die in 2 nicht
dargestellten Übergangs- und Endabschnitte symmetrisch
zu den dargestellten Übergangs- und Endabschnitten ausgebildet
sind.
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Das
in 1 und 2 dargestellte Torsionsprofil 103 der
Verbundlenkerhinterachse 101 kann beispielsweise durch
Pressumformen eines hohlzylindrischen Rohrs mit einem gleichen Außenumfang
hergestellt werden, wobei das Rohr durch einen Pressstempel in eine
Pressmatrize mit einer zum Pressstempel komplementären
Form eingepresst wird. Das Rohr wird beispielsweise durch Tiefziehen geformt,
wobei die Rohrwanddicke entsprechend den Profilwanddicken der profilierten
Zwischen-, Übergangs- und Endabschnitten unterschiedlich
bemessen ist. Aufgrund der radial einwärts gerichteten Rohrwandverdickungen
ist es nicht erforderlich, die Umformwerkzeuge in Abhängigkeit
der Rohrwanddicken auszutauschen.
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Gleichermaßen
ist es auch möglich, dass das Torsionsprofil durch Presswalzen
eines in entsprechende Form geschnittenen Blechteils, das entsprechend
den Profilwanddicken der profilierten Zwischen-, Übergangs-
und Endabschnitten auf eine gewünschte Blechdicke gewalzt
wird, und anschließendes Verprägen des gewalzten
Blechteils hergestellt wird.
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Durch
Pressumformen bzw. Verprägen wird der Zwischenabschnitt 106 zu
einem U- bzw. V-förmigen doppelwandige Profil umgeformt
bzw. verprägt. Die beiden Profilwände können
einander teilweise oder vollständig anliegen, so dass der
Hohlraum 111 zumindest teilweise verschwinden kann.
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Das
in 1 und 2 gezeigte Torsionsprofil 103 könnte
alternativ auch so ausgestaltet sein, dass die Profilwanddicke der
beiden Endabschnitte 107 jeweils geringer ist als die Profilwanddicke
der Übergangsabschnitte 108. So könnte
die Profilwanddicke im Bereich der beiden Endabschnitte 107 beispielsweise
ca. 2 mm betragen. Hierdurch könnte vorteilhaft eine weitere
Gewichtsreduzierung des Torsionsprofils 103 erreicht werden,
ohne dass die Gefahr von belastungsinduzierten Schädigungen
des Torsionsprofils 103 besteht.
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In 3 ist
ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Verbundlenkerhinterachse 201 gezeigt. Um unnötige
Wiederholungen zu vermeiden, werden lediglich die Unterschiede zur
Verbundlenkerhinterachse 101 von 1 erläutert
und ansonsten auf die Ausführungen zu 1 verwiesen.
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Die
in 2 gezeigte Verbundlenkerhinterachse 201 unterscheidet
sich von der in 1 gezeigten Verbundlenkerhin terachse 101 lediglich
in Form und Anordnung des Torsionsprofils 203. Während
das Torsionsprofil 103 von 1 in Erstreckungsrichtung
geradlinig verläuft, ist das Torsionsprofil 203 von 2 gekröpft,
wodurch insbesondere das Biegeverhalten des Torsionsprofils 203 bei
Biegebelastung beeinflusst werden kann. Zudem weist das Torsionsprofil 203 von 2 gegenüber
dem Torsionsprofil 103 von 1 eine andere
Drehlage relativ zu den Längslenkern 202 auf,
wodurch der Schubmittelpunkt des Torsionsprofil bei Bewegungen des
Fahrzeugs um die Längsachse verändert ist.
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- 101
- Verbundlenkerhinterachse
- 102
- Längslenker
- 103
- Torsionsprofil
- 104
- Lagerauge
- 105
- Aufnahme
- 106
- Zwischenabschnitt
- 107
- Endabschnitt
- 108
- Übergangsabschnitt
- 109
- erste
Stufe
- 110
- zweite
Stufe
- 111
- Hohlraum
- 112
- Innenfläche
- 113
- Verbindungsteilabschnitt
- 114
- dritte
Stufe
- 201
- Verbundlenkerhinterachse
- 202
- Längslenker
- 203
- Torsionsprofil
- 204
- Lagerauge
- 205
- Aufnahme
- 206
- Zwischenabschnitt
- 207
- Endabschnitt
- 208
- Übergangsabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10102759
A1 [0005]
- - DE 19949341 A1 [0006, 0009]