Die Erfindung betrifft eine Verbundlenker-Hinterachse für
Kraftfahrzeuge mit zwei radtragenden, schwenkbar am Auf
bau angelenkten starren Längslenkern nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Eine Verbundlenker-Hinterachse beschreibt die nicht vorveröf
fentlichte Patentanmeldung, nach der DE 44 16 725 A1, bei der eine
als Rohrprofil ausgebildete Querstrebe an ihren beiden
Enden mit den Längslenkern verschweißt ist. Dazu ist am
jeweiligen Längslenker ein rohrförmiger Ansatz vorgese
hen, welcher an der Schweißstelle eine etwa gleiche Quer
schnittsform wie das Rohrprofilende aufweist. Um die an
der Querstrebe im Fahrbetrieb wechselseitig wirkenden ho
hen Torsions- und Biegemomente gleichmäßig in die Längs
lenker einzuleiten, ist der jeweilige Längslenker einstü
ckig mit dem Ansatz ausgebildet. Eine derartige Verbund
lenker-Hinterachse besitzt eine hohe Tragfähigkeit, sie
weist jedoch andererseits auch ein relativ hohes Gewicht
auf, da ihre Längslenker aus einem mit der Querstrebe
schweißbaren Eisenmetall hergestellt sein müssen.
In der DE-Z: ZEV-Glasers Annalen 111 (1987) Nr. 1, Ja
nuar, Seite 19, ist ein Sportwagen-Hinterachslenker er
läutert, der von Stahlschweißkonstruktion auf Aluminium
guss umgestellt wurde.
Die DE 36 36 878 A1 offenbart eine weitere mögliche Aus
gestaltung einer Verbundlenker-Hinterachse.
In der EP 0 136 269 A2 ist eine gattungsgemäße Verbund
lenker-Hinterachse beschrieben, bei der jedoch die jewei
ligen Enden der Querstrebe mit den Längslenkern ver
schraubt sind.
Der Vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Verbundlenker-Hinterachse hoher Tragfähig
keit zu schaffen, deren Herstellungsaufwand
gegenüber herkömmlichen Verbundlenker-Hinterachsen we
sentlich reduziert sind.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
die
jeweiligen Enden der Querstrebe mit den Längslenkern
durch Kleben verbünden sind.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass am jeweiligen Ende
der Querstrebe ein honlzylindrisch ausgebildeter Bereich
vorgesehen ist und die jeweiligen Längslenker zur Auf
nahme dieses Bereiches jeweils eine zylindrische Ausneh
mung aufweisen. Beim Zusammenfügen (Klebevorgang) wird
der mit Klebstoff versehene hohlzylindrische Bereich bis
zu einem am Längslenker oder am Ende der Querstrebe vor
gesehenen Anschlag in die zylindrische Ausnehmung einge
führt. Zur Vereinfachung des Fügevorgangs sind dabei am
jeweiligen Ende der Querstrebe zumindest bereichsweise
nach innen gerichtete Abrundungen oder Einprägungen vor
gesehen. Nach dem Verfestigen des Klebstoffes entsteht
somit eine feste Verbindung, welche geeignet ist, die an
der Querstrebe wechselseitig wirkenden hohen Torsions-
und Biegemomente gleichmäßig in die Längslenker einzulei
ten.
Die als Rohrprofil ausgebildete Querstrebe kann am jewei
ligen Ende mit zumindest bereichsweise nicht konstanten
Wandstärken und/oder Durchmessern ausgebildet sein, wobei
sich alle Wandstärken- und/oder Durchmesserveränderungen
durch homogene bzw. fließende Übergänge auszeichnen. Dies
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der hohlzylind
rische Bereich mit einem geringeren Durchmesser ausgebil
det ist als der Durchmesser des Rohrprofils im angrenzen
den Bereich.
Zum Reduzieren der Toleranzen kann die Oberfläche des
hohlzylindrischen Bereiches und/oder die Innenfläche der
zylindrischen Ausnehmung mechanisch bearbeitet werden.
Für die Klebeverbindung ist dabei besonders wichtig, dass
die zum Kleben vorgesehene Fläche durch beispielsweise
Aufrauhen vergrößert wird.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
der jeweilige hohlzylindrische Bereich an einem mit der
Querstrebe verschweißten Rohrteil aus Stahl- oder Guss-
Werkstoff vorgesehen, wobei der Durchmesser und/oder die
Wandstärke des Rohrteils im Bereich der Schweißstelle im
Vergleich zum Durchmesser und zur Wandstärke im hohl
zylindrischen Bereich durch gleichmäßige bzw. fließende
Verformung vergrößert ausgebildet sind. An der Schweiß
stelle jedoch sind sowohl die Durchmesser als auch die
Wandstärken von Rohrteil und Querstrebe nahezu gleich
ausgebildet. Besonders vorteilhaft dabei ist, wenn der
Querschnitt im Bereich der Schweißstelle eine rotations
symmetrische Form aufweist. Eine derartige Ausbildung er
möglicht die Herstellung und Montage der Verbundlenker-
Hinterachse wesentlich zu vereinfachen, da die Längslen
ker zusammen mit den eingeklebten Rohrteilen als jeweils
eine Baueinheit vorgefertigt und am Schweißstand mit der
Querstrebe automatisch verschweißt werden können.
Die Längslenker können relativ einfach und kostengünstig
hergestellt werden, wenn diese aus einer Aluminium-
und/oder Magnesiumlegierung nach dem Thixoforming-Verfah
ren mit einer nachfolgenden Wärmebehandlung hergestellt
werden. Durch niedrige Fülltemperaturen ist bei diesem
Verfahren ein sehr homogenes Gefüge mit hoher mechani
scher Beanspruchbarkeit erreichbar, wodurch auch gute
Voraussetzungen für die Klebeverbindung zwischen den
Längslenkern und der Querstrebe bzw. den Rohrteilen ge
schaffen werden.
Die Festigkeit der Verbindung zwischen den Längslenkern
und der Querstrebe bzw. den Rohrteilen kann noch weiter
erhöht werden, wenn der jeweilige hohlzylindrische Be
reich zusätzlich zur Klebeverbindung noch kraftschlüssig
mit den Längslenkern verbunden ist. Diese kraftschlüssige
Verbindung kann durch Schrumpfen der erwärmten Längslen
ker und/oder durch Ausdehnung des abgekühlten hohlzylind
rischen Bereiches hergestellt sein. Dazu ist der Durch
messer des hohlzylindrischen Bereiches gleich oder ge
ringfügig größer als der Durchmesser der Ausnehmung am
jeweiligen Längslenker gestaltet, so dass sich das für
das Zusammenfügen notwendige Fügespiel zwischen dem mit
Klebstoff beschichteten hohlzylindrischen Bereich und dem
Längslenker durch Erwärmen der Längslenker und/oder Ab
kühlung des hohlzylindrischen Bereiches einstellt.
Eine weitere Verbesserung der Klebeverbindung besteht
darin, dass der vor dem eingeklebten Bereich befindliche
kreisförmige Spalt zwischen der Querstrebe bzw. dem Rohr
teil und dem Längslenker ringsum durch ein Abdicht- bzw.
Korrosionsschutzmittel ausgefüllt oder abgedichtet ist.
Als Abdicht- oder Korrosionsschutzmittel können bei
spielsweise Gummi, Silikon oder elastischer Kunststoff
verwendet werden. Dadurch wird das Eindringen von Wasser
in den Spalt und somit auch eine Rostbildung an dieser
Stelle vermieden.
Die Haltbarkeit der Verbundlenker-Hinterachse kann noch
weiter gesteigert werden, wenn das Rohrteil alleine oder
zusammen mit dem Längslenker und/oder der Querstrebe mit
einem Korrosionsschutzmittel bearbeitet bzw. beschichtet
ist. Dazu eignen sich besonders an sich bekannte Be
schichtungen aus Aluminium, Zink oder ähnlichem Material.
Die Längslenker können auch zusammen mit den Rohrteilen
alleine oder zusammen mit der Querstrebe mit einem Ober
flächenschutz auf Kunststoffbasis versehen werden.
Bei der erfindungsgemäßen Verbundlenker-Hinterachse kön
nen noch weitere die Achsbewegungen bestimmende Bauele
mente, wie beispielsweise Stoßdämpfer, am Längslenker an
gelenkt, abgestützt oder befestigt werden, wenn im Längs
lenker mindestens ein weiteres Rohrteil eingeklebt ist,
welches endseitig eine Aufnahme für zusätzliche Bauele
mente aufweist.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Diese zeigt teilweise schematisch in
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer
erfindungsgemäßen Verbundlenker-Hin
terachse, bei der die radtragenden
Längslenker mittels einer biegestei
fen, aber torsionsweichen Querstrebe
miteinander verbunden sind;
Fig. 2 eine Ansicht eines Längslenkers nach
Fig. 1, welcher aus Leichtmetall be
steht und ein eingeklebtes Rohrteil
zum Verschweißen mit der Querstrebe
aufweist;
Fig. 3 einen Schnitt gemäß Linie B-B in Fig.
2.
Die in Fig. 1 teilweise dargestellte Verbundlenker-Hin
terachse 1 besteht im wesentlichen aus zwei radführenden
Längslenkern 2 und einer die beiden Längslenker 2 verbin
denden Querstrebe 3. Die Längslenker 2 sind aus einer
Aluminiumlegierung gebildet und am jeweiligen vorderen
Ende mit jeweils einem Lagerauge 5 am nicht dargestellten
Fahrzeugaufbau elastisch angelenkt. Mit 6 sind die Stoß
dämpfer und mit 7 die Federn bezeichnet, die zwischen den
Längslenkern 2 und dem Fahrzeugaufbau angeordnet sind. Am
rückwärtigen Ende der Längslenker 2 sind Aufnahmen 8 zur
Verbindung mit jeweils einem nicht dargestellten Radträ
ger zur Lagerung eines Fahrzeugrades vorgesehen.
Die Querstrebe 3 besteht aus einem Rohrprofil, das in
seinem mittleren Bereich zu einem biegesteifen, aber tor
sionsweichen Querschnitt und an seinen beiden Enden zu
jeweils einem torsionssteifen kreisförmigen Querschnitt
verformt ist. An ihren Enden ist die Querstrebe 3 mit je
weils einem Rohrteil 9 aus Stahlwerkstoff verschweißt,
welches wie in Fig. 2 und 3 verdeutlicht, in den jeweili
gen Längslenker 2 eingeklebt ist. Dazu ist das Rohrteil 9
im zum Einkleben vorgesehenen Bereich 12 hohlzylindrisch
ausgebildet, lediglich am von der Schweißstelle 10 ent
fernten Ende sind vier nach innen gerichtete Einprägungen
14 vorgesehen. Der Durchmesser und die Wandstärke des
Rohrteils 9 im Bereich der Schweißstelle 10 ist dabei
durch gleichmäßige Verformung an den Durchmesser und die
Wandstärke der Querstrebe 3 in diesem Bereich angepasst.
Am Längslenker 2 ist zur Aufnahme des Rohrteils 9 eine
zylindrische Ausnehmung 4 vorgesehen, welche tassenförmig
ausgebildet ist und einen Anschlag 13 zum Positionieren
des Rohrteils 9 aufweist. Der Anschlag 13 ist dabei als
eine den Längslenker 2 versteifende Wandung 15 ausgebil
det. Zur Herstellung der Verbindung mit dem Rohrteil 9
wird der hohlzylindrische Bereich des Rohrteils 9 bei
Raumtemperatur mit einem Klebstoff, beispielsweise Loc
tite®, beschichtet und in die zylindrische Ausnehmung 4
des Längslenkers 2, welcher auf eine Temperatur von ca.
100°-140° erwärmt ist, bis zum Anschlag 13 eingeführt.
Nach vollständigem Aushärten des Klebstoffes ist das
Rohrteil 9 unlösbar mit dem Längslenker 2 verbunden.
Zur Vermeidung einer Rostbildung sind die Rohrteile 9 mit
einer Beschichtung aus Aluminium versehen. Nach dem Ein
kleben der Rohrteile 9 in die Längslenker 2 und dem Ver
schweißen mit der Querstrebe 3 wird an den Längslenkern
2, den Rohrteilen 9 und der Querstrebe 3 zusätzlich ein
Oberflächenschutz auf Kunststoffbasis durchgeführt. Der
jeweilige kreisförmige Spalt 16 zwischen dem Rohrteil 9
und dem Längslenker 2 vor dem eingeklebten Bereich 12
wird dabei zum Korrosionsschutz ringsum mit einem dich
tenden Medium ausgefüllt.