DE102008016422B3

DE102008016422B3 - Anordnung in Rahmenbauweise zum Aufnehmen eines Vorhangs in einer Kabine eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102008016422B3
Application number: DE102008016422A
Authority: DE
Inventors: Michael Mosler; Andreas Neumann
Original assignee: Airbus Operations GmbH
Current assignee: Airbus Operations GmbH
Priority date: 2008-03-31
Filing date: 2008-03-31
Publication date: 2009-09-10
Anticipated expiration: 2028-04-01
Also published as: US20090242150A1; US8636256B2

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Aufnehmen einer Vorhangschiene für einen Vorhang zum Abtrennen mindestens zweier Bereiche in einer Kabine eines Fahrzeugs, mit einem oder mehreren Verkleidungsteilen zum Verkleiden eines Zwischenraums zwischen der Vorhangschiene und einer Decke der Kabine. Die Besonderheit an der erfindungsgemäßen Anordnung liegt darin begründet, dass die Anordnung eine oder mehrere Last tragende und aus mindestens einem Profilbauteil gebildete Rahmenstrukturen aufweist, an die auf jeweils mindestens einer Seite die Verkleidungsteile angeordnet sind. Dadurch ist kein aufwändig einzelangefertigtes und üblicherweise eine Wabenstruktur aufweisendes Verbundbauteil zum Herstellen einer derartigen Anordnung notwendig, da die Rahmenstruktur aus Standardbauteilen hergestellt und mittels mechanisch kaum belasteter und demnach weniger anspruchsvoll gefertigter Verkleidungsteile versehen werden kann.

Description

Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Aufnehmen eines Trennvorhangs in einer Flugzeugkabine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Anordnungen, die auch unter den Begriffen „Header Panel” oder „Curtain Header” bekannt sind, werden beispielsweise in einer Flugzeugkabine dazu verwendet, eine Vorhangschiene zu haltern und gleichzeitig eine blickdichte und/oder lichtdichte Abtrennung zwischen der Oberkante eines in der Vorhangschiene geführten Trennvorhangs und einer darüber befindlichen Kabinendecke zu schaffen. Außerdem besteht die Möglichkeit, beleuchtete Hinweisschilder in das Bauteil zu integrieren, wie z. B. Ausgangswegweiser („Exit-Signs”) oder eine Besetztanzeige einer Toilette („Lavatory occupied sign”). In der Regel werden diese Anordnungen in der sogenannten Prepreg-Bauweise ausgeführt, bei der ein mit Harz getränktes Fasergewebe in eine gewünschte Form gebracht und danach ausgehärtet wird, wobei als Kern dieses Materials häufig eine Wabenstruktur dient. Derartige Wabenstruktur-Sandwich-Platten weisen ein relativ geringes spezifisches Gewicht auf und liefern dennoch gute Festigkeitswerte. Die Verarbeitung solcher Platten ist jedoch sehr aufwändig, wodurch die Fertigungskosten hoch sind. Bei der Fertigung muss beispielsweise die Grundform eines Bauteils aus einem Wabenstrukturblock gefräst werden, welcher alleine ohne jegliches zusätzliches Laminat jedoch recht instabil ist. Einzelne Waben der Wabenstruktur sind aus Papier gefertigt und werden zu einem Block verklebt. Nach der Herstellung der Grundform des Bauteils ist es erforderlich, ein Laminat von außen an die Grundform aufzubringen, um die Formstabilität zu gewährleisten. Anschließend kann das so gefertigte Bauteil grundiert und lackiert werden. Sollen Bauteile konstanter Dicke hergestellt werden, können auch vorgefertigte Wabenstruktur-Sandwich-Platten verarbeitet werden. Diese Art von Platten können dann eine gewünschte Form annehmen, wenn die Platten erwärmt und stetig in Form gepresst werden. Bei der Herstellung von Aufnahmeanordnungen für einen Trennvorhang ist es zudem aufwendig, Aufnehmer zur Anbindung an seitliche oder mittlere Über-Kopf-Staufächer (so genannte „Hatracks” oder „over head stowage compartments” bzw. OHSC) oder an die Kabinendecke herzustellen, sowie Schilder zu integrieren.
Beispielsweise werden in DE 20 2007 013 134 U1 und DE 195 26 525 C1 Vorrichtungen zum Unterteilen von Flugzeuginnenräumen gezeigt.
Genannte Anordnungen aus dem Stand der Technik weisen demnach einige Nachteile auf. Insbesondere neben den hohen Fertigungskosten resultierend aus dem hohen Fertigungsaufwand stellt beinahe jedes der Header Panel ein Unikat dar, da es für die Integration in Flugzeugkabinen aufgrund der unterschiedlichen Kabinenkonfigurationen („Kabinenlayouts”) der Flugzeugbetreiber üblicherweise keine Lösung nach dem Baukastenprinzip gibt. Daraus resultieren hohe Änderungskosten, falls eine einmal geplante Flugzeugkabine in ihrem Aufbau geändert werden muss. Schließlich sind die Materialkosten durch die Wabenstruktur hoch, deren Verfügbarkeit mitunter eingeschränkt ist.
Die Aufgabe der Erfindung ist demnach, eine Anordnung zum Aufnehmen eines Vorhangs in einer Kabine eines Fahrzeugs vorzuschlagen, die ein niedriges Bauteilgewicht aufweist, niedrige Fertigungskosten bei gleichzeitig niedrigem Fertigungsaufwand realisieren lässt und ferner eine Reihe von Variationen und Abwandlungen durch Verwenden des Baukastenprinzips ohne hohe Änderungskosten und kostengünstige Änderungen zu einer späten Projektphase ermöglicht.
Die Aufgabe wird durch eine Anordnung nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen. Ferner wird die Aufgabe durch eine Verwendung und ein Flugzeug mit der erfindungsgemäßen Anordnung gelöst.
Die Grundlage der erfindungsgemäßen Anordnung ist eine Bauweise, die auf einer Profilrahmenstruktur beruht. Die gesamte Anordnung wird nicht mittels eines Plattenmaterials hergestellt, das im Kern eine Wabenstruktur aufweist und aufwändig zu fertigen ist, sondern mittels der Kombination mehrerer Standardprofile (bspw. nach dem Strangpressverfahren in Meterware gefertigt), die zum Aufnehmen der entstehenden Lasten verwendet werden, wobei die so zusammengestellte Rahmenstruktur durch Seitenverkleidungsteile ergänzt wird. Besonders vorteilhaft ist, wenn ein solches Rahmenprofil verwendet wird, das auf der zum Kabinenfußboden gerichteten Seite Ausnehmungen bzw. Profilierungen aufweist, die das Aufnehmen von Vorhanggleitern oder Rollen ermöglichen. Dadurch kann ein besonders leichter und stabiler Rahmen konstruiert werden, der gleichzeitig als Vorhangschiene dient und bei dem die zusätzlichen Seitenverkleidungsbauteile nicht vollständig die eigentliche Funktion zur Anbindung und zur Aufnahme der entstehenden Lasten übernehmen müssen. Schließlich ist die Integration von Hinweisschildern in den Seitenverkleidungsteilen relativ einfach, da die mechanischen Anforderungen an die Seitenverkleidungsteile relativ niedrig sind und diese aus Stoff, Holz, CFK, Thermoplasten, Kunststoffen, dünnen Blechen usw. hergestellt werden. Gebräuchlicherweise werden im Kabinenbereich beleuchtete Hinweisschilder („Exit-Sign”, „Lavatory occupied sign”, etc.) verwendet, doch auch die Integration dieser Bauteile mit ihren elektrischen Verkabelungen, insbesondere die elektrische Leitungsverlegung ist problemlos möglich. Auch Markierungen durch herkömmliche Weise mit Bedruckung, fluoreszierenden Aufklebern oder anderen aufgebrachten Hinweisen sind problemlos aufbringbar.
Die Erfindung wird durch die Figuren näher beschrieben. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Objekte. Es zeigen:
1: einen Kabinenausschnitt mit der Einbauposition der erfindungsgemäßen Anordnung;
2: ein Querschnitt durch die erfindungsgemäße Anordnung;
3: eine schematische Ansicht eines Rahmenstrukturprofils;
4: eine Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Anordnung;
5a) und 5b): Beispiele für Konturverlaufsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Anordnung.
Die Anordnung zum Aufnehmen eines Vorhangs in einer Flugzeugkabine ist üblicherweise, wie in 1 dargestellt, aufgebaut. An Über-Kopf-Staufächern (so genannten „over head stowage compartments”) 2 und 4, die sich an der Seite bzw. in der Mitte der Kabine befinden, sind Trennwände 6 und 8 angeordnet, die sich bis zum Boden der Kabine erstrecken. Zwischen den beiden Trennwänden 6 und 8 verläuft ein Vorhang 10, der an einer Vorhangschiene 12 geführt wird. Die Vorhangschiene 12 wird durch Seitenverkleidungsteile 14 verkleidet, die sich nach oben hin bis zur Kabinendecke erstrecken. Dadurch wird eine Abtrennung zwischen verschiedenen Kabinenbereichen, die beispielsweise verschiedene Klassenaufteilungen aufweisen, bereitgestellt.
In 2 wird ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung gezeigt, bei dem eine Rahmenstruktur 16 aus mehreren Profilteilen 18 bis 28 aufgebaut ist. Dabei verläuft ein längliches Profilbauteil 26 im Wesentlichen über die gesamte Länge der Anordnung und ist in bestimmten Abständen mittels senkrecht dazu angeordneten Profilbauteile 18, 20, 22, 24 und 28 zur Last tragenden Rahmenstruktur 16 ergänzt. Zur licht- und/oder blickdichten Verkleidung sind Seitenverkleidungsteile 14 an der Rahmenstruktur 16 angeordnet, wodurch ein insgesamt plattenförmigen Element entsteht. Dabei ist zu bemerken, dass die Oberseite 30 eines jeweiligen Seitenverkleidungsteils 14 bevorzugt die Kontur der Kabinendecke einnimmt, so dass durch Anschmiegen des Seitenverkleidungsteils 14 an die Kabinendecke eine vollständige Abtrennung zweier Kabinenbereiche zwischen Kabinendecke und der Unterkante des Vorhangs bereitgestellt werden kann.
Die bevorzugt zu verwendenden Profilbauteile 18 bis 28 weisen ein Profil auf, wie es beispielhaft in 3 gezeigt wird. Insgesamt weist das Profil 32 einen quadratischen Querschnitt auf, der zu allen vier Seiten hinterschnittene Ausnehmungen 34–40 besitzt. In diese Ausnehmungen 34 können Gleit- oder Klemmkörper eingeführt werden, die durch die Hinterschneidung nicht selbstständig herausfallen oder herausgelöst werden können. Wird beispielhaft das Profilbauteil 26 aus 2 mit einem Profil 32 aus 3 realisiert, so könnten in der unteren Ausnehmung 38 Vorhanggleiter eingebracht werden, mittels denen der Vorhang auf- bzw. zugezogen werden könnte.
4 zeigt ein zusammengestelltes plattenförmiges Bauteil, das die erfindungsgemäße Anordnung darstellt. Leicht gestrichelt zu sehen sind die Profilteile 18 bis 28 hinter den Verkleidungsteilen 14, wobei das Profilteil 26 praktisch die gesamte Länge des plattenförmigen Bauteils einnimmt. Die Seitenverkleidungen 14 können mittels beliebiger Materialien ausgeführt werden, die ein möglichst geringes spezifisches Gewicht aufweisen sollten und kaum mechanischen Belastungen standhalten müssen. Hinweisschilder 42 sind relativ leicht an den Seitenverkleidungen 14 anbringbar. Die Integration der beleuchteten Hinweisschilder in das Bauteil ist sehr einfach durchführbar. Im Gegensatz zu Anordnungen aus dem Stand der Technik, bei denen umfangreiche Ausfräsungen in der Prepreg-Struktur notwendig sind, müssen in diesem Fall nur Öffnungen in die Seitenverkleidungen 14 geschnitten werden. Kabelführungskanäle sind auch nicht notwendig, da der verkleidete Innenraum hohl ausgeführt ist und somit genügend Platz für die elektrischen Leitungen der beleuchteten Hinweisschilder bietet.
Nicht notwendigerweise muss die erfindungsgemäße Anordnung eine vollständig ebene Form haben, sondern kann auch – wie in den 5a und 5b gezeigt – auch beliebig gekrümmte Konturen aufweisen. So ist beispielsweise in der 5a ein kurvig ausgeführter Verlauf gezeigt, in 5b ein winkliger Konturverlauf, der an die individuellen Gestaltungsforderungen in der Kabine angepasst werden kann. Dazu sind passend ausgeformte Rahmenbauteile erforderlich, die jedoch auch aus Standardteilen mit Standardkrümmungen zusammengesetzt werden können.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird ein geringes Bauteilgewicht, ein geringer Fertigungsaufwand, geringe Fertigungskosten durch Nutzung eines Baukastenprinzips und gute Verfügbarkeit des Materials erreicht.

2: Über-Kopf-Staufach (Hatrack)
4: Über-Kopf-Staufach (Hatrack)
6: Trennwand
8: Trennwand
10: Vorhang
12: Vorhangschiene
14: Seitenverkleidungsteil
16: Rahmenstruktur
18–28: Profilteil
30: Oberseite Seitenverkleidungsteil
32: Profil
34–40: Ausnehmungen im Profil
42: Hinweisschild

Claims

Anordnung zum Aufnehmen einer Vorhangschiene (12) für einen Vorhang (10) zum Abtrennen mindestens zweier Bereiche in einer Kabine eines Fahrzeugs, mit einem oder mehreren Verkleidungsteilen (14) zum Verkleiden eines Zwischenraums zwischen der Vorhangschiene (12) und einer Decke der Kabine, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung eine oder mehrere Last tragende und jeweils aus mindestens einem Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) gebildete Rahmenstruktur/-en (16) aufweist, an die auf jeweils mindestens einer Seite die Verkleidungsteile (14) angeordnet sind.
Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidungsteile (14) im Wesentlichen keine Last tragende Funktion haben.
Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (16) mindestens ein Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) aufweist, in das die Vorhangschiene (12) integriert ist.
Anordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) einen Querschnitt mit mindestens einer hinterschnittenen Ausnehmung (34, 36, 38, 40) aufweist, in die korrespondierend geformte Gleitkörper zum Führen des Vorhangs (10) eingebracht werden können.
Anordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) einen Querschnitt mit mindestens einer hinterschnittenen Ausnehmung (34, 36, 38, 40) aufweist, in die korrespondierend geformte Klemmkörper zum Haltern von weiteren Profilbauteilen (18, 20, 22, 24, 26, 28) und/oder von Verkleidungsteilen (14) einbringbar sind.
Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) aus stranggepressten Aluminium-, Stahl- oder anderen Legierungen hergestellt sind.
Anordnung nach einem der Ansprüche 1–5, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Profilbauteil (18, 20, 22, 24, 26, 28) aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt ist.
Verwendung einer Anordnung nach einem der Ansprüche 1–7 in einer Kabine eines Fahrzeugs.
Verwendung nach Anspruch 8, wobei das Fahrzeug ein Flugzeug ist.
Flugzeug mit mindestens einer Anordnung nach einem der Ansprüche 1–7.