DE102008013092B3 - Verfahren zur Herstellung eines hochfesten, zäh-duktilen Stahl-Dispersionswerkstoffes und seine Verwendung als Bau- und Konstruktionsteil - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines hochfesten, zäh-duktilen Stahl-Dispersionswerkstoffes und seine Verwendung als Bau- und Konstruktionsteil Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines hochfesten und zähduktilen Stahl-Dispersionswerkstoffes mit einer 0,2%-Dehngrenze von größer 300 MPa, einer Zugfestigkeit größer 600 MPa, einer Bruchdehnung größer 20% und einer Kerbschlagarbeit von größer 30 J und seine Verwendung als Guss- und Knetlegierung in Form eines Kompakt- oder eines Schichtwerkstoffes für Bau- und Konstruktionsteile, die Crash- und Verschleißbeanspruchungen oberhalb und unterhalb Raumtemperatur ausgesetzt sind und ein spezifisches Eigenschaftsprofil aufweisen. Das Herstellungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass hochaufschmelzende, keramische Partikel einem Stahl mit TRIP/TWIP-Eigenschaften im schmelzflüssigen Zustand zugeführt werden und nach der Erstarrung und Abkühlung die Partikel im Gefüge gleichmäßig verteilt vorliegen.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines hochfesten und zähduktilen Stahl-Dispersionswerkstoffes und seine Verwendung als Guss- und Knetlegierung in Form eines Kompakt- oder eines Schichtwerkstoffes für Bau- und Konstruktionsteile, die Crash- und Verschleißbeanspruchungen oberhalb und unterhalb Raumtemperatur ausgesetzt sind und ein spezifisches Eigenschaftsprofil aufweisen.
  • Keramische Partikel sind in Stählen in der Regel unerwünscht. Durch keramische Teilchen im Stahl wächst die Versprödungsneigung und die Bruchgefahr nimmt zu. Darüber hinaus wird in Knetlegierungen das Umformvermögen erschwert, während das Verfestigungsverhalten zunimmt. Die Art, die Menge, die Größe, die Form und die Verteilung der Keramikpartikel haben maßgeblichen Einfluss auf die negative Beeinflussung der Stahleigenschaften vor allem bezüglich Duktilität und Zähigkeit. Je größer der Mengenanteil und die Partikelgrößen sind, je ungleichmäßiger und unregelmäßiger ihre Form ist, desto größer ist ihre negative Wirkung. Die eingelagerten Keramikpartikel verursachen eine Dispersionsverfestigung. Der Stahl wird dadurch spröder, fester und härter. Darüber hinaus wird das Umformvermögen eingeschränkt und der Verschleißwiderstand steigt [1, 2]. Mittels metallurgischer Maßnahmen versucht man deshalb die Keramikpartikel und die nichtmetallischen Einschlüsse aus der Schmelze zu bekommen. Zu diesem Zweck werden z. B. Schaum- und Kanalfilter verwendet. Sie führen zu einer Abscheidung der Keramikpartikel und nichtmetallischen Einschlüsse während des Abgießens der Stahlschmelze. Dadurch wird der Reinheitsgrad des Stahles verbessert, was sich positiv auf die Zähigkeitseigenschaften auswirkt. Um in Stählen die Mindestanforderungen an die Zähigkeitseigenschaften zu erfüllen, ist die Vorgabe eines festgelegten mikroskopischen Reinheitsgrades für bestimmte Stähle vorgeschrieben.
  • Bezüglich der Anwesenheit von Keramikteilchen im Stahl bilden lediglich die so genannten ODS-Legierungen (Oxid-Dispersion) auf der Basis von Fe- und Ni-Legierungen eine Ausnahme [3]. In diesen Fällen werden Dispersionsteilchen den Legierungen zur Verbesserung der Hochtemperatur-Oxidationsbeständigkeit und zur Verbesserung der Hochtemperatur- und der Kriechfestigkeit eingesetzt. Die Herstellung solcher Legierungen erfolgt auf pulvermetallurgischem Weg. Die schmelzmetallurgische Herstellungsroute versagt, da ein Großteil der in Frage kommenden Keramikteilchen sich in der Schmelze auflöst bzw. die Teilchen aufgrund ihrer gegenüber dem Stahl geringeren Dichte aufschwimmen. Nur Partikel, die nach der Erstarrung in der Stahlmatrix vorliegen, verursachen eine Dispersionsverfestigung.
  • In der Patentschrift FR 2057562 A5 wird ein Verfahren zur Herstellung von Dispersionswerkstoffen über die pulvermetallurgische Route durch Pressen und Sintern beschrieben. Dabei geht es um die Herstellung von Dispersionswerkstoffen, die jeweils aus einer metallischen und einer keramischen Komponente, die unterschiedlich sind, bestehen. Als metallische Komponente sind dabei hochlegierte Stähle in Form von ODS-Legierungen verwendet worden. Dessen Anteil im Verbund dominiert. Der Keramikanteil beträgt dabei mindestens 15%. Die Keramikteilchen werden durch den Sinterprozess gleichmäßig im Dispersionswerkstoff verteilt. Die Größe der Teilchen wird mit kleiner 3 μm angegeben. Bei den Keramikteilchen handelt es sich um Oxide, Karbide, Nitride und/oder Boride des Aluminiums, der seltenen Erden, des Titans, des Siliziums oder des Zirkoniums.
  • Stahl-Dispersionswerkstoffe beziehen sich bisher nur auf ODS-Legierungen, die ausschließlich pulvermetallurgisch hergestellt werden.
  • Der TRIP/TWIP-Effekt (transformation induced plasticity/twinning induced plasticity) in Stahl-Dispersionswerkstoffen ist bisher nicht bekannt. Ebenso fehlen Ergebnisse, die den Einfluss der Keramikpartikel auf den TRIP/TWIP-Effekt im Stahl beschreiben. So ist nicht bekannt, welchen Einfluss oxidische und nichtoxidische Keramikpartikel auf den TRIP/TWIP-Effekt in Stählen und damit auf die mechanischen Eigenschaften, das Umformvermögen und das Energieabsorptionsvermögen ausüben. Es gibt bisher keine Literaturhinweise über den TRIP/TWIP-Effekt in Stahl-Dispersionswerkstoffen. Technische Anwendungen sind gleichfalls nicht bekannt.
  • Neben den guten Hochtemperatureigenschaften der ODS-Legierungen lässt sich durch eingebrachte Keramikteilchen auch der Verschleißwiderstand in Stählen erhöhen. Damit verbunden ist aber ein Abfall der Zähigkeitseigenschaften, d. h. die Stähle zeigen eine erhöhte Sprödbruchneigung. Aus diesem Grund wird dieser Verfahrensweg zur Verbesserung der Verschleißeigenschaften technisch nicht genutzt.
  • Werden hingegen Keramikschutzschichten auf den Stahl aufgebracht, so bleibt die Zähigkeit des Stahles weitestgehend erhalten. Die Oberflächenschicht schützt den Stahl vor Verschleiß und Korrosion. Die Gefahr einer erhöhten Sprödbruchneigung ist dadurch reduziert. Schneidwerkstoffe, wie Wendeplatten und Bohrer sind dafür charakte ristische Beispiele [1, 2].
  • Nachteilig am Stand der Technik ist die pulvermetallurgische Herstellung des Dispersionswerkstoffes durch Pressen und Sintern. Vor allem zur Minimierung der Porosität des Dispersionswerkstoffes sind aufwendige technologische Maßnahmen zu treffen, die die Herstellung verteuern. Pulvermetallurgisch hergestellte Dispersionswerkstoffe zeigen in der Regel eine Restporosität, die sich nachteilig auf die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften auswirkt. Die Herstellung von Stahl-Dispersionswerkstoffen auf schmelzmetallurgischen Weg unter Einbeziehung von Stählen mit TRIP/TWIP-Eigenschaften zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften und dadurch erweiterter Anwendungsbereiche wird bisher technisch nicht genutzt.
  • Der in den Hauptansprüchen angegebenen Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, einen hochfesten und zäh-duktilen Stahl-Dispersionswerkstoff mit erhöhtem Verschleißwiderstand herzustellen und ihn als Guss- und Knetlegierung für die Herstellung von Kompakt- und Schichtwerkstoffen und von Bau- und Konstruktionsteilen, die oberhalb und unterhalb Raumtemperatur und vorzugsweise für crash- und verschleißbeanspruchte Teile eingesetzt werden, zu verwenden. Der Stahl-Dispersionswerkstoff soll bei Raumtemperatur eine 0,2%-Mindestdehngrenze von 300 MPa, eine Mindestzugfestigkeit von 600 MPa, eine Mindestbruchdehnung von 20% und eine Mindestkerbschlagarbeit von 30 J aufweisen.
  • Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass hochaufschmelzende, keramische Partikel einem Stahl mit TRIP/TWIP-Eigenschaften im schmelzflüssigen Zustand zugeführt werden und nach der Erstarrung und Abkühlung die Partikel im Gefüge gleichmäßig verteilt vorliegen. Die Zuführung der Teilchen erfolgt mittels einer Lanze durch Einblasen in die flüssige Schmelze und/oder durch Einblasen der Teilchen in den flüssigen Gießstrahl während des Abgießprozesses.
  • Als hochaufschmelzende keramische Partikel werden oxidische oder nichtoxidische Keramikpartikeln bzw. Mischungen aus beiden Arten eingesetzt. Als oxidische Keramikpartikel werden Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Siliciumoxid, Aluminiumtitanat und/oder Oxide der Seltenen Erden eingesetzt, als nichtoxidische Keramikpartikel Karbide der Elemente Titan, Silizium, Bor und/oder Zirkon und/oder Nitride der Elemente Silizium, Aluminium und/oder Bor und/oder Boride der Elemente Titan, Zirkon und/oder Silizium. Der Phasenanteil der Partikel ist kleiner 30% und die mittlere Partikelgröße liegt bei kleiner 5 μm. Die Keramikteilchen bewirken je nach Art, Menge, Größe, Form und Verteilungsgrad der Partikel einen entsprechenden Festigkeitsanstieg auf hohem Duktilitäts- und Zähigkeitsniveau. Sowohl aus diesem Dispersionswerkstoff hergestelltes Schicht- und Kompaktmaterial als auch Bau- und Konstruktionsteile sind deshalb in der Lage, im Beanspruchungsfall, wie z. B. bei Crash oder Verschleiß, hohe Spannungen aufzunehmen und einen TRIP/TWIP-Effekt auszulösen. Da die Grundfestigkeit des erfindungsgemäß hergestellten partikelverstärkten Stahles angehoben ist, ist die Bildung von verformungsinduzierten Martensit verstärkt. Das heißt, der TRIP/TWIP-Effekt kann auf einem höheren Festigkeitsniveau stattfinden. Das hat einen weiteren Anstieg der Zugfestigkeit, der Bruchdehnung und der Kerbschlagarbeit zur Folge. Die Versagensgrenzen des Stahl-Dispersionswerkstoffes werden angehoben.
  • Überraschenderweise konnte gefunden werden, dass der TRIP/TWIP-Effekt im Stahl durch die Keramikpartikel nicht bzw. nicht wesentlich beeinflusst wird. Die Einlagerung der Keramikpartikel in das Gefüge und deren Verteilung beeinflusst die Austenitstabilität des Stahles nicht bzw. nicht wesentlich. Das heißt, der durch die Austenitstabilität und damit durch die chemische Zusammensetzung des Austenits kontrollierte TRIP/TWIP-Effekt bleibt erhalten. Dadurch gelingt es, herkömmliche austenithaltige Stähle mit TRIP/TWIP-Effekt für die Herstellung von hochfesten und zäh-duktilen Stahl-Dispersionswerkstoffen zu verwenden.
  • Der große Vorteil bei der technischen Nutzung derartiger Stahl-Dispersionswerkstoffe besteht darin, dass die chemische Zusammensetzung des Stahles nicht auf die Art der verwendeten Keramikpartikel abgestimmt werden muss. Das ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber herkömmlichen TRIP/TWIP-Stählen. Dort erfolgt die Ausscheidung der Partikel, wie zum Beispiel der Karbide und Nitride, in der festen Phase. Dadurch tritt eine maßgebliche Beeinträchtigung der Austenitstabilität und damit des TRIP/TWIP-Effekts ein. Die ablaufenden Ausscheidungsprozesse in TRIP/TWIP-Stählen müssen deshalb bezüglich der chemischen Zusammensetzung des Stahles oder/und der Wärmebehandlung abgestimmt sein. Das hat einen technologischen und materiellen Mehraufwand an Energie und Material zur Folge.
  • Ein weiterer Vorteil des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffes liegt in der Anhebung der Zugfestigkeit, der Bruchdehnung und der Kerbschlagarbeit, so dass hochfeste und zäh-duktile Stahl-Dispersionswerkstoffe entstehen. Das bedeutet zunächst, dass durch die eingelagerten Keramikpartikel der Stahl-Dispersionswerkstoff fester wird. Dadurch ist der Stahl-Dispersionswerkstoff in der Lage, im Beanspruchungsfall höhere Spannungen zu übertragen. Der Spannungsbereich, in dem ein TRIP/TWIP-Effekt ausgelöst wird, wird erweitert. Das führt zu einem weiteren Anstieg der Zugfestigkeit und gleichzeitig zu einer Anhebung der Bruchdehnung und Kerbschlagarbeit. Der Stahl-Dispersionswerkstoff wird dadurch noch fester und gleichzeitig auch zäh-duktil. Die Zugfestigkeit des Dispersionswerkstoffes übersteigt die Zugfestigkeit des verwendeten Stahles. Die Duktilitäts- und Zähigkeitseigenschaften des Stahl-Dispersionswerkstoffes sind im Vergleich zum entsprechenden TRIP-Stahl abgesenkt. Es existiert aber aufgrund des TRIP/TWIP-Effekts auf erhöhtem Festigkeitsniveau eine gleichzeitig hohe Verformungsreserve, die den Stahl-Dispersionswerkstoff vor Bruch schützt. Unter Belastung können somit größere Kräfte rissfrei aufgenommen werden. Die Festigkeits-, Duktilitäts- und Zähigkeitseigenschaften können in Abhängigkeit von der Art, der Menge, der Größe, der Form und der Verteilung der Partikel in einem großen Intervall aufeinander abgestimmt werden, so dass sich maßgeschneiderte Eigenschaften, z. B. bezüglich der Zugfestigkeit, der Bruchdehnung und der Kerbschlagarbeit einstellen lassen.
  • Ein weiterer Vorteil ist weiterhin darin zu sehen, dass der Verschleißwiderstand des erfindungsgemäß hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffes gegenüber dem Verschleißwiderstand eines Stahles mit TRIP-Effekt angehoben ist. Im Stahl-Dispersionswerkstoff wirken die eingelagerten Keramikpartikel und zusätzlich der Stahl aufgrund seines TRIP-Effektes verschleißhemmend.
  • Gegenüber austenitischen TRIP/TWIP-Stählen wird durch den erfindungsgemäß hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoff vor allem die Festigkeit und die Härte erhöht. Es werden eine höhere 0,2%-Dehngrenze und eine höhere Zugfestigkeit erreicht. Dadurch bringt der erfindungsgemäße Stahl-Dispersionswerkstoff einen höheren Widerstand gegenüber einer Crash- und Verschleißbeanspruchung auf. Gegenüber vergleichbaren TRIP/TWIP-Stählen besteht eine etwas abgeschwächte Duktilität bzw. Zähigkeit, die sich in einer niedrigeren Bruchdehnung bzw. Kerbschlagarbeit zeigt. Das Umformvermögen von Knetlegierungen aus dem erfinderischen Stahl-Dispersionswerkstoff ist etwas eingeschränkt. Die Bruchdehnung im erfindungsgemäßen Stahl-Dispersionswerkstoff liegt über 20% und die Kerbschlagarbeit über 30 J, so dass der Stahl-Dispersionswerkstoff als zäh-duktil anzusehen ist.
  • Thermische und thermo-mechanische Behandlungen werden für die Stahl-Dispersions- Werkstoffe mit dem Ziel durchgeführt, einen metastabilen austenitischen bzw. austenithaltigen Gefügezustand zu erzeugen und die für den TRIP/TWIP-Effekt notwendige Austenitstabilität zu erreichen. Die Größe und die gleichmäßige Verteilung der in die Schmelze eingebrachten Keramikteilchen erfolgt ausschließlich durch metallurgische Maßnahmen.
  • Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Stahl-Dispersionswerkstoff findet für crash- und verschleißbeanspruchte Bau- und Konstruktionsteile Verwendung. Er ist auch einsetzbar für Bau- und Konstruktionsteile in der Anlagen- und Kältetechnik und für crashbeanspruchte Bau- und Konstruktionsteile in der Fahrzeug- und Flugzeugindustrie.
  • Durch die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffe als Kompakt- und Schichtwerkstoff und für Konstruktions- und Bauteile wird die Leichtbauweise favorisiert, und es werden Kosten für Energie und Material eingespart.
  • Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Stahl-Dispersionswerkstoff weist eine 0,2%-Dehngrenze von größer 300 bis 800 MPa, eine Zugfestigkeit von 600 bis 1600 MPa, eine Bruchdehnung von 20 bis 70% und eine Kerbschlagarbeit von größer 30 bis 250 J im gegossenen und gekneteten Zustand auf. Die jeweils höheren Festigkeits-, Duktilitäts- und Zähigkeitseigenschaften von ca. 10% werden dabei für die Knetlegierungen registriert.
  • Ausführungsbeispiel
  • In einem Induktionsofen wird die flüssige Schmelze, die aus einem austenitischen CrMnNi-Stahl X5CrNiMn16 7 7 besteht, mit 5% kubischem Bornitrid mit einer Korngröße von 0,5 μm versetzt. Als Folge der Badbewegung verteilen sich die harten Bornitridteilchen, welche nicht aufschmelzen, im flüssigen Stahl. Um eine gleichmäßige Verteilung der Partikel im abgegossenen Stahl zu erreichen, werden die Teilchen kurz vor dem Abguss mittels einer Keramiklanze in die flüssige Schmelze eingeblasen und darüber hinaus erfolgt ein Einblasen der Teilchen über den flüssigen Gießstrahl.
  • Der auf diese Weise hergestellte Stahl-Dispersionswerkstoff weist eine Zugfestigkeit von 650 MPa, eine Bruchdehnung von 45% und eine Kerbschlagarbeit von 55 J bei Raumtemperatur auf. Bei Raumtemperatur und Temperaturen bis –78°C verhält sich der Stahl-Dispersionswerkstoff trotz weiter angehobener Festigkeitswerte noch zäh und duktil. Die im Anspruch 1 angegebenen Mindestwerte für die Bruchdehnung und die Kerbschlagarbeit werden nicht unterschritten. Darüber hinaus weist der erfindungsgemäße Stahl-Dispersionswerkstoff aufgrund seiner TRIP/TWIP-Eigenschaften ein hohes Energieabsorptionsvermögen und eine niedrige Verschleißrate auf. Das bedeutet, dass bei einer schlagartigen oder Verschleißbeanspruchung der Stahl-Dispersionswerkstoff sich verfestigt und gleichzeitig in stärkerem Maße verformt als vergleichbare Stähle ohne TRIP/TWIP-Effekt. Deshalb eignet sich der Stahl-Dispersionswerkstoff besonders für crashbeanspruchte Bau- und Konstruktionsteile im Automobilbau und für Verschleißteile.
  • Insbesondere wird der Stahl-Dispersionswerkstoff als Guss- und Knetwerkstoff in Form eines Kompakt- oder eines Schichtwerkstoffes und für Bau- und Konstruktionsteile, die oberhalb und unterhalb Raumtemperatur äußeren Beanspruchungen, wie z. B. Verschleiß und statischen und dynamischen Belastungen ausgesetzt sind, verwendet. Das können z. B. Crashboxen bei Kraftfahrzeugen oder Innenauskleidungen von Rohren sein.
  • Literatur
    • [1] Weißbach, W.: Werkstoffkunde, Vieweg Verlag, 2007
    • [2] Bargel, H. J. und G. Schulze.: Werkstoffkunde, VDI-Verlag, 2004
    • [3] Bürget, R.: Handbuch der Hochtemperatur-Werkstofftechnik, Vieweg Verlag, 2006

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung eines hochfesten, zäh-duktilen Stahl-Dispersionswerkstoffes mit einer 0,2%-Dehngrenze von größer 300 MPa, einer Zugfestigkeit größer 600 MPa, einer Bruchdehnung größer 20% und einer Kerbschlagarbeit von größer 30 J, gekennzeichnet dadurch, dass bis zu 30% Mengenanteile Keramikpartikel mit einer mittleren Partikelgröße von kleiner 5 μm einem schmelzflüssigen Stahl mit TRIP/TWIP-Eigenschaften zugeführt werden und nach der Erstarrung und Abkühlung die Partikel im Gefüge gleichmäßig verteilt vorliegen.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der eingesetzte Stahl metastabilen Austenit enthält, der bei äußerer Spannungseinwirkung bzw. im Beanspruchungsfall einen TRIP/TWIP-Effekt zeigt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein ferritisch-bainitischer Stahl mit Restaustenit, ein nichtrostender austenitischer bzw. austenitischer CrNi-, CrNiMn-Stahl oder ein austenitischer bzw. austenitisch-martenitischer hochmanganhaltiger Stahl eingesetzt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Keramikpartikel, bestehend aus oxidischen und/oder nichtoxidischen Phasen, eingesetzt werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass als oxidische Keramikpartikel Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Siliciumoxid, Aluminiumtitanat und/oder Oxide der seltenen Erden eingesetzt werden,
  6. Verfahren nach Anspruch 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass als nichtoxidische Keramikpartikel Karbide der Elemente Titan, Silizium und/oder Bor und/oder Nitride der Elemente Silizium, Aluminium und/oder Bor und/oder Boride der Elemente Titan, Zirkon und/oder Silizium eingesetzt werden.
  7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stahl-Dispersionswerkstoff einer thermischen oder thermo-mechanischen Behandlung unterzogen wird.
  8. Verwendung des nach Anspruch 1 hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffes für crash- und verschleißbeanspruchte Bau- und Konstruktionsteile.
  9. Verwendung des nach Anspruch 1 hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffes für Bau- und Konstruktionsteile in der Anlagen- und Kältetechnik.
  10. Verwendung des nach Anspruch 1 hergestellten Stahl-Dispersionswerkstoffes für crashbeanspruchte Bau- und Konstruktionsteile in der Fahrzeug- und Flugzeugindustrie.
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DE102014019422A1 (de) * 2014-12-20 2016-06-23 Zpf Gmbh Verwendung eines duktilen Verbundwerkstoffes aus Metall und einer Titanverbindungen enthaltenden Keramik für Bauteile, die in direkten Kontakt mit Aluminiumschmelzen stehen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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FR2057562A5 (de) * 1969-08-27 1971-05-21 Int Nickel Ltd

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