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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Befundungsunterstützung
von Darm-Divertikeln mit Hilfe tomographischer Aufnahmen, wobei
zumindest vom Abdomen eines Patienten ein dreidimensionaler tomographischer
Datensatz erzeugt wird, in dem Bilddatensatz der Darm durch Segmentierungsalgorithmen
separiert wird und mit Hilfe computergestützter automatischer
Erkennungsmaßnahmen Schleimhautverformungen detektiert werden.
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Ein ähnliches
Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 10 2005 048 524 A1 bekannt.
In dieser Schrift ist ein Verfahren zur computergestützten
Erkennung interessierender anatomischer Objekte aus Bilddaten offenbart,
wobei hierzu mehrere potentielle sogenannte Kandidatenobjekte auf
der Basis eines dreidimensionalen Kandidatengenerators aus den Bilddaten
ausgewählt werden, wobei der dreidimensionale Kandidatengenerator
aus einem Krümmungs-Tensor besteht und anschließend
eine Klassifizierung der mehreren potentiellen interessierenden Kandidatenobjekte
erfolgt, um einen Satz interessierender Objekte mit einer reduzierten
Falsch-Positivrate zu erzeugen. Konkret wird in dieser Schrift beispielsweise
die Erkennung von Tumoren oder auch die Erkennung von Polypen in
der Darmregion genannt.
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Aus
der Veröffentlichung
DE 11 2004 001 138 T5 ist weiterhin ein System
und ein Verfahren zur Visualisierung von Polypen im Darm beschrieben,
bei dem auf der Basis tomographischer Daten, beispielsweise aus
Röntgen-CT-Systemen oder Kernspintomographie-Systemen oder
Positron-Emissions-Tomographie-Systemen, virtuelle „Durchflüge” durch den
Darm eines Patienten durchgeführt werden können,
wobei das in dieser Schrift beschriebene System dazu beihilft, die
Bestimmung eines Ortes und einer Richtung zum Betrachten einer Auswölbung
im Darm automatisch durchzuführen. Im konkreten Beispiel
wird auch in dieser Schrift lediglich die Betrachtung von Darmpolypen
dargestellt.
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In
keiner der oben genannten Schriften ist ein Hinweis darauf gegeben,
dass anstelle der nach innen gewandten Polypen eines Darmes auch
die Möglichkeit besteht, Schleimhautausstülpungen nach
außen hin automatisch zu erkennen und entsprechend durch
virtuelle Darstellungen dem Betrachter mit einer Darstellung zur
Verfügung zu stellen.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu finden, mit dem
es möglich ist, auf der Basis tomographischer Aufnahmen
Schleimhautausstülpungen nach außen im Bereich
des Darmes einerseits zu detektieren und andererseits in einer visuellen
Darstellung zur Betrachtung zur Verfügung zu stellen, so
dass letztendlich eine Beurteilung der Schleimhautausstülpung
möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
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Der
Erfinder hat erkannt, dass mit Hilfe der grundsätzlich
vorhandenen Techniken automatischer Segmentierungsmaßnahmen
von Organen, hier des Darmes, und richtiger Anwendung bekannter
Erkennungsmaßnahmen im Darm auch Schleimhautausstülpungen
nach außen erkannt werden können, bei denen sich
auch um krankhafte Veränderungen des Darmes, in Form von
Divertikeln, handeln kann. Die Erkennung solcher Divertikel und
Beurteilung des Zustandes solcher Divertikel ist für den
Fachmann essentiell, da es sich hier teilweise um lebensbedrohliche
Situationen eines Patienten handeln kann. Wenn solche Divertikel
durchbrechen und Darminhalt in die Bauchhöhle des Patienten
gelangt, kann dies ohne sofortige operative Maßnahmen schnell
zum Tod eines Patienten führen.
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Entgegen
den im Stand der Technik bekannten Maßnahmen bei der Erkennung
von Polypen, bei der lediglich die Innenseite des Darmes betrachtet wird,
werden im erfindungsgemäßen Verfahren Veränderungen
der Außenseite des Darmes beobachtet und darauf befindliche
Schleimhautausstülpungen detektiert, beispielsweise mit
Hilfe der Bestimmung für eine solche Schleimhautausstülpung
typischen Krümmungsradien in der Schleimhaut des Darmes oder
Bildvergleiche mit zuvor angelegten Bibliotheken vorbekannter Divertikel
oder Schleimhautausbildungen. Es besteht auch die Möglichkeit,
nach vorbekannten geometrischen Mustern, wie Kugeln, Halbkugeln
oder zylindrischen Ausbildungen zu suchen, die auf das Vorhandensein
einer Schleimhautausstülpung beziehungsweise eines Divertikels
hinweisen. Grundsätzlich sind solche Erkennungsmaßnahmen
typischer Formen oder Strukturen, wie sie beispielsweise auch in
der
DE 10 2005
048 524 A1 verwendet werden, allgemein bekannt und können auch
hier auf die Außenfläche des Darmes angewendet
werden.
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Entsprechend
dieser Grundkenntnis schlägt der Erfinder also ein Verfahren
zur automatischen Befundungsunterstützung von Darm-Divertikeln
mit Hilfe tomographischer Aufnahmen vor, wobei zumindest vom Abdomen
eines Patienten ein dreidimensionaler tomographischer Bilddatensatz
erzeugt wird, in dem Bilddatensatz der Darm durch Segmentierungsalgorithmen
separiert wird und mit Hilfe computergestützter automatischer
Erkennungsmaßnahmen Schleimhautverformungen auf den Bilddaten detektiert
werden. Die erfindungsgemäße Verbesserung des
Verfahrens liegt dabei darin, dass zur Detektion der Schleimhautverformung
die Außenseite des segmentierten Darms verwendet wird,
die Darmaußenseite nach Schleimhautausstülpungen elektronisch
abgetastet wird, und bei positiver Erkennung einer Schleimhautausstülpung
nach außen diese markiert und angezeigt wird.
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Durch
diese automatische Erkennung definierter Verformungen der Darmwand
im Außenbereich kann einem Fachmann sehr schnell und übersichtlich
dargestellt werden, in welchem Bereich sich eventuell krankhafte
Veränderungen des Darmes befinden können, so dass
der Fachmann sich in seiner diagnostischen Tätigkeit intensiv
auf die diagnostische Betrachtung dieser Stellen konzentrieren kann.
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Gemäß einer
vorteilhaften Fortbildung des Verfahrens, schlägt der Erfinder
auch vor, dass bei der Erkennung von Schleimhautausstülpung
zwischen Schleimhautausstülpungen mit und ohne darmwandseitiger
Einschnürung unterschieden wird und diese unterschiedlich
markiert werden.
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Da
Schleimhautausstülpungen mit darmwandseitigen Einschnürungen
besonders gefährlich sind, da sie besonders zu Durchbrüchen
neigen, können beispielsweise solche gesondert markiert
werden, so dass sie bei einer diagnostischen Betrachtung mit besonderer
Aufmerksamkeit beobachtet werden.
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Vorteilhaft
ist es dabei weiterhin, wenn geometrische Hauptabmessungen der Schleimhautausstülpungen
bestimmt und im Bereich der dargestellten Schleimhautausstülpungen
angezeigt werden. Das heißt, es können beispielsweise
der Durchmesser und die Länge einer solchen Schleimhautausstülpung
direkt in einer Tabelle angezeigt werden oder es kann als geometrische
Hauptabmessung auch der kleinste Durchmesser einer Einschnürung
bestimmt und entsprechend angezeigt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit,
zusätzlich die Länge der Einschnürung
zu bestimmen und zur Anzeige zu bringen.
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Zusätzlich
besteht auch die Möglichkeit, nicht nur die geometrische
Hauptabmessung der Schleimhautausbildung selbst darzustellen beziehungsweise
anzuzeigen, sondern auch zusätzlich die Dicke der Schleimhautwand
im Bereich einer solchen Schleimhautausstülpung zu bestimmen
und gegebenenfalls die kleinste und/oder größte
und/oder mittlere Dicke der Schleimhautwand darzustellen.
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Des
Weiteren können beispielsweise aus mindestens zwei Hauptabmessungen
mindestens ein Verhältniswert berechnet werden, der ebenfalls dazu
beitragen kann, eine Vorabbeurteilung beziehungsweise eine Sortierung
der detektierten Schleimhautausstülpungen zu ermöglichen.
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Der
Erfinder schlägt außerdem vor, dass die Positionen
der detektierten Schleimhautausstülpungen bestimmt und
angezeigt oder zur Anzeige zur Verfügung gestellt werden,
wobei insbesondere als Position der jeweiligen Schleimhautausstülpung
eine Relativposition zum Patienten verwendet werden kann oder es
kann als Position der jeweiligen Schleimhautausstülpung
eine Relativposition bezüglich des Darmanfangs oder Darmendes
genutzt werden.
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In
einer weiteren Ausbildung des Verfahrens kann der segmentierte Darm
mit markierten oder auch nicht markierten Schleimhautausstülpungen
virtuell in dreidimensionaler Ansicht dargestellt werden.
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Eine
andere Möglichkeit besteht darin, dass der segmentierte
Darm virtuell in Längsrichtung aufgeschnitten und auf eine
Ebene aufgezogen wird, so dass sich die gesamte Darmoberfläche über
eine Ebene erstreckt, aus der gegebenenfalls vorhandene Schleimhautausstülpungen
markant herausragen, so dass eine besonders einfache Erkennung möglich ist.
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Eine
zusätzliche Maßnahme zur schnellen Findung von
problematischen Veränderungen der Darmwand kann dadurch
erreicht werden, dass die detektierten Schleimhautausstülpung – gemäß einer zuvor
durchgeführten Risikoeinschätzung – sortiert dargestellt
werden. Eine solche Risikoeinschätzung kann beispielsweise
anhand der zuvor bestimmten geometrischen Parameter durchgeführt
werden, oder es kann entsprechend hierzu die gemessene Dicke der
Darmwand verwendet werden oder es können auch aus Formenbibliotheken Ähnlichkeiten
zu bereits bezüglich ihres Risikos eingeschätzter
Grundformen verwendet werden.
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In
einer Weiterführung des erfindungsgemäßen
Gedankens schlägt der Erfinder vor, dass eine Nachuntersuchung
anhand eines neuen tomographischen Scans durchgeführt wird
und zumindest die gleichen Untersuchungen und Bestimmungen von Schleimhautausstülpungen
wie bei mindestens einer vorherigen Untersuchung durchgeführt
werden, wobei die mindestens eine vorherige Untersuchung mit ihren
Werten mit den Ergebnissen der neuen Nachuntersuchung verglichen
und Unterschiede dargestellt werden.
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Zur
weiteren Erleichterung der Befundung wird auch vorgeschlagen, dass
die detektierten Schleimhautausstülpungen mit typischen
geometrischen oder stereometrischen Figuren aus einer zuvor angelegten
Bibliothek von bekannten Divertikelformen verglichen werden und
eine entsprechende Klassifizierung vorgenommen wird. Die erkannten
Divertikel können anschließend anhand der Klassifizierung
sortiert und durch Markierung in einer Tabelle auf einem Bildschirm
zur Befundung dargestellt werden.
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Zur
Erleichterung der Befundung können die gefundenen Divertikel
beziehungsweise auch sonstige Schleimhautausstülpungen
mit Hilfe sagittaler und/oder axialer Schnitte und/oder dreidimensionaler Ansichten
auf einem Bildschirm zur Befundung angezeigt werden, wobei gegebenenfalls
zusätzlich zu den Schnitten eine dreidimensionale Umgebung
des Darms um das ausgewählte Divertikel beziehungsweise
auch einer sonstigen Schleimhautausstülpung zur Befundung
dargestellt wird.
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Um
dem befundenden Arzt eine bessere Übersicht zu verschaffen,
besteht auch die Möglichkeit, dass ein virtueller Flug
auf der Außen- und/oder der Innenseite des Darms zur Beobachtung
und Beurteilung der detektierten Schleimhautausstülpungen beziehungsweise
Divertikel ermöglicht wird.
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Es
wird ergänzend nochmals darauf hingewiesen, dass das beschriebene
Verfahren ausschließlich das Finden, Vermessen und Darstellen von
Schleimhautstülpungen beschreibt, wobei keine Befundung
durchgeführt wird. Diese Befundung bleibt dem beurteilenden
Arzt überlassen. Allerdings ermöglicht das beschriebene
Verfahren eine bessere Vorsortierung und eine Konzentration des
befundenden Arztes auf die wesentlichen Bereiche.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei nur die
zum Verständnis der Erfindung notwendigen Merkmale dargestellt sind.
Er werden folgende Bezugszeichen und Kurzbezeichnungen verwendet: 1:
Röntgen-CT-System; 2: erste Röntgenröhre; 3:
erster Detektor; 4: zweite Röntgenröhre; 5:
zweiter Detektor; 6: Gantrygehäuse; 7:
Patient; 8: Patientenliege; 9: Systemachse; 10: Steuer-
und Recheneinheit; 11: Magnet-Resonanz-Tomographiesystem; 12:
Magnetspulen; 13: Empfangsspule; 14: Magnetspulen; 16:
Gehäuse; 17: Patient; 20: Darm; 21:
echte Divertikel/Schleimhautausstülpungen; 22:
unechte Divertikel/Schleimhautausstülpungen; 23.1, 23.2:
Grundfiguren; A: Darmaußenseite; d: kleinster Durchmesser
der Einschnürung; D: Durchmesser; E: Einschnürung;
I: Darminnenseite; L: Länge/Höhe; l: Länge
der Einschnürung; Prg1 bis Prgn: Computerprogramme.
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Es
zeigen im Einzelnen:
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1 ein
Röntgen-CT-System zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
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2 ein
Magnetresonanz-Tomographie-System zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3 ein
segmentierter und von sonstigen Organen freigestellter Darm mit
Schleimhautausstülpungen;
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4 einen
Schnitt durch eine Schleimhautausstülpung;
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5 einen
sagittalen Schnitt durch eine Schleimhautausstülpung mit
dreidimensionaler Darstellung der Darmumgebung;
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6 einen
Ausschnitt eines virtuell aufgeschnittenen und auf einer Ebene gelegten
Darmes mit einer Vielzahl von Schleimhautausstülpungen;
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7 einen
Schnitt durch eine Schleimhautausstülpung mit darüber
gelegter geometrischer Grundfigur zur Detektion der Schleimhautausstülpung
und
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8 einen
Schnitt durch eine Schleimhautausstülpung mit so genanntem
Stiel und darüber gelegten geometrischen Grundfiguren.
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Die 1 zeigt
ein Röntgen-CT-System 1, welches zur Erzeugung
tomographischer Aufnahmen geeignet ist, an denen das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt werden kann. Dieses Röntgen-CT-System 1 besteht
aus einem Gantrygehäuse 6, mit mindestens einem
auf der Gantry befindlichen Röhren-Detektor-System, bestehend
aus einer Röntgenröhre 2 und einem gegenüber
liegenden Detektor 3. Dieses Röhren-Detektor-System
rotiert um einen Patienten, der sich auf einer verschiebbaren Patientenliege 8 befindet,
während der Patient durch das Messfeld zwischen Röntgenröhre 2 und
Detektor 3 geschoben wird. Bei diesem Scan werden Absorptionsprojektionen
des Patienten 7 aus einer Vielzahl von Raumrichtungen aufgenommen,
mit deren Hilfe durch die Anwendung an sich bekannter Rekonstruktionsverfahren
tomographische Bilddatensätze des Patienten 7 berechnet
werden. Ergänzend können zusätzlich zum
Scan des Patienten weitere Röhren-Detektor-Kombinationen
eingesetzt werden, die sich ebenfalls auf der sich rotierenden Gantry
befinden. Im vorliegenden Beispiel ist eine zusätzliche Röntgenröhre 4 mit
einem gegenüberliegenden Detektor 5 dargestellt,
mit deren Hilfe entweder eine bessere Zeitauflösung des
CT-Systems erreicht werden kann oder zum Beispiel durch Verwendung
unterschiedlicher Röntgenenergien eine bessere Differenzierung
des aufgenommenen Gewebes erreicht werden kann.
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Die
beschriebenen Rekonstruktionsmaßnahmen und auch die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens einschließlich
der Steuerung des CT-Systems 1 kann durch eine Steuer-
und Recheneinheit 10 erfolgen, in der Computerprogramme
Prg1 bis Prgn im Speicher gespeichert sind,
die bei ihrer Ausführung unter anderem auch das erfindungsgemäße
Verfahren durchführen.
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Alternativ
zu dem in der 1 gezeigten CT-System kann auch
ein Magnet-Resonanz-Tomographiesystem 11 verwendet werden,
wie es in der 2 dargestellt ist. Bei diesem
MRT-System 11 befinden sich in einem Gehäuse 16 Magnetspulen 12, zur
Erzeugung eines starken magnetischen Hauptfeldes, wodurch sich die
Wasserstoffkerne im Körper des Patienten – entsprechend
ihrem Spin – parallel oder antiparallel zu den Magnetfeldlinien
ausrichten. Durch Anregung der Atomkerne mit einem elektromagnetischen
Wechselfeld in der Resonanzfrequenz der Atomkerne werden diese zur
Schwingung veranlasst. Nach dem Ausschalten der Anregungsfrequenz
kehren die Atomkerne wieder in ihre Lage zurück und geben
ihre Schwingungsenergie in Form von elektromagnetischer Schwingungsenergie
ab, die mit Hilfe der Empfangsspule 13 gemessen wird. Durch
zusätzliche Magnetspulen 14 wird ein schwaches
Magnetfeld mit einem definierten Feldgradienten erzeugt, wodurch
die von den Kernen abgegebenen Signale Ortsinformationen erhalten,
durch die die Position des abgegebenen Signals definierbar ist. Die
Steuerung dieses MRT-Systems 11 und die Auswertung der
Messsignale erfolgt wiederum durch eine Steuer- und Recheneinheit 10,
welche in ihrem Speicher Programme Prg1 bis
Prgn aufweist, die neben der Steuerung und
Bildberechnung auch das erfindungsgemäße Verfahren
ausführen können.
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Alternativ
zu den beiden in den 1 und 2 dargestellten
CT- und MRT-Systemen eignen sich grundsätzlich auch alle
an deren Aufnahmesysteme, mit denen tomographische Bilder des menschlichen
Körpers dargestellt werden, um das erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen.
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Selbstverständlich
können auch Kombinationen solcher Geräte beziehungsweise
Kombinationen solcher Bildaufnahmen mit unterschiedlichen tomographischen
Systemen verwendet werden.
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Erfindungsgemäß werden
nun solche tomographischen Bilddatensätze verwendet, um
den Darm 20, insbesondere den Dickdarm, mit Hilfe bekannter
Segmentierungsalgorithmen zu separieren und gegebenenfalls auch
von sonstigen umliegenden Organen freizustellen. Eine solche Aufnahme
eines segmentierten und freigestellten Dickdarms ist beispielsweise
in der 3 dargestellt. Diese Darstellung ermöglicht
eine freie Sicht auf die Außenfläche des Kolons,
mit den diversen Schleimhautausstülpungen 21,
die sich insbesondere in der Nähe des Sigmas, nahe am After,
typischerweise häufen.
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Die
Divertikel 21 haben grundsätzliche eine typische
Kopf/Schulter-Form, wie sie in der 4 im Schnitt
dargestellt ist. Sie ist häufig kugelförmig oder zapfenförmig
nach außen gestülpt. Die Darmaußenseite
ist mit A und die Darminnenseite mit I bezeichnet. Die kugelförmigen
Divertikel 21 beziehungsweise Schleimhautausstülpungen
weisen dabei eine ausgeprägte Schulter und einen Kopf auf.
Solche Strukturen können mit Hilfe an sich bekannter Rechenalgorithmen
in zwei- oder dreidimensionalen Bilddarstellungen auf an sich bekannter
Weise gesucht werden. Beispielsweise können hierzu typische Krümmungsradien
genutzt werden, oder es können die gefundenen Abbildungen
mit Referenzabbildungen verglichen werden, oder es können
auch Modelle aus der Pathologie der Divertikel verwendet werden, um
eine Charakterisierung des gefundenen Divertikels vorzunehmen.
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Wird
ein solches Divertikel – wie es in der 4 gezeigt
ist – erkannt, so können zusätzliche geometrische
Hauptabmessungen, wie der große Durchmesser D des Divertikels
oder die Länge beziehungsweise Höhe L des Divertikels
bis zur Darmwand oder Einschnürung bestimmt werden. Zusätzlich
kann der kleinste Durchmesser d einer Einschnürung oder
auch die Länge l der Einschnürung bestimmt werden
und ebenfalls als Charakterisierung dieses Divertikels beziehungsweise
dieser Schleimhautausstülpung 21 angegeben werden.
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Erfindungsgemäß wird
nun ein solcher Divertikel zur besseren Befundung und Beurteilung durch
einen Arzt im Schnitt dargestellt, wie es in der 5 gezeigt
ist. Diese zeigt eine Kombination einer Schnittdarstellung mit zusätzlicher
dreidimensionaler Darstellung der Umgebung des Divertikels.
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Ergänzend
kann auch noch zwischen so genannten echten Divertikel und unechten
Divertikel 22 unterschieden werden, wobei die unechten
Divertikel 22 keinen Hohlraum im Inneren aufweisen, da
es sich hier lediglich um nach außen gewölbte
Schleimhaut handelt, während bei echten Divertikeln 21 die
gesamte Darmwand nach außen gestülpt ist und damit einen
Innenraum im Divertikel erzeugt.
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In
der 6 ist eine andere beispielhafte Darstellung des
Darmes gezeigt, bei dem der Darm, der zunächst mit Hilfe
von Segmentierungsalgorithmen frei gestellt ist, virtuell aufgeschnitten
und auf eine Ebene aufgespannt wird. Diese Darstellung ermöglicht
einen leichteren Überblick über die gesamte Oberfläche
des Darmes, die aufgrund der normalerweise schlauchförmig
angelegten räumlichen Struktur nicht in einem Blick zu übersehen
ist, so dass sich für den Arzt in dieser zweidimensional
aufgespannten Weise eine leichtere Beurteilung ermöglicht.
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Entsprechend
dem erfindungsgemäßen Verfahren besteht nun die
Möglichkeit entweder durch den in seiner originalen Form
dargestellten Darm oder auf der Außenseite dieses Darms
einen virtuellen Flug durchzuführen und diese Ansichten
zur Befundung zu verwenden. Es besteht auch die Möglichkeit,
diesen virtuellen Flug über eine Ebene durchzuführen,
auf dem der Darm, ähnlich der 6, aufgespannt
ist. Hierdurch ist ein besserer Überblick über die
Summe der vorliegenden Divertikel möglich.
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Die 7 und 8 zeigen
zusätzlich zwei Schnitte durch die Wand eines Darms 20 mit
einem Divertikel 21, welches zur Außenseite der
Darmwand hin ausgestülpt ist. Einerseits ist in der 7 eine einfache
geometrische Figur 23.1 dargestellt, die über
das Divertikel 21 gestülpt ist und somit die Charakterisierung
dieses Divertikels 21 ermöglicht.
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In
der 8 ist zusätzlich eine zweite geometrische
Grundfigur 23.2 gezeigt, die die Charakterisierung des
Stiels, also des sich verengenden Bereichs des Divertikels 21 ermöglicht.
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In
den 7 und 8 sind entsprechend den charakteristischen
Maßen der Grundfiguren die über das Divertikel
beziehungsweise die Einschnürung E gelegt wurden, die Länge
des Divertikels L, die Länge der Einschnürung 1 und
die entsprechenden Durchmesser D und d eingetragen.
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Erfindungsgemäß kann
nun von den so gefundenen Divertikeln auf der Oberfläche
des Darmes eine automatisch generierte 3D-Ansicht erzeugt werden,
in der gegebenenfalls automatische Messwerkzeuge eingeblendet werden,
die die Vermessung der gefundenen Divertikel für den Operateur
erleichtern. Alternativ kann durch ein erfindungsgemäßes
Programm auch automatisch eine solche Vermessung der relevanten
Maße, wie Durchmesser, Volumen, Höhe, Durchmesser
der Einschnürung und wo es möglich ist auch das
Verhältnis aus Kopf zu Schulter, bestimmt werden. Aus dem
Kopf-zu-Schulter-Verhältnis kann beispielsweise auch ähnlich
wie bei zerebralen Aneurysmen auf das Risiko einer Ruptur geschlossen
werden und damit ein Risikofaktor angegeben werden.
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Wie
bereits zuvor beschrieben, kann zusätzlich bei der Durchführung
von Nachuntersuchungen auch die Unterschiede zu be reits vorhandenen
Voruntersuchungen festgestellt werden und diese Unterschiede können
entsprechend automatisch markiert werden, so dass diesen Unterschieden
eine bessere Aufmerksamkeit bei der Befundung zukommen kann.
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Selbstverständlich
können auch die automatischen Untersuchungsdaten beziehungsweise
auch manuell eingefügte Untersuchungsdaten in Tabellenform
dargestellt werden, wobei vorzugsweise auch die Positionen der einzelnen
gefundenen Divertikel mit angegeben werden, damit ein eindeutiger
Vergleich möglich ist. Neu gefundene Divertikel können hierbei
separat angezeigt beziehungsweise auch separat mit Hilfe eines virtuellen
Fluges annavigiert werden.
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Das
oben beschriebene Verfahren ermöglicht nun eine problemlose
nicht-invasive, jedoch sehr präzise, jedoch nicht belastende
Untersuchung des Patienten, so dass diese auch zur Verlaufsbeobachtung
problemlos mehrfach durchgeführt werden kann.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005048524
A1 [0002, 0008]
- - DE 112004001138 T5 [0003]