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Die
Erfindung betrifft ein Gehäuse mit mindestens einer Gehäusestrukturierung
zum Stabilisieren der Strömung im Bereich der Blattspitzen
der Laufschaufeln in einer Strömungsarbeitsmaschine. Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Verwendung des Gehäuses in
einem Verdichter einer Gasturbine. Außerdem betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Stabilisieren der Strömung
im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln in einer Strömungsarbeitsmaschine
mittels des Gehäuses.
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In
einer Strömungsarbeitsmaschine, insbesondere in einem Verdichter,
wird mittels eines Rotors mit Laufschaufeln und eines Stators mit
Leitschaufeln der Druck eines Fluids kontinuierlich erhöht.
Die Stabilität der Strömung des Fluids im Verdichter
hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf den Wirkungsgrad des Verdichters
und die Lebensdauer der Schaufeln. Daher ist es ein wichtiges Ziel
bei der Entwicklung von Verdichtern, Strömungsinstabilitäten,
wie sie besonders bei der Blattspitzenumströmung an den
Laufschaufeln (Spaltströmung) auftreten, zu verringern,
um die Stabilitätsgrenze des Verdichters zu erhöhen.
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Zur
Verbesserung der Verdichterstabilität gibt es grundsätzlich
zwei Ansätze, die aktive und die passive Beeinflussung.
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Zur
aktiven Beeinflussung der Verdichterstabilität gehören
z. B. verstellbare Leiträder.
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In 1 ist
ein Verdichter 1 eines nicht dargestellten Strahltriebwerks
mit einem Verdichtergehäuse 2, einem Verdichterkanal 3,
Laufschaufeln 4 und verstellbaren Leitschaufeln 5 mit
Verstelleinrichtungen 6 nach dem Stand der Tech nik schematisch
dargestellt. Die Luft 7 strömt in den Verdichter
ein und verlässt ihn als verdichtete Luft 8. Die
Funktionsweise der verstellbaren Leitschaufeln 5 zeichnet
sich dadurch aus, dass der Anströmwinkel der Laufschaufeln 4 bei
einer Änderung der Drehzahl des Verdichters 1 nachgeführt
wird, um die Anströmbedingungen so einzustellen, dass die
Stabilität der Gehäuse- und Profilgrenzschichten
an den Laufschaufeln 4 gewahrt wird.
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Verstellbare
Leitschaufeln sind jedoch sehr kompliziert in ihrer Konstruktion.
Es werden viele Einzelteile benötigt, wodurch der Verdichter
schwerer und teurer wird. Insbesondere bei Strahltriebwerken ist
jedoch eine Erhöhung des Gewichts durch zusätzliche
Einrichtungen zu vermeiden. Außerdem sind die Verstelleinrichtungen
anfällig für Versagen. Dies erhöht sowohl
den Wartungsaufwand als auch die Wartungskosten.
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Weiterhin
ist als aktive Beeinflussung der Verdichterstabilität eine
Rückführung von Fluid von den hinteren Stufen
des Verdichters und seine Einblasung in den Bereich der Blattspitzen
der vorderen Laufschaufeln bekannt.
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2 zeigt
einen Verdichter 1 mit einem Kanal 10 zur Rückführung
eines Teilstroms aus einer hinteren Verdichterstufe zu einer vorderen
Verdichterstufe, der aus der Praxis bekannt ist. Der Verdichter 1 eines
nicht dargestellten Strahltriebwerks weist im Wesentlichen ein Verdichtergehäuse 2,
einen Verdichterkanal 3, Laufschaufeln 4 und Leitschaufeln 5 auf.
Die Luft 7 strömt in den Verdichter ein und verlässt
ihn als verdichtete Luft 8. Der Kanal 10 ist zwischen
dem Verdichtergehäuse 2 und dem Bypass-Innengehäuse 9 des
Strahltriebwerks angeordnet. Hinter einer stromab gelegenen Verdichterstufe
befindet sich eine Zapfstelle 11, die in den Kanal 10 mündet,
der zu einer Einblasestelle 12 vor einer stromauf gelegenen
Verdichterstufe führt. Nach der Funktionsweise der Einblasung
von Fluid vor oder über den Blatt spitzen 40 der
Laufschaufeln 4 der ersten Verdichterstufe wird Energie
in den Bereich der Blattspitzen 40 der Laufschaufeln 4 eingebracht
und so die Spaltströmung zwischen den Laufschaufeln 4 der
ersten Verdichterstufe und dem Verdichtergehäuse 2 positiv
beeinflusst.
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Die
Rückführung von Fluid ist jedoch nur dann drehzahlabhängig
zu realisieren, wenn eine Steuerung über Ventile vorgesehen
wird. Dies ist sehr komplex und unzuverlässig. Die Rückführung
selbst bewirkt, dass heißes Fluid vom hinteren Teil des
Verdichters nach vorne geführt wird. Dadurch erhöht
sich das Temperaturniveau im Verdichter, und der Wirkungsgrad sinkt.
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Eine
Einblasung von Fluid in schaufelnahe Bereiche einer Strömungsarbeitsmaschine
ist beispielsweise aus der
DE
103 55 241 A1 bekannt. In der Druckschrift sind Einzeldüsen
beschrieben, die punktuell am Gehäuse angebracht sind und
durch die den schaufelnahen Bereichen an unterschiedlichen Stellen
Luft zugeführt wird. Des Weiteren sind in der Druckschrift
Kanäle beschrieben, die durch Zufuhrkammern führen
und im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln in das Gehäuse
münden. Durch die Zufuhrkammern wird der Schaufelreihe
Fluid zugeführt. Die Zuführung des Fluids erfolgt
entweder von einer Fremdquelle aus oder wird von Orten der Strömungsarbeitsmaschine
oder der die Strömungsmaschine einschließenden
Gesamtanlage zurückgeführt.
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Zur
passiven Beeinflussung der Verdichterstabilität gehören
Gehäusestrukturierungen ("Casing Treatments") in Form von
kleinen Vertiefungen, die vor oder über den Blattspitzen
der Laufschaufeln am Umfang des Verdichtergehäuses angebracht
sind und die Blattspitzenumströmung beeinflussen.
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In 3 ist
eine solche passive Beeinflussung dargestellt. Der Verdichter 1 eines
nicht dargestellten Strahltriebwerks umfasst ein Verdichtergehäuse 2,
einen Verdichterkanal 3, Laufschaufeln 4 und Leitschaufeln 5.
Die Luft 7 strömt in den Verdichter ein und verlässt
ihn als verdichtete Luft 8. An der Vorderkante 41 der Blattspitze 40 der
ersten Laufschaufel 4 befindet sich eine Vertiefung 13.
Die Beeinflussung der Strömung im Bereich der Blattspitze 40 wird
dadurch erreicht, dass die Strömung am stromabliegenden
Ende der Vertiefung 13 in die Vertiefung 13 eintritt
und am stromaufliegenden Ende der Vertiefung 13 wieder
austritt und somit zirkuliert. Dies geschieht dadurch, dass der
Druck am stromab liegenden Ende der Vertiefung 13 größer
ist als am stromaufliegenden Ende. Diese Druckdifferenz bewirkt
die lokale Rezirkulation der Strömung. Dadurch wird eine
geringe Energiemenge in den vorderen Bereich der Blattspitze 40 transportiert.
Die Wechselwirkung der Strömungsrezirkulation mit der Blattspitzenüberströmung
führt zu einer Stabilisierung der Spaltströmung und
damit des Verdichters.
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Die
Vertiefungen sind nicht drehzahlabhängig, sondern können
nur für einen Betriebspunkt optimal ausgelegt werden. Dies
bedeutet, dass sie unzureichend für eine Stabilitätserweiterung
bei allen Betriebsbedingungen sind.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Gehäuse
zu schaffen, das die Verdichterstabilität erhöht,
einfach aufgebaut ist, ein geringes Gewicht aufweist, zuverlässig
funktioniert und das Fluid in der Strömungsarbeitsmaschine
nicht erhitzt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Gehäuse
mit mindestens einer Gehäusestrukturierung zum Stabilisieren
der Strömung im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln
in einer Strömungsarbeitsmaschine nach Anspruch 1 gelöst.
Weiterhin wird die Aufgabe mit einem Verfahren zum Stabilisieren
der Strömung im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln
in einer Strömungsarbeitsmaschine nach Anspruch 12 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
enthalten.
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Erfindungsgemäß besteht
die Lösung der Aufgabe in einem Gehäuse mit mindestens
einer Gehäusestrukturierung zum Stabilisieren der Strömung
im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln in einer Strömungsarbeitsmaschine,
wobei die Gehäusestrukturierung mindestens in einer Stufe
am inneren Umfang des Gehäuses angeordnet ist. Die Gehäusestrukturierung
ist als Kanal ausgebildet, der ein erstes Ende und ein zweites Ende
umfasst, wobei das erste Ende im Bereich der Blattspitzen eines
Laufschaufelkranzes in das Innere des Gehäuses mündet
und das zweite Ende geschlossen ist.
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Statische
Druckfelder, die sich an den Laufschaufeln ausbilden, ziehen an
dem Kanal vorbei und regen die Luftsäule in dem Kanal zu
Schwingungen an. Bei einer bestimmten Drehzahl bildet sich im Kanal
eine stehende Welle aus. Dadurch entsteht an der Mündung
des Kanals ein pulsierender Massenstrom, der die Strömung
zwischen den Blattspitzen der Laufschaufeln und dem Gehäuse
stabilisiert.
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Die
Anordnung ist einfach im Aufbau und funktioniert zuverlässig.
Das Gewicht des Verdichters wird durch den Kanal nicht erhöht.
Auch die Temperatur der Strömung im Verdichter wird nicht,
wie zum Beispiel bei einer Rückführung von Fluid,
erhöht.
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Vorzugsweise
weist der Kanal am ersten Ende eine Verjüngung auf. Die
Verjüngung verstärkt den Effekt des pulsierenden
Massenstroms.
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Insbesondere
ist die Länge l des Kanals am zweiten Ende in einem Bereich
zwischen einer Mindestlänge lmin und
einer maximalen Länge lmax drehzahlabhängig
einstellbar. Auf diese Weise kann die Eigenfrequenz der Luftsäule
im Kanal auf jeden Betriebszustand der Strömungsarbeitsmaschine
eingestellt werden. Das erfindungsgemäße Gehäuse
verbindet somit die Vorteile der passiven Gehäusestrukturierungen,
die durch Vertiefungen im Gehäuse gebildet werden, (einfache
Konstruktion, geringes Gewicht, keine Rückführung
von heissem Fluid) mit den Vorteilen der aktiven Strömungsbeeinflussung
durch Verstellleiträder (drehzahlabhängige Steuerung).
Der in der Länge l einstellbare Kanal ermöglicht,
zukünftige Verdichter mit höher belasteten Rotorspitzen
auszulegen, was zum Beispiel durch eine Verringerung der Rotorschaufelzahlen
erreicht werden kann. Dies führt zu einer Gewichts- und
Kostenreduktion.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der
Kanal zumindest in dem Bereich zwischen lmin und
lmax geradlinig und weist in diesem Bereich
einen konstanten Querschnitt auf, wobei am zweiten Ende des Kanals
ein in Längsrichtung des Kanals im Bereich zwischen lmin und lmax beweglicher
Kolben angeordnet ist. Der bewegliche Kolben ermöglicht
auf einfache Weise die Einstellung der Länge l des Kanals.
Die Anordnung des Kolbens ist sehr einfach zu realisieren, benötigt
wenige Teile und besitzt ein geringeres Gewicht als ein Verstellleitradsystem
nach dem Stand der Technik.
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Die
Position des Kolbens kann mittels eines elektrischen, hydraulischen
oder pneumatischen Antriebs steuerbar sein. Als elektrischer Antrieb
kommt beispielsweise ein Schrittmotor in Frage. Diese Antriebe sind zuverlässig
und können leicht in die Strömungsarbeitsmaschine
eingebaut werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist der Kanal im Wesentlichen
radial zum inneren Umfang des Gehäuses angeordnet. Ein
solcher Kanal kann zum Beispiel durch einen Kern beim Gießen
oder durch nachträgliches Bohren einfach hergestellt werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform ist der Kanal in einem
Winkel zur Längsachse des Gehäuses angeordnet.
Auch solch ein Kanal kann leicht durch einen Gießkern oder
Bohren hergestellt werden.
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In
einer weiteren alternativen Ausführungsform ist der Kanal
außerhalb des Bereichs zwischen lmin und lmax bogenförmig gekrümmt.
Diese Form ermöglicht eine Länge des Kanals, die
die Dicke der Gehäusewand überschreitet.
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In
einer weiteren alternativen Ausführungsform ist der Kanal
im Bereich des ersten Endes bogenförmig gekrümmt
und im Bereich zwischen lmin und lmax parallel zur Längsachse des
Gehäuses. Diese Anordnung ist vorteilhaft, wenn sich der
Kolben in axialer Richtung bewegen soll.
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Erfindungsgemäß liegt
die Position des ersten Endes des Kanals zwischen der Hinterkante
der Laufschaufel und einem Abstand von 1,3 mal der axialen Sehnenlänge
lax der Laufschaufel an der Blattspitze,
von der Hinterkante der Laufschaufel aus gemessen. Dieser Positionsbereich
ist optimal, um die Strömung zwischen den Blattspitzen
der Laufschaufeln und dem Gehäuse zu stabilisieren.
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Vorzugsweise
wird das Gehäuse in einem Verdichter einer Gasturbine verwendet.
Bei einer Gasturbine ist die Verdichterstabilität besonders
wichtig. Der Verdichter ist hohen Belastungen durch Druck und Temperatur
ausgesetzt und soll nicht durch Strömungsinstabilitäten
zusätzlich belastet werden.
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Weiterhin
besteht die Lösung der Aufgabe in einem Verfahren zum Stabilisieren
der Strömung im Bereich der Blattspitzen der Laufschaufeln
in einer Strömungsarbeitsmaschine mittels des Gehäuses,
wobei sich an jeder Laufschaufel ein statisches Druckfeld ausbildet.
Das statische Druckfeld zieht während der Rotation der
Laufschaufel am ersten Ende des Kanals vorbei und regt die Fluidsäule
im Kanal zu Schwingungen an, wobei im Kanal eine stehende Welle
erzeugt wird, durch die am ersten Ende des Kanals ein pulsierender
Massenstrom entsteht.
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Dieses
Verfahren beruht auf einem einfachen Prinzip und ist sehr zuverlässig.
Das Verfahren führt dazu, dass eine Erhöhung der
Verdichterpumpgrenze erreicht werden kann, ohne den Verdichterwirkungsgrad negativ
zu beeinflussen, und dass die Erhöhung der Pumpgrenze für
den gesamten Drehzahlbereich des Verdichters optimal ausgenutzt
werden kann.
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Vorzugsweise
wird die stehende Welle erzeugt, indem die Eigenfrequenz der Fluidsäule
so auf die Blattfolgefrequenz abgestimmt wird, dass die Eigenfrequenz
der Fluidsäule ein Vielfaches der Blattfolgefrequenz der
Laufschaufeln ergibt. Die Abstimmung der Eigenfrequenz der Fluidsäule
ermöglicht eine Verbesserung der Stabilität bei
allen Betriebsbereichen der Strömungsarbeitsmaschine.
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Weiterhin
kann die Eigenfrequenz der Fluidsäule durch das Einstellen
der Länge l des Kanals drehzahlabhängig eingestellt
werden. Durch das Einstellen der Länge l des Kanals ist
eine einfache Einstellung der Eigenfrequenz der Luftsäule
im Kanal möglich.
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Die
Länge l des Kanals kann mit der Formel
berechnet werden, wobei
- l
- die Länge
des Kanals,
- k
- eine beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- der Isentropenexponent,
- R
- die spezifische Gaskonstante,
- n
- die aerodynamische
Drehzahl des Verdichterrotors und
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes
sind.
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Diese
Formel ermöglicht eine präzise Bestimmung der
optimalen Länge l des Kanals für jeden Betriebsbereich.
Die Anpassung der Länge l des Kanals in Abhängigkeit
von der aerodynamischen Drehzahl des Verdichters führt
dazu, dass sich stets ein definierter Strömungszustand
im Kanal ausbildet, wodurch der Kanal maximal wirksam ist und die
Verdichterstabilität maximal erhöht wird. Da die
aerodynamische Drehzahl dem Triebwerkscomputer zur Verfügung
steht, ist die Steuerung der Länge l des Kanals sehr einfach
und zuverlässig realisierbar. Da die Länge l des
Kanals optimal auf alle Drehzahlen angepasst ist, ist außerdem
mit einer Verbesserung des Verdichterwirkungsgrades zu rechnen.
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Insbesondere
kann die Mindestlänge l
min des
Kanals mit der Formel
berechnet werden, wobei
- lmin
- die Mindestlänge
des Kanals,
- kmin
- eine beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- der Isentropenexponent,
- R
- die spezifische Gaskonstante,
- nmax
- die maximale aerodynamische
Drehzahl des Verdichterrotors und
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes
sind.
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Durch
die Bestimmung der Mindestlänge kann sichergestellt werden,
dass die Kanallänge nicht zu kurz eingestellt wird.
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Außerdem
kann die maximale Länge l
max des
Kanals mit der Formel
berechnet werden, wobei
- lmax
- die maximale Länge
des Kanals,
- k
- eine beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- der Isentropenexponent,
- R
- die spezifische Gaskonstante,
- nmin
- die minimale aerodynamische
Drehzahl des Verdichterrotors und
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes
sind.
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Durch
die Bestimmung der maximalen Länge des Kanals wird gewährleistet,
dass der Kanal nicht zu lang eingestellt wird.
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Im
Folgenden werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein
Verdichtergehäuse mit verstellbaren Leitschaufeln nach
dem Stand der Technik,
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2 ein
Verdichtergehäuse mit einem Kanal zur Rückführung
von Fluid nach dem Stand der Technik,
-
3 ein
Verdichtergehäuse mit einer Gehäusestrukturierung
(Vertiefung) nach dem Stand der Technik,
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4a eine
schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
eines Kanals in einem erfindungsgemäßen Gehäuse,
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4b eine
schematische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels
eines Kanals in einem erfindungsgemäßen Gehäuse,
-
4c eine
schematische Ansicht eines dritten Ausführungsbeispiels
eines Kanals in einem erfindungsgemäßen Gehäuse,
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4d eine
schematische Ansicht eines vierten Ausführungsbeispiels
eines Kanals in einem erfindungsgemäßen Gehäuse,
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5 eine
vergrößerte schematische Ansicht des dritten Ausführungsbeispiels
und
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6 eine
vergrößerte schematische Ansicht des vierten Ausführungsbeispiels.
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Die 4a, 4b, 4c und 4d zeigen
jeweils einen Teil eines Gehäuses, das als Verdichtergehäuse 2 in
einem nicht dargestellten Strahltriebwerk ausgebildet ist, eine
Laufschaufel 4 und einen Kanal 20 mit einem Kolben 30.
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Das
Verdichtergehäuse 2 umschließt den im
Querschnitt kreisförmigen Verdichterkanal 3. Im
Verdichterkanal 3 befinden sich radial auf einer nicht
dargestellten Welle oder Rotorscheibe angeordnete Laufschaufeln.
In den 4a–d ist jeweils nur
eine Laufschaufel 4 dargestellt. Die Laufschaufel 4 weist
eine Blattspitze 40, eine stromauf liegende Vorderkante 41 und
eine stromab liegende Hinterkante 42 auf. Zwischen der
Blattspitze 40 der Laufschaufel 4 und dem Verdichtergehäuse 2 befindet
sich ein Spalt 43 im Verdichterkanal 3.
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Im
Verdichtergehäuse 2 ist der Kanal 20 im
Bereich der Blattspitze 40 der Laufschaufel 4 angeordnet. Der
Kanal 20 weist ein erstes Ende 21 und ein zweites
Ende 22 auf. Das erste Ende 21 des Kanals 20 mündet im
Bereich der Blattspitze 40 der Laufschaufel 4 in
den Verdichterkanal 3 bzw. in den Spalt 43. Das
zweite Ende 22 des Kanals 20 ist deutlich von
dem ersten Ende 21 beabstandet und durch den verstellbaren
Kolben 30 verschlossen. Dieser Kanal 20 kann beliebig
in seiner Anzahl, Erstreckung und Form in axialer Richtung und in
Umfangsrichtung sein. Es können beliebig viele Kanäle 20 der
vier Ausführungsarten, die in den 4a–d dargestellt sind,
am Umfang des Verdichtergehäuses 2 angeordnet
sein. Es können außerdem weitere Kanäle 20 an
den Laufschaufeln weiterer Verdichterstufen angeordnet sein.
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In 4a ist
das erste Ausführungsbeispiel des Kanals 20 im
Verdichtergehäuse 2 dargestellt. Der Kanal 20 verläuft
geradlinig und radial zum inneren Umfang des Verdichtergehäuses 2.
Das erste Ende 21 des Kanals 20 mündet
im stromab liegenden Bereich der Blattspitze 40 der Laufschaufel 4 in
den Spalt 43 zwischen der Blattspitze 40 und dem
Verdichtergehäuse 2.
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In 4b ist
das zweite Ausführungsbeispiel des Kanals 20 im
Verdichtergehäuse 2 dargestellt. Der Kanal 20 verläuft
geradlinig und ist in einem spitzen Winkel zur nicht dargestellten
Längsachse des Verdichtergehäuses 2 geneigt,
wobei die Spitze des Winkels in Strömungsrichtung zeigt.
Das erste Ende 21 des Kanals 20 mündet
im stromauf liegenden Bereich der Blattspitze 40 der Laufschaufel 4 in
den Spalt 43 zwischen der Blattspitze 40 und dem
Verdichtergehäuse 2.
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In 4c ist
das dritte Ausführungsbeispiel des Kanals 20 im
Verdichtergehäuse 2 dargestellt. Der Kanal 20 verläuft
nur am zweiten Ende 22 geradlinig und radial zum inneren
Umfang des Verdichtergehäuses 2. Das erste Ende 21 des
Kanals 20 verläuft bogenförmig, verjüngt
sich in Richtung des Verdichterkanals 3 und mündet
stromauf der Vorderkante 41 der Laufschaufel 4 kurz
vor dem Spalt 43 zwischen der Blattspitze 40 und dem
Verdichtergehäuse 2 in den Verdichterkanal 3.
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In 4d ist
das vierte Ausführungsbeispiel des Kanals 20 im
Verdichtergehäuse 2 dargestellt. Der Kanal 20 verläuft
nur am zweiten Ende 22 geradlinig und parallel zur nicht
dargestellten Längsachse des Verdichtergehäuses 2.
Das erste Ende 21 des Kanals 20 verläuft
bogenförmig, verjüngt sich in Richtung des Verdichterkanals 3 und
mündet stromauf der Vorderkante 41 der Laufschaufel 4 kurz
vor dem Spalt 43 zwi schen der Blattspitze 40 und
dem Verdichtergehäuse 2 in den Verdichterkanal 3.
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In 5 ist
das dritte Ausführungsbeispiel gemäß 4c für
den Kanal 20 im Verdichtergehäuse 2 vergrößert
dargestellt. Zu sehen sind im Wesentlichen wieder das Verdichtergehäuse 2,
mit dem Verdichterkanal 3, die Laufschaufel 4,
eine Leitschaufel 5 und der Kanal 20 mit dem Kolben 30.
Der aus der Laufschaufel 4 und der Leitschaufel 5 gebildeten
Verdichterstufe wird ein Luftstrom 7 zugeführt.
Der verdichtete Luftstrom 8 tritt aus der Verdichterstufe
aus.
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Der
Kanal 20 umfasst das erste Ende 21 und das zweite
Ende 22, in dem sich der Kolben 30 befindet. Die
Laufschaufel 4 umfasst die Blattspitze 40, die
Vorderkante 41 und die Hinterkante 42. Zwischen
der Blattspitze 40 und dem Verdichtergehäuse 2 befindet
sich der Spalt 43. Der axiale Abstand zwischen der Vorderkante 41 und
der Hinterkante 42 an der Blattspitze 40 ist die
Sehnenlänge lax. Die Position des Kanals 20 kann zwischen
der Hinterkante 42 der Laufschaufel 4 und dem
1,3-fachen der axialen Sehnenlänge lax,
von der Hinterkante 42 aus gemessen, liegen. Dieser Bereich
ist in 5 durch lpos gekennzeichnet.
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In 6 ist
das vierte Ausführungsbeispiel gemäß 4d für
den Kanal 20 im Verdichtergehäuse 2 vergrößert
dargestellt. Zu sehen sind im Wesentlichen wieder das Verdichtergehäuse 2,
mit dem Verdichterkanal 3, die Laufschaufel 4 und
der Kanal 20 mit dem Kolben 30. Der Kanal 20 umfasst
eine Mittellinie 23, das erste Ende 21 und das
zweite Ende 22, in dem sich der Kolben 30 befindet.
Die Laufschaufel 4 umfasst die Blattspitze 40,
die Vorderkante 41 und die Hinterkante 42. Zwischen
der Blattspitze 40 und dem Verdichtergehäuse 2 befindet
sich der Spalt 43.
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In
radialer Richtung kann die Form des Kanals
20 beliebig
sein (vgl.
4a–d). Die Länge
l des Kanals
20 ist dagegen nicht beliebig. Die maximale
Länge l
max des Kanals
20 definiert
sich aus der minimalen aerodynamischen Drehzahl n
min des
Verdichters, bei der der Kanal
20 wirken soll, vgl. Gleichung
(1). Die Gleichung (1) ist so gewählt, dass die maximale
Länge l
max des Kanals
20 so
ausgebildet ist, dass in dem Kanal
20 eine stehende Welle
erzeugt wird. Die maximale Länge l
max liegt
dabei auf der Mittelinie
23 des Kanals
20.
mit
- lmax
- maximale Länge
des Kanals 20,
- k
- beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- Isentropenexponent,
- R
- spezifische Gaskonstante,
- nmin
- minimale aerodynamische
Drehzahl,
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes.
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Die
aerodynamische Drehzahl n ergibt sich aus der mechanischen Verdichterdrehzahl
geteilt durch die Wurzel der Verdichtereintrittstemperatur. Diese
aerodynamische Drehzahl n steht dem Triebwerkscomputer zur Verfügung.
k ist eine beliebige natürliche Zahl (0, 1, 2, ...), über
die die Länge l des Kanals 20 vergrößert werden
kann, ohne seine Wirkung negativ zu beeinflussen. κ ist
der Isentropenexponent, R die spezifische Gaskonstante und z die
Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes, an dem der Kanal 20 auf
die Strömung wirkt.
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Bei Änderung
der Verdichterdrehzahl, wird die Länge l des Kanals
20 entsprechend
Gleichung (2) in Abhängigkeit von der aerodynamischen Drehzahl
n variiert.
mit
- l
- Länge des
Kanals 20,
- k
- beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- Isentropenexponent,
- R
- spezifische Gaskonstante,
- n
- aerodynamische Drehzahl,
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes.
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Die
Mindestlänge l
min des Kanals
20 ist
dabei abhängig von der maximalen aerodynamischen Drehzahl n
max, mit der der Verdichter betrieben wird,
vgl. Gleichung (3). Dabei ist zu beachten, dass k
min ≤ k.
mit
- lmin
- Mindestlänge
des Kanals 20,
- k
- beliebige natürliche
Zahl,
- κ
- Isentropenexponent,
- R
- spezifische Gaskonstante,
- nmax
- maximale aerodynamische
Drehzahl,
- z
- Schaufelzahl des Laufschaufelkranzes.
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Die
Einstellung der Länge l des Kanals 20 wird mit
Hilfe des Kolbens 30 realisiert, der in dem Teil des Kanals 20 verfährt,
der zwischen der Mindestlänge lmin und
der maximalen Länge lmax des Kanals 20 liegt.
Der Kolben 30 dient dabei dazu, die Länge l des
Kanals 20 so zu verändern, dass gemäss
Gleichung (2) die zu der aktuellen aerodynamischen Drehzahl n passende
Länge leingestellt wird. Der Verfahrweg des Kolbens 30 ist s
= lmax – lmin.
Im Bereich des Verfahrwegs s des Kolbens 30 ist der Kanal 20 so
ausgebildet, dass der Kolben 30 passt, d. h. der Kanal 20 ist
in diesem Bereich geradlinig und weist einen konstanten Querschnitt
auf. Das Verfahren des Kolbens 30 wird über die
aerodynamische Drehzahl n des Verdichters gesteuert und mit Hilfe einer
geeigneten Mechanik realisiert, z. B. elektrisch (z. B. durch einen
Schrittmotor), hydraulisch oder pneumatisch.
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Im
Betrieb muss die Länge l des Kanals 20 so gewählt
werden, dass in ihm eine stehende Welle erzeugt wird. Um die Länge
l einzustellen, wird der verfahrbare Kolben 30 zwischen
der Mindestlänge lmin und der maximalen
Länge lmax des Kanals 20 bewegt.
Der Verfahrweg s des Kolbens 30 ist, wie oben beschrieben, von
der aerodynamischen Drehzahl n abhängig. Damit eine optimale
Beeinflussung der Strömung erfolgt, sind zwei Größen
aufeinander abzustimmen. Dies sind die Blattfolgefrequenz des zu
beeinflussenden Laufschaufelkranzes und das Volumen des Kanals 20.
Jede Laufschaufel 4 des Laufschaufelkranzes umgibt ein
statisches Druckfeld. Dieses zieht am ersten Ende 21 des
Kanals 20 vorbei und regt die Luftsäule in dem
Kanal 20 zu Schwingungen an. Der Kolben 30 ermöglicht
es, das Volumen des Kanals 20 zu variieren. Somit wird
auch die Eigenfrequenz der Luftsäule in dem Kanal 20 verändert.
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Stellt
man das Volumen nun so auf die Verdichterdrehzahl ein, dass die
Blattfolgefrequenz mit einem Vielfachen der Eigenfrequenz der Luftsäule
im Kanal 20 zusammenfällt, so bildet sich ein
Resonanzfall aus und es entsteht eine stehende Welle mit maximaler
Amplitude in dem Kanal 20. Am zweiten Ende 22 des
Kanals 20 zeigt die stehende Welle am Kolben 30 einen
Knoten, und die Geschwindigkeit ist null. Am ersten Ende 21 des
Kanals 20 hat die stehende Welle einen Bauch. Somit schwingt
hier die Luftsäule maximal. Es bildet sich am ersten Ende 21 des
Kanals 20 ein pulsierender Massenstrom aus, der die Strömung
im Bereich der Blattspitzen 40 der Laufschaufeln 4 stabilisiert.
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- 1
- Verdichter
- 2
- Verdichtergehäuse
- 3
- Verdichterkanal
- 4
- Laufschaufel
- 5
- Leitschaufel
- 6
- Verstelleinrichtung
- 7
- Luft
- 8
- Luft
- 9
- Bypass-Innengehäuse
- 10
- Kanal
- 11
- Zapfstelle
- 12
- Einblasestelle
- 13
- Vertiefung
- 20
- Kanal
- 21
- erstes
Ende
- 22
- zweites
Ende
- 23
- Mittellinie
- lpos
- Positionsbereich
- 30
- Kolben
- lmin
- Mindestlänge
- lmax
- maximale
Länge
- s
- Kolbenverfahrweg
- 40
- Blattspitze
- 41
- Vorderkante
- 42
- Hinterkante
- 43
- Spalt
- lax
- Sehnenlänge
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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