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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer Lageverschiebung
eines Fokusgebiets sowie eine entsprechende Vorrichtung. Die Erfindung bezieht
sich dabei insbesondere auf das Gebiet einer Hyperthermieapplikation.
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In
den letzten Jahren findet in der medizinischen Krebsbehandlung in
zunehmendem Maße eine hyperthermische Behandlung von Tumorgewebe
Beachtung. Bei einer derartigen hyperthermischen Behandlung, kurz
auch Hyperthermie genannt, wird das Tumorgewebe auf Temperaturen
von über 42,5°C erwärmt. Die Hyperthermie
wird bei der Krebsbehandlung häufig als eine eine Strahlen- und/oder
Chemotherapie unterstützende Maßnahme eingesetzt.
Bei einer hyperthermischen Behandlung von Tumorzellen, bei der diese
auf Temperaturen von beispielsweise über 60°C
erwärmt werden, man spricht in dem Zusammenhang häufig
von einer Hitzetherapie, kommt es im Allgemeinen zu einer hitzebedingten
Zerstörung der Tumorzellen.
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Bei
der Hyperthermie wird häufig zwischen einer Ganzkörperhyperthermie
und einer lokalen Hyperthermie unterschieden. Eine Ganzkörperhyperthermie
kann mitunter zu einer starken Belastung des Herz-Kreislaufsystems
des Patienten, führen.
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Bei
einer lokalen Hyperthermie hingegen wird angestrebt, nur einen eng
umgrenzten Bereich, beispielsweise nur das Tumorgewebe, zu überwärmen.
Zur Erzielung einer Überwärmung, insbesondere
einer lokalen Überwärmung, kommen beispielsweise
Ultraschallwellen, Infrarotstrahlen, Mikrowellen oder Laserstrahlen
zum Einsatz, welche jeweils in der Regel über einen entsprechenden
Hyperthermieapplikator auf das zu erwärmende Gebiet, also
z. B. auf das Tumorgewebe, fokussiert werden, wodurch das Tumorgewebe
durch eine Überhitzung geschädigt oder gänzlich
zerstört wird. In diesem Zusammenhang spricht man auch
von einer thermischen Ablation oder Thermoablation.
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Um
beispielsweise die Effektivität einer derartigen lokalen
Behandlung zu garantieren und die Zerstörung von gesundem
Gewebe zu vermeiden, ist es notwendig, die Lage des Tumors genau
zu kennen, um bei einer nachgeschalteten Behandlung die präzise
Ausrichtung des Fokus' des Hyperthermieapplikators auf das zu erwärmende
Gebiet zu gewährleisten.
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Dazu
wird in der
DE 694
28 146 T2 eine Ultraschallvorrichtung vorgeschlagen, bei
der ein Patient während einer Hyperthermie-Behandlung so
auf einen Behandlungstisch der Vorrichtung gelegt wird, dass der
zu erwärmende Tumor über einer im Behandlungstisch
befindlichen Behandlungsöffnung lokalisiert ist. Unterhalb
der Behandlungsöffnung ist ein Ultraschallwellenapplikator
fest angebracht, wodurch die relative Lage des Ultraschallwellenapplikators
zu dem zu erwärmenden Gebiet fixiert wird. Nachteiligerweise
kann dadurch aber eine Verschiebung der Lage des Ultraschallwellen-Fokus'
relativ zu dem zu erwärmenden Gebiet, beispielsweise infolge
einer Bewegung des Patienten, z. B. durch eine Atembewegung, und
damit die Gefahr einer Schädigung gesunden Gewebes nicht
gänzlich ausgeschlossen werden.
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Ausgehend
vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Ermittlung einer Lageverschiebung eines Fokusgebiets
anzugeben. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine entsprechende
Vorrichtung anzugeben.
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Die
auf ein Verfahren gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach
werden eine Temperaturinformation ableitbar beinhaltende erste Bilddaten
einer Körperregion eines real positionierten Patienten
gewonnen. Es wird ein Fokusgebiet in der Körperregion ermittelt,
wobei ein Fokus eines Hyperthermieapplikators auf das Fokusgebiet
ausrichtbar ist. Es werden eine Temperaturinformation ableitbar
beinhaltende zweite Bilddaten der Körperregion des real
positionierten Patienten gewonnen und durch einen Vergleich der
zweiten mit den ersten Bilddaten wird auf eine Lageverschiebung
des Fokusgebiets geschlossen.
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Die
Erfindung geht von der allgemeinen Überlegung aus, dass
es beispielsweise für eine wirkungsvolle hyperthermische
Behandlung, insbesondere eine thermische Ablation, eines Tumorgewebes notwendig
ist, die Lage des Tumors präzise zu kennen, um bei der
nachgeschalteten Behandlung den Fokus des Hyperthermieapplikators
präzise auf ein zu erwärmende Gebiet, also auf
ein Fokusgebiet in einer Körperregion des Patienten auszurichten.
Das Fokusgebiet kann beispielsweise als ein Gebiet eines Tumorgewebes
gegeben sein.
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Die
Erfindung erkennt, dass aufgrund der dem Hyperthermieapplikator
inne wohnenden potentiellen Fähigkeit, ein Körpergewebe
durch Überwärmung zu schädigen, beispielsweise
auch die Gefahr einer Schädigung von gesundem, z. B. an
ein Tumorgewebe angrenzendes Körpergewebe, besteht, insbesondere
dann wenn eine Lageverschiebung des Fokusgebiets relativ zu dem
Fokus' des Hyperthermieapplikators „übersehen"
wird. Bei einem derartigen Übersehen ist es beispielsweise
einem behandelnden Arzt nicht möglich, eine Schädigung
gesunden Gewebes durch eine entsprechende Reaktion, beispielsweise
durch eine Unterlassung einer Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators,
zu vermeiden.
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Eine
Temperaturinformation beinhaltende Bilddaten, wie sie zur Kontrolle
einer Hyperthermieapplikation eingesetzt werden, sind in der Regel
für eine Sichtbarmachung einer Temperatur der Körperregion
in Form eines Thermometriebildes optimiert. Aufgrund dessen zeigt
eine Darstellung derartiger Bilddaten anatomische Details häufig
nur sehr unscharf und verrauscht, so dass es beispielsweise einem
Arzt nicht möglich ist, anhand anatomischer oder sonstiger
optischer Landmarken zuverlässig eine Lageveränderung
eines Patienten zu erkennen, um daraus auf eine Lageverschiebung
des Fokusgebiets zu schließen.
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Die
Erfindung erkennt nun in überraschender Weise, dass sich
diese Temperaturinformation beinhaltenden Bilddaten dennoch zum
Erkennen einer Lageänderung heranziehen lassen. Hierzu
wird durch einen Bilddatenvergleich auf eine Lageverschiebung des
Fokusgebiets geschlossen. Bei diesem Bilddatenvergleich werden eine
Temperaturinformation beinhaltende zweite Bilddaten mit eine Temperaturinformation
beinhaltende ersten Bilddaten verglichen, d. h. ein zeitlich später
gewonnener Bilddatensatz wird mit einem davor gewonnenen Bilddatensatz
verglichen. Die eine Temperaturinformation beinhaltenden ersten
Bilddaten werden im Wesentlichen gleich nach einer entsprechenden
Positionierung des Patienten von einer Körperregion des
Patienten gewonnen und liefern eine Art Referenz-Datensatz. Mittels
eines derartigen Referenz-Datensatzes ist es möglich, eine
Verschiebung des Fokusgebiets, beispielsweise infolge einer geringfügigen
Bewegung des Patienten, automatisch und somit im Wesentlichen ohne
zeitliche Verzögerung, sowie ohne die Notwendigkeit einer
Interaktion eines Benutzers, z. B. eines Arztes, anhand einer Abweichung
in den nachfolgend aufgenommenen Bilddaten festzustellen. Eine hohe
Auflösung anatomischer Details ist hierzu nicht erforderlich.
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Die
Bilddaten werden mit dem für eine Hyperthermieapplikation
vorhandenen Bildgewinnungsgerät erstellt.
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Die
Lageverschiebung wird insbesondere automatisch ermittelt und beispielsweise
als ein Verschiebungsvektor oder eine entsprechende Matrix erfasst.
Es kann beispielsweise vorgesehen sein, den zeitlichen Verlauf der
Lageverschiebung des Fokusgebiets zu erfassen und auszuwerten. Ebenso kann
es sinnvoll sein, die Lageverschiebung, z. B. die die Lageverschiebung
repräsentierenden Verschiebungsvektoren, abzuspeichern.
Dies eröffnet die Möglichkeit, aus zeitlich unabhängigen
Messungen, ein „Verschiebungsprofil" zu erstellen, welches
z. B. eine Aussage darüber erlaubt, wie häufig
eine Lageverschie bung auftritt und wie „groß"
diese jeweils ist. Auch ist es möglich, daraus eine mittlere
Lageverschiebung zu ermitteln, woraus man gegebenenfalls einen „Erwartungswert"
für eine Lageverschiebung ableiten kann.
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Bei
den Bilddaten handelt es sich häufig um 2D-Bilddaten, oder
auch um 3D-Bilddaten, die von einer Körperregion des real
positionierten Patienten gewonnen werden. Die Körperregion
umfasst das vorgesehene Fokusgebiet, z. B. ein Tumorgewebe.
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Die
Bilddaten beinhalten eine Temperaturinformation. Dazu werden die
Bilddaten beispielsweise von einem Magnetresonanztomographen (MRT)
aufgenommen. Die Temperaturabhängigkeit verschiedener „MRT-relevanter"
Parameter, beispielhaft genannt sei hier die Temperaturabhängigkeit
des Diffusionskoeffizienten von Wasser, erlauben eine nicht-invasive,
ortsaufgelöste Temperaturmessung. Dadurch ist es möglich,
anhand der Bilddaten eine Temperatur der Körperregion zu
ermitteln und in Form eines Thermometriebildes darzustellen. Eine derartige
insbesondere unmittelbare Sichtbarmachung der Temperatur der Körperregion
eröffnet einem Arzt gegebenenfalls die Möglichkeit,
den Verlauf einer hyperthermischen Behandlung, insbesondere einer
thermischen Ablation, z. B. eines Tumorgewebes anhand des Thermometriebildes
zu beurteilen.
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Der
Fokus eines Hyperthermieapplikators ist auf das Fokusgebiet ausrichtbar.
Im Falle einer Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators kann das Fokusgebiet
mittels des Hyperthermieapplikators gezielt überwärmt
werden, was, wie schon mehrfach angedeutet, besonders im Rahmen
einer Tumorbehandlung vorgesehen sein kann. Der Hyperthermieapplikator
kann beispielsweise als ein fokussierbarer Ultraschallapplikator
vorliegen, als eine Laserquelle oder als ein Mikrowellenapplikator.
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Zweckmäßigerweise
wird bei einer ermittelten Lageverschiebung ein Fehlerfall festgestellt,
was insbesondere die Möglichkeit eröffnet, eine
Maßnahme, beispielsweise ein Unterlassen einer Inbetriebnahme
des Hyperthermieapplikators, als Reaktion auf die Lageverschiebung
des Fokusgebiets einzuleiten oder beispielsweise den Applikator
entsprechend der Verschiebung nachzuführen.
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Vorteilhafterweise
wird auf einen Abstand des lageverschobenen Fokusgebiets zu dem
ermittelten Fokusgebiet geschlossen, der Abstand mit einem vorgegebenen
Schwellwert verglichen und bei einer Überschreitung des
Schwellwerts durch den Abstand der Fehlerfall festgestellt. Mit
anderen Worten ausgedrückt heißt das, dass durch
den Schwellwert ein „Toleranzbereich" vorgegebenen wird
im Rahmen dessen eine Verschiebung des Fokusgebiets tolerierbar
ist und toleriert wird, ohne dass ein Fehlerfall festgestellt wird.
Der Schwellwert kann dabei als ein fester Wert vorgegeben werden
oder er wird beispielsweise von Messung zu Messung verändert.
Es ist insbesondere auch möglich, den Schwellwert in Abhängigkeit
von einer betrachteten Verschiebungsrichtung unterschiedlich vorzugeben,
das heißt z. B., dass der Schwellwert für eine
Verschiebung in x-Richtung ein anderer sein kann, als für
eine Verschiebung in y- oder z-Richtung. Der Schwellwert kann automatisch
durch eine entsprechende Steuervorrichtung vorgegeben werden. Alternativ
wird der Schwellwert beispielsweise von einem Arzt über
eine Benutzeroberfläche mittels eines Mauszeigers oder mittels
einer Tastatureingabe gesetzt, was eine sehr einfache Bedienbarkeit
erlaubt.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird bei einem festgestellten
Fehlerfall ein Warnsignal abgegeben. Das Warnsignal kann sowohl
akustischer als auch optischer Natur sein. Mit dem Warnsignal ist
es möglich, beispielsweise einen Arzt eindeutig und eindringlich
auf eine Lageverschiebung des Fokusgebiets aufmerksam zu machen,
so dass dieser gegebenenfalls darauf entsprechend reagieren kann.
Ein akustisches Warnsignal bietet sich in diesem Zusammenhang besonders
an, da dessen Wahrnehmung z. B. durch einen Arzt unabhängig
von dessen Blickrichtung ist.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird bei einem festgestellten
Fehlerfall eine Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators verhindert.
Bei einer schon laufenden Behandlung wird insbesondere ein Weiterbetrieb
des Hyperthermieapplikators verhindert. Dadurch ist es möglich,
eine Schädigung gesunden Gewebes in jedem Fall zu verhindern,
auch wenn beispielsweise der Arzt das Warnsignal nicht wahrgenommen
hat, indem insbesondere der Beginn einer hyperthermischen Behandlung
verhindert wird, beziehungsweise indem gegebenenfalls eine bereits
gestartete Behandlung abgebrochen wird.
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Vorzugsweise
wird der Fokus des Hyperthermieapplikators der verschobenen Lage
des Fokusgebiets angeglichen. Dadurch wird gewährleistet,
dass aus einer Lageverschiebung des Fokusgebiets im Falle einer
Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators, keine Gefahr einer Schädigung
gesunden Gewebes erwächst.
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In
einer vorteilhaften weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein
das Fokusgebiet umfassender Gewebebereich der Körperregion
ermittelt und auf eine Lageverschiebung des Fokusgebiets wird durch einen
Vergleich der zweiten den Gewebebereich repräsentierenden
Bilddaten mit den ersten den Gewebebereich repräsentierenden
Bilddaten geschlossen. Der ermittelte Gewebebereich umfasst beispielsweise
das Tumorgewebe oder ein Organ oder ist durch das Tumorgewebe oder
das Organ vollständig vorgegeben. In dieser Ausführung
der Erfindung wird also nicht der jeweils komplette Datensatz der
ersten und der zweiten Bilddaten miteinander verglichen. Der Vergleich
findet vielmehr anhand eines jeweils reduzierten Datensatzes der
angesprochenen Bilddaten statt. Dadurch wird zum einen die zu verarbeitende Datenmenge
erheblich verringert, wodurch beispielsweise ein Rechner mit einer
geringeren Rechenkapazität erforderlich ist. Zum anderen
werden dadurch Bewegungen, die außerhalb des Gewebebereichs erfolgen
und die üblicherweise keinen Einfluss auf die Lage des
Fokusgebiets nehmen, außer acht gelassen.
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Zweckmäßigerweise
wird die Lageverschiebung mittels einer Kreuzkorrelation der Bilddaten
ermittelt. Von einer Kreuzkorrelation spricht man, wenn man beispielsweise
eine Zeitreihe mit einer zeitversetzten anderen Zeitreihe vergleicht,
beispielsweise x(t) mit y(t + Verschiebung). Hier werden die ersten Bilddaten
mit den zeitlich danach aufgenommenen zweiten Bilddaten verglichen.
Durch den Bilddatenvergleich mittels einer Kreuzkorrelation wird
auf einen bekannten und schnellen Algorithmus zurückgegriffen,
zu dessen Ausführung man z. B. auf existierende Software
zurückgreifen kann.
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Vorteilhafterweise
wird die Lageverschiebung unter Einbeziehung einer Bildschärfeinformation
der Bilddaten ermittelt. Mit der Bildschärfe wird hier
ein Kriterium bezeichnet, das sich an Kanten sehen und messen lässt.
Je abrupter in einer Bilddarstellung der Übergang von Dunkel
zu Hell ist, desto größer ist die Bildschärfe.
In dieser Ausgestaltung der Erfindung wird der Umstand ausgenutzt,
dass beispielsweise an einer Grenze eines Tumorgewebes oder eines
Organs in der Regel ein abrupter Helligkeitssprung zu verzeichnen
ist. Dadurch ist es möglich, die Grenze beispielsweise
eines Tumorgewebes anhand der Bildschärfeinformation zu
identifizieren. Die Bildschärfeinformation kann beispielsweise
auch dazu genutzt werden, um mittels einer „Kantenfilterung"
die Bilddaten zu modulieren, derart dass z. B. die Grenze des Tumorgewebes
gegenüber einem umgrenzenden Körpergewebe verstärkt
wird, so dass diese Grenze, verbildlicht gesprochen, noch schärfer
hervortritt. Dadurch wird die Detektion einer Lageverschiebung des
Fokusgebiets, beispielsweise mittels einer Kreuzkorrelation, zusätzlich
erheblich erleichtert.
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Die
auf eine Vorrichtung gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst
durch die Merkmale des auf eine Vorrichtung gerichteten Patentanspruchs.
Demnach umfasst die Vorrichtung zur Ermittlung einer Lageverschiebung
eines Fokusgebiets einen Hyperthermieapplikator, dessen Fokus ausrichtbar
ist, ein Bildgewinnungsgerät und eine Steuervorrichtung.
Das Bildge winnungsgerät ist dafür eingerichtet,
erste und zweite jeweils eine Temperaturinformation beinhaltende
Bilddaten einer Körperregion eines real positionierten
Patienten zu gewinnen. Die Steuervorrichtung ist dafür
vorbereitet, ein Fokusgebiet in der Körperregion zu ermitteln,
ein Ausrichten eines Fokus' des Hyperthermieapplikators auf das Fokusgebiet
anzusteuern und durch einen Vergleich der zweiten mit den ersten
Bilddaten auf eine Lageverschiebung des Fokusgebiets zu schließen.
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Die
für das Verfahren geschilderten Vorteile können
dabei sinngemäß auf die Vorrichtung übertragen
werden.
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Wie
vorbeschrieben, ist es besonders vorteilhaft, das Bildgewinnungsgerät
als ein MRT-Gerät auszugestalten, da mittels des MRT-Geräts
sowohl die Gewinnung der eine Temperaturinformation beinhaltenden
Bilddaten möglich ist, als auch die häufig hochauflösend
konzipierte Bildaufnahme zur Ermittlung des Fokusgebiets. Dadurch
kann beispielsweise ein Umlagern des Patienten vermieden werden,
was insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung einer Lageveränderung
des Patienten zwischen den verschiedenen Aufnahmen günstig
ist.
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Die
Steuervorrichtung ist beispielsweise als ein Rechner gegeben oder
auf einem Rechner durch Software realisiert.
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Für
eine Verarbeitung der Bilddaten ist die Steuervorrichtung zweckmäßigerweise
mit dem Bildgewinnungsgerät datentechnisch verbunden.
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Zur
Ansteuerung des Hyperthermieapplikators ist die Steuervorrichtung
mit dem entsprechenden Hyperthermieapplikator verbunden.
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Für
eine Abgabe eines Warnsignals kann die Steuervorrichtung beispielsweise
eine Signalvorrichtung umfassen oder mit einer derartigen Signalvorrichtung über
eine Schnittstelle verbunden sein.
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Für
eine Ermittlung des Fokusgebiets in der mittels der Bilddaten erfassten
Körperregion, sowie gegebenenfalls für eine Ermittlung
des das Fokusgebiet umfassenden Gewebebereichs umfasst die Steuervorrichtung
beispielsweise ein entsprechendes Datenverarbeitungsprogramm.
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Die
Steuervorrichtung kann auch eine Benutzeroberfläche umfassen
oder mit einer Benutzeroberfläche verbunden sein. Über
eine derartige Benutzeroberfläche ist es beispielsweise
für einen Arzt möglich, einen Schwellwert „per
Hand" mittels eines Mauszeigers oder einer Tastatureingabe zu setzen.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung
näher erläutert. Dabei zeigt in einer schematischen
Darstellung:
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1 Vorrichtung
zur Ermittlung einer Lageverschiebung eines Fokusgebiets.
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1 zeigt
eine Vorrichtung 2 zur Ermittlung einer Lageverschiebung
eines Fokusgebiets. Mit der Vorrichtung 2 kann eine hyperthermische
Behandlung eines Tumorgewebes eines Patienten 4 durchgeführt
werden.
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Anhand
der Darstellung soll insbesondere ein Verfahrensablauf einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert
werden.
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Die
dargestellte Vorrichtung 2 umfasst einen Hyperthermieapplikator 6,
ein als ein Magnetresonanztomographie-Gerät 8 (MRT-Gerät)
ausgeführtes Bildgewinnungsgerät, sowie einen
Rechner als Steuervorrichtung 10.
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Mittels
des MRT-Geräts 8 werden zunächst hochauflösende
Bildaufnahmen einer rumpfseitigen Körperregion 12 des
real positionierten Patienten 4 gewonnen. Bei den entsprechenden
Bildaufnahmen handelt es sich um 2D-Bildaufnahmen, welche in einem
Scan-Betrieb des MRT-Geräts 8 aufgenommen sind.
Alterna tiv hierzu ist es selbstverständlich auch möglich,
hochauflösende 3D-Bilddaten der Körperregion 12 zu
gewinnen. Die 2D-Bildaufnahmen liefern eine sehr detaillierte Darstellung
anatomischer Merkmale der Körperregion 12, so
dass aus der hier nicht dargestellten hochauflösenden Bildaufnahme
die genaue Lage eines in der Körperregion 12 befindlichen Tumorgewebes 14 ersichtlich
wird. Basierend auf der Lage des Tumorgewebes 14 ermittelt
die Steuervorrichtung 10 ein Fokusgebiet 16 in
der Körperregion 12, wie es beispielsweise für
eine nachfolgende hyperthermische Behandlung des Tumorgewebes 14 benötigt
wird. Das Fokusgebiet 16 stimmt hier im Wesentlichen überein
mit dem Gebiet des Tumorgewebes 14. Zur Ermittlung des
Fokusgebiets 16 umfasst die Steuervorrichtung 10 eine
entsprechende Bildverarbeitungssoftware, mit deren Hilfe der Arzt
das Therapievolumen vorgibt.
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Der
Hyperthermieapplikator 6 ist als ein ausrichtbarer Ultraschallapplikator
ausgeführt und ist von der Steuervorrichtung 10 zu
einer Ausrichtung seines Fokus' auf das Fokusgebiet 16 ansteuerbar.
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Im
Falle einer Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators 6 ist
es insbesondere bei ausgerichtetem Fokus möglich, eine
gezielte Überwärmung des Fokusgebiets 16 und
damit des Tumorgewebes 14 zu erzielen, um dadurch beispielsweise
eine Zerstörung des Tumorgewebes 14 zu erreichen.
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Zur
Erzielung einer Überwärmung erzeugt der Hyperthermieapplikator 6 intensive
Ultraschallwellen. Um eine Ausrichtung der intensiven Ultraschallwellen
zu dem Fokusgebiet 16 des Patienten 4 zu ermöglichen,
ist der Hyperthermieapplikator 6 unter dem Patienten 4 an
einem Behandlungstisch 24 des MRT-Geräts 8 angebracht.
Um eine dämpfungsarme Ausbreitung der Ultraschallwellen
zu ermöglichen, befindet sich in nicht sichtbarer Weise
ein Wasserbeutel oder -bad in unmittelbaren Kontakt zwischen dem
Patienten 4 und dem Hyperthermieapplikator 6.
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Mittels
des MRT-Geräts 8 werden nun erste und zweite eine
Temperaturinformation beinhaltende Bilddaten der Körperregion 12 des
Patienten 4 gewonnen, wobei die zweiten Bilddaten zeitlich
nach den ersten Bilddaten gewonnen werden. Die Verwendung des MRT-Geräts 8 erlaubt
es, die Temperaturinformation beinhaltenden Bilddaten mit demselben Gerät
wie die hochauflösenden Bildaufnahmen zu gewinnen.
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Insgesamt
wird es durch die Verwendung des MRT-Geräts 8 ermöglicht,
die verschiedenen Aufnahmen zu tätigen, ohne dass eine
Umlagerung des Patienten 4 notwendig wird, was insbesondere im
Hinblick auf eine Vermeidung einer Lageverschiebung des Patienten 4 von
Vorteil ist.
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Aufgrund
der Temperaturabhängigkeit verschiedener „MRT-relevanter"
Parameter beinhalten die angesprochenen Bilddaten eine Temperaturinformation.
Beispielsweise kann die Temperaturinformation aus der Phaseninformation
des Messsignals entnommen werden. Anhand der Bilddaten wird ein Thermometriebild 20 der
Körperregion 12 ermittelt und, wie 1 skizzenhaft
zeigt, auf einem Monitor 22 dargestellt. Durch das Thermometriebild 20 wird einem
Arzt an sich losgelöst von der Therapie die Möglichkeit
eröffnet, eine Temperaturerhöhung in der erfassten
Körperregion 12 zu erkennen und beispielsweise
den Verlauf einer durchgeführten hyperthermischen Behandlung
des Tumorgewebes 14 zu beurteilen.
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In 1 ist
sowohl das aus den ersten Bilddaten gewonnene, als auch das aus
den zweiten Bilddaten gewonnene Thermometriebild 20, 20' skizzenhaft
dargestellt.
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Um
die zeitliche Abfolge zu illustrieren, sind in 1 zwei
Monitore 22, 22' dargestellt, wobei die gestrichelte
Darstellung des einen Monitors 22' andeutet, dass das dargestellte
Thermometriebild 20' anhand der ersten Bilddaten in der
Vergangenheit gewonnen wurde. Die ersten Bilddaten bzw. das aus ihnen
gewonnene Thermometriebild 20' repräsentie ren/repräsentiert
die „unverschobene" Lage des Fokusgebiets 16.
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Wie
bereits dargelegt, ist es bei einer Inbetriebnahme des Hyperthermieapplikators 6 möglich, beispielsweise
im Rahmen einer hyperthermischen Behandlung des Tumorgewebes 14,
eine gezielte Überwärmung des Fokusgebiets 16 und
damit des Tumorgewebes 14 herbeizuführen, was
beispielsweise in einer Zerstörung des Tumorgewebes 14 resultiert.
Aufgrund der dem Hyperthermieapplikator 6 inne wohnenden
potentiellen Fähigkeit ein Körpergewebe durch Überwärmung
zu schädigen, besteht beispielsweise auch die Gefahr einer
Schädigung von gesundem, beispielsweise an das Tumorgewebe 14 angrenzenden
Körpergewebes, insbesondere dann wenn eine Lageverschiebung
des Fokusgebiets 16 relativ zu dem Fokus' des Hyperthermieapplikators 6 „übersehen"
wird. Um ein Übersehen einer Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 zuverlässig
zu vermeiden, führt die Vorrichtung 2 einen automatisierten
Bilddatenvergleich anhand der ersten und der zweiten Bilddaten durch
und schließt daraus auf eine Lageverschiebung des Fokusgebiets 16.
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An
dieser Stelle sei noch einmal wiederholt, dass die ersten Bilddaten
die „unverschobene" Ausgangslage des Fokusgebiets 16' repräsentieren.
Dadurch ist es möglich, die ersten Bilddaten als eine Art Referenz-Datensatz
zur Ermittlung einer Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 zu
verwenden.
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Zur
Ermittlung einer Lageverschiebung vergleicht die Steuervorrichtung 10,
ganz allgemein gesprochen, einen zeitlich später gewonnenen
Bilddatensatz jeweils mit dem Referenz-Datensatz. Hier heißt
das, dass die zweiten Bilddaten mit den ersten Bilddaten verglichen
werden.
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Die
Ergebnisse des Bilddatenvergleichs werden von der Steuereinheit 10 hinsichtlich
einer Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 ausgewertet,
so dass eine Verschiebung des Fokusgebiets 16 automatisch
und somit im Wesentlichen ohne zeitliche Verzögerung, sowie
ohne die Notwendigkeit einer Interaktion eines Benutzers detektierbar
ist.
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In
der dargestellten Ausführungsform führt die Steuervorrichtung 10 den
Bilddatenvergleich nicht mit dem jeweils kompletten, von dem MRT-Gerät 8 gewonnenen
Datensatz der ersten und der zweiten Bilddaten durch, sondern verwendet
dazu einen reduzierten Datensatz der jeweiligen Bilddaten.
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Der
reduzierte Datensatz bezieht sich jeweils auf die einen Gewebebereich 26 repräsentierenden Daten
der ersten und der zweiten Bilddaten, wobei der entsprechende Gewebebereich 26 einen
engen Bereich um das Tumorgewebe 14 herum umgrenzt. Der
entsprechende Gewebebereich 26 wird dabei beispielsweise
anhand der hochauflösenden Bildaufnahmen von einem Arzt
festgelegt.
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Durch
die Durchführung des Datenvergleichs anhand der reduzieren
Datensätze wird zum einen die zu verarbeitende Datenmenge
erheblich verringert und zum anderen werden Bewegungen, die außerhalb
des Gewebebereichs 26 erfolgen und die im Wesentlichen
keinen Einfluss auf die Lage des Fokusgebiets 16 nehmen,
außer acht gelassen.
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Vor
dem Vergleich der reduzierten Bilddatensätze miteinander
filtert die Steuervorrichtung 10 die Bilddaten, derart
dass die Grenze 28 des Tumorgewebes 14 gegenüber
dem restlichen Gewebebereich 26 scharf hervortritt. Eine
derartige Filterung wird auch als „Kantenfilterung" bezeichnet.
Dabei wird der Umstand ausgenutzt, dass an der Grenze 28 eines Tumorgewebes 14 in
der Regel ein abrupter Helligkeitssprung zu verzeichnen ist. Durch
die „Kantenfilterung" werden die Bilddaten so moduliert,
dass die Grenze 28 des Tumorgewebes 14 und damit
des Fokusgebiets 16 leicht identifizierbar ist, was im
Rahmen einer Detektion einer Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 sinnvoll
ist. Zur Unterdrückung von Artefakten können die
Bilddaten beispielsweise zusätzlich mittels einer Gewich tungsfunktion,
beispielsweise in Form eines Gaußfilters, bearbeitet werden.
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Den
reduzierten und kantengefilterten Datensatz der zweiten Bilddaten
unterzieht die Steuervorrichtung 10 einem Vergleich mit
dem ebenso reduzierten und kantengefilterten Referenz-Datensatz
der ersten Bilddaten.
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Den
Vergleich führt die Steuervorrichtung 10 mittels
einer Kreuzkorrelation der entsprechenden Bilddaten aus. Durch den
Bilddatenvergleich mittels einer Kreuzkorrelation wird auf einen
bekannten und schnellen Algorithmus zurückgegriffen, zu
dessen Ausführung die Steuervorrichtung 10 eine
entsprechende Software umfasst.
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Aus
dem Vergleich schließt die Steuervorrichtung 10 auf
eine Lageverschiebung des Fokusgebiets 16.
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Bei
einer ermittelten Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 ermittelt
die Steuervorrichtung 10 einen Abstand des lageverschobenen
Fokusgebiets 16 zu dem „unverschobenen" Fokusgebiet 16'.
Das „unverschobene" Fokusgebiet 16' leitet sich
aus dem Referenz-Datensatz der ersten Bilddaten ab. Den ermittelten
Abstand des lageverschobenen Fokusgebiets 16 zu dem „unverschobenen"
Fokusgebiet 16' vergleicht die Steuervorrichtung 10 mit
einem Schwellwert und bei einer Überschreitung des Schwellwerts
durch den Abstand stellt die Steuervorrichtung einen Fehlerfall
fest.
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Der
Schwellwert wurde hier vorher von einem Arzt über eine
Tastatur 30 der Steuervorrichtung eingegeben.
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Bei
einem festgestellten Fehlerfall gibt die als Rechner ausgeführte
Steuervorrichtung 10 ein Warnsignal ab. Dazu umfasst die
Steuervorrichtung 10, respektive der Rechner, einen Lautsprecher 32.
Durch das akustische Warnsignal wird beispielsweise ein Arzt eindringlich
auf eine Lageverschiebung des Fokusgebiets 16 aufmerksam
gemacht.
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Zusätzlich
zu der Abgabe des Warnsignals trennt die Steuervorrichtung 10 den
Hyperthermieapplikator 6 von einer Leistungszufuhr, so
dass dessen Inbetriebnahme, bzw. dessen Weiterbetrieb verhindert
wird. Dadurch ist es möglich, eine Schädigung
gesunden Gewebes in jedem Fall zu verhindern, auch wenn beispielsweise
der Arzt das Warnsignal nicht wahrgenommen hat, indem insbesondere der
Beginn einer hyperthermischen Behandlung verhindert wird.
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Als
eine weitere Maßnahme ist es vorgesehen, dass die Steuervorrichtung 10 den
Hyperthermieapplikator 6 zu einem Angleichen seines Fokus' an
die verschobenen Lage des Fokusgebiets 16 ansteuert. Dadurch
wird gewährleistet, dass aus einer Lageverschiebung des
Fokusgebiets 16, selbst im Falle einer Inbetriebnahme des
Hyperthermieapplikators 6, keine Gefahr einer Schädigung
gesunden Gewebes erwächst.
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- 2
- Vorrichtung
- 4
- Patient
- 6
- Hyperthermieapplikator
- 8
- Magnetresonanztomographie-Gerät
- 10
- Steuervorrichtung
- 12
- Körperregion
- 14
- Tumorgewebe
- 16,
16'
- Fokusgebiet
- 20,
20'
- Thermometriebild
- 22,
22'
- Monitor
- 24
- Behandlungstisch
- 26
- Gewebebereich
- 28
- Grenze
- 30
- Tastatur
- 32
- Lautsprecher
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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