DE102008002892B3 - Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs mit Hilfe von freien Radiowellen - Google Patents

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Abstract

Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes, sowie von Höhen von Schnee und Eisbedeckungen, mit Hilfe von bodengebundenen freien Radiowellen.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes, sowie von Höhen von Schnee- und Eisbedeckungen.
  • Die genaue und großflächige Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes ist wichtig zur Abschätzung und Verwaltung der Wasserressourcen zum Beispiel für die Land- und Forstwirtschaft. Nur mit dieser Kenntnis kann zum Beispiel eine großflächige angepasste Bewässerung und Erntevorhersage gelingen.
  • Die Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes spielen auch eine wichtige Rolle bei öffentlichen Bauvorhaben zum Beispiel Straßenbau, wo der Untergrund nicht zu feucht sein darf.
  • Auch für die meteorologische Vorhersage spielt die von der Bodenfeuchtigkeit abhängige aufsteigende Wasserdampfmenge eine nicht unerhebliche Rolle.
  • Unter Feuchtigkeit soll in der vorliegenden Erfindung jeder Art von Wasser verstanden werden. Unter Feuchtigkeit fällt also neben Wasser auch Schnee und Eis, ggf. auch als Bedeckung des Erdreichs.
  • Die Bestimmung der Schnee- und Eismenge ist wichtig für die Lawinenvorhersage und zur Warnung vor Hochwasser während der Frühlingsschmelze sowie für die Vorhersage des Füllstandes von mit Schmelzwasser gefüllten Wasserreservoirs.
  • Aus der WO 96/22522 A1 ist ein Feuchtesensor für ausgedehnte Schichten bekannt, der aus jeweils mindestens einem hochfrequenten elektrischen Signalgenerator, einem Signallaufzeitmessgerät, einem Reflektometer und einem Leitungssystem aus mindestens zwei sich kreuzenden einander nicht berührenden unabhängigen Leitungen besteht. Dieser Feuchtesensor ist jedoch nachteilig, da er zum Betrieb in das Erdreich eingebracht werden muss, was teuer und aufwändig sowie mechanisch kompliziert ist, insbesondere wenn es sich um Schneefelder handelt. Ferner ist der Sensor in seiner Länge, d. h. in der untersuchten Fläche begrenzt und besitzt um die Messleitung herum nur einen limitierten Messbereich, da die Ausbreitung des Messfeldes in das Erdreich oder Schneefeld aufgrund des kleinen Leitungsdurchmessers gering ist.
  • Aus der WO 2004/046702 A1 und der DE 102 53 772 A1 ist ein Verfahren bekannt, welches die Schritte
    • – Erzeugung eines zeitlimitierten oder permanenten elektromagnetischen Feldes in mindestens einer elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitung durch Wechselspannungsbeaufschlagung derart, dass das mindestens eine Feld in das Erdreich hinein reicht,
    • – Messung mindestens der Laufzeit des zur Erzeugung des zeitlimitierten elektromagnetischen Feldes dienenden Wellenpakets oder einer Änderung der Wechselspannungsparameter des Feldes zwischen mindestens zwei in Längsrichtung der Leitung voneinander beabstandeten Punkten in der mindestens einen oberirdischen Leitung, und
    • – Vergleich der mindestens gemessenen Laufzeit und/oder der gemessenen Änderung der Wechselspannungsparameter zwischen den mindestens zwei Punkten in der mindestens einen elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitung mit Standardwerten. umfasst.
  • Weiterhin beschreibt die WO 2004/046702 A1 eine Vorrichtung zur Ankopplung an mindestens eine elektrisch leitfähige oberirdische Leitung mit
    • – mindestens einem Generator zur Erzeugung einer zeitlich limitierten oder permanenten Wechselspannung zur Verbindung mit der mindestens einen elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitung,
    • – mindestens einem Empfänger zur Verbindung mit der mindestens einen elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitung und in Längsrichtung der Leitung beabstandet von dem mindestens einem Generator, und
    • – mindestens einem Messgerät zur Erfassung der Laufzeit des zur Erzeugung des zeitlimitierten elektromagnetischen Feldes dienenden Wellenpakets und/oder der Änderung zumindest eines Parameters der Wechselspannung.
  • Zur Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtung gemäß WO 2004/46702 A1 ist es erforderlich, Einbauten oder Umbauten an den oberirdischen Leitungen vorzunehmen, was zum einen aufwändig ist und zum anderen der vorherigen Zustimmung des Netzbetreibers bedarf.
  • Aus der JP 2008 096 287 A ist eine Vorrichtung zur Feuchtigkeitsmessung und ein Gerät zur automatischen Bewässerung von Pflanzen bekannt.
  • Aus der JP 2007 212 286 A ist außerdem eine Vorrichtung zur Messung von Objekten unter Ausnutzung von GPS-Signalen bekannt. Beide diese Patente nutzen nur die Intensitätsänderung der Signale, die auch durch verschiedene Reflexionen beeinflusst sein können. Sie erfassen die Phasenänderung nicht. Ferner ist aus der DE 101 40 813 A1 ein Radiowellenüberwachungsverfahren sowie eine Anordnung hierfür bekannt. Der Einsatz für die Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs geht jedoch aus dieser Schrift nicht hervor.
  • Es wäre daher wünschenswert, ein Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes sowie von Höhen von Schnee und Eisbedeckungen zu haben, welches ohne entsprechende bauliche Veränderungen an bestehenden Leitungen auskommt und welches nicht der Zustimmung von Netzbetreibern bedarf.
  • Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein entsprechendes Verfahren zur Verfügung zu stellen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches die Schritte
    • – Überprüfung, ob eine elektromagnetische Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, sich als bodengebundene Oberflächenwelle ohne störende Einflüsse anderer Ausbreitungsarten ausbreitet,
    • – Synchronisierung von Empfängern zur Messung von Amplitude und Phase einer von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle an zwei voneinander beabstandeten Messstellen,
    • – erste Messung von Amplitude und Phase einer elektromagnetischen Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, an einer ersten Messstelle,
    • – zweite Messung von Amplitude und Phase der elektromagnetischen Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, an einer zweiten Messstelle,
    • – Ermittlung von Amplituden- und Phasenänderung der von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle durch Differenzbildung der Messwerte an der ersten und zweiten Messstelle und Korrelation der so erhaltenen Werte mit einer Kalibrationskurve, die einen Bezug von Amplituden- und Phasenänderung zum Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs, über dem die Messung erfolgt, herstellt.
  • Das Verfahren wird mit einer Vorrichtung aus zwei Messstationen zur Messung des Ausbreitungsverhaltens einer von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle, mit jeweils einer richtungsabhängigen, in einer Höhe von 1 m bis 4 m über dem Erdboden angebrachten, Antenne mit jeweils einem damit verbundenen Empfänger zur Messung der Amplituden- und Phaseneigenschaften einer von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle an zwei voneinander beabstandeten, in unterschiedlichen Entfernungen vom Radiosender befindlichen Messstellen durchgeführt.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, dass die Amplituden- und Phasenänderung der von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle zwischen zwei voneinander beabstandeten Messstellen von der mittleren Bodenfeuchte zwischen den zwei Messstationen abhängt.
  • Nach Sommerfeld können die von Radiosendern ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen auf vier verschiedenen Wegen zu einem Empfänger gelangen; durch sichtbare Verbindung zwischen Sender und Empfänger (wegen der Erdkrümmung ist dies nur bei Entfernungen zwischen Sender und Empfänger von nicht mehr als 50 km bis 60 km möglich), durch Reflexion in der Ionosphäre, durch Reflexion an der Bodenoberfläche und als bodengebundene Oberflächenwelle. Die vorliegende Erfindung nutzt die Fortpflanzung als bodengebundene Oberflächenwelle. Bei einer erdnahen Messung ist keine Bodenreflexion möglich und die Reflexion der Welle durch die Ionosphäre kann durch Messung bei bestimmten Tageszeiten und meteorologischen Umständen, die dem Fachmann bekannt sind, ausgeschlossen werden. Die Signalveränderung dieser Oberflächenwellen, detektiert durch eine Differenzmessung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und mit Hilfe der Vorrichtung (Amplitudenschwächung und Phasenänderung) hängt von der Bodenbeschaffenheit, von der Leitfähigkeit und den dielektrischen Eigenschaften des Erdreichs, über dem die Messung erfolgt, ab.
  • Vor der eigentlichen Messung wird sichergestellt, daß die von einem Radiosender ausgestrahlte elektromagnetische Welle sich als bodengebundene Oberflächenwelle ausbreitet. Verfahren zur Überprüfung, ob bodengebundene Oberflächenwellen vorliegen (ohne störende Einflüsse anderer Fortpflanzungsarten der elektromagnetischen Welle) sind dem Fachmann an sich bekannt.
  • Beispielhaft sei hier ein entsprechendes, erfindungsgemäß bevorzugtes Verfahren genannt, bei dem mit Hilfe von drehbaren Rahmenantennen an beiden Messstellen das vertikalpolarisierte Empfangssignal bestimmt wird. Bei einer reflexionsfreien Ausbreitung folgt das vertikalpolarisierte Empfangssignal dem Antennendrehwinkel entsprechend einer Cosinusfunktion mit einer maximalen Amplitude bei Ausrichtung der Rahmenantennen in Richtung zum Radiosender. Sind hingegen störende Einflüsse anderer Fortpflanzungsarten vorhanden, so erhält man unter diesen Bedingungen keine Cosinusfunktion. Unter solchen Bedingungen führt das erfindungsgemäße Verfahren in der Regel nicht zu korrekten Ergebnissen.
  • Misst man die Signalveränderung (Phasen- und Amplitudenveränderung) von Oberflächenwellen, detektiert durch differenzielle Messung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren an zwei Messstellen, die in einem entsprechenden Abstand, vorzugsweise in der Strecke (Richtung) zum Sender der Radiowelle stehen, so ist das Verhältnis der Messwerte von der mittleren Bodenfeuchte zwischen den zwei Messstationen abhängig. Durch eine entsprechende Kalibrierung kann man daher die mittlere Bodenfeuchte zwischen diesen beiden Messstationen durch Messung dieser Differenz bestimmen.
  • Die Signalempfänger an den beiden Messstellen können in an sich bekannter Weise mit Hilfe von äußeren Zeit-, Frequenz- oder Positionierungsnormalen (beispielsweise über ein Globales Positionierungssystem, auch als GPS bezeichnet) aufeinander absolutphasenmäßig synchronisert werden.
  • Die Verknüpfung der gemessenen Änderungen von Amplitude und Phase mit der Bodenfeuchte zwischen des Messstellen kann entweder direkt durch ein neuronales Netzwerk erfolgen oder aber indirekt, indem man zunächst die Parameter Leitfähigkeit und dielektrischer Koeffizient aus dem dem Fachmann bekannten sogenannten Nortonschen Gleichungssystem (K. A., Norton, Proceedings of the Institute of Radio Engineers, Vol. 24, No. 10, Seiten 1367ff (1936)) ermittelt und anschließend durch Korrelation die Bodenfeuchte bestimmt.
  • Als vorteilhaft hat sich häufig die letztgenannte Methode bewährt, weil die damit ermittelte Leitfähigkeitsangabe auch für andere Zwecke (z. B. Düngemittelverteilung) verwendet werden kann.
  • Gegenüber dem aus der WO 2004/046702 A1 bekannten Verfahren und der dort beschriebenen Vorrichtung weist das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil auf, dass keine elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitungen erforderlich sind und damit eine evtl. erforderliche Zustimmung des Betreiber einer solchen Leitung überflüssig wird. Zudem kann die Messung an beliebigen Orten erfolgen. Die Empfänger sollen von Freileitungen soweit entfernt sein, dass eine eventuelle Wirkung von Drahtwellen an der Freileitung nicht mehr störend ist.
  • Für das erfindungsgemäße Verfahren werden die Fortpflanzungseigenschaften der Wellen von Radiosendern verwendet, d. h. von Sendern die zur Übertragung von beispielsweise Information oder Musik elektromagnetische Wellen verwenden. Diese Wellen liegen für das erfindungsgemäße Verfahren in einem Bereich von 1 kHz bis 10 MHz, vorzugsweise von 30 kHz bis 3 MHz und insbesondere im Bereich von 40 kHz bis 500 kHz. Für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn die Strecke zwischen den zwei Messstellen mit jeweils einem Haupt- und einem Hilfsempfänger sich in Richtung zum Radiosender, dessen elektromagnetische Welle zur Messung verwendet wird, befindet. Stehen die Strecken unter einem bestimmten Winkel zum Sender dieser Radiodrahtwellen, muss eine entsprechende, dem Fachmann bekannte trigonometrische Korrektur vorgenommen werden.
  • Durch die kombinierte Messung von Amplitudenveränderung und Phasenänderung kann die Empfindlichkeit der Messung der Ausbreitung der Wellen gesteigert werden und damit auch die Messempfindlichkeit erhöht werden.
  • Die zu bestimmenden Eigenschaften des Bodens oder der Bodenbedeckungen (zum Beispiel Bewuchs oder Schnee) beeinflussen die elektrischen Eigenschaften des Erdreichs oder dessen Bedeckung, das von dem elektromagnetischen Feld durchdrungen wird, wie die Leitfähigkeit, die dielektrische Beschaffenheit (Dielektrizitätszahl) und die magnetische Permeabilität. Hierdurch wird wiederum die Ausbreitung des Feldes entlang der Strecke beeinflusst.
  • In den meisten Böden und Bedeckungen, in denen nur eine vernachlässigbare oder keine Magnetisierung vorkommt, wird das Feld (Messsignal) nur von den zwei erstgenannten Eigenschaften beeinflusst. Die Leitfähigkeit und die Dielektrizität verursachen in komplexer Weise sowohl eine Dämpfung als auch eine zeitliche Verzögerung des Feldes. Die Leitfähigkeit und die Dielektrizität des Bodens oder seiner Bedeckungen hängen aber ebenfalls von deren Feuchtigkeitsgehalt ab.
  • Somit ist es durch Messung der Verzögerung und/oder der Dämpfung über die Bestimmung der Leitfähigkeit und der Dielektrizitätszahl möglich, die Beschaffenheit des Bodens festzustellen und den Feuchtigkeitsgehalt zu berechnen.
  • Die Zuordnung des Feuchtigkeitsgehaltes zu der Leitfähigkeit und der Dielektrizität kann durch Kalibrierung geschehen, wozu diese Parameter und die Feuchtigkeit einer Bodenprobe bei unterschiedlich festgelegten Feuchtigkeitsgehalten (zum Beispiel nach Ofentrocknung) zur Bestimmung von kalibrierten Standardwerten gemessen werden. Während der eigentlichen späteren Messungen müssen natürlich die anderen Größen (wie Bewuchs und Vegetationsstadium) denen der kalibrierten Proben entsprechen, so dass die kalibrierten Standardwerte zum Vergleich taugen.
  • Die eigentliche Zuordnung kann beispielsweise mit ausreichender Genauigkeit durch dem Fachmann bekannte dreidimensionale elektromagnetische Feldberechnungen (analytisch oder numerisch), welche die Dielektrizitätszahl und die Leitfähigkeit verwenden, erfolgen. Für diese Rechnungen wird zunächst die Dielektrizitätszahl und Leitfähigkeit des Bodens bei unterschiedlichem Wassergehalt benötigt. Ausreichend genaue, angenäherte Werte sind dem Fachmann bekannt und können z. B. aus dem Buch ”Dielectric Properties of Heterogeneous Materials”, Editor A. Priou, PIER 6 Progress in Electromagnetics Research, 1992 Elsevier Science Publishing Co. New York, entnommen werden.
  • Auf dem Gebiet der Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes des Bodens (inklusive Schnee) haben sich unter vielen Empfehlungen für die Berechnung der Dielektrizitätszahl und der Leitfähigkeit des Bodens die von Birchak et al. empfohlenen mathematischen Funktionen (Mischregeln) sehr gut bewährt (”High dielectric constant microwave grobes for sensing soil moisture”, Proceedings of the IEEE, 62 (1), 93–98, 1974).
  • Da die Aufnahme eines vollständigen Satzes von Standardwerten (Kalibrationskurve) viele Messungen benötigt, ist es möglich die Werte der Kalibrierung mit denen der Feldberechnung zusammenzufassen, so dass nur wenige Messwerte zur Aufstellung der Kalibrationskurve nötig sind. In diesem Fall wird der relative Verlauf der Kalibrationskurve anhand der oben angegebenen mathematischen Funktionen (Mischregeln) aufgezeichnet. Diese relative Kalibrationskurve wird dann selbst mittels mindestens eines absoluten Werts, der aus einer Probenvermessung stammt, kalibriert, d. h. dem absoluten Wert angepasst. Mehrere absolute Werte zur Kalibrierung liefern dabei eine höhere Genauigkeit.
  • Erfindungsgemäß wird bevorzugt ein Frequenzbereich zwischen 1 kHz bis 10 MHz für die Messung eingesetzt.
  • Bei diesen Frequenzen wird auch die Leitfähigkeit ein Parameter in der Verknüpfung zwischen den elektrischen Eigenschaften des Bodens und des Feuchtigkeitsgehaltes sein. In diesem Fall werden zweidimensionale Standardwerte eingesetzt. Es sollte berücksichtigt werden, dass hierbei die Möglichkeit der Messung in der Zeitdomäne bei diesen tiefen Frequenzen eingeschränkt ist.
  • Bei der Auswahl der Frequenzbereiche für die Messung der Schnee- oder Eisbedeckung von Böden sind Besonderheiten zu beachten. Schnee ist eine Mischung von Eis, Luft und Wasser, wobei der Wasseranteil bis kurz vor der Schmelze vernachlässigbar ist. Soll die Erfindung jedoch auch für die Vorwarnung von Schmelzwasser-Überflutungen verwendet werden, ist es wichtig, auch den flüssigen Wasseranteil zu erfassen. Eis und Wasser unterscheiden sich stark in ihrer Dispersionscharakteristik in der Dielektrizitätszahl, wodurch die Unterscheidung der beiden durch Messung der Dielektrizitätszahl bei unterschiedlichen Frequenzen möglich wird.
  • Die Dielektrizitätszahl von Wasser beträgt bei Gleichstrom bis ca. 1 Gigahertz und 20°C ca. 80. Eis dagegen besitzt seine Relaxationsfrequenz bei etwa 10 kHz, so dass sich seine Dielektrizitätszahl darunter bei 1 kHz 103 annähert und darüber ab 400 kHz 3,16 annähert (”Snow Dielectric Measurements”, Adv. Space Res. Volume 9, Nr. 1, 1989). Daher werden für die Detektion von Schnee oder Eis vorzugsweise Messungen bei mindestens zwei Frequenzen durchgeführt, bei denen sich die Dielektrizitätszahlen unterscheiden. Die Messung von Eis und Schnee wird ferner dadurch erleichtert, dass sie eine sehr kleine Dämpfung des Messfeldes bewirken.
  • Eine bevorzugte Vorrichtung weist eine erste Rahmenantenne auf, die mit einem Meßgerät zur Messung von Amplituden- und Phaseneigenschaften einer bodengebundenen Oberflächen-Radiowelle verbunden ist.
  • Mit Hilfe dieses Meßgeräts oder Empfängers werden die Amplituden- und Phasenwerte der bodengebundenen Oberflächenwelle erfasst.
  • Diese Anordnung stellt die erste der beiden Messstellen der Vorrichtung dar. An der zweiten Messstelle, die vorzugsweise in einer Entfernung im Bereich von 0,1 bis 10 km von der ersten Messstelle entfernt und, von der ersten Messstelle aus gesehen, vorzugsweise in Richtung zum Sender der Radiowelle ausgerichtet ist, werden Amplitude und Phase in gleicher Weise gemessen. Die Empfänger der richtungsempfindlichen Rahmenantennen an beiden Meßstellen werden durch eine externe Normale (Zeit- Frequenz- oder Positionsnormale), vorzugsweise über ein GPS-Signal synchronisiert.
  • Die Differenz von Amplitude und Phase der dergestalt an beiden Messstellen ermittelten Werte werden dann wie vorstehend beschrieben, mit der Bodenfeuchte korreliert.
  • Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahren können auf einfache Weise die Bodeneigenschaften, insbesondere die Bodenfeuchte auch relativ großer Flächen ermittelt werden. Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist die Unabhängigkeit von elektrisch leitfähigen oberirdischen Leitungen, die erst eine Messung auch in Gebieten ermöglicht, wo solche Leitungen nicht zur Verfügung stehen. Insbesondere in Regionen mit sehr geringer Bevölkerungsdichte (wo solche Leitungen im Regelfall nicht vorhanden sind), die aber gerade für die Wasservorräte von großer Bedeutung sein können, kann somit eine entsprechende Messung erfolgen, was bislang über größere Flächen nicht möglich war.

Claims (4)

  1. Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften des Erdreichs, insbesondere des Feuchtigkeitsgehaltes, umfassend die Schritte: – Überprüfung, ob eine elektromagnetische Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, sich als bodengebundene Oberflächenwelle ohne störende Einflüsse anderer Ausbreitungsarten ausbreitet, – Synchronisierung von Empfängern zur Messung von Amplitude und Phase einer von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle an zwei voneinander beabstandeten Messstellen, – erste Messung von Amplitude und Phase einer elektromagnetischen Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, an einer ersten Messstelle, – zweite Messung von Amplitude und Phase der elektromagnetischen Welle, die von einem Radiosender ausgestrahlt wird, an einer zweiten Messstelle, – Ermittlung von Amplituden- und Phasenänderung der von einem Radiosender ausgestrahlten elektromagnetischen Welle durch Differenzbildung der Messwerte an der ersten und zweiten Messstelle und Korrelation der so erhaltenen Werte mit einer Kalibrationskurve, die einen Bezug von Amplituden- und Phasenänderung zum Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs, über dem die Messung erfolgt, herstellt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur überprüfung dass die Ausbreitung der elektromagnetischen Welle als bodengebundene Oberflächenwelle erfolgt, zunächst mit Hilfe von Rahmenantennen der Signalverlauf von Amplitude und Phase in Abhängigkeit vom Winkel, in dem diese Rahmenantennen relativ zum Radiosender ausgerichtet sind, bestimmt wird.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Frequenzbereich zwischen 1 kHz und 10 MHz für die Messung eingesetzt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Frequenzbereich zwischen 40 kHz und 500 kHz für die Messung eingesetzt wird.
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