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Die
Erfindung beschreibt ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bestimmung
von Entfernung und/oder Geschwindigkeit eines Objektes relativ zu einem
Fahrzeug.
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Stand der Technik
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Im
Bereich Fahrerassistenzsysteme für Kraftfahrzeuge kamen
in der Vergangenheit bevorzugt Ultraschallsensoren auf piezoelektrischer
Basis zum Einsatz, allerdings fast ausschließlich in verschiedenen
Einpark-Funktionen. Dabei wird mit einem Puls-Echo-Verfahren die
Laufzeit von Ultraschallpulsen gemessen, die an Hindernissen im
Detektionsbereich reflektiert werden. Die somit erhaltenen Informationen
der vier bis sechs pro Stoßstange installierten Sensoren
werden algorithmisch nach dem Triangulationsprinzip in einem zentralen
Steuergerät ausgewertet, so dass der Abstand des Fahrzeugs
zum nächstgelegenen Hindernis ermittelt werden kann. Dieses
System aus bis zu zwölf Ultraschallsensoren und einem zentralen
Steuergerät wird oft kurz als Ultraschall-System bezeichnet.
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Bei
konventionellen Ultraschall-Systemen, insbesondere bei konventionellen
ultraschallbasierten Einparkhilfen (US-EPH), sind die wesentlichen Systemeigenschaften
in jeder vorliegenden Situation gleich, nachdem einmalig vor Inbetriebnahme
die Parameter des Ultraschall-Systems an die speziellen geometrischen
Merkmale des Fahrzeugs angepasst wurden. Es findet zwar situationsbedingt
im Steuergerät eine Zuordnung zu bestimmten Sonderfällen statt,
jedoch haben sie keinen Einfluss auf die Systemeigenschaften, wie
zum Beispiel die Zykluszeit, die zwischen zwei aufeinander folgenden
Sendeimpulsen vergeht, oder auf die Länge bzw. die Amplitude des
Sendepulses. Stattdessen findet in jeder vorliegenden Situation – vor
einem drohenden Unfall genauso wie in jeder statischen Einparksituation – ein immer
gleicher Sende-Empfangsbetrieb statt, der auf die Funktion „Einparken” optimiert
ist.
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Für
den Einsatz in dynamischen Situationen, also im laufenden Verkehr,
ist ein solches Ultraschall-System jedoch nicht ausreichend. Zwar
ist auch mit Hilfe einer derartigen konventionellen US-EPH prinzipiell
möglich, die Relativgeschwindigkeit zwischen Fahrzeug und
Hindernis indirekt zu bestimmen, und zwar durch das Verfolgen der
Veränderung mehrerer aufeinander folgender Abstandsinformationen.
Hierbei tritt aber das Problem auf, dass die Geschwindigkeitsinformationen
für die Anforderungen dynamischer Funktionen zu selten
aktualisiert werden. Grund hierfür ist ein im Durchschnitt
konstanter zeitlicher Abstand (PRI = Pulse Repetition Interval)
zwischen zwei Sendepulsen. Das PRI hängt dabei in der Regel
von der gewünschten Entfernungsabdeckung und von der Schallgeschwindigkeit bei
der vorliegenden Temperatur ab. Dabei wird der im Durchschnitt konstante
zeitliche Abstand zwischen zwei Sendepulsen deshalb gewählt,
um mit jedem Impuls bis zum Ende des Messbereichs Hindernisse detektieren
zu können. Mit einer konventionellen US-EPH ist also keine
zufrieden stellende Beurteilung dynamischer Situationen möglich.
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Einen
gewissen Fortschritt konnte in dieser Hinsicht schon die in der
DE 103 23 144 A1 beschriebene
Vorrichtung zur Detektion von Objekten in der Umgebung eines Fahrzeugs
aufzeigen. Diese Vorrichtung ist speziell für die Detektion
von Objekten im toten Winkel eines Fahrzeugs optimiert, wo dem Ultraschall-System
auf Grund der Nähe des Objektes und der dynamischen Fahrsituation
zur Warnung eines Fahrers im Falle einer bevorstehenden Kollision mit
einem Objekt im toten Winkel nur eine geringe Reaktionszeit zur
Verfügung steht. Bei dieser Vorrichtung wird die Häufigkeit,
mit welcher Ultraschallpulse zur Abtastung der Umgebung des Fahrzeugs ausgesandt
werden, also die Abtastrate, an den Abstand des Fahrzeugs zu einem
Hindernis angepasst, welcher durch Empfangen eines bereits zuvor
ausgesandten Ultraschallpulses bestimmt worden ist. Insbesondere
werden umso mehr Ultraschallpulse pro Zeiteinheit ausgesandt, je
geringer der Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis ist.
Durch die Vorrichtung der
DE
103 23 144 A1 kann also die Zeitauflösung der
Abstandsmessung bei geringer werdendem Abstand zwischen Fahrzeug
und Hindernis erhöht werden.
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Vorteile der Erfindung
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Durch
die vorliegende Erfindung werden ein adaptives Verfahren und eine
Vorrichtung zur beschleunigten und zuverlässigen Bestimmung
von Entfernung und/oder Geschwindigkeit eines Objektes relativ zu
einem Fahrzeug geschaffen, welche noch besser für den Einsatz
in dynamischen Situationen geeignet sind. Dabei ist es insbesondere
bei zunehmender Verkürzung des Abstandes zwischen Fahrzeug
und Hindernis auf kleine Distanzen (z. B. auf unter 3 Meter) möglich,
die Abtastrate auf optimale Weise zu erhöhen und gleichzeitig
mit geringem schaltungstechnischen und softwaretechnischen Aufwand
automatisch an die Hindernisdistanz anzupassen.
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Grundgedanke
der vorliegenden Erfindung ist ein event-getriggertes, also Ereignis-angestoßenes
Aussenden von Ultraschallpulsen. Damit unterscheidet sich die vorliegende
Erfindung von den eingangs beschriebenen Methoden, welche auf einem zeitlich
getriggerten Aussenden von Ultraschallpulsen beruhen.
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Gemäß einer
ersten Ausgestaltung dieses Grundgedankens wird erfindungsgemäß ein
Verfahren zur Bestimmung von Entfernung und/oder Geschwindigkeit
eines Objektes relativ zu einem Fahrzeug vorgeschlagen, bei dem
Ultraschallpulse ausgesandt werden, von dem Objekt reflektiert werden und als
Echo wieder empfangen werden, wobei das Aussenden eines zweiten
Ultraschallpulses durch den Empfang des Echos eines zuvor ausgesandten ersten
Ultraschallpulses getriggert wird. Dieses Verfahren ermöglicht
es, die Abtastrate automatisch an die Hindernisdistanz anzupassen,
denn die Schalllaufzeit zwischen Fahrzeug und Hindernis (ausgesandter
Ultraschallpuls) bzw. Hindernis und Fahrzeug (Echo) wird bei konstanter
Schallgeschwindigkeit mit abnehmendem Abstand kleiner.
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Vorzugsweise
ist dabei der zuvor ausgesandte erste Ultraschallpuls der unmittelbar
vor dem zweiten Ultraschallpuls ausgesandte Ultraschallpuls. Dadurch
wird insbesondere ermöglicht, dass die Abtastrate automatisch
an die Annäherungssituation des nächstgelegenen
Hindernisses angepasst wird, da mit kürzer werdender Hindernisdistanz
bei konstanter Schallgeschwindigkeit der Zeitraum zwischen dem Aussenden
eines Ultraschallpulses und dem Empfang seines vom Hindernis reflektierten
Echos kleiner wird.
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Vorzugsweise
erfolgt das Aussenden des zweiten Ultraschallpulses zeitlich unmittelbar
nach dem Empfang des Echos des zuvor ausgesandten ersten Ultraschallpulses.
Dadurch kann die Abtastrate bei kürzer werdender Hindernisdistanz
optimal erhöht werden, da es zu keiner Verzögerung
zwischen dem Empfang des Echos des zuvor ausgesandten ersten Ultraschallpulses
und dem Aussenden des zweiten Ultraschallpulses kommt.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird durch das
Aussenden eines Ultraschallpulses, den Empfang seines Echos und
die Auswertung dieses Echos mittels einer Auswerteeinheit in einem
elektroakustischen Kreis ein Messzyklus mit einer Zykluszeit definiert,
wobei ein aktuell laufender Messzyklus beim Empfang eines folgenden
Echos unterbrochen wird und ein neuer Messzyklus gestartet wird.
Vorzugsweise wird beim Starten des neuen Messzyklus ein weiterer
Ultraschallpuls ausgesandt. Es ist aber genauso gut auch möglich,
mehrere Echos abzuwarten, bevor ein neuer Messzyklus gestartet wird.
Mit dieser Art der Triggerung wird die Zykluszeit automatisch an
den Abstand des Hindernisses zum Fahrzeug angepasst. Diese sofortige
Anpassung der Zykluszeit stellt außerdem eine optimal schnelle
Reaktion auf die geänderten Umstände der dynamischen
Situation dar. Im Vergleich dazu erfolgt bei den konventionellen
zeitlich getriggerten Methoden unabhängig von der Laufzeit
der Ultraschallpulse und deren Echos immer ein vollständiger
Durchlauf eines Messzyklus. Außerdem erfolgt bei diesen
konventionellen Systemen immer erst eine mittelbare Anpassung des
nächst folgenden Messzyklus auf Grundlage der Ergebnisse
der Abstandsmessung aus dem vorhergegangenen Messzyklus. Dadurch
hinkt diese Messzyklus-Anpassung immer um die Dauer einer Zykluszeit
hinterher, was zu einer insgesamt trägen Anpassung der
Zykluszeit führt.
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Vorzugsweise
wird mit Ablauf einer vorbestimmten maximal zugelassenen Zykluszeit
ein zeitlich getriggerter Ultraschallpuls ausgesandt, wenn bis dahin
kein Echo empfangen wurde. Dies dient in vorteilhafter Weise der
Absicherung des erfindungsgemäßen Verfahrens für
den Fall eines Signalverlustes. Dabei wird nach Ablauf einer maximalen
Zykluszeit ein zeitlich getriggertes Signal ausgesandt, wenn bis
dahin kein Echo-Ereignis detektiert wurde. Dieser zeitliche Abstand
definiert vorzugsweise die untere Grenzfrequenz des Systems, die
im folgenden auch Leerlauf-Frequenz genannt wird. Im Falle eines
Signalabbruchs, also des Ausfalls oder Nicht-Detektierens eines
oder mehrerer Ultraschall-Echos, werden also Ultraschallpulse mit
der Leerlauf-Frequenz, also mit einer minimalen Frequenz bzw. Häufigkeit
des Aussendens, generiert, die leicht unterhalb der Umlauffrequenz
des maximalen Detektionsabstandes liegt, um diese beiden Fälle
voneinander unterscheiden zu können. Das System läuft
dann zumindest im konventionellen, zeitlich getriggerten Modus.
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Vorzugsweise
wird die Häufigkeit des Aussendens von Ultraschallpulsen
pro Zeiteinheit auch nach oben begrenzt. Dadurch kann eine maximale Umlauffrequenz
festgesetzt werden, wodurch die Stabilität der Regelung
der Zykluszeit besonders gut gewährleistet werden kann.
Auf diese Weise werden sich aufschaukelnde Lawinen von Echos vermieden und
die Verbreiterung des Echos bei zerklüfteten Hindernissen
führt wunschgemäß nur zu einer einfachen Auslösung
des nächsten Ultraschallpulses.
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Desweiteren
ist es vorteilhaft, wenn die Signallänge und/oder die maximale
Signalamplitude jedes auszusendenden Ultraschallpulses in Abhängigkeit
von Eigenschaften des Echos eines zuvor ausgesandten Ultraschallpulses,
wie zum Beispiel Echolaufzeit, Echolänge und/oder Echoamplitude,
gewählt wird bzw. werden. Diese Anpassung der ausgesandten
Ultraschallpulse durch Anpassung an die Reflexionseigenschaften
und/oder an den Abstand zum nächstgelegenen Hindernis dient
der Erhöhung der Signal-Zuverlässigkeit beim Empfang
der vom Hindernis zurückreflektierten Echos.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
wird zumindest ein Ultraschallsensor verwendet, der sowohl im Sendemodus
als auch im Empfangsmodus betrieben werden kann, wobei sich die
von den verschiedenen Ultraschallsensoren ausgesandten Ultraschallpulse
in der Modulation ihrer Sendefrequenz oder Sendeamplitude voneinander
unterscheiden. Der gleichzeitige bzw. quasi-gleichzeitige Betrieb
eines einzigen Ultraschallsensors als Sender und Empfänger
wird bei Realisierung der Rückkopplung durch Software-Algorithmen
möglich und stellt eine vorteilhafte Einsparung von Hardware
dar, die speziell aufgrund der beengten Einbausituation in einer
Fahrzeug-Stoßstange sinnvoll ist. Außerdem können
die Ultraschallsensoren aufgrund der Unterscheidbarkeit ihrer ausgesandten
Ultraschallpulse parallel, also gleichzeitig betrieben werden, was
effektiv und zeitsparend ist. Bei sequentiellem Betrieb der Ultraschallsensoren
steigt der Zeitbedarf proportional mit der Anzahl der Sensoren.
D. h. bei einem typischen System mit vier Sensoren ist der Zeitbedarf
daher etwa vier Mal so hoch.
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Korrespondierend
zur Ausgestaltung der Erfindung in Form eines Verfahrens wird eine
Vorrichtung zur Bestimmung von Entfernung und/oder Geschwindigkeit
eines Objektes relativ zu einem Fahrzeug vorgeschlagen, umfassend
Mittel zum Aussenden von Ultraschallpulsen und zum Empfangen der von
dem Objekt reflektierten Echos, wobei Mittel zur Steuerung (C) vorgesehen
sind, welche eingerichtet sind, die Mittel zum Aussenden (S, S +
E) von Ultraschallpulsen beim Empfang des Echos eines zuvor ausgesandten
ersten Ultraschallpulses zum Aussenden eines zweiten Ultraschallpulses
zu triggern.
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Vorzugsweise
umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung Mittel
zum Auswerten der empfangenen Echos innerhalb eines Messzyklus mit
einer Zykluszeit, wobei die Mittel zur Steuerung eingerichtet sind,
einen aktuell laufenden Messzyklus beim Empfang des nächsten
Echos zu unterbrechen und einen neuen Messzyklus zu starten, in
welchem vorzugsweise ein weiterer Ultraschallpuls ausgesandt wird.
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Bezüglich
der technischen Wirkungen und Vorteile der gegenständlichen
Merkmale dieser Vorrichtung wird explizit auf die Ausführungen
zum oben beschriebenen Verfahren verwiesen, welche vollumfänglich
in Bezug genommen werden.
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Weitere
Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die
beigefügten Figuren.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Es
zeigen:
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1a und 1b eine
schematische, beispielhafte Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer dynamischen Situation mit sich verringernder
Distanz zu einem Hindernis;
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2 eine erste vorteilhafte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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3 eine
zweite vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung; und
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4 eine
dritte vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung
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Eine
einfache und zugleich effiziente Realisierung einer event-getriggerten
Messung, wie sie die vorliegende Erfindung vorschlägt,
stellt ein sogenannter elektroakustischer Kreis mit einem Sender
S und einem Empfänger E dar, wie er in 1 angegeben
ist.
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In
den 1a und 1b ist
schematisch die Situation für zwei verschiedene Hindernis-Abstände
da und db abgebildet.
Die Auswerteeinheit A und die Steuereinheit C steuern über
einen Verstärker den Ultraschall-Sender S an. Der Sender
S sendet als Folge der Ansteuerung einen Ultraschall-Impuls (Burst)
aus, der im Abstand da auf ein Hindernis H
trifft und dort reflektiert wird. Das Ultraschall-Echo trifft auf
den Empfänger E. Dort wird es anschließend verstärkt
und zur Auswerteeinheit A weitergeleitet, wo es weiter verarbeitet
wird. Wenn das empfangene Echo die Plausibilisierung der Auswerteeinheit
A erfolgreich durchlaufen hat, wird ein neuer Sendeimpuls ausgelöst
und der Zyklus im elektroakustischen Kreis beginnt erneut. An der
Auswerteeinheit A ist es möglich, die Laufzeit Ta zu messen, die ein Impuls im elektroakustischen
Kreis benötigt. Diese Zeit Ta ist charakteristisch
für die Objektdistanz da. In der 1b ist
gezeigt, wie sich der Abstand da zum Hindernis
H auf den Abstand db verringert hat. Für
diese Objektentfernung ist die Laufzeit Tb charakteristisch.
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Es
wird eine optimale Anpassung oder Regelung des Pulse Repetition
Interval (PRI) an den Objektabstand d erreicht, indem der aktuelle
Messzyklus nach dem Eintreffen des ersten Echos unterbrochen wird,
und ein neuer Messzyklus gestartet wird. Sollte der Basisabstand
b zwischen Sender S und Empfänger E nicht zu vernachlässigen
sein, so ist zu berücksichtigen, dass der Basisabstand
b, die Entfernung zum Hindernis d und die durchlaufene Wegstrecke
im Medium 2g (gestrichelte Linie) über die Gleichung d2 = g2 – b2/4 zusammenhängt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
die anhand der 1 erläutert
wird, ist in Verbindung mit den zuvor aufgeführten sowie
auch mit den nachfolgend erläuterten adaptiven Prinzipien
eine verbesserte Geschwindigkeitsmessung in dynamischen Situationen
möglich. Dabei wird eine Variante gewählt, bei
welcher der Messzyklus der Ultraschallsensoren bei Eingang eines
Echos unterbrochen wird und unmittelbar danach ein neuer Sendeimpuls
ausgesendet wird (event-getriggete Ansteuerung). Mit dieser Art
der Triggerung wird die Zykluszeit T automatisch an den Abstand
d des Hindernisses angepasst.
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In
der Auswerteeinheit A findet zum einen die oben bereits erwähnte
Plausibilisierung statt, ob das empfangene Echo einem zuvor ausgesandten
Ultraschallpuls entspricht, und ggf. mit welchem Ultraschallpuls
das empfangene Echo genau korreliert (bei mehreren ineinander verschachtelt
empfangenen Echos). Im Zuge der Plausibilisierug kann auch bestimmt
werden, ob der gemessene Abstand einen realistischen Wert annimmt,
z. B. durch den Vergleich des zuletzt gemessenen Abstandswerts mit
einer vorangegangenen Historie, d. h. mit einer Entwicklung des
Abstandswertes über mehrere Einzelmessungen. Dadurch können
gestörte Messungen aufgrund externer Schallquellen ausgefiltert
werden. Zum anderen wird die Umlauffrequenz f auf einen sinnvollen Bereich
eingeschränkt. So sollen wie beim bekannten Sing-Around-Prinzip
im Falle eines Signalabbruchs – also im Falle des über
einen vorbestimmten Zeitraum nicht-mehr-Empfangens von Echos – Ultraschallpulse
mit einer Leerlauf-Frequenz (minimale Frequenz bzw. Häufigkeit)
ausgesandt werden, die leicht unterhalb der Umlauffrequenz des maximalen Detektionsabstandes
dmax liegt. Außerdem ist es vorteilhaft,
eine maximale Frequenz als obere Grenze einzuführen, die
nicht überschritten werden darf. Um dies zu erreichen,
kann die detektierte Umlauffrequenz durch eine Wartezeit in der
Auswerteeinheit A vermindert werden. Der Vorteil des Festsetzens
einer maximalen Umlauffrequenz liegt in einer erhöhten Stabilität
der Regelung des Aussendens der Ultraschallpulse. Auf diese Weise
werden sich aufschaukelnde Lawinen von Echos vermieden und die Verbreiterung eines
Echos bei einem zerklüfteten Hindernis H führt
in wünschenswerter Weise nur zu einer einfachen Auslösung
des Signals.
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Zusätzlich
kann bei dieser Ausführungsform die Anpassung der Sendeimpulslänge
an die Hindernisdistanz d in zwei verschiedenen Stufen ober- und unterhalb
eines definierten Grenzabstandes erfolgen. Hierbei werden längere
Sendeimpulse für größere Abstände
verwendet, um die größere atmosphärische
Dämpfung bei weiteren Distanzen d auszugleichen. Die nachfolgend
beschriebene Ausgestaltung eines ähnlichen adaptiven Prinzips
dient ebenfalls der Erhöhung der Signal-Zuverlässigkeit, und
zwar durch Anpassung der Sendeeigenschaften an Reflexionseigenschaften
der empfangenen Echos und/oder an den Abstand d der Sensoreinrichtung zum
nächstgelegenen Hindernis H. Mit diesen Informationen wird
nun der neue Sendeimpuls generiert, und zwar mit einer bestimmten
Signallänge und maximalen Signalamplitude. Je weiter das
Hindernis H entfernt ist (je größer also d ist),
desto mehr Signalintensität wird für ein qualitativ
gutes Echo benötigt. Der Einfluss der Reflexionseigenschaften
des Hindernisses H bestimmt Echolänge und Echoamplitude:
Je länger und größer ein Echo ist, desto
größer ist der Reflexionsquerschnitt des Hindernisses
H und desto weniger Signalintensität wird für
den nächsten Sendeimpuls benötigt. Eine ausgewogene
Gewichtung dieser drei Parameter (Abstand d, Echolänge und
Echoamplitude) dient also in vorteilhafter Weise zur Einstellung
der Signalintensität der nachfolgend auszusendenden Ultraschallpulse.
Das genaue Verhältnis dieser drei Parameter zueinander
sollte im Einzelfall optimal bestimmt werden. Hierfür sind
analytische Verfahren ebenso denkbar wie der Einsatz von fuzzy logic.
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Die
Relativgeschwindigkeit eines bewegten Hindernis H berechnet sich
aus den detektierten Laufzeiten (und damit Abständen) mehrerer
aufeinander folgender Messzyklen. Sie ergibt sich als die Steigung
im Abstands-Zeit-Diagramm oder als die Ableitung des Abstands d
nach der Zeit t. Die gesamte Zykluszeit T, die für einen
Durchlauf im elektroakustischen Kreis benötigt wird, setzt
sich aus den Teilen T1 und T2 zusammen:
T = T1 + T2. Hierbei
bezeichnet T1 die endliche Zeit, die für
die Rückkopplung benötigt wird, also die Zeit,
die systembedingt zwischen dem Empfangen des Echosignals und dem
erneuten Aussenden des nächsten Ultraschallpulses vergeht. Hierzu
gehören die Laufzeit des Auswertealgorithmus und die Zeit
zur Übermittlung des Sendebefehls für den nächsten
Ultraschallpuls. Es wird T1 als zeitlich
konstant angenommen. T2 bezeichnet die Laufzeit
des Ultraschallpulses im Medium (z. B. Luft) und berechnet sich
nach T2 = 2d/c, unter der Annahme, dass
der Basisabstand b zwischen Sender S und Empfänger E vernachlässigbar
ist. Sollte der Basisabstand b zwischen Sender S und Empfänger
E nicht zu vernachlässigen sein, so ist zu berücksichtigen, dass
der Basisabstand b, die Entfernung zum Hindernis d und die durchlaufene
Wegstrecke im Medium 2g (gestrichelte Linie) über die Gleichung
d2 = g2 – b2/4 zusammenhängen.
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Damit
ergibt sich eine Abhängigkeit des Hindernis-Abstands d
von der Zykluszeit T wie folgt:
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Durch
das Bilden der Ableitung d(d) / dt kann die Geschwindigkeit ermittelt werden
(T
1 als zeitlich konstant angenommen):
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Hierbei
bezeichnet v die Relativgeschwindigkeit zwischen Hindernis und Sensoreinrichtung,
und c die Schallgeschwindigkeit bei einer gegebenen Temperatur.
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Praktisch
kann die Auswertung über die Differenzen mehrerer Abstandsinformationen
realisiert werden, die sich wiederum aus den Schall-Laufzeiten berechnen,
also aus den Zeitpunkten des Aussendens und des Empfangens eines
Ultraschallsignals. Werden zur Geschwindigkeitsberechnung jeweils zwei
Abstandswerte herangezogen, so ergibt sich folgende einfache Abhängigkeit
der Geschwindigkeit von den Zeitpunkten t1 bis t4:
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Hierbei
bezeichnen:
- t1
- den Zeitpunkt des
Aussendens des 1. Sendesignals,
- t2
- den Zeitpunkt des
Empfangens des 1. Echos,
- t3
- den Zeitpunkt des
Aussendens des 2. Sendesignals, und
- t4
- den Zeitpunkt des
Empfangens des 2. Echos.
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Es
gilt im Allgemeinen t2 ≠ t3 aufgrund systeminterner Verzögerungen.
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Werden
entsprechend mehr als zwei Abstandswerte in die Berechnung mit einbezogen,
so verschieben sich die Indizes der zuletzt aufgeführten Gleichung.
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Um
möglichst zuverlässige Resultate für
den relativen Abstand und die relative Geschwindigkeit zu erhalten,
bietet sich eine Glättung der Abstandswerte di sowie
der Geschwindigkeitswerte vi an, wofür
sich beispielsweise Kalman-Filter als geeignet erwiesen haben.
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Außerdem
ist es beim Fokus auf bewegte Hindernisse H vorteilhaft, Festziele
zu unterdrücken. Bei dieser Vorgehensweise aus dem Bereich
der Radartechnik wird als Kriterium für zu detektierende
bewegte Ziele zu diesem Zweck eine Abstandsänderung zwischen
zwei aufeinander folgenden Messzyklen gefordert, die einen kritischen,
abstandsabhängigen Grenzwert übersteigt.
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Nach
der Beschreibung der Implementierung der vorliegenden Erfindung
anhand der 1 werden nun weitere Geometrien
erläutert, wie die Erfindung in ein Fahrzeug integriert
werden kann. Die nachfolgenden Merkmale sind aber ebenso auch auf die
oben im Zusammenhang mit der 1 erläuterte Implementierung
anzuwenden.
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Für
Einpark-Funktionen werden üblicherweise vier bis sechs
Sensoren pro Stoßstange im Fahrzeug verbaut, daher wird
im Folgenden zur Verallgemeinerung beispielhaft von vier Sensoren
ausgegangen. Als eine erste Alternative wird der gleichzeitige Betrieb
eines einzigen Ultraschallsensors S + E als Sender S und Empfänger
E vorgeschlagen, wie er in 2 schematisch
dargestellt ist. Dieser Betrieb kann durch Realisierung der Rückkopplung
mittels Software-Algorithmen ermöglicht werden. Es werden also
nur sogenannte Direktechos des Hindernisses H im Abstand d ausgewertet.
Hierbei ist das absolut gleichzeitige Senden und Empfangen zwar
grundsätzlich nicht möglich, was aber beim Sing-Around-Verfahren
auch gar nicht notwendig ist. Vielmehr kommt ein quasi-gleichzeitiges
Senden und Empfangen zum Einsatz, bei dem sich Senden und Empfangen
in sehr kurzen Zeitabständen abwechseln.
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Vorteilhaft
ist es, alle vier Sensoren einer Stoßstange im Modus der 2 zu betreiben. Der hierfür angewandte
Parallelbetrieb der Sensoren S + E, wie er in 3 schematisch
dargestellt ist, ist effektiv und zeitsparend bei der Informationsgewinnung.
In der Sensorgeometrie der 3 ist es
vorteilhaft, wenn bei Parallelbetrieb der Sensoren S + E die Sendepulse
der einzelnen Sensoren voneinander unterscheidbar sind. Als Kriterium
der Differenzierung bieten sich Modulationsverfahren der Sendefrequenz
und/oder der Sendeamplitude sowie Codierungsverfahren an. Der in 3 dargestellte
Betriebsmodus ist insbesondere für Precrash-Anwendungen
optimal wegen der stark beschleunigten Informationsgewinnung bei
gleichzeitiger Abdeckung der gesamten Fahrzeugbreite.
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In 4 ist
eine weitere vorteilhafte Ausführungsform dargestellt,
die schematisch aufzeigt, wie das erfindungsgemäße
event-getriggerte System unter Ausnutzung der beispielsweise vier
vorhandenen Sensoren in ein Fahrzeug integriert werden kann. Hierbei
wird event-getriggert zwischen dem linken und rechten in 4 dargestellten
Modus umgeschaltet. Dabei dient entweder der obere oder der untere
mittlere Sensor als Sender S und die beiden unmittelbar benachbarten
Sensoren dienen jeweils als Empfänger E. Ein event bzw.
Echo-Ereignis, das zur Umschaltung zwischen den beiden Modi führt,
kann vorab in geeigneter Weise definiert werden, beispielsweise
durch den Empfang von einem Direktecho und zwei Kreuzechos. Es sind
aber ebenso gut andere Definitionen für ein solches Ereignis
denkbar, die unter anderem von der Einbauposition der jeweiligen
Sensoren im Fahrzeug abhängen können. Findet das
vordefinierte Ereignis nicht statt, so wird nach Ablauf einer festgelegten
Zeit ein zeitlich getriggerter Sendepuls auf dem anderen Sender
ausgesandt. In diesem Zusammenhang wird auch noch einmal explizit
Bezug genommen auf die Ausführungen oben zur Leerlauf-Frequenz.
Der Vorteil des in 4 dargestellten Betriebsmodus
liegt insbesondere in der Abdeckung der gesamten Fahrzeugbreite,
ohne dass die Sendesignale der einzelnen Sensoren unbedingt voneinander
unterscheidbar sein müssen. Zur Verbesserung der Eindeutigkeit
der Echozuordnung ist natürlich auch in der Anordnung der 4 – in ähnlicher
Weise, wie im Zusammenhang mit 3 beschrieben – eine
Differenzierung der Sendesignale über Modulationsverfahren
der Sendefrequenz und/oder der Sendeamplitude denkbar. Optional
oder auch zusätzlich ist eine Codierung der beiden aktiven Sender
S möglich. So würde die Situation ausgeschlossen
werden, dass ein Echo aus einem „linken Zyklus” im
folgenden „rechten Zyklus” ein Echosignal erzeugt,
das aufgrund der fehlenden zeitlichen Synchronisation einem falschen
Abstand zugeordnet würde.
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Wie
oben bereits beschrieben, kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung
in ultraschallbasierten Sicherheitsfunktionen, bei denen die Bestimmung
von Entfernung und/oder Geschwindigkeit eines Objektes relativ zu
einem Fahrzeug eine Rolle spielt, durch Abbrechen des Messzyklus
bei Detektion des ersten und damit nächstgelegenen Hindernisses
H wertvolle Zeit gewonnen werden. Die somit geringere Reaktionszeit
des Ultraschall-Systems ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber
den konventionellen Systemen und kann nützlich im Feld
der aktiven und passiven Sicherheitsfunktionen eingesetzt werden. Im
Bereich der passiven Sicherheit beispielsweise sind Informationen über
einen kurz bevorstehenden Zusammenprall wichtig für die
Airbag-Auslösung, den Gurtstraffer u. ä. Insbesondere
ist ein solches event-getriggertes System vorteilhaft für
die frühzeitige Detektion eines seitlichen Aufpralls, da
seitlich mit einem 1-Sensor-System wie in 2 gearbeitet
werden kann.
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Erfindungsgemäß werden
durch die vorgeschlagenen adaptiven Maßnahmen die Trägheit
und Unflexibilität der konventionellen Ultraschall-Systeme
verringert bzw. beseitigt. Je nach momentanem Bedarf kann das erfindungsgemäße
adaptive Ultraschall-System als Einparkhilfe oder als Precrash-Warn-System
verwendet werden, indem zwischen verschiedenen Betriebs-Modi umgeschaltet wird.
Für den Betrieb im Precrash-Modus werden verschiedene adaptive
Maßnahmen kombiniert, unter anderem wird die Zykluszeit
T durch eine event-Triggerung unmittelbar an die Objekt-Distanz
d angepasst. Somit wird die Bestimmung der Relativgeschwindigkeit
zwischen Fahrzeug und Hindernis H beschleunigt und es werden Möglichkeiten
eröffnet, das Ultraschall-System für dynamische
Zwecke optimal auszunutzen. Vorzugsweise kann also das Ultraschall-System
auf verschiedene Betriebs-Modi umgeschaltet werden, z. B. Einparken,
Precrash-Modus und Tote-Winkel-Detektion. Das Umschalten der Modi
kann beispielsweise unter Berücksichtigung folgender Kriterien
realisiert werden: Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs, oder das Überschreiten
einer vorbestimmten kritischen Schwelle für die nötige Bremsbeschleunigung,
die eine Kollision bzw. einen drohenden Unfall gerade noch vermeiden
würde.
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In
der gesamten Anmeldung und damit insbesondere auch in den Ansprüchen
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung statt Ultraschallpulsen auch
Pulse von elektromagnetischen Wellen, insbesondere Radarwellen,
einsetzbar. Die voranstehenden Erläuterungen gelten genauso
auch für elektromagnetische Wellenpulse.
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Die
Bezugszeichen und Verweise auf Figuren in den nachfolgenden Patentansprüchen
dienen ausschließlich der leichteren Orientierung in den
Anmeldungsunterlagen und sind in keinem Fall in einer Weise zu verstehen,
welche den Anspruchsgegenstand auf eine in den Figuren gezeigte
oder in der Beschreibung dargelegte Ausführungsform beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10323144
A1 [0005, 0005]