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Die
Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung einer Faserstoffbahn,
insbesondere einer Langfaserpapier- oder Nassvliesbahn, umfassend eine
Faserstoffsuspendierungseinheit zur Herstellung einer wässrigen
Suspension aller Komponenten, einen Bahnbildner zur Entwässerung
der wässrigen
Suspension und zur Bildung der Faserstoffbahn, der ein zumindest
streckenweise unter einem Winkel zur Horizontalen verlaufendes Schrägsieb und
zumindest einen wenigstens einschichtigen, vorzugsweise mehrschichtigen
Stoffauflauf aufweist, eine Bindersiebpartie zur Aufbringung eines
wässrigen Bindemittels
auf die Faserstoffbahn, die ein zumindest streckenweise horizontal
oder annähernd
horizontal verlaufendes Bindersieb und wenigstens einen Binderstoffauflauf
aufweist, eine ein Trocknersieb aufweisende Trocknungseinheit zur
Trocknung und Verfestigung der Faserstoffbahn und einen Aufwickler
zum kontinuierlichen Aufwickeln der Faserstoffbahn auf Wickelkerne
zu Wickelrollen.
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Eine
derartige Anlage zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere
eine Langfaser- oder Nassvliesbahn und die damit anwendbaren Verfahren
zur Herstellung derselben, die so genannten Nassverfahren, gehören bereits
seit mehreren Jahrzehnten zum bekannten Stand der Technik.
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Bei
diesen Nassverfahren wird in einer Faserstoffsuspendierungseinheit
beispielsweise eine Glasfaser-Aufschlämmung durch Zugabe einer eine Faserlänge im Bereich
von 6 bis 40 mm, vorzugsweise von 8 bis 30 mm, insbesondere von
10 bis 25 mm, aufweisenden Glasfaser zu einem typischen Weißwasser
in einem Pulper zur Dispersion der Glasfaser in dem Weißwasser
unter Bildung der Glasfaser-Aufschlämmung mit einer Faserkonzentration
von etwa 0,2 bis 1,0 Gewichtsprozent hergestellt und einem Weißwasserstrom
zugeteilt. Diese Glasfaser-Aufschlämmung wird dann in einem Bahnbildner
mit zumindest einem wenigstens einschichtigen, vorzugsweise mehrschichtigen
Stoffauflauf auf ein zumindest streckenweise unter einem Winkel
zur Horizontalen verlaufendes Schrägsieb aufgebracht und entwässert. Durch
die Entwässerung
der Glasfaser-Aufschlämmung wird
ein Glasfaser-Nassvlies gebildet. Das gebildete Glasfaser-Nassvlies wird anschließend auf
ein zumindest streckenweise horizontal oder annähernd horizontal verlaufendes
Bindersieb einer Bindersiebpartie überführt. In dieser Bindersiebpartie
wird wenigstens ein wässriges
Bindemittel, wie beispielsweise ein wässriges Harnstoff-Formaldehyd(UF)-Harz-basierendes
Bindemittel, mittels wenigstens eines Binderstoffauflaufs auf das
nasse Glasfaser-Nassvlies aufgebracht. Nachfolgend wird das überschüssige Bindemittel
abgesaugt. Die wässrige
Bindemittellösung
wird vorzugsweise unter Verwendung eines Vorhangbeschichters oder
eines Tausch- und Quetschapplikators auf das nasse Glasfaser-Nassvlies
aufgebracht, allerdings sind auch andere Aufbringmethoden wie Sprühen geeignet.
Das nasse und noch unverklebte Glasfaser-Nassvlies wird dann in
eine ein Trocknersieb aufweisende Trocknungseinheit zur Trocknung
und Aushärtung (Polymerisation)
des Bindemittels, das die Glasfasern in dem Glasfaser-Vlies miteinander
verklebt, überführt. Die
Trocknungseinheit kann beispielsweise einen beheizten Durchlaufofen
oder einen Trommel- bzw. Bandtrockner aufweisen, wobei das Glasfaser-Vlies
im Regelfall einer Temperatur von 100 bis 250°C ausgesetzt wird, dies jedoch
nicht länger
als 1 bis 2 Minuten. Und letztlich wird das einen Flächenmassebereich
von 40 bis 200 g/m2 und einen Binderanteil
von 10 bis 30% aufweisende Glasfaser-Vlies in einem Aufwickler auf
Wickelkerne zu Wickelrollen aufgewickelt, um dann nachfolgenden
Bearbeitungs- bzw. Verarbeitungsstationen zugeführt werden zu können.
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Die Überführung des
nassen und noch unverklebten Glasfaser-Vlieses aus der Bindersiebpartie
in die Trocknungseinheit erfolgt zuweilen mittels einer längs geriffelten,
verchromten und mit einem eigenen Antrieb versehenen Walze. Hier bei
besteht fortwährend
die Gefahr, dass die Walze, sobald sie mit dem sehr nassen und aufgrund
des Binderauftrags klebrigen Glasfaser-Nassvlies in Kontakt gelangt,
sehr schnell mit Glasfasern verschmutzt. Diese Verschmutzung bedingt
einen hohen Produktionsausfall und eine damit einhergehende schlechte
Runnability, da die Anlage vollständig abgestellt und die mit
Glasfasern verschmutzte Walze gereinigt werden muss. Vereinzelt
werden zwar Konstruktionen zum Zwecke einer „Online”-Walzenreinigung eingesetzt, die
damit erreichbaren Reinigungsergebnisse sind jedoch, sowohl hinsichtlich
der Reinigungsqualitäten als
auch der Reinigungszeiten, mehr als unbefriedigend. Auch sind die
Kosten für
solche Konstruktionen, unter anderem durch die notwendige Ersatzteilhaltung
einer Reservewalze, gewöhnlich
nicht zu vernachlässigen.
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Die
Walze wird bei den derzeitigen Produktionsgeschwindigkeiten von
bis zu 350 m/min auch nicht positioniert, da dies für diese
Produktionsgeschwindigkeiten nicht erforderlich ist. Es ist jedoch
erkennbar, dass die aus dem Glasfaser-Nassvlies bestehende Faserstoffbahn
in diesem Überführungsbereich
einen „unruhigen” Lauf erfährt und
somit ein Hemmnis für
eine zukünftige
Steigerung der Produktionsgeschwindigkeiten vorliegen könnte.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Saugeinrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, die die genannten Nachteile des
Stands der Technik weitestgehend, vorzugsweise gänzlich vermeidet. Insbesondere
soll die Überführung der
nassen und noch unverklebten Faserstoffbahn aus der Bindersiebpartie
in die Trocknungseinheit prozesssicherer gestaltet werden, so dass
sie die Runnability der Anlage nicht negativ beeinflusst und kein
Hemmnis für
eine zukünftige
Steigerung der Produktionsgeschwindigkeiten darstellt.
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Diese
Aufgabe wird bei einer Anlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass zwischen der Bindersiebpartie und der Trocknungseinheit mindestens
eine vorzugsweise anstellbare Glaseinrichtung zur kontaktlosen Schwebendführung der
Faserstoffbahn mittels Luft oder einem anderen strömungsfähigen Medium
vorgesehen ist, die quer zu der Laufrichtung der Faserstoffbahn mehrere
unabhängig
voneinander steuer-/regelbare Blaszonen aufweist.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
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Das
Vorsehen dieser Glaseinrichtung zur kontaktlosen Schwebendführung der
Faserstoffbahn erlaubt eine prozesssichere Herstellung einer Faserstoffbahn,
insbesondere einer Langfaserpapier- oder Nassvliesbahn.
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Aufgrund
der Erzeugung eines Schwebepolsters durch die Glaseinrichtung wird
die Möglichkeit
einer etwaigen Verschmutzung eines Bauteils oder einer Baugruppe
weitestgehend, ja sogar gänzlich
vermieden. Da dadurch etwaige kosten- und zeitintensive Reinigungsaktivitäten mit
anspruchsvollen Reinigungseinrichtungen entfallen, können wiederum
eine wesentlich höhere
Runnability und niedrigere Betriebskosten der Anlage erreicht werden.
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Das
von der Glaseinrichtung erzeugte Schwebepolster gewährleistet
zudem eine signifikante Stabilisierung der Faserstoffbahn in diesem Überführungsbereich,
was sich letztlich positiv auf eine mögliche Steigerung der Produktionsgeschwindigkeiten
auswirken kann.
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Und
die erwähnten
Blaszonen, die quer zu der Laufrichtung der Faserstoffbahn unabhängig voneinander
steuer-/regelbar sind, erlauben einen optimalen und effizienten
Betrieb der Glaseinrichtung über
die Breite der Faserstoffbahn hinweg.
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In
einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform
weist die Glaseinrichtung ein sich zumindest über die Breite der Faserstoffbahn
erstreckendes Gehäuse
auf, welches an wenigstens ein vorzugsweise steuer-/regelbares Gebläse zur Erzeugung
eines Schwebepolsters angeschlossen ist und welches eine Begrenzungswand
aufweist, deren äußere Wandfläche als
Führungsfläche für die Faserstoff bahn
vorzugsweise gekrümmt
verläuft
und eine Vielzahl von Austrittsöffnungen
für die
Luft oder das andere strömungsfähige Medium
aufweist. Hierdurch wird eine sowohl schwebende als auch stabilisierte Führung der
Faserstoffbahn um die äußere Begrenzungsfläche des
Gehäuses
sichergestellt. Durch die gezielte Ausbildung des Luftpolsters,
beispielsweise aufgrund der herrschenden Gebläseleistung, und/oder der gewählten Krümmung der äußeren Wandfläche als
Führungsfläche für die Faserstoffbahn
kann gezielt Einfluss auf die Führung
der Faserstoffbahn genommen werden.
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Damit
eine sowohl gleichmäßige Ausbildung des
Luftpolsters als auch gleichzeitige oder annähernd gleichzeitige Beaufschlagung
der Faserstoffbahn mit Luft oder dem anderen strömungsfähigen Medium erfolgt, sind
die Austrittsöffnungen
für die Luft
oder das andere strömungsfähige Medium
bevorzugt in wenigstens einer quer zur Laufrichtung der Faserstoffbahn
verlaufenden Reihe angeordnet. Hierbei ist es besonders günstig, wenn
die Austrittsöffnungen
für die
Luft oder das andere strömungsfähige Medium
in zwei quer zur Laufrichtung der Faserstoffbahn verlaufenden Reihen
angeordnet sind, wobei die erste Reihe an Austrittsöffnungen
in einem im einlaufseitigen Bereich des Gehäuses angeordneten Luftkanal
und die zweite Reihe an Austrittsöffnungen in einem im auslaufseitigen
Bereich des Gehäuses angeordneten
Luftkanal vorgesehen ist und wobei die in den beiden Luftkanälen vorgesehenen
Austrittsöffnungen
zu der Mittenebene des Gehäuses
hin gerichtet sind. Hierdurch erfährt die Faserstoffbahn über einen
längeren
Bereich hinweg.
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Ferner
kann vorgesehen sein, dass im einlaufseitigen Bereich des Gehäuses und/oder
im auslaufseitigen Bereich des Gehäuses eine Abdeckplatte angeordnet
ist, die sich von dem Gehäuse
in Richtung der Faserstoffbahn erstreckt und in einem Abstand zwischen
5 und 30 mm, vorzugsweise zwischen 10 und 25 mm, von der Faserstoffbahn
endet und die im Wesentlichen über
die gesamte Breite der Faserstoffbahn reicht. Damit wird unter anderem
sichergestellt, dass die Faserstoffbahn in einem stabilen Bahnlauf,
also ohne zu flattern auf die Führungsfläche der
Glaseinrichtung aufläuft
und diese auch wieder so verlässt.
Ein Grund hierfür
ist, dass die Abdeckplatte zu einer Stabilisierung der Luftströmung führt und
somit ein Flattern der Faserstoffbahn verhindert. Die Abdeckplatte
kann an dem Gehäuse
befestigt und/oder in Richtung zu der Faserstoffbahn verstellbar
gelagert sein. Diese beiden Möglichkeiten erlauben
eine Anpassung an unterschiedliche Betriebsbedingungen.
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Im
Hinblick auf eine optimale Anordnung der Glaseinrichtung kann sie
in ihrer Arbeitsposition einen Anstellbereich gegenüber der
Horizontalen von +50 bis –80
mm, vorzugsweise von +30 bis –50
mm, insbesondere von +20 bis –30
mm, aufweisen. Somit kann sie mehr oder weniger in den Verlauf der
zu überführenden
Faserstoffbahn angestellt werden, wodurch gegebenenfalls eine prozesssichere
Führung
der Faserstoffbahn erzielt werden kann.
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Damit
das Schwebepolster in ausreichender Größe erzeugt werden kann, weist
die mehrere unabhängig
voneinander steuer-/regelbare Blaszonen aufweisende Glaseinrichtung
bevorzugt einen Luftvolumendurchsatz im Bereich von 20 bis 300 m3/min·m,
vorzugsweise von 30 bis 250 m3/min·m, insbesondere
von 50 bis 200 m3/min·m, und/oder einen Luftdruck
im Bereich von 0,02 bis 3,0 bar, vorzugsweise von 0,05 bis 2 bar,
auf.
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Überdies
ist die Glaseinrichtung bevorzugt zwischen der Arbeitsposition und
einer Ruheposition mittels mindestens einer Positioniereinrichtung
positionierbar, insbesondere mittels mindestens einer Schwenkeinrichtung
schwenkbar gelagert. Diese Lagerung erlaubt je nach Bedarfsfall
eine gute Zugänglichkeit
zu der Blaseinrichtung und ihren Komponenten.
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Auch
ist die Anlage und ihre zwischen der zwischen der Bindersiebpartie
und der Trocknungseinheit vorgesehene Glaseinrichtung bevorzugt
für eine
Faserstoffbahn mit einer Breite im Bereich von 2.000 bis 6.000 mm,
vorzugsweise von 3.000 bis 6.000 mm, insbesondere von 4.500 bis
6.000 mm, und für
eine maximale Produktionsgeschwindigkeit von bis zu 600 m/min ausgelegt.
Insbesondere in diesen Breitenbereichen kommt die prozesssichere
Stabilisierung der Faserstoffbahn voll zum Tragen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
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Es
zeigen
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1 ein
schematisches Layout einer Anlage zur Herstellung einer Faserstoffbahn
gemäß dem Stand
der Technik;
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2 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen und zwischen der Bindersiebpartie
und der Trocknungseinheit angeordneten Glaseinrichtung in ihrer
Arbeitsposition;
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3 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen und zwischen der Bindersiebpartie
und der Trocknungseinheit angeordneten Glaseinrichtung in ihrer
Ruheposition;
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4 die
in der 2 dargestellte und in ihrer Arbeitsposition befindliche
Glaseinrichtung gemäß der Detaildarstellung
X; und
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5 die
in der 2 dargestellte und in ihrer Arbeitsposition befindliche
Glaseinrichtung gemäß der Ansicht
Y.
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Die 1 zeigt
ein schematisches Layout einer Anlage 1 zur Herstellung
einer Faserstoffbahn 2, insbesondere einer Langfaserpapier-
oder Nassvliesbahn.
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Diese
Anlage 1 zur Herstellung der Faserstoffbahn 2 umfasst
eine Faserstoffsuspendierungseinheit 3, einen Bahnbildner 4,
der ein zumindest streckenweise unter einem Winkel α zur Horizontalen H
verlaufendes Schrägsieb 5 und
zumindest einen wenigstens einschichtigen, vorzugsweise mehrschichtigen
Stoffauflauf 6 aufweist, eine Bindersiebpartie 7,
die ein zumindest streckenweise horizontal oder annähernd horizontal
verlaufendes Bindersieb 8 und wenigstens einen Binderstoffauflauf 9 aufweist, eine
ein Trocknersieb 11 aufweisende Trocknungseinheit 10 und
einen Aufwickler 12 zum kontinuierlichen Aufwickeln der
Faserstoffbahn 2 auf Wickelkerne 13 zu Wickerollen 14.
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In
der Faserstoffsuspendierungseinheit 3 werden alle zur Herstellung
einer wässrigen
Suspension benötigten
Komponenten, wie beispielsweise Wasser, Schnittfasern, Bindemittel
und dergleichen, in einen ersten, mit einem Rührwerk 16 versehenen Behälter („Pulper”) 15 und
danach in eine zweiten, ebenfalls mit einem Rührwerk 18 versehenen
Behälter
(„Pulper”) 17 gegeben;
den Transport der wässrigen
Suspension übernehmen
die Pumpen 19, 20. Die wässrige Suspension kann beispielsweise
eine Glasfaser-Aufschlämmung
sein, die Glasfasern mit einer Faserlänge im Bereich von 6 bis 40
mm, vorzugsweise von 8 bis 30 mm, insbesondere von 10 bis 25 mm,
und so genanntes Weißwasser
umfasst und eine Faserkonzentration von etwa 0,2 bis 1,0 Gewichtsprozent
besitzt.
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Der
Faserstoffsuspendierungseinheit 3 schließt sich
die nächste
Verfahrensstufe an, nämlich die
Entwässerung
der wässrigen
Suspension und die Bildung der Faserstoffbahn 2 mit Hilfe
des in dem Bahnbildner 4 angeordneten Schrägsiebs 5.
Hierzu wird die wässrige
Suspension mittels eines wenigstens einschichtigen, vorzugsweise
mehrschichtigen Stoffauflaufs 6 auf das Schrägsieb 5 aufgebracht. Das
unterhalb des Schrägsiebs 5 aus
der wässrigen Suspension
abgefilterte Wasser wird gemäß dem Pfeil 21 im
Kreislauf zurückgeführt und
beispielsweise der den zweiten Behälter („Pulper”) 17 der Faserstoffsuspendierungseinheit 3 verlassenden
wässrigen
Suspension beigemengt.
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In
der folgenden Verfahrensstufe wird wenigstens ein wässriges
Bindemittel, wie beispielsweise ein wässriges Harnstoff-Formaldehyd(UF)-Harz-basierendes
Bindemittel, mittels eines Binderstoffauflaufs 9 auf die
noch nasse und auf dem Bindersieb 8 der Bindersiebpartie 7 aufliegende
Faserstoffbahn 2 aufgebracht. In dieser Bindersiebpartie 7 wird
danach das überschüssige Bindemittel
in bekannter Weise auch abgesaugt. Das wässrige Bindemittel kann in
nicht dargestellter Weise auch unter Verwendung eines Vorhangbeschichters
oder eines Tausch- und
Quetschapplikators auf die noch nasse Faserstoffbahn aufgebracht
werden, allerdings sind auch andere Aufbringmethoden wie Sprühen geeignet.
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Die
nächste
Verfahrensstufe dient der Trocknung und Verfestigung der noch nassen
Faserstoffbahn 2 durch eine Aushärtung (Polymerisation) des Bindemittels,
das die Glasfasern in dem Glasfaser-Vlies miteinander verklebt.
Hierzu wird sie durch die das Trocknersieb 11 aufweisende
Trocknungseinheit 10 geführt, die zwei beheizte und
dargestellte Durchlauföfen 22 oder
einen nicht dargestellten Trommel- bzw. Bandtrockner aufweist. Die
Faserstoffbahn 2 wird hierbei im Regelfall einer Temperatur von
100 bis 250°C
ausgesetzt, dies jedoch nicht länger
als 1 bis 2 Minuten.
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Und
in einer letzten Verfahrensstufe wird die einen Flächenmassebereich
von 40 bis 200 g/m2 und einen Binderanteil
von 10 bis 30% aufweisende Faserstoffbahn in dem Aufwickler 12 auf
Wickelkerne 14 zu Wickerollen 13 aufgewickelt,
um dann nachfolgenden Bearbeitungs- bzw. Verarbeitungsstationen zugeführt werden
zu können.
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Zwischen
der Bindersiebpartie 7 und der Trocknungseinheit 10 ist
nun in schematischer Darstellung eine anstellbare Glaseinrichtung 23 zur
kontaktlosen Schwebendführung
der Faserstoffbahn 2 mittels Luft 24 oder einem
anderen strömungsfähigen Medium 25 vorgesehen,
die quer zu der Laufrichtung L (Pfeil) der Faserstoffbahn 2 mehrere
unabhängig
voneinander steuer-/regelbare Blaszonen 26.1 bis 26.5 (vgl. 5)
aufweist.
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Die 2 zeigt
nun eine schematische Seitenansicht der zwischen der Bindersiebpartie 7 und der
Trocknungseinheit 10 angeordneten Glaseinrichtung 23 in
ihrer Arbeitsposition A, die 3 hingegen zeigt
die Glaseinrichtung 23 in ihrer Ruheposition R. Die Positionierung
der Glaseinrichtung 23 zwischen der Arbeitsposition A und
einer Ruheposition R erfolgt mittels mindestens einer Positionier einrichtung 27.
Die als Schwenkeinrichtung 28 ausgebildete Positioniereinrichtung 27 ist
hierbei sowohl an der Trocknungseinheit 10 als auch an
der ein Gehäuse 30 aufweisenden
Glaseinrichtung 23 angelenkt. Eine derartige Schwenkeinrichtung 28 ist
dem Fachmann wohl bekannt und sie umfasst beispielsweise einen hydraulischen
oder pneumatischen Schwenkzylinder 29. Die Faserstoffbahn 2 weist
eine Bahnlaufrichtung L (Pfeil) auf und die Bindersiebpartie 7 umfasst
ein Bindersieb 8, wohingegen die Trocknungseinheit 10 ein
Trockensieb 11 umfasst.
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Die 4 zeigt
die in der 2 dargestellte und in ihrer
Arbeitsposition A befindliche Glaseinrichtung 23 gemäß der Detaildarstellung
X.
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Die
Glaseinrichtung 23 weist ein sich zumindest über die
Breite B (Pfeil) der Faserstoffbahn 2 erstreckendes Gehäuse 30 auf,
welches an wenigstens ein vorzugsweise steuer-/regelbares Gebläse 31 (Pfeildarstellung)
zur Erzeugung eines Schwebepolsters 32 angeschlossen ist.
Sie weist ferner eine Begrenzungswand 33 auf, deren äußere Wandfläche 34 als
Führungsfläche 35 für die Faserstoffbahn 2 gekrümmt verläuft und
eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 36 für die Luft 24 oder
das andere strömungsfähige Medium 25 aufweist.
Die Austrittsöffnungen 36 können in
bekannter Weise als einfache Bohrungen ausgeführt sein, sie können jedoch
auch mit Düseneinsätzen versehen
sein.
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Die
Austrittsöffnungen 36 für die Luft 24 oder das
andere strömungsfähige Medium 25 sind
in zwei quer zur Laufrichtung L (Pfeil) der Faserstoffbahn 2 verlaufenden
Reihe R1, R2 angeordnet. Die erste Reihe R1 an Austrittsöffnungen 36 ist
in einem im einlaufseitigen Bereich 37 des Gehäuses 30 angeordneten
Luftkanal 38 und die zweite Reihe R2 an Austrittsöffnungen 36 ist
in einem im auslaufseitigen Bereich 39 des Gehäuses 30 angeordneten
Luftkanal 40 vorgesehen. Zudem sind die in den beiden Luftkanälen 38, 40 vorgesehenen
Auftrittsöffnungen 36 zu
der Mittenebene M des Gehäuses 30 hin
gerichtet.
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Weiterhin
ist sowohl im einlaufseitigen Bereich 37 des Gehäuses 30 als
auch im auslaufseitigen Bereich 39 des Gehäuses 30 jeweils
eine Abdeckplatte 41 angeordnet, die sich von dem Gehäuse 40 in
Richtung der Faserstoffbahn 2 erstreckt und in einem Abstand
a zwischen 5 und 30 mm, vorzugsweise zwischen 10 und 25 mm, von
der Faserstoffbahn 2 endet und die im Wesentlichen über die
gesamte Breite B (Pfeil) der Faserstoffbahn 2 reicht. Die einzelne
Abdeckplatte 41 ist an dem Gehäuse 30 befestigt und
in Richtung zu der Faserstoffbahn 2 verstellbar gelagert.
Die jeweilige Verlagerung ist mittels eines Doppelpfeils angedeutet.
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Die
Glaseinrichtung 23 weist in ihrer dargestellten Arbeitsposition
A einen Anstellbereich S gegenüber
der Horizontalen h von +50 bis –80
mm, vorzugsweise von +30 bis –50
mm, insbesondere von +20 bis –30
mm, auf. Somit kann sie mehr oder weniger in den Verlauf der zu überführenden
Faserstoffbahn 2 angestellt werden, wodurch gegebenenfalls eine
prozesssichere Führung
der Faserstoffbahn 2 erzielt werden kann.
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Auch
weist die mehrere unabhängig
voneinander steuer-/regelbaren Blaszonen 26.1 bis 26.5 aufweisende
Glaseinrichtung 23 (vgl. 5) einen Luftvolumendurchsatz
V (Pfeil) im Bereich von 20 bis 300 m3/min·m, vorzugsweise
von 30 bis 250 m3/min·m, insbesondere von 50 bis
200 m3/min·m, und einen Luftdruck p
im Bereich von 0,02 bis 3,0 bar, vorzugsweise von 0,05 bis 2 bar,
auf.
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Die 5 zeigt
die in der 2 dargestellte und in ihrer
Arbeitsposition A befindliche Glaseinrichtung 23 gemäß der Ansicht
Y.
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Die
fünf unabhängig voneinander
steuer-/regelbaren Blaszonen 26.1 bis 26.5 aufweisende
Glaseinrichtung 23 ist für eine Faserstoffbahn 2 mit
einer Breite B im Bereich von 2.000 bis 6.000 mm, vorzugsweise von
3.000 bis 6.000 mm, insbesondere von 4.500 bis 6.000 mm, und für eine maximale
Produktionsgeschwindigkeit v (Pfeil) von bis zu 600 m/min ausgelegt.
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Sowohl
der Luftvolumendurchsatz V (Pfeil) als auch der Luftdruck p in den
einzelnen voneinander unabhängigen
Blaszonen 26.1 bis 26.5 ist durch entsprechende,
dem Fachmann bekannte und somit lediglich angedeutete Einrichtungen 42 steuer-/regelbar.
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Die
in den 1 bis 5 dargestellte Anlage 1 ist
insbesondere zur Herstellung einer Langfaserpapier- oder Nassvliesbahn
geeignet. Die jeweilige Bahn kann dabei einen Flächenmassebereich von 40 bis
200 g/m2, jeweilige Faserlängen im
Bereich von 6 bis 40 mm, vorzugsweise von 8 bis 30 mm, insbesondere
von 10 bis 25 mm, und einen Binderanteil von 10 bis 30% aufweisen.
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Zusammenfassend
kann festgehalten werden, dass durch die Erfindung eine verbesserte
Saugeinrichtung der eingangs genannten Art geschaffen wird, die
die Nachteile des Stands der Technik weitestgehend, vorzugsweise
gänzlich
vermeidet. Insbesondere wird die Überführung der nassen und noch unverklebten
Faserstoffbahn aus der Bindersiebpartie in die Trocknungseinheit
prozesssicherer gestaltet, so dass sie die Runnability der Anlage
nicht negativ beeinflusst und kein Hemmnis für eine zukünftige Steigerung der Produktionsgeschwindigkeiten darstellt.
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- 1
- Anlage
- 2
- Faserstoffbahn
- 3
- Faserstoffsuspendierungseinheit
- 4
- Bahnbildner
- 5
- Schrägsieb
- 6
- Stoffauflauf
- 7
- Bindersiebpartie
- 8
- Bindersieb
- 9
- Binderstoffauflauf
- 10
- Trocknungseinheit
- 11
- Trocknersieb
- 12
- Aufwickler
- 13
- Wickelkern
- 14
- Wickelrolle
- 15
- Behälter („Pulper”)
- 16
- Rührwerk
- 17
- Behälter („Pulper”)
- 18
- Rührwerk
- 19
- Pumpe
- 20
- Pumpe
- 21
- Pfeil
- 22
- Durchlaufofen
- 23
- Glaseinrichtung
- 24
- Luft
- 25
- Medium
- 26.1
bis 26.5
- Blaszone
- 27
- Positioniereinrichtung
- 28
- Schwenkeinrichtung
- 29
- Schwenkzylinder
- 30
- Gehäuse
- 31
- Gebläse (Pfeildarstellung)
- 32
- Schwebepolster
- 33
- Begrenzungswand
- 34
- Äußere Wandfläche
- 35
- Führungsfläche
- 36
- Austrittsöffnung
- 37
- Einlaufseitiger
Bereich
- 38
- Luftkanal
- 39
- Auslaufseitiger
Bereich
- 40
- Luftkanal
- 41
- Abdeckplatte
- 42
- Einrichtung
- A
- Arbeitsposition
- a
- Abstand
- B
- Breite
(Pfeil)
- H
- Horizontale
- h
- Horizontale
- L
- Laufrichtung
(Pfeil)
- M
- Mittenebene
- p
- Luftdruck
- R
- Ruheposition
- R1
- Reihe
- R2
- Reihe
- S
- Anstellbereich
- V
- Luftvolumendurchsatz
(Pfeil)
- v
- Produktionsgeschwindigkeit
(Pfeil)
- X
- Detaildarstellung
- Y
- Ansicht
- α
- Winkel