-
Stand der Technik
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern eines Steuerventils
eines Kraftstoff-Injektors, insbesondere eines Common-Rail-Injektors
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein Kraftstoff-Einspritzsystem gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 11.
-
Die
Einhaltung von Schadstoffgrenzwerten hat bei der Entwicklung von
Verbrennungsmotoren die höchste
Priorität.
Gerade Common-Rail-Einspritzsysteme haben einen entscheidenden Beitrag zur
Reduzierung der Schadstoffe geleistet. Für die Einhaltung zukünftiger
Abgaswerte ist insbesondere bei Diesel-Motoren eine weitere signifikante
Erhöhung
des Einspritzdruckes notwendig. Da Kraftstoff bei niedrigen Drehzahlen
und niedriger Last nicht mit dem vollen zur Verfügung stehenden Rail-Druck von 600
bar oder höher
in den Brennraum der Brennkraftmaschine eingespritzt werden kann,
muss ein Druckabbau des Kraftstoffdrucks im Kraftstoff-Injektor erfolgen.
Zur Realisierung eines schnellen Druckabbaus gibt es prinzipiell
zwei Möglichkeiten. Entweder
wird ein kostenintensives Druckregelventil eingesetzt, oder es werden
sogenannte „Blank Shots” realisiert.
Letzteres bedeutet, dass das Steuerventil des Kraftstoff-Injektors
kurz voll angesteuert wird, so dass eine kurzfristige Öffnung des
Steuerventils resultiert, wobei die Öffnungszeit so kurz bemessen
ist, dass eine Einspritzung gerade noch nicht zustande kommt, während der
Systemdruck im Kraftstoff-Injektor über die Absteuermenge reduziert
wird. Insbesondere bei neueren Kraftstoff-Injektoren, bei denen
dem Einspritzventilelement keine Niederdruckstufe zugeordnet ist,
also der Kraftstoff-Injektor nahezu leckagefrei ist, werden zur
Realisierung eines ausreichenden Druckabbaus eine Vielzahl von nacheinander
durchzuführenden „Blank
Shots” benötigt, was
zu einer nicht unerheblichen Materialbeanspruchung führt. Insbesondere
kommt es durch die Vielzahl notwendiger Ansteuervorgänge zu einem
erhöhten
Verschleiß. „Blank
Shots” setzen
generell voraus, dass die gesamte Hydraulik des Kraftstoff-Injektors
so langsam abgestimmt ist, dass eine beträchtliche Absteuermenge die
Steuerkammer verlässt,
ohne dass das Einspritzventilelement öffnet. Eine solch langsame
Abstimmung hat jedoch deutliche Nachteile bei der Mehrfacheinspritzung.
Insbesondere lassen sich nah angelagerte Voreinspritzungen mit einem
derartigen, langsam reagierenden Kraftstoff-Injektor nicht realisieren.
Besonders problematisch ist die Realisierung von „Blank
Shots” bei Kraftstoff-Injektoren
mit in axialer Richtung druckausgeglichenen Steuerventilen, da derartige
Kraftstoff-Injektoren
besonders schnell abgestimmt sind.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Technische Aufgabe
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
zum Ansteuern eines Steuerventils eines Kraftstoff-Injektors vorzuschlagen,
mit dem ein ausreichender Druckabbau im Kraftstoff-Injektor auch
bei schnell abgestimmten Kraftstoff-Injektoren realisiert werden
kann, ohne dass die Notwendigkeit besteht, ein kostenintensives
Druckregelventil vorzusehen. Ferner besteht die Aufgabe darin, ein
entsprechend optimiertes Kraftstoff-Einspritzsystem vorzuschlagen.
-
Technische Lösung
-
Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens zum Ansteuern eines Kraftstoff-Injektors
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Kraftstoff-Einspritzsystems
mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben. In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest
zwei von der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten
Merkmalen. Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen verfahrensgemäß offenbarte
Merkmale auch als vorrichtungsgemäß offenbart gelten und beanspruchbar
sein. Ebenso sollen vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale als verfahrensgemäß offenbart
gelten und beanspruchbar sein.
-
Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Aktuator zur Betätigung des
Steuerventils (Servoventil) des Kraftstoff-Injektors, insbesondere unter Einsatz
einer geeigneten Steuereinrichtung, derart zu bestromen, dass die
aus der Bestromung resultierende, in Öffnungsrichtung wirkende, Aktuatorkraft das,
insbesondere axial, verstellbare Steuerventilelement des Steuerventils
in einer quasi-stationären Zwischenstellung
stabilisiert. Dabei befindet sich die Zwischenstellung (Zwischen-Hubstellung)
in einem, insbesondere axial, zwischen der Schließstellung und
einer maximalen Öffnungsstellung
befindlichen, Hub-Bereich. Anders ausgedrückt ist erfindungsgemäß vorgesehen,
durch eine geeignete Bestromung des Aktuators das Steuerventilelement über einen längeren Zeitraum
in einer teilweise (nicht maximal) geöff neten Position zu halten,
so dass über
einen längeren
Zeitraum eine (vergleichbar geringe) Kraftstoff-Steuermenge in den
Niederdruckbereich abgesteuert werden kann. Im Gegensatz zu der
bekannten „Blank-Shot”-Methode
wird ein verhältnismäßig geringer
Volumenstrom kontinuierlich abgesteuert – diese kontinuierliche Absteuerung
führt zu
einem schnellen Druckabfall im Kraftstoff-Injektor. Auf ein vielfaches,
maximales Ansteuern, d. h. auf ein vielfaches, maximales Bestromen
des Aktuators, wie dieses bei der „Blank-Shot”-Methode notwendig ist, kann
mit Vorteil verzichtet werden. Hieraus resultiert der Vorteil, dass
die Anzahl der Schaltvorgänge
auf ein Minimum reduziert wird, was wiederum zu einer Minimierung
von Verschleißerscheinungen
führt.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass der Aktuator zur Stabilisierung
des Steuerventilelementes in der quasi-stationären Zwischenstellung mit einem
vergleichsweise geringen Stromniveau angesteuert werden kann, mit der
Folge, dass der Energieverbrauch und die Erwärmung des Kraftstoff-Injektors
gering sind. Das erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
grundsätzlich
auf sämtliche
Arten von mit einem Steuerventil ausgestatteten Kraftstoff-Injektoren
anwenden. Bevorzugt ist der Einsatz bei Kraftstoff-Injektoren mit
einem elektromagnetischen oder piezoelektrischen Aktuator. Besonders
vorteilhaft kann das Verfahren bei schnell abgestimmten Kraftstoff-Injektoren
für nah angelagerte
Einspritzintervalle eingesetzt werden. Von ganz besonderem Vorteil
ist der Einsatz bzw. die Realisierung des Ansteuerverfahrens bei
Kraftstoff-Injektoren ohne dem Einspritzventilelement zugeordneter
Niederdruckstufe.
-
In
Weiterbildung der Erfindung ist mit Vorteil vorgesehen, dass der
Aktuator, insbesondere mit Hilfe einer geeignet ausgebildeten Steuereinrichtung, derart
bestromt wird, dass die Aktuatorkraft während der kontinuierlichen
Absteuerung in der Zwischenstellung, zumindest näherungsweise, konstant bleibt. Nach
Erreichen der Zwischenstellung und nach Kompensation der in Schließrichtung
wirkenden Kräfte kann
hierzu der Aktuatorstrom, zumindest näherungsweise, konstant bleiben.
-
Bevorzugt
wird durch geeignete Bestromung des Aktuators eine Zwischenstellung
des Steuerventilelementes eingestellt, in der bereits eine minimale Änderung
des Hubs des Steuerventilelementes in eine öffnende oder schließende Richtung
eine Änderung
der auf das Steuerventilelement wirkenden hydraulischen Schließkraft und/oder
hydraulischen Öffnungskraft
zur Folge hat, so dass der Hub des Steuerventilelementes automatisch
wieder auf den ursprünglichen
Wert (Zwischenstellung) zurückgestellt wird.
Die Abhängigkeit
zwischen Hub und in Öffnungsrichtung
wirkender Hydraulikkraft ist durch den Druckabfall hinter einer
sich im Zulauf zum Steuerventil befindlichen Ablaufdrossel begründet. Öffnet das
Steuerventil, wird der Hub des Steuerventilelementes also größer, fällt mehr
Druck am Steuerventil ab, wodurch auch die in Öffnungsrichtung wirkende hydraulische
Kraft reduziert wird, mit der Folge, dass sich die resultierende,
in Schließrichtung
wirkende Kraft erhöht.
-
Von
besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform,
bei der eine Zwischenstellung des Steuerventilelementes eingestellt
wird, in der eine, insbesondere starke, Drosselung des Kraftstoffs
in dem zwischen dem Steuerventilelement und dem Steuerventilsitz
gebildeten Spalt resultiert. Die insbesondere starke Drosselung
führt zu
einer geringen Absteuerrate, die notwendig ist, um zu verhindern,
dass das Ein spritzventilelement unbeabsichtigt während der kontinuierlichen
Absteuerung öffnet.
-
Von
besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform
des Verfahrens, bei der die Zwischenstellung so gewählt wird,
dass maximal so viel Kraftstoff abgesteuert wird, dass der resultierende
Druckabfall in einer von dem Einspritzventilelement, vorzugsweise
stirnseitig begrenzten, Steuerkammer nicht ausreicht, um das Einspritzventilelement
von seinem Einspritzventilelementsitz abzuheben, wodurch eine Einspritzung
trotz kontinuierlicher Absteuerung unterbleibt.
-
Um,
insbesondere bei in axialer Richtung druckausgeglichenen Steuerventilen,
die in Öffnungsrichtung
wirkende Hydraulikkraft zu minimieren, ist eine Ausführungsform
bevorzugt, bei der die in einem Ablaufkanal zwischen einer Steuerkammer und
dem Steuerventil angeordnete Ablaufdrossel in der Zwischenstellung,
insbesondere massiv, kavitiert. Hierdurch lässt sich erleichtert ein Kräftegleichgewicht
zwischen der Aktuatorkraft und der in Schließrichtung wirkenden Kraft erzielen.
-
Um
das Steuerventilelement über
einen längeren
Zeitraum zur Realisierung einer kontinuierlichen Absteuerung in
der Zwischenstellung zu halten bzw. um die Zwischenstellung quasistationär zu machen,
ist eine Ausführungsform
des Verfahrens bevorzugt, bei der der Aktuator derart bestromt wird, dass
die aus der Bestromung resultierende Aktuatorkraft eine, ggf. aus
mehreren Kräften
resultierende, in Schließrichtung
auf das Steuerventilelement wirkende Schließkraft kompensiert.
-
Im
Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung des Steuerventils gibt es
unterschiedliche Möglichkeiten.
Gemäß einer
ersten möglichen
Alternative handelt es sich bei dem Steuerventil um ein nicht-druckausgeglichenes
Ventil, beispielsweise mit einem kugelförmigen, mittels eines Ankers
verstellbaren, Steuerventilelement. Zur Erzielung einer quasi-stationären Zwischenstellung
des Steuerventilelementes ist es bei einer derartigen Steuerventilform bevorzugt,
den Aktuator derart zu bestromen, dass die erzielte Aktuatorkraft
die in Schließrichtung
auf das Steuerventilelement wirkende Schließkraft kompensiert. Bei einem
derartig ausgebildeten Steuerventil resultiert die auf das Steuerventilelement
wirkende Schließkraft
bevorzugt aus einer hydraulischen Öffnungskraft und einer Schließfederkraft,
die von einer auf das Steuerventilelement wirkenden Steuerfeder
verursacht wird.
-
Gemäß einer
zweiten Alternative handelt es sich bei dem Steuerventil um ein
in seiner Schließstellung
in axialer Richtung druckausgeglichenes Steuerventil ohne eine in
den Hochdruckbereich ragende, eine hydraulische Schließkraft verursachende
Druckstufe. Bei einer derartigen Steuerventilvariante wird der Aktuator
bevorzugt derart bestromt, dass die in Öffnungsrichtung wirkende Aktuatorkraft eine
Schließkraft
kompensiert, die im Wesentlichen von einer Schließfederkraft
einer Steuerschließfeder erzeugt
wird. Es ist auch möglich,
das Steuerventilelement nur näherungsweise
in axialer Richtung druckausgeglichen auszubilden, indem beispielsweise
eine Niederdruckstufe realisiert wird, die zur Minimierung von Prellern
beim Schließen
des Steuerventilelementes eine in Schließrichtung auf das Steuerventilelement
wirkende Kraft erzeugt. Bei einer derartigen Ausführungsform
muss die Aktuatorkraft zusätzlich
zu der Schließfederkraft
diese hydraulische Schließkraft
in der Zwischenstellung kompensieren.
-
Gemäß einer
dritten Alternative handelt es sich bei dem Steuerventil um ein
in axialer Richtung druckausgeglichenes Ventil mit einer in den
Hochdruckbereich ragenden Druckstufe, die eine in Schließrichtung
auf das Steuerventilelement wirkende hydraulische Schließkraft erzeugt.
Dabei wird der Aktuator derart bestromt, dass die Aktuatorkraft
in der Schließstellung
eine Schließkraft
kompensiert, die im Wesentlichen aus der erwähnten hydraulischen Schließkraft und
einer Schließfederkraft
zusammengesetzt ist.
-
Die
Erfindung führt
auch auf ein Kraftstoff-Einspritzsystem mit mindestens einem, ein Steuerventil
(Servoventil) aufweisenden Kraftstoff-Injektor. Zur Ansteuerung
des Aktuators des Steuerventils ist eine Steuereinrichtung vorgesehen.
Die Steuereinrichtung ist bevorzugt derart ausgebildet, dass mit
dieser das zuvor beschriebene Verfahren ausführbar ist. Die Steuereinrichtung
muss den Aktuator also derart bestromen, dass das Steuerventilelement
in einer quasi-stationären
Zwischenstellung stabilisiert wird, um so bei Bedarf eine kontinierliche, d.
h. länger,
beispielsweise mehrere Sekunden oder Minuten, andauernde Absteuerung
von Kraftstoff zu erzielen.
-
Von
besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform
des Kraftstoff-Einspritzsystems, bei der das einteilig oder mehrteilig
ausgebildete Einspritzventilelement des Kraftstoff-Injektors niederdruckstufenfrei
ausgebildet ist. Bei dem Steuerventilelement des Steuerventils kann
es sich entweder um ein in seiner Schließstellung in axialer Richtung
nichtdruckausgeglichenes, insbesondere als 2/2-Wege-Ventil aus gebildetes,
Servoventil handeln. Alternativ ist das Steuerventilelement in axialer
Richtung druckausgeglichen, was bevorzugt durch den Einsatz eines
hülsenförmigen Steuerventilelementes
erreicht wird. Ein in axialer Richtung in seiner Schließstellung
druckausgeglichenes Ventil kann dabei eine Druckstufe aufweisen,
die vorzugsweise derart ausgebildet und angeordnet ist, dass sie
ausschließlich
bei geöffnetem
Steuerventilelement eine in Schließrichtung wirkende hydraulische
Schließkraft
verursacht.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand
der Zeichnungen. Diese zeigen in:
-
1 ein
Diagramm, das zum einen den Verlauf einer hydraulischen Öffnungskraft
und zum anderen den Verlauf einer resultierenden Schließkraft bei
einem in seiner Schließstellung
in axialer Richtung nicht druckausgeglichenen Steuerventilelement
zeigt,
-
2a ein
Diagramm, das den Verlauf einer hydraulischen Öffnungskraft bei einem in seiner Schließstellung
in axialer Richtung druckausgeglichenen Steuerventil zeigt,
-
2b–2e unterschiedliche,
in 2a eingetragene Öffnungszustände (Hubzustände) eines
in axialer Richtung druckausgeglichenen Steuerventilelementes,
-
3 eine
Ausführungsform
eines in axialer Richtung druckausgeglichenen Steuerventils mit
einer in den Hochdruckbereich hineinragenden Druckstufe, die ausschließlich bei
geöffnetem
Steuerventil in Schließrichtung
eine hydraulische Kraft erzeugt und
-
4 einen
Hydraulikkraftverlauf bei einem Kraftstoff-Injektor mit einem Steuerventil gemäß 3.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
In
den Figuren sind gleiche Bauteile und Bauteile mit der gleichen
Funktion mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
-
In 1 ist
ein Diagramm gezeigt, das in einem oberen Abschnitt den Verlauf
einer auf ein Steuerventilelement 1 wirkenden hydraulischen Öffnungskraft
FHyd-Öff und
darunter den Verlauf einer resultierenden Schließkraft FSchließ zeigt,
wobei die hydraulische Schließkraft
FHyd-Schließ im
Wesentlichen aus der Differenz zwischen einer Schließfederkraft FFed und der hydraulischen Öffnungskraft
FHyd-Öff resultiert.
-
In
einem oberen Abschnitt des Diagramms sind mögliche Stellungen des kraftbeaufschlagten Steuerventilelementes 1 eines
Steuerventils 2 für
einen Kraftstoff-Injektor gezeigt. Bei dem in drei Stellungen gezeigten
Steuerventil 2 handelt es sich um ein in axialer Richtung
nicht druckausgeglichenes Steuerventil, wobei das Steuerventilelement 1 als Kugel ausgebildet
ist, die mit Hilfe eines Ankers 3, der mit einem nicht
gezeigten elektromagnetischen Aktuator zusammenwirkt, zwischen der
in der Zeichnungsebene links gezeigten geschlossenen Stellung und
der in der Zeichnungsebene rechts gezeigten Öffnungsstellung verstellt werden
kann. Auf den Anker 3 und damit auf das Steuerventilelement 1 wirkt eine
als Druckfeder ausgebildete Steuerschließfeder 4, die die
in Schließrichtung
wirkende Schließfederkraft
FFed erzeugt. Dieser wirkt die hydraulische Öffnungskraft
FHyd-Öff entgegen,
die verursacht wird von dem aus einer nicht gezeigten Steuerkammer
durch einen Ablaufkanal 5 zum Steuerventil 2 strömenden Kraftstoff.
Im Ablaufkanal 5 ist eine Ablaufdrossel 6 vorgesehen.
-
Wie
sich aus der in 1 linken Darstellung des Steuerventils 2 ergibt,
entspricht der Druck p von im Ablaufkanal 5 befindlichem Kraftstoff
bei geschlossenem Steuerventil 2 im Wesentlichen dem Rail-Druck
pRail. Bei geschlossenem Steuerventil 2 ist in
der Folge die hydraulische Öffnungskraft
FHyd-Öff maximal.
Die Schließfederkraft
FFed ist in sämtlichen gezeigten Zuständen, zumindest
näherungsweise, konstant.
In einem das Steuerventilelement 1 umgebenden Niederdruckbereich
herrscht Rücklaufdruck pRück (hier
etwa 0,1 bis 5 bar).
-
Wird
der Elektromagnet des nicht gezeigten elektromagnetischen Aktuators
voll bestromt, ändert sich
der Hub x des Steuerventilelementes 1, also der Abstand
zwischen dem Steuerventilelement 1 und einem Steuerventilsitz 7.
In der maximalen Öffnungsstellung
(maximaler Hub x) ist der auf das Steuerventilelement 1 wirkende
Druck p wesentlich kleiner als der Rail-Druck pRail,
so dass auch in der Folge die hydraulische Öffnungskraft FHyd-Öff minimal
ist.
-
In
einer zwischen der Schließstellung
und der maximalen Öffnungsstellung
befindlichen, aus der mittleren Darstellung des Steuerventils 2 ersichtlichen,
Zwischenstellung ist der Druck p, der auf das Steuerventilelement 1 wirkt,
größer als
bei vollständig
geöffnetem
Steuerventil 2 und kleiner als bei geschlossenem Steuerventil 2.
In der gezeigten Zwischenstellung kompensiert die vom Aktuator in Öffnungsrichtung
auf das Steuerventilelement 1 wirkende Kraft die auf das
Steuerventilelement 1 wirkende, aus der Differenz der Federkraft
FFed und der hydraulischen Öffnungskraft
FHyd-Öff resultierende
Schließkraft
FSchließ.
Auf diese Weise wird die Zwischenstellung bzw. das Steuerventilelement 1 in
der Zwischenstellung stabilisiert. In der Zwischenstellung kommt es
zu einer massiven Drosselung von Kraftstoff im Spalt 8 zwischen
dem Steuerventilelement 1 und dem Steuerventilsitz 7,
so dass die Absteuerrate gering gehalten wird. Hieraus resultiert
ein Druckabfall in der in der Zeichnungsebene unten an den Ablaufkanal 5 anschließenden,
nicht gezeigten, stirnseitig von dem ebenfalls nicht gezeigten Einspritzventilelement
begrenzten Steuerkammer, wobei der Druckabfall jedoch nicht ausreicht,
um ein Öffnen
des Einspritzventilelementes zu bewirken. Auf diese Weise kann der
Systemdruck des Kraftstoff-Injektors kontinuierlich abgebaut werden.
-
Wie
sich weiterhin aus 1 (unten) ergibt, ist die Lage
des Steuerventilelementes 1 im gesamten, schraffierten
Bereich stabil. In diesem Bereich hat die kleinste Änderung
des Hubs x in die öffnende (+)
oder schließende
(–) Richtung
eine Änderung
der resultierenden Schließkraft
FSch1ieß zur
Folge, die den Hub x wieder in Richtung des Idealwertes (Zwischenstellung)
zurückstellt.
Die Abhängigkeit
zwischen dem Hub x und der hydraulischen Öffnungs-/Schließkraft FHyd-Öff,
FHyd-Schließ ist
durch den Druckabfall hinter der Ablaufdrossel 6 begründet, durch
den die hydraulische Öffnungskraft
FHyd-Öff reduziert
wird.
-
Anhand
der 2a bis 2e wird
der Kräfteverlauf
und daraus die benötigte
Aktuatorkraft FAkt bei einem in axialer
Richtung druckausgeglichenen Steuerventilelement 1 deutlich.
Dabei wird der Kräfteverlauf
anhand eines beispielhaft hülsenförmig ausgebildeten
Steuerventilelementes 1 erläutert, das einstückig mit
einer Ankerplatte 9 ausgebildet ist, also zusammen mit
der Ankerplatte 9 den Anker 3 bildet, der mit
einem elektromagnetischen Aktuator 10 zusammenwirkt. Zur
Führung
des Steuerventilelementes 1 ist ein Führungsbolzen 11 vorgesehen,
der als ein von dem den Steuerventilsitz 7 aufweisenden Bauteil
separates Bauteil ausgebildet ist, das sich in axialer Richtung
an einem nicht gezeigten Bauteil, insbesondere einem Injektordeckel,
abstützt.
-
In
dem Diagramm gemäß 2a ist
der Verlauf einer auf das Steuerventilelement 1 wirkenden hydraulischen Öffnungskraft
FHyd-Öff dargestellt,
wobei die einzelnen, dem Verlauf zugeordneten, Stellungen des Steuerventilelementes 1 in
den 2b bis 2e erläuternd skizziert
sind.
-
Wie
sich aus einer Zusammenschau von 2a und 2b ergibt,
wirkt selbst bei einem druckausgeglichenen Steuerventilelement 1 im
geschlossenen Zustand eine kleine hydraulische Öffnungskraft FHyd-Öff,
die durch eine druckbedingte Aufweitung des hülsenförmigen Steuerventilelementes 1 begründet ist,
die wiederum zu einer kleinen Druckstufe führt. Öffnet das Steuerventil 2,
hebt also das Steuerventilelement 1 vom Steuerventilsitz 7 ab,
wird das Steuerven tilelement 1 vollständig mit Druck p, der zunächst im
Wesentlichen dem Raildruck pRail entspricht,
unterwandert, so dass die öffnende
hydraulische Kraft FHyd-Öff gerade bei Öffnungsbeginn besonders
groß ist.
Mit zunehmendem Hub x nimmt die hydraulische Öffnungskraft FHyd-Öff bei
gleichzeitig zunehmender Entdrosselung des Spaltes 8 zwischen dem
Steuerventilsitz 7 und Einspritzventilelement 1 ab,
was letztendlich auf den Druckabfall hinter der Ablaufdrossel 5 zurückzuführen ist.
Erst wenn der Spalt 8, wie in 2d gezeigt,
vollständig
entdrosselt ist und die Ablaufdrossel 6 massiv kavitiert,
verschwindet der in Öffnungsrichtung
wirkende Hydraulikdruck p nahezu vollständig. In dieser Position (Zwischenstellung)
kann eine stabile Lage (Zwischenstellung) realisiert werden, wenn
die vom elektromagnetischen Aktuator 10 erzeugte Aktuatorkraft
FAkt die in Schließrichtung wirkende Kraft FSch1ieß kompensiert, die
im Wesentlichen auf die Schließfederkraft
FFed zurückzuführen ist.
Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt,
dass in 2e der maximale Hub x des Steuerventilelementes 1 gezeigt
ist.
-
Analog
zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 stellt
sich die stabile Zwischenstellung des Steuerventilelementes 1 im
gesamten schraffierten Bereich bei konstanter Bestromung des Aktuators 10 automatisch
wieder ein, da eine geringe Hubänderung
des Steuerventilelementes 1 unmittelbar eine in die Gegenrichtung
wirkende hydraulische Kraft zur Folge hat.
-
In 3 ist
ein besonders vorteilhaftes Steuerventil 2 dargestellt.
Zu erkennen ist, dass das hülsenförmige, in
axialer Richtung druckausgeglichene Steuerventilelement 1 an
einem Führungsbolzen 11 geführt ist,
der eine innerhalb des Steuerventilelementes 1 gebildete
Ventilkammer 12 in axialer Richtung nach oben abdichtet.
Ausgehend von einer Dichtkante 13 des Steuerventilelementes 1,
die mit einem innenkegelförmigen
Steuerventilsitz 7 zusammenwirkt, erstreckt sich in radialer
Richtung in den Hochdruckbereich hinein, also bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
in radialer Richtung nach innen, eine Druckstufe 14, die
derart beschaffen ist, dass diese bei vollständig geschlossenem Steuerventilelement 1 keine
resultierende hydraulische Kraft erzeugt. Bei geöffnetem Steuerventilelement 1 beginnt jedoch
der Kraftstoff im Bereich der Dichtkante 13 mit hoher Geschwindigkeit
zu strömen.
Aufgrund des Bernoulli-Effektes
sinkt hierdurch der statische Druck in einem Bereich unterhalb der
Druckstufe 14, wohingegen der statische Druck in einem
Bereich oberhalb der Druckstufe 14, zumindest näherungsweise,
konstant bleibt, zumindest jedoch weniger stark absinkt als unterhalb
der Druckstufe 14, was in einer hydraulischen Schließkraft FHyd-Schließ resultiert,
die lediglich bei geöffnetem
Steuerventilelement 1 wirkt. Der Verlauf der aus einer
Addition der hydraulischen Öffnungskraft
FHyd-Öff und
der hydraulischen Schließkraft FHyd-schließ resultierenden
hydraulischen Kraft FHyd-res ist in dem
Diagramm gem. 4 dargestellt. Zum Erzielen
einer stabilen Zwischenstellung muss der Aktuator 10 derart
bestromt werden, dass die Aktuatorkraft FAkt die
Summe (resultierende Schließkraft
FSchließ) aus
der zuvor erläuterten
resultierenden, dann in Schließrichtung
wirkenden, hydraulischen Kraft FHyd-res und
der von einer Steuerschließfeder
erzeugten Schließfederkraft
FFed kompensiert. Aufgrund des großen hydraulischen
Schließkraftniveaus
lässt sich das
Steuerventilelement 1 in der abfallenden Kraftflanke sehr
einfach stabilisieren. Die Aktuatorkraft FAkt muss
lediglich etwas grö ßer gewählt werden
als die hydraulische Öffnungskraft
FHyd-Öff.