DE102007060973B4 - Verfahren zur duktilen Schleifbearbeitung sprödharter Werkstoffe - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur duktilen Schleifbearbeitung sprödharter Werkstoffe, bei dem ein mittels eines Schleifwerkzeuges durchgeführtes duktiles Schleifen durch mindestens eine körperschallunterstützte Schleifphase unterbrochen wird, in der das Schleifwerkzeug zu einer zwischenzeitlichen Schärfung und/oder Reinigung mit Körperschall von mindestens 2 kHz beaufschlagt wird, wobei die Schleifbearbeitung stets mit einer duktilen Schleifphase endet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur duktilen Schleifbearbeitung sprödharter Werkstoffe.
  • In vielerlei Anwendungsgebieten werden sprödharte Werkstoffe, wie z. B. Hartmetall, Keramik, Glaskeramik oder Glas mit höchsten Oberflächenqualitäten benötigt. Dies gilt insbesondere für Glasoptiken, z. B. für Kameraobjektive, Mikroskope, Ferngläser, Laseranwendungen, Medizinprodukte oder die Unterhaltungselektronik.
  • Für die Herstellung von optischen Elementen wurde zur Erzeugung höchster Oberflächenqualitäten in der Industrie bislang in der Regel eine klassische Prozesskette bestehend aus Vorschleifen, Feinschleifen und Polieren genutzt. Diese Prozesskette ist sehr zeit- und kostenintensiv, wobei zwischen 60% und 90% der Gesamtzeit und Gesamtkosten auf den letzten Prozessschritt des Polierens entfallen. Mit dem Polieren können Oberflächenrauhigkeiten im einstelligen Nanometerbereich erzeugt und Randzonenschädigungen der vorhergehenden Prozessschritte beseitigt werden.
  • Aus der DE 100 60 696 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum ultraschallunterstützten Schleifen einer Werkstückkante bekannt. Hiermit soll eine wirtschaftliche Bearbeitung einer Kante eines Werkstückes aus einem sprödharten Werkstoff ermöglicht werden. Als Schleifwerkzeug kann dabei eine Schleifscheibe, ein Schleifstift oder eine Topfschleifscheibe eingesetzt werden. Dabei wird die Stirnfläche des Schleifwerkzeugs während des Schleifens zu ultraschallfrequenten Längsschwingungen angeregt.
  • Ein ultraschallunterstütztes Schleifen zur Schleifbearbeitung von sprödharten Hochleistungswerkstoffen wurde auch bereits durch das Institut für Produktionstechnologie der Fraunhofer-Gesellschaft offenbart.
  • Die Überlagerung der konventionellen Schleifkinematik mit einer zusätzlichen, hochfrequent oszillierenden Wirkbewegung bewirkt eine Reduzierung der Bearbeitungskräfte, wodurch höhere Vorschubgeschwindigkeiten und damit größere Zeitspanvolumina ermöglicht werden. Zudem können im mikro- und makroskopischen Bereich bessere Oberflächengüten erreicht werden. Nachteilig ist, dass bei Einsatz des Körperschalls ein duktiles Schleifverfahren sprödharter Werkstoffe nicht möglich ist.
  • Ein duktiles Hochgeschwindigkeitsschleifverfahren für Glaswerkstoffe ist aus der EP 1 173 306 B1 bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein flexibles Schleifwerkzeug mit der Oberfläche eines Glaswerkstückes in Kontakt gebracht, wobei die das Schleifkorn aufweisende Bindematrix an einem flexiblen Träger angebracht ist. Werkstück und Werkzeug werden an der Oberfläche des Glaswerkstückes relativ zueinander mit einer Geschwindigkeit von mindestens etwa 16,5 m/s bewegt, wodurch eine Endoberflächenrauhigkeit von Ra < 0,03 μm erreichbar sein soll.
  • Es ist des Weiteren bekannt (SINHOFF, V. R.: Feinbearbeitung optischer Gläser in der Kleinserie. Dissertation RWTH Aachen, 1996 und KOCH, E. N.: Technologie zum Schleifen asphärischer optischer Linsen. Dissertation RWTH Aachen, 1992), bei einem duktilen Schleifverfahren den Betrag der auf die Werkstückoberfläche ausgeübten Schleifkraft derart zu steuern, dass solche Brüche nicht auftreten, die normalerweise während des Grobschleifens zu sehen sind. Die Schleifscheiben bestehen dabei aus einem sehr feinen Schleifkorn von etwa 3 μm Korndurchmesser. Durch die duktile Schleifbearbeitung können Oberflächenrauheiten von Ra < 8 nm im Vergleich zu sprödbrüchig geschliffenen Oberflächenrauheiten von Ra < 500 nm erreicht werden. Durch das beim duktilen Schleifbearbeiten eingesetzte feinkörnige Schleifwerkzeug wird eine kritische Einzelkornspanungsdicke unterschritten, so dass eine rein duktile Spanabnahme ohne Sprödbruch möglich ist.
  • Die Umsetzung des duktilen Schleifverfahrens steht allerdings bisher in der industriellen Produktion aus, da dieses Verfahren eine exakte Einstellung von Prozessparametern verlangt. Bei nur geringen Abweichungen kommt es bereits zu einer Schädigung des Schleifwerkzeugs, die zeit- und kostenintensive Instandsetzungen notwendig machen. Dies bringt den gesamten Schleifprozess zum Erliegen und führt somit zur Unwirtschaftlichkeit. Regelmäßig führt das duktile Schleifen sprödbrüchigen Materials zum Abstumpfen und Zusetzen des Schleifwerkzeugs, bis kein Materialabtrag mehr möglich ist, wodurch es zu thermischer und mechanischer Überlastung sowohl des Schleifwerkzeugs als auch des Werkstücks kommt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur duktilen Schleifbearbeitung sprödharter Werkstoffe zur Verfügung zu stellen, die auch ohne abschließenden Polierprozess mit einer gegenüber dem Stand der Technik Zeit und Kosten sparenden Schleifbearbeitung höchste Oberflächenqualitäten erlauben.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der rückbezogenen Unteransprüche.
  • Die Körperschallbeaufschlagung des Schleifwerkzeugs hat folgende Effekte: Zum einen brechen stumpfe Körner des Schleifwerkzeugs, z. B. Diamanten, schneller und einfacher aus. Somit werden der schleifenden Werkzeugoberfläche neue, schneidfreudige Körner für den Zerspanungsprozess zur Verfügung gestellt. Zudem tritt als Hauptverschleißmechanismus der Körner des Schleifwerkzeugs eine Mikrosplitterung anstelle der ungewünschten Abrasion auf, so dass die Konturen der Körner durchgehend scharf und schneidfreudig bleiben. Zum anderen führt der Körperschalleinsatz zu einer Reinigung des Schleifbelags, was mit der Wirkungsweise eines Ultraschallreinigungsbads verglichen werden kann. Somit können die sehr kleinen Spanräume des Schleifwerkzeugs von abgetragenen Werkstückpartikeln freigehalten werden, was ebenfalls für ein schneidfreudiges und scharfes Werkzeug sorgt.
  • Während der Körperschallbeaufschlagung ist die Schleifbearbeitung allerdings nicht mehr duktil, d. h. die eigentlich gewünschten Oberflächenqualitäten können in dieser Phase nicht erreicht werden. Deshalb wird die Körperschallbeaufschlagung allein intermittierend, d. h. das duktile Schleifen kurzseitig unterbrechend, eingesetzt.
  • Das duktile Schleifen mit intermittierender Körperschallunterstützung kann das Feinschleifen und/oder den Poliervorgang vollständig ersetzen, wodurch ein erheblicher Zeit- und damit Kostengewinn verbunden sein kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch aus Vorschleifen, eventuellem Feinschleifen, duktilem mit intermittierender Körperschallunterstützung versehenen Feinstschleifen und eventuell aus einem kurzen Polierprozess bestehen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so ausgeführt werden, dass als Körperschall Ultraschall eingesetzt wird. Der Ultraschall mit Frequenzen oberhalb 20 kHz hat den Vorteil, dass hierdurch das menschliche Ohr, insbesondere in der Umgebung der das Verfahren ausführenden Maschinen, weniger belastet wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders dann vorteilhaft, wenn als Werkstoff Glas eingesetzt wird. Aufgrund der besseren optischen Eigenschaften wird bei anspruchsvollen Optiken zumeist Glas anstelle von Kunststoff eingesetzt. Optische Elemente werden für viele Anwendungsbereiche, von der Kommunikationstechnik, über die Lasertechnik, die Automobiltechnik und die Medizintechnik bis hin zur Unterhaltungselektronik benötigt. Beispielhafte Anwendungen sind optische Schaltmodule und Arrays zur Faserkopplung, Strahlformoptiken für Systeme der Materialbearbeitung, der Medizintechnik und der Displaytechnik sowie optische Sensoren, Head-Up-Displays und IR-Nachsichtgeräte sowie Digitalkameras und Beamer.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber vorteilhaft auch bei allen anderen sprödharten Werkstoffen, z. B. Keramik und Hartmetall durchgeführt werden.
  • Das erfindungsgemäß Verfahren kann auch so ausgeführt werden, dass das Schleifwerkzeug rotierend ist und die Beaufschlagung mit Körperschall in Richtung der Drehachse des rotierenden Schleifwerkzeugs erfolgt. Dies gilt insbesondere für topfförmige Schleifwerkzeuge oder andere Schleifwerkzeuge, deren Drehachse auf das Werkstück hin gerichtet ist.
  • Alternativ kann die Richtung des Körperschalls auch beliebige Winkel zur Drehachse annehmen. Außerdem kann das Verfahren auch bei solchen Schleifwerkzeugen angewendet werden, deren Drehachse parallel zur Oberfläche des zu bearbeitenden Werkstückes verläuft. In diesem Fall bietet sich eine Schallrichtung senkrecht zur Drehachse an. Weiter alternativ kann das Verfahren auch bei nicht rotierenden Schleifwerkzeugen, z. B. bei sich reziprozierend in der Schleifebene bewegenden Werkzeugen, insbesondere vibrierenden Schleifwerkzeugen, durchgeführt werden. Der Körperschall kann in beliebiger Orientierung, bevorzugt aber senkrecht oder parallel zur Ebene der Schleifbewegung auf das Schleifwerkzeug aufgegeben werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so ausgeführt werden, dass die Beaufschlagung mit Körperschall in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgt. Dies bedeutet die prozesstechnische einfachste Art und Weise, die Körperschallbeaufschlagung wirksam einzubringen. Das Intervall der Körperschallbeaufschlagung wird dabei durch Art und Geometrie des Werkstückes sowie des Schleifwerkzeuges und/oder durch weitere Prozessparameter, wie z. B. die Drehgeschwindigkeit des Schleifwerkzeuges oder die Frequenz des eingesetzten Körperschalls oder auch durch die Art des eingesetzten Kühlmittels, bestimmt. Bei sich wiederholenden Schleifvorgängen und vorgegebenen Parametern oder bei bestimmten Materialien können auf empirische Weise geeignete Zeitintervalle ermittelt und für zukünftige Prozesse der Steuerung des Verfahrens eingegeben werden.
  • Es ist auch denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren so durchzuführen, dass die zwischen dem Schleifwerkzeug und dem Werkstück auftretende Prozesskraft überwacht wird und bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes der Prozesskraft die Beaufschlagung mit Körperschall erfolgt.
  • Die Prozesskraft ist die zwischen dem Schleifwerkzeug und dem Werkstück auftretende Kraft während der Schleifbearbeitung. Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung der Prozesskraft sind z. B. aus der DE 32 44 171 A1 bekannt. Da während des duktilen Schleifens das Werkzeug kontinuierlich abstumpft und sich mit abgetragenen Werkstückpartikeln zusetzt, kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Prozesskraft. Wird diese zu hoch, wird der Prozess instabil und es kann zu Werkzeug-, Werkstück- oder Maschinenschäden kommen. Bei Überwachung der Prozesskräfte kann bei Überschreiten eines zuvor festgelegten Grenzwertes die Körperschallbeaufschlagung ausgelöst werden, wodurch es zu dem gewünschten Schärfen und Reinigen des Schleifwerkzeuges kommt und im Anschluss die Prozesskräfte wieder signifikant niedriger werden. Gegenüber dem regelmäßigen Einsatz der Körperschallbeaufschlagung kann mittels der Prozesskraftüberwachung der Einsatz des Körperschalls optimiert werden.
  • Aus dem Stand der Technik bekannte Werkzeugmaschinen, die die Möglichkeit der Ultraschallbeaufschlagung eines Schleifwerkzeuges vorsehen, können in einer computergeführten Steuerung derart angepasst werden, dass der Schleifvorgang stets duktil endet.
  • Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Folgenden dargelegt.
  • Die einzige Figur zeigt in einem Diagramm die Prozesskraft aufgetragen über das Zerspanungsvolumen VW bei einem Schleifprozess. Zu Beginn wird das bekannte duktile Schleifverfahren, z. B. für eine Glasoptik, genutzt. Dabei kann ein flächiges, z. B. topfförmiges Schleifwerkzeug derart eingesetzt werden, dass in jedem Moment die gesamte zu behandelnde Werkstückoberfläche bearbeitet wird. Aus dem Diagramm in 1 ist die mit zunehmendem Zerspanungsvolumen VW wachsende Prozesskraft ersichtlich. Dies kann mit dem kontinuierlich Abstumpfen der Diamantkörner des eingesetzten Schleifwerkzeuges und dem allmählichen Zusetzen der Spanräume mit abgetragenen Werkstückpartikeln erklärt werden.
  • Die Quadrate 1 im Diagramm der 1 zeigen Messpunkte für die Prozesskraft in Abhängigkeit des Zerspanungsvolumens. 100% Prozesskraft steht dabei für die maximal ertragbare Prozesskraft des Gesamtsystems aus Werkstück, Werkzeug und Maschine, wobei oberhalb dieses Maximalwertes die Beschädigung eines der drei Partner, in der Regel des Werkstücks oder des Schleifwerkzeuges, erwartet wird. Oberhalb des Wertes von 80% der maximalen Prozesskraft ist ein kritischer Bereich 2 grau eingefärbt, um zu verdeutlichen, dass in diesem Bereich der Prozess instabil wird. Aufgrund zu hoher Kräfte kann es auch dort bereits zu Schäden an Werkzeug, Werkstück oder der Maschine kommen. Des Weiteren kann aufgrund von zu hohen Temperaturen Schleifbrand auftreten, der zur Beschädigung des Werkstückes und des Werkzeuges führt.
  • Im vorliegenden Beispiel hat die Prozesskraft noch nicht den kritischen Bereich 2 erreicht, wenn ein erstes kritisches Zerspanungsvolumen VW1 vorliegt. Um ein weiteres Ansteigen der Prozesskraft zu verhindern, wird zu diesem Zeitpunkt das Schleifwerkzeug mit Ultraschall beaufschlagt, während der Schleifprozess weitergeführt wird. Die Amplitude des Ultraschalls betrug in den durchgeführten Versuchen zwischen 3 μm und 20 μm bei einer Ultraschallfrequenz von ungefähr 20 kHz. Die Dauer des intermittierenden Körperschalleinsatzes liegt in der Regel zwischen 5 und 30 Sekunden.
  • Während des Ultraschalleinsatzes kommt es beim Schleifvorgang zu einer Mikrosplitterung der Diamantkörner anstelle der ungewollten Abrasion. Hierdurch wird das Werkzeug wieder schärfer und schneidfreudiger. Gleichzeitig wird der Schleifbelag aufgrund des Ultraschalleinsatzes gereinigt, indem die Spanräume des Schleifwerkzeugs von abgetragenen Werkstückpartikeln befreit werden. Die Schärfung und Reinigung des Schleifwerkzeuges bewirkt, dass die Prozesskraft in etwa wieder auf den ursprünglichen Wert zurückfällt.
  • Während des Ultraschalleinsatzes ist allerdings kein duktiles Schleifen mehr gegeben, d. h. die geschliffene Oberfläche weist unmittelbar nach dem Ultraschalleinsatz nicht die gewünschte hohe Qualität auf.
  • Bei geeignet niedriger Prozesskraft wird die Ultraschallbeaufschlagung beendet und der Schleifvorgang wird duktil fortgeführt. Hierdurch kommt es wiederum zu einem Anstieg der Prozesskraft, bis das Schleifwerkzeug bei Erreichen eines weiteren kritischen Zerspanungsvolumens VW2 bzw. VW3 erneut mit Ultraschall beaufschlagt wird. Mit jeder Periode des duktilen Schleifens wird eine höhere Oberflächenqualität erreicht.
  • Der letzte Verfahrensschritt bei der Schleifbearbeitung muss stets eine Phase duktilen Schleifens sein, da ansonsten die gewünschte Oberflächenqualität nicht erreicht werden kann.
  • Mit der intermittierenden Beaufschlagung des Schleifwerkzeuges mit Ultraschall braucht ein wesentlich zeit- und kostenaufwändigeres Polieren nicht durchgeführt zu werden.

Claims (6)

  1. Verfahren zur duktilen Schleifbearbeitung sprödharter Werkstoffe, bei dem ein mittels eines Schleifwerkzeuges durchgeführtes duktiles Schleifen durch mindestens eine körperschallunterstützte Schleifphase unterbrochen wird, in der das Schleifwerkzeug zu einer zwischenzeitlichen Schärfung und/oder Reinigung mit Körperschall von mindestens 2 kHz beaufschlagt wird, wobei die Schleifbearbeitung stets mit einer duktilen Schleifphase endet.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Körperschall Ultraschall eingesetzt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Werkstoff Glas eingesetzt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug rotierend ist und die Beaufschlagung mit Körperschall in Richtung der Drehachse des rotierenden Schleifwerkzeuges erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagung mit Körperschall in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgt.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischen dem Schleifwerkzeug und dem Werkstück auftretende Prozesskraft überwacht wird und bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes der Prozesskraft die Beaufschlagung mit Körperschall erfolgt.
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