DE102007059924A1 - Allel- und Isotyp-spezifische Intervention an mit Autoimmunerkrankungen assoziierten MHC-Klasse-II-Molekülen durch Peptide - Google Patents

Allel- und Isotyp-spezifische Intervention an mit Autoimmunerkrankungen assoziierten MHC-Klasse-II-Molekülen durch Peptide Download PDF

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Peptid zur Behandlung oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung, ein für dieses Peptid codierendes Nukleinsäuremolekül, eine pharmazeutische Zusammensetzung, die das Peptid und/oder das Nukleindäuremolekül aufweist, sowie ein Verfahren zur Behandlung und/oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Peptid zur Behandlung oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung, ein für dieses Peptid codierende Nukleinsäuremolekül, eine pharmazeutische Zusammensetzung, die das Peptid und/oder das Nukleinsäuremolekül aufweist, sowie ein Verfahren zur Behandlung und/oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung.
  • Autoimmunkrankheiten, die auch als Autoaggressionskrankheiten bezeichnet werden, sind durch Autoantikörper oder selbstreaktive T-Zellen hervorgerufene Krankheiten. Die Autoimmunität beruht auf einer spezifischen, adaptiven Immunantwort gegen körpereigene Antigene. Sie lässt sich als Ergebnis eines Zusammenbruchs der Toleranz gegenüber körpereigenen Stoffen und/oder eines defekten Kontroll- und Regulationsmechanismus des Immunsystems auffassen. Den Autoimmunkrankheiten werden neben umweltbedingten auch erbliche Faktoren als Ursachen zugerechnet, wie beispielsweise der Genotyp der Haupt-Histokompatibilitäts-Komplexe (HLA).
  • Ein prominentes Beispiel einer Autoimmunerkrankung ist die Multiple Sklerose (MS). Diese inflammatorische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, welche zu einer Neurodegeneration führt, ist durch einen herdförmigen Zerfall der Myelinscheiden gekennzeichnet. Auch die Nervenbahnen selbst werden zerstört. Die Erkrankung verläuft chronisch in zeitlich oft weit auseinander liegenden Schüben, häufig mit Rückbildungen der klinischen Symptomatik, kann aber auch langsam kontinuierlich progredient verlaufen. Die Symptome sind vielseitig – je nach dem Ausfall des jeweils befallenen Teils des Nervensystems, und betreffen z. B. Sehstörungen, Doppelbilder durch Augenmuskellähmung, Zittern, Schwindelanfälle, Muskelschwäche, Lähmungen, Inkontinenz, Sensibilitäts- und Sprachstörungen, psychische Veränderungen. Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr; Frauen erkranken häufiger als Männer. Die Multiple Sklerose tritt im Vergleich zu anderen Teilen der Welt besonders häufig in Nordeuropa und Nordamerika auf und ist mit einer Neuerkrankungsrate bzw. Inzidenz von etwa 1 auf 1000 Einwohnern pro Jahr in Mitteleuropa eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen.
  • Wie die meisten anderen Autoimmunerkrankungen ist die MS als komplexe genetische Erkrankung mit bestimmten allelischen Varianten von MHC-Klasse-II-Isotypen assoziiert. In der kaukasischen Population existiert die stärkste Assoziation mit dem HLA-DR15-Haplotyp, d. h. DRB*1501, DRB5*0101, DQA1*0102 und DQB1*0602. Vor kurzem veröffentlichte Experimente deuten darauf hin, dass HLA-DRB1*1501 der genetische Hauptrisikofaktor bei MS darstellt. Die Assoziation der MHC-Klasse-II-Moleküle mit der Erkrankung ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass diese Moleküle Fragmente von Autoantigenen an autoreaktive T-Zellen präsentieren, die dann die Erkrankung im zentralen Nervensystem auslösen.
  • Eine Heilung von MS ist bislang nicht möglich. Jedoch sind einige Arzneimittel verfügbar, die den Verlauf der MS verlangsamen und die bereits aufgetretenen Symptome lindern können. So kann beispielsweise die Gabe von hoch dosierten Corticosteroiden während eines akuten Schubes die Entzündungsreaktion im zentralen Nervensystem reduzieren und zu einer Besserung von Symptomen führen. Im Rahmen der Langzeittherapie werden Immunsuppressiva oder Immunmodulatoren eingesetzt, die das Immunsystem unterdrücken oder aber die Immunreaktion verändern. Eine Schwierigkeit bei diesem Wirkprinzip ist, dass eine zu unspezifische Veränderung des Immunsystems zu einer höheren Infektions- und Krebserkrankungsrate führen kann. Im Rahmen der symptomatischen Therapie kommen Medikamente zum Einsatz, welche die bei den Patienten oft beobachteten Symptome, wie chronische Müdigkeit und Energielosigkeit, das so genannte Fatigue-Syndrom, die Spastik und Blasenentleerungsstörungen lindern, nicht aber ursächlich behandeln.
  • Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Verbindung bereitzustellen, die ursächlich in die Pathologie von Autoimmunerkrankungen eingreift und damit eine zielgerichtete Behandlung oder Prophylaxe von Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise der Multiplen Sklerose, ermöglicht.
  • Diese Aufgabe wird durch die Bereitstellung eines Peptides gelöst, das derart ausgestaltet ist, dass es hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden kann.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird hiermit vollkommen gelöst.
  • Die Erfinder haben Experimente mit MHC-kongenen Ratten, HLA-DR2b transfizierten Zelllinien und Myelin-basischem-Protein (MBP) spezifischen T-Zelllinien und HLA-DR2b-transgenen Mäusen durchgeführt. Mit den in vivo generierten Daten konnte belegt werden, dass die Applikation der erfindungsgemäßen hochaffinen Peptide das Auftreten einer experimentell induzierten MS-ähnlichen Autoimmunerkrankung, der Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE), unterdrü cken bzw. verzögern kann. Die in vitro Experimente zeigen, dass die Peptide eine Reduktion der T-Zellproliferation von humanem MBP-spezifischen autoreaktiven T-Zellen bewirken. Die Peptide führen bei HLA-DR2b-transgenen Mäusen zu einer Reduktion der Erkrankungsschwere. Die Erfinder stellen deshalb erstmals eine Verbindung bereit, die selektiv allel- und isotypspezifisch an das MHC-Klasse-II-Molekül HLDR2b binden kann und dadurch mit der MHC-Klasse-II-Präsentation von Autoantigenen interferiert.
  • Die von den Erfindern erkannte Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Peptides in der Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis war überraschend und nicht zu erwarten. So beschreiben zwar De Graaf et al. (2004), MHC class II isotype- and allelespecific attenuation of experimental autoimmune encephalomyelitis, J. Immunol. 173, 2792-2802, dass Peptide bereitgestellt werden können, die isotyp- und allelspezifisch an die Ratten-MHC-Klasse-II-Moleküle RT1.B und RT1.D binden und dabei die Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis abschwächen können. Aus den für die Ratte durchgeführten Experimenten konnte nicht geschlussfolgert werden, dass entsprechende Peptide generiert werden können, die hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden können, da sich HLA-DR2b beim Menschen und RT1.B und RT1.D der Ratte strukturell unterscheiden. Zudem unterscheiden sich die genetische Ausstattung des MHC- und des Nicht-MHC-Genoms sowie die Immunsysteme von Ratte, Maus und Mensch. Deshalb waren auch die von den Erfindern mit humanen T-Zellen und antigenpräsentierenden Zellen gewonnenen in vitro Daten besonders überraschend.
  • Die Synthese der erfindungsgemäßen Peptide erfolgt gemäß dem Fachmann bekannter Verfahren, die in Standardlehrbüchern beschrieben sind; vgl. John Howl (Hrs.) (2005), Peptide Synthesis and Applications (Methods in Molecular Biology), Humana Press; 1. Auflage. Diese Verfahren laufen z. T. vollautomatisch ab, so dass innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl von Peptiden mit randomisierten Aminosäuresequenzen hergestellt werden können. Alternativ kann auch kommerziell erhältliche Peptidbibliotheken zurückgegriffen werden. Die Bindungsaffinität des synthetisierten erfindungsgemäßen Peptides für HLA-DR2b kann bspw. mittels eines kompetitiven fluoreszenzbasierenden ELISA an gereinigten HLA-DR2b-Molekülen gemessen werden, wie in den Ausführungsbeispielen beschrieben. Die spezifische Ausgestaltung des Peptides erfolgt demnach gemäß Standartmethoden und erfordert kein unzumutbares Experimentieren.
  • Das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b wurde beispielsweise von Wu et al. (1987), cDNA cloning and sequencing reveals that the electrophoretically constant DR β-2 molecules as well as the variable DR β-1 molecules, from HLA-DR2 subtypes have different amino acid sequences including a hypervariable region for a functionally important epitope, J. Immunol. 138 (9), Seiten 2953-2959, beschrieben. Der Inhalt dieser Publikation ist Bestandteil der vorliegenden Anmeldung. Die Aminosäuresequenz des humanen HLA-DR2b ist in der NCBI-Datenbank veröffentlicht und im beiliegenden Sequenzprotokoll unter SEQ ID Nr. 26 dargestellt.
  • Dabei ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße Peptid für die Bindung an HLA-DR2b einen IC50-Wert aufweist, der bei ca. ≤ 0,1 μM, vorzugsweise bei ca. ≤ 0,01 μM, weiter bevorzugt bei ca. ≤ 0,002 μM und höchst bevorzugt bei ca. ≤ 0,001 μM liegt.
  • Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass die Peptide besonders hochaffin an HLA-DR2b binden und damit eine große Wirksamkeit in der Therapie und/oder Prophylaxe von Autoimmunerkrankungen gewährleistet ist. Der IC50-Wert gibt die Konzentration eines Inhibitors – im vorliegenden Fall des erfindungsgemäßen Peptides – an, die nötig ist, um ein Enzym, eine Zelle, einen Zellrezeptor, ein Mikroorganismus – im vorliegenden Fall das HLA-DR2b-Molekül – allgemein: Zielstrukturen – in vitro zu 50% zu inhibieren.
  • Das erfindungsgemäße Peptid weist vorzugsweise weniger als 20 Aminosäuren, weiter bevorzugt weniger als 15 Aminosäuren, weiter bevorzugt weniger als 10 Aminosäuren, und höchst bevorzugt 9 Aminosäuren auf, oder besteht aus der vorgenannten Anzahl von Aminosäuren.
  • Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass das Peptid aufgrund seiner Kürze nicht nur besonders stabil ist, sondern auch einfach und kostengünstig synthetisiert und pharmazeutisch formuliert werden kann.
  • Erfindungsgemäß ist es ferner bevorzugt, wenn das Peptid die Fähigkeit von HLA-DR2b zur Präsentation von Antigenen inhibiert.
  • Es ist bekannt, dass durch die Präsentation von Antigenen, insbesondere Autoantigenen, durch das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b an T-Zellen destruktive Autoreaktionen des Immunsystems ausgelöst werden. Durch die Inhibition der Präsentation von Antigenen endogenen Ursprungs, wird erfindungsgemäß auf spezifische Art und Weise die Autoimmunreaktion inhibiert und damit die Erkrankungsprogredienz verlangsamt oder gegebenenfalls sogar gestoppt.
  • Dabei ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße Peptid eine immunmodulatorische Aktivität aufweist, die vorzugsweise eine therapeutische Wirksamkeit gegen eine Immunerkrankung ist.
  • Unter „immunmodulatorischer Aktivität" wird erfindungsgemäß verstanden, dass das Peptid nach einer Applikation in einen von einer Autoimmunerkrankung betroffenen oder diesbezüglich gefährdeten Patienten zu einer Veränderung der Autoimmunerkrankung über eine Beeinflussung der Immunreaktion führt. Diese immunmodulatorische Aktivität ist vorzugsweise eine therapeutische Wirksamkeit gegen eine Autoimmunerkrankung.
  • Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass ein solches Peptid bereitgestellt wird, das zur gezielten therapeutischen Intervention in die Pathologie einer Autoimmunerkrankung geeignet ist.
  • Dabei ist es bevorzugt, wenn die immunmodulatorische Aktivität eine therapeutische Wirksamkeit gegen die Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE) oder die Multiple Sklerose (MS) ist.
  • Mit dieser Weiterbildung wird ein Peptid bereitgestellt, das therapeutische Wirksamkeit gegen eine der problematischsten und wichtigsten Autoimmunerkrankungen aufweist.
  • Nach einer Weiterbildung weist das erfindungsgemäße Peptid folgende Struktur auf: NX1-X2-X3-X4-X5-X6-X7-X8-X9C
    • – wobei N für das N-terminale Ende und C für das C-terminale Ende stehen;
    • – wobei '-' für eine Peptidbindung steht;
    • – wobei X1 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Valin, Isoleucin, Methionin, Phenylalanin, Aspartat;
    • – wobei X2 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Isoleucin, Leucin, Valin;
    • – wobei X3 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Isoleucin, Methionin, Tyrosin, Aspartat;
    • – wobei X4 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Tryptophan, Isoleucin;
    • – wobei X5 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Phenylalanin, Isoleucin, Tryptophan;
    • – wobei X6 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Serin, Asparagin;
    • – wobei X7 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tyrosin, Serin, Asparagin, Phenylalanin;
    • – wobei X8 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Tryptophan, Leucin, Serin, und
    • – wobei X9 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Tyrosin, Phenylalanin, Aspartat.
  • Die Erfinder haben 171 randomisierte Nonapeptide auf ihre Fähigkeit zur hochaffinen Bindung an ein gereinigtes HLA-DR2b-Molekül gemessen. Aus dem Ergebnis dieser Messungen konnte die vorstehend angegebene Konsensussequenz ermittelt werden. Durch das Vorsehen der genannten Aminosäuren an den jeweiligen Positionen X1–X9 wird gewährleistet, dass solche Peptide erhalten werden, die hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden können und damit von einer besonderen therapeutischen Wertigkeit sind.
  • Dabei ist es bevorzugt, wenn bei dem erfindungsgemäßen Peptid das N-terminale Ende acetyliert und das C-terminale amidiert ist.
  • Es ist nämlich bekannt, dass für das Ausfüllen der Peptidbindungsfurche der MHC-II-Moleküle bevorzugt Peptide mit einer Länge von neun Aminosäuren eingesetzt werden, längere Peptide jedoch stabilere Bindungen eingehen können. Durch die Amidierung und Acetylierung werden zwei weitere Aminosäure imitiert, wodurch das Peptid im Übrigen in der Bindungsfurche stabilisiert wird.
  • Nach einer bevorzugten Weiterbildung weist das erfindungsgemäße Peptid eine Aminosäuresequenz auf, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 15.
  • Mit dieser Maßnahme wird bereits ein Peptid bereitgestellt, das sich in den von den Erfindern durchgeführten Experimenten als besonders hochaffin für HLA-DR2b und damit als besonders therapeutisch wirksam herausgestellt hat. Es versteht sich, dass die angegebenen Aminosäuresequenzen N- und/oder C-terminal weitere Aminosäuresequenzen aufweisen können, ohne dass dadurch die therapeutische Wirksamkeit und die Fähigkeit des Peptides hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden zu können, wesentlich beeinträchtigt wird. Allein die kontinuierliche Abfolge der neuen Aminosäuren innerhalb eines Peptides gewährleistet die Bindung an HLA-DR2b und damit die therapeutische Wirksamkeit des Peptides.
  • Vor diesem Hintergrund ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung auch ein Peptid, das eine Aminosäuresequenzidentität mit dem vorstehend genannten Peptid bzw. einer der Sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 15 aufweist, die bei ca. 50%, weiter bevorzugt ca. 60%, weiter bevorzugt ca. 70%, weiter bevorzugt ca. 80%, weiter bevorzugt ca. 90%, weiter bevorzugt ca. 95%, weiter bevorzugt ca. 99% und höchst bevorzugt bei ca. 100% liegt.
  • Es ist bekannt, dass Peptide mit hinreichend hoher Aminosäuresequenzidentität vergleichbare Aktivitäten aufweisen. So führt beispielsweise der Austausch einer Aminosäure mit bestimmten chemischen Eigenschaften (z. B. Asparaginsäure) gegen eine andere Aminosäure mit ähnlichen chemischen Eigenschaften (z. B. Glutaminsäure) nicht zu einem Verlust der biologischen Aktivität des Peptides. Derartige Peptide mit modifizierten hinreichend identischen bzw. homologen Aminosäuresequenzen, nutzen ebenfalls die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Peptide und sind von der Reichweite der Erfindung umfasst. Sequenzidentitäten lassen sich mit üblicher dem Fachmann zur Verfügung stehender Software einfach bestimmen. Ein Beispiel für eine solche Software ist das „SEM Alignment Tool for Protein Sequences" http://www.expasy.org/tools/sim-prot.html.
  • Vor diesem Hintergrund ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ebenfalls ein Peptid, das eine Aminosäuresequenzidentität mit dem vorstehenden Peptid bzw. mit einer der Sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 15 aufweist, die bei ca. 50%, weiter bevorzugt ca. 60%, weiter bevorzugt ca. 70%, weiter bevorzugt ca. 80%, weiter bevorzugt ca. 90%, weiter bevorzugt ca. 95%, weiter bevorzugt ca. 99% und höchst bevorzugt bei ca. 100% liegt.
  • Auch derartige Peptide weisen hinreichend hohe Affinität für das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b auf und sind deshalb zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Autoimmunerkrankungen geeignet. Die Aktivität eines solchen Peptides lässt sich ohne weiteres in dem von den Erfindern entwickelten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Modell bestimmen.
  • Nach einer bevorzugten Weiterbildung weist das erfindungsgemäße Peptid ein Arzneimittel gegen MS auf, das vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Corticosteroid; Interferon, vorzugsweise Betaferon®, Avonex®, Rebif®; Glatirameracetat, vorzugsweise Copaxone®; Azathioprin, vorzugsweise Imurek®; Natalizumab, vorzugsweise Antegren®/Tysabri®; Mitoxantron, vorzugsweise Ralenova®; Cyclophosphamid, vorzugsweise Endoxan®; Methotrexat, vorzugsweise Metex 7,5®; Immunglobulin, vorzugsweise Gamunex® 10%, Octagam®.
  • Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass die therapeutische und/oder prophylaktische Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Peptides nochmals erhöht wird. Durch die Kombination des Peptides mit einem konventionellen Arzneimittel gegen MS werden verschiedene Wirkmechanismen bereitgestellt, die zu einer besonders effizienten Behandlung eines von MS betroffenen Patienten führen.
  • Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Peptides zur Herstellung eines Arzneimittels zur therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung einer Autoimmunerkrankung.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Nukleinsäuremolekül, vorzugsweise ein Expressionsvektor, das bzw. der für das erfindungsgemäße Peptid codiert.
  • Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung, die das erfindungsgemäße Peptid sowie einen pharmazeutisch akzeptablen Träger aufweist.
  • Pharmazeutisch akzeptable Träger sind beispielsweise beschrieben in Rowe et al. (2006), Handbook of Pharmaceutical Excipients, Pharmaceutical Press and American Pharmacists Assoc., 5th Edition, und in Bauer et al. (1999) Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart. Der Inhalt der vorstehend genannten Publikationen ist durch in Bezugnahme Bestandteil der vorliegenden Anmeldung.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Behandlung oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung, die vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Multiple Sklerose (MS), Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE), Rheumatoide Arthritis, Diabetes Mellitus Typ I, Myasthenia Gravis, bei einem Lebewesen, das vorzugsweise humanen Ursprungs ist, wobei das MHC-Klasse-II-Molekül vorzugsweise vom Typ HLA-DR2b ist, das folgende Schritte aufweist: (1) selektive allel- und isotypspezifische Inhibition der Präsentation von Antigenen durch MHC-Klasse-II-Moleküle in dem Lebewesen, und (2) gegebenenfalls Wiederholung von Schritt 1.
  • Dabei erfolgt die Inhibition der Präsentation von Antigenen vorzugsweise durch die Verabreichung eines Peptides, das hochaffin an das humane Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden kann. Dabei ist es bevorzugt, wenn als Peptid das erfindungsgemäße Peptid verwendet wird. Alternativ kann die Inhibition der Präsentation von Antigenen durch MHC-Klasse-II-Moleküle durch die Verabreichung des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls und/oder der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung erfolgen.
  • Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
  • Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, aus denen sich weitere Merkmale und Vorteile ergeben. Die Ausführungsbeispiele sind rein illustrativ und schränken die Reichweite der Erfindung nicht ein.
  • Es wird Bezug genommen auf die beiliegenden Figuren. Darin ist Folgendes zu sehen:
  • 1 zeigt die Inhibition der durch MBP 85-99 induzierten Sekretion von IL-2 durch die erfindungsgemäßen HLA-DR2b-Peptide. L466-Zellen und 08073-Zellen, die mit HLA-DR2b transfiziert wurden, wurden in der Gegenwart von 1 μg/ml MBP 85-99 und 10 μg/ml verschiedener HLA-DR2b-Peptide coinkubiert; kein Komp. = kein erfindungsgemäßes Peptid im Ansatz. Nach 24 Stunden wurde der Überstand gesammelt und die Menge von IL-2, die in dem Überstand vorhanden war, wurde in einem mausspezifischen IL-2-ELISA gemessen.
  • 2 zeigt die inhibitorische Kapazität von A-, K- und X-substituierten HuPb28-Varianten. L466-Zellen und 08073-Zellen, die mit HLA-DR2b transfiziert wurden, wurden in Gegenwart von 1 μg/ml MBP 85-99 und 10 μg/ml der HuPb28-Varianten coinkubiert. Nach 24 Stunden wurde der Zellüberstand gesammelt und die Menge von IL-2, die in dem Überstand vorhanden war, wurde mit einem mausspezifischen IL-2-ELISA gemessen.
  • 3 zeigt das Ergebnis eines Co-Immunisierungsexperimentes. DR2b-Mäuse wurden mit dem Peptid MOG 35-55 in CFA (n = 8) immunisiert oder mit MOG 35-55 und dem Peptid HuPb11 (SEQ ID Nr. 17) (n = 8) oder MOG 35-55 und Peptid HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) (n = 9) coimmunisiert. Pertussis Toxin (PTX) wurde i. p. am Tag 0 und 2 verabreicht. Die Mäuse wurden täglich in Bezug auf EAE vermessen und gewogen. Die Co-Verabreichung des Peptides HuPb28 (SEQ ID Nr. 9;
    Figure 00130001
    ) führt zu einer Reduktion in dem summarischen Wert (p < 0,05).
  • 1. Material und Methoden
  • 1.1 Peptidbibliotheken und Peptide
  • Bibliotheken mit synthetischen acetylierten Nonapeptidamiden als auch definierte acetylierte Nonapeptidamide und biotinylierte Peptidamiden wurden mittels vollautomatisierter Festphasenpeptidsynthese unter Verwendung von 9-Fluorenylmetoxycarbonyl-tert.-butyl(Fmoc-tWu)-Chemie hergestellt und mittels HPLC und Elektronenspray-Ionisierungsmassenspektroskopie analysiert. Das biotinylierte CLIP-Peptid 97-120 (LPKSAKPVSPMRMATPLLMRPSMD) wurde erhalten, indem das Peptid mit Two-Spacer-Aminosäuren verlängert wurde, gefolgt von Biotin unter Verwendung einer Kopplungsmethode.
  • 1.2 Reinigung der DR2b-Moleküle und Peptidbindungsstudien
  • DR2b-Moleküle wurden aus L-Zellen gereinigt, die mit HLA-DRA und HLA-DRB1*1501 cotransfiziert wurden, und zwar durch Affinitätschromatographie unter Verwendung des HLA-DR-spezifischen Antikörpers L243, wie beschrieben in Weissert et al. (2001), MHC class II-regulated central nervous system autoaggression and T cell responses in peripheral lymphoid tissues are dissociated in myelin oligodendrocyte glycoprotein-induced experimental autoimmune encephalomyelitits, J. Immunol. 166, 7588-7599. Die vorstehende Publikation ist durch Inbezugnahme Bestandteil der vorliegenden Anmeldung. Die Bindestudien wurden mit einem kompetitiven ELISA durchgeführt, der auf einem dissoziationsverstärkten Lanthanid Fluoroimmunoassay (Wallac, Turku, Finnland) basiert. Für den kompetitiven ELISA wurde eine 50 nM Lösung von DR2b-Molekülen für 48 Stunden bei 37°C mit 50 nM biotinyliertem CLIP 97-120 in Gegenwart von 250 nM der Subbibliothek von ace tylierten Nonapeptidamiden oder mit verschiedenen Konzentrationen von Kompetitorpeptiden inkubiert, die im Bereich von 1 nM bis 100 μM lagen. Der IC50 eines Peptides wurde definiert als die Konzentration von Peptid, die für die 50%ige Inhibition der Bindung des Tracerpeptides erforderlich war.
  • 1.3 Blockierung der IL-2-Sektretion durch hochaffine Liganden für DR2b
  • Es wurde ein T-Zell-Hybridom (08073), das den T-Zell-Rezeptor exprimiert, der spezifisch ist für MBP 85-99, welches von HLA-DR2b präsentiert wird, bereitgestellt. Nach der Stimulation mit MBP 85-99, präsentiert von HLA-DR2b-transfizierten L466-Zellen, sekretieren die 08073-Zellen signifikante Mengen von IL-2. 5 × 104 08073-Zellen wurden für 24 Stunden mit 5 × 104 HLA-DR2b-transfizierten L466-Zellen in RPMI-Medium (Invitrogen, Pailey, Vereinigtes Königreich)/2% FCS (PAA, Linz, Österreich)/100 U/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin, 2 mM Glutamin (alle von Invitrogen) in der Gegenwart von 1 μg/ml MBP 85-00 mit oder ohne hochaffinen Peptiden (10 μg/ml) coinkubiert. Die Mengen von IL-2, die in der Überstand sekretiert wurden, wurden mit einem Maus-IL-2-spezifischen ELISA detektiert (BD Biosciences Pharmingen, San Diego, CA, Vereinigte Staaten von Amerika).
  • 1.4 Mäuse und Induktion von EAE
  • HLA-DR2b-transgene weibliche Mäuse (Rich et al., (2004): Myelin oligodendrocyte glycoprotein-35-55 peptide induces severe chronic experimental autoimmune encephalomyelitis in HLA-DR2-transgenic mice, Eur. J. Immunol. 34, 1251-1261, im Alter von 8–14 Wochen, wurden mit 300 μg Myelin-Oligodendrocyt-Glycoprotein-35-55-Peptid (MOG 35-55) in CFA immunisiert oder mit 300 μg MOG 35-55 und 200 μg von Peptid HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) oder Peptid HuPb11 (SEQ ID Nr. 17) in CFA coimmunisiert. Am Tag 0 und am Tag 2 wurden 400 ng Pertussis Toxin (PTX) p. i. i. p. verabreicht. Die Mäuse wurden für bis zu 46 Tage beobachtet und klinisch eingestuft. Die folgen den Einstufungen wurden verwendet: 0, keine Erkrankung; 1, Schwache oder Lähmung des Schwanzes; 2, Schwäche der Hinterläufe; 3, Lähmung der Hinterläufe; 4, Lähmung der Vorder- und Hinterläufe; 5, moribund oder durch Erkrankung eingetretener Tod.
  • 2. Ergebnisse und Diskussion
  • 2.1 Erstellung eines Aktivitätsmusters für die MS-assoziierten HLA-DR2b-Moleküle
  • Im ersten Schritt wurde ein Aktivitätsmuster für das HLA-DR2b-Molekül erstellt, indem der Effekt einer jeden Aminosäure an jeder Position der Peptidbindungstasche des MHC-Klasse-II-Moleküls untersucht wurde. Dies erfolgte, indem die Affinität von 171 Nonapeptid-Subbibliotheken (9 Sequenzpositionen x 19 Aminosäuren, ausgenommen Cystein, siehe Tabelle I) für gereinigte HLA-DR2b Moleküle durch einen kompetitiven fluoreszenzbasierenden ELISA gemessen wurde.
    Ac-XAXXXXXXX-NH2 Ac-XDXXXXXXX-NH2 ... Ac-XYXXXXXXX-NH2
    Ac-AXXXXXXXX-NH2 Ac-DXXXXXXXX-NH2 ... Ac-YXXXXXXXX-NH2
    ... ... ... ...
    Ac-XXXXXXXXA-NH2 Ac-XXXXXXXXD-NH2 ... Ac-XXXXXXXXY-NH2
    Tabelle I: Schematische Darstellung der synthetischen acetylierten Nonapeptidamidbibliotheken
  • Das resultierende Aktivitätsmuster ist in nachfolgender Tabelle II dargestellt:
    Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9
    Hohe Affinität L 2,36 I 2,33 L 2,07 Y 3,31 Y 4,10 Y 2,79 Y 2,94 Y 2,76 L 3,81
    V 2,20 L 2,21 I 1,94 W 2,18 F 2,00 S 2,02 S 2,58 W 1,94 I 1,97
    I 2,08 V 1,71 M 1,83 I 2,03 I 1,76 N 1,71 N 1,58 L 1,78 V 1,80
    M 2,01 Y 1,66 W 1,45 F 1,50 S 1,43 P 1,77
    F 1,69 Y 1,46
    F 1,41
    Mittlere Affinität Y 1,31 M 1,26 F 1,24 M 1,33 S 1,19 W 1,35 A 1,31 N 1,06 A 1,38
    N 1,00 R 1,18 V 1,10 R 1,26 L 0,90 G 1,11 G 1,03 P 1,06 M 1,27
    R 0,94 R 1,07 F 1,20 V 0,80 A 0,92 M 0,93 H 0,89 N 0,91
    T 0,92 T 0,90 V 1,14 A 0,77 K 0,90 T 0,88 K 0,86 K 0,84
    Q 0,85 N 0,78 H 0,75 T 0,75 R 0,89 W 0,86 R 0,79 W 0,77
    A 0,84 A 0,71 M 0,73 L 0,89 L 0,83 I 0,74 H 0,75
    S 0,82 M 0,84 I 0,80 T 0,70 T 0,70
    H 0,81 P 0,83 P 0,78 V 0,70
    K 0,74 V 0,76
    Niedrige Affinität E 0,55 Q 0,67 S 0,68 G 0,57 H 0,58 H 0,49 V 0,63 M 0,69 Q 0,60
    G 0,51 K 0,58 H 0,60 T 0,57 N 0,57 D 0,47 K 0,53 G 0,68 S 0,53
    P 0,50 F 0,58 W 0,55 Q 0,54 K 0,47 Q 0,45 H 0,47 Q 0,54 G 0,53
    W 0,33 T 0,58 G 0,52 K 0,54 P 0,34 I 0,43 Q 0,31 A 0,47 D 0,35
    D 0,19 Y 0,55 Q 0,45 N 0,46 R 0,22 T 0,28 D 0,28 D 0,43 E 0,14
    A 0,45 P 0,25 L 0,36 D 0,15 E 0,26 R 0,21 E 0,29 R 0,05
    G 0,40 K 0,16 D 0,27 G 0,13 F 0,03 E 0,05 F < 0,01
    H 0,34 E 0,07 A 0,27 Q 0,02
    E 0,33 D 0,06 E 0,27 E < 0,01
    D 0,31 S 0,20
    S 0,20 P 0,15
    W 0,14
    P 0,09
    N 0,05
    Tabelle II: Relativer Einfluss der definierten Aminosäurereste auf die Bindungsaktivität von Peptiden für die gereinigten DR2b-Moleküle. In dieser Tabelle sind relative Kompetitionswerte dargestellt, die berechnet wurden, indem der absolute Kompetitionswert, der für eine bestimmte Nonapeptidsubbibliothek erhalten wurde, durch den Kompetitionswert geteilt wurde, der für eine vollständig randomisierte Nonapeptidsubbibliothek (Ac-X9-NH2) erhalten wurde, der auf der gleichen Platte mit 96 Vertiefungen erfasst wurde.
  • Im Allgemeinen sind negativ geladene Aminosäuren unvorteilhaft für die Bindung. Hierzu im Gegensatz tendieren große hydrophobe Reste dazu, die Bindung zu fördern. Die aromatische, polare Aminosäure Tyrosin (Y) ver stärkt die Affinität in allen Positionen, außer in der zweiten Position. Andere aromatische und polare Aminosäuren, wie beispielsweise Seren (S) und Threonin (T) sind in dieser Position gleichermaßen unvorteilhaft. Das Vorhandensein von großen aliphatischen, hydrophoben Seitenketten in den ersten drei Positionen fördert die Affinität. Im Gegensatz hierzu, werden die Positionen 4 und 5 vorzugsweise von aromatischen Aminosäuren besetzt. In den Positionen 6 und 7 fördern die polaren Aminosäuren Serin (S) und Asparagin (N) die Bindung, wohingegen das Vorhandensein von aliphatischen Seitenketten in diesen Positionen eher unvorteilhaft ist. Bezeichnenderweise hat Phenylalanin (F) einen stark negativen Einfluss auf die Affinität, wenn dieses in der Position 6 vorhanden ist, während es die Affinität fördert, wenn es in Position 7 vorhanden ist. Letztlich werden die Positionen 8 und 9 vorzugsweise von aromatischen und aliphatischen, hydrophoben Resten besetzt.
  • 2.2 Test des Aktivitätsmusters, das für das HLA-DR2b-Molekül etabliert wurde
  • Um das HLA-DR2b-Aktivitätsmuster zu validieren, wurden zwei Sätze von Peptiden synthetisiert. Der erste Satz von Peptiden besteht aus randomisiert selektierten Kombinationen von unvorteilhaften Aminosäuren für jede der neun Positionen (HuPb10-HuPb19), während der zweite Satz von Peptiden unter Verwendung von randomisierten Kombinationen von vorteilhaften Aminosäuren (HuPb20-HuPb34) hergestellt wurde; vgl. Tabelle III.
    Affinität Peptid Sequenz IC50(μM) SEQ ID Nr.
    Niederaffine Liganden HuPb10 WPLPLLEER 33,9 16
    HuPb11 WGLPEHLER > 100 17
    HuPb12 GWLSELEDR - 18
    HuPb13 PFPAPTREG - 19
    HuPb14 PYEAQELHE > 100 20
    HuPb15 GPLPEHELL 46,7 21
    HuPb16 GWPLLLEAN - 22
    HuPb17 KGESGFRDR > 100 23
    HuPb18 GSLPRHLFR 43,8 24
    HuPb19 GPPERLEFR > 100 25
    Hochaffine Liganden HuPb20 MIYWYSSWL 0,001 1
    HuPb21 MIYWYSSWI 0,001 2
    HuPb22 LIYWYSSWL 0,002 3
    HuPb23 LILYYYYYL 0,154 4
    HuPb24 LILWYSSWL 0,002 5
    HuPb25 LLYWWSYSL - 6
    HuPb26 LILWYSSWP 0,001 7
    HuPb27 LLYWYSSWP < 0,001 8
    HuPb28 MLIYYSSYL < 0,001 9
    HuPb29 FILIYSNLF 0,002 10
    HuPb30 MIYWYSNWL < 0,001 11
    HuPb31 MIYWYNSWL < 0,001 12
    HuPb32 DIYWYSSWP < 0,001 13
    HuPb33 MIYWYSSWD 0,001 14
    HuPb34 MIDWYSSWP 0,001 15
    Tabelle III. IC50-Werte der acetylierten Nonapeptidamide für die Bindung an HLA-DR2b-Moleküle. Lediglich geringe Menge der Peptide HuBb6, HuPb7, HuPb12, HuPb13, HuPb16 und HuPb25 wurden nach der Synthese erhalten. Deshalb konnten für diese Peptide keine IC50-Werte bestimmt werden.
  • Die Affinität von jedem dieser Peptide für das HLA-DR2b-Molekül wurde mittels ELISA gemessen. Sämtliche Peptide, die die bevorzugten Aminosäuren aufwiesen, zeigten eine sehr hohe Affinität (IC50 ≤ 0,002 μM) für HLA-DR2b, außer HuPb23, das eine mittlere Affinität zeigte. Hierzu im Gegensatz zeigten die meisten der Peptide, die unvorteilhafte Aminosäuren aufwiesen, sehr niedrige (IC50 ≥ 30 μM) oder nicht messbare Affinitäten (IC50 > 100 μM).
  • 2.3 Blockierung der biologischen Aktivität unter Verwendung von hochaffinen HLA-DR2b-Peptiden
  • Als nächstes sollte untersucht werden, ob die hochaffinen HLA-DR2b-Peptide in der Lage sind, die Präsentation eines Myelin-abgeleiteten Antigens an HLA-DR2b in einem relevanten biologischen Assay zu blockieren. Eine Vielzahl von Hinweisen deuten auf eine Rolle des myelinbasischen Proteins (MBP) als ein Autoantigen in der MS hin. Das MBP 83-99-Epitop bindet wahlweise an HLA-DR2a- als auch HLA-DR2b-Moleküle. Nach der Stimulation mit MBP 85-99, präsentiert an L466-Zellen, die mit HLA-DR2b transfiziert wurden, werden von den MBP 85-99 spezifischen T-Zellhybridomen 08073 hohe Mengen von IL-2 sekretiert.
  • Es wurde die Fähigkeit der Peptide mit der höchsten Affinität für HLA-DR2b getestet, die IL-2-Sekretion nach der Stimulation von 08073-Zellen mit MBP 85-99 zu blockieren, was sich in einer Abnahme der Fluoreszenz bei einer Anregung bei 450 nm zeigt (optische Dichte, CD). Während HuPb28 (SEQ ID Nr. 9), 31 (SEQ ID Nr. 12) und 32 (SEQ ID Nr. 13) signifikant die IL-2-Sekretion nach der Stimulation der MBP 85-99 spezifischen T-Zellhybridome reduzierten, induzierten HuPb27 (SEQ ID Nr. 8) und 30 (SEQ ID Nr. 11) lediglich eine leichte Reduktion der IL-2-Sekretion bei den verwendeten Peptidkonzentrationen. HuPb17 (SEQ ID Nr. 23) und 19 (SEQ ID Nr. 25), zwei niederaffine HLA-DR2b-Peptide, zeigten überhaupt keinen Einfluss auf die IL-2-Produktion in diesem Assay; vgl. 1.
  • Die drei Peptide, die in dem biologischen Assay die stärksten Effekte zeigten, bestanden aus Sequenzen, die im Wesentlichen hydrophobe Aminosäuren aufwiesen. Diese Tatsache beeinflusste stark die Effizienz der Peptidsynthese, d. h. die Menge von Peptid, die mittels HPLC-Reinigung der rohen Peptidfraktion nach der Festphasensynthese erhalten wurde. Da HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) am effizientesten synthetisiert wurde, wurden die nachfolgenden Un tersuchungen hinsichtlich des Potentials der hochaffinen Peptide zur Blockade der Autoantigenpräsentation in vivo mit diesem Peptid durchgeführt.
  • Um mehr strukturelle Informationen über HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) zu erhalten, wurden HuPb28-Varianten hergestellt, indem sämtliche Positionen in der Peptidsequenz durch ein Alanin (A), Lysin (K) oder X (sämtliche möglichen Aminosäuren außer Cytosin (C)) substituiert wurden, und diese Peptidvarianten wurden in dem biologischen Assay getestet; vgl. 2.
  • Substitutionen an den Positionen 1 bis 5 führen im Allgemeinen zur Generierung von Peptiden mit verstärkter Kapazität der Blockierung der IL-2-Sekretion. Insbesondere das Vorhandensein von Alanin (A) an Position 3 reduziert signifikant die IL-2-Sekretion. Diese Peptidvariante könnte interessant sein, da die Substitution von Isoleucin (I) gegen Alanin (A) in Position 3 von HuPb28 könnte die Löslichkeit des Peptides und/oder die Syntheseeffizienz positiv beeinflussen. Hierzu im Gegensatz bewirken Veränderungen in den Positionen 6 bis 9 des Peptides üblicherweise eine Abnahme des Potentials von HuPb28, die IL-2-Sekretion zu blockieren.
  • 2.4 Abschwächung der MOG 35-55 induzierten EAE in einem Mausmodell mit einer HLA-DR2-transgenen Maus
  • Als nächstes wurde das Potential von HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) zur Abschwächung von MOG 35-55 induzierter EAE in HLA-DR2b-transgenen Mäusen untersucht. Die Co-Verabreichung eines hochaffin-bindenden Peptides (Peptid HuPb28; SEQ ID Nr. 9) mit MOG 35-55 zum Zeitpunkt der Immunisierung reduzierte die klinischen EAE-Symptome; vgl. 3.
  • 3. Fazit
  • Die Erfinder demonstrierten beispielhaft mittels des Peptides HuPb28 (SEQ ID Nr. 9) in HLA-DR1*1501 transgenen Mäusen anhand der MOG 35-55 induzierten EAE (p < 0,05, summarischer Wert), dass mit für HLA-DR2b hochaffinen Peptidliganden Autoimmunerkrankungen vorgebeugt oder diese sogar therapiert werden können.
  • Es folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25. Dieses kann von der amtlichen Veröffentlichungsplattform des DPMA heruntergeladen werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
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Claims (24)

  1. Peptid, derart ausgestaltet, dass es hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden kann.
  2. Peptid nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es für die Bindung an HLA-DR2b einen IC50-Wert aufweist, der bei ca. ≤ 0,1 μM, vorzugsweise bei ca. ≤ 0,01 μM, weiter bevorzugt bei ca. ≤ 0,002 μM und höchst bevorzugt bei ca. ≤ 0,001 μM liegt.
  3. Peptid nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es weniger als 20 Aminosäuren, vorzugsweise weniger als 15 Aminosäuren, weiter bevorzugt weniger als 10 Aminosäuren, und höchst bevorzugt 9 Aminosäuren aufweist.
  4. Peptid nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es derart ausgestaltet ist, dass es die Fähigkeit von HLA-DR2b zur Präsentation von Antigenen inhibiert.
  5. Peptid nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es derart ausgestaltet ist, dass es immunmodulatorische Aktivität aufweist.
  6. Peptid nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die immunmodulatorische Aktivität eine therapeutische Wirksamkeit gegen eine Autoimmunerkrankung ist.
  7. Peptid nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die immunmodulatorische Aktivität eine therapeutische Wirksamkeit gegen die Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE) ist.
  8. Peptid nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die immunmodulatorische Aktivität eine therapeutische Wirksamkeit gegen Multiple Sklerose (MS) ist.
  9. Peptid nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass folgende Struktur aufweist: NX1-X2-X3-X4-X5-X6-X7-X8-X9C – wobei N für das N-terminale Ende und C für das C-terminale Ende stehen; – wobei - für eine Peptidbindung steht; – wobei X1 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Valin, Isoleucin, Methionin, Phenylalanin, Aspartat; – wobei X2 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Isoleucin, Leucin, Valin; – wobei X3 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Isoleucin, Methionin, Tyrosin, Aspartat; – wobei X4 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Tryptophan, Isoleucin; – wobei X5 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Phenylalanin, Isoleucin, Tryptophan; – wobei X6 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Serin, Asparagin; – wobei X7 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Serin, Asparagin, Phenylalanin; – wobei X8 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Tyrosin, Tryptophan, Leucin, Serin, und – wobei X9 für eine Aminosäure steht, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Tyrosin, Phenylalanin, Aspartat.
  10. Peptid nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das N-terminale Ende acetyliert und das C-terminale Ende amidiert ist.
  11. Peptid nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Aminosäuresequenz aufweist, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 15.
  12. Peptid, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Aminosäuresequenzidentität mit dem Peptid nach Anspruch 11 aufweist, die bei ca. 50%, weiter bevorzugt ca. 60%, weiter bevorzugt ca. 70%, weiter bevorzugt ca. 80%, weiter bevorzugt ca. 90%, weiter bevorzugt ca. 95%, weiter bevorzugt ca. 99% und höchst bevorzugt bei ca. 100% liegt.
  13. Peptid, dadurch gekennzeichnet, dass es ca. 50%, weiter bevorzugt ca. 60%, weiter bevorzugt ca. 70%, weiter bevorzugt ca. 80%, weiter bevorzugt ca. 90%, weiter bevorzugt ca. 95%, höchst bevorzugt ca. 99% der biologischen Aktivität des Peptides nach Anspruch 11 aufweist.
  14. Peptid nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner ein Arzneimittel gegen MS aufweist.
  15. Peptid nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Arzneimittel gegen MS ausgewählt ist aus der Gruppe bestehen aus: Corticosteroid; Interferon, vorzugsweise Betaferon®, Avonex®, Rebif®; Glatirameracetat, vorzugsweise Copaxone®; Azathioprin, vorzugsweise Imurek®; Natalizumab, vorzugsweise Antegren®/Tysabri®; Mitoxantron, vorzugsweise Ralenova®; Cyc lophosphamid, vorzugsweise Endoxan®; Methotrexat, vorzugsweise Metex 7,5®; Immunglobulin, vorzugsweise Gamunex® 10%, Octagam®.
  16. Nucleinsäuremolekül, das für das Peptid nach einem der Ansprüche 1 bis 13 codiert.
  17. Nucleinsäuremolekül nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Expressionsvektor ist.
  18. Pharmazeutische Zusammensetzung, die das Peptid nach einem der Ansprüche 1 bis 15 sowie einen pharmazeutisch akzeptablen Träger aufweist.
  19. Verfahren zur Behandlung oder Prophylaxe einer Autoimmunerkrankung bei einem Lebewesen, das folgende Schritte aufweist: (1) selektive allel- und isotypspezifische Inhibition der Präsentation von Antigenen durch MHC-Klasse-II-Moleküle in dem Lebewesen, (2) ggf. Wiederholung von Schritt 1.
  20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Lebewesen humanen Ursprungs ist und die MHC-Klasse-II-Moleküle vom Typ HLA-DR2b sind.
  21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Inhibition durch die Verabreichung eines Peptids erfolgt, das hochaffin an das humane MHC-Klasse-II-Molekül HLA-DR2b binden kann.
  22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass als Peptid das Peptid nach einem der Ansprüche 1 bis 15 verwendet wird.
  23. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Inhibition durch die Verabreichung des Nucleinsäuremoleküls nach einem der Ansprüche 16 und 17, und/oder der pharmazeutischen Zusammensetzung nach Anspruch 18 in das Lebewesen erfolgt.
  24. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Autoimmunerkrankung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Multiple Sklerose (MS), Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE), Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus Typ I, Myasthenia gravis.
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