-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln von Verbunddaten von
Wetterradaren in einem Überlappungsbereich der Beobachtungsbereiche mindestens
zweier Wetterradare nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Bei
der Erfassung von Wetterdaten werden Wetterradare bzw. Niederschlagsradare
zur Wetterbeobachtung eingesetzt. Mit Hilfe der Wetterradare kann
der Wassergehalt einer Wolke gemessen werden, welcher wiederum Rückschlüsse
auf eventuellen Niederschlag (Regel, Hagel, Schnee usw.) zulässt.
-
Die
Wetterradare strahlen elektromagnetische Wellen über eine
Antenne ab und empfangen die u. a. an Niederschlagsteilchen gestreuten
elektromagnetischen Wellen wieder, um diese auszuwerten. Je mehr
Wassertröpfchen eine Wolke enthält, desto mehr
Strahlung reflektiert sie zurück. Aus dem Zeitunterschied
zwischen Senden der Strahlung und dem Empfang der reflektierten
Strahlung schließt man auf den Abstand der Wolken zum Wetterradar. Aus
diesen Reflektivitätsdaten eines herkömmlichen Wetterradars
erhält man somit ein Bild über Abstand und Wassergehalt
der Wolke.
-
Als
polarimetrisches Radar wird nun eine spezielle Art von Niederschlagsradar
bezeichnet, bei dem unterschiedlich polarisierte elektromagnetische Wellen
ausgesendet und empfangen werden. Meist werden polarimetrische Wetterradare
verwendet, die eine horizontal und eine vertikal polarisierte elektromagnetische
Welle aussenden und die zurückreflektierten Wellen in diesen
beiden Polarisationen entsprechend empfangen.
-
Während
herkömmliche Wetterradare in der Lage sind, die Intensität
des zurückgestreuten Signals (und damit des Niederschlags)
und die Geschwindigkeit des Niederschlags in Richtung des Wetterradars
festzustellen, sind polarimetrische Wetterradare aufgrund der verwendeten
unterschiedlichen Polarisationen in der Lage, zusätzliche
Informationen zu erhalten, die eine Aussage über die Form der
Niederschlagsteilchen (Hydrometeore) ermöglichen. Mit polarimetrischen
Wetterradaren ist es somit möglich, den Radarechotyp zu
klassifizieren, indem beispielsweise eine von der Weltorganisation
für Meteorologie, Genf, Schweiz, veröffentlichte
Codetabelle, Manual an Codes, International Codes, Volume 1.1, WMO-No.
306, 1995 verwendet wird. So ist mit einem polarimetrischen
Wetterradar eine Klassifizierung der Niederschlagsteilchen bzw.
Wetterinformation, d. h. beispielsweise Regen, Hagel, Schnee, Graupel,
Sturm usw., also qualitativ nach Arten möglich. Es kann
eine Radarecho-Klassifizierung durchgeführt werden, d.
h., dass das Echo klassifiziert wird in eine Wetterinformation.
-
Jedes
der Wetterradare ist für eine Beobachtung eines begrenzten
Umkreises um das Wetterradar ausgelegt. Zur Erzeugung eines flächendeckenden
Wetterradar-Beobachtungsnetzes sind weltweit in vielen Ländern
in den letzten Jahren Wetterradar-Verbundnetze aufgebaut worden;
so verfügen mittlerweile die Vereinigten Staaten von Amerika
und die meisten Staaten Europas darüber. Mit den Wetterradar-Verbundnetzen
werden Radarverbunddaten erzeugt.
-
Die
Erzeugung der Radarverbunddaten, die Radar Composite oder Radar
Mosaic genannt werden, setzt das Verbundnetz von Wetterradaren voraus,
in dem jedes einzelne Radargerät lokale Radardaten produziert,
die bei den herkömmlichen Wetterradaren die Reflektivitätsdaten
sind. Da sich die einzelnen lokalen Radardaten abhängig
von den Standorten (und dem daraus resultierenden Abstand) der Radargeräte
bzw. Wetterradare überlappen können, werden für
die Überlappungsbereiche verschiedene Methoden und Entscheidungskriterien
verwendet, um für den Überlappungsbereich einen „kombinierten"
Wert der Reflektivität zu berechnen.
-
Zusätzlich
zu den Radarverbunddaten basierend auf der Reflektivität
können noch Dual- oder Multiple-Doppler-Verbunddaten erzeugt
werden, bei denen beispielsweise die Multiple-Doppler-Verbunddaten
aus den Radialgeschwindigkeiten der lokalen Radardaten abgeleitet
werden.
-
Die
lokalen Radardaten, die für die Berechnung im Überlappungsbereich
benötigt werden, können verschiedener räumlicher
Natur sein. Man unterscheidet zwischen 2-dimensionalen (2D), 3-dimensionalen
(3D) und 4-dimensionalen (4D) Berechnungen von Radarverbunddaten.
-
Bei
einer 2D-2D Berechnung liegen die lokalen Radardaten, die für
die Erzeugung von Radarverbunddaten hinzugezogen werden, in einem
zwei-dimensionalen, üblicherweise kartesischen, Format vor,
und die erzeugten Radarverbunddaten liegen ebenfalls im zwei-dimensionalen
Format (2D) vor.
-
Bei
einer 3D-2D Berechnung liegen die lokalen Radardaten, die für
die Erzeugung von Radarverbunddaten hinzugezogen werden, in einem
drei-dimensionalen, üblicherweise polaren, Format (3D) vor.
Aus dem drei-dimensionalen Format werden zwei-dimensionale Radardaten
berechnet, die für die Erzeugung der Radarverbunddaten
benutzt werden. Die erzeugten Radarverbunddaten liegen im zwei-dimensionalen
Format vor (2D).
-
Bei
einer 3D-3D Berechnung liegen die lokalen Radardaten, die für
die Erzeugung von Radarverbunddaten hinzugezogen werden, in einem
drei-dimensionalen Format vor (3D). Aus den drei-dimensionalen lokalen
Radardaten werden dreidimensionale Radarverbunddaten erzeugt (3D),
die anschliessend in ein zweidimensionales, darstellbares Format
konvertiert werden. Vorzugsweise ist das dargestellte Verbunddatensystem
im kartesischen oder geo-referenzierten (geographische Länge
und Breite und Höhe über NN) Format.
-
Bei
einer 3D-4D Berechnung liegen die lokalen Radardaten, die für
die Erzeugung von Radarverbunddaten hinzugezogen werden, in einem
drei-dimensionalen Format vor (3D), wobei das Wetterradar die Radardaten
in einer vorbestimmten zeitlichen Folge aufnimmt. Sobald neue drei-dimensionale
lokale Daten eines Radargeräts erzeugt werden, werden die
neuen Daten für die Berechnung der drei-dimensionalen Radarverbunddaten
hinzugezogen (4D), d. h. dreidimensionale Teilinformationen der drei-dimensionalen
Radarverbunddaten werden sukzessive durch aktuelle lokale Radardaten
ersetzt.
-
Für
ein einzelnes Wetterradar können auch weitere unabhängige
Messungen, beispielsweise die Temperatur, berücksichtigt
werden. Solch ein Resultat kann verbunden sein mit einem ebenfalls
resultierenden Qualitäts- und Gewichtungsfaktor, welcher besagt,
dass das Resultat umso zuverlässiger ist, je höher
dieser Faktor ist. Manche Verfahren bei der Auswertung lokaler Radardaten,
insbesondere sogenannte Fuzzy-Logic-Algorithmen, resultieren für
jeden Messpunkt in mehreren verschiedenen Radarechotypen mit jeweils
zugehörigen Qualitäts- oder Gewichtungsfaktoren,
wobei im allgemeinen derjenige Echotyp als endgültiges
Resultat verwendet wird, dessen zugehöriger Qualitäts-
und Gewichtungsfaktor am größten ist. Fuzzy Logic
basierte Verfahren werden zwar eingesetzt, aber lediglich für
die Ermittlung einer Klassifizierung des Radarechos für
Einzelradarsysteme, d. h. für lokale Radardaten.
-
Aus Zhang,
J., Gourley, J. J., Howard, K. und Maddox, B., „Three-dimensional
gridding and mosaic of reflectivities from multiple WSR-88D radars",
30th International Radar Conference, 19. bis 24 Juli 2001, München,
Deutschland, S. 719 bis 721, ist es bekannt, dass es in
den Überlappungsbereichen der das Verbundnetz bildenden
Wetterradars zu Problemen kommt. Die Probleme sind u. a. in der
Meßwertverteilung des Wetterradars begründet.
Während die Meßpunkte nahe dem Wetterradar einen
Kilometer voneinander beabstandet sind, sind die Meßpunkte weiter
entfernt um ungefähr 100 Kilometer horizontal und 5 Kilometer
vertikal voneinander beabstandet. Die genannte Veröffentlichung
bezeichnet das Vorgehen in den Überlappungsbereichen als
nicht-trivial, und es werden unterschiedliche Vorgehensweisen bzw.
Interpolationen vorgestellt.
-
Aus Zhang,
J., Howard, K., Langston, C., Wang, S., Qin, Y, „Three-
and fourdimensional high resolution national radar mosaic", Proceedings
of ERAD 2004, ERAD 2004, Seiten 105 bis 108 ist bekannt,
Radarverbunddaten für ein herkömmliches Wetterradar
zu erzeugen, indem die Reflektivitätsmessungen jedes einzelnen
Wetterradars zu jeder bestimmten Zeit unter Berücksichtigung
von Einflüssen, die nicht auf meteorologische Umstände
zurückzuführen sind, auf ein vereinheitlichtes
3D Format abgebildet werden. Die Daten im Überlappungsbereich werden
in Abhängigkeit vom Abstand des jeweiligen Wetterradars
vom Messpunkt gewichtet, und die Werte weiter beabstandeter Wetterradars
werden weniger gewichtet als die Werte näher beabstandeter Wetterradars.
Dabei werden keine weiteren Faktoren, die die Messung bestimmen,
wie beispielsweise Geländefaktoren oder weitere Einflüsse,
berücksichtigt.
-
Im
Gegensatz zu Verbunddaten der Radarreflektivität (herkömmliche
Wetterradars) sind Verbunddaten (2D-2D, 3D-2D, 3D-3D, 3D-4D) von
Radarecho-Klassifizierungen bisher nicht entwickelt worden, da es
aufgrund der Schwierigkeiten, die es schon bei den herkömmlichen
Wetterradaren gab, nicht möglich erschien, im Überlappungsbereich
eine geeignete Kombination der verschiedenen Ergebnisse, beispielsweise „Niederschlag"
als Radarecho-Klassifizierung von einem Wetterradar und „Bodenecho"
als Radarecho-Klassifizierung von einem anderen Wetterradar für
den Überlappungsbereich, zu erstellen.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Ermitteln von Verbunddaten
von Wetterradaren in einem Überlappungsbereich der Beobachtungsbereiche
mindestens zweier Wetterradare nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 zu schaffen, das eine zuverlässige Erstellung von Verbunddaten
für die Radarecho-Klassifizierung im Überlappungsbereich
ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
-
Hierdurch
wird ein Verfahren geschaffen, das Verbunddaten von Wetterradaren
in einem Überlappungsbereich der Beobachtungsbereiche mindestens
zweier Wetterradare ermittelt. Für die mindestens zwei
Wetterradare, die einen Überlappungsbereich der jeweiligen
Beobachtungsbereiche bilden, werden polarimetrische Wetterradare
verwendet. Aufgrund der Verwendung zweier unterschiedlich polarisierter
Signale des polarimetrischen Wetterradare ist eine Messung der differentiellen
Reflektivität, der linearen Depolarisation, der differentiellen
Phasenverschiebung, der spezifischen differentiellen Phasenverschiebung
und des polarimetrischen Korrelationskoeffizienten ebenso wie eine
Messung der Reflektivität, der radialen Geschwindigkeit
und/oder der spektralen Breite der radialen Geschwindigkeit für mindestens
eine Polarisationsrichtung möglich. Für den Überlappungsbereich
werden die Messsignale bzw. Werte der Messgröße
in einzelnen Messpunkten zusammengefasst. Durch die so gemittelten
bzw. gewichteten Messsignale ist erstmals die Möglichkeit gegeben,
Verbunddaten in Überlappungsbereichen für polarimetrische
Wetterradare zu ermitteln.
-
Vorzugsweise
können die Messsignale bzw. Werte der Messgröße
für die Messpunkte im Überlappungsbereich so zusammengefasst
werden, dass eine Mittelung oder Gewichtung der Messsignale der mindestens
zwei Wetterradare durchgeführt wird, um eine Radarecho-Klassifizierung
anhand des gemittelten oder gewichteten Messsignals vorzunehmen.
Die Mittelung bzw. Gewichtung erfolgt für jeden Messpunkt
im Überlappungsbereich anhand der direkten gemessenen Daten.
Durch die Mittelung bzw. Gewichtung der Messsignale von den mindestens
zwei Wetterradaren ist eine einfache eindeutige Erfassung möglich,
die eine eindeutige Radarecho-Klassifizierung erlaubt. Die Gewichtung
der Messsignale bzw. Messwerte kann so durchgeführt werden,
dass die mit einer Güte bzw. einer Wahrscheinlichkeit behaftete
Messgröße jedes einzelnen der mindestens zwei Wetterradare
so gewichtet wird, wie es die Güte bzw. die Wahrscheinlichkeit
wiedergibt. Eine mit einer geringeren Güte bzw. Wahrscheinlichkeit
behaftete Messgröße wird weniger stark gewichtet
als eine Messgröße mit hoher Güte bzw.
großer Wahrscheinlichkeit.
-
Für
eine gute Darstellbarkeit der eindeutig ermittelten Ergebnisse für
die Verbunddaten im Überlappungsbereich kann ein zwei-dimensionales
oder dreidimensionales Raumgitter für die Messpunkte verwendet
werden. Damit ist neben der eindeutigen Bestimmung der Daten im Überlappungsbereich
eine visuelle Übertragung in eine darstellbare Form gegeben.
-
Um
auch eine zeitliche Abfolge der ermittelten Verbunddaten im Überlappungsbereich
ermöglichen zu können, kann ein drei-dimensionales
Raumgitter mit der Zeitachse als vierte Dimension verwendet werden.
Neben der guten räumlichen Darstellung ist damit eine Zuordnung
in der zeitlichen Abfolge der gewonnenen Daten möglich.
-
Vorzugsweise
wird für jeden der Messpunkte im Überlappungsbereich
ein zwei- oder dreidimensionales Raumgitter verwendet. Für
jeden der Messpunkte des Raumgitters wird aus Gewichtungsfaktoren
wij, die für jedes einzelne Radargerät
(mit der Nummer j) und für jede einzelne in Frage kommenden
Echotyp bzw. Radarecho-Klassifizierung (mit Nummer i) charakteristisch
sind, ein gemeinsamer Gewichtungsfaktor wi für
jede Radarecho-Klassifizierung berechnet. Dabei ist die Funktion
des gemeinsamen Gewichtungsfaktors wi von
den einzelnen Gewichtungsfaktoren wij abhängig,
d. h. wi = ⨍kt(wi1,
wi2, ..., wiM) bei
einer Anzahl M von Radargeräten. Durch diese Art der Zusammenfassung
ist es möglich, die Radarecho-Klassifizierungen zusammenzufassen, was
bisher nicht möglich schien, da es bei den herkömmlichen
Radargeräten für den Überlappungsbereich
schon Schwierigkeiten gab.
-
Für
eine weitere Verbesserung des Ergebnisses für den Überlappungsbereich
kann als Gesamtergebnis der Radarecho-Klassifizierung die Radarecho-Klassifizierung
der mindestens zwei Wetterradare ermittelt werden, die das „schwerwiegendere" Ergebnis
der Radarecho-Klassifizierung darstellt. Somit ist gewährleistet,
dass eine Anzeige von möglichem „schlechten" Wetter
sich durchsetzt in dem Überlappungsbereich und es verhindert
wird, dass die Messung einer schwerwiegenden Radarecho-Klassifizierung
im Überlappungsbereich durch eine nicht so schwerwiegende
Radarecho-Klassifizierung überdeckt wird. Eine einfache
Mittelung würde demnach zu einer nicht mehr so schwerwiegenden
Radarecho-Klassifizierung führen, die nicht erwünscht
ist.
-
Vorzugsweise
werden die einzelnen Gewichtungsfaktoren wij modifiziert
durch ein Berücksichtigen einer im Vorhinein bestimmten
Gewichtung der jeweiligen ermittelten Radarecho-Klassifizierung.
Dadurch ist es möglich, dass vorbestimmten Radarecho-Klassifizierungen
ein höheres Gewicht gegeben wird, da mit der Radarecho-Klassifizierung
verbundenen Wetterereignissen ein höherer Stellenwert zugemessen
wird. Die mögliche Messung durch eines der mindestens zwei
Wetterradars soll dazu führen, dass die vorbestimmte Radarecho- Klassifizierung
mit höherer Gewichtung bei der Mittelung über die
beiden Radarecho-Klassifizierungen nicht durch eine Radarecho-Klassifizierung
niedriger Gewichtung überdeckt wird.
-
Vorzugsweise
wird die Gewichtung der Radarecho-Klassifizierung durch die numerische
Kodierung von Wettertypen vorgenommen. Ein großer Zahlenwert
wird für eine höher gewichtete Radarecho-Klassifizierung
verwendet. Hierdurch ist es möglich, dass eine einfache
numerische Gewichtung der Radarecho-Klassifizierungen vorgenommen wird,
die ein eineindeutiges Ergebnis liefert.
-
Es
kann insbesondere vorgesehen sein, dass die einzelnen Gewichtungsfaktoren
wij mittels eines weiteren, für
jedes der mindestens zwei jeweiligen polarimetrischen Wetterradare
charakteristischen Gewichtungsfaktors gj modifiziert
werden. Die so modifizierten einzelnen Gewichtungsfaktoren wij* können für die Berechnung
des gemeinsamen Gewichtungsfaktors wi für
jede Radarecho-Klassifizierung verwendet werden. Die Funktion des
gemeinsamen Gewichtungsfaktors wi ist abhängig
von den modifizierten einzelnen Gewichtungsfaktoren wij*,
d. h. wi = ⨍kt(wi1*,
wi2*, ..., wiM*)
bei einer Anzahl M von Radargeräten. Durch diese Art der
Zusammenfassung ist es möglich, die Radarecho-Klassifizierungen
zusammenzufassen, was bisher nicht möglich schien, da es
bei den herkömmlichen Radargeräten für
den Überlappungsbereich schon Schwierigkeiten gab, und
zudem auch eventuelle weitere Einflüsse der den Überlappungsbereich
bildenden Wetterradare zu berücksichtigen, wie beispielsweise
komplexe Gewichtungsfaktoren, die sich u. a. aus der Geländeinformation
und den Abstand des jeweiligen Wetterradars herleiten.
-
Vorzugsweise
kann für eine schnelle und eindeutige Berechnung der gemeinsame
Gewichtungsfaktor wi durch den Mittelwert,
das Maximum, die Summe oder das Produkt der einzelnen Gewichtungsfaktoren
oder einzelnen modifizierten Gewichtungsfaktoren wij*
gebildet wird. Dadurch wird eine schnell zu verarbeitende Lösung
geschaffen, die wenig Ressourcen und Zeit beansprucht.
-
Weiterhin
bevorzugt kann es sein, dass der modifizierte Gewichtungsfaktor
wij* aus den einzelnen Gewichtungsfaktoren
wij und dem weiteren, für das jeweilige
Wetterradar charakteristischen Gewichtungsfaktor gj durch
den Mittelwert, das Maximum, die Summe oder das Produkt des modifizierten Gewichtungsfaktors
wij* und dem weiteren Gewichtungsfaktor
g gebildet wird. Dadurch werden modifizierte Gewichtungsfaktoren
ermittelt, deren Berechnung wenig Ressourcen und wenig Zeit beansprucht, die
aber mögliche Einflüsse auf die Zusammenfassung
der Messwerte im Überlappungsbereich berücksichtigt.
-
Wenn
der charakteristische Gewichtungsfaktor gj durch
eine Berücksichtigung der Entfernung des polarimetrischen
Wetterradars vom Messpunkt, mindestens einer der vom polarimetrischen
Wetterradar gemessenen oder abgeleiteten Größen
und/oder einer die Messqualität des polarimetrischen Wetterradars
beschreibenden Größe ermittelt wird, werden die
Einflüsse der mindestens zwei Wetterradare auf die Messwerte
an den Messpunkten im Überlappungsbereich ressourcensparend
und mit wenig Zeitaufwand berücksichtigt.
-
Vorzugsweise
wird für die Messpunkte des Überlappungsbereichs
die Radarecho-Klassifizierung gewählt, die die im Vorhinein
vorbestimmte, schwerwiegendste Radarecho-Klassifizierung darstellt.
Dadurch wird eine schwerwiegende Radarecho-Klassifizierung nicht
durch eine nicht so schwerwiegende Radarecho-Klassifizierung überdeckt
und ein schnelles Verfahren angegeben, das schlechtes Wetter bzw.
eine schwerwiegende Radarecho-Klassifizierung berücksichtigt.
-
Insbesondere
kann das Schwerwiegen der Radarecho-Klassifizierung durch die numerische
Kodierung von Wettertypen vorgenommen werden. Ein großer
Zahlenwert wird für eine schwerwiegende Radarecho-Klassifizierung
verwendet. Durch eine numerische Kodierung wird eine Möglichkeit
gegeben, ein qualitatives Ergebnis wie eine Radarecho-Klassifizierung
für einen Messpunkt bzw. Messbereich zusammenzufassen.
-
Durch
die Ermittlung weiterer Daten bzw. Messgrößen
durch Verwendung von LIDAR, Ceilometer, eine Radiosonde, Micro Rain
Radar, SODAR, AWOS oder Disdrometer im Überlappungsbereich kann
für eine zuverlässige Zusammenfassung der Messwerte
eine Gewichtung anhand der weiteren Daten erfolgen bzw. eine Korrelation
mit den Daten der polarimetrischen Wetterradare des Überlappungsbereichs
durchgeführt werden.
-
Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten
Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
-
Die
einzige Fig. zeigt schematisch ein Verbundnetz von Wetterradaren.
-
In
der einzigen Figur ist durch einen Kreis schematisch jeweils ein
Beobachtungsbereich um ein als Punkt dargestelltes polarimetrischen
Wetterradar 1 gezeigt. Für eine flächendeckende
Erfassung der Wetterdaten werden mehrere polarimetrische Wetterradare 1 verwendet,
so dass sich ein Verbundnetz von polarimetrischen Wetterradaren 1 ergibt. Durch
die kreisförmige Ausgestaltung der einzelnen Beobachtungsbereiche
eines jeden polarimetrischen Wetterradars 1 und die komplette Überdeckung
der Fläche ergeben sich Überlappungsbereiche 2,
die von den Beobachtungsbereichen mindestens zweier polarimetrischer
Wetterradare 1 gebildet werden.
-
Während
die polarimetrischen Wetterradars 1 im sich nicht überschneidenden
Erfassungsbereich lokal die Daten einzeln auswerten, liegen unter
Umständen in einem Überlappungsbereich 2 mehrere Messergebnisse
von den den Überlappungsbereich 2 bildenden polarimetrischen
Wetterradaren 1 vor.
-
Um
Verbunddaten für den Überlappungsbereich 2 aus
den Messsignalen der polarimetrischen Wetterradare 1 zu
ermitteln, werden die Messungen der einzelnen den Überlappungsbereich 2 bildenden polarimetrischen
Wetterradare 1 für Messpunkte zusammengefasst.
-
In
einem Ausführungsbeispiel werden die Messsignale bzw. Werte
der Messgröße für die Messpunkte im Überlappungsbereich 2 so
zusammengefasst, dass eine Mittelung oder Gewichtung der Messsignale
der mindestens zwei Wetterradare 1 durchgeführt
wird, um eine Radarecho-Klassifizierung anhand des gemittelten oder
gewichteten Messsignals vorzunehmen. Die Mittelung bzw. Gewichtung
erfolgt für jeden Messpunkt im Überlappungsbereich 2 anhand
der direkten gemessenen Daten. Vorzugsweise kann die Gewichtung
der Messsignale bzw. Messwerte so durchgeführt werden,
dass die mit einer Güte bzw. einer Wahrscheinlichkeit behaftete
Messgröße jedes einzelnen der mindestens zwei Wetterradare 1 so
gewichtet wird, wie es die Güte bzw. die Wahrscheinlichkeit
wiedergibt. Eine mit einer geringeren Güte bzw. Wahrscheinlichkeit
behaftete Messgröße wird weniger stark gewichtet
als eine Meßgröße mit hoher Güte
bzw. großer Wahrscheinlichkeit.
-
Die
Verbunddaten im Überlappungsbereich 2 werden in
einem zwei- oder dreidimensionalen Raumgitter für die einzelnen
Messpunkte ermittelt. Das Raumgitter kann einfach visualisiert werden
in Ausdrucken oder auf einem Bildschirm. Für eine Darstellung
einer zeitlichen Abfolge der ermittelten Verbunddaten im Überlappungsbereich 2 kann
auch vorgesehen sein, ein dreidimensionales Raumgitter mit der Zeitachse
als vierte Dimension zu verwenden.
-
In
einem weiteren Ausführungsbeispiel wird für jeden
der Messpunkte im Überlappungsbereich 2 ein zwei-
oder dreidimensionales Raumgitter verwendet. Für jeden
der Messpunkte des Raumgitters wird zunächst für
jedes einzelne der diesen Messpunkt umfassenden Wetterradare 1 eine
Radarecho-Klassifizierung vorgenommen, so dass für jeden
Messpunkt im Überlappungsbereich 2 mehrere (in
der Anzahl der Wetterradare 1, die mit ihren jeweiligen
Beobachtungsbereichen den Überlappungsbereich 2 bilden)
und möglicherweise unterschiedliche und/oder widersprüchliche
Echotypen bzw. Radarecho-Klassifizierungen vorliegen. Sodann wird
aus Gewichtungsfaktoren wij, die für
jedes einzelne Wetterradar 1 (mit der ganzzahligen Nummer
j) und für jeden einzelnen in Frage kommenden Echotyp bzw. Radarecho-Klassifizierung
(mit der ganzzahligen Nummer i) charakteristisch sind, ein gemeinsamer Gewichtungsfaktor
wi für jede Radarecho-Klassifizierung
berechnet. Dabei ist die Funktion des gemeinsamen Gewichtungsfaktors
wi von den einzelnen Gewichtungsfaktoren
wij abhängig, d. h. bei einer Anzahl M
von Wetterradars 1 wi = fkt(wi1, wi2, ..., wiM) Vorzugsweise werden die einzelnen Gewichtungsfaktoren
wij modifiziert durch ein Berücksichtigen
einer im Vorhinein bestimmten Gewichtung der jeweiligen ermittelten
Radarecho-Klassifizierung.
-
Vorzugsweise
wird die Gewichtung der Radarecho-Klassifizierung durch die numerische
Kodierung von Wettertypen vorgenommen, wobei beispielsweise die
Kodierung der Weltorganisation für Meteorologie verwendet
wird.
-
Es
kann insbesondere vorgesehen sein, dass die einzelnen Gewichtungsfaktoren
wij mittels eines weiteren, für
jedes der mindestens zwei jeweiligen polarimetrischen Wetterradare 1 charakteristischen
Gewichtungsfaktors gj modifiziert werden.
Die so modifizierten einzelnen Gewichtungsfaktoren wij* können
für die Berechnung des gemeinsamen Gewichtungsfaktors wi für jede Radarecho-Klassifizierung
verwendet werden. Die Funktion des gemeinsamen Gewichtungsfaktors
wi ist abhängig von den modifizierten
einzelnen Gewichtungsfaktoren wij*, d. h. wi = ⨍kt(wi1*,
wi2*, ..., wiM*)
bei einer Anzahl M von Wetterradaren 1.
-
Durch
die Ermittlung weiterer Daten bzw. Messgrößen
durch Verwendung von LIDAR, Ceilometer, eine Radiosonde, Micro Rain
Radar, SODAR, AWOS oder Disdrometer im Überlappungsbereich 2 kann
für eine zuverlässige Zusammenfassung der Messwerte
eine Gewichtung anhand der weiteren Daten erfolgen bzw. eine Korrelation
mit den Daten der polarimetrischen Wetterradare 1 des Überlappungsbereichs 2 durchgeführt
werden.
-
In
einem weiteren Schritt können die klassifizierten lokalen
Radardaten und die Radarverbunddaten in einer geeigneten Art und
Weise in das stardardisierte Eurocontrol-Format Asterix CAT008 und
Asterix CAT009 konvertiert werden, wobei Asterix ein Akronym für
das Datenaustauschprotokoll ist, das im Bereich der Flugsicherung
Eurocontrol eingesetzt wird und für „All purpose
structures eurocontrol surveillance information exchange" steht.
Die verschiedenen Arten von Daten unterscheidet man in Kategorien,
wobei die Kategorie 008 und 009 für lokale Radardaten (CAT008)
bzw. Radarverbunddaten (CAT009) in Anspruch genommen werden.
-
Es
kann ferner vorgesehen sein, dass die auf dem zwei- bzw. drei-dimensionalen
Raumgitter ermittelten klassifizierten Radardaten wieder in Klassen unterteilt
werden, die durch Schwellwerte ermittelt werden, die aus den Code-Tabellen
4561 und 4677 der Weltorganisation für Meteorologie, „WMO
Manual an Codes" abgeleitet werden.
-
Eine
Segmentierung, d. h. eine Einteilung der klassifizierten Daten in
verschiedene geographische Gebiete und Höhen kann ebenfalls
vorgenommen werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Weltorganisation
für Meteorologie, Genf, Schweiz, veröffentlichte
Codetabelle, Manual an Codes, International Codes, Volume 1.1, WMO-No.
306, 1995 [0005]
- - Zhang, J., Gourley, J. J., Howard, K. und Maddox, B., „Three-dimensional
gridding and mosaic of reflectivities from multiple WSR-88D radars", 30th
International Radar Conference, 19. bis 24 Juli 2001, München,
Deutschland, S. 719 bis 721 [0015]
- - Zhang, J., Howard, K., Langston, C., Wang, S., Qin, Y, „Three-
and fourdimensional high resolution national radar mosaic", Proceedings
of ERAD 2004, ERAD 2004, Seiten 105 bis 108 [0016]