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Hintergrund der Erfindung
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein klimatisierter Sitz
mit Abheftgraben und Abspanneinrichtung dafür.
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Gegenstand der Erfindung
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Bei
klimatisierten Fahrzeugsitzen oder anderen Sitzmöbeln mit
luftführenden Schichten im Bereich von Sitz- und/oder Lehnenkontaktflächen
tritt bei abgesteppten Sitzbezügen oftmals das Problem auf,
dass die durch Abheftungen voneinander getrennten Bereiche einer
Sitz- bzw. Lehnenfläche nur ungleichmäßig
klimatisiert werden, da eine Strömungsverbindung über
die Bezugsabheftgräben hinweg nicht in ausreichendem Maß gegeben
ist.
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Auch
die Realisierung von 90° Winkeln und glatten Polsterkanten
ist mit bekannten Distanzmedien oft schwierig, so dass Gräben
bzw. Bezugskanten, die durch Distanzmedien gebildet sind oft nicht
sauber aussehen. Ein allgemein gängiges Vorgehen ist es,
Abstandsgewirke nur in grabenfreie Bereiche des Sitzes einzubringen
und die durch Abheftgräben voneinander getrennten Sitzbereichsflächen
jeweils getrennt voneinander, bspw. durch Minilüfter, zu
belüften, z. B. gemäß
DE 10037065 .
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Werden
luftführende Schichten dennoch z. B. durch punktweise Verankerung überbrückt,
vermindert dies oft die Lüftungsleistung, führt
zu optisch wenig ansprechendem Aussehen, da sich die Tiefe des Grabens ändert,
und/oder reduziert durch erhöhte Belastung die Lebensdauer
oberflächennah angeordneter elektrischer Bauteile (z. B.
der Sitzheizung).
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, einen klimatisierten
Sitz mit wenigstens einer durch optisch und haptisch akzeptable
Abheftungen oder dergleichen unterteilten Polsterschicht zur Verfügung
zu stellen, bei dem mit möglichst einfachem konstruktiven
Aufwand eine gleichmäßige und ausreichende Luftversorgung
aller unter einem Bezugsstoff angeordneten luftführenden Schichten
gewährleistet ist. Insbesondere soll die Strömungsverbindung über
die Bezugsabheftgräben hinweg so gut sein, dass eine einzige
Ventilationsvorrichtung für die Belüftung aller
Sitzbereiche ausreicht.
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Dieses
Ziel der Erfindung wird mit dem Gegenstand des unabhängigen
Anspruchs 1 und/oder 2 erreicht. Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
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Die
Erfindung ermöglicht den Einsatz standardisierter Klimatisierungsmodule
durch Anpassbarkeit an das jeweilige Sitz-Design, sie reduziert Fertigungszeiten
und Kosten, erhöht die Lebensdauer oberflächennaher
Funktionskomponenten und verbessert das Erscheinungsbild des Sitzes
durch straffe, gleichmäßige Nähte und
Konturen. Eine solche Anordnung ermöglicht außerdem,
dass Leitungen elektrischer oder fluider Funktionskomponenten durch
die Vertiefung 27/durch die Abspanneinrichtung 40 geführt
sind, insbesondere Sitzheizungen, Sitzbesetzt-Erkennungen, pneumatische
Sitzverstellungen der Sitzkühlungen.
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Figuren
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Im
Folgenden werden Einzelheiten der Erfindung erläutert.
Diese Ausführungen sollen die Erfindung verständlich
machen. Sie haben jedoch nur beispielhaften Charakter. Selbstverständlich
lassen sich im Rahmen der Erfindung einzelne oder mehrere beschriebene
Merkmale auch weglassen, abwandeln oder ergänzen. Auch
können die Merkmale unterschiedlicher Ausführungsformen
selbstverständlich untereinander kombiniert werden. Entscheidend
ist, dass das Konzept der Erfindung im Wesentlichen umgesetzt ist. „Im
Wesentlichen" bedeutet, dass ein entsprechendes Merkmal (z. B. der
Ansprüche) zu mindestens 50% erfüllt ist, vorzugsweise
zu mindestens 90%, vorzugsweise mindestens 95% bzw. 99%.
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Nachfolgend
wird Bezug genommen auf:
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1 Kraftfahrzeug
im teilweisen Längsschnitt
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2 Längsschnitt
durch den Abspanngraben eines Polsters eins Sitzes des Fahrzeuges
von 1 am Detail A
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3 Erste
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung mit Vlies und
Kunststoffleisten
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4 Zweite
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung als Kunststoffprofil
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5 Dritte
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung als Drahtbügel
mit w-förmigen Biegungen
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6 Vierte
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung als Drahtbügel
mit Vliestasche
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7 Fünfte
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung analog 6 mit
zusätzlichem Verstärkungssteg an Rand oder Tasche
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8 Sechste
Ausführungsform einer Abspanneinrichtung analog 6 aus
Draht statt einer Tasche
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Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
ein Fahrzeug 1000. Dabei kann es sich z. B. um ein Flugzeug,
ein Schienenfahrzeug, ein Schiff oder wie hier um ein Kraftfahrzeug
handeln.
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Das
Fahrzeug 1000 weist mindestens einen Interieur-Einrichtungsgegenstand 1100 auf.
Darunter werden im Zweifel alle Bauteile verstanden, mit denen ein
Benutzer der Fahrgastzelle in Kontakt kommen kann, wie z. B. eine
Lenkeinrichtung für Fahrzeuge, ein Armaturenbrett, eine
Armauflage, eine Türverkleidung, eine Sitzauflage, eine
Wärmedecke, ein Fahrzeughimmel, ein Polster 400,
ein Bezug 18 oder wie hier ein Sitz 1110.
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Der
Interieur-Einrichtungsgegenstand 1100 weist vorzugsweise
mindestens ein Polster 400 und/oder mindestens einen Bezug 18 auf.
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Der
Interieur-Einrichtungsgegenstand 1100 weist vorzugsweise
mindestens eine Klima-Konditioniereinrichtung 100 auf.
Sie dient z. B. der Temperierung/Klimatisierung von benutzerberührten
Flächen im Fahrgastraum eines Fahrzeuges. Sie weist mindestens
eine Temperiereinrichtung 110, mindestens eine Luftführungseinrichtung 120 und/oder
mindestens eine Feuchteregulierungseinrichtung 130 auf. Unter
Temperiereinrichtung wird jede Einrichtung verstanden, die zur gezielten
Veränderung der Temperatur in ihrer Umgebung genutzt werden
kann, z. B. alle Vorrichtungen mit mindestens einem elektrischen
Heizwiderstand, einer Wärmepumpe, einem Peltierelement
und/oder einer Luftbewegungseinrichtung, z. B. einem Ventilator,
oder im Wesentlichen daraus gebildet ist. Unter Luftführungseinrichtung wird
jede Einrichtung verstanden, die zur gezielten Veränderung
der Luftzusammensetzung oder der Luftströmungen in einem
bestimmten Flächen- oder Raumbereich zum Luftaustausch
genutzt werden kann, wie z. B. Bordklimaanlage, zumindest teilweise luftdurchlässige
Abstandsmedien, Abstandsgewirke und/oder Klimatisierungseinleger.
Unter Feuchteregulierungseinrichtung wird eine Einrichtung verstanden,
die der Regulierung der Luftfeuchtigkeit in ihrer Umgebung dient,
insbesondere genannte Temperiereinrichtung, Feuchtigkeitsabsorber
wie Aktivkohlefasern oder polymere Superabsorber.
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Ein
Sitz 1110 weist mindestens eine Vertiefung 27 auf.
Diese ist als Abspanngraben 27' vorgesehen. Der Abspanngraben 27' ist
zumindest teilweise von einem Bezug 18 abgedeckt, der von
einer Abspanneinrichtung 40 in den Abspanngraben 27' gezogen
wird.
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Unter
dem Bezug 18 sind zu beiden Seiten des Abspanngrabens 27' Bezugsunterwaren 20,
z. B. aus Schaumstoff, vorgesehen. Über dem Abspanngraben 27' selbst
sind diese Bezugsunterwaren 20 zumindest teilweise durchbrochen,
durch ein dünnes Material ersetzt, ausgespart und/oder
dünner ausgeführt. Auf diese Weise entsteht optisch
an der Sitzoberseite bereits ein Graben, selbst wenn im Polster des
Sitzes keine Vertiefung angeordnet ist. Dadurch braucht eine darunter
liegende Luftführungseinrichtung 14 nicht so tief
in den Abspanngraben 27' hineingezogen werden oder kann
sogar waagrecht ohne wesentliche Ablenkung, Einschäumung
oder Unterbrechung über den Bereich des Abspanngrabens 27' hinweg
verlaufen.
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Die
Abspanneinrichtung 40 weist vorzugsweise mindestens eine
Verankerungseinrichtung 29 auf, um den Bezug 18 mittels
der Abspanneinrichtung 40 am Polster oder entsprechenden
Befestigungseinrichtungen 30 zu befestigen. Vorzugsweise sind
mindestens zwei, besser drei Verankerungseinrichtungen 29 je
Abspanngraben 27' vorgesehen. Die Verankerungseinrichtungen 29 können
als Kunststoff-Profile ausgeführt sein, die dann in entsprechenden
Befestigungseinrichtungen 30 einrasten (3).
Sie können auch als Haken, Lochung oder Öse ausgebildet
sein (z. B. 4 bis 8), die
in einen passenden Haken am Sitzpolster eingreifen.
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Die
Abspanneinrichtung 40 weist vorzugsweise mindestens eine
Versteifungseinrichtung 9 auf. Diese dient der gleichmäßigen
Verteilung von Zugkräften entlang des abgespannten Bezuges 18.
Sie ist vorzugsweise so geformt oder angeordnet, dass sie für
einen Sitzbenutzer nicht spürbar ist. Dies kann dadurch
geschehen, dass sie zumindest teilweise aus einem flexiblen Material
gefertigt ist und ihre Form eine Verbiegung zulässt, z.
B. durch eine flache Kunststoffleiste gemäß 2 oder 4,
die in etwa parallel zur Bezugsebene angeordnet ist. Eine andere
Möglichkeit ist, die Versteifungseinrichtung 9 als Draht
auszuführen wie in 5 bis 8.
Die Versteifungseinrichtung 9 kann auch von der Oberfläche des
Sitzes beabstandet vertieft im Sitzpolster angeordnet sein (6).
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Die
Abspanneinrichtung 40 weist vorzugsweise mindestens eine
Zugübertragungseinrichtung 28, 28' auf,
um Zugkräfte von mindestens einer Versteifungseinrichtung 9 auf
mindestens eine Verankerungseinrichtung 29 zu übertragen.
Diese Zugübertragungseinrichtung 28 ist vorzugsweise
zumindest anteilig z. B. durch einen Vlies- oder Filzstreifen oder ein
anderes, vorzugsweise luftdurchlässiges Textil gebildet
(2, 3, 7). Daran
sind dann die Versteifungseinrichtung(en) 9 bzw. die Verankerungseinrichtung(en) 29 an
einander gegenüberliegenden Längskanten angeordnet.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass die Zugübertragungseinrichtung 28 mindestens
eine schlauchförmige Ankerfahne aufweist, vorzugsweise eine
netzartige Struktur, vorzugsweise ein Textil, vorzugsweise einen
Geflechtschlauch.
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Die
Zugübertragungseinrichtung 28, 28' kann
aber auch als Kunststoffleiste oder plattenartig (4)
ausgeführt oder durch Teile des Bezuges 18 selbst
gebildet sein. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
die Zugübertragungseinrichtung 28' als Draht oder
als Drahtabschnitt eines Abheftbügels vorzusehen (5 bis 8).
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Vorteilhaft
ist, wenn die Abspanneinrichtung 40 mindestens zwei voneinander
beabstandete Zugübertragungseinrichtungen 28 aufweist,
die den Bezug 18 mit dem Rest des Sitzes 1110 verbinden,
und dass der zwischen den Zugübertragungseinrichtungen 28 liegende
Bereich des Abspanngrabens 27' zumindest teilweise für
Luft durchgängig ist, und wenn die Abspanneinrichtung 40 mindestens
zwei Zugübertragungseinrichtungen 28 aufweist,
welche den Bezug 18 mit dem Rest des Sitzes 1110 verbinden,
und dass zumindest teilweise zwischen diesen beiden Zugübertragungseinrichtungen 28 als
Versteifungseinrichtung 9 eine flexible Verstärkungsleiste am
Bezug 18 angeordnet ist, um einen gleichmäßigen
Verlauf des Bezuges 18 längs des Abspanngrabens 27' zu
erzielen. Dadurch lassen sich die Zugkräfte des gesamten
Abspanngrabens 27' über zwei Stränge
weitergeben. Dadurch muss die zu überbrückende
Luftführungsschicht gar nicht oder nur minimal durchtrennt
werden. Gleichzeitig kann durch die Versteifungseinrichtungen 9 bzw.
die Verankerungseinrichtungen 29 die Zugkraft am Bezug 18 bzw.
am Polster weitgehend linear angreifen.
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Es
ist zweckmäßig, wenn mindestens eine Abspanneinrichtung 40 eine
Luftdurchlässigkeit von mindestens 1 m/s nach DIN 9237
in Querrichtung, also in Erstreckungsrichtung der Luftführungseinrichtung 14 aufweist.
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Vorzugsweise
weist die Abspanneinrichtung 40 mindestens eine Druckverteilungseinrichtung 33 auf,
um auf die Luftführungsschicht oder sonstige Funktionselemente
unterhalb des Bezuges wirkende Abspannkräfte auf eine größere
Fläche zu verteilen. Dadurch werden lokale Überbeanspruchungen
vermieden. Eine solche Druckverteilungseinrichtung 33 kann
z. B. durch ein polsterndes Filzband gemäß 6 hergestellt
sein.
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- 1
- Funktionselement
im Sitz
- 9
- Versteifungseinrichtung
- 14
- Luftführungseinrichtung
- 18
- Sitzbezug
(z. B. aus perforiertem Leder/Stoff)
- 20
- Bezugsunterwaren
(z. B. Schaumstoff)
- 27
- Vertiefung
im Polsterkern (z. B. Kanal im Schaumpolster)
- 27'
- Abspanngraben
- 28
- Zugübertragungseinrichtung
(z. B. aus Vlies)
- 29
- Verankerungseinrichtung
(z. B. Hog-Ring)
- 30
- Befestigungseinrichtung
(z. B. eingeschäumt)
- 33
- Druckverteilungseinrichtung
- 40
- Abspanneinrichtung
- 50
- Klimatisierte
Zone 1
- 52
- Klimatisierte
Zone 2
- 100
- Klima-Konditioniereinrichtung
- 110
- Temperiereinrichtung
- 120
- Luftführungseinrichtung
der Klima-Konditioniereinrichtung
- 130
- Feuchteregulierungseinrichtung
- 400
- Polster
- 1000
- Fahrzeug
- 1100
- Interieur-Einrichtungsgegenstand
- 1110
- Sitz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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