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Die
Erfindung betrifft einen Szintillator, bei dem auf einem Substrat
eine Leuchtstoffschicht aufgebracht ist, durch die Strahlung in
Licht umwandelbar ist.
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Ein
derartiger Szintillator kann als so genannte Verstärkungsfolie
oder als so genannte Szintillatorplatte ausgebildet sein.
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Bei
einer derartigen Verstärkungsfolie dient als Substrat ein
Schichtträger aus Polyester (Schichtdicke etwa 0,025 mm).
Auf das Substrat ist eine Haftschicht als Träger für
eine Leuchtstoffschicht (Fluoreszenzschicht) aufgebracht. Zur Steigerung
der Lichtausbeute kann zwischen der Haftschicht und der Leuchtstoffschicht
eine Hintergrund- oder Reflexionsschicht angeordnet sein. Die Leuchtstoffschicht (Leuchtstoffkristalle
in einem Kunststofflack) wandelt Röntgenstrahlung UV-Strahlung
oder sichtbares Licht um. Zum Schutz vor Beschädigungen
und zur Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen ist die Leuchtstoffschicht
mit einer Schutzschicht versehen.
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Als
Leuchtstoffe dienen Kalziumwolframat-Kristalle (CaWO4)
oder Seltene Erden, also chemische Elemente aus der Gruppe der Lanthanoide (Lanthan – La,
Gadolinium – Gd Europium – Eu, Terbium – Tb).
Beispiele für besonders geeignete Leuchtstoffe sind mit
Terbium dotiertes Gadoliniumoxisulfid (Gd2O2S:Tb) oder mit Terbium dotiertes Lanthanoxibromid
(LaOBr:Tb).
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Eine
derartige Szintillatorplatte wird in einem digitalen Röntgendetektor
(Flachbilddetektor, Flat Panel Detector) in Kombination mit einer
aktiven Matrix verwendet, die in eine Vielzahl von Pixel-Ausleseeinheiten
mit Fotodioden unterteilt ist. Die auftreffende Röntgenstrahlung
wird zunächst in der Leuchtstoffschicht (Szintillatorschicht)
der Szintillatorplatte in sichtbares Licht umgewandelt, das von
den Fotodio den in elektrische Ladung umgewandelt und ortsaufgelöst
gespeichert wird. Diese so genannte indirekte Konversion ist beispielsweise
in dem Aufsatz von M. Spahn et al. "Flachbilddetektoren
in der Röntgendiagnostik" in "Der Radiologe 43 (2003)",
Seiten 340 bis 350, beschrieben.
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Übliche
Leuchtstoffschichten bestehen aus CsI:Tl, CsI:Na, NaI:Tl oder ähnlichen
Materialien, die Alkali-Halogenide enthalten, wobei sich CsI besonders
gut als Szintillatormaterial eignet, da es nadelförmig
aufgewachsen werden kann. Dadurch erhält man trotz hoher
Schichtdicke, die eine optimale Absorption der Röntgenstrahlung
sicherstellt, eine gute Ortsauflösung des Röntgenbildes.
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Die
Abbildung der Leuchtdichteverteilung mittels einer Abbildungsoptik
auf einen zugehörigen Fotosensor führt zu einer
Abdunklung des Bildes zu den Randbereichen hin (Vignettierung).
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Es
ist bekannt, die Vignettierung durch elektronische Maßnahmen
in der Bildverarbeitungseinheit zumindest teilweise zu kompensieren,
um ein homogenes Röntgenbild zu erhalten. Die Elektronik
der Bildverarbeitungseinheit muss hierfür einen großen Aussteuerungsbereich
haben, was einen hohen technischen Aufwand bedeutet. Die Helligkeit
am Rande kann hierbei zwar durch Normierung angehoben werden, das
durch das niedrige Signal verursachte schlechte Signal-zu-Rausch-Verhältnis
(SNR – Signal Noise Ratio) kann jedoch nicht kompensiert werden.
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Bei
den Szintillatoren gemäß dem Stand der Technik
nimmt die Schichtdicke der Leuchtstoffschicht herstellungsbedingt
von der Mitte des Substrats zum Rand hin ab und damit verbunden
auch die Lichtausbeute. Die Vignettierung wird dadurch verstärkt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Szintillator mit verbesserten Abbildungseigenschaften
zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Strahlungswandler
gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Strahlungswandlers
sind jeweils Gegenstand von weiteren Ansprüchen.
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Bei
dem Strahlungswandler gemäß Anspruch 1, ist auf
einem Substrat eine aus nadelförmigen Kristallen gebildete
Leuchtstoffschicht aufgebracht, durch die Strahlung (z. B. Röntgenstrahlung) in
Licht (z. B. sichtbares Licht) umwandelbar ist. Erfindungsgemäß ist
die Leuchtdichteverteilung des aus der Leuchtstoffschicht austretenden
Lichts durch wenigstens eine Antivignettierungsmaßnahme
an eine nachgeordnete Abbildungsoptik anpassbar.
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Die
Erfindung ist gleichermaßen wirkungsvoll sowohl bei einer
Verstärkungsfolie als auch bei Szintillatorplatte realisierbar.
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Durch
die zumindest eine Antivignettierungsmaßnahme, die an die
nachgeordnete Abbildungsoptik angepasst ist, wird die Vignettierung
zumindest wirkungsvoll reduziert. In vielen Fällen wird
die Vignettierung sogar nahezu vollständig kompensiert.
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Im
Rahmen der Erfindung sind die in den abhängigen Ansprüchen
beschriebenen Antivignettierungsmaßnahmen möglich,
die in vorteilhafter Weise sowohl einzeln als auch in Kombination
realisierbar sind.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Antivignettierungsmaßnahme
eine Erhöhung der Schichtdicke der Leuchtstoffschicht zum
Rand des Substrats hin umfasst. Gemäß einer Ausführungsform
nach Anspruch 3 ist die Dotierung der Leuchtstoffschicht hierbei
homogen.
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Zur
Realisierung eines Szintillators gemäß Anspruch
2 wird in einer Bedampfungsanlage, die z. B. aus der
DE 195 16 450 C1 bekannt
ist, für die Herstellung einer CsI-Leuchtstoffschicht der
Verdampfer für CsI exzentrisch außerhalb des Mittelpunkts
des sich drehenden Substrats bei der CsI-Verdampfung angeordnet.
Somit kann erreicht werden, dass die CsI-Schichtdicke – und
somit die Leuchtdichteverteilung – von der Mitte des Substrats
zum Rand des Substrats hin kontinuierlich ansteigt.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform gemäß Anspruch
4 ist dadurch gekennzeichnet, dass die Antivignettierungsmaßnahme
eine Erhöhung der Dotierung der Leuchtstoffschicht zum
Rand des Substrats hin umfasst, wobei gemäß einer
Variante nach Anspruch 5 die Leuchtstoffschicht eine konstante Schichtdicke
aufweist.
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Bei
einem Szintillator gemäß Anspruch 4 wird beispielsweise
bei einer Tl-Dotierung der Verdampfer für Tl ebenfalls
exzentrisch positioniert und die TI-Einwaage so gewählt,
dass am Rand des Substrats die maximale Lichtausbeute des CsI:Tl
erzielt wird. Bei einer konstanten Schichtdicke der CsI-Leuchtstoffschicht
nimmt dann die TI-Konzentration und somit auch die Lichtausbeute
zur Mitte des Substrats hin ab. Auch die Kombination einer Erhöhung
der CsI-Schichtdicke gemäß Anspruch 2 und einer
Erhöhung der Tl-Dotierung gemäß Anspruch
4 ist durch eine exzentrische Anordnung sowohl des Verdampfers für
CsI und als auch des Verdampfers für Tl möglich.
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Eine
dritte Möglichkeit für die erfindungsgemäße
Realisierung stellt eine Ausgestaltung gemäß Anspruch
6 dar. Diese Variante ist dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat
als spiegelndes Substrat, vorzugsweise einen Aluminium- oder Silber-Spiegel
aufweisend, ausgebildet ist, und dass die Antivignettierungsmaßnahme
das Aufbringen einer Absorptionsschicht auf das Substrat umfasst,
wobei die Schichtdicke der Absorptionsschicht zum Rand des Substrats
hin abnimmt. Dadurch ist die Reflektorwirkung für das "in
falscher Richtung" laufende Licht in der Mitte des Substrats geringer
als am Rand des Substrats.
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Eine
vierte Variante zur Realisierung einer wirkungsvollen Antivignettierungsmaßnahme
ist gemäß Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass
das Substrat als nicht-spiegelndes Substrat, vorzugsweise als Substrat
aus einem glasartigen Kohlenstoff, ausgebildet ist, und dass die
Antivignettierungsmaßnahme das Aufbringen einer Spiegelschicht
auf das Substrat umfasst, wobei die der Reflexionsgrad der Spiegelschicht
zum Rand des Substrats hin zunimmt.
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Die
Spiegelschicht bildet einen "verlaufenden Spiegel", dessen Spiegelwirkung
in der Mitte des Substrats geringer ist als am Rand des Substrats.
Die Schichtdicke der Spiegelschicht und somit die "Spiegelwirkung"
nimmt dann zum Rand des Substrats hin zu. Die Spiegelschicht besteht
beispielsweise gemäß Anspruch 8 aus Aluminium
und die Schichtdicke beträgt in der Mitte des Substrats
weniger als 30 nm.
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Eine
fünfte Variante, die eine vorteilhafte Ausführungsform
gemäß Anspruch 9 darstellt, ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Antivignettierungsmaßnahme das Aufbringen einer
lichtabsorbierenden Schicht auf die Leuchtstoffschicht umfasst,
wobei die Schichtdicke der Absorptionsschicht zum Rand des Substrats
hin abnimmt.
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Die
lichtabsorbierende Schicht kann hierbei entweder direkt auf die
Leuchtstoffschicht oder auf eine die Leuchtstoffschicht bedeckende
bzw. umschließende Schutzschicht aufgebracht werden. Die Schichtdicke
der lichtabsorbierenden Schicht ist in der Mitte des Substrats größer
als am Rand des Substrats. Die Wirkung ist gegenüber der
Variante gemäß Anspruch 6 jedoch stärker,
da nicht nur das reflektierte Licht, sondern auch das "Vorwärtslicht"
der Leuchtstoffschicht beeinflusst wird.
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Bei
gleicher Schichtdicke der Leuchtstoffschichten in der Mitte des
Substrats ergibt sich bezüglich der Modulationstransferfunktion
(MTF) der Szintillatoren, die nach den vorstehend beschriebenen
Methoden hergestellt wurden, Folgendes:
Szintillator gemäß Anspruch
2:
Die MTF nimmt mit zunehmender Schichtdicke (also zum Rand
des Substrats hin) ab.
Szintillator gemäß Anspruch
4:
Der Konzentrationsunterschied der Dotierung ist MTF-neutral
realisierbar.
Szintillator gemäß Anspruch
6:
Eine größere Absorption auf der Substratmitte
verbessert die MTF in diesem Bereich.
Szintillator gemäß Anspruch
7:
Eine geringere Spiegelwirkung in der Mitte des Substrats
verbessert die MTF in diesem Bereich.
Szintillator gemäß Anspruch
9:
Eine größere Absorption verbessert MTF
in der Mitte des Substrats.
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Bei
allen Antivignettierungsmaßnahmen, die die MTF in der Mitte
des Substrats verbessern, kann dieser "Gewinn" in eine größere
Schichtdicke der Leuchtstoffschicht investiert werden, was die DQE (Detective
Quantum Efficiency – Quantenwirkungsgrad) und die Lichtausbeute
erhöht.
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Nachfolgend
werden zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Strahlungswandlers anhand der Zeichnung näher erläutert,
ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Röntgendiagnostikeinrichtung
nach dem Stand der Technik,
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2 das optische Verhalten eines Detektorsystems
gemäß dem Stand der Technik,
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3 das optische Verhalten eines Detektorsystems
mit einem Strahlungswandler gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung,
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4 das optische Verhalten eines Detektorsystems
mit einem Strahlungswandler gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung.
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In 1 ist
eine bekannte Röntgendiagnostikeinrichtung dargestellt,
deren in der Zeichnung nicht dargestellte Röntgenröhre
Röntgenstrahlen 1 aussendet. Die Röntgenstrahlen
durchdringen ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Untersuchungsobjekt
(z. B. einen Patienten) und treffen anschließend – entsprechend
der Transparenz des Untersuchungsobjekts geschwächt – auf
einen Szintillator 2 (z. B. Szintillatorplatte, Verstärkungsfolie)
auf.
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Die
auf den Szintillator 2 auftreffenden Röntgenstrahlen 1 werden
in der Leuchtstoffschicht des Szintillators 2 in sichtbares
Licht 3, 4 umgewandelt, das über eine
Abbildungsoptik 5 auf einen Fotosensor 6 gelangt.
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Der
Fotosensor 6 gibt ein Bildsignal 7 an eine Bildverarbeitungseinheit 8 aus.
In der Bildverarbeitungseinheit 8 wird aus dem Bildsignal 7 ein
Ausgangssignal 9 erzeugt, aus dem das Röntgenbild
gewonnen wird.
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Unter
der Voraussetzung, dass der Szintillator 2 gleichförmig
mit Röntgenstrahlen 1 bestrahlt wird und der Szintillator 2 eine
homogene Lichtausbeute (Konversion von Röntgenstrahlung
in Licht) aufweist, erhält man am Szintillator 2 eine
homogene Leuchtdichteverteilung des austretenden sichtbaren Lichts 3, 4 (siehe 2a).
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Von
dem Licht 3, 4 treten nur seine Zentralstrahlen 3 nahezu
verlustfrei durch die Abbildungsoptik 5. Je weiter ein
Lichtstrahl vom Zentrum entfernt ist, desto mehr wird das Licht
beim Durchgang durch die Abbildungsoptik 5 geschwächt.
Von den äußeren Lichtstrahlen 4 gelangen
beispielsweise nur 50% der Intensität durch die Abbildungsoptik 5.
Dieses Transmissionsverhalten der Abbildungsoptik 5 ist
in 2b dargestellt.
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Auf
dem Fotosensor 6 ergibt sich damit eine Leuchtdichteverteilung
gemäß 2c, woraus
eine Abdunklung des Röntgenbildes zu den Randbereichen
hin resultiert. Es liegt somit eine Vignettierung vor.
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Es
ist bekannt, die Vignettierung durch elektronische Maßnahmen
in der Bildverarbeitungseinheit 8 zumindest teilweise zu
kompensieren, um ein homogenes Röntgenbild zu erhalten.
Die Elektronik der Bildverarbeitungseinheit 8 muss hierfür
einen großen Aussteuerungsbereich haben, was einen hohen
technischen Aufwand bedeutet. Die Helligkeit am Rande des Fotosensors
kann hierbei zwar durch Normierung angehoben werden, das durch das
niedrige Signal verursachte schlechte Signal-zu-Rausch-Verhältnis
(SNR – Signal Noise Ratio) kann jedoch nicht kompensiert
werden.
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Um
diesem Effekt entgegenzuwirken, wird die Leuchtdichteverteilung
des aus der Leuchtstoffschicht des Szintillators 2 austretenden
Lichts 3, 4 durch wenigstens eine Antivignettierungsmaßnahme an
die nachgeordnete Abbildungsoptik 5 angepasst. In den 3 und 4 sind
hierfür zwei Beispiele für eine verbesserte Leuchtdichteverteilung
am Fotosensor 6 gezeigt.
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Idealerweise
weist der Szintillator 2 eine Leuchtdichteverteilung gemäß 3a auf.
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Die
Leuchtdichteverteilung des am Szintillator 2 austretenden
sichtbaren Lichts 3, 4 ist minimal in der Mitte
des Substrats Zentrum und nimmt zum Rand des Substrats hin zu. Idealerweise
wird durch eine Antivignettierungsmaßnahme die Leuchtdichteverteilung
so beeinflusst, dass das Transmissionsverhalten der Abbildungsoptik 5 (siehe 3b)
kompensiert wird, und eine homogene Leuchtdichteverteilung am Fotosensor 6 erzielt
wird (3c).
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Im
Rahmen der Erfindung ist bereits eine "nicht ideale Korrektur" der
Vignettierung vorteilhaft, wie sie als Beispiel in 4 gezeigt
ist.
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Wenn
das Linienprofil der Leuchtdichteverteilung, wie in 4a als
dicke, durchgezogene Linie dargestellt, ein Minimum in der Mitte
des Szintillators 2 und zwei Maxima in den Randbereichen
des Szintillators 2 hat, dann wird das Transmissionsverhalten der
Abbildungsoptik 5 (siehe 4b) zumindest
teilweise kompensiert. Die Leuchtdichte am Fotosensor 6 bleibt
dann in einen großen zentralen Bereich in der Nähe
von 100% (siehe 4c). Im Vergleich zum Stand
der Technik (siehe 2c) ist die Leuchtdichte am
Fotosensor 5 und damit Bildqualität in dem interessierenden
Bereich verbessert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - M. Spahn et
al. "Flachbilddetektoren in der Röntgendiagnostik" in "Der
Radiologe 43 (2003)", Seiten 340 bis 350 [0005]