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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen eines Lastabfalls,
ein Steuergerät,
ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt.
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Stand der Technik
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Die
Abgas-Gesetzgebung verlangt im Motorbetrieb eine ständige Überwachung
und Diagnose der abgasrelevanten Motorfunktionen. Es soll dabei unter
anderem überwacht
werden, ob abgasrelevante Einrichtungen, wie z. B. Drosselklappen
oder Abgasrückführungsklappen,
noch korrekt mit dem Motorsteuergerät verbunden sind oder nicht.
Fehlermöglichkeiten
sind üblicherweise
unterbrochene Kabel, die z. B. durch Motorvibrationen verschlissen sind
oder durch unsachgemäße Montage
keine Verbindung haben. Wenn eine derartige Einrichtung mit dem
Motorsteuergerät
ordnungsgemäß verbunden ist,
fällt an
dem bspw. als Motorsteuergerät
ausgebildeten Steuergerät
eine entsprechende Last an. Eine unterbrochene Verbindung zu einer
vom Steuergerät gesteuerten
Motorfunktion bzw. Motorkomponente wird im folgenden als Lastabfall
bezeichnet. Die Fehlerdiagnose wird auch OPL-Diagnose (open-load-diagnosis)
genannt.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen eines Lastabfalls
einer Einrichtung, die mit einer H-Brückenschaltung eines Steuergeräts verbunden
ist. Bei Ausführung
des Verfahrens wird der Lastabfall mit mindestens einem Komparator
des Steuergeräts,
der zugleich zum Erkennen eines Kurzschlusses ausgebildet ist, detektiert.
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In
Ausgestaltung kann der Lastabfall durch den mindestens einen Komparator
und weiterhin über
eine Auswertelogik eines Auswertemoduls des Steuergeräts, wobei
diese Auswertelogik mit dem mindestens einen Komparator verbunden
ist, zeitdiskret detektiert werden.
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Somit
kann der mindestens eine Komparator, der typischerweise in dem Steuergerät vorhanden
ist und zum Erkennen des Kurzschlusses ausgebildet ist, eine zusätzliche
Funktion, nämlich
das Erkennen des Lastabfalls der Einrichtung, durchführen.
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Durch
diese funktionelle Erweiterung des mindestens einen Komparators
ist es möglich,
im Rahmen einer Diagnose, bei der ein Nachweise des Lastabfalls
erfolgt, eine Funktionstüchtigkeit
der mit dem Steuergerät
verbundenen Einrichtung zu überprüfen. Falls
im Rahmen des Verfahrens ein Lastabfall detektiert wird, bedeutet
dies, dass an der H-Brückenschaltung
eine durch den mindestens einen Komparator nachweisbare Last anliegt
und die Einrichtung üblicherweise
ordnungsgemäß funktioniert. Für den Fall,
dass keine durch den mindestens einen Komparator nachweisbare Last
anliegt, ist eine Verbindung, bspw. eine Zuleitung, zwischen dem
Steuergerät
und der Einrichtung unterbrochen. Weiterhin kann dies bedeuten,
dass die Einrichtung nicht mehr funktioniert. Falls die Verbindung
unterbrochen oder zumindest gestört
sein sollte, bedeutet dies, dass das Steuergerät mit der Einrichtung keine
Signale oder Informationen zur Kontrolle und somit zur Steuerung und/oder
Regelung bzw. Überwachung
der Einrichtung austauschen kann, so dass die Einrichtung in ihrer
Funktionstüchtigkeit
eingeschränkt
ist.
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Üblicherweise
weist die H-Brückenschaltung bzw.
eine H-Brücke
vier Schaltelemente auf, wobei jeweils zwei derartige Schaltelemente
an vertikalen bzw. vertikal orientierten Brückenleitung miteinander verbunden
sind. Die Einrichtung ist an einer ersten vertikalen Brückenleitung
sowie an einer zweiten vertikalen Brückenleitung mit der H-Brückenschaltung und
somit auch dem Steuergerät
verbunden. Somit ist jeweils ein Anschlusskontakt der Einrichtung
entlang einer der beiden vertikalen Brückenleitungen zwischen jeweils
zwei Schaltelementen angeordnet.
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Bei
einer Ausführungsform
des Verfahrens ist vorgesehen, dass durch ein erstes hochseitiges (zweites
niedrigseitiges) Schaltelement der H-Brückenschaltung eine Stromrichtung
festgelegt wird und mit einem zweiten niedrigseitigen (ersten hochseitigen)
Schaltelement, das dem ersten Schaltelement innerhalb der H-Brückenschaltung
diagonal gegenüber
angeordnet ist und somit liegt, ein Signal bereitgestellt wird.
Somit ist je nach Definition das erste hochseitige (niedrigseitige)
Schaltelement in einer ersten vertikalen Brückenleitung und das zweite niedrigseitige
(hochseitige) Schaltelement in einer zweiten vertikalen Brückenleitung
der H-Brückenschaltung
angeordnet.
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Zum
Erkennen des Lastabfalls ist vorgesehen, dass der Lastabfall über einen
Wert einer Spannung, der in der vorliegenden Ausführungsform
an der zweiten vertikalen Brückenleitung
des zur Bereitstellung des Signals vorgesehenen zweiten Schaltelements
anliegt, detektiert wird. Bei dieser Ausführungsform ist vorgesehen,
dass der mindestens eine zum Nachweis des Lastabfalls vorgesehene
Komparator mit der zweiten vertikalen Brückenschaltung verbunden ist.
So dass dieser mindestens eine Komparator die Spannung entlang der
zweiten vertikalen Brückenleitung
abgreifen kann.
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In
weiterer Ausgestaltung ist auch eine bezüglich der Benennung der Schaltelemente
und vertikalen Brückenleitungen
vertauschte Funktionsweise des Verfahrens möglich. Demnach ist vorgesehen,
dass das erste hochseitige (niedrigseitige) Schaltelement zum Festlegen
der Stromrichtung in der zweiten vertikalen Brückenleitung angeordnet ist, folglich
ist das zweite niedrigseitige (hochseitige) Schaltelement zur Bereitstellung
des Signals in der ersten vertikalen Brückenleitung dem ersten hochseitigen
(niedrigseitigen) Schaltmodul gegenüberliegende angeordnet. Bei
einer derartigen Aufteilung der Funktionen ist vorgesehen, dass
der mindestens eine Komparator an der ersten vertikalen Brückenleitung
angeschlossen ist.
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Um
unterschiedliche Funktionsweisen realisieren zu können, kann
das Steuergerät
zwei Komparatoren aufweisen, die zum Nachweis des Lastabfalls sowie
zum Erkennen des Kurzschlusses ausgebildet sind. Bei einer Ausführung des
Verfahrens wird durch ein erstes (zweites) Schaltelement in der
ersten (zweiten) vertikalen Brückenleitung
die Stromrichtung festgelegt und mit dem zweiten (ersten) Schaltelement
entlang der zweiten (ersten) vertikalen Brückenleitung das Signal, bspw.
ein Signal zur Pulsweitenmodulation (PWM) bereitgestellt. Der Lastabfall
wird typischerweise von dem mindestens einen Komparator immer an
der zweiten (ersten) Brückenleitung,
an der auch das zweite (erste) Schaltelement zur Bereitstellung
des Signals angeordnet ist, abgegriffen.
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Zum
Erkennen bzw. Nachweisen des Lastabfalls, wobei geprüft wird
ob eine Last und somit die Einrichtung vorhanden ist, ist vorgesehen,
dass die Last und somit die Einrichtung vorhanden ist, wenn die
durch den mindestens einen Komparator entlang der zweiten (ersten)
vertikalen Brückenleitung
abgegriffene Spannung einen betragsmäßig maximalen Wert, in der
Regel einen Wert einer Batteriespannung UBAT,
aufweist. Falls diese durch den mindestens einen Komparator abgegriffenen
Spannung den Wert null aufweisen sollte, ist die Last nicht mehr
vorhanden, und somit die Einrichtung mit dem Steuergerät nicht
mehr verbunden oder ggf. defekt.
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Bei
einer Ausführungsform
des Verfahrens, ist das erste bzw. hochseitige (zweite bzw. niedrigseitige)
Schaltelement, das zum Festlegen der Stromrichtung ausgebildet ist,
leitend und das diagonal gegenüberliegende
zweite bzw. niedrigseitige (erste bzw. hochseitige) Schaltelement,
das zum Bestellen des Signals ausgebildet ist, nicht leitend.
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Das
erfindungsgemäße Steuergerät weist eine
H-Brückenschaltung
und mindestens einen Komparator auf. Dabei ist das Steuergerät dazu ausgebildet,
einen Lastabfall einer mit der H-Brückenschaltung
des Steuergeräts
verbundenen Einrichtung mit dem mindestens einen Komparator, der
zugleich zur Kurzschlusserkennung ausgebildet ist, zu detektieren.
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Die
genannten Komponenten des Steuergeräts können derart verbunden sein,
dass der mindestens eine Komparator mit mindestens einer der beiden
vertikalen Brückenleitungen
der H-Brückenschaltung
verbunden ist und zur Detektion des Lastabfalls dazu ausgebildet
ist, eine an dieser mindestens einen vertikalen Brückenleitung
anliegenden Spannung abzugreifen. Üblicherweise ist die Einrichtung
an beiden vertikalen Brückenleitungen
der H-Brückenschaltung
angeschlossen.
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Außerdem kann
der mindestens eine Komparator in einer anwendungsspezifischen Schaltung angeordnet
und bspw. als Überstromkomparator ausgebildet
sein.
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Das
Steuergerät
ist dazu ausgebildet, sämtliche
Schritte des beschriebenen Verfahrens auszuführen, wobei einzelne Komponenten
des Steuergeräts
dazu ausgebildet sein können,
einzelne Schritte des beschriebenen Verfahrens auszubilden. Weiterhin
können
Funktionen des Steuergeräts
oder mindestens einer Komponente des Steuergeräts als Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
realisiert werden.
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Das
weiterhin vorgesehene Computerprogramm mit Programmcodemitteln ist
dazu ausgebildet, alle Schritte des vorgestellten Verfahrens durchzuführen, wenn
das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit, insbesondere in einem vorgestellten Steuergerät, ausgeführt wird.
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Das
erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt
mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind,
ist dazu geeignet, alle Schritte des vorgestellten Verfahrens durchzuführen, wenn
das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit, insbesondere in einem erfindungsgemäßen Steuergerät, ausgeführt wird.
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Mit
der Erfindung ist es u. a. möglich,
eine Lastabfallerkennung in H-Brücken
bzw. H-Brückenschaltungen
mit H-Brückenansteuerbausteinen,
in der Regel den Schaltelementen, die üblicherweise als Transistoren
ausgebildet sind, mit integrierter oder externer MOSFET-Endstufe zu vereinfachen. Statt
einer zeitkontinuierlichen Erfassung über Strommessverstärker und
Komparatoren kann die Erkennung oder eine Erfassung des Lastabfalls
zeitdiskret erfolgen. Hierbei werden dieselben Komparatoren verwendet,
die ohnehin für
die Kurzschlusserkennung zur Verfügung stehen bzw. dafür bereits
benötigt
werden. Es wird für
die Lastabfalldiagnose damit kein zusätzlicher Komparator oder Strommessverstärker benötigt.
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In
Ausgestaltung der Erfindung ist die Nutzung der im ASIC (anwendungsspezifischer
integrierter Schaltkreis) bereits vorhandenen Überstrom-Komparatoren zur Detektion
des Lastabfalls vorgesehen. Folglich kann auf eine aufwendige Stromerfassung
im ASIC oder eine externe Stromerfassung verzichtet werden.
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Mit
dieser im Rahmen der Erfindung realisierten Vereinfachung ist typischerweise
keine sonderlich hohe Messgenauigkeit erforderlich. Durch die zeitliche
Aufteilung bzw. Diskretisierung können die bereits vorhandenen Überstrom-Komparatoren
verwendet werden. Da die ansonsten zur Erkennung des Lastabfalls
erforderlichen elektronischen Bauteile nunmehr überflüssig sind, können Kosten
verringert werden.
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Bei
einer Überstromerkennung
kann ein Kurzschluss der Batterie bzw. ein Kurzschluss nach Masse
erkannt werden, der das Steuergerät bzw. die Leistungschalter
beschädigen
kann. Eine Variante eines Messprinzips ist einer Messung des Stroms über einen
Einschaltwiderstand RDSON der Leistungsschalter ähnlich,
und kann sowohl bei internen wie externen Leistungsschaltern durchgeführt werden.
Hierbei ist aber keine hohe Genauigkeit erforderlich, zumal der
Kurzschlussstrom relativ hoch ist und damit ein deutliches Messsignal
liefert. Daher sind hierfür Komparatoren
ausreichend. Wird ein maximaler Messwert überschritten, schaltet die
Steuerung die Leistungsschalter ab, um eine Beschädigung des Steuergeräts zu verhindern.
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Bei
einer OPL-Diagnose (open load diagnosis) gemäß bisher bekanntem Prinzip
wird dagegen nicht unbedingt ein größerer, insbesondere normaler Betriebsstrom
ausgewertet, sondern unter Umständen
ein aus Funktionssicht ebenso völlig
normaler aber doch kleiner Laststrom. Nun muss bei bisherigem Prinzip
die Strommessung so genau sein bzw. ausgelegt werden, dass keine
unberechtigte OPL-Fehlermeldung erfolgt. Soll z. B. ein Steller
bzw. Aktor der technischen Einrichtung sehr sanft angefahren werden,
kann dies unter Umständen
Schwierigkeiten bereiten. Mit der vorliegenden Erfindung kann in
Ausgestaltung die OPL-Diagnose
unabhängig
von den Lasttrömen
durchgeführt
werden und bietet daher definiertere Diagnose-Bedingungen als die
im Stand der Technik genutzten Vorgehensweisen.
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Für das Steuergerät können in
alternativer Ausgestaltung H-Brückenschaltungen
bzw. H-Brücken eingesetzt
werden, bei denen mit den hochseitigen in einer alternativen Ausgestaltung
Schaltern oder Schaltelementen bzw. High Side-Schaltern die PWM
(Pulswertmodulation) durchgeführt
und bei denen die niedrigseiten Schaltern bzw. Low Side-Schaltern
die Richtung des fließenden
Stroms vorgegeben werden. Das beschriebene Diagnose-Prinzip lässt sich
entsprechend durch Vertauschen der Aufgabe der Schaltelemente, d.
h. von den hochseitigen zu den niedrigseitigen Schaltern und umgekehrt
hier ebenfalls anwenden.
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Bei
diesem Prinzip können
die Komparatoren für
die Kurzschlusserkennung wie erwähnt
auch für
die OPL-Erkennung verwendet werden, weil beides in der Regel nicht
zeitgleich erfolgt. Bei leitendem Low Side-Schalter wird der Komparator
für die
Kurzschlussüberwachung
verwendet. Hierbei darf eine Komparatorschwelle nicht überschritten
werden, sonst erfolgt eine Kurzschlussmeldung. Bei nichtleitendem
Low Side-Schalter wird der Komparator für die OPL-Diagnose verwendet. Hierbei darf die
Komparatorschwelle nicht unterschritten werden, sonst erfolgt eine
OPL-Fehlermeldung.
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Es
ist vorgesehen, dass eine H-Brücke
bzw. eine H-Brückenschaltung,
wie sie als eine Komponente des beschriebenen Steuergeräts ausgebildet ist,
vier gleichartige elektronische Bauteile bzw. Schaltelemente aufweist,
die bspw. als Transistoren ausgebildet sein können. Dabei sind diese Schaltelemente
an Eckpunkten einer Schleife angeordnet, die im Uhrzeigersinn einer
obere horizontale Brückenleitung
eine rechte vertikale Brückenleitung,
eine untere horizontale Brückenleitung
sowie eine linke vertikale Brückenleitung
aufweist. Dabei sind ein erstes und ein zweites Schaltelement über die
linke vertikale Brückenleitung
miteinander verbunden. Das erste und ein drittes Schaltelement sind über die
obere horizontale Brückenleitung
miteinander verbunden. Das zweite und ein viertes Schaltelement
sind über
die untere horizontale Brückenleitung
miteinander verbunden. Außerdem
sind das dritte Schaltelement und das vierte Schaltelement über die
rechte vertikale Brückenleitung
miteinander verbunden. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Einrichtung,
für die
der Lastabfall nachzuweisen oder zu erkennen ist, über Verbindungsstellen
an der linken sowie der rechten vertikalen Brückenleitung mit der H-Brücke verbunden
ist. In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der mindestens
eine Komparator an der linken vertikalen Brückenleitung zwischen dem zweiten
Schaltelement und der Anschlussstelle der Einrichtung an der linken vertikalen
Brückenleitung
mit der H-Brücke
verbunden ist. In der weiteren Beschreibung ist vorgesehen, dass
die beiden oberen Schaltelemente, d. h. das erste und das dritte
Schaltelement, die über
die obere horizontale Brückenleitung
miteinander verbunden sind, als hochseitige Schalter bzw. Schaltelemente (High
Side-Schalter) bezeichnet werden. Entsprechend werden die beiden
unteren Schaltelemente, d. h. das zweite und das vierte Schaltelement,
die über die
untere horizontale Brückenleitung
miteinander verbunden sind, als niedrigseitige Schalter (Low Side-Schalter)
bezeichnet.
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Die
H-Brücke
kann bei einer Anwendung derart eingesetzt werden, dass bei einem
reinen Low Side-Schalter oder High Side-Schalter die OPL-Diagnose
mittels Komparator und einer pull-down Stromquelle, bei der eine Signalleitung
mit einem niedrigen Spannungspotential verbunden wird, oder einer pull-up
Stromquelle, bei dem die Signalleitung mit einem höheren Spanungspotential
verbunden wird, durchgeführt
wird.
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Hierbei
wird das OPL-Diagnose-Verfahren in die H-Brücke übernommen. Möglich wird
dieses Prinzip mit der Aktivierung der OPL-Diagnose zum richtigen
Zeitpunkt bzw. im richtigen Betriebszustand.
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In
einer Variante kann eine Abfrage danach, ob eine Last vorhanden
oder nicht vorhanden ist, wie nachfolgend beschrieben umgesetzt
werden.
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Bei
einem Freilauf über
beide High Side-Schalter liegt an einem Low Side-Drain und somit einer
niedrigseitigen Senke die Spannung: UBAT – I·RDSON, d. h. Batteriespannung minus Strom
mal Einschaltwiderstand, und an der anderen niedrigseitigen Senke
die Spannung UBAT + I·RDSON,
d. h. Batteriespannung plus Strom mal Einschaltwiderstand, an. Bei
einem sog. Freilauf über
Diode und Schalter, wenn der Freilauf-High Side-Schalter gesperrt
ist, liegt an einem Low Side-Drain UBAT – I·RDSON, am anderen Low Side-Drain UBAT + Diodenspannung, bspw. bei induktiver
Last, an. In beiden Fällen
spricht der zum Nachweis des Lastabfalls vorgesehene Komparator
der Low Side nicht an, da die Spannung bei beiden auf nahezu UBAT liegt. Somit ist dies ein möglicher Nachweis
dafür,
dass die Last vorhanden ist und somit die Einrichtung noch funktioniert.
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Wenn
an einer Halbbrücke
die Last fehlt, weil sie bspw. abgefallen ist, liegt bei dem Freilauf über beide
High Side-Schalter annähernd
UBAT an den Lastanschlüssen bzw. -pins an, weil beide
High Side-Schalter leitend sind. Eine Lastabfallerkennung ist in
diesem Betriebszustand nicht möglich.
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Bei
Freilauf über
Diode und Schalter ist in einer Halbbrücke bzw. einer vertikalen Brückenleitung der
High Side-Schalter leitend und in der anderen vertikalen Brückenleitung
bzw. Halbbrücke
gesperrt. In der Halbbrücke
mit leitendem High Side-Schalter kann somit keine Diagnose erfolgen.
In der Halbbrücke
mit nichtleitendem High Side-Schalter, kann eine Diagnose erfolgen
wenn der Low Side-Schalter nichtleitend wird bzw. ist. Die High
Side-Diagnose-Stromquellen
in den Halbbrücken
müssen
abgeschaltet und nur die Low Side-Diagnose-Stromquelle eingeschaltet sein.
Die Low Side Stromquelle zieht wegen des hochohmigen High Side-Schalters
bei fehlender Last den Low Side-Drain der Halbbrücke auf Masse und der zughörige Low
Side-Komparator meldet Lastabfall, so dass u. a. auf diese Weise
nachgewiesen werden kann, dass die Last abgefallen und demnach die
Einrichtung beschädigt
oder vom Steuergerät
getrennt ist.
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Beim
Betrieb einer induktiven Last in der H-Brücke, die mit vorstehend erwähnter Funktion ausgestattet
ist, ist im Freilauf gegenüber
der Batteriespannung eine getaktete Spannung an einem der beiden
Lastanschlüsse
von mindestens 1 V, d. h. UBAT + 1 V gegenüber der
Masse (GND) zu messen. Dies ist bspw. so, weil der Freilauf teilweise über die
High Side-Schalter-Body-Diode
läuft.
Ist ein ASIC (anwendungsspezifischer integrierter Schaltkreis) nicht
mit dieser Diagnose-Funktion ausgestattet, ist dieser Spannungs-Peak
nicht zu messen oder ist nur sehr kurz. Wird die Pulsweitenmodulation
mit 0% eingestellt, kann der Diagnose-Strom gemessen werden. Eine
zuvor geladene Kapazität
würde sich
durch die pull-down Stromquelle schneller entladen.
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Die über das
Verfahren realisierbare Funktion kann in allen H-Brücken-Treibern
und vollintegrierten H-Brückenbausteinen
in einen ASIC integriert werden.
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Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es
versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
in schematischer Darstellung eine Ausführungsform eines Steuergeräts.
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2 zeigt
in schematischer Darstellung ein Detail einer weiteren Ausführungsform
eines Steuergeräts
bei Durchführung
einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer
Darstellung.
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Ausführungsform der Erfindung
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Die
Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Das
in 1 in einer ersten Ausführungsform dargestellte Steuergerät 2 (ECU)
ist mit einer als Verbraucher vorgesehenen Einrichtung 4 verbunden. Das
Steuergerät 2 weist
als Komponenten einen Mikrocontroller 6, ein unter anderem
zum Glätten
von Signalen vorgesehenes Modul 8, eine anwendungsspezifische
integrierte Schaltung 10 (ASIC) sowie eine H-Brückenschaltung 12 auf.
Die anwendungsspezifische integrierte Schaltung 10 umfasst
eine serielle periphere Schnittstelle 14 (SPI), ein Diagnosemodul 16,
ein Treibermodul 18, ein Mess- und Überwachungsmodul 20,
sowie ein Schaltmodul 22 zur Bereitstellung einer "EN", einer "DIR", sowie einer Pulsweitenmodulation
(PWM) auf.
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Dabei
umfasst dieses Schaltmodul 22 ein erstes elektronisches
Bauelement "MESST2", ein zweites elektronisches
Bauelement "MESST4" sowie einen Ein/Aus-Multiplexer
(I/O MUX). Die H-Brückenschaltung 12 umfasst
einen ersten Transistor 24 (T1), einen
zweiten Transistor 26 (T2), einen
dritten Transistor 28 (T3), einen
vierten Transistor 30 (T4) und zwei
Shunt-Widerstände 32.
Diese H-Brückenschaltung 12 ist über eine
obere Brückenleitung
zwischen dem ersten Transistor 24 und dem dritten Transistor 28 an
einer Batteriespannung UBAT angeschlossen. Über eine
untere Brückenleitung
zwischen den beiden Shunt-Widerständen 32 ist die H-Brückenschaltung 12 auf
Masse gelegt. Weiterhin ist die H-Brückenschaltung 12 über einen
ersten Anschlusspunkt 34 an einer linken Brückenleitung
zwischen dem ersten und dem zweiten Transistor 24, 26 und über eine zweite
Anschlusstelle 36 entlang einer rechten Brückenleitung
zwischen dem dritten und dem vierten Transistor 28, 30 mit
der Einrichtung 4 verbunden.
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Mit
dem hier gezeigten Steuergerät 2 ist
eine konventionelle Stromerfassung der Einrichtung 4 mit den
Bausteinen der H-Brückenschaltung 12 unter Nutzung
externer MOSFETs möglich.
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Dabei
wird die Lastabfallerkennung über eine
relativ aufwendige Strommessung durchgeführt. Hierzu wird bei H-Brücken-Treibern
mit integrierten Leistungsendstufen intern die Spannung über einen RDSON-Widerstand bzw. Einschalt-Widerstand
von internen Leistungsendstufe, bspw. einem Leistungs-MOSFETs, oder über einen
Widerstand einer Endstufe im leitenden Zustand gemessen. Bei externen
Endstufen erfolgt die Strommessung hier über die zusätzlichen zur Messung vorgesehenen
Shuntwiderstände 32.
Der vom Steuergerät 2 gemessene Laststrom
durch die zu überwachende
als Motorkomponente ausgebildete Einrichtung 4 darf einen
Mindestwert nicht unterschreiten. Ist eine Verbindung zu der Einrichtung 2 und
somit Last unterbrochen, kann kein Laststrom mehr fließen, der
Mindestwert wird folglich unterschritten. Das Steuergerät erkennt über, die
Strommessung den fehlenden Lasstrom und somit den Fehler.
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In 2 ist
in schematischer Darstellungsform ein Detail eines Steuergeräts 50,
das zur Durchführung
einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgebildet ist, dargestellt.
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Dieses
Steuergerät 50 umfasst
eine H-Brückenschaltung 52 sowie
ein Mess- und Überwachungsmodul 54.
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Die
H-Brückenschaltung 52 umfasst
als elektronische Schaltelemente einen ersten Transistor 54 (T1), einen zweiten Transistor 56 (T2), einen dritten Transistor 58 (T3) sowie einen vierten Transistor 60 (T4). Weiterhin umfasst die H-Brückenschaltung 52 eine
obere horizontale Brückenleitung 62 zwischen dem
ersten und dem dritten Transistor 54, 58, wobei diese
obere horizontale Brückenleitung 62 mit
einer Batteriespannung UBAT verbunden ist,
so dass der erste und zweite Transistor 54, 58 hier
als hochseitige Schalter bzw. High-Side Schalter ausgebildet sind.
Eine untere horizontale Brückenleitung 64 zwischen
dem zweiten und vierten Transistor 56, 60 liegt auf
Masse. Innerhalb der H-Brückenschaltung 52 wird
eine Stromrichtung 59 über
den dritten Transistor 58, ein Takt einer pulsweiten Modulation 57 über den
zweiten Transistor 56 und ein Freilauf 55 über den
ersten Transistor 54 bereitgestellt, so dass der zweite
und vierte Transistor 56, 60 als niederseitige Schalter
bzw. Low-Side Schalter ausgebildet sind.
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Das
Mess- und Überwachungsmodul 54 weist
eine digitale Auswerteeinheit 66, einen Komparator 68 zur
Durchführung
einer Lastabfalldiagnose sowie zur Kurzschlusserkennung, eine Diagnose-Stromquelle 69 und
einen Schalter 70 auf. Über eine
Verbindungsleitung 72 sind der Komparator 68 und
der Schalter 70 über
eine erste Anschlusstelle 74 an einer linken vertikalen
Brückenleitung 76 der H-Brückenschaltung 52 zwischen
dem ersten und zweiten Transistor 54, 56 angeschlossen. Über eine zweite
Anschlussstelle 78 entlang der linken vertikalen Brückenleitung 76 zwischen
der ersten Anschlußstelle 74 und
dem ersten Transistor 54 wird eine Verbindung zu einer
zur Bereitstellung einer Last ausgebildeten Einrichtung 80 bereitgestellt.
Es ist vorgesehen, dass diese Einrichtung 80 weiterhin
an einer dritten Anschlusstelle 82 an einer rechten vertikalen Brückenleitung 84 zwischen
dem dritten und vierten Transistor 58, 60 mit
der H-Brückenschaltung 52 verbunden
ist.
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Die
digitale Auswerteeinrichtung 66 mit der Auswertelogik ist
dazu ausgebildet, den Komparator 68, wie auch üblicherweise
vorgesehen, in einem ersten Betriebsmodus zur Durchführung einer
Kurzschlusserkennung zu betreiben. Weiterhin ist die Auswerteeinrichtung 66 dazu
ausgebildet, den Komparator 68 zusätzlich in einem zweiten Betriebsmodus
zu betreiben, so dass durch den Komparator 68 eine Lastabfallerkennung
der Einrichtung 80 durchführbar ist. Somit umfasst die
H-Brückenschaltung 52 zwei
horizontale Brückenleitungen, nämlich die
obere und die unteren Brückenleitung 62, 64,
sowie zwei vertikale Brückenleitungen 76, 84.
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Mit
einem der zwei auch als High Side-Schalter bezeichneten ersten oder
dritten Transistoren 54, 58 wird im Normalbetrieb
die Stromrichtung in der H-Brückenschaltung 52 vorgegeben.
Dieser High Side-Schalter ist dabei ständig durchgeschaltet. In vorliegender
Ausführungsform
wird mit dem dritten Transistor 58 im Dauerbetrieb die
Stromrichtung von der rechten vertikalen Brückenleitung 84 zur
linken vertikalen Berückenleitung 76 und
somit von der rechten zur linken Halbbrücke vorgegeben. Mit dem dem
dritten Transistor 58 diagonal gegenüberliegenden Low Side-Schalter
wird in der gegenüberliegenden
linken Halbbrücke
bzw. vertikalen Brückenleitung 84 das PWM-Signal
zur Pulswertenmodulation erzeugt. Im Beispiel ist dies der zweite
Transistor 56. Öffnet
der für
die PWM zuständige
Low Side-Schalter
bzw. zweite Transistor 56, muss der Strom in Richtung UBAT freilaufen. Um Verlustleistung zu sparen,
soll dazu nach Ablauf einer gewissen Verzögerungszeit bzw. Totzeit der
zweite High Side-Schalter, hier der erste Transistor 54, öffnen und
der Freilaufstrom über diesen
zweiten High Side-Schalter nach UBAT freilaufen.
Die Totzeit ist notwendig, um zu verhindern, dass kurzzeitig beide
Transistoren in der gleichen Halbbrücke, hier der ersten und zweiten
Transistor 54, 56 der linken vertikal Brückenleitung 76,
eingeschaltet sind und ein hoher Querstrom fliesst. Während der
Totzeit fliesst der Freilauf-Strom über eine Diode des zweiten
High Side-Schalters, d. h. des ersten Transistors 54.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Erkennung eines Lastabfalls der Einrichtung 80 werden
die in dem hier als Treiber für
die H-Brückenschaltung 52 ausgebildeten Mess-
und Überwachungsmodul
standardmäßig vorhandene
Komparator 68 und Diagnose-Stromquelle 69 verwendet.
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Die
Lastabfall-Diagnose soll nun zu einem Zeitpunkt erfolgen währenddessen
nur ein High Side-Schalter, in diesem Fall der dritte Transistor 58,
für die
Richtungsvorgabe des Stroms leitend ist. D. h. der PWM Low Side-Schalter,
zur Bereitstellung des PMW-Signals hier der zweite Transistor 56,
ist im momentanen PWM-Zyklus soeben nichtleitend geworden und der
Freilauf-High Side-Schalter, im Beispiel der erste Transistor 54,
wegen der Totzeit noch nicht leitend. Ist eine Last vorhanden bzw.
korrekt angeschlossen, stellt sich oberhalb des PWM Low Side-Schalters,
hier des zweiten Transistors 56, durch die Last eine Spannung
der Batteriespannung UBAT von z. B. 24 V,
ein.
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Über die
in den aller meisten Fällen
ausreichend niederohmige Last fliesst ausreichend Strom um den Lastanschlusspunkt
oberhalb des Low Side-Schalters (zweiter Transistor 56)
trotz der Diagnose Pull-Down-Stromquelle im integrierten Schaltkreis (IC)
auf nahezu UBAT zu halten. Wird nun die
Last z. B. durch einen Kabelbruch im Kabelbaum unterbrochen, dann
wird der Lastanschlusspunkt oberhalb des Low Side-Schalters (zweite
Transistor 56) abgeklemmt. Die interne Stromquelle 69 wird
dann den Lastanschlusspunkt gegen die Masse ziehen. Die Komparator-Schwelle
für OPL
wird unterschritten, die Auswertelogik in der Auswerteschaltung 66 wird einen
OPL-Fehler erkennen. Auf diese Weise kann übrigens nicht nur ein OPL-Fehler
diagnostiziert werden, sondern auch ein Kurzschluss nach Masse auf der
PWM-Halbbrücke,
bspw. auf der linken Halbbrücke.
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Es
ist vorgesehen, dass die Diagnose zu einem Zeitpunkt erfolgt, währenddessen
nur der eine High Side-Schalter, in diesem Fall der dritte Transistor 54,
leitet. Würde
z. B. der gegenüberliegende High
Side-Schalter auch leiten, wäre
eine OPL-Erkennung nicht möglich,
da der Anschlusspunkt nach UBAT gezogen
wird, egal ob eine Last vorhanden ist oder nicht. D. h. die Diagnose
muss z. B. während der
Totzeit erfolgen, wenn der PWM-Low Side-Schalter, nun der zweite
Transistor 56, gerade gesperrt und der Freilauf-High Side-Schalter,
im vorliegenden Beispiel der erste Transistor 54, noch
nicht leitend ist.
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Eine
weitere, einfache und nahezu gleichwertige Möglichkeit ist, für die Diagnose
immer mal wieder für
einen PWM-Zyklus den Freilauf-High Side-Schalter nicht einzuschalten.
Der Freilauf wird dann bei vorhandener Last über die Diode des Schalters
erfolgen, was mit etwas mehr Verlustleistung verbunden ist. Weil
dies aber nur gelegentlich erfolgen würde, ist dies in den meisten
Fällen
vertretbar.
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Für eine alternative
Ausgestaltung einer H-Brückenschaltung,
bei der vorgesehen ist, dass über
die High-Side-Schalter die Pulsweitenmodulation bereitgestellt wird
und über
die Low-Side-Schalter die
Stromrichtung vorgegeben wird, kann durch Austauschen der Schaltelemente,
d. h. des ersten durch den zweiten Transistors 54, 56 sowie
des dritten durch den vierten Transistors 58, 60 die
Diagnose des Lastabfalls der Einrichtung 80 in analoger
Weise durchgeführt
werden.