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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der funktionalisierten
Polymere, insbesondere solcher Polymere, welche in der Lage sind,
Biomoleküle zu binden.
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Technischer Hintergrund
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Für
viele Reinigungs- oder Assayanwendungen von Biomolekülen
im Multiplexmaßstab ist der Einsatz von modifizierten Mikrotiterplatten
zur zumindest zeitweisen Immobilisierung der Biomoleküle
von Vorteil. Um Mikrotiterplatten für eine kovalente Immobilisierung
von Biomolekülen chemisch zu modifizieren, benötigt
man nach dem Stand der Technik entweder aufwendige chemische Modifikationsverfahren,
wie Carboxymethylierung, oder aufwendige Geräte zur Bestrahlung
der Platten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beschriebenen,
sich aus dem Stand der Technik ergebenden Nachteile zu überwinden
und insbesondere für eine weiten Spanne von Anwendungen ein
funktionalisiertes wasserlösliches Polymer bzw. Copolymer
zu schaffen, welches einfach bei Zugabe durch Pipettieren in wässriger
oder organischer Lösung in der Lage ist, Kunststoff- und
andere Oberflächen zu beschichten.
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Die
Aufgabe wird durch ein funktionalisiertes Polymer gemäß Anspruch
1 der vorliegenden Erfindung gelöst. Demgemäß wird
ein funktionalisiertes Polymer bereitgestellt, welches eine Löslichkeit
von ≥ 10 mg/ml in mindestens einem Lösemittel
mit einem ET(30)-Wert von ≥ 45
bis ≤ 65 aufweist und mit mindestens einem N-haltigen Carboxylatchelator
funktionalisiert ist.
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Unter „ET(30)-Wert" innerhalb der vorliegenden Erfindung
wird insbesondere die Polarität eines Lösemittels
verstanden, wobei sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf
die Werte bezogen wird, welche in Reichart; Dimroth Fortschr.
Chem. Forsch. 1969, 11, 1–73, Reichart
Angew. Chem. 1979, 91, 119–131 sowie zitiert in March,
Advanced Organic Chemistry, 4. Auflage, J. Wiley & Sons, 2001, Tabelle
10.13, S. 453 veröffentlicht worden sind. Bevorzugte
Lösemittel (gemäß einer dementsprechend
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung)
sind Wasser (pH = 7) und Ethanol.
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Unter
einem „N-haltigen Carboxylatchelator" wird insbesondere
eine Moleküleinheit verstanden, welche eine oder mehrere
Carboxyl- und/oder Carbonsäureeinheiten sowie eine oder
mehrere Amineinheiten aufweist.
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Ein
derartiges funktionalisiertes Polymer bietet für eine weite
Spanne von Anwendungen innerhalb der vorliegenden Erfindungen mindestens
einen der folgenden Vorteile:
- – Dadurch,
dass die Löslichkeit innerhalb der angegebenen Grenzen
liegt, ist das Polymer oftmals einfach durch Pipettieren auf einer
Glas- oder Kunststoffoberfläche (etwa einer Mikrotiterplatte)
aufbringbar; jedoch kann innerhalb einer weiten Spanne von Anwendungen
der vorliegenden Erfindung das Polymer auch sehr einfach wieder
entfernt werden.
- – Durch den mindestens einen Chelator ist das Polymer
innerhalb einer weiten Spanne von Anwendungen der vorliegenden Erfindung
in der Lage, Biomoleküle je nach den Anwendungsbedingungen
reversibel und/oder irreversibel zu binden. Diese Methode gestattet
eine freie Wahl des zur Bindung, Aufreinigung oder Nachweis verwendeten
Kunststoffmaterials, da keine mit funktioneller Gruppe vorbehandelten
Kunststoffoberflächen eingesetzt werden müssen.
- – Durch den einfachen und nicht an bestimmte Formate
gebundenen Beschichtungsprozess aus der Polymerlösung ist
die hier beschriebene Erfindung innerhalb einer weiten Spanne von
Anwendungen in besonderer Weise für Anwendungen im Bereich
Microfluidics geeignet.
- – Die Beschichtung durch einfaches Hineinpipettieren
und Entfernen der Flüssigkeit kann ohne Hinzufügen teurer
und komplexer Geräte durchgeführt werden. Es werden
z. B. kein Plasmagenerator, Strahlenquelle oder aggressive Gase
wie Ozon benötigt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das funktionalisierte
Polymer eine Löslichkeit von ≥ 25 mg/ml, bevorzugt ≥ 50
mg/ml, sowie am meisten bevorzugt ≥ 100 mg/ml in mindestens einem
Lösemittel mit einem ET(30)-Wert
von ≥ 48 bis ≤ 65 sowie am meisten bevorzugt ≥ 50
bis ≤ 65 auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt das Polymer
eine Chelatorkonzentration von ≥ 2 Gew-% bis ≤ 75
Gew-%. Dabei wird unter dem „Chelator" ggf. allein die
chelatisierende Gruppe (wie z. B. eine Iminoessigsäureeinheit;
genaueres s. u.) verstanden.
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Bevorzugt
besitzt das Polymer eine Chelatorkonzentration von ≥ 5
Gew-% bis ≤ 70 Gew-%, noch bevorzugt ≥ 10 Gew-%
bis ≤ 50 Gew-%.
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Dies
hat sich für viele Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung als vorteilhaft herausgestellt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Polymer
ein linear und/oder quervernetztes Grundgerüst ausgewählt
aus der Gruppe Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Poly(meth)acrylat,
Poly(meth)acrylamid sowie Copolymere beliebiger Mischungen daraus.
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Dies
hat sich für eine breite Spanne von Anwendungen innerhalb
der vorliegenden Erfindung als vorteilhaft herausgestellt, da so
die gewünschte Löslichkeit sehr einfach erreicht
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das verwendete
Polymer linear oder weist einen Quervernetzungsgrad von ≤ 20%
auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der mindestens
eine N-haltige Carboxylatchelator ausgewählt aus der Gruppe
enthaltend
wobei R
1,
R
2, R
3, R
4 und R
5 jeweils
unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der
Gruppe enthaltend Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl,
Cycloalkyl, Halogenalkyl, Aryl, Alkoxy, Pseudohalogen;
n1,
n2 und n3 jeweils unabhängig voneinander 0 bis 5 betragen;
wobei R
1,
R
2, R
3, R
4, R
5 und R
6 jeweils unabhängig voneinander
ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend Wasserstoff,
Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Halogenalkyl, Aryl,
Alkoxy, Pseudohalogen;
n1, n2 und n3 jeweils unabhängig
voneinander 0 bis 5 betragen;
wobei R
1,
R
2, R
3, R
4, R
5, R
6 und
R
7 jeweils unabhängig voneinander
ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend Wasserstoff,
Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Halogenalkyl, Aryl,
Alkoxy, Pseudohalogen;
n1, n2 und n3 jeweils unabhängig
voneinander 0 bis 5 betragen;
wobei R
1,
R
2, R
3 und R
4 jeweils unabhängig voneinander
ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend Wasserstoff,
Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Halogenalkyl, Aryl,
Alkoxy, Pseudohalogen;
n1, n2 und n3 jeweils unabhängig
voneinander 0 bis 5 betragen;
wobei R
1,
R
2, R
3, R
4, R
5 und R
6 jeweils unabhängig voneinander
ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend Wasserstoff,
Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Halogenalkyl, Aryl,
Alkoxy, Pseudohalogen;
n1, n2 und n3 jeweils unabhängig
voneinander 0 bis 5 betragen und n4 von 1 bis 5 beträgt;
oder
Mischungen daraus.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass mit
die Stelle bzw. Bindung im
Chelator bezeichnet wird, über die der Chelator – ggf. über
weitere „Brücken" oder chemische Funktionalitäten
mit dem Grundgerüst verbunden ist.
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Diese
Anbindung kann z. B. über sämtliche dem Fachmann
bekannte chemische Funktionalitäten oder „Brücken"
erfolgen; in der Praxis haben sich bei vielen Anwendungen insbesondere
bewährt:
- – Ester/Amidknüpfungen
- – Anbindungen via Öffnung von Epoxiden oder
Thiiranen
- – Anbindungen über Olefinmethathesereaktionen,
insbesondere unter Zuhilfenahme von „Grubbs-Katalysatoren"
- – Anbindungen über Thioether oder Sulfonsäuregruppen
- – Iminbildungen via „Schiff-Base"-Reaktionen
und/oder reduktive Aminierung, entweder über Reaktion mit komplexen
Hydriden wie Natriumcyanoborhydrid et al. oder über „Staudinger-Chemie"
- – Anbindung an Arylgruppen über Suzuki/Sonogashira
oder Heck-Kupplungen
- – Diels-Alder Reaktionen oder [3 + 2] dipolare Cycloadditionen.
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allgemeine Gruppendefinition:
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Innerhalb
der Beschreibung und den Ansprüchen werden allgemeine Gruppen,
wie z. B: Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Alkoxy, Aryl etc. beansprucht
und beschrieben. Wenn nicht anders beschrieben, werden bevorzugt
die folgenden Gruppen innerhalb der allgemein beschriebenen Gruppen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet:
Alkyl: lineare
und verzweigte C1-C8-Alkyle,
Alkenyl: C2-C8-alkenyl,
Alkinyl:
C2-C8-alkinyl,
Cycloalkyl: C3-C8-cycloalkyl,
Alkoxy: C1-C6-alkoxy,
Aryl:
ausgewählt aus Aromaten mit einem Molekulargewicht unter
300Da.
Halogen: ausgewählt aus der Gruppe enthaltend:
F; Cl; Br und I,
Halogenalkyl: ausgewählt aus der
Gruppe enthaltend mono, di, tri-, poly und perhalogenierte lineare
und verzweigte C1-C8-Alkyle
Pseudohalogen: ausgewählt
aus der Gruppe enthaltend -CN, -SCN, -OCN, N3, -CNO, -SeCN
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist zumindest ein Teil der
Chelatoren des Polymers mit einem Metall komplexiert bzw. komplexierbar,
welches bevorzugt aus der Gruppe enthaltend Co, Ni, Fe, Zn, Cu,
Mn oder Mischungen daraus ausgewählt ist.
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Dies
hat sich insbesondere bei der reversiblen Bindung von sog. „His-getaggten"
Biomolekülen bei vielen Anwendungen der vorliegenden Erfindung
als hilfreich herausgestellt. Dabei sind „His-getaggte"
Proteine im Sinne der vorliegenden Er findung insbesondere solche
Proteine, die eine Folge von mehreren, bevorzugt 6–10 Histidineinheiten,
die von weiteren Aminosäuren unterbrochen sein können,
aufweisen.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die oben angegebenen Löslichkeitswerte
und Chelatorkonzentrationen jeweils auf unkomplexierte Polymere
beziehen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Mikrotiterplatte,
umfassend mindestens einen mit einem erfindungsgemäßen
Polymer versehenen Oberflächenbereich.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt das Polymer
als Monolayer vor.
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Bevorzugt
wird die Mikrotiterplatte dadurch hergestellt, dass der mit dem
Polymer zu versehene Oberflächenbereich mit einer Lösung,
enthaltend ≥ 5 mg/ml Polymer versetzt wird, man diese für
eine ausreichende Zeitspanne einwirken lässt und dann die
Lösung abpipettiert.
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Bevorzugt
wird die Mikrotiterplatte dadurch hergestellt, dass der mit dem
Polymer zu versehene Oberflächenbereich mit einer Lösung,
enthaltend das Polymer versetzt wird und das Lösemittel
durch Abdampfen entfernt wird. Diese Herstellungsweise hat sich
insbesondere dann bewährt, wenn als Lösemittel
leicht flüchtige Verbindungen wie z. B. Ethanol gewählt
werden. In diesem Fall kann das Lösemittel oftmals einfach
durch Stehenlassen entfernt werden.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren
zur zumindest reversiblen Bindung eines Biomoleküls, vorzugsweise
eines His-enthaltenden Moleküls, umfassend
- (a) Bereitstellen einer mit einem erfindungsgemäßen
Polymer versehenen Oberfläche, bevorzugt einer Mikrotiterplatte
- (b) Versetzen der Oberfläche mit einer Lösung,
welche mindestens ein His-enthaltendes Molekül enthält
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren
zur Identifikation eines Biomoleküls, vorzugsweise eines
His-enthaltenden Moleküls in einer vorzugsweise wässrigen
Lösung, umfassend
- (a) Bereitstellen
einer mit einem erfindungsgemäßen Polymer versehenen
Oberfläche, bevorzugt einer Mikrotiterplatte
- (b) Versetzen der Oberfläche mit der Lösung
- (c) Nachweis des Moleküls
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt Schritt
(c) mittels optischer und/oder spektroskopischer Methoden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die
erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich
den Schritt (z) des Lösens des Moleküls von dem
Polymer.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt der Schritt
(z) durch Versetzen mit Histidin und/oder Imidazol.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Polymers und/oder einer
erfindungsgemäßen Mikrotiterplatte zur Identifikation
von Biomolekülen, vorzugsweise von His-getaggten Molekülen
in einer vorzugsweise wässrigen Lösung.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Polymers und/oder einer
erfindungsgemäßen Mikrotiterplatte zur zumindest
teilweisen Abtrennung von Biomolekülen, vorzugsweise von
His-getaggten Molekülen in einer vorzugsweise wässrigen
Lösung.
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Die
vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen
beschriebenen erfindungsgemäß zu verwendenden
Komponenten unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt
Anwendung finden können.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden
Beschreibung, der zugehörigen Beispiele, in denen – exemplarisch – mehrere
Ausführungsbeispiele sowie Einsatzmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung dargestellt sind.
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Es
versteht sich, dass die nachfolgenden Beispiele rein illustrativ
zu betrachten sind und keine Einschränkung der vorliegenden
Erfindung darstellen sollen, welche ausschließlich durch
die Ansprüche festgelegt wird.
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A) Ni-NTA funktionalisiertes Methacrylsäuremethylester-co-Methacrylsäure
Polymer
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5
g Poly(methyl methacrylate-co-methacrylic acid), Mw 34.000, 1/0,16
(Aldrich, Kat. # 376914) werden in einem 250 ml Rundkolben mit 100
ml Millipore Wasser versetzt und der pH-Wert der Suspension auf
6,0 eingestellt. Man versetzt mit 1 g N-(3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethyl-carbodiimid
(EDC) und lässt am Rotati onsverdampfer bei RT und 100 rpm
30 Minuten reagieren. Dann filtriert man durch eine Glasfilternutsche,
Por. 4 (Standartangabe zur Porosität resp. Porengröße),
ab und nimmt den Rückstand sofort in einer Lösung
von 10 g 6-Aminocapronsäure in Millipore Wasser, pH 7,5
auf. Man lässt zwei Stunden bi RT und 100 rpm am Rotationsverdampferreagieren,
kühlt dann auf 0°C herab und filtriert dann erneut
durch eine Glasfilternutsche, Por. 4, ab. Anschließend
wäscht man mit 25 ml gekühltem Millipore Wasser
und saugt gründlich trocken. Man suspendiert den Rückstand
dann erneut in 100 ml Millipore Wasser und setzt 1 g EDC zu. Dann
lässt man 30 Minuten am Rotationsverdampferbei 100 rpm
und RT reagieren und saugt dann erneut durch die Glasfilternutsche
ab. Der Rückstand wird dann sofort mit 25 ml NTA Lösung
und 75 ml Millipore Wasser versetzt und am Rotationsverdampfer zwei
Stunden lang bei RT und 100 rpm reagieren gelassen. Anschließen
lässt man über Nacht abkühlen und filtriert
durch eine Glasfilternutsche, Por. 4, ab. Man wäscht mit
25 ml eisgekühltem VE Wasser nach, saugt gründlich
trocken und nimmt den Rückstand in 100 ml einer 1%igen
Nickelsulfatlösung auf. Man lässt zwei Stunden
bei RT und 100 rpm am Rotationsverdampferreagieren, saugt dann erneut
ab, wascht zweimal mit je 25 ml eiskaltem Millipore Wasser, saugt
gründlich trocken und trocknet dann das entstandene Produkt
bei RT im Vakuumtrockenschrank.
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Das
so entstandene Polymer weist eine Löslichkeit von 10 mg/ml
in Wasser sowie eine Chelatorkonzentration von 15% auf
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B) Ni-NTA funktionalisiertes Polyvinylphenol
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5
g Polyvinylphenol (Polysciences, Kat. # 06527) werden in einem 250
ml Rundkolben in 100 ml 1,4-Dioxan gelöst und mit 2 g Natriumhydroxid-Perlen
und 4,9 ml Epichlorhydrin versetzt. Das Reaktionsgemisch wird an
einen Rotationsver dampfer gehängt und vier Stunden lang
bei 100 rpm und 50°C umgesetzt. Anschließend destilliert
man die leichflüchtigen Bestandteile zuerst am Rotationsverdampfer
(100 mbar, 60°C) und anschließend an der Hochvakuumanlage
(auf 50°C erhitzen) ab, bis sämtliches Epichlorhydrin
entwichen ist. Der trockene Rückstand wird, damit keine
Anhaftungen zurückbleiben, aus dem Kolben gekratzt und
mit einem Gemisch aus 25 ml NTA-Lösung und 75 ml Millipore
Wasser versetzt. Man lässt das Gemisch am Rotationsverdampfer über
Nacht (16 h) bei 75°C reagieren. Am nächsten Morgen
stellt man das Produktgemisch bei –20°C für
einen Tag in den Gefrierschrank und saugt dann, wenn ein Niederschlag
vorhanden ist, über eine Glasfilternutsche, Por. 4, ab.
Man wäscht mit 25 ml eisgekühltem VE Wasser nach,
saugt gründlich trocken.
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Das
so entstandene Polymer weist eine Löslichkeit von 20 mg/ml
in Wasser sowie eine Chelatorkonzentration von 50% auf.
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Anschließend
wird das Polymer in 100 ml einer 1%igen Nickelsulfatlösung
aufgenommen. Man lässt zwei Stunden bei RT und 100 rpm
am Rotationsverdampfer reagieren, saugt dann erneut ab, wäscht
zweimal mit je 25 ml eiskaltem Millipore Wasser, saugt gründlich
trocken und trocknet dann das entstandene Produkt bei RT im Vakuumtrockenschrank.
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C) Ni-IDA Modifikation von Polystyrol-co-Allylalkohol
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5
g Polystyrol-co-Allylalkohol (Aldrich, Kat. # 19,110-8) werden in
einem 250 ml Rundkolben in 100 ml 1,4-Dioxan gelöst und
mit 2 g Natriumhydroxid-Perlen und 4,9 ml Epichlorhydrin versetzt.
Das Reaktionsgemisch wird an einen Rotationsverdampfer gehängt
und vier Stunden lang bei 100 rpm und 50°C umgesetzt. An schließend
destilliert man die leichflüchtigen Bestandteile zuerst
am Rotationsverdampfer (100 mbar, 60°C) und anschließend
an einer Hochvakuumanlage (auf 50°C erhitzen) ab, bis sämtliches
Epichlorhydrin entwichen ist. Der trockene Rückstand wird,
damit keine Anhaftungen zurückbleiben, aus dem Kolben gekratzt
und mit einer Lösung aus 5 g Iminodiessigsäure
in 95 ml 500 mM Natronlauge versetzt. Man lässt das Gemisch am
Rotationsverdampfer über Nacht (16 h) bei 75°C
reagieren. Am nächsten Morgen stellt man das Produktgemisch
bei –20°C für einen Tag in den Gefrierschrank
und saugt dann, wenn ein Niederschlag vorhanden ist, über
eine Glasfilternutsche, Por. 4, ab. Man wäscht mit 25 ml
eisgekühltem VE Wasser nach, saugt gründlich trocken.
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Das
so entstandene Polymer weist eine Löslichkeit von 25 mg/ml
in Wasser sowie eine Chelatorkonzentration von 40% auf.
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Anschließend
wird das Polymer in 100 ml einer 100 mM Nickelchloridlösung
aufgenommen. Man lässt zwei Stunden bei RT und 100 rpm
am Rotationsverdampfer reagieren, saugt dann erneut ab, wascht zweimal mit
je 25 ml eiskaltem 50 mM Tris-Puffer, pH 7,0, dann 2 × mit
je 25 ml eiskaltem Millipore Wasser, saugt gründlich trocken
und trocknet dann das entstandene Produkt bei RT im Vakuumtrockenschrank.
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D) Poly(4-vinylphenol), modifiziert mit
Carboxymethylaspartat
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5
g Poylvinylphenol (Polysciences, Kat. # 06527) werden in 50 ml einer
1 mol/L Natronlauge suspendiert. Nach einer halben Stunde Einwirkzeit,
werden 4,9 ml (63 mmol) Epichlorhydrin zugesetzt und das Reaktionsgemisch
4 h bei 60°C am Rotationsverdampfer gerührt. Anschließend
nutscht man über eine Glasfritte, Por. 3, ab und wascht
fünfmal mit 50 mL VE-Wasser. Dann nimmt man den Rückstand
mit 50 ml 1 mol/l Natronlauge aufnehmen und versetzt mit 8,4 g (63
mmol) L-Asparaginsäure. Man lässt am Rotationsverdampfer für
4 h bei 80°C reagieren und anschließend abkühlen.
Am nächsten Morgen wird die Suspension abgenutscht und
fünfmal mit 50 mL VE-Wasser gewaschen.
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Der
Rückstand wird in 50 mL einer 1,5 mol/l NaOH aufgenommen
und mit 8,8 g (63 mmol) Bromessigsäure versetzt. Das Reaktionsprodukt
wird 16 Stunden lang am Rotationsverdampfer auf 60°C erhitzt,
nach Abkühlen abgenutscht und fünfmal mit 50 mL
VE-Wasser gewaschen.
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Anschließend
wird der Rückstand mit 75 mL einer mol/l CoSO4-Lösung
versetzt und 4 h bei RT am Rotationsverdampfer inkubiert. Danach
saugt man ab und wäscht fünfmal mit je 50 ml VE-Wasser.
Nach gründlichem Trockensaugen wird das Polymer im Vakuumtrockenschrank
bei 40°C getrocknet.
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Das
so entstandene Polymer weist eine Löslichkeit von 20 mg/ml
in Wasser sowie eine Chelatorkonzentration von 50% auf
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Anwendungen:
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E) Direkter Proteinnachweis über
die Anbindung an verschiedene Ni-NTA- bzw. IDA- und Carboxymethylaspartat-modifizierte
Polymere mittels Pre-coating
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In
die Wells einer Mikrotiterplatte wird eine wässrigen Lösung
des Polymers mit einer Konzentration von 1,5 mg/mL aus Herstellvorschrift
A) bis D) gegeben. Man lässt 30 Minuten einwirken, entfernt
die Polymerlösung durch Pipettieren, wäscht zweimal
mit Millipore-Wasser und trocknet dann die beschichtete Platte.
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Man
setzt 200 μl einer Proteinkonzentrationsreihe von 6 × His
getaggtem GFP Protein in PBS/BSA-Puffer (eingestellt auf pH 7,2–7,5)
mit 0, 2, 5, 10, 20, 50, 100 und 200 ng Protein zu. Dann lässt
man eine Stunde bei Raumtemperatur inkubieren. Die Lösung
wird durch Pipettieren aus der Mikrotiterplatte entfernt und die
Wells durch viermaliges Waschen mit PBS/Tween-Puffer gereinigt.
Dann setzt man 200 μl PBS Puffer zu und vermisst die Fluoreszenz
bei einer Anregungswellenlänge von 488 nm und einer Emissionswellenlänge
von 511 nm.
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F) Proteinnachweis über die Anbindung
an verschiedene Ni-NTA- bzw. IDA- und Carboxymethylaspartat-modifizierte
Polymere (Immunoassay) mittels Precoating
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In
die Wells einer Mikrotiterplatte wird eine wässrigen Lösung
des Polymers mit einer Konzentration von 1,5 mg/ml aus Herstellvorschrift
A) bis D) gegeben. Man lässt 30 Minuten einwirken, entfernt
die Polymerlösung durch Pipettieren, wäscht zweimal
mit Millipore-Wasser und trocknet dann die beschichtete Platte.
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Man
setzt 200 μl einer Proteinkonzentrationsreihe von 6 × His-
und Tag 100 markiertem Thioredoxin in PBS/BSA-Puffer (eingestellt
auf pH 7,2–7,5) mit 0, 2, 5, 10, 20, 50, 100 und 200 ng
Protein zu. Dann lässt man eine Stunde bei Raumtemperatur
inkubieren. Die Lösung wird durch Pipettieren aus der Mikrotiterplatte entfernt
und die Wells durch viermaliges Waschen mit PBS/Tween-Puffer gereinigt.
Dann setzt man 200 μl einer 1/1000 Verdünnung
des Erst-Antikörpers zu und lässt 60 Minuten bei
RT auf einem Schüttler inkubieren. Anschließend
wascht man viermal mit PBS/Tween-Puffer. Nach Zugabe von 200 μl
einer 1/2000 Verdünnung in PBS/BSA-Puffer des Zweit-Antikörpers
wird die Mikrotiterplatte 60 Minuten bei RT auf einem Schüttler
inkubieren gelassen. Anschließend wascht man viermal mit
PBS/Tween-Puffer. Dann setzt man 200 μl der Substratlösung
zu und stoppt die Reaktion nach 20 Minuten mit 50 μl 3
mol/l HCl ab. Anschließend vermisst man die Absorption
bei 492 nm.
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G) Proteinnachweis über die Anbindung
an verschiedene Ni-NTA- bzw. IDA- und Carboxymethylaspartat-modifizierte
Polymere ohne Pre-Coating
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Man
setzt 200 μl einer Protein-Polymerkonzentrationsreihe in
PBS/BSA-Puffer (eingestellt auf pH 7,2–7,5) von GFP Protein
mit 0, 2, 5, 10, 20, 50, 100 und 200 ng Protein mit 300 ng gelöstem
Polymer [hergestellt nach Beispiel A) bis D)] in der Polymerlösung
zu. Dann lässt man eine Stunde bei Raumtemperatur inkubieren.
Die Lösung wird durch Pipettieren aus der Mikrotiterplatte
entfernt und die Wells durch viermaliges Waschen mit PBS/Tween-Puffer
gereinigt. Dann setzt man 200 μl einer 1/2000 Verdünnung
in PBS/BSA-Puffer des Erst-Antikörpers zu und lässt
60 Minuten bei RT auf einem Schüttler inkubieren. Anschließend
wäscht man viermal mit PBS/Tween-Puffer. Nach Zugabe von
200 μl einer 1/10000 Verdünnung in PBS/BSA-Puffer
des Zweit-Antikörpers wird die Mikrotiterplatte 60 min
bei RT auf einem Schüttler inkubieren gelassen. Anschließend
wascht man viermal mit PBS/BSA-Puffer. Dann setzt man 200 μl
der Substratlösung zu und stoppt die Reaktion nach 20 Minuten
mit 50 μl 3 mol/L HCl ab. Anschließend vermisst
man die Absorption bei 492 nm.
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H) Proteinnachweis über die Anbindung
an verschiedene Ni-NTA- bzw. IDA- und Carboxymethylaspartat-modifizierte
Polymere ohne Pre-Coating
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Man
setzt 200 μl einer Protein-Polymerkonzentrationsreihe in
PBS/BSA-Puffer (eingestellt auf pH 7,2–7,5) von Thioredoxin
mit 0, 2, 5, 10, 20, 50, 100 und 200 ng Protein mit 300 ng gelöstem
Polymer [hergestellt nach Beispiel A) bis D)] in der Polymerlösung
zu. Dann lässt man eine Stunde bei Raumtemperatur inkubieren.
Die Lösung wird durch Pipettieren aus der Mikrotiterplatte
entfernt und die Wells durch viermaliges Waschen mit PBS/Tween-Puffer
gereinigt. Dann setzt man 200 μl einer 1/1000 Verdünnung
in PBS/BSA-Puffer des Erst-Antikörpers zu und lässt
60 Minuten bei RT auf einem Schüttler inkubieren. Anschließend
wascht man viermal mit PBS/Tween-Puffer. Nach Zugabe von 200 μl
einer 1/2000 Verdünnung in PBS/BSA-Puffer des Zweit-Antikörpers
wird die Mikrotiterplatte 60 Minuten bei RT auf einem Schüttler
inkubieren gelassen. Anschließend wascht man viermal mit
PBS/Tween-Puffer. Dann setzt man 200 μl der Substratlösung
zu und stoppt die Reaktion nach 20 Minuten mit 50 μl 3
mol/L HCl ab. Anschließend vermisst man die Absorption
bei 492 nm.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Reichart;
Dimroth Fortschr. Chem. Forsch. 1969, 11, 1–73 [0005]
- - Reichart Angew. Chem. 1979, 91, 119–131 [0005]
- - March, Advanced Organic Chemistry, 4. Auflage, J. Wiley & Sons, 2001, Tabelle
10.13, S. 453 [0005]