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Die
Erfindung betrifft eine Vollholz-Platte nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
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Als
Vollholzplatten werden Platten bezeichnet, die bis auf etwaige Leimanteile
ausschließlich aus
Holz bestehen, und zwar aus nicht gemahlenem Holz, sondern aus Holz
so, wie es in der Natur gewachsen ist. Im Rahmen des vorliegenden
Unterschiedes wird diese Definition einer Vollholzplatte verwendet,
um die Platten beispielsweise von so genannten MDF- oder HDF-Platten
oder Spanplatten zu unterscheiden.
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Aus
der
DE 200 05 685
U1 ist eine Platte bekannt, die nicht als Vollholzplatte
zu bezeichnen ist, denn der Kern dieser Platte besteht nicht aus
gewachsenem Holz, sondern aus einer feuerbeständigen Platte, aus einer Faserplatte,
aus einer Spanplatte oder aus einer sonstigen Platte aus kleinen
Teilchen.
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Vollholzplatten
können
beispielsweise als Massivholzplatte ausgestaltet sein, also ähnlich wie ein
Brett aus einem einzigen Stück
Holz bestehen. Derartige Platten sind in der Möbelindustrie kaum verwendbar,
weil einerseits für
die in der Möbelindustrie
erforderlichen Abmessungen die Verfügbarkeit von einzelnen Holz-„Brettern” kaum gegeben
wäre und
da solche Massivholzplatten aufgrund der feuchtigkeitsabhängigen Verformungen
für die
Anwendung im Möbelbereich
ungeeignet wären.
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Weiterhin
sind Vollholzplatten in Form von so genannten „Leimholz-Platten” bekannt.
Derartige Leimholzplatten bestehen aus einer Vielzahl schmaler,
als Lamellen bezeichneten Leisten, die parallel nebeneinander angeordnet
und miteinander verklebt sind. Derartige Leimholzplatten sind vergleichsweise preisgünstig, beispielsweise
zu einem Marktpreis von etwa 35,00 Euro/m2 erhältlich,
da sie zum großen
Teil automatisiert hergestellt werden und direkt im Sägewerk produziert
werden: Wo großformatige
Bretter und Bohlen aus einem Holzstamm gesägt werden, fallen schmale Randbereiche
des Holzstamms an, die nicht für
entsprechende große
Querschnitte genutzt werden können.
Diese schmalen Randbereiche werden zu den Lamellen verarbeitet,
aus denen dann die Leimholzplatten hergestellt werden.
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Bei
den Leimholzplatten ist ähnlich
wie bei Massivholzplatten ein Problem darin zu sehen, dass das Holz
unter wechselnden Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen arbeitet,
so dass es zu Wölbungen
in den Leimholzplatten kommt.
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Aus
der
DE 91 14 912 U1 ist
eine Vollholzplatte bekannt, bei der keine Leimholzplatte vorgesehen
ist, sondern die vielmehr einen Kern aus parallel nebeneinander
liegenden und lose zusammengepressten Holzstäben aufweist, welche lediglich
durch jeweils eine äußere Furnierschicht
zusammengehalten werden, wobei diese lose zusammengepressten Holzstäbe auf beiden
Seiten mit einer Furnierschicht versehen sind. Die Maserung der
Furnierschicht verläuft
quer zur Längsrichtung
der Holzstäbe
und die beiden Furnierschichten sind mit den Holzstäben verleimt,
so dass durch die jeweilige Leimschicht zwischen dem Furnier und
den Holzstäben
die gesamte Vollholzplatte ihren Zusammenhalt bekommt, da zwischen
den einzelnen Holzstäben
keinerlei Kleber verwendet wird.
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Eine
weitere Art von Vollholzplatten ist als so genannte „Mehrschicht-Platte” bekannt.
Ausgehend von einer üblichen
Plattenstärke,
wie sie für
die Möbelindustrie
häufig
verwendet wird im Bereich von um die 20 mm, besteht eine solche
Mehrschichtplatte aus drei Lagen von jeweils 6–7 mm Stärke, wobei zwei äußere Decklagen
vorgesehen sind und dazwischen quer zur Ma serung der beiden äußeren Decklagen
eine Zwischenlage vorgesehen ist. Ähnlich wie beim Sperrholz wirkt
auch diese Zwischenlage als so genannte Sperrschicht, sie ist gesperrt
zu den beiden übrigen
Decklagen orientiert. Dabei ist davon auszugehen, dass das Holz
bei bestimmten Temperatur- oder Feuchtigkeitseinflüssen in
unterschiedlichen Richtungen stark unterschiedlich arbeitet. Während es
in der Breite, also quer zur Maserung stark arbeitet, arbeitet es
in der Länge
deutlich weniger. Die beiden miteinander verbundenen Schichten quer
zu einander ausgerichtet gemaserter Hölzer behindern sich also stets
in der Richtung, in der die jeweils andere Schicht am stärksten arbeitet,
also eine Längenänderung
durchzuführen
bestrebt ist, so dass hierdurch insgesamt besonders maßhaltige
Produkte erzielbar sind.
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In
der Praxis ist allerdings auch bei den Mehrschichtplatten nach wie
vor problematisch, dass die so hergestellten Vollholzplatten eine
unerwünscht starke
Wölbung
bei entsprechenden Temperatur- oder Feuchtigkeitswechseln aufweisen
können.
Hinzu kommt, dass im Vergleich zu dem genannten Marktpreis von Leimholzplatten
die Mehrschichtplatten erheblich teurer sind, beispielsweise statt
etwa 35,00 Euro/m2 für eine Leimholzplatte etwa 130,00/m2 kosten.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vollholzplatte
dahingehend zu verbessern, dass diese eine möglichst hohe Stabilität gegen
unerwünschte
Verformungen aufweist und möglichst
preisgünstig
herstellbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vollholzplatte mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Die
Erfindung schlägt
mit anderen Worten vor, eine preisgünstige Leimholzplatte zu verwenden und
auf dieser Leimholzplatte eine Furnierschicht gesperrt anzuordnen,
also mit einem Maserungsverlauf, der winkelig zur Maserung der Leimholzplatte verläuft, insbesondere
vorteilhaft quer zur Maserung der Leimholzlamellen. Überraschend
wird trotz der stark unterschiedlichen Dicken des Furniers einerseits
und der Leimholzplatte andererseits mit der Anbringung der aus Furnier
bestehenden Sperrschicht das temperatur- bzw. feuchtigkeitsabhängige Arbeiten
der Leimholzplatte stark reduziert, so dass die vorschlagsgemäße Vollholzplatte
besser „steht” als nicht
nur Leimholzplatten, sondern sogar auch als die erheblich teureren
Mehrschichtplatten: durch den zusätzlichen Bearbeitungsaufwand
die Leimholzplatte mit einer Furnierschicht zu versehen, liegt der
Preis einer vorschlagsgemäßen Vollholzplatte
vielleicht etwa 5,00 bis 10,00 Euro/m2 höher als
der einer reinen Leimholzplatte und damit erheblich unter dem Preis
einer Mehrschichtplatte, die zudem schlechter „steht” als die vorschlagsgemäße Vollholzplatte.
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Vorschlagsgemäß ist zudem
vorgesehen, dass nicht nur eine Furnierschicht auf der einen Plattenoberseite
der Leimholzplatte angeordnet wird, sondern dass dort zwei Furnierschichten übereinander
angeordnet werden. Auf diese Weise ist eine Optik der Vollholzplatte
erzielbar, bei der die Maserung aus allen Betrach tungswinkeln gleich
verläuft,
da die quer verlaufende Maserung der Sperrschicht nun verdeckt wird
durch die Maserung der Oberflächenschicht,
die in derselben Richtung verläuft
wie die Maserung der Leimholzlamellen. Aufgrund der sehr dünnen Materialstärke der
Furnierschichten ergibt sich also lediglich an der umlaufenden Kante
der Vollholzplatte ein sehr schmaler Streifen von vielleicht einem
Millimeter Breite, an welchem die Sperrschicht erkennbar ist.
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Insbesondere
kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass ein Furnier als Oberflächenschicht
verwendet wird, welches Lamellen mit der gleichen Breite aufweist
wie die Leimholzlamellen der Leimholzplatte, und dass diese Oberflächenschicht
so angeordnet ist, dass die Furnierlamellen dieser Oberflächenschicht
deckungsgleich zu den Leimholzlamellen der Leimholzplatte verlaufen.
Auf diese Weise wird ein optisch nahezu ungestörter Eindruck der Vollholzplatte
erzielt, denn die dünne
Materialstärke der
Furnier-Sperrschicht ist im Vergleich zur gesamten Plattenstärke sehr
unauffällig,
jedenfalls deutlich unauffälliger
als die vergleichsweise große
Schichtdicke der mittleren Sperrschicht in einer Mehrschichtplatte.
Dabei ist zu berücksichtigen,
dass aufgrund der unterschiedlichen Schnittrichtung im Holz die Kanten
zweier gesperrt zueinander angeordneten Holzschichten stets optisch
deutlich voneinander verschieden sind.
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Die
Abmessungen der vorschlagsgemäßen Vollholzplatte
können
insbesondere dann besonders konstant gehalten werden, wenn nicht
nur auf einer der beiden Seiten der Vollholzplatte eine Sperrschicht
und ggf. eine Oberflächenschicht
vorgesehen ist, sondern auf beiden Seiten der Leimholzplatte derartige
Sperrschichten und ggf. zusätzliche
Oberflächenschichten
vorgesehen sind. Die Anordnung von Sperrschichten beiderseits der
Leimholzplatte bewirkt eine Symmetrie bei den auftretenden Kräften innerhalb
der Platte, so dass Verwerfungen und Wölbungen der Platte zuverlässig stark
minimiert sind.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellung nachfolgend
näher erläutert. Dabei
ist mit 1 insgesamt eine Vollholzplatte bezeichnet, die
aus einer mittleren Leimholzplatte gebildet ist sowie aus insgesamt
vier Furnierschichten. Die Leimholzplatte 2 besteht in
an sich bekannter Weise aus einer Mehrzahl von Leimholz-Lamellen 3 und
wie die Zeichnung erkennen lässt,
ist von sämtlichen
Leimholz-Lamellen 3 jeweils eine
Stirnkante ersichtlich mit dem Hirnholz, also eine Schnittrichtung
quer zur Maserung der Leimholz-Lamellen 3.
Auf beiden Oberflächen
der Leimholzplatte 2 ist jeweils eine Furnierschicht in
Form einer Sperrschicht 4 angeordnet. Diese Furnierschicht
ist gesperrt auf der Leimholzplatte 2 angeordnet, d. h.,
die Maserung der Sperrschicht 4 verläuft quer zur Maserung der Leimholz-Lamellen 3.
Die Maserung der Leimholz-Lamellen 3 ist in der Zeichnung
mit L gekennzeichnet und durch wenige Striche angedeutet und mit ähnlichen
Strichen ist die quer dazu verlaufende Maserung der Sperrschicht 4 mit
S gekennzeichnet. Während
die Plattenstärke
der Leimholzplatte 2 um die 20 mm betragen kann, beträgt die Schichtdicke
der Sperrschicht 4 beispielsweise ca. 1 mm.
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Außen auf
den Sperrschichten 4 ist jeweils eine Oberflächenschicht 5,
ebenfalls in Form einer Furnierplatte, vorgesehen und die Maserung
dieser Oberflächenschichten 5 verläuft, wie
aus der Zeichnung ersichtlich und mit kleinen Strichen angedeutet, ebenfalls
in der Richtung L, also wie die Maserungsrichtung der Leimholz-Lamellen 3.