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Die
Erfindung betrifft einen Verdampfer für eine Dampfkreisprozessvorrichtung
sowie ein Verfahren für dessen Betrieb, insbesondere zur
Abwärmenutzung von Verbrennungskraftmaschinen.
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Verdampfer
für Dampfkreisprozessvorrichtungen dienen der Zuführung
thermischer Energie zu einem flüssigen, unter Druck stehenden
Arbeitsmittel, um dieses in die Dampfphase zu überführen. Nachfolgend
wird der Dampf des Arbeitsmittels in einem Expander unter Verrichtung
mechanischer Arbeit entspannt und kondensiert anschließend
in einem Kondensator auf einem niedrigeren Temperaturniveau, wobei
das sodann verflüssigte Arbeitsmittel in ein Reservoir
gelangt oder unmittelbar über die Speisepumpe dem Kreislauf
der Dampfkreisprozessvorrichtung erneut zugeführt wird.
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Mögliche
Wärmequellen zum Betreiben des Verdampfers eines Dampfmotors
stellen separate Brennereinheiten im Fall einer Kraftwärmekopplungseinrichtung
oder die Abwärme einer Verbrennungskraftmaschine dar. Dabei
kommt insbesondere der Abgasstrom eines Otto- oder Dieselmotors
in Betracht. Alternativ kann der Wärmeeintrag durch die Kühlflüssigkeit
der Verbrennungskraftmaschine erfolgen. Bevorzugt werden daher Dampfkreisprozessvorrichtungen
mit Verbrennungskraftmaschinen als Hybridantriebe für Fahrzeuge
verwendet. Neben Straßenfahrzeugen ist deren Einsatz für
großbauende Antriebsmaschinen, beispielsweise von Schienenfahrzeugen
oder Schiffen, vorteilhaft.
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Ein
Beispiel für einen Verdampfer einer Dampfkreisprozessvorrichtung
ist der
DE 69703334 T2 zu
entnehmen. Offenbart wird ein oxidationsbeständiger Aufbau
mittels keramischer Materialien, wobei ein heißer Abgasstrom
durch ein poröses Keramikmaterial strömt, das
ein System aus Keramikröhren umgibt, in denen das Arbeitsmittel
verdampft.
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Neben
der effizienten Ausnutzung der durch die Wärmequelle zur
Verfügung gestellten thermischen Energie besteht für
einen Verdampfer einer Dampfkreisprozessvorrichtung insbesondere
bei der Verwendung als Teil eines Fahrzeugantriebs eine Vielzahl
zusätzlicher Anforderungen. Dies ist zum einen die Forderung
nach einer Steuerung des erzeugten Dampfvolumens und der Dampftemperatur,
zum anderen sind zusätzlich Sicherheitsaspekte, etwa der sichere
Einschluss des Arbeitsmediums, zu beachten. Bei Fahrzeugen tritt
zusätzlich ein ständiger Wechsel zwischen Stillstand
und Betrieb und eine ständige Variation des thermischen
Leistungseintrags am Verdampfer auf. Ferner muss ein Hochfahren
der Dampfkreisprozessvorrichtung auch bei tiefen Temperaturen aus
dem Stillstand möglich sein.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verdampfer für
eine Dampfkreisprozessvorrichtung anzugeben, der für die
Verwendung in einem Fahrzeugantrieb geeignet ist, das heißt
der Verdampfer muss insbesondere frostsicher ausgelegt sein und
sollte eine Prozessführung mit hohem Wirkungsgrad erlauben.
Zusätzlich sollte er dazu dienen, Leistungsspitzen des
thermischen Wärmeeintrags abzufangen, die bei der Abgaswärmenutzung von
Kraftfahrzeugen auftreten können.
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Die
voranstehende Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen
Vorrichtungsanspruchs und des unabhängigen Verfahrensanspruchs
gelöst.
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Der
Grundgedanke der Erfindung besteht in der Ausgestaltung eines Verdampfers,
der in der Flüssigphase zusätzlich zum Arbeitsmittel,
das im Verdampfer in den Dampfzustand überführt
wird, eine ionische Flüssigkeit umfasst. Hierbei wird die
ionische Flüssigkeit so gewählt, dass deren Zersetzungstemperatur
oberhalb der Verdampfungstemperatur des Arbeitsmittels für
den Dampfkreisprozess liegt. Ferner wird der Schmelzpunkt der ionischen Flüssigkeit
so eingestellt, dass diese als Frostschutzmittel dient, das heißt
der Schmelzpunkt muss tiefer als der Gefrierpunkt des Arbeitsmittels
liegen.
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Ionische
Flüssigkeiten zeichnen sich aufgrund einer schlechten Ionenkoordination
durch einen niedrigen Schmelzpunkt aus, wobei die Bildung eines
stabilen Kristallgitters bereits bei tiefen Temperaturen unterbunden
wird. Eine weitere charakteristische Eigenschaft ionischer Flüssigkeiten
ist deren nicht messbarer Dampfdruck unterhalb der Zersetzungstemperatur.
Ferner ist durch die Wahl der Kationen/Anionenpaarung einer ionischen
Flüssigkeit die Schmelztemperatur und die Zersetzungstemperatur
in einem weiten Bereich einstellbar, sodass in Abhängigkeit
des verwendeten Arbeitsmittels des Dampfkreisprozesses und dem Temperaturniveau der
Wärmequelle eine geeignete ionische Flüssigkeit ausgewählt
werden kann.
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Geeignete
Kationen zur Ausbildung einer ionischen Flüssigkeit umfassen
beispielsweise alkyliertes Imidazolium, Pyridinum, Ammonium oder
Phosphonium. Als Anionen können einfache Halogenide verwendet
werden, wobei die Wahlmöglichkeiten von komplexeren, anorganischen
Ionen, wie Tetrafluoroborate, bis zu organischen Ionen wie Trifluoromethansulfonimid
reichen.
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Typisch
für ionische Flüssigkeiten ist die Auswahlmöglichkeit
ihrer physikalisch/chemischen Eigenschaften durch die Wahl der Kationen/Anionenpaarung,
sodass es möglich ist, eine ionische Flüssigkeit
so maßzuschneidern, dass ein tiefer Schmelzpunkt im Sinne
einer Frostschutzwirkung entsteht. Dies gelingt typischerweise durch
eine entsprechende Wahl eines organischen Kations. Durch die Auswahl
eines geeigneten anorganischen Anions kann typischerweise Einfluss
auf die Mischfähigkeit mit weiteren Komponenten, beispielsweise
Wasser oder anderen organischen Substanzen, Einfluss genommen werden,
sodass es möglich ist, die ionische Flüssigkeit
vorteilhaft so anzupassen, dass diese eine Mischung mit dem Arbeitsmedium
eingeht. Denkbar ist jedoch auch, dass das Arbeitsmedium in Form
einer kolloidalen Mischung in der ionischen Flüssigkeit
eingeschlossen wird, wobei auch für diesen Fall durch einen
entsprechend tief gewählten Schmelzpunkt der ionischen
Flüssigkeit die Frostsicherheit sichergestellt werden kann.
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Bevorzugt
werden die physikalischen Eigenschaften der erfindungsgemäß verwendeten
ionischen Flüssigkeit so eingestellt, dass deren Schmelzpunkt
bei –30°C und tiefer liegt und die Zersetzungstemperatur
einen Wert höher als 200°C und bevorzugt höher
als 300°C und insbesondere höher als 350°C
annimmt.
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Darüber
hinaus wird aus Gründen der Umweltverträglichkeit
eine nicht toxische und unfallsichere ionische Flüssigkeit
bevorzugt. Ein Beispiel hierfür ist die Auswahl des Kations
aus der durch 1-Ethyl-3-Methyl-Imidazolium, 1-Butyl-3-Methyl-Imidazolium
und Tris-(2-Hydroxyethyl)-Methylammonium gebildeten Gruppe. Dies
kann mit einem Anion aus folgender Auswahl kombiniert werden: Cl–, HSO4 –, CH3SO3 –, AlCl4 –, SCN–, CH3CO2 –, MeOSO3 und EtOSO3 –.
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Die
ionische Flüssigkeit ist erfindungsgemäß ein
Teil der Flüssigphase des Verdampfers und verbleibt in
einem Sumpf, der nachfolgend als Einlassreservoir bezeichnet wird.
Zusätzlich zur ionischen Flüssigkeit wird beim
Betrieb des Verdampfers das zu verdampfende Arbeitsmittel für
den Dampfkreisprozess der Flüssigphase im Einlassreservoir
zugeführt. Alternativ erfolgt ein Zustrom einer Mischung aus
Arbeitsmittel und ionischer Flüssigkeit. Diese Mischung
kann ferner zusätzliche Additive enthalten.
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Der
Verdampfer ist so gestaltet, dass die Dampferzeugung vorzugsweise
in Verdampfungskanälen erfolgt, die zum einen Teil von
der Flüssigphase, zum anderen Teil vom Dampf des Arbeitsmittels ausgefüllt
sind. Am vom Einlassreservoir abgewandten, oberen Ende dieser Verdampfungskanäle
ist eine Dampfsammelleitung angeordnet, die zur Abführung
der Dampfphase dient.
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Die
wesentlichen Vorteile, die sich aus der erfindungsgemäßen
Bevorratung eines Volumenanteils an ionischer Flüssigkeit
in der Flüssigphase des Verdampfers ergeben, werden im
Folgenden dargelegt:
Der erste, bereits genannte Vorteil ist
in der Frostschutzsicherheit zu sehen. Demnach kann ein Rest der
Flüssigphase im Verdampfer auch beim Stillstand der zugeordneten
Dampfkreisprozessvorrichtung verbleiben und die Umgebungstemperatur
unterhalb des Gefrierpunkts des eigentlichen Arbeitsmittels abfallen.
Das Arbeitsmittel kann demnach ausschließlich im Hinblick
auf die sich aus der Führung des Dampfkreisprozesses ergebenden
Anforderungen gewählt werden, ohne den zusätzlichen
Aspekt der Frostsicherheit zu berücksichtigen.
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Als
weiterer Vorteil der Erfindung ist die Vorwärmung des Arbeitsmittels
durch die ständig in der Flüssigphase des Sumpfs
im Verdampfer bleibende ionische Flüssigkeit zu sehen.
Demnach wirkt die ionische Flüssigkeit wie ein Wärmetauscher
zur Vorwärmung des Arbeitsmittels und erhöht den
Wirkungsgrad des Dampfkreisprozesses, indem die mittlere Temperatur
der Wärmezufuhr im Verdampfer erhöht wird. Zugleich
dient das Volumen an ionischer Flüssigkeit im Einlassreservoir
des Verdampfers als thermischer Puffer, sodass Fluktuationen im
Wärmeeintrag in ihrer Wirkung auf die Dampferzeugung abgeschwächt
werden.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die ionische
Flüssigkeit als Schmiermittel insbesondere für
die bewegten Komponenten des Expanders verwendet werden kann. Wird
demnach über einen Flüssigkeitsauslass vom Verdampfer
ein Teil der Flüssigphase, die reich an ionischer Flüssigkeit
ist, aus dem Verdampfer entnommen, so kann dieser zu Schmierzwecken
in eine Schmiermittelleitung eingebracht und zu den weiteren Komponenten der
Dampfkreisprozessvorrichtung geführt werden. Hierbei ist
von Vorteil, dass während des Betriebs die am Flüssigkeitsauslass
am Verdampfer entnommene Flüssigphase sich auf einem angehobenem
Temperaturniveau befindet. Wird diese als Schmiermittel dem Expander
zugeleitet, so führt dies nicht zu einer unerwünschten
Abkühlung durch den Schmiermittelstrom. Darüber
hinaus kann ein Anteil der Flüssigphase aus dem Verdampfer
entnommen werden, um weitere Komponenten der Dampfkreisprozessvorrichtung
vorzuwärmen.
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Die
Flüssigkeitszuführung zum erfindungsgemäßen
Verdampfer kann auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet werden.
Gemäß einer ersten Ausgestaltungsvariante tritt über
einen Flüssigkeitseinlass am Verdampfer das Arbeitsmittel
ein oder es wird eine Mischung aus Arbeitsmittel und zusätzlichen
Additiven, beispielsweise Schmierstoffen, die in die Dampfphase übergehen,
zugeführt. Demnach bleibt die ursprünglich in
den Verdampfer aufgenommene Menge an ionischer Flüssigkeit
während des Betriebs unverändert und es erfolgt
lediglich ein Nachströmen des Arbeitsmittels in flüssiger
Form und ein ständiges Verdampfen entsprechend des thermischen
Leistungseintrags. Durch den Zustrom des Arbeitsmittel zum Verdampfer
und die Verdampfung wird die ionische Flüssigkeit ständig
gekühlt, sodass diese dauerhaft unterhalb ihrer Zersetzungstemperatur
verbleibt.
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Alternativ
tritt in den Verdampfer eine Flüssigkeitsmischung ein,
die neben dem Arbeitsmittel auch eine ionische Flüssigkeit
umfasst. Durch das Abdampfen des Arbeitsmittels im Verdampfer würde sich
die ionische Flüssigkeit in der Flüssigphase im Einlassreservoir
anreichern, sodass eine ständige Durchströmung
des Einlassreservoirs durch einen Flüssigkeitsabzug an
einem Flüssigkeitsauslass des Verdampfers realisiert werden
muss. Bevorzugt wird die Flüssigphase, welche reich an
ionischer Flüssigkeit ist, vor der Rückführung
in ein Reservoir durch einen Rekuperator geleitet, der zur Vorwärmung
der in den Verdampfer eintretenden Flüssigkeitsmischung verwendet
wird.
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Der
Wärmeeintrag zum Verdampfer wird so eingestellt, dass der
Bereich, in dem sich die Flüssigphase mit der ionischen
Flüssigkeit befindet, nicht über die Zersetzungstemperatur
derselben erwärmt wird. Dies gelingt dadurch, dass das
Heizmedium im Bereich der Dampfsammelleitung in den Verdampfer eingeführt
wird und im Verhältnis zu den Dampfkanälen, in
denen das Arbeitsmittel verdampft wird und die ionische Flüssigkeit
zurückbleibt, im Gegenstromprinzip geführt wird.
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Ferner
ist es wünschenswert, im Falle eines zu hohen Wärmeeintrags
einen Teil der thermischen Leistung des Heizmediums abzuführen.
Wird zur Erwärmung des Verdampfers ein erhitztes Gas aus
einer Brennereinheit oder der Abgasstrom einer Verbrennungskraftmaschine
als Heizmedium genutzt, so bietet sich die Verwendung einer Überströmklappe an,
die zwischen dem Einlass und dem Auslass der Heiz-Kanalstruktur
angeordnet ist und die steuerbar eine Verbindung zu einer Bypassleitung
freigibt, die zur Ableitung eines Überschusses an gasförmigem Heizmedium
verwendet werden kann.
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Darüber
hinaus wird für eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verdampfers, der von einem Abgasstrom beaufschlagt wird, in der Heizgasführung
ein Katalysator und/oder ein Partikelfilter vorgesehen. Bevorzugt
wird dieser innerhalb des Gehäuses des Verdampfers angeordnet,
sodass der Katalysator beziehungsweise der Partikelfilter beim Systemstart
schnell auf Temperatur gebracht wird und die Abwärme der
katalytischen Reaktion wenigstens zum Teil im Verdampfer verwertet
wird.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausgestaltungsbeispiele und
in Verbindung mit Figuren genauer erläutert, welche im
Einzelnen Folgendes darstellen:
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1 zeigt
in einer Prinzipienskizze einen erfindungsgemäßen
Verdampfer als Teil einer Dampfkreisprozessvorrichtung.
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2 zeigt
schematisch vereinfacht eine bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Verdampfers.
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In 1 ist
schematisch vereinfacht eine Dampfkreisprozessvorrichtung mit einem
erfindungsgemäßen Verdampfer 1 dargestellt.
Dieser umfasst in einem Einlassreservoir 7 eine ionische
Flüssigkeit, die mit dem eigentlichen, für die
Verdampfung vorgesehenen Arbeitsmittel vermischt ist. Der Zustrom zum Einlassreservoir 7 erfolgt über
einen Flüssigkeitseinlass 6, dem über
eine Speisepumpe 5 eine das Arbeitsmittel umfassende Betriebsflüssigkeit
zugeführt wird. Gemäß einer ersten Ausgestaltung
enthält die Betriebsflüssigkeit ausschließlich
in die Dampfphase übergehende Bestandteile. Dies sind insbesondere
das Arbeitsmittel sowie eventuell zusätzliche Additive,
beispielsweise Schmiermittel, die mit dem Dampfstrom mitgerissen
werden und der Schmierung des Expanders 2 dienen.
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Gemäß einer
Ausgestaltungsalternative wird als Betriebsflüssigkeit
dem Verdampfer 7 eine Mischung aus der nicht verdampfenden
ionischen Flüssigkeit und dem verdampfbaren Anteil, insbesondere dem
Arbeitsmittel, zugeführt. Für diesen Fall ist
ein ständiges Durchströmen des Einlassreservoirs 7 und damit
ein Flüssigkeitsauslass 12 und eine Flüssigkeitsrückführung 23 zum
Reservoir 4 notwendig. Für den Fall einer Durchströmung
des Einlassreservoirs 7 tritt am Flüssigkeitseinlass 6 eine
Betriebsflüssigkeit ein, die reich an Arbeitsmittel ist.
Die am Flüssigkeitsauslass 12 austretende Flüssigkeit
weist aufgrund der Abdampfung des Arbeitsmittels in den Verdampfungskanälen 8 einen
erhöhten Massenanteil an ionischer Flüssigkeit
auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird der Flüssigkeitsabzug aus
dem Einlassreservoir 7 mit einer Schmiermittelleitung 13 verbunden.
Diese kann insbesondere zur Zuführung von Schmiermittel zum
Expander 2 dienen. Darüber hinaus ist es vorteilhaft,
die Wärmeenergie der aus dem Verdampfer 1 zurückgeführten
Betriebsflüssigkeit zur Vorwärmung der zugeführten
Betriebsflüssigkeit zu nutzen. Hierzu ist in 1 ein
Wärmetauscher 14, der der Speisepumpe 5 nachfolgt,
skizziert.
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Als
im Verdampfer 1 in die Dampfphase überführtes
Arbeitsmittel kann ein einkomponentiges Arbeitsmittel, im einfachsten
Fall Wasser, zur Ausführung eines Clausius-Rankine-Zykluses
verwendet werden, demnach verdampft das Arbeitsmittel isotherm,
während die erfindungsgemäß verwendete
ionische Flüssigkeit in der Flüssigphase im Verdampfer 1 verbleibt.
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Wird
stattdessen ein zwei- oder mehrkomponentiges Arbeitsmittel verwendet,
ein Beispiel hierfür ist eine Mischung aus Wasser und Aceton,
so kann ein Kalina-Zyklus ausgeführt werden, der im Hinblick auf
eine Wirkungsgradsteigerung, insbesondere bei einer Wärmequelle 10 niedriger
Temperatur zu einer Wirkungsgradsteigerung führt. Für
diesen Fall verdampft das mehrkomponentige Arbeitsmittel nicht-isotherm,
sondern weist eine konzentrationsabhängige Siedetemperatur
auf.
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Weitere
Komponenten zur Ausführung eines Kalina-Zykluses, beispielsweise
ein Austreiber zur Abscheidung einer Flüssigphase von der
Dampfphase, der dem Verdampfer 1 nachfolgt, sind in 1 nicht
dargestellt. Beispielsweise können Komponenten vorgesehen
sein, um über Konzentrationsänderungen im dampfförmigen
Arbeitsmittel, das zur Verflüssigung dem Kondensator 3 zugeführt
wird, den Siededruck abzusenken.
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Weiterhin
sind in 1 zur Vereinfachung der Darstellung
die zur Einstellung eines bestimmten Füllgrads der Flüssigphase
im Verdampfer 1 notwendigen Einrichtungen nicht gezeigt.
Hierzu wird bevorzugt eine Füllstandsregeleinrichtung verwendet,
die den Pegel der Flüssigphase im Verdampfer so einstellt,
dass die Verdampfungskanäle beim Betrieb teils mit Flüssigkeit,
teils mit der Dampfphase des Arbeitsmittels gefüllt sind.
Weiterhin sind die für diese Einstellung notwendigen Ventileinrichtungen
nicht dargestellt. Dies trifft auch auf die Steuerungskomponenten
für den Volumenstrom in der Flüssigkeitsrückführung 23 und
der Schmiermittelleitung 13 zu.
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In 2 ist
schematisch vereinfacht der Aufbau eines erfindungsgemäßen
Verdampfers 1 dargestellt. Gezeigt ist wiederum das Einlassreservoir 7,
in dem sich die ionische Flüssigkeit vermischt mit dem Arbeitsmittel
befindet. Der Zustrom zum Einlassreservoir 7 erfolgt über
den Flüssigkeitseinlass 6, wobei entweder Arbeitsmittel
oder eine Mischung aus Arbeitsmittel und ionischer Flüssigkeit einströmt.
Im Fall der Durchströmung des Einlassreservoirs 7 erfolgt der
Abzug der Betriebsflüssigkeit über den Flüssigkeitsauslass 12.
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Vom
Einlassreservoir 7 geht eine Vielzahl von Verdampfungskanälen 8.1, 8.2,
..., 8.n aus, die beim Betrieb bis zu einem bestimmten
Flüssigkeitsstand gefüllt sind. Der obere Teil
der Verdampfungskanäle dient beim Betrieb des Verdampfers
dem Dampfabzug und der weiteren Überhitzung des Dampfs
des Arbeitsmittels. Dieser wird in einer Dampfsammelleitung 9,
in die die Vielzahl der Dampfkanäle 8.1–8.n mündet,
gesammelt, und über einen Dampfauslass 24 dem
Expander 2 zur Entspannung und Verrichtung mechanischer
Arbeit zugeführt. Zur Zuführung thermischer Energie
zu den Verdampfungskanälen 8.1–8.n wird
eine Heiz-Kanalstruktur 11 verwendet. Diese führt
das Heizmedium im Verdampfer, wobei als Heizmedium entweder eine flüssige
Phase, beispielsweise die Kühlflüssigkeit einer
Verbrennungskraftmaschine, oder ein gasförmiges Heizmedium,
beispielsweise der Abgasstrom einer Verbrennungskraftmaschine, Verwendung
finden kann.
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Vorteilhafterweise
ist die Heiz-Kanalstruktur 11 so angelegt, dass diese zunächst
jenen Teil der Verdampfungskanäle 8.1–8.n thermisch
beaufschlagt, in dem das Arbeitsmittel bereits dampfförmig vorliegt.
Es erfolgt demnach eine weitere Überhitzung der Dampfphase.
Nachfolgend wird im Sinne des Gegenstromprinzips das Heizmedium
in Richtung der kälteren Bereiche des Verdampfers 1 geleitet,
in denen sich auch das Einlassreservoir 7 befindet. Besonders
bevorzugt wird eine mäanderförmige Führung
der Heiz-Kanalstruktur 11, entsprechend zur vereinfachten
Darstellung in 2. Durch eine solchermaßen
angelegte Heiz-Kanalstruktur 11 kann der Verdampfer 1 mit
einem heißen Abgasstrom einer Verbrennungskraftmaschine
betrieben werden, wobei die Temperatur im Einlass für das
Heizmedium 16 über der Zersetzungstemperatur der
ionischen Flüssigkeit liegen kann. Dieser wird jedoch beim
Betrieb des Verdampfers durch die gewählte Führung der
Heiz-Kanalstruktur 11 und aufgrund des Zustroms von kühlem,
flüssigen Arbeitsmittel und durch dessen Abdampfskühlung
unterhalb der Zersetzungstemperatur gehalten.
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Entsprechend
wird der Flüssigkeitspegel so in den Verdampfungskanälen 8.1–8.n eingestellt, dass
die Flüssigphase mit der ionischen Flüssigkeit nicht
in Bereiche gelangt, die auf einer Temperatur oberhalb der Zersetzungstemperatur
der ionischen Flüssigkeiten liegen.
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Ferner
wird bevorzugt zum Abfangen von Leistungsspitzen im Wärmeeintrag
durch das Heizmedium eine Vorrichtung vorgesehen, die das Heizmedium
für den Überlastfall wenigstens an Teilen der Heiz-Kanalstruktur
vorbei zum Auslass 17 für das Heizmedium führt.
Im Fall eines gasförmigen Heizmediums kann beispielsweise
die in 1 skizzierte Überströmklappe 21 verwendet
werden, die beim Öffnen den Zugang zu einer Bypassleitung 22 freigibt.
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Ferner
ist in der in 2 dargestellten bevorzugten
Ausgestaltung eine Reinigungskammer 18 der Heiz-Kanalstruktur 11 vorgelagert.
Diese befindet sich innerhalb des Gehäuses 15 des
Verdampfers 1. In der Reinigungskammer 18 sind
zur Reinigung als eines als Heizmedium verwendeten Abgasstroms eine
Anordnung aus Katalysatoren 19.1, 19.2 und Partikelfiltern 20.1 und 20.2 vorgesehen.
Eine solche Anordnung innerhalb des Gehäuses 15 des
Verdampfers 1 ist aus thermischen Gründen vorteilhaft. Der
Katalysator gelangt nach dem Start schneller auf seine Betriebstemperatur.
Ferner kann die Abwärme der katalytischen Reaktion sowie
die bei einer thermischen Reinigung eines Partikelfilters 20.1, 20.2 entstehende
Wärme zum Betrieb des Verdampfers 1 verwendet
werden. Entsteht bei einer Filterreinigung eine zu hohe Wärmeleistung,
so kann diese wiederum über die Überströmklappe 21 und
die Bypassleitung 22 am Hauptteil der Heiz-Kanalstruktur 11 vorbeigeleitet
werden. Gemäß einer Ausgestaltungsvariante kann
die Reinigungskammer 18 in die Heiz-Kanalstruktur 11 integriert
werden.
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Der
erfindungsgemäße Verdampfer wird aus einem Material
hergestellt, das gegenüber der Mischung aus Arbeitsmittel
und ionischer Flüssigkeit hinreichend korrosionsfest ist.
Als bevorzugte Materialien kommen insbesondere keramische Werkstoffe und
Edelstahl in Betracht. Weitere Modifikationen der Erfindung können
im Rahmen der nachfolgenden Ansprüche ausgeführt
werden.
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- 1
- Verdampfer
- 2
- Expander
- 3
- Kondensator
- 4
- Reservoir
- 5
- Speisepumpe
- 6
- Flüssigkeitseinlass
- 7
- Einlassreservoir
- 8,
8.1, 8.2, ..., 8.n
- Verdampfungskanal
- 9
- Dampfsammelleitung
- 10
- Wärmequelle
- 11
- Heiz-Kanalstruktur
- 12
- Flüssigkeitsauslass
- 13
- Schmiermittelleitung
- 14
- Wärmetauscher
- 15
- Gehäuse
- 16
- Einlass
für das Heizmedium
- 17
- Auslass
für das Heizmedium
- 18
- Reinigungskammer
- 19.1,
19.2
- Katalysator
- 20.1,
20.2
- Partikelfilter
- 21
- Überströmklappe
- 22
- Bypassleitung
- 23
- Flüssigkeitsrückführung
- 24
- Dampfauslass
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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