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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schröpftherapie sowie ein Schröpftherapiegerät mit einer
ersten Druckerzeugungseinheit zur Erzeugung von Vakuum mit variabler
Amplitude in einem oder mehreren halboffenen Schröpfgefäßen, die
mit ihrer offenen Seite eine oder mehrere zu behandelnde Körperoberflächen eines
Patienten abdecken, wobei die erste Druckerzeugungseinheit eine
erste Pumpe zur Vakuumerzeugung, eine erste Ventileinheit zur Variation
der erzeugten Vakuumamplitude, sowie einen ersten elektronischen
Regler zur Regelung der von der ersten Pumpe erzeugten Vakuumamplitude umfasst.
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Ein
derartiges Verfahren sowie die entsprechende Vorrichtung zur Durchführung desselben
sind bekannt aus der
DE
20 2004 370 U1 .
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Mit
der Schröpftherapie
lassen sich über Hautareale
innere Organe beeinflussen. Sie wird angewandt als ausleitendes
Verfahren zur Entlastung oder Anregung des Organismus. Darstellungen
von Schröpfgläsern sind
bereits aus dem alten Ägypten überliefert.
Im klassischen Griechenland war das Schröpfen so geschätzt, dass
die Schröpfglocke
(neben dem Äskulap-Stab)
zum Emblem des Arztes wurde.
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In
der Praxis ist die Schröpfkopfbehandlung der
leichteste Zugang zum gestörten
Gleichgewicht des Organismus. Wenn man eine gezielte Schröpftherapie
an den Schröpforten
durchführt,
verschwinden oft mit einem Schlage viele spezielle Leiden. An den
Wirbelsäulensegmenten
entspringen Nervenfasern, die nicht nur zu einzelnen Organen ziehen,
sondern auch zu bestimmten Hautarealen („Headsche Zonen"). Über die
Behandlung dieser Hautzonen, die in der Wirbelsäule denselben Ursprung haben,
lassen sich auch rückgekoppelt
Wirkungen auf die verknüpften
Organe erzielen. Außerdem
lassen sich die Wirkungen der Schröpfbehandlung auch mit den Funktionsmechanismen
der Reflexzonen oder der Akupunkturpunkte am Rücken erklären.
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Auslösende Situationen
für den
Aufbau einer Schröpfzone
liegen in der Regel vor, wenn durch äußere oder innere Faktoren ein
Organ in der Tiefe gestört
ist (Organirritationszone), wenn ein Gelenk blockiert ist (Gelenkirritationszone),
wenn ein Fokus ein Segment oder Funktionskreis imitiert (Herdreflexzone)
oder wenn ein psychischer Faktor zu einer derartigen Irritation
führt (psychosomatische
Beschwerden).
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Während die
Schröpfkopfbehandlung
in früheren
Jahrhunderten nur mittels eines statischen Vakuums über einer
begrenzten Hautzone erfolgte, welches auf unterschiedliche Weisen
erzeugt und für
einen bestimmten Zeitraum aufrecht erhalten wurde, kommen in neuerer
Zeit auch Vakuum-Massagegeräte
zur Anwendung, bei denen über
der Schröpfzone ein
pulsierendes Vakuum oder in einem intermittierenden Wechsel Unterdruck
und Überdruck
aufgebaut werden.
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Ein
solches Vakuum-Massagegerät
mit veränderbarer
Saugfrequenz ist z. B. in der
DE-U 202 03 037 beschrieben. Danach soll mit
Hilfe einer Kolbenpumpe periodisch jeweils ein Unterdruck- und darauf folgend
ein Überdruckpuls
erzeugt und an die Schröpfglocke
weitergeleitet werden, so dass eine stehende Welle mit einem in
einer gewünschten
Frequenz oszillierenden Vakuum über
der Schröpfzone entsteht,
wobei die Oszillationsfrequenz mittels eines elektronischen Frequenzmodulators
individuell eingestellt werden soll.
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Ein ähnliches
pneumatisches Massagegerät beschreibt
die
DE 102 11 411
C1 , in welcher zusätzlich
eine elektronische Steuereinheit vorgeschlagen wird, mit deren Hilfe
zwei elektromagnetisch betätigbare
Steuerventile so angesteuert werden sollen, dass wahlweise entweder
ein pulsierender Unterdruck oder ein pulsierender Überdruck
am Behandlungsgerät
erzeugt wird. Dies soll dadurch bewirkt werden, dass beide Steuerventile
in einer Verbindungsleitung zwischen dem Behandlungsgerät und einer
elektromotorisch angetriebenen Kolbenpumpe angeordnet sind, wobei
das eine Steuerventil den Arbeitsraum der Kolbenpumpe mit dem Behandlungsgerät und das
andere Steuerventil die Verbindungsleitung mit der Umgebungsatmosphäre verbinden oder
dagegen absperren kann.
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Andere
Therapiegeräte,
die begrenzte Körperareale
mit unterschiedlichen, vom Umgebungsdruck abweichenden Drücken behandeln,
und bei denen insbesondere sowohl Unter- wie Überdruck eingesetzt wird, sind
beispielsweise auch aus
DE
90 14 231 U1 ,
CH
304 547 A oder
DE
101 49 418 A1 bekannt. Die
DE 90 14 231 U1 geht von einem Stand der
Technik aus, der hierfür
zwei unterschiedliche Pumpen verwendet und entwickelt diesen dahingehend
weiter, dass ein und der derselbe energetische Antrieb sowohl für Druck
als auch für
Vakuum genutzt wird.
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Eine
weitere Verbesserung derartiger Vakuum-Massagegeräte ist aus
der eingangs zitierten
DE 20
2004 370 U1 bekannt. Damit soll nicht nur die Oszillationsfrequenz
des Vakuums, sondern auch dessen Amplitude mittels eines Vakuumreglers
stufenlos eingestellt werden, um eine sanft geregelte, pulsierende
Schröpfkopfmassage
zu erreichen.
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Alle
diese bekannten Schröpftherapiegeräte ermöglichen
jedoch immer nur in einem sehr begrenzten Regelbereich eine für eine wirkungsvolle Therapie
ausreichend hohe Leistungsaufnahme. Die meisten dieser Geräte haben
eine zu geringe Dynamik um tiefer liegende Muskel- und Gewebeschichten
zu erreichen. Daher eignen sich diese Geräte zwar sehr gut zur Oberflächenmassage,
jedoch nicht zur Lösung
von Ablagerungen und Blockaden in tieferen Gewebeschichten des Patienten.
Insbesondere können
damit Ablagerungen in Muskeln, Gelenken und Knorpeln ohne invasiven
Eingriff und auch bei geringer Leistungsaufnahme nicht wirkungsvoll
aufgelöst
werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine gattungsgemäße Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art mit möglichst
einfachen technischen Mitteln dahin gehend zu verbessern, dass unaufwändig und
kostengünstig
ein erheblich weiterer Regelbereich, eine höhere Leistungsaufnahme und
Dynamik der erzeugten Pulsationen und damit eine verbesserte Möglichkeit
zur individuellen Anpassung der wesentlichen Parameter der Schröpftherapie
an die Bedürfnisse
des jeweiligen Patienten erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe auf ebenso überraschend
einfache wie wirkungsvolle Art und Weise dadurch gelöst, dass
eine zweite Druckerzeugungseinheit vorgesehen ist, welche Druckimpulse
erzeugt, die dem mit der ersten Druckerzeugungseinheit erzeugten
Grundvakuum überlagert
werden, und welche mindestens ein Druckspeichergefäß zur Speicherung
eines Über-
oder Unterdruckes umfasst, welches über eine zweite Ventileinheit
mit einem oder mehreren der Schröpfgefäße verbunden werden
kann, sowie einen zweiten elektronischen Regler zur Ansteuerung
der zweiten Ventileinheit.
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Dadurch
werden auf simple Weise die Vorteile des oben beschriebenen bekannten
Schröpftherapiegerätes gemäß der gattungsbildenden
DE 20 2004 370 U1 genutzt,
wobei aber die genannten Nachteile vermieden werden. Durch ein mit
dem erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerät erzeugtes geregeltes
Vakuum kann das Gewebe des Patienten an der zu behandelnden Stelle
gelockert bzw. vorgespannt werden, wobei etwaige Gefäßverletzungen durch
zu hohe Druckgradienten vermieden werden. Damit kann eine überlagerte
Vakuumwelle in einem Frequenzbereich bis etwa 10 Hz direkt auf die
zu behandelnde Stelle wirken.
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Je
nach Vakuumamplitude und eingestellter Pulsationsfrequenz können auch
tiefer liegende Ablagerungen gelöst
und durch das Vorspannen des Gewebes effektiv abgebaut werden. Die
Tiefenwirkung kann der Therapeut über einen Unterdruckregler
bestimmen.
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Die
elektronische Regelung ermöglicht,
bei geringer Leistungsaufnahme, eine hohe Dynamik. Die gewünschte Einstellung
kann der Therapeut sehr leicht durch weiter unten beschriebene Stellglieder für Vakuum,
Frequenz und Amplitude wählen.
Der statische Unterdruck wird durch eine elektronisch geregelte
Vakuumpumpe und ein einfaches Stellventil geregelt. Schnelle Druckänderungen
werden durch einen Druck- bzw. Vakuumspeicher mit separater Pumpe über die
beiden elektronisch angesteuerten Stellventile dynamisch aufgeschaltet.
Die Elektronik verhindert, dass die Regelglieder gegeneinander arbeiten.
Dies führt
zu einer optimalen Leistungsanpassung des Systems.
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Bei
vorteilhaften Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes ist
mindestens ein Druckspeichergefäß in der
zweiten Druckerzeugungseinheit als handelsüblicher Überdruckspeicher ausgeführt, aus
welchem mittels geeigneter Ansteuerung der zweiten Ventileinheit
dem von der ersten Druckerzeugungseinheit in den Schröpfgefäßen erzeugten
Grundvakuum schnelle Druckpulse in der Weise überlagert werden können, dass
ein mit gewünschter
Frequenz pulsierendes Vakuum über den
zu behandelnden Körperoberflächen entsteht.
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Zur
Absicherung des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes ist
bei besonders bevorzugten Weiterbildungen dieser Ausführungsformen
der Überdruckspeicher
mit einem vorzugsweise gegen die Umgebungsatmosphäre wirkenden Überdruckventil
verbunden.
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Bevorzugt
sind auch Weiterbildungen dieser Ausführungsformen, bei denen der Überdruckspeicher
der zweiten Druckerzeugungseinheit über eine Druckleitung derart
mit der Hochdruckseite der ersten Pumpe verbunden werden kann, dass
die erste Pumpe Überdruck
im Überdruckspeicher
erzeugt. Damit ist zur Vakuum- bzw. Druckerzeugung in beiden erfindungsgemäß vorgesehenen
Druckerzeugungseinheiten lediglich eine einzige Pumpe erforderlich.
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Ganz
besonders einfach aufgebaut ist das erfindungsgemäße Schröpftherapiegerät bei einer Variante,
in welcher die zweite Druckerzeugungseinheit aus dem Überdruckspeicher,
der zweiten Ventileinheit, dem zweiten elektronischen Regler sowie der
Druckleitung zwischen der ersten Pumpe und dem Überdruckspeicher und einer
weiteren Druckleitung zur Weiterleitung von Überdruck aus dem Überdruckspeicher
an mindestens ein Schröpfgefäß besteht,
wobei die weitere Druckleitung durch die zweite Ventileinheit geöffnet oder
geschlossen werden kann.
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In
alternativen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes kann
aber auch eine zweite Pumpe zur Erzeugung von Über- oder Unterdruck in einem
oder mehreren Druckspeichergefäßen der
zweiten Druckerzeugungseinheit vorgesehen sein.
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Bevorzugt
sind Weiterbildungen dieser Ausführungsformen,
bei denen die zweite Druckerzeugungseinheit mindestens ein als Unterdruckspeicher ausgebildetes
Druckspeichergefäß umfasst,
welches mittels der zweiten Pumpe evakuiert werden kann. Anstelle
einer „Aufschaltung" von Überdruckpulsen auf
das von der ersten Druckerzeugungseinheit bereitgestellten Grundvakuum
kann bei diesen Weiterbildungen das gewünschte pulsierende Vakuum mittels
Zuschaltung von Unterdruckpulsen erzeugt werden.
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Ganz
besonders einfach aufgebaut ist eine Variante dieser Weiterbildungen,
bei der die zweite Druckerzeugungseinheit aus dem Unterdruckspeicher,
der zweiten Ventileinheit, dem zweiten elektronischen Regler sowie
einer Druckleitung zwischen der zweiten Pumpe und dem Unterdruckspeicher
und einer weiteren Druckleitung zur Weiterleitung von Unterdruck
aus dem Unterdruckspeicher an mindestens ein Schröpfgefäß besteht,
wobei die weitere Druckleitung durch die zweite Ventileinheit geöffnet oder geschlossen
werden kann.
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Die
halboffenen Schröpfgefäße des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes werden – wie oben
beschrieben – bei
der Behandlung eines Patienten auf ausgewählte Hautzonen des Patienten aufgesetzt und
sodann zur Durchführung
der gewünschten
Massage mit einem pulsierenden Unterdruck beaufschlagt. In jedem
Fall entsteht dabei immer ein von der Haut des Patienten weg in
Richtung auf die erste Druckerzeugungseinheit gerichteter Druckgradient
in den Zuleitungen zu den Schröpfgefäßen. Dieser
Druckgradient bewirkt stets eine Massenströmung von Luft und anderen Partikeln
von den entsprechenden Hautzonen in das Innere des Schröpftherapiegeräts. In diesem
Strom werden in der Regel auch Schmutz- und Fluidpartikel von der Haut
des Patienten enthalten sein, die von Hautverunreinigungen, Schweiß etc. herrühren. Insbesondere
kann diese Massenströmung
auch Keime und Krankheitserreger enthalten. Daher ist es erforderlich,
diejenigen Teile der Apparatur, die mit dieser Massenströmung in
Berührung
kommen, regelmäßig zu reinigen,
vorzugsweise nach jeder einzelnen Behandlung eines Patienten.
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Um
die Apparatur ohne großen
Zusatzaufwand möglichst
lange in einem sauberen, hygienischen und damit betriebsbereiten
Zustand zu halten, ist bei ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung vorgesehen, dass mindestens einem, vorzugsweise allen
Schröpfgefäßen ein
Fluidabsorber und/oder ein Feststofffilter nachgeschaltet ist, welcher
in das oder die Schröpfgefäße eindringende
Fluide und/oder Feststoffe von der ersten, vorzugsweise auch von
der zweiten Druckerzeugungseinheit abhält. Der Fluidabsorber und/oder
der Feststofffilter fängt
die unerwünschten
Partikel aus der oben beschriebenen Massenströmung ab, von wo die Partikel
dann einfach durch Reinigung des Absorber bzw. Filters aus dem erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerät entfernt
werden können.
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Meist
münden
bei simultaner Anwendung mehrerer Schröpfgefäße die von diesen in Richtung auf
die erste Druckerzeugungseinheit abgehenden Zuleitungen in einer
gemeinsamen Sammelleitung. Zur Einsparung von zu vielen Teilen,
die einerseits Kosten verursachen und Platz beanspruchen, andererseits
auch regelmäßig gereinigt,
gewartet und gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen, ist
es vorteilhaft, wenn lediglich ein einziger Fluidabsorber und/oder
ein einziger Feststofffilter an einer geeigneten, möglichst
leicht zugänglichen
Stelle in der Sammelleitung eingebaut wird. Von da kann der Absorber bzw.
der Filter beispielsweise vor und/oder nach jeder Behandlung eines
Patienten entnommen, gereinigt und wieder in die Sammelleitung eingesetzt
werden.
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Zur
Feststellung der tatsächlichen
Druckverhältnisse
ist bei besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes an mindestens
einem, vorzugsweise an allen Schröpfgefäßen ein Drucksensor zur Ist-Wert-Bestimmung
des in den Schröpfgefäßen aktuell
herrschenden Unterdruckes vorgesehen.
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Der
Drucksensor kann in das jeweilige Schröpfgefäß integriert sein und direkt
in den Vakuumraum des halboffenen Schröpfgefäßes ragen, was natürlich die
genauesten Druckwerte liefert. Falls dies aus Platzgründen nicht
möglich
ist, kann der Drucksensor aber auch in der vom Schröpfgefäß in Richtung
auf die erste Druckerzeugungseinheit abgehenden Druckleitung, möglichst
in der Nähe
des entsprechenden Schröpfgefäßes angeordnet
sein. Als kostengünstige
Lösung
bei simultaner Verwendung einer Vielzahl von Schröpfgefäßen kommt
auch die Anordnung eines einzigen zentralen Drucksensors in der
oben beschriebenen Sammelleitung in Frage. Hier wird dann allerdings
nur ein mittlerer Druckverlauf gemessen, der jedoch durchaus für die tatsächlichen
Druckverläufe
an den einzelnen Schröpfgefäßen ausreichend
repräsentativ
sein kann.
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Von
diesen Ausführungsformen
kann mit besonderem Vorteil in Weiterbildungen Gebrauch gemacht
werden, bei denen eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den
vom Drucksensor gemessenen Ist-Werts
mit einem eingebbaren Soll-Wert vergleicht und den ersten und den
zweiten elektronischen Regler entsprechend ansteuert.
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Eine
wichtige Variante dieser Weiterbildungen zeichnet sich dadurch aus,
dass ein Stellglied – beispielsweise
in Form eines Dreh- oder Schiebe-Potentiometers – vorgesehen ist, mit dem ein
Soll-Wert für
einen minimalen Unterdruck (= "Grundvakuum") an den Schröpfgefäßen in die
Steuereinrichtung eingegeben werden kann.
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Alternativ
oder ergänzend
kann bei weiteren Varianten des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes ein
Stellglied zur Eingabe eines Soll-Wertes für die maximale Amplitude des
pulsierenden Vakuums an den Schröpfgefäßen und/oder
ein Stellglied zur Eingabe eines Soll-Wertes für die Frequenz des pulsierenden
Vakuums an den Schröpfgefäßen in die Steuereinrichtung
vorgesehen sein. Vorteilhafterweise werden alle drei genannten Varianten
gleichzeitig verwirklicht, um eine möglichst flexible und präzise Anpassung
der wesentlichen Betriebsparameter der Apparatur an die individuellen
Erfordernisse bei der Behandlung eines Patienten sicher zu stellen.
Die entsprechenden Stellglieder können so ausgelegt sein, dass
sie eine rasterbare Einstellung diskreter Parameterwerte oder aber
eine kontinuierliche, stufenlose Einstellung derselben ermöglichen.
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In
den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch ein Verfahren zum
Betrieb eines Schröpftherapiegerätes der
oben beschriebenen erfindungsgemäßen Art,
bei welchem mit der ersten Druckerzeugungseinheit ein zeitlich nicht
oder nur langsam veränderliches
Grundvakuum in den Schröpfgefäßen erzeugt
wird, wobei dem Grundvakuum mittels der zweiten Druckerzeugungseinheit
erzeugte schnelle Über-
und/oder Unterdruckpulse überlagert
werden, um auf der Haut des Patienten im Bereich der Behandlungszone(n)
eine „stehende
Welle" von pulsierendem
Vakuum entstehen zu lassen.
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In
der Praxis haben sich Verfahrensvarianten als besonders günstig erwiesen,
bei denen sich das Grundvakuum in einem Frequenzbereich f1 < 1 Hz, vorzugsweise
f1 < 0,1 Hz verändert, und
die schnellen Druckpulse mit Frequenzen f2 ≥ 0,5 Hz, vorzugsweise 1 Hz ≤ f2 ≤ 10 Hz variieren.
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Besonders
bevorzugt sind Verfahrensvarianten, bei denen mittels der oben beschriebenen
Stellglieder gewünschte
Soll-Werte für
das Grundvakuum und für
die Amplitude des pulsierenden Vakuums eingegeben werden und im
Betrieb laufend ein Vergleich mit dem vom Drucksensor gemessenen
Ist-Wert vorgenommen wird, wobei dann die Steuereinrichtung den
ersten und den zweiten elektronischen Regler entsprechend so ansteuert,
dass die Differenz zwischen Soll-Wert und Ist-Wert minimiert bzw.
auf einen maximal zulässigen
Wert begrenzt wird.
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Vorteilhaft
ist auch eine Verfahrensvariante, bei der mittels des entsprechenden
Stellgliedes ein gewünschter
Soll-Wert für
die Frequenz f2 eingegeben wird, ein Vergleich mit dem vom Drucksensor
gemessenen Ist-Wert vorgenommen wird, und mittels der Steuereinrichtung
die ersten und den zweiten elektronischen Regler entsprechend so
angesteuert werden, dass die Differenz zwischen Soll- Wert und Ist-Wert
minimiert bzw. auf einen maximal zulässigen Wert begrenzt wird.
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Zur
Erhöhung
der Genauigkeit einer individuellen Einstellung der relevanten Apparatur-Parameter
auf die jeweiligen Bedürfnisse
eines zu behandelnden Patienten sind Verfahrensvarianten besonders
günstig,
bei denen eine stufenlose Regelung der Amplitude des Grundvakuums
und/oder der Frequenz f2 und/oder der Amplitude der schnellen Druckpulse
erfolgt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten
zeigt, sowie aus den Ansprüchen.
Die einzelnen Merkmale können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten
der Erfindung verwirklicht sein. In der schematischen Zeichnung
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt, welches in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert wird.
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Es
zeigen:
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1 ein
Schaltschema einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schröpftherapiegeräts; und
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2 ein
Beispiel für
eine mit der Apparatur an einem Schröpfgefäß erzeugbaren stehenden Unterdruckwelle.
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Die
in 1 schematisch dargestellte Schaltanordnung eines
erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerätes zeigt
eine erste Druckerzeugungseinheit zur Erzeugung eines quasistatischen
Grundvakuums in einem halboffenen Schröpfgefäß 1, die eine erste Pumpe 11 zur
Vakuumerzeugung, eine erste Ventileinheit 12 zur Variation
der erzeugten Vakuumamplitude, sowie einen ersten elektronischen
Regler 13 zur Regelung der von der ersten Pumpe 11 erzeugten
Vakuumamplitude umfasst. Der erste elektronische Regler 13 ist
im gezeigten Ausführungsbeispiel als
P-Regler ausgeführt.
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Des
Weiteren ist eine zweite Druckerzeugungseinheit vorgesehen, die
der Erzeugung einer dem Grundvakuum überlagerten, mit einer Frequenz f2
im Bereich von etwa 1 Hz bis 10 Hz pulsierenden Druckgradientenwelle
im Schröpfgefäß 1 dient
und im dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Druckspeichergefäße, nämlich einen Überdruckspeicher 20 und
einen Unterdruckspeicher 20' umfasst.
Der Überdruckspeicher 20 kann über eine
zweite Ventileinheit 22, der Unterdruckspeicher 20' über eine
weitere Ventileinheit 22' mit
dem Schröpfgefäß 1 verbunden
werden. Außerdem
ist ein zweiter elektronischer Regler 23 zur Ansteuerung
der beiden Ventileinheiten 22; 22' vorgesehen, der hier als D-Regler
ausgeführt
ist. Zur Absicherung ist der Überdruckspeicher 20 über ein Überdruckventil 32 mit
der Umgebungsatmosphäre
PO verbunden.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist eine zweite Pumpe 21 vorgesehen, die auf ihrer Überdruckseite
mit dem Überdruckspeicher 20 und
auf ihrer Unterdruckseite mit dem Unterdruckspeicher 20' verbunden ist.
In anderen, in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsformen
der Erfindung kann der Überdruckspeicher 20 aber
auch mit der Überdruckseite
der ersten Pumpe 11 verbunden sein, deren Unterdruckseite
allerdings in jedem zur Erzeugung des Grundvakuums mit dem Schröpfgefäß 1 verbunden
ist. Bei besonders einfachen Ausführungsformen besteht die die
zweite Druckerzeugungseinheit lediglich aus dem Überdruckspeicher 20,
der an die der erste Pumpe 11 angeschlossen ist, der zweiten
Ventileinheit 22, sowie dem zweiten elektronischen Regler 23.
Allerdings können
dann von der zweite Druckerzeugungseinheit nur Überdruckstöße, nicht aber auch Unterdruckpulse
wie beim dargestellten Ausführungsbeispiel
erzeugt werden.
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Zwischen
dem Schröpfgefäß 1 und
den beiden Druckerzeugungseinheiten sind ein Fluidabsorber 34 und
ein Feststofffilter 35 geschaltet, um die Apparatur von
im Betrieb eindringenden Verunreinigungen frei zu halten.
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Zur
Ist-Wert-Bestimmung des im Schröpfgefäß 1 aktuell
herrschenden Unterdruckes P ist ein Drucksensor 36 vorgesehen,
der seine Messwerte an eine Steuereinrichtung 37 weiter
reicht, die den vom Drucksensor 36 gemessenen Ist-Werts
mit einem eingebbaren komplexen und zeitabhängigen Soll-Wert vergleicht
und den ersten und den zweiten elektronischen Regler 13; 23 entsprechend
ansteuert. Schließlich
sind auch noch drei Stellglieder 41; 42; 43 vorgesehen,
mit denen an der Steuereinrichtung 37 die Soll-Werte X1,
X2 und X3 für
den minimalen Unterdruck (= "Grundvakuum"), die maximale Amplitude
und die Frequenz f2 des pulsierenden Vakuums eingegeben werden können.
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2 zeigt
exemplarisch den zeitlichen Verlauf einer mit dem erfindungsgemäßen Schröpftherapiegerät am Schröpfgefäß 1 erzeugten
stehenden Vakuumwelle zur Pulsmassage-Behandlung eines Patienten.
Sowohl die Amplitude des statischen Grundvakuums als auch die maximale
Amplitude und die Frequenz f2 des überlagerten pulsierenden Vakuums
sollen stufenlos einstellbar sein.