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Die
Erfindung betrifft einen Stock gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
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Tast-
und Führungsstöcke, insbesondere Blindenlangstöcke dienen
als Tastorgan, mit denen Blinde Hindernisse auf ihrem eingeschlagenen
Weg feststellen können.
Dazu wird der Langstock üblicherweise
beim Gehen Schritt für
Schritt links und rechts wechselnd zum Gehschritt, also annähernd zickzackförmig je
Schritt einmal auftippend benutzt. Die Stockspitze beschreibt hierbei
von Berührung
zu Berührung
des Bodens einen flachen Bogen, so dass der Blinde aufragende Gegenstände und
Hindernisse rechtzeitig erkennen kann.
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Da
herbei die Hand- und Armmuskulatur stark beansprucht werden, ist
das Gesamtgewicht des Stockes und die Handhabbarkeit bei der Auswahl eines
Blindenstocks von entscheidender Wichtigkeit.
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Weiterhin
sind Langstöcke
mit Rollspitzen bekannt, die zum einen für eine Verringerung der körperlichen
Beanspruchung des Blinden sorgen, da die Spitze ständig aufliegt
und somit nicht mehr der ganze Stock angehoben werden muss, und
zum anderen den fortwährenden
Bodenkontakt herstellen.
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Beispielsweise
offenbart die
DE 2264365 einen
Tast- und Führungsstock
mit einem rundum drehbaren Teewagenrad, bei dem zusätzlich ein
horizontal drehbares Rad zur Führung
an senkrechten Hindernissen wie Bordsteinen oder Hauswänden vorgesehen
ist. Hiermit erhöht
sich das Gesamtgewicht des Stockes erheblich. Ferner weist die offenbarte
Stockform am straßenseitigen
unteren Ende einen Knick auf.
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Die
eingesetzten drehbaren Teewagenräder übertragen
dabei jedoch je nach Material und Festigkeit Vibrationen auf den
Körper,
die besonders bei unebenen Oberflächen wie Kopfsteinpflaster
und Verbundsteinen auftreten.
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Nachteilig
an den bekannten Rollspitzen ist auch, dass sich an dem Lager bzw.
in das Teewagenrad umgebenden Käfig
leicht Schmutz ansammelt und die das Rad nach einiger Zeit blockiert.
Auch müssen
derartige Rollspitzen ständig
gereinigt werden und unterliegen außerdem einem hohen Verschleiß. Ferner ist
die Anordnung gegen Kippen instabil, sodass erhebliche Muskelkräfte zur
Stabilisation eingesetzt werden müssen.
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Aus
der
EP 0016 606 A1 ist
ein Blindenlangstock mit einer Rollspitze bekannt, die zwei Rollen auf
einer nicht drehbaren Achse offenbart. Weiterhin ist aus der
US 4559962 ein Blindenlangstock
mit einer Rollspitze bekannt, wobei die einzelnen Rollen drehbar
auf Achsen gelagert sind.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen
Taststock mit einer rollenden Spitze herzustellen, der zuverlässig und
leicht handhabbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Tast- und Führungsstock mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der
Unteransprüche.
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Mit
der Erfindung wird ein Tast- und Führungsstock bereitgestellt,
an dessen unterem Ende eine um eine senkrechte Achse schwenkbar
gelagerte Rolle vorgesehen ist und der Stock in Stockrichtung einen
im Wesentlichen geraden Verlauf aufweist, wobei die Rolle auf einer
exzentrisch zur senkrechten Achse angeordneten waagrechten Achse gelagert
ist, die bei Gebrauch des Stockes In Bezug auf die Laufrichtung
nachlaufend zu der senkrechten Achse ist.
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Durch
die Lagerung der Rolle oder eines Rades auf einer waagrechten Achse
wird vermieden, dass der Schmutz, der sich unweigerlich an der Oberfläche der
Rolle oder des Rades anlagert, durch die Rollbewegung zum Lager
gelangt. Somit ist es nicht nötig,
die Rolle oder das Rad nach jedem Einsatz zu reinigen, wodurch der
Verschleiß der
Rolle und des zugehörigen
Lagers weitgehend reduziert wird.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zwei Räder, vorzugsweise
zwei Räder
mit Abstand zueinander auf der waagrechten Achse angeordnet sind.
Eine derartige Anordnung ermöglicht
es dem Nutzer bei der Zick-Zack-Bewegung des Stockes die erfindungsgemäße Rollspitze unter
geringstem Kraftaufwand zu führen.
Da die Räder
mit Hilfe des um die senkrechte Achse drehbaren Lagers beim Richtungswechsel
keinen Bogen beschreiben müssen
und somit annährend
auf der Stelle drehen, ist eine harmonische fortlaufende Führung des
Stockes möglich.
Des weiteren lässt
sich der Kraftaufwand zum Bewegen bei einem Richtungswechsel reduzieren,
indem der Abstand der waagrechten Achse zur senkrechten Drehachse
vergrößert wird.
Um eine möglichst
reibungsfreie Lagerung der Rollen oder Räder zu gewährleisten und somit den Kraftaufwand
zur Führung
des Stockes so gering wie möglich
zu halten, können
die Räder
wiederum auf der waagrechten Achse kugelgelagert sein.
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Zur
Vermeidung von unangenehmen Vibrationen auf den Körper des
Nutzers, sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Räder eine
elastische Lauffläche
aufweisen. Hierzu können
sie gummibereift sein, während
die Räder
selbst aus einem harten Material sein können. Der Vorteil dieser Ausführung liegt
darin, dass die Gummireifen bei Verschleiß schnell ausgetauscht werden
können.
Außerdem
weisen derartige Räder
eine wesentlich höhere Laufruhe
auf. Weiterhin ist es möglich
die ganzen Räder
aus einem bevorzugten Material mit einer entsprechenden Härte herzustellen.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass sich
die Rollspitze in unterschiedlichen Radgrößen ausführen lässt, um die Handhabbarkeit
an verschiedene Geländearten
anzupassen.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine weitere waagrechte
Achse mit Schnittpunkt zur senkrechten Achse angeordnet ist, um
die der Stock schwenkbar und die Neigung des Stockes gegenüber der
senkrechten Achse entsprechend der Größe des Nutzers veränderbar
ist.
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Zu
Erleichterung der Einstellposition bei blinden Nutzern sind hierbei
bestimmte Winkelstellungen des Stockes gegenüber der Waagrechten wählbar, indem
die gewünschte
Neigung des Stockes mittels einer Rastverbindung fixierbar ist.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht weiterhin vor, dass
der Stock in mehrere Segmente zerlegbar ist, so dass er den Nutzer
in der Zeit, in der der Stock nicht beim Gehen verwendet wird, nicht
hindert und in einer Tasche oder ähnlichem verstaut werden kann.
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Um
das Gewicht der Anordnung zu verringen lassen sich auch Räder und
insbesondere die gesamte Anordnung aus besonders formstabilen leichten
Materialien herstellen, wie beispielsweise glasfaserstärkte Kunststoffe
oder Kohlefasern.
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Damit
die einzelnen Segmente nicht verlorengehen und ein Zusammenbau oder
Zusammenstecken der Segmente in kürzester Zeit möglich ist, ist
es vorteilhaft, die Segmente durch ein elastisches Seil miteinander
zu koppeln. Hierbei muss berücksichtigt
werden, dass die Segmente in orientierter Richtung zusammengefügt werden,
damit die Spitze des Stockes entsprechend der Winkelstellung des Stockes
in Laufrichtung ausgerichtet ist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen näher
erläutert.
Darin zeigen im Einzelnen:
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1 eine
Ansicht eines erfindungsgemäßen Blindenstocks
mit Rollspitze,
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2 eine
Ansicht und Teilschnitt eines erfindungsgemäßen Blindenstocks im zerlegten
Zustand,
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3 eine
Ansicht einer Rollspitze im Detail mit Andeutung mehrerer Winkelstellungen
des Blindenstocks,
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4 eine
Draufsicht auf eine Rollspitze mit Andeutung mehrerer Drehstellungen
der Radachse,
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5 einen
Schnitt durch ein Drehlager mit einer senkrechten Drehachse,
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6 einen
Schnitt durch das Drehlager aus 5 mit Einzeldarstellung
der Lagerelemente,
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7 eine
Einzeldarstellung der Lagerelemente in Achsansicht der Radachse.
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Der
Einfachheit halber sind bei den Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
gleiche oder entsprechende Elemente jeweils mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen Blindenlangstock
oder Taststock 1 mit einer Rollspitze. Hierbei sind zwei
Räder 12, 120 auf
einer horizontalen Achse 9 gelagert, die exzentrisch zu
einer im Wesentlichen senkrecht zur Laufrichtung angeordneten Drehachse 8 angeordnet
ist. Der Taststock 1 ist aus mehreren Segmenten 3, 4, 5 zusammengefügt, die lösbar miteinander
verbunden sind. Je nach Größe des Nutzers
oder Anwendungsbereich kann der Taststock 1 gegenüber der
Drehachse 8 unterschiedliche Neigungswinkel aufweisen,
die mittels eines weiteren Drehgelenks 10, dessen waagrechte
Achse wiederum die senkrechte Drehachse 8 schneidet, eingestellt
werden können.
Damit die gewählte
Position des Taststocks 1 schnell wieder gefunden und eingestellt
werden kann, ist zwischen einem Verbindungsstück 7 und dem Drehgelenk 10 eine
Rastverbindung vorgesehen.
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Gemäß der 2 sind
die Segmente 3, 4, 5 über ein elastisches Zugseil 6 unverlierbar
miteinander gekoppelt. Weiterhin weisen die Segmente 3, 4, 5 Verbindungselemente 31, 41, 42, 52 auf,
die gewährleisten,
dass der Taststock 1 beim Zusammenbau die durch den eingestellten
Neigungswinkel und damit verbundene Laufrichtung gewählte Orientierung
beibehält.
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3 zeigt
das untere Ende des Blindenstocks 1 in einer vergrößerten Darstellung.
Es zeigt sich, dass die Neigung des Stockes 1 gegenüber der senkrechten
Drehachse 8 vorzugsweise mittels einer Rastung einstellbar
ist. Hierbei läst
sich an dem Drehgelenk 10 eine Schraubverbindung anbringen, um
die Neigung des Stockes 1 gegenüber der senkrechten Achse 8 zusätzlich zu
fixieren.
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5, 6 und 7 zeigen
die erfindungsgemäße Rollspitze 11 im
Detail. Über
das Drehgelenk 10, dessen Achse die senkrechte Drehachse 8 schneidet,
kann die Neigung des unteren Segments 5 des Taststocks 1 eingestellt
werden. Für das
Drehgelenk 10 ist dabei ein Bolzen in einer Bohrung einer
Kappe 111 gelagert, die das senkrechte Dreh- oder Schwenklager
schützend überdeckt.
Die Kappe 111 weist dazu ein Sackloch auf, in dem Mutter 112 und
Unterlegscheibe 113 eines Drehbolzens 13 fixiert
sind. Zur Verbindung mit einem Achsteil 119, an dem die
Räder 12 montiert
sind, sind zunächst
die Drehlagerteile 112, 113, 114, 115 mittels Schrauben 116 an
der Kappe befestigt. Über
den Drehbolzen 13, der im Bereich des Drehlagerteils 115 in
einer Hülse 117 geführt ist,
wird schließlich
das Achsteil 119 mit der Kappe 111 verbunden.
Dadurch ist das Achsteil 119 um 360° schwenkbar um die Achse 8 gelagert,
was aus den in 4 angedeuteten Stellungen der
Radachse gegenüber
der vertikalen Drehachse 8 erkennbar ist. Mittels des horizontalen Abstandes
der Achse 9 von der Drehachse 8, d. h. über die
Länge des
Exzenters, lässt
sich die Größe des Hebelmoments
hinsichtlich der bei der Führung des
Stockes erwünschten
Querkräfte
zum Drehen der Achse 9 um die Achse 8 leicht vorgeben.
Ferner lässt
mit durch die Größe der Räder 12, 120 und
deren Bereifung die Laufruhe und Handhabbarkeit des Stockes beeinflussen.
Untersuchungen des Anmelders haben gezeigt, dass es bevorzugt ist,
wenn die beiden auf der Achse 9 angeordneten Räder 12, 120 einen
Mindestabstand aufweisen. Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Räder mittels
einer Schraubbefestigung auf der Achse 9 angeordnet sind.
Hierdurch lassen sich defekte Räder 12, 120 leicht
austauschen.