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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verwalten
von Daten, wobei die Daten einem komplexen Gegenstand, insbesondere
einem Kraftfahrzeug, zugeordnet sind.
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Ein
komplexer Gegenstand, wie ein Kraftfahrzeug oder ein Teil eines
Kraftfahrzeuges, wie etwa ein Kraftfahrzeugsitz, setzt sich aus
einer Vielzahl von einzelnen Bauteilen zusammen. Die einzelnen Bauteile
sind wiederum in einer Mehrzahl von Produkten enthalten, aus denen
das Fahrzeug zusammengebaut wird.
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Die
einzelnen Bauteile durchlaufen bei der Entwicklung eines Kraftfahrzeuges
eine Reihe von Bauständen beziehungsweise Baustufen, die
Entwicklungsphasen eines Projektes widerspiegeln, beginnend von der
Erstellung eines Konzeptes bis hin zum Produktionsauslauf des Fahrzeuges.
So ist beispielsweise eine Drahtmatte ein Bauteil in einem Kraftfahrzeugsitz,
die innerhalb eines Fahrzeugbau-Projektes verschiedene Baustände
beziehungsweise Baustufen durchläuft und sich dabei in
ihrem Aufbau und ihren Eigenschaften verändern kann. In
nachfolgenden Bauständen kann die Drahtmatte beispielsweise
aus verschiedenen Materialien gefertigt sein.
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Gegenwärtig
werden für jeweils einen Baustand die betreffenden Bauteile
und ihre speziellen Eigenschaften in einer Stückliste manuell
erfasst. Die Auswertung erfolgt ebenfalls anhand der Stückliste
manuell.
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Weiterhin
werden je nach Entwicklungsstand – ebenfalls manuell – Referenzstücklisten
für ein bestimmtes Produkt angelegt, die wiederum jeweils
nur einen bestimmten Baustand widerspiegeln.
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Ändert
sich für ein bestimmtes Bauteil der Baustand oder die zum
Baustand zugehörigen Eigenschaften, ist es erforderlich,
jeweils neue Listen zu fertigen, um eine Auswertung vornehmen zu
können.
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Nachteilig
ist, dass die Auswertungen nur für jeweils einen Baustand
vorgenommen werden können. Veränderungen der Eigenschaften
der Bauteile im Zusammenhang mit der Veränderungen des
Baustandes werden nicht erfasst und zusammengeführt. Ebenso
wenig kann eine Auswertung über die Entwicklung von Produkten
stattfinden.
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Aus
der
DE 10 2005
012 970 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verwaltung
von Daten, die einem komplexen Gegenstand zugeordnet sind, bekannt,
wobei hier eine effektive Verwaltung der Einzelteile für
jeden Baustand anhand von Abhängigkeitsdaten in einer Datenbank
vorgenommen werden kann. Gegenstand der Schrift ist die Erfassung
und Verwaltung von Einzelteilen eines komplexen Gegenstandes im
Hinblick auf die Möglichkeit des Zusammenpassens verschiedener
Einzelteile in unterschiedlichen Bauständen.
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Die
Erfassung und Verwaltung der Einzelteile im Hinblick auf eine Auswertung über
ihre besonderen Eigenschaften im jeweiligen Baustand und die Zuordnung
in den Produkten findet in
DE 10 2005 012 970 A1 nicht statt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verwalten
von Daten bereitzustellen, mit dem eine zeitsparende und bauständeübergreifende
Verwaltung und Auswertung von Daten eines komplexen Gegenstandes
ermöglicht wird.
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Die
Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung nach den Merkmalen
des Anspruches 1 und einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
7.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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So
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verwalten
von Daten, wobei die Daten einem komplexen Gegenstand zugeordnet
sind, welcher aus einer Mehrheit von Produkten und diese aus einer
Vielzahl von einzelnen Bauteilen aufgebaut ist und mindestens ein
Bauteil bei einer Veränderung des komplexen Gegenstandes
mehrere Baustände durchläuft, über eine
auf einem Speicher abgelegte Datenbank, welche mit einer Eingabeeinheit,
eine Recheneinheit und einer Ausgabeeinheit in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, dass die Datenbank Informationen zu jedem
Bauteil in Bezug zum jeweiligen Baustand erfasst und andererseits
weitere Informationen über das Vorhandensein des jeweiligen
Bauteiles in den Produkten erfasst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Verwaltung von
Daten, wobei die Daten einem komplexen Gegenstand zugeordnet sind,
welcher aus einer Mehrheit von Produkten und diese aus einer Vielzahl
von einzelnen Bauteilen aufgebaut ist und mindestens ein Bauteil
bei einer Veränderung des komplexen Gegenstandes mehrere
Baustände durchläuft, über eine Datenbank,
ist dadurch gekennzeichnet, dass in der Datenbank Informationen
zu jedem Bauteil in Bezug zum jeweiligen Baustand und Informationen über
das Vorhandensein des Bauteiles in den Produkten erfasst und diese
Informationen ausgewertet werden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich
die bisher in Stücklisten aufgezeigten Einzelinformationen
zu den Bauteilen in einem Baustand mit denen sämtlicher
weiterer Baustände zusammenfassen und zu einer Dateneinheit
verdichten, anhand derer Auswertungen vorgenommen werden können,
mit denen eine Gesamtaussage über ein Projekt getroffen
werden kann. Ferner lassen sich Einzelinformationen zu den Produkten
verdichten und Entwicklungen von Produkten nachvollziehen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Informationen in zwei Datenbankkomplexen
erfasst sind, die miteinander verbindbar sind.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass die Datenerfassung in zwei Stufen erfolgt, die
der Zweckmäßigkeit und Rationalität bei
der Eingabe und der nachfolgenden Auswertung der Daten Rechnung
trägt.
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Eine
nächste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sieht vor, dass in einem ersten Datenbankkomplex zu
jedem Bauteil die unterschiedlichen Baustände erfasst sind.
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Erfindungsgemäß besteht
der erste Datenbankkomplex aus einer Matrix, in der über
eine Teilenummer, der so genannten ESSITNR, jedem Bauteil unterschiedliche
Baustände zugeordnet sind.
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Die
Vielzahl der Bauteile, aus denen der komplexe Gegenstand aufgebaut
ist, lässt sich nach Gleichung (a) wiedergeben
und der Zusammenhang zwischen
der Vielzahl der Bauteile und den Bauständen lässt
sich ausdrücken mit der Gleichung (b)
wobei ESSITNR die Teilenummer
des Bauteiles i und BSTID den Baustand k des Bauteiles i bezeichnen.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sieht vor, dass im ersten Datenbankkomplex die zum jeweiligen
Baustand des Bauteiles gehörenden spezifischen Eigenschaften
erfasst sind.
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Erfindungsgemäß werden
innerhalb dieser Matrix zusätzlich die für eine
Auswertung benötigten Daten über spezifische Eigenschaften
der Bauteile im Baustand abgelegt. Bei den Eigenschaften handelt
es sich beispielsweise um Daten zu Terminen, wie Freigabe-, Start-
und Endtermine, um Daten zu Kosten wie Stückpreiskosten
und Entwicklungskosten oder um technische Daten, wie Gewicht und
Verbaubarkeit mit anderen Bauteilen.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sieht vor, dass in einem zweiten Datenbankkomplex die
Bauteile eines Produktes erfasst sind. Hiermit wird erfindungsgemäß eine weitere
grundlegende Übersicht, vorzugsweise auch in Form einer
Matrix, über die relevanten Daten des komplexen Gegenstandes
geschaffen.
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In
einer nächsten bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass über
die Datenbank ermittelbar ist, welche Bauteile das jeweilige Produkt
aufweist.
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Für
jedes Produkt gibt es eine endliche Zahl von Kombinationen von Bauteilen,
die die Entwicklungsschritte – die Baustände – widerspiegeln.
Die Anzahl der Kombinationen ist abhängig von der Anzahl
der verwendeten Bauteile in einem Produkt und von der Anzahl der
Baustände/Baustufen der Bauteile in dem Produkt.
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Mit
dieser Datenerfassung ist es möglich, Abfragen dahingehend
zu tätigen, welche Bauteile in einem Produkt benötigt
werden beziehungsweise zur Verfügung stehen. Außerdem
können Abfragen generiert werden, welches Produkt in welchem
Baustand welche Eigenschaften aufweist.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Informationen
zu den Bauteilen für die jeweiligen Baustände
und zugehöriger Eigenschaften sowie Informationen über
das Vorhandensein von Bauteilen in einem Produkt erfasst und ausgewertet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, dass die Informationen in zwei Datenbankkomplexen
erfasst werden.
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Erfindungsgemäß wird
eine Datenbank angelegt, wobei die relevanten Informationen in zwei
Matrizen gespeichert werden. Dabei handelt es sich um eine Baustand-Bauteile-Matrix
und eine Bauteile-Produkte-Matrix.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass in einem ersten Datenbankkomplex zu jedem
Bauteil die unterschiedlichen Baustände erfasst werden.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass in einer Baustand-Bauteile-Matrix Informationen über
die Bauteile und Baustände abgelegt werden.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass im ersten Datenbankkomplex die zum jeweiligen
Baustand des Bauteiles gehörenden spezifischen Eigenschaften zugeordnet
werden.
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Die
Bauteile-Baustände-Matrix enthält damit noch einen
weiteren Datenbestand, der für die Auswertung herangezogen
wird.
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Eine
nächste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass in einem zweiten Datenbankkomplex die
Bauteile eines Produktes erfasst werden. In der Bauteile-Produkte-Matrix werden
Informationen über die in einem Produkt verbauten Bauteile
gespeichert.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, dass über die Datenbank ermittelt
wird, welche Bauteile in dem jeweiligen Produkt enthalten sind.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile eines bestimmten
Produktes ausgegeben werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird erreicht,
Abfragen zu generieren, aus welchen Bauteilen ein Produkt aufgebaut
ist. Mit der Bauteile-Produkte-Matrix lassen sich Aussagen zum Zusammenbau
der Bauteile zu Produkten treffen. Der komplexe Gegenstand setzt
sich dann aus der Summe der Produkte zusammen.
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Die
Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel anhand der
zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
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2 eine
in der Datenbank gespeicherte Bauteile-Baustände-Matrix
und
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3 eine
in der Datenbank gespeicherte Bauteile-Produkte-Matrix.
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In 1 wird
eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gezeigt. Die Vorrichtung umfasst im Wesentlichen eine
Eingabeeinheit 2, eine Recheneinheit 3, einen
Speicher 1, auf der eine Datenbank gespeichert ist und
eine Ausgabeeinheit 4. Über die Eingabeeinheit 2 erfolgt
die Eingabe und die Änderung der Daten. Der Speicher 1 speichert
die in der Datenbank abgelegten Informationen, namentlich die in der
Bauteile-Baustände-Matrix (BBM) 1.1 und in der
Bauteile-Produkte-Matrix (BPM) 1.2 enthaltenen Daten. Mit
der Recheneinheit 3 wird auf den Speicher 2 zugegriffen
und die Informationen ausgewertet, die über die Ausgabeeinheit 4 ausgegeben
werden.
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In 2 ist
eine Bauteile-Baustände-Matrix, die in der Datenbank gespeichert
ist, dargestellt. Zur Erfassung und Auswertung der Daten eines komplexen
Gegenstandes wird in einem ersten Schritt eine Bauteile-Baustände-Matrix 1.1 erstellt.
In einer obersten Zeile der Matrix werden über eine Teilenummer
(ESSITNR) die Bauteile i des komplexen Gegenstandes aufgeführt,
beginnend von Bauteil 1 bis zum i-ten Bauteil. In einer ersten
linken Spalte der Matrix werden die Baustände k fortlaufend
aufgeführt.
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Zu
jedem Bauteil i werden unterschiedliche Baustände k abgelegt.
Die Zeilen und Spalten der Matrix enthalten Informationen über
spezielle Ausgestaltung und Form – Informationen zum Baustand – und
Informationen über die dazugehörigen Eigenschaften,
die zum jeweiligen Baustand k des Bauteiles i gehören (Informationen
zu Eigenschaften). Ist ein Bauteil 1 eine Drahtmatte, dann
wird für den Baustand 1 die Ausgestaltung „mit
5 Federn" und zusätzlich die Eigenschaften zum betreffenden
Baustand 1, wie Stückpreis, Gewicht, Termine u.
a., eingetragen. Im Baustand 2 enthalten die Informationen
zum Baustand „Material Aluminium" und zusätzlich
die betreffenden Eigenschaften zum Baustand 2.
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3 zeigt
eine Bauteile-Produkte-Matrix 1.2, die ebenfalls in der
Datenbank gespeichert ist. Diese weitere Matrix wird in einem zweiten
Schritt erstellt.
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In
einer obersten Zeile der Bauteile-Produkte-Matrix 1.2 sind
die einzelnen Produkte m des komplexen Gegenstandes aufgeführt.
In einer ersten linken Spalte sind die Bauteile i des komplexen
Gegenstandes eingetragen. In den einzelnen Zeilen und Spalten der
Matrix ist vermerkt, ob ein bestimmtes Bauteil i, dass einen Baustand
k widerspiegelt, in dem jeweiligen Produkt m enthalten ist. Das
geschieht dadurch, dass die Ziffer „1" das Vorhandensein
des Bauteiles i im Produkt m kennzeichnet und die Ziffer „0"
das Fehlen dieses Bauteiles i im jeweiligen Produkt m bezeichnet.
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Der
Bauteile-Produkte-Matrix 1.2 lassen sich aus den Spalten
für jedes Produkt m Datensätze entnehmen, die
den Zusammenbau des Produktes m wiedergeben. Diese Datensätze
werden für ein oder mehrere bestimmte Produkte m ausgewählt
und über die Ausgabeeinheit 4 ausgegeben.
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- 1
- Speicher
- 1.1
- Bauteile-Baustände-Matrix
(BBM)
- 1.2
- Bauteile-Produkte-Matrix
(BPM)
- 2
- Eingabeeinheit
- 3
- Rechnereinheit
- 4
- Ausgabeeinheit
- i
- Bauteil
- k
- Baustand
- m
- Produkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005012970
A1 [0008, 0009]