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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung eines Ansteuersignals
für eine
in eine Rollendruckmaschine integrierte Bearbeitungseinrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Rollendruckmaschinen
verfügen über mehrere
Druckeinheiten zum statischen Bedrucken mindestens einer Bedruckstoffbahnoberfläche mindestens
einer Bedruckstoffbahn mit einem für alle Druckexemplare gleichen
Druckbild. Jedes Druckexemplar umfasst üblicherweise mehrere Druckseiten.
Derartige Druckeinheiten, die dem statischen Bedrucken der oder
jeder Bedruckstoffbahn dienen, sind typischerweise als Offset-Druckeinheiten
ausgeführt. Ebenso
ist es möglich,
dass derartige Druckeinheiten als Tiefdruck-Druckeinheiten ausgeführt sind.
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In
aus der Praxis bekannten Druckmaschinen ist es bereits üblich, zusätzlich zu
den Druckeinheiten, die dem statischen Bedrucken der oder jeder Bedruckstoffbahn
mit einem für
alle Druckexemplare gleichen Druckbild dienen, mindestens eine Bearbeitungseinrichtung
vorzusehen, insbesondere um die Druckexemplare zu individualisieren.
Bei einer solchen Bearbeitungseinrichtung kann es sich um eine Inkjet-Druckeinrichtung
handeln, um mindestens eine Bedruckstoffbahnoberfläche mindestens
einer Bedruckstoffbahn mit einem für zumindest einige Druckexemplare
variablen Druckbild, also dynamisch, zu bedrucken. Weiterhin kann
es sich bei einer solchen Bearbeitungseinrichtung um eine Lackiereinrichtung
oder um eine Klebeinrichtung oder um eine Laserschneideinrichtung
oder um eine Folientransfereinrichtung oder um eine Perforationseinrichtung
oder um eine Eindruckeinrichtung für RFID oder Geruchstoffe oder
unsichtbare Tinte oder dergleichen handeln.
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Beim
Bedrucken einer Bedruckstoffbahn mit einem statischen, für alle Druckexemplare
gleichen Druckbild sowie einer Inline-Bearbeitung derselben, insbesondere
einem Bedrucken derselben mit einem für zumindest einige Druckexemplare
variablen Druckbild, bereitet die Ermittlung eines Ansteuersignals
für die
Bearbeitungseinrichtung, insbesondere für die Inkjet-Druckeinrichtung,
mit dem gewährleistet werden
kann, dass die Bearbeitung, insbesondere das zu druckende dynamische
Druckbild, in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn gesehen an
der gewünschten
Position positioniert wird, Schwierigkeiten.
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Bislang
sind keine Verfahren bekannt, mit denen zuverlässig ein solches Ansteuersignal
bestimmt werden kann, um stets zu gewährleisten, dass die Bearbeitung
in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn stets an der gewünschten
Position auf der Bedruckstoffbahn positioniert wird.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein neuartiges Verfahren zur Bestimmung eines Ansteuersignals für eine in
eine Rollendruckmaschineintegrierte Inkjet-Druckeinrichtung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird das
Ansteuersignal abhängig von
einem Triggersignal der Rollendruckmaschine, welches zumindest mit
einem Wegversatz und einem Bearbeitungsversatz und einem Dehnungsversatz verrechnet
wird, ermittelt, wobei der Wegversatz eine statische Größe ist,
die abhängig
von einer aktuellen Bahnführung
der Bedruckstoffbahn durch die Rollendruckmaschine bestimmt wird,
wobei der Bearbeitungsversatz eine statische oder dynamische Größe ist,
die abhängig
von einer gewünschten
Position einer mit der Bearbeitungseinrichtung auszuführenden Bearbeitung,
insbesondere eines mit der Inkjet-Druckeinrichtung zu druckenden
Druckbilds, auf der Bedruckstoffbahnoberfläche bestimmt wird, und wobei
der Dehnungsversatz eine dynamische Größe ist, die entweder abhängig von
einer Kennlinie, die von einer Transportgeschwindigkeit der Bedruckstoffbahn
abhängig
ist, oder abhängig
von einer Schnittregelung bestimmt wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann zuverlässig
sowie einfach ein Ansteuersignal für eine in eine Rollendruckmaschine
integrierte Bearbeitungseinrichtung, insbesondere eine Inkjet-Druckeinrichtung,
ermittelt werden, mit welchem gewährleistet werden kann, dass
die mit der Bearbeitungseinrichtung auszuführende Bearbeitung in Transportrichtung
der Bedruckstoffbahn gesehen stets an der gewünschten Position auf der zu
bedruckenden Bedruckstoffbahn positioniert wird. Hierzu wird das
Ansteuersignal abhängig
von einem Triggersignal der Rollendruckmaschine ermittelt, wobei
das Triggersignal zumindest mit einem Wegversatz und einem Bearbeitungsversatz
und einem Dehnungsversatz verrechnet wird.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
Dabei zeigt:
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1:
einen schematisierten Ausschnitt aus einer Rollendruckmaschine in
Seitenansicht; und
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2:
ein Detail aus dem Ausschnitt der 1 in Draufsicht.
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Nachfolgend
wird die Erfindung unter Bezugnahme auf 1 und 2 für den bevorzugten
Anwendungsfall der Integration einer als Inkjet-Druckeinrichtung
ausgebildeten Bearbeitungseinrichtung in einer Rollendruckmaschine
beschrieben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diesen Anwendungsfall
beschränkt.
Vielmehr können
im Sinne der Erfindung auch andere Bearbeitungseinrichtungen wie
eine Lackiereinrichtung oder eine Klebeinrichtung oder eine Laserschneideinrichtung
oder eine Folientransfereinrichtung oder eine Perforationseinrichtung
oder eine Eindruckeinrichtung für
RFID oder Geruchstoffe oder unsichtbare Tinte oder dergleichen in
eine Rollendruckmaschine integriert sein.
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1 zeigt
einen schematisierten Ausschnitt aus einer als Zeitungsdruckmaschine
ausgebildeten Rollendruckmaschine im Bereich einer Anordnung 10 aus
zwei vertikal übereinander
positionierten Druckeinheiten 11, 12. Eine solche
Anordnung 10 wird auch als Druckturm bezeichnet. Die beiden Druckeinheiten 11, 12 verfügen jeweils über vier Druckwerke 13,
wobei im Bereich jeder Druckeinheit 11, 12 ein
bahnförmiger
Bedruckstoff 14, der in vertikaler Richtung durch die Druckeinheiten 11, 12 transportiert
wird, beidseitig, also im Bereich beider Bedruckstoffbahnoberflächen, bedruckt
werden kann. Die Druckeinheiten 11, 12 dienen
dem statischen Bedrucken der Bedruckstoffbahn 14 mit einem
für alle Druckexemplare
gleichen Druckbild. Jedes Druckexemplar umfasst mehrere Druckseiten.
Die Druckwerke 13 der Druckeinheiten 11, 12 sind
vorzugsweise als Offset-Druckwerke ausgeführt. Es ist auch möglich, dass
dieselben als Tiefdruck-Druckwerke ausgeführt sind.
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Nach
dem Bedrucken der Bedruckstoffbahn 14 im Bereich der Druckeinheiten 11, 12 ist
die Bedruckstoffbahn 14 an einer Umlenkrolle 15 derart
umlenkbar, dass die Bedruckstoffbahn 14 im Anschluss an
die Umlenkrolle 15 im Wesentlichen in horizontaler Richtung
in Richtung des Pfeils 16 transportiert wird, um so die
statisch bedruckte Bedruckstoffbahn 14 einer Inkjet-Druckeinrichtung 17 zuzuführen, die dem
dynamischen Bedrucken einer Bedruckstoffbahnoberfläche der
Bedruckstoffbahn 14 mit einem zumindest für einige
Druckexemplare variablen Druckbild dient. Hierdurch ist es möglich, das
in den Druckeinheiten 11, 12 gedruckte, statische
Druckbild zu individualisieren.
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2 zeigt
die im Bereich der Inkjet-Druckeinrichtung 17 zu bedruckende
Bedruckstoffbahn 14 in Draufsicht, wobei quer zur Transportrichtung
(Pfeil 16) der Bedruckstoffbahn 14 gesehen exemplarisch jeweils
vier Druckseiten 18 nebeneinander auf die Bedruckstoffbahn 14 gedruckt
sind. Gemäß 2 soll
an einer Position 19 einer dieser nebeneinander positionierten
Druckseiten 18 über
die Inkjet-Druckeinrichtung 17 das
vorher gedruckte statische Druckbild dieser Druckseite 18 dynamisiert
werden.
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Gemäß 2 wird
die Position 19, an welcher über die Inkjet-Druckeinrichtung
das in den Druckeinheiten 11, 12 gedruckte, statische
Druckbild dynamisch bedruckt und demnach individualisiert werden
soll, über
die Maße
BV sowie BVq definiert. Das Maß BV bestimmt
dabei gemäß 2 den
Abstand der Position 19 von einer in Transportrichtung des
Pfeils 16 gesehen vorne liegenden Kante der mit Hilfe der
Inkjet-Druckeinrichtung 17 zu bedruckenden Druckseite 18.
Das Maß BVq bestimmt hingegen den Abstand der Position 19 von
einer Seitenkante dieser Druckseite 18.
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Durch
Verfahren der auf einer Traverse 20 gelagerten Inkjet-Druckeinrichtung
in Richtung des Doppelpfeils 21 und damit quer zur Transportrichtung (Pfeil 16)
der Bedruckstoffbahn 14 kann sichergestellt werden, dass
zum dynamischen Bedruck die Inkjet-Druckeinrichtung 17 quer
zur Transportrichtung der Bedruckstoffbahn gesehen an die Position 19 der Bedruckstoffbahn 14 positioniert
wird, also an das Maß BVq angepasst ist.
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Die
hier vorliegende Erfindung betrifft nun solche Details, mit Hilfe
derer ein Ansteuersignal für die
Inkjet-Druckeinrichtung 17 generiert werden kann, um sicherzustellen,
dass das mit der Inkjet-Druckeinrichtung 17 zu druckende
dynamische Druckbild in Transportrichtung (Pfeil 16) der
Bedruckstoffbahn gesehen an den gewünschten Position 19 auf
der Bedruckstoffbahn 14 bzw. der entsprechenden Druckseite 18 positioniert
wird, also an das Maß BV
angepasst ist.
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Nach
der hier vorliegenden Erfindung wird das Ansteuersignal für die Inkjet-Druckeinrichtung 17 abhängig von
einem Triggersignal der Rollendruckmaschine bestimmt, wobei das
Triggersignal zumindest mit einem Wegversatz und einem Bearbeitungsversatz
und einem Dehnungsversatz verrechnet, nämlich zeitlich modifiziert,
wird.
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Beim
Wegversatz handelt es sich um eine statische Größe, die abhängig von einer Bahnführung der
Bedruckstoffbahn 14 durch die Rollendruckmaschine bestimmt
wird. Der Wegversatz ist abhängig
von der Bahnführung
der Bedruckstoffbahn 14 durch die Rollendruckmaschine zwischen
einer letzten konventionellen Druckstelle und der Inkjet-Druckeinrichtung.
Bei der letzten konventionellen Druckstelle handelt es sich in 1 um
die Druckstelle, die zwischen den beiden oberen Druckwerken 13 der Druckeinheit 11 ausgebildet
ist. Diese letzte konventionelle Druckstelle dient dem statischen
Bedrucken der Bedruckstoffbahn 14. Der Abstand zwischen
dieser letzten konventionellen Druckstelle und der Inkjet-Druckeinrichtung 17,
die dem dynamischen Bedrucken der Bedruckstoffbahn 14 dient,
ist von der Bahnführung
der Bedruckstoffbahn 14 durch die Rollendruckmaschine abhängig und
bestimmt den Wegversatz.
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Beim
Bearbeitungsversatz handelt es sich um eine statische oder dynamische
Größe, die
abhängig
von einer gewünschten
Position eines mit der Inkjet-Druckeinrichtung
zu druckenden Druckbilds auf der Bedruckstoffbahn bestimmt wird.
Beim Bearbeitungsversatz handelt es sich um die in 2 dargestellte
Größe BV, die
abhängig
von Druckvorstufendaten und Formatvorgaben bestimmt wird. Beim Dehnungsversatz
handelt es sich um eine dynamische Größe, die entweder abhängig von
einer Kennlinie oder abhängig
von einer Schnittregelung der Rollendruckmaschine bestimmt wird.
Bei einer Kennlinie, auf Basis derer der Dehnungsversatz bestimmt werden
kann, handelt es sich um eine geschwindigkeitsabhängige Kennlinie,
also um eine Kennlinie, die von der Transportgeschwindigkeit der
Bedruckstoffbahn 14 durch die Rollendruckmaschine abhängig ist.
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Dann,
wenn als Triggersignal das Triggersignal der letzten konventionellen
Druckstelle, also in 1 das Triggersignal der beiden
oberen Druckwerke 13 der Druckeinheit 11, verwendet
wird, ist es ausreichend, zur Ermittlung des Ansteuersignals das Triggersignal
der letzten konventionellen Druckstelle mit dem Wegversatz und dem
Bearbeitungsversatz und dem Dehnungsversatz zu verrechnen.
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Wird
hingegen als Triggersignal ein Haupttriggersignal einer Leitachse
der Rollendruckmaschine verwendet, so wird das Haupttriggersignal
zur Bestimmung des Ansteuersignals für die Inkjet-Druckeinrichtung 17 zusätzlich zum
Wegversatz und Bearbeitungsversatz und Dehnungsversatz auch mit
einem Lageversatz verrechnet. Beim Lageversatz handelt es sich um
eine statische oder dynamische Größe, die abhängig ist von der Verdrehung
der letzten konventionellen Druckstelle relativ zur Leitachse der Rollendruckmaschine,
die das Haupttriggersignal liefert. Der Lageversatz entspricht demnach
einer Verschiebung des allgemeinen Druckbilds in Bahnlaufrichtung,
der durch eine Winkelverdrehung der Druckwerke gegenüber der
Leitachse bestimmt wird.
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Neben
den oben erwähnten
Größen ist
das Ansteuersignal für
die Inkjet-Druckeinrichtung
weiterhin von der Transportgeschwindigkeit der Bedruckstoffbahn 14,
vom vertikalen Abstand der Inkjet-Druckeinrichtung 17 von
einer zu bedruckenden Bedruckstoffbahnoberfläche der Bedruckstoffbahn und
von der Laufgeschwindigkeit der mit Hilfe der Inkjet-Druckeinrichtung 17 aufzutragenden
Druckfarbetropfen abhängig.
Diese drei Größen bestimmen einen
Laufzeitversatz, mit dem das Triggersignal zusätzlich zum Wegversatz, Bearbeitungsversatz
und Dehnungsversatz verrechnet wird. Bei der Laufgeschwindigkeit
der Druckfarbetropfen handelt es sich um die Laufgeschwindigkeit
des Bearbeitungsmediums der als Inkjet-Druckeinrichtung 17 ausgebildeten Bearbeitungseinrichtung.
Bei anderen Bearbeitungseinrichtungen wie z. B. einer Laserschneideinrichtung
ist diese Laufgeschwindigkeit nahezu unendlich groß, sodass
der Laufzeitversatz dann vernachlässigt werden kann.
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Durch
die obige Ermittlung des Ansteuersignals für die Inkjet-Druckeinrichtung
kann sichergestellt werden, dass ein mit Hilfe der Inkjet-Druckeinrichtung
zu druckendes, dynamisches Druckbild in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn 14 gesehen stets
an der richtigen Position auf die Bedruckstoffbahn 14 gedruckt
wird.
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Vorzugsweise
wird das automatisiert bestimmte Ansteuersignal mit einem Bedienversatz verrechnet,
den ein Drucker zur individuellen Beeinflussung der in Transportrichtung
der Bedruckstoffbahn gesehen gewünschten
Position der mit der Bearbeitungseinrichtung auszuführenden
Bearbeitung manuell vorgibt. Hierdurch kann die Regelung auf Basis
des automatisch bestimmten Ansteuersignals manuell beeinflusst werden. Über diesen
Bedienversatz ist der Bearbeitungsversatz dynamisch manuell vom
Drucker anpassbar.
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- 10
- Anordnung
- 11
- Druckeinheit
- 12
- Druckeinheit
- 13
- Druckwerk
- 14
- Bedruckstoff
- 15
- Umlenkrolle
- 16
- Pfeil
- 17
- Inkjet-Druckeinrichtung
- 18
- Druckseite
- 19
- Position
- 20
- Traverse
- 21
- Doppelpfeil