DE102007028311A1

DE102007028311A1 - Verfahren zur Ansteuerung elektromotorisch angetriebener Fahrzeug-Seitenfensterscheiben

Info

Publication number: DE102007028311A1
Application number: DE102007028311A
Authority: DE
Inventors: Ulrich Dr.-Ing. Hofmann
Original assignee: Audi AG
Current assignee: Audi AG
Priority date: 2007-06-20
Filing date: 2007-06-20
Publication date: 2009-01-02

Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ansteuerung elektromotorisch angetriebener Scheiben (3, 5) zum Öffnen und Schließen von Seitenfenstern (2, 4) eines Kraftfahrzeuges (1) zur Unterdrückung oder zumindest Minderung von bei geöffneten Seitenfenstern (2, 4) auftretenden störenden Luftströmungen (6) und den damit verbundenen Geräuschen. Die ist auf einfache Weise dadurch möglich, dass beim Öffnen eines ersten Seitenfensters (2) einer Fahrzeugseite um einen bestimmten Öffnungsgrad (S) ein zweites Seitenfenster (4) der gleichen Fahrzeugseite um im Wesentlichen denselben Öffnungsgrad (S) geöffnet wird.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ansteuerung elektromotorisch angetriebener Scheiben zum Öffnen und Schließen von Seitenfenstern eines Kraftfahrzeuges zur Unterdrückung oder zumindest Minderung von bei geöffneten Seitenfenstern auftretenden störenden Luftströmungen und den damit verbundenen Geräuschen.
Ein gattungsgemäßes Verfahren ist beispielsweise durch die DE 197 50 188 A1 bekannt geworden. In diesem Dokument wird ein Verfahren zur Steuerung elektrischer Fensterheber und/oder des elektrischen Schiebedaches in einem Kraftfahrzeug beschrieben, wobei die Ansteuerung über ein Bedienelement oder ein externes Signal erfolgt. Als externes Signal wird der eingehende Anruf für ein Autotelefon beziehungsweise das Abheben des Hörers eines Autotelefons verwendet. Dabei werden die Fensterheber und/oder das Schiebedach gemeinsam derart angesteuert, dass sie ganz oder teilweise geschlossen werden. Dadurch werden die während der Fahrt auftretenden Geräusche, vor allem Motor-, Reifen- und Windgeräusche, weitgehend unterdrückt, so dass ein von daher ungestörtes Telefonieren möglich ist.
Die DE 197 52 533 C1 befasst sich mit dem Problem, dass bei mäßiger bis hoher Fahrzeuggeschwindigkeit und voll oder weitgehend geöffnetem Schiebedach üblicherweise Wummergeräusche (im Fahrgastraum wirkende niederfrequente periodische Schallwellen) auftreten. Eine Verringerung des Wummerns soll dadurch erreicht werden, dass ab einer definierten Quer schnittsöffnung des Schiebedaches automatisch ein schmaler Spalt von wenigen Millimetern an den hinteren Seitenfenstern geöffnet wird. Auch die DE 103 40 979 A1 befasst sich mit dem Auftreten von Wummergeräuschen, wobei eine Verringerung des Wummerns durch die automatische Regelung eines Öffnungsquerschnittes eines Seitenfensters oder Schiebedaches herbeigeführt wird und wobei die Stellgrößen (Parameter) mittels geeigneter Sensoren ermittelt werden.
Um bei relativ hohen Umgebungstemperaturen ein angenehmes Fahrgastraumklima herzustellen, ist man meist gezwungen, bei geschlossenen Fahrzeugfenstern die Klimaanlage auf eine entsprechende Temperatur einzustellen. Ein vergleichbarer Abkühl-/Erfrischungseffekt könnte in vielen Fällen allerdings auch schon durch zumindest teilweises Öffnen der Seitenfenster erfolgen. Wird allerdings während der Fahrt vom Fahrzeuginsassen, z. B. dem Fahrer, das jeweilige ihm zugeordnete Seitenfenster geöffnet, so entstehen sehr starke Luftverwirbelungen, die in der Regel starke Pfeifgeräusche erzeugen und darüber hinaus als sehr unangenehm und störend, insbesondere im Kopf- und Schulterbereich, empfunden werden.
Von daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren zu Ansteuerung elektromotorisch angetriebener Scheiben zum Öffnen und Schließen von Seitenfenstern eines Kraftfahrzeuges so zu optimieren, dass die genannten störenden Luftströmungen und die damit verbundenen Geräusche weitgehend unterbunden oder doch zumindest auf ein als nicht mehr störend empfundenes Niveau abgesenkt werden.
Die erfindungsgemäße Lösung ist im Kennzeichen des Patentanspruches 1 zu sehen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht.
Indem bei Öffnen eines ersten Seitenfensters einer Fahrzeugseite um einen bestimmten Öffnungsgrad ein zweites Seitenfenster der gleichen Fahrzeug seite um im Wesentlichen den selben Öffnungsgrad automatisch geöffnet wird, entsteht eine gleichmäßige Luftströmung im Fahrgastraum, wodurch die starken Luftverwirbelungen und die störenden Geräusche deutlich verringert werden. Die geringsten Luftverwirbelungen ergeben sich beispielsweise für den Fahrer genau dann, wenn nur auf der Fahrerseite das vordere und hintere Fenster um den annähernd gleichen Öffnungsquerschnitt geöffnet sind und die Fenster auf der Beifahrerseite geschlossen bleiben. Da je nach der vorherrschenden Umgebungstemperatur und in Abhängigkeit von den sonstigen Randbedingungen das persönliche Empfinden der Fahrzeuginsassen sehr stark variieren kann ist es überdies sinnvoll, die fahrer- und beifahrerseitigen Öffnungsquerschnitte der vorderen und hinteren Seitenscheiben unabhängig voneinander einstellbar zu gestalten.
Mit der Erfindung können in vorteilhafter Weise störende Pfeifgeräusche, die sich beim Öffnen von nur einem der Fenster unweigerlich einstellen, auf ein akzeptables Maß reduziert werden, so dass den Fahrzeuginsassen, und insbesondere dem Fahrer, eine bessere Außenwahrnehmung der Umwelt möglich ist, was dem Sicherheitsgedanken förderlich ist.
Während die Seitenfenster in erfindungsgemäßer Weise geöffnet sind könnte die Klimaanlage automatisch abgeschaltet werden, was wiederum den Treibstoffverbrauch reduzieren würde. Sinkt oder steigt die Fahrgastraumtemperatur unter/über einen gewählten Temperaturkorridor, so könnte nach Aufforderung durch die Klimaanlage und Bestätigung durch den Fahrer ein automatisches Schließen der Seitenfenster und eine erneute Inbetriebnahme der Klimaanlage erfolgen.
Hinsichtlich optimaler Wirkung wäre sinnvoll, dass die freigegebenen Flächen (Öffnungsquerschnitt) der geöffneten Seitenfenster vorne und hinten etwa gleich groß sind. Gegebenenfalls könnte aber auch ausreichend sein, dass die entsprechenden, die Scheibenbewegung ansteuernden Stellmotoren beim vorderen und hinteren Seitenfenster gleiche Spaltbreiten einstellen.
Der Effekt der Verringerung der Luftverwirbelungen und Geräuschentwicklung ist bei kleinen Fensteröffnungen (z. B. nur geringfügig bis 50% geöffnet) stärker spürbar als bei großen Öffnungen (50% bis 100%). Deshalb erscheint es sinnvoll, die erfindungsgemäße Maßnahme hinsichtlich maximaler Spaltbreite (z. B. 50%) zu begrenzen. Auch bezüglich der Fahrgeschwindigkeiten, bei denen die Erfindung vorzugsweise zur Anwendung kommen soll, erscheint eine sinnvolle Obergrenze bei etwa 110 km/h gegeben zu sein, da bei noch größeren Geschwindigkeiten der erfindungsgemäße Effekt nicht mehr in der gewünschten Weise zum Tragen kommt.
Hinsichtlich der Ansteuerung von vorderem und hinterem Seitenfenster bzw. der die entsprechenden Scheiben in Bewegung setzenden Stellmotoren sind Varianten denkbar. So könnten beispielsweise beide Stellmotoren gleichzeitig aktiviert werden. Denkbar wäre aber auch, zunächst das eine (z. B. vordere) Seitenfenster um eine gewünschte Spaltbreite zu öffnen und dann das andere (z. B. hintere) Seitenfenster mit seiner Öffnungsbewegung nachzuführen.
Die technische Umsetzung der Erfindung ist problemlos. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Seitenfenster über elektromotorisch angetriebene Scheiben geöffnet bzw. geschlossen werden können. Darüber hinaus wäre sinnvoll, dem Fahrzeuginsassen einen separaten Taster/Schalter zur Verfügung zu stellen, über den er die erfindungsgemäße Ansteuerung der Scheiben-Stellmotoren vornehmen kann. Der Öffnungsweg (gleicher Öffnungsquerschnitt oder gleiche Spaltbreite) lässt sich über die bereits vorhandene Steuerungselektronik einstellen.
Eine Berücksichtigung der oben genannten Parameter (Öffnungsquerschnitt > 0% bis 50%, Fahrgeschwindigkeit ≤ 110 km/h) würde bedeuten, dass nach Betätigen des besagten Taster/Schalters und damit Aktivieren der erfindungsgemäßen Ansteuerung z. B. ein Öffnen der genannten Seitenfenster nur in den erwähnten Grenzen möglich ist. Liegt andererseits die aktuelle Fahrgeschwindigkeit über der genannte Obergrenze, so sollte ein Aktivieren der erfindungsgemäßen Ansteuerung mittels des Taster/Schalters nicht möglich sein bzw. erst nach Unterschreiten der genannten Fahrgeschwindigkeit erfolgen können.
Alternativ wäre ein Aktivieren der erfindungsgemäßen Ansteuerung auch denkbar, ohne dass hierfür ein separater Taster/Schalter vorgesehen sein müsste. So könnte eine automatische Aktivierung dann erfolgen, wenn beispielsweise das hintere Seitenfenster durch Betätigen der dafür vorgesehenen, ohnehin vorhandenen Taster geöffnet oder geschlossen werden und dabei den gleichen Öffnungsquerschnitt bzw. Spalt wie das bereits geöffnete vordere Seitenfenster passieren würde. Die Scheibenbewegung würde in diesem Augenblick gestoppt werden. Möchte der Fahrer das hintere Seitenfenster weiter öffnen bzw. schließen, so ließe sich dies durch erneute Tasterbetätigung (einhergehend mit einer automatischen Deaktivierung der erfindungsgemäßen Ansteuerung) erreichen.
Die Erfindung ist nachstehend kurz erläutert und in der zugehörigen Zeichnung dargestellt. Dabei zeigen:
1a ein Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug mit Luftverwirbelungen bei geöffnetem Fahrer-Seitenfenster,
1b die Luftströmung bei geöffneten vorderen und hinteren fahrerseitigen Seitenfenstern und
2 eine Seitenansicht der Darstellung nach 1b.
In 1a ist ein Kraftfahrzeug 1 dargestellt, wobei fahrerseitig bei einem vorderem Seitenfenster 2 die zugehörige Scheibe 3 in teilweise geöffneter Stellung sich befindet, während beim hinteren Seitenfenster 4 die zugehörige Scheibe 5 sich in geschlossener Stellung befindet. Eine sich dabei einstellende Luftverwirbelung 6 entwickelt die bereits zuvor beschriebenen störenden Einflüsse.
Demgegenüber befinden sich gemäß 1b und 2 beide Scheiben 3, 5 in teilweise geöffneter Stellung, vorzugsweise mit gleicher Spaltbreite S, so dass sich die in 1b dargestellte, weitgehend homogene Luftströmung 7 herausbilden kann, mit Lufteintritt im vorderen Seitenfenster 2 und Luftaustritt im hinteren Seitenfenster 4. Es versteht sich, dass auch die beifahrerseitigen vorderen und hinteren Seitenfenster-Scheiben entsprechend ansteuerbar sind, so dass sich dabei eine entsprechende Luftströmung einstellen kann.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DE 19750188 A1 [0002]
- DE 19752533 C1 [0003]
- DE 10340979 A1 [0003]

Claims

Verfahren zur Ansteuerung elektromotorisch angetriebener Scheiben zum Öffnen und Schließen von Seitenfenstern eines Kraftfahrzeuges zur Unterdrückung oder zumindest Minderung von bei geöffneten Seitenfenstern auftretenden störenden Luftströmungen und den damit verbundenen Geräuschen, dadurch gekennzeichnet, dass bei Öffnen eines ersten Seitenfensters (2) einer Fahrzeugseite um einen bestimmten Öffnungsgrad ein zweites Seitenfenster (4) der gleichen Fahrzeugseite um im Wesentlichen den selben Öffnungsgrad geöffnet wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei beiden Seitenfenstern (2, 4) der gleiche Öffnungsquerschnitt eingestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (3, 5) beider Seitenfenster (2, 4) um die gleiche Spaltbreite (S) geöffnet werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnen der Seitenfenster (2, 4) gleichzeitig erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das eine Seitenfenster (2) geöffnet und dann das andere Seitenfenster (4) mit seiner Öffnungsbewegung nachgeführt wird, bis es den gleichen Öffnungsgrad erreicht hat.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein automatisches Öffnen des zweiten Seitenfensters (4) nur dann erfolgt, wenn das erste Seitenfenster (2) um nicht mehr als 50% geöffnet wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das automatische Öffnen des zweiten Seitenfensters (4) nur dann erfolgt, wenn eine vorgegebene Fahrzeug-Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung der beiden Seitenfenster (2, 4) zum Einstellen eines gleichen Öffnungsgrades wahlweise über einen separaten Schalter/Taster oder allein dadurch erreichbar ist, dass bei bereits geöffnetem ersten Seitenfenster (2) ein sich in Öffnungs- oder Schließbewegung befindendes zweites Seitenfenster (4) den gleichen Öffnungsgrad erreicht bzw. passiert wie das erste Seitenfenster (2).