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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und die Verwendung
einer entsprechend dem Verfahren ausgelegten Vorrichtung bzw. Messanordnung
zum Messen der Strömungsgeschwindigkeit
in einer heißen
Glas- oder Metallschmelze, die im Rahmen eines Prozesses zur Floatglasherstellung
verwendet wird, insbesondere bei Temperaturen oberhalb von 500° Celsius.
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Hintergrund der Erfindung
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Nach
dem bekannten Floatglasverfahren werden derzeit 95% des gesamten
Flachglases aller Anwendungsbereiche hergestellt, beispielsweise Fensterglas,
Autoscheiben, Spiegel und dergleichen. Auch dünne Glasscheiben bzw. Glasfilme
für TFT-Displays
und dergleichen sind Floatglas.
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Die 1 zeigt
in einem schematischen Längsschnitt
eine herkömmliche
Floatglasanlage, bei der die erfindungsgemäße Messanordnung Anwendung
finden soll. Die Floatglasanlage 1 enthält ein längliches Bad aus flüssigem Zinn 7,
auf welches die hinsichtlich Zusammensetzung und Temperatur konditionierte
niedrig viskose Glasschmelze 8 fortlaufend von einer Seite
geleitet wird, wobei das etwa zwei Drittel leichtere Glas auf der
Zinnschmelze 7 schwimmt und sich wie ein Ölfilm gleichmäßig ausbreitet.
Das erstarrte Glasband 9 wird über eine Fördereinrichtung 10 abgehoben.
Das Zinnbad 7 ist in einer von keramischen Bodensteinen 2 und
keramischen Randsteinen 3 ausgebildeten Wanne aufgenommen.
Auch nach oben ist diese Wanne durch eine Deckenkonstruktion 4 abgeschlossen.
Die gesamte Anordnung ist von einer Umhüllung 6 umgeben, sodass
in der Anlage 1 wegen möglicher
Oxidation der Metallschmelze mit Luftsauerstoff eine Schutzatmosphäre (oftmals
ein Stickstoff-Wasserstoffgemisch)
aufrechterhalten werden kann.
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Bei
der Floatglasherstellung handelt es sich um einen endlos-kontinuierlichen
Prozess. Durch Variation von pro Zeit durchgesetzter Glasmenge,
Ziehgeschwindigkeit und weiterer nicht dargestellter Formgebungseinrichtungen
kann die Dicke des Flachglases variiert werden. Das Floatglasverfahren ermöglicht die
Herstellung von Glasstärken
ab etwa 0,4 mm. Floatglasanlagen laufen deshalb permanent rund um
die Uhr und produzieren über
mehrere Jahre möglichst
ohne Unterbrechung Flachglas. Größere Anlagen
liefern etwa 3000 m2 pro Stunde bzw. 33 Tonnen
pro Stunde. Man schätzt,
dass derzeit etwa 250 Floatglasanlagen weltweit im Einsatz sind.
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Durch
die Oberflächenspannung
des Zinns und des flüssigen
Glases bilden sich beim Floatglasverfahren sehr glatte Oberflächen aus.
Innerhalb der Zinnschmelze bilden sich jedoch aufgrund des Transports
des Glasbands und der notwendigen Temperaturdifferenzen im Prozessraum
Strömungen
in der Zinnschmelze aus. Diese Strömungen sorgen für Energie-
und Stofftransporte während
der Formgebung des Glases und können
einen Einfluss auf die Produkteigenschaften wie beispielsweise die
Oberflächenqualität des Floatglases
haben. Zur Prozessbeherrschung ist deshalb die Kenntnis dieser Strömungen und
insbesondere das Erkennen von Strömungsänderungen von großer Bedeutung.
Wegen des enormen Durchsatzes von Floatglasanlagen und des endlos-kontinuierlichen
Betriebs sind kontinuierliche und berührungslos arbeitende Messverfahren bzw.
Messanordnungen bevorzugt, insbesondere bei der Herstellung von
Dünngläsern bzw.
alkalifreien Dünngläsern für Displays.
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Gemäß dem Stand
der Technik beschränken sich
Messungen der Strömungen
in der Zinnschmelze bei Floatglasverfahren im Wesentlichen auf kurzzeitige
Charakterisierungen, zu welchem Zweck Schwimmer auf die Oberfläche der
Zinnschmelze aufgebracht werden und deren Bahn über die Zeit verfolgt wird.
Aus der Beobachtung der Schwimmer können Rückschlüsse auf die Strömung gezogen werden.
Diese Messungen erfordern jedoch einen Eingriff in die laufende
Produktion und stellen somit eine unerwünschte Störung dar. Deshalb können solche
Messungen nur selten durchgeführt
werden. Durch die beschränkten
Sichtverhältnisse
in den Floatglasanlagen sind die Beobachtungen nur qualitativ interpretierbar
und deshalb ungenau. Eine kontinuierliche Überwachung ist damit nicht
möglich.
Außerdem
erfassen die Schwimmer nur die oberflächennahen Strömungen. Über Strömungen in
der Tiefe der Zinnschmelze sind keine Aussagen möglich. Darüber hinaus werden die Schwimmer
von der über
der Zinnschmelze strömenden
Atmosphäre
beeinflusst.
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Aus
dem Stand der Technik sind auch Strömungs-Messgeräte zum Messen
von Strömungen
in opaken Medien bekannt. Diese arbeiten üblicherweise nach dem Ultraschall-Laufzeitverfahren.
DE 198 12 458 C2 offenbart
einen Sende- und/oder Empfangskopf eines Ultraschall-Strömungsmessgeräts zur Messung
von Strömungen
in heißen
Flüssigkeiten
oder Gasen. Der Sende- und/oder Empfangskopf umfasst ein Gehäuse, einen
Ultraschalltransducer, der Ultraschallsignale in das strömende Medium
aussendet und/oder aus dem strömenden
Medium empfängt,
sowie einen Ultraschallwellenleiter, über den die Ultraschallsignale
in das strömende
Medium eingekoppelt und/oder aus dem strömenden Medium ausgekoppelt
werden. Der Ultraschallwellenleiter ist als länglicher Schalltrichter mit
einem großen
Wärmeleitwiderstand
ausgebildet. Durch den hohen Wärmeleitwiderstand
des Schalltrichters kann auch bei geringen Längen des Ultraschallwellenleiters
eine Erwärmung
des Ultraschalltransducers und weiterer Bauelemente des Sende- und/oder
Empfangskopfes auf Temperaturen oberhalb von 150° Celsius verhindert werden,
da bei diesen Temperaturen die verwendeten Bauelemente, insbesondere
Piezokristalle störanfällig oder
gänzlich
funktionsuntauglich werden.
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Beim
Laufzeitdifferenzverfahren wird die unterschiedliche Laufzeit von
Ultraschall-Messsignalen in Strömungsrichtung
und entgegen der Strömungsrichtung
des Mediums ausgewertet. Dies erfordert jedoch die Anordnung von
zwei Ultraschallwandlern auf gegenüberliegenden Seiten des strömenden Mediums,
wie beispielsweise in der
DE 10 2004 044 607 A1 offenbart. Eine solche
Messanordnung ist deshalb für
Anwendungen in heißen
Zonen mit relativ großen Volumen
und Abmessungen (typischerweise mehrere Meter Abstand zwischen gegenüberliegenden
Seiten), wie diese häufig
bei der Glasherstellung, insbesondere Floatglasherstellung, vorliegen,
ungeeignet. Ferner erfordern nach dem Laufzeitdifferenz-Prinzip arbeitende
Messanordnungen ein im Wesentlichen senkrechtes Eintauchen des Ultraschallwellenleiters in
die heiße
Glas- oder Zinnschmelze, was nachteilig ist.
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DD 89 030 A1 offenbart
eine Vorrichtung zur Messung der Strömungsgeschwindigkeiten zähflüssiger Medien,
die jedoch auf einem völlig
anderen Messprinzip beruht. Denn eine im wesentlichen punktförmige Wärmequelle
soll in dem Medium Temperaturspitzen erzeugen, die dann in einem
kugelförmigen
umgebenden Sensor detektiert werden, um so Aufschluss über das
Strömungsmedium,
insbesondere über
den Strömungsgeschwindigkeitsvektor,
zu erlangen.
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Die
Deutsche Patentanmeldung
DE
198 08 701 A1 offenbart eine Durchflussmessvorrichtung, die
ein Messverfahren nach dem Laufzeitdifferenzverfahren verwendet,
das von dem Messverfahren nach der vorliegenden Anmeldung deutlich
abweicht. Für
das Messverfahren müssen
zwei Ultraschallwandler verwendet werden, was aufwändig ist.
Das Messverfahren kann auch nur bei Flüssigkeiten mit niedrigem Siedepunkt
eingesetzt werden, nämlich hochdämpfenden,
hochviskosen, kompressiblen Flüssigkeiten
sowie Suspensionen oder Dispersionen mit einem hohen Partikelgehalt,
beispielsweise bei der Durchflussmessung von Lacken der Beschichtungsmitteln.
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Die
Deutsche Patentanmeldung
DE
102 29 220 A1 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung rheologischer
Parameter eines Fluids, das nach dem Doppler-Prinzip funktioniert.
Der Einsatz bei hohen Temperaturen wird nicht offenbart.
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Die
US-Patentanmeldung US 2005/0016298 A1 offenbart die Verwendung von
Piezo-Transducern zur Durchflussmessung in heißen Flüssigkeiten oberhalb von 200
Grad Celsius. Diese Druckschrift offenbart allerdings nicht ein
Messverfahren nach dem Doppler-Messprinzip. Mit dem Ziel, die Temperaturen an
einem Piezo-Transducer gering zu halten, werden allerdings Maßnahmen
zur Wärmeabführung in
einem Ultraschall-Wellenleiter offenbart, nämlich die Verwendung von Kühlrippen
und eines Luftspaltes. Für
den Kern des Wellenleiters sollen hierzu jedoch Materialien mit
sehr geringer Wärmeleitfähigkeit
verwendet werden, insbesondere Materialien mit einer Wärmeleitfähigkeit
von weniger als 15 W/mK, bevorzugter von weniger als 1 W/mK.
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Die
Deutsche Patentanmeldung
DE
195 30 807 A1 offenbart ein weiteres Volumen-Durchflussmessgerät, das nach
einem Laufzeitverfahren arbeitet.
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Die
japanische Patent-Offenlegungsschrift
JP 61-093 914 A offenbart
einen weiteren Ultraschall-Wellenleiter
zum Einsatz bei sehr hohen Temperaturen. Als Materialien für den Ultraschall-Wellenleiter
werden Aluminium, Mg und Ti offenbart, die nicht in flüssigem Zinn
oder flüssigem
Glas eingesetzt werden können.
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Die
Deutsche Patentanmeldung
DE
102 05 545 B4 offenbart ein Durchflussmessgerät mit einem Messrohr,
einem Ultraschallwandler, einem Ultraschallwellenleiter und einer
Dichtung zum Abdichten des Inneren des Messrohrs von der Umgebung.
Dabei soll der Ultraschallwellenleiter eine möglichst gute Wärmeisolierung
gewährleisten,
was die Verwendung von Materialien mit möglichst guter Wärmeisolierung
bedingt, insbesondere von Edelstählen mit
einer Wärmeleitfähigkeit
von weniger als etwa 20 W/mK.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Verwendung
einer entsprechend dem Messverfahren ausgelegten Messanordnung bereitzustellen,
womit Strömungen
in einer im Rahmen eines Prozesses zur Herstellung von Glas oder
Floatglas verwendeten heißen
Metall- oder Glasschmelze, insbesondere in einer Schmelze mit Temperaturen
oberhalb von 500° Celsius,
zuverlässig
und kontinuierlich auch unterhalb der Schmelzenoberfläche gemessen
werden können.
Weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung betreffen ferner die
Verwendung eines solchen Verfahrens bei der Glasherstellung, insbesondere
Floatglasherstellung.
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Diese
und weitere Aufgaben werden gemäß der vorliegenden
Erfindung durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch eine Verwendung
nach Anspruch 11 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
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Somit
geht die vorliegende Erfindung aus von einem Verfahren zum Messen
der Strömungsgeschwindigkeit
in einem heißen
Medium mit einem Ultraschall-Strömungsmessgerät, das Ultraschall-Messsignale
mit einer vorbestimmten Frequenz erzeugt. Erfindungsgemäß handelt
es sich bei dem heißen
Medium um eine heiße
Glas- oder Metallschmelze, die im Rahmen eines Glasherstellungsverfahrens,
insbesondere bei der Floatglasherstellung, verwendet wird, und heißer als
etwas 500° Celsius
ist, beispielsweise bei der Floatglasherstellung eine Temperatur
bis zu 1300°Celsius
erreichen kann. Erfindungsgemäß werden
die Ultraschall-Messsignale des Ultraschall-Durchflussmessgeräts über einen Wellenleiter
in die Schmelze eingekoppelt, der aus Wolfram, Molybdän, Niob,
Tantal oder aus einer Legierung oder Kombination aus zumindest zwei
der vorgenannten Elemente besteht. Erfindungsgemäß arbeitet das Ultraschall-Durchflussmessgerät nach dem
Doppler-Prinzip, bei dem Ultraschall-Messsignale mit einer vorgegebenen
Frequenz in das strömende
Medium eingekoppelt werden. Die von in dem Medium enthaltenen kleinsten
Partikeln reflektierten Ultraschall-Messsignale werden ausgewertet.
Anhand einer zwischen dem eingekoppelten und dem reflektierten Ultraschall-Messsignal
auftretenden Frequenzverschiebung lässt sich erfindungsgemäß die Strömungsgeschwindigkeit
des Mediums bzw. der Volumen- und/oder Massedurchfluss bestimmen. Somit
dient der Ultraschall-Wellenleiter erfindungsgemäß nicht nur zum Einkoppeln
der Ultraschall-Messsignale
sondern auch zum Auskoppeln von Ultraschall-Messsignalen, die in
der Schmelze reflektiert wurden, aus der Schmelze und zum Weiterleiten
der Ultraschall-Messsignale
zu dem Ultraschall-Strömungsmessgerät.
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Durch
Verwendung des Doppler-Messprinzips ist grundsätzlich das Eintauchen eines
einzelnen Wellenleiters in die heiße Schmelze ausreichend, was
zu einer Erhöhung
der Zuverlässigkeit
führt.
Das Messverfahren kann dabei kontinuierlich betrieben werden. Der
Wellenleiter braucht dabei nicht senkrecht in die heiße Schmelze
eintauchen, sondern kann unter einem spitzen Winkel eintauchen,
was erhebliche Vorteile für
die Einbringung der Vorrichtung in die zu messende Schmelze bedingt.
Durch diese Geometrie können
gleichzeitig auch Strömungen
unterhalb der Schmelzenoberfläche
kontinuierlich gemessen werden. Durch die erfindungsgemäße Wahl des
Materials des Wellenleiters kann das Verfahren bzw. die Messanordnung
auch in hochkorrosiven Metall- oder Glasschmelzen, insbesondere
Zinnschmelzen deutlich oberhalb ihres Schmelzpunktes, also oberhalb
von 500° Celsius
angewendet werden. Auch unter korrosiven Bedingungen lösen sich
die in Kontakt mit der bzw. in unmittelbarer Umgebung zu der Schmelze
angeordneten Teile des Wellenleiters nicht nach kurzer Zeit auf
und verlieren auch nicht ihre akustischen Eigenschaften. Somit eignet
sich das erfindungsgemäße Messverfahren
insbesondere für
den Einsatz in der Glasherstellung, wo neben den vorherrschenden
hohen Temperaturen stets auch nur in begrenztem Maß Zugang
zu den Schmelzen möglich
ist.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
ist der Wellenleiter maximal 100 cm, bevorzugter maximal 30 cm lang.
Untersuchungen der Erfinder haben überraschenderweise ergeben,
dass bei einem nach dem Doppler-Prinzip arbeitenden Messverfahren,
bei dem der Wellenleiter nicht senkrecht in die heiße Schmelze
einzutauchen braucht, Wärme
auch über vergleichsweise
kurze Distanzen abgebaut werden kann, sodass die Elemente des Strömungs-Messgeräts insbesondere
der Ultraschalltransducer, nicht übermäßig stark thermisch belastet
werden. Die begrenzte Länge
des Wellenleiters verhindert zudem eine übermäßig starke Dämpfung des
Ultraschallsignals, sodass dadurch Messungen mit höherer Empfindlichkeit
möglich
werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform taucht
der Wellenleiter mit seinem vorderen Ende unter einem spitzen Winkel
in die Schmelze. Somit können
insbesondere auch Strömungen
unterhalb der Oberfläche
der Schmelze gut erfasst werden. Durch Variieren des Winkels kann
auch das Blickfeld des Sensors variiert werden. Somit können beispielsweise
in einer Floatglasanlage unterschiedliche Bereiche des Zinnbades
erfasst bzw. durch kontinuierliche oder schrittweise Änderung
des Eintauchwinkels abgescannt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das gesamte Strömungs-Messgerät, jedenfalls
soweit es in die Glasherstellungsanlage, insbesondere Floatglasanlage,
hineinragt, von einem Kühlmantel
umhüllt,
um Elemente des Strömungs-Messgeräts, wie
beispielsweise Ultraschall-Transducer, Übergangsbereich zum Ultraschall-Wellenleiter
und dergleichen, zu kühlen.
Dabei durchragt der Wellenleiter ein vorderes Ende des Kühlmantels
und steht von diesem vor. Die Gesamtlänge des Wellenleiters beträgt dabei
weniger als etwa 100 cm, bevorzugt weniger als etwa 30 cm. Dabei
besteht zwischen dem hinteren transducernahen Ende des Wellenleiters
und dem Durchgangsbereich durch den Kühlmantel noch ein ausreichender
Abstand, der beinahe 50 cm, bevorzugter beinahe 20 cm, beträgt, sodass
auch der Wärmeleitwiderstand des
innerhalb des Kühlmantels
verlaufenden Teils des Wellenleiters dazu beiträgt, eine übermäßige Erwärmung des Strömungs-Messgeräts, insbesondere des
Transducers zu verhindern. Bei diesen Längen des Wellenleiters ist
die akustische Dämpfung
der Ultraschallwellen noch akzeptabel. Zusätzlich kann das Strömungs-Messgerät, insbesondere
der Übergangsbereich
zwischen Kühlmantel
und Wellenleiter, zusätzlich
von einem Strahlungsschirm abgeschirmt sein, um die bei den hohen
Temperaturen der Schmelze erhebliche Wärmestrahlung zu reflektieren.
Das Reflektionsvermögen
eines solchen Strahlungsschirms ist auf das Frequenzspektrum der
Wärmestrahlung
der Schmelze bei der Betriebstemperatur abgestimmt, was in einfacher
Weise durch geeignete Beschichtung, insbesondere Metallisierungen und/oder
dielektrische Vielfachschichtsysteme, erzielt werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
hält der
Kühlmantel
die Elemente des Strömungs-Messgeräts auf Temperaturen
unterhalb von 150° Celsius, bevorzugter
unterhalb von 100° Celsius.
Somit kann eine Beeinträchtigung
oder gar ein Ausfall des Ultraschalltransducers und weiterer Elemente
zuverlässig verhindert
werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Kühlmantel
von einem Kühlmedium durchströmt. Als
Kühlmedium
können
beliebige Fluide eingesetzt werden, insbesondere Wasser. Dabei ist
darauf zu achten, dass durch die Kühlung selbst nicht so starke
Veränderungen
der Bedingungen in der Glasherstellungsanlage verursacht werden, dass die
tatsächlich
dort stattfindenden Strömungen
unzulässig
beeinflusst werden. Dabei kann der Kühlmantel insbesondere doppelwandig
ausgebildet sein.
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Insgesamt
wird dabei ein der zylindrisch ausgebildeter Kühlmantel verwendet, der das
Strömungs-Messgerät und ein
hinteres Ende des Ultraschall-Wellenleiters in seinem Innenraum
aufnimmt. Dabei wird das vordere Ende des Kühlmantels von dem Ultraschall-Wellenleiter durchragt.
In diesem Bereich kann das vordere Ende des Kühlmantels verjüngend ausgebildet
sein, insbesondere konisch verjüngend
oder halbkugelförmig.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird dabei ein Kühlmantel
verwendet der aus Wolfram, Molybdän, Niob, Tantal oder einer
Legierung oder Kombination aus zumindest zwei der vorgenannten Elemente
ausgebildet ist. Jedenfalls wird dabei dafür gesorgt, dass zumindest die
der Glasherstellungsanlage ausgesetzte Außenhaut des Kühlmantels
aus Wolfram, Molybdän,
Niob, Tantal oder einer Legierung oder Kombination aus zumindest
zwei der vorgenannten Elemente ausgebildet ist. Somit kann das erfindungsgemäße Messverfahren
insbesondere auch in hochkorrosiven Umgebungen und Schmelzen eingesetzt
werden, ohne dass sich der Wellenleiter in allzu kurzer Zeit zersetzt.
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Bevorzugte
Anwendungen der Erfindung betreffen die Messung von Strömungen in
einer Zinnschmelze einer Floatglasanlage. Dabei kann der Kühlmantel
durch ein seitliches Verschlusselement der Floatglasanlage geführt sein.
Somit werden die Temperaturverhältnisse
in der Floatglasanlage nicht wesentlich. durch den Messvorgang beeinflusst.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Anwendung stellt dabei die Messung der
Strömung
in einer Zinnschmelze in einer Floatglasanlage zur Herstellung von
alkalifreien Dünngläsern für Displays
dar.
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Grundsätzlich kann
das erfindungsgemäße Messverfahren
jedoch auf beliebige andere Prozesse im Rahmen der Glasherstellung
angewendet werden, insbesondere zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit
von oder in einer Glasschmelze, die beispielsweise in einer Wanne,
Schmelzrinne, einem Schmelztiegel, einer Ziehdüse oder dergleichen strömt bzw.
aufgenommen ist.
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Figurenübersicht
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Nachfolgend
wird die Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben werden wobei sich weitere Merkmale, Vorteile
und zu lösende
Aufgaben ergeben werden. Es zeigen:
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1 in
einem schematischen Längsschnitt eine
Floatglasanlage gemäß dem Stand
der Technik;
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2 in
einem schematischen Querschnitt eine Floatglasanlage, in welcher
ein Messverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt ist; und
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3 in
einem schematischen Querschnitt weitere Einzelheiten der Floatglasanlage
gemäß der 2.
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In
den Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen identische oder
im Wesentlichen gleichwirkende Elemente oder Elementgruppen.
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Ausführliche Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsbeispielen
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Gemäß der 2 ist
in einer Floatglasanlage 1 eine Zinnschmelze 7 in
einem von keramischen Bodensteinen 2 und keramischen Randsteinen 3 ausgebildeten
Trog aufgenommen. Auf der Zinnschmelze 7 schwimmt das Glasband 9.
Zu beiden Seiten des Glasbands 9 ist dieses beabstandet
zu den Randsteinen 3. Wie im Zusammenhang mit der 1 ausgeführt, sind
die Floatglasanlage 1 und der Trog mit der Zinnschmelze 7 im
wesentlichen abgeschlossen, sodass Wärme oder Medien nur durch vergleichsweise
kleine Ein- und Ausführschlitze
und gegebenenfalls Beobachtungsöffnungen
mit der Umgebung ausgetauscht werden, welche auch die Temperaturverhältnisse
in der Anlage und somit auch die Strömungsverhältnisse in der Zinnschmelze 7 beeinflussen.
Gemäß der 2 sind
am Rand der Anlage eine oder mehrere Zugriffsöffnungen vorgesehen, die von
Verschlusselementen 5 verschlossen sind. Gemäß der 2 durchragt
das insgesamt mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnete Strömungs-Messgerät eine kleine
Durchführungsöffnung oder
einen Randspalt eines Verschlusselementes 5.
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Die 3 zeigt
ein bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendetes Strömungs-Messgerät 11 in
einem vergrößerten Teilschnitt.
Dieses umfasst den eigentlichen Sende- und/oder Empfangskopf (Ultraschall-Transducer) 13,
der Ultraschall-Messsignale aussendet und/oder empfängt. Die
Ultraschall-Messsignale durchlaufen den mit dem Ultraschall-Transducer 13 gekoppelten
Ultraschall-Wellenleiter 12. Diese Anordnung befindet sich
im Innenraum des hohlzylindrischen Kühlmantels 14, in dessen
Inneren auch die Kabelzuleitungen 16 geführt sind.
Der Kühlmantel 14 wird
von einem Kühlfluid durchströmt, das
dafür sorgt,
dass die Elemente des Strömungs-Messgeräts auf Temperaturen
unterhalb von 150°Celsius,
bevorzugter unterhalb von 100°Celsius,
gehalten werden. Der Kühlmantel 14 kann
von einem Kühlfluid
durchströmt
werden, beispielsweise Kühlwasser.
Das vordere Ende des Kühlmantels 14 ist
konisch verjüngt,
wobei der Wellenleiter 12 die Spitze des verjüngten Bereichs 15 durchragt
und von diesem vorsteht. Der Wellenleiter 12 steht mit
einem gewissen Teil seiner gesamten Länge von dem Abschnitt 15 vor.
Diese vorstehende Länge
kann etwas weniger als 30 cm, bevorzugter etwas weniger als 10 cm
betragen.
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Alle
mit der Schmelze in Kontakt stehenden Bauteile, insbesondere der
Wellenleiter 12 sind aus einem der Metalle Wolfram, Molybdän, Niob
oder Tantal oder aus Legierungen oder einer Kombination von zumindest
zwei der vorgenannten Elemente gefertigt. Auch der Kühlmantel 14 kann
aus diesen Materialien gefertigt sein.
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Gemäß der 2 taucht
die vordere Spitze des Wellenleiters 12 unter einem spitzen
Winkel in die Zinnschmelze 7 ein. Dabei ist der Kühlmantel 14 weiterhin
beabstandet zur Zinnschmelze 7. Der Eintauchwinkel des
Wellenleiters 12 bestimmt im Wesentlichen das Blickfeld
des Strömungs-Messgeräts 11.
Gemäß der 2 ist
dieses auf den Bereich unterhalb des Glasbands 9 gerichtet.
Durch Variieren des Eintauchwinkels kann selbstverständlich auch das
Blickfeld verändert
werden, sodass beispielsweise die Strömungen in Bereichen der Zinnschmelze zwischen
den Seitensteinen und dem Rand des Glasbandes vermessen werden können.
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Ein
bei dem erfindungemäßen Messverfahren
verwendetes Strömungs-Messgerät umfasst
eine Steuer- und Auswerteeinheit, sodass anhand einer zwischen dem
eingekoppelten und reflektierten Ultraschall-Messsignal auftretenden
Frequenzverschiebung die Strömungsgeschwindigkeit
der Zinnschmelze 7 bzw. der Volumen- und/oder Massedurchfluss bestimmt
werden kann. Das verwendete Doppler-Prinzip kann nur eingesetzt
werden, wenn in der Schmelze Inhomogenitäten vorliegen, an denen die Ultraschall-Messsignale reflektiert
werden, insbesondere Verunreinigungen, Dichteunterschiede oder dergleichen.
Die Verwendung des Doppler-Messprinzips ermöglicht jedoch, dass der Wellenleiter 12 nur über eine
geringe Länge
unter einem spitzen Winkel in die Schmelze einzutauchen braucht
und dass auch nur ein Wellenleiter und ein Strömungs-Messgerät je Messpunkt
in der Floatglasanlage erforderlich ist. Wie dem Fachmann ohne weiteres
ersichtlich sein wird, können
Messungen an beliebigen Punkten entlang der Floatglasanlage vorgenommen
werden, sodass sich insgesamt ein zwei- oder dreidimensionales Bild
der Strömungsverhältnisse
in der Zinnschmelze bestimmen lässt.
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- 1
- Floatglasanlage
- 2
- keramischer
Bodenstein
- 3
- keramischer
Randstein
- 4
- keramischer
Deckelstein
- 5
- Verschlusselement
- 6
- Umhüllung
- 7
- Zinnschmelze
- 8
- Glasschmelze
- 9
- Floatglas
- 10
- Fördereinrichtung
- 11
- Sende-
und Empfangskopf
- 12
- Ultraschall-Wellenleiter
- 13
- Ultraschallsender/-empfänger
- 14
- Kühlmantel
- 15
- vorderes
Ende des Kühlmantels
- 16
- Kabel/Signalleitung